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Elsevier Inc.
Adenoviren
Kernaussagen
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Adenoviren sind gegen Umwelteinflüsse extrem resistent und durch Desinfektion schwer zu eliminieren. Nicht alle Typen sind humanpathogen.
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Adenoviren lösen Atemwegsinfektionen aus, Pneumonien sind selten. Hoch ansteckend ist die durch Adenoviren ausgelöste Keratokonjunktivitis. Bei Kleinkindern ist die Adenovirus-Gastroenteritis häufig.
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Der Antigennachweis im Stuhl ist nur bei Gastroenteritis von Bedeutung, der Antikörpernachweis hat keine klinische Bedeutung.
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Die Therapie ist symptomatisch.
Es sind insgesamt 51 Adenovirus-Serotypen bekannt, von denen nicht alle humanpathogen sind. Sie sind gegen Umwelteinflüsse außerordentlich resistent und deswegen durch Desinfektion schwer zu eliminieren. Die Übertragung erfolgt über Tröpfchen oder fäkal-oral, über Hände oder medizinische Geräte, z. B. Tonometer zur Messung des Augendrucks. Die höchste Inzidenz von Adenovirus-Infektionen findet sich im Säuglings- und Kleinkindesalter. Die Inkubationszeit beträgt 5–7 (2–10) Tage.
Respiratorische Adenovirus-Infektionen gehen meist mit Fieber, Konjunktivitis, Pharyngitis, Tonsillitis, Husten, Heiserkeit und Schnupfen mit Lymphknotenschwellungen einher. Seltener sind Pneumonien, die eine obstruktive Symptomatik verursachen und zu persistierenden Schäden wie Bronchiektasen führen können.
CAVE
Bei immunsupprimierten Patienten kann die Pneumonie hämorrhagisch verlaufen und es können andere Organbeteiligungen wie Meningoenzephalitis, Karditis, Nephritis, Hepatitis und Pankreatitis auftreten.
Eine hohe Kontagiosität weist die epidemische Keratokonjunktivitis durch Adenoviren (Typen 8, 19, 37) auf. Diese Form führt u. U. zu bleibenden Hornhauttrübungen.
Gastroenteritiden durch Adenoviren sind bei Kleinkindern häufig, initial wird nicht selten ein Infektkrampf (Fieberkrampf) ausgelöst. Bei Neugeborenen sind foudroyante Verläufe mit disseminierter Infektion und Schock beschrieben. Fetale Infektionen mit Hydrops fetalis sind sehr selten.
Diagnostische Voraussetzungen
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Blutbildveränderungen – oft Leukozytose – bei einer Adenovirusinfektion sind uncharakterstisch.
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Das CRP kann erhöht sein, was eine Abgrenzung von bakteriellen Infektionen erschwert.
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Bedeutung hat der Antigennachweis nur im Stuhl z. B. bei Gastroenteritis.
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Eine multiplextypspezifische PCR ist für wissenschaftliche und epidemiologische Untersuchungen verfügbar.
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Antikörper gegen Adenoviren können durch die KBR oder ELISA nachgewiesen werden, haben klinisch-diagnostisch aber keine Bedeutung.
Therapie
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Die Therapie ist symptomatisch, z. B. bei Pneumonie Gabe von Sauerstoff, Bronchodilatatoren unter pulsoyxmetrischer Kontrolle bzw. orale Rehydratation bei Gastroenteritis.
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Bei schwersten systemischen Verläufen oder hämorrhagischer Pneumonie gibt es Therapieversuche mit Ribavirin. Bei der epidemischen Keratokonjunktivitis kann Cidofovir 1% lokal eingesetzt werden.
Kasuistik