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978-3-437-22107-1
Elsevier Inc.
Zellulite.

Benigne symmetrische Lipomatose Launois-Bensaude, pseudoathletischer Typ.

Lipoatrophia anularis.

Lipoatrophia semicircularis.

Panniculitis nodularis nonsuppurativa febrilis et recidivans Pfeiffer-Weber-Christian.

Erythema induratum Bazin.

Erythema nodosum.

Dermatoliposklerose (sklerosierende Pannikulitis).

Polyarteriitis nodosa cutanea benigna.

Lupus-Pannikulitis.

Sklerodermie.

Kalzifizierende Pannikulitis (Calciphylaxis).

Kältepannikulitis.

Pannikulitis nach Injektionen.

Klassifikation der Pannikulitiden.
lobuläre1 Pannikulitis | ||
ohne Vaskulitis | Panniculitis nodularis nonsuppurativa febrilis et recidivans Pfeiffer-Weber-Christian | aus unklarer Ätiologie bei α1-Antitrypsinmangel |
Lipogranulomatosis subcutanea Rothman-Makai | ||
lobuläre1 Pannikulitiden bei Kollagenosen |
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|
symptomatische granulomatöse Pannikulitis |
|
|
lobuläre Pannikulitis bei sonstigen Erkrankungen |
|
|
Pannikulitis bei malignen Systemerkrankungen |
|
|
infektiöse Pannikulitis |
|
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physikalische/traumatische/artifizielle Pannikulitis |
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mit Vaskulitis | • Erythema induratum Bazin (Nodularvaskulitis) | |
septale1 Pannikulitis | ||
ohne Vaskulitis |
|
|
mit Vaskulitis |
|
1
ausschließlich lobuläre oder septale Pannikulitiden werden nicht beobachtet. Somit sind beide Begriffe als „überwiegend septal” oder „überwiegend lobulär” zu verstehen.
Extraartikuläre weichteilrheumatische Erkrankungen (Weichteilrheumatismus) – Erkrankungen des subkutanen Binde- und Fettgewebes
-
Nosologische Vorbemerkungen O 15.2 – 1
-
Nicht-entzündliche Prozesse O 15.2 – 2
–
Pannikulose (Zellulite) O 15.2 – 2
–
Schmerzhaftes Lipödemsyndrom O 15.2 – 2
–
Lipomatosen O 15.2 – 2
–
Lipomatosis dolorosa Dercum O 15.2 – 3
–
Lokalisierte Lipoathrophien O 15.2 – 3
-
Entzündliche Prozesse (Pannikulitiden) O 15.2 – 4
–
Primäre entzündliche Pannikulitiden O 15.2 – 4
–
Panniculitis nodularis nonsuppurativa febrilis et recidivans Pfeiffer-Weber-Christian O 15.2 – 4
–
Lipogranulomatosis subcutanea Rothman-Makai O 15.2 – 4
–
Pannikulitiden bei verschiedenen anderen Erkrankungen O 15.2 – 5
–
Erythema induratum Bazin oder Nodularvaskulitis O 15.2 – 5
–
Erythema nodosum O 15.2 – 5
–
Eosinophile Fasziitis (Shulman-Syndrom) O 15.2 – 5
–
Dermatoliposklerose (sklerosierende Pannikulitis) O 15.2 – 6
–
Polyarteriitis nodosa cutanea benigna O 15.2 – 6
–
Thrombophlebitis saltans O 15.2 – 6
–
Pannikulitiden bei Kollagenosen O 15.2 – 7
–
Lupus-Pannikulitis O 15.2 – 7
–
Sklerodermie-Pannikulitis O 15.2 – 7
–
Poststeroidale Pannikulitis O 15.2 – 8
–
Lobuläre Pannikulitiden bei sonstigen Erkrankungen O 15.2 – 9
–
Pankreatische Pannikulitis O 15.2 – 9
–
Kalzifizierende Pannikulitis (Calciphylaxis) O 15.2 – 9
–
Spontane progressive Dermatoliponekrose O 15.2 – 9
–
Symptomatische granulomatöse Pannikulitis O 15.2 – 10
–
Pannikulitiden bei malignen Systemerkrankungen O 15.2 – 11
–
Zytophagische histiozytäre Pannikulitis O 15.2 – 11
–
Pannikulitische kutanes T-Zell-Lymphom O 15.2 – 11
–
Infektiöse Pannikulitis O 15.2 – 12
–
Pannikulitiden bei physikalischchemischer Einwirkung O 15.2 – 13
–
Kältepannikulitis O 15.2 – 13
–
Traumatische Pannikulitis O 15.2 – 13
–
Pannikulitis durch Silikon (Silikonom) O 15.2 – 14
–
Artifizielle Pannikulitis O 15.2 – 14
Kernaussagen:
-
□
Erkrankungen des subkutanen Binde- und Fettgewebes treten gewöhnlich unter dem relativ monomorphen klinischen Erscheinungsbild knotiger oder flächenhafter Verdickungen und Indurationen der Subkutis oder Einziehungen der Haut auf.
-
□
Man unterscheidet nicht-entzündliche Erkrankungen des subkutanen Fettgewebes oder Pannikulosen von örtlich begrenzten Entzündungsprozessen des Unterhautfettgewebes oder Pannikulitiden.
-
□
Die Lipatrophie bezeichnet einen lokalisierten Fettgewebsschwund, der entweder ohne fassbare entzündliche Reaktion entsteht oder entzündlichen Veränderungen folgt.
-
□
Die tiefe Biopsie ist sowohl in diagnostischer als auch prognostischer Hinsicht relevant.
-
□
Bei der Pannikulitis handelt sich um einen deskriptiven klinischen Begriff, der über die Entstehungsursache selbst noch keine Auskunft gibt, weshalb erst die histologische Untersuchung eine klinisch-pathologische Korrelation zu einer definierten Krankheitsentität erlaubt. Solange entzündliche Infiltrate vorhanden sind, ist mit Progredienz der lipoatrophisierenden Erkrankung zu rechnen.
-
□
Die Therapie ist abhängig davon, ob es ich um einen nicht-entzündlichen oder aktiv entzündlichen Prozess handelt, und ob es sich um eine primäre lokalisierte Erkrankung des subkutanen Fettgewebes handelt oder um eine Pannikulitis im Rahmen einer Allgemeinkrankheit.
-
□
Es gilt, bei der Therapie, zwei Grundprinzipien zu beachten: Symptomatische Behandlung des Entzündungsprozesses sowie Erkennung der Ursache und Behandlung der Grunderkrankung.
O 15.2 – 1
Nosologische Vorbemerkungen
•
nach dem primären Ort der Entzündung (lobulär, septal) und
•
nach dem Vorhandensein einer Gefäßbeteiligung (mit oder ohne Vaskulitis)
•
Wichtig für die prognostische Beurteilung ist wieder die histologische Untersuchung: Solange entzündliche Infiltrate vorhanden sind, ist mit Progredienz der lipoatrophisierenden Erkrankung zu rechnen.
O 15.2 – 2
Nicht-entzündliche Prozesse
Pannikulose (Zellulite)
•
Stufe 1: sichtbare Dellen bei einem Kneiftest;
•
Stufe 2: Dellen sind im Stehen, jedoch nicht im Liegen sichtbar;
•
Stufe 3: Dellen sind auch beim Liegen zu sehen.
Grundsätzlich gilt:
Von einem Krankheitsprozess kann erst gesprochen werden, wenn die Veränderungen schmerzhaft werden.
-
•
Generalisierte Schmerzen vor allem in Schulter-Nacken- und Hüftbereich mit Ausstrahlung in Oberarme und Oberschenkel werden wesentlich von psychischen Faktoren wie z.B. depressiven Syndromen bestimmt,
-
•
während lokalisierte Schmerzbezirke auch einmal durch kleine Fettgewebshernien oder durch lokalisierte Veränderungen im Bewegungsapparat hervorgerufen werden können wie z.B. bei Kniegelenkprozessen wie Arthrosen („Liparthrose sèche”).
•
Da Zellulite tiefe Hautstrukturen betrifft, kann durch Salben und andere kosmetische Behandlungen kein Erfolg erzielt werden. Eine gewisse Wirkung ist nur auf das Einmassieren zurückzuführen.
•
Bei der Liposuktion wird zwar Körperfett entfernt, die typischen Hautdellen können jedoch bestehen bleiben oder entwickeln sich später erneut.
•
Behandlung mit Unterdruck in einer speziellen Vakuum-Röhre;
•
akustische Wellen-Therapie: Schallwellen werden in das Behandlungsgebiet eingeleitet;
•
Lymphdrainage;
•
Anregung der Durchblutung der Haut durch ausreichende Bewegung, Wechselduschen und Bürstmassagen;
•
Endermologie, mechanische Bindegewebsmassage zur „Hautgymnastik”;
•
unterstützende Ernährung, beispielsweise Verzehr von Vitamin C, welches durch die Vernetzung kollagener Fasern zur Stärkung des Bindegewebes führen kann;
•
Thermowickel (Körperwickel mit Frischhaltefolie) bringen Fettzellen angeblich zum Schmelzen;
•
Körperwickel mit Bandagen sollen das Gewebe entschlacken und straffen.
Als Faustregel gilt:
Bei generalisiert schmerzhafter Pannikulose ist eine psychosomatische Exploration und der Einsatz von Psychopharmaka, z.B. Antidepressiva, in Betracht zu ziehen.
Schmerzhaftes Lipödemsyndrom
•
Bei längerer orthostatischer Belastung nimmt die Schwellung zu.
•
Charakteristisch ist ein diffuser Schmerz oder auch Druckschmerzhaftigkeit im Bereich der Beinschwellungen, besonders im Kniegelenkbereich.
-
•
Kompressionsverbände,
-
•
Kompressionsstrümpfe,
-
•
eventuell Liposuktion.
Lipomatosen
•
Hals-Nacken-Typ (Madelung-Fetthals),
•
benigne symmetrische Lipomatose Launois-Bensaude, Schultergürteltyp oder pseudoathletischer Typ (Abb. 2),
•
benigne symmetrische Lipomatose Launois-Bensaude, Beckengürteltyp oder gynäkoider Typ,
•
benigne symmetrische Lipomatose Launois-Bensaude, abdomineller Typ.
•
Hyperlipidämie,
•
Diabetes mellitus,
•
Hyperurikämie und
•
Hypothyreose.
•
Alkoholismus,
•
chronische Hepatopathie,
•
Gynäkomastie,
•
Polyneuropathie,
•
maligne Tumoren (Ösophagus, Bronchus),
•
Arthralgien und
•
Varikose.
-
•
Infrage kommt eine operative Teilentfernung sowie
-
•
die Liposuktion.
-
•
Eine Behandlung der Komorbiditäten sollte erfolgen.
O 15.2 – 3
Lipomatosis dolorosa Dercum
•
Die Haut über den Knoten kann blaurot verfärbt sein.
•
Zusätzlich bestehen Allgemeinsymptome wie Adynamie und depressive Verstimmung.
•
juxta-artikulärer Typ,
•
diffus-generalisierter Typ und
•
nodulärer Typ.
•
eine symptomatische Schmerztherapie,
•
Lidocain-Infusionen, gefolgt von Mexiletin oral und
•
Liposuktion.
Lokalisierte Lipoatrophien
✓
Wichtig für die prognostische Beurteilung ist der histologische Nachweis entzündlicher Infiltrate. Solange diese vorhanden sind, ist mit Progredienz zu rechnen.
•
Darüber hinaus ist ein Ersatz des Fettverlusts mit Füllmaterialien aus dem plastisch-kosmetischen Bereich (z.B. New-Fill, Lipofilling) möglich.
O 15.2 – 4
Entzündliche Prozesse (Pannikulitiden)
Primäre entzündliche Pannikulitiden
✓
Die relativ monomorphe Anatomie der Subkutis mit lobulärer Septierung und eine gewisse funktionelle Reaktionsträgheit der regionalen Mikrozirkulation lassen entzündliche Reaktionen, im Vergleich zu denen der höher gelegenen Hautschichten, relativ ähnlich erscheinen.
•
Entsprechend können manche Pannikulitiden sehr schmerzhaft sein, andere praktisch indolent.
•
Die darüber liegende Haut kann unter leichter Rötung, Schwellung, Pigmentierung oder Dellenbildung beteiligt sein.
•
Teils neigen die Veränderungen zur spontanen Rückbildung, teils zur Perforation nach außen unter Entleerung von nekrotisch-öligem Material.
•
Inzwischen sind Fälle identifiziert und nosologisch abgetrennt worden, die auf einen α1-Antitrypsinmangel zurückzuführen sind.
•
Andere Fälle sind auf eine Hypersensitivitätsreaktion auf künstliche Süßstoffe zurückgeführt worden.
-
•
Interne Gabe von Glukokortikosteroiden: etwa 80 mg/Tag Prednisonäquivalent für 7–10 Tage mit vorsichtiger Dosisreduktion.
-
•
Immunsuppressiva wie Azathioprin, etwa 100 mg/Tag, können zur Steroideinsparung ergänzend eingesetzt werden.
-
•
Alternativ kommt Dapsone oder Diaminodisulfone (DDS) 100–150 mg/Tag in Betracht
-
•
Kompressionsverband mit textilelastischen Binden,
-
•
Glukokortikosteroide unter Okklusion.
-
•
Möglich ist ein Versuch mit Antiphlogistika, evtl. auch innerlich Glukokortikosteroide.
O 15.2 – 5
Pannikulitiden bei verschiedenen anderen Erkrankungen
•
Diskutiert wird eine Hypersensitivitätsreaktion gegen das Mycobacterium tuberculosis (Tuberkulid). Für einen Teil der Fälle kann die Assoziation mit Tuberkulose als gesichert angesehen werden (Nachweis von mykobakterieller DNA aus Biopsiematerial, Therapieerfolge mit Tuberkulostatika).
•
Fehlt dieser kausale Zusammenhang, so wird die Erkrankung als Nodularvaskulitis bezeichnet. Hierbei werden andere infektiöse Auslöser diskutiert, wie Streptokokken-Infektionen und Infektionen mit dem Hepatitis-C-Virus.
•
Andere Therapieansätze sind: Kalium jodatum, Dapson.
•
warme Fußkleidung, die Vermeidung von Bodenkälte und ein bevorzugter Aufenthalt in warmen Räumen sowie
•
Wechselbäder oder Bäder mit nikotinsäureesterhaltigen, durchblutungsfördernden Mitteln.
•
Besonders wichtig und gut aufgrund des zirkulatorischen und wärmenden Effekts sind Kompressionsverbände.
•
Die Flecken bzw. Knoten sind durch die darunter liegende Entzündung druckschmerzhaft.
•
Die Farbe variiert von rötlich-violett bis hin zu gelblich-grün, durch Abbau von Hämoglobin.
•
Begleitet wird die Erkrankung meistens von einem allgemeinen Krankheitsgefühl und Fieber.
•
Sarkoidose (Löfgren-Syndrom),
•
verschiedenen Infektionen (Tuberkulose, Streptokokken, Yersinien, Chlamydien, Katzenkratzkrankheit, Toxoplasmose),
•
entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Enteritis),
•
Hormonen (Schwangerschaft, Ovulationshemmer),
•
Arzneimitteln (Sulfonamide) sowie
•
dem rheumatischen Fieber.
•
Salizylate oder andere antiinflammatorische Medikamente;
•
Kalium jodatum 300–600 mg/Tag über wenige Tage bis zu 8 Wochen (Cave: Ausschluss von Tuberkulose oder einer Schilddrüsenerkrankung!);
•
Glukokortikosteroide in Creme unter Plastikfolienokklusion, evtl. auch Kompressionsverband (Cave: Schmerz!)
•
In schweren Fällen können innerliche Glukokortikosteroide in mittlerer Dosierung gegeben werden.
-
•
In erster Linie werden systemische Glukokortikosteroide gegeben in mittlerer Dosierung (um 60 mg Prednisonäquivalent/Tag) mit sehr langsamer Dosisreduktion.
-
•
Weitere immunmodulatorische Systemtherapeutika können zur Einsparung von Glukokortikoiden ergänzend eingesetzt werden: Azathioprin, Cyclophosphamid, Methotrexat, Chloroquin.
-
•
Begleitende Maßnahmen sind Physiotherapie und manuelle Lymphdrainage.
-
•
Erfolge unter Therapie mit UVA1-Bestrahlung oder mit extrakorporaler Photopherese sowie mit Interferon-α wurden in Fallberichten dokumentiert.
O 15.2 – 6
Dermatoliposklerose (sklerosierende Pannikulitis)
•
Im fortgeschrittenen Stadium findet man breite sklerosierte Septen mit englumigen wandverdickten Kapillaren und Venolen mit PAS-positiven perivasalen Fibrinmanschetten, sowie Makrophagen und Fibroblasten. Intralobulär zeigt sich das vollentwickelte Bild der lipomembranösen Fettnekrose mit unregelmäßig großen Fettzysten die von verdickten, homogen eosinophilen und PAS-positiven Membranen begrenzt sind.
•
Darüber hinaus kann Acetylsalicylsäure 3 × 500 mg/Tag p.o. (ggf. 3 × 1 g/Tag p.o.) bis zum Abklingen der Hauterscheinungen gegeben werden oder
•
kurzfristig systemische Glukokortikosteroide (5–20 mg Prednisonäquivalent/Tag p.o.) in der akut-entzündlichen Phase (Hypodermitis).
-
•
Leichte Fälle sprechen gut an auf
–
externe Glukokortikoide im Okklusivverband wie 0,1% Betamethason-Creme, Kompressionstherapie und Antiphlogistika wie Diclofenac 50–150 mg/Tag p.o. oder
–
Glukokortikoide wie Prednisolon in niedriger Dosierung, initial 20 mg/Tag p.o. mit einer Erhaltungsdosis je nach Klinik.
-
•
In schweren Fällen sind Glukokortikoide in mittlerer Dosierung indiziert, z.B. Prednisolon 40–60 mg/Tag.
-
•
Bei Therapieresistenz möglich sind Methotrexat 7,5–15 mg s.c./Woche oder Immunsuppressiva wie Azathioprin oder ausnahmsweise Cyclophosphamid.
•
Männern mit Thrombangiitis obliterans Winiwarter-Bürger,
•
Morbus Behçet und
•
als paraneoplastisches Phänomen bei Pankreaskarzinom (Trousseau-Syndrom),
•
auch bei Karzinomen der Lunge und Prostata,
•
maligner Lymphogranulomatose und
•
Leukämie.
•
Ätiologisch werden Trauma, Operation, Infektion, Anstrengung, Gerinnungsstörungen etc., in einigen Fällen bei Frauen auch Brusttumoren diskutiert.
•
Histopathologisch liegt ein thrombotischer Venenverschluss mit perivenöser Infiltration mit Histiozyten vor.
•
Kompressionsverbände und Heparinsalben sowie
•
interne Antiphlogistika, z.B. Acetylsalicylsäure 2–3 g/Tag, evtl. auch Glukokortikoide 50–100 mg/Tag.
O 15.2 – 7
Pannikulitiden bei Kollagenosen
Lupus-Pannikulitis
-
•
Wie bei chronischem kutanem Lupus erythematodes werden lokale Glukokortikosteroide unter Okklusion eingesetzt.
-
•
Bei einem lokalisierten Prozess ist ggf. auch die intraläsionale Applikation von Triamcinolonacetonid und Antimalarika möglich, bei letzteren vorzugsweise Hydroxychloroquin (2 × 200 mg/Tag p.o. während 6 Wochen, danach 1 × 200 mg/Tag).
-
•
In schweren Fällen können auch Azathioprin (100–150 mg/Tag) oder Mycophenolat mofetil (2–3 g/Tag) eingesetzt werden.
Sklerodermie-Pannikulitis
•
Im Vordergrund stehen im entzündlichen Stadium Glukokortikosteroide, Antimalarika, Methotrexat und Cyclosporin A.
•
Weitere Behandlungsmöglichkeiten bieten eine Fototherapie mittels Bade-PUVA oder UVA1 sowie
•
die physikalische Therapie in Form von Bindegewebemassagen und Lymphdrainage etc.
•
Darüber hinaus ist eine rückfettende Hautpflege angezeigt.
O 15.2 – 8
Poststeroidale Pannikulitis
•
Symptomatisch können nicht-steroidale Antiphlogistika wie Indometacin oder Diclofenac-Gel in dicker Schicht auf die läsionale Haut aufgetragen werden. Zusätzlich sind Umschläge mit 0,9%iger Kochsalzlösung oder 2–5% Ethanol möglich.
✓
Der Einsatz systemischer Glukokortikoide sollte möglichst gemieden werden.
O 15.2 – 9
Lobuläre Pannikulitiden bei sonstigen Erkrankungen
Pankreatische Pannikulitis
•
Symptomatisch ist eine externe Behandlung mit antiphlogistischen Gelen wie Indometacin oder Diclofenac möglich.
Kalzifizierende Pannikulitis (Calciphylaxis)
•
Zur Behandlung notwendig ist die Nekrosenabtragung und Hautrekonstruktion.
•
Ferner werden Phosphatbinder und eine phosphatarme Diät verordnet.
Spontane progressive Dermatoliponekrose
-
•
Wichtig ist die frühzeitige operative Nekroseabtragung und Hautrekonstruktion.
-
•
Unerlässlich ist eine drastische Gewichtsreduktion.
-
•
Aggressive allgemeinmedizinische supportive Maßnahmen sind dringend angezeigt.
-
✓
Bei der spontanen progressiven Dermatoliponekrose besteht eine hohe Mortalität!
O 15.2 – 10
Symptomatische granulomatöse Pannikulitis
-
•
Im Vordergrund der Behandlung stehen Glukokortikoide entweder als Unterspritzung mit Triamcinolonacetonid (10 mg/ml Kristallsuspension, 1 : 1 verdünnt mit Lokalanästhetikum) oder als 0,05%ige Clobetasol-Salbe unter Okklusion.
•
bei entstellenden Veränderungen oder
•
bei Hautmanifestationen, die unter externer Therapie nicht rückläufig sind sowie
•
bei Sarkoidose mit
–
symptomatischer Lungenerkrankung,
–
progressiver oder parenchymatischer Lungenerkrankung nach 2-jährigem Verlauf,
–
persistierendem Fieber oder Gewichtsverlust,
–
Leberfunktionsstörungen,
–
Hepatosplenomegalie,
–
Lymphadenopathie,
–
ZNS-Beteiligung,
–
Hyperkalzämie,
–
Myokardbeteiligung,
–
Myopathie oder Myositis sowie
–
anderen schwerwiegenden Organbeteiligungen, z.B. der Nieren.
•
systemische Glukokortikosteroide,
•
Antimalarika,
•
Methotrexat,
•
Cyclosporin A und
•
neuerdings auch TNFα-Antagonisten.
O 15.2 – 11
Pannikulitiden bei malignen Systemerkrankungen
Zytophagische histiozytäre Pannikulitis
•
In den letzten Jahren wird zunehmend über das Zusammentreffen mit T-Zell-Lymphomen berichtet, insbesondere dem Pannikulitis-artigen T-Zell-Lymphom (siehe unten).
Therapeutische Hinweise
•
Eine Polychemotherapie ist erforderlich, eine Standardtherapie ist jedoch nicht bekannt. Versucht wurden bisher Glukokortikosteroide, Cyclosporin A und unterschiedliche Zytostatika, z.B. das CHOP-Schema.
•
Im Übrigen sind symptomatische Maβnahmen angezeigt.
✓
Die Prognose ist ungünstig aufgrund einer meist tödlich verlaufenden generalisierten Hämorrhagie und Leberinsuffizienz.
Pannikulitisches kutanes T-Zell-Lymphom
Therapeutischer Hinweis
O 15.2 – 12
Infektiöse Pannikulitis
✓
Meist sind immunsupprimierte Patienten betroffen.
•
Bakterien – Staphylokokken, Streptokokken, Pseudomonas, Klebsiellen, Yersinien, Tropheryma whippelii, Nokardien, Fusarien, Borrelien und Mykobakterien – und
•
Candidaspezies.
Therapeutische Hinweise
O 15.2 – 13
Pannikulitiden bei physikalisch-chemischer Einwirkung
Kältepannikulitis
Therapeutische Hinweise:
-
•
Nicht-steroidale Antiphlogistika wie Indometacin oder Diclofenac-Gel werden in einer dicken Schicht auf die läsionale Haut aufgetragen.
-
•
Bei starken Beschwerden und kaltem Wetter können nicht-steroidale Antiphlogistika auch p.o. gegeben werden, z.B. Acetylsalicylsäure (1,5–2,0 g/Tag p.o.) oder Diclofenac (initial 150 mg, als Erhaltungsdosis 100 mg/Tag p.o.).
Traumatische Pannikulitis
•
Eine Sonderform stellt das selbstheilende posttraumatische Pannikulitissyndrom junger Frauen dar. Es ist gekennzeichnet durch eine Anfälligkeit für die Entwicklung progredienter entzündlicher subkutaner Knoten bereits nach minimalen Traumen. Besonders bei stark adipösen Frauen entstehen Knoten und Einziehungen der Haut an den Mammae. Ebenso entsteht die eingekapselte nodulär-zystische Fettnekrose in der Schienbeinregion, bei der sich verschiebliche, schmerzhafte, prall-elastische Knoten bilden.
Therapeutische Hinweise
-
•
Nicht-steroidale Antiphlogistika wie Indometacin oder Diclofenac-Gel werden in dicker Schicht auf die läsionale Haut aufgetragen.
-
•
Ferner sind stundenweise Umschläge mit 0,9%iger Kochsalzlösung oder 2–5% Ethanol möglich.
-
•
Intern können nicht-steroidale Antiphlogistika eingesetzt werden, z.B. Acetylsalicylsäure (1,5–2,0 g/Tag p.o.) oder Diclofenac (initial 150 mg/Tag p.o.).
O 15.2 – 14
Pannikulitis durch Silikon (Silikonom)
✓
Noch nach Jahren kann injiziertes Silikon granulomatöse Lokalreaktionen verursachen.
•
Oleome (Ölgranulome) und Paraffinome bezeichnen analoge Veränderungen an Injektionsstellen von ölhaltigen Medikamenten oder verschiedenen Ölen zu kosmetischen Zwecken.
Therapeutische Hinweise
•
Wenn möglich sollte die vollständige Exzision erfolgen.
Artifizielle Pannikulitis
✓
In der Mehrzahl handelt es sich um Patienten mit deutlichen Persönlichkeitsstörungen (Borderline-Persönlichkeit), einer Suchtproblematik oder nicht verarbeiteten Missbrauchserfahrungen.
Therapeutische Hinweise
-
✓
Unter Okklusivverbänden, z.B. Zinkleimverband, kommt es zu einem raschen Abheilen, was diagnostisch nahezu beweisend ist.
-
•
Zur Wundheilungsförderung kommen Hydrokolloidverbände infrage, z.B. Varihesive.
-
•
Bei Bilanzartefakten ist die Aufdeckung der Manipulation notwendig, bei den anderen Formen steht die Psychotherapie im Vordergrund.
Literatur
Sprott, 1998