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10.1016/B978-3-437-24950-1.00036-6
978-3-437-24950-1
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Ursachen akuter und chronischer Magenerosionen. Magenerosion, chronischeUrsachen
Akut (a)/chronisch (c) | Kausalität (?, +, ++) | |
Peptische Erosionen | ||
H. pylori ASS/NSAR Nikotin1 Alkohol1 Duodenogastraler Reflux Psychische Faktoren Genetische Faktoren1 | c a/c c a/c c c c | ++ ++ ? ? ? ? ? |
Infektionen | ||
CMV2 Herpes simplex | c c | + ? |
Andere Ursachen | ||
Morbus Crohn Sarkoidose3 Karzinom, Lymphom Ischämie Medikamente4 Mechanisch (z. B. durch Magensonde) | c c c a/c a/c a/c | ++ + + + ?/+ ++ |
1
als unabhängige ätiologische Faktoren fraglich; Nikotin und Alkohol bedingen eine verschlechterte Heilung von erosiven/ulzerösen Läsionen und führen häufiger zu Rezidiven
2
nahezu ausschließlich bei immunkompromittierten Patienten
3
sehr selten
4
viele Medikamente gelten als potenziell schleimhautschädigend, systematische Untersuchungen gibt es aber nur zu ASS/NSAR
Magenerosionen
Kernaussagen
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MagenerosionAkute Erosionen der Magenschleimhaut treten vornehmlich in Zusammenhang mit der Einnahme von Acetylsalicylsäure (ASS) oder nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) auf. Meist heilen sie in kurzer Zeit spontan ab.
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Eine medikamentöse Therapie mit Protonenpumpeninhibitoren oder H2-Blockern sowie eventuell Sucralfat ist nur bei ausgedehnten akuten Erosionen notwendig.
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Zu chronischen Erosionen kann es bei einer Helicobacter-pylori-Infektion, einer dauerhaften Einnahme verschiedener Medikamente und anderen chronischen Erkrankungen wie z. B. Morbus Crohn kommen.
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Bei einer Infektion durch H. pylori kann eine Eradikationsbehandlung erwogen werden, bei medikamentös induzierten chronischen Erosionen sollte die Therapie beendet, das Medikament gewechselt oder eine PPI-Begleitmedikation veranlasst werden.
36.1
Vorbemerkungen
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Pathoanatomisch ist die Erosion auf die Mukosa begrenzt, während das Ulkus mindestens bis in die Muscularis mucosae reicht.
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•
Eine praktische Differenzierung erfolgt endoskopisch durch die Größe der Läsion (< 5 mm Erosion, > 5 mm Ulkus) und ihre Fixation auf der Unterlage (Erosionen lassen sich mit der Biopsiezange abheben, Ulzera wegen ihrer tieferen Penetration nicht). Die Begriffe komplette oder inkomplette Erosion werden heute nicht mehr verwendet.
36.2
Akute Erosionen
-
!
Verschiedene Untersuchungen an Patienten und Probanden haben gezeigt, dass bei Einnahme von ASS (auch niedrig dosiert mit 10 mg) regelmäßig vorwiegend im Antrum lokalisierte Erosionen auftreten. Nachfolgend kommt es aber offensichtlich zu einer raschen Adaptation der Schleimhaut, sodass diese akuten Erosionen meistens innerhalb weniger Tage spontan abheilen und nur wenige Patienten ein Ulkus entwickeln.
Ein Ulkus nach ASS-/NSAR-Einnahme scheint sich vor allem bei H.-pylori-positiven Patienten zu entwickeln.
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Viele Medikamente gelten als potenziell schleimhautschädigend, wenngleich im Gegensatz zu ASS/NSAR systematische Untersuchungen meist fehlen. Beispiele sind
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Dihydralazin,
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Eisenpräparate,
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Kaliumchlorid,
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Kortikosteroide,
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Tetrazykline,
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Thiazide und
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Zytostatika (MTX, 5-FU).
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Einen Sonderfall stellen Erosionen durch mechanische Ursachen (z. B. Magensonden) dar, deren Verlauf von der Länge der Exposition und dem Ausmaß des Drucks auf die Magenschleimhaut abhängt.
Therapie
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Bei ausgeprägten Läsionen wird man eine Behandlung mit Protonenpumpeninhibitoren (PPI) oder H2-Blockern, evtl. ergänzt durch Sucralfat, anstreben.
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Studien zur Prophylaxe des NSAR-Ulkus haben im Übrigen gezeigt, dass Ulzera mit Protonenpumpenhemmern weitgehend verhindert werden können, dass aber das Auftreten von Erosionen nicht beeinflusst wird.
36.3
Chronische Erosionen
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einer Helicobacter-pylori-Infektion,
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einer dauerhaften Einnahme verschiedener Medikamente und
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anderen chronischen Erkrankungen wie z. B. Morbus Crohn (Tab. 36.1).
Therapie
Als Faustregel gilt
Magenerosion, chronischeTherapieDie Therapie chronischer Erosionen orientiert sich primär an der zugrunde liegenden Ursache.
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Nicht immer bedürfen chronische Erosionen einer Therapie. Dies trifft zumindest für die peptischen Erosionen zu, für die keine prospektiven Studien mit dem Ziel der Abheilung vorliegen.
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Bei Vorliegen einer H.-pylori-Infektion soll bei Ulkusanamnese vor Beginn einer ASS-/NSAR-Dauermedikation eine Eradikationsbehandlung durchgeführt werden (Kap. 35).
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Bei medikamentös induzierten Erosionen hat man die Möglichkeiten, die Therapie zu beenden oder zu erwägen, das Medikament zu wechseln.
Literatur
Fischbach et al., 2016
Malfertheiner and Vieth, 2008