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978-3-437-22107-1
Elsevier Inc.
Ösophagusperforation
Kernaussagen
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Die Ösophagusperforation ist mit einer hohen Letalität verbunden und erfordert eine eilige chirurgische Konsultation. Perforationen in die freie Bauchhöhle oder die Pleura erfordern die sofortige Operation.
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Bei iatrogenen penetrierenden Verletzungen ist die Indikation zum operativen Vorgehen individuell von der Lokalisation und dem Ausmaß des Defektes abhängig zu machen.
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Das Boerhaave-Syndrom (Ösophagusperforation aufgrund intraabdominaler Druckerhöhung bei Erbrechen) weist aufgrund der oftmals verzögerten Diagnosestellung eine hohe Letalität auf.
E 11 – 1
Vorbemerkungen
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Verletzungen der Speiseröhre entstehen durch
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medizinische Eingriffe (Dilatation von Stenosen, Fremdkörperentfernung, Endoprothesenlegung, Ballontamponade, Sklerotherapie, Ligaturbehandlung, endotracheale Intubation),
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Verätzungen und Fremdkörper (s. Kap. E 28) sowie
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Traumata und
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intraabdominale Druckerhöhung bei Erbrechen (Boerhaave-Syndrom).
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Symptome einer Perforation können Odynophagie, Hals-, Brust- und Bauchschmerzen sein.
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Klinische Zeichen sind Hautemphysem, Fieber, Schock und Leukozytose.
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Radiologisch finden sich Pleuraerguss und Mediastinalerweiterung.
E 11 – 2
Konservative Behandlung
Als Faustregel gilt:
Die Ösophagusperforation ist mit einer hohen Letalität verbunden und erfordert eine eilige chirurgische Konsultation.
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Iatrogene Perforationen, die früh entdeckt werden, und Perforationen im oberen Ösophagus/Hypopharynx können dafür geeignet sein.
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Auch inkomplette Perforationen, beispielsweise nach Ballondilatation, werden konservativ behandelt.
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Auch Perforationen im thorakalen Ösophagus und nach Dilatation eines Ösophaguskarzinoms werden konservativ mit Antibiotika, Nahrungskarenz, parenteraler Ernährung und Abdecken der Perforation mit einem Tubus behandelt. Eingesetzt werden Plastiktuben und ummantelte Metallstents. Trotzdem ist die Entscheidung zwischen operativem und konservativem Vorgehen nicht leicht, da Sepsis und Mediastinitis drohen.
E 11 – 3
Chirurgische Behandlungsverfahren
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Innerhalb der ersten 24 Stunden nach Ruptur stellt eine direkte Übernähung der Läsion mit Deckung durch eine modifizierte Fundoplicatio, Pleura- oder Perikard-Patch bzw. durch ein gestieltes großes Netz die Methode der Wahl dar.
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Zu einem späteren Zeitpunkt ist das therapeutische Vorgehen entscheidend von dem meist rasch progredienten septischen Krankheitsbild abhängig.
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Neben interventionellen Maßnahmen mit lokaler Drainage der Pleurahöhle sollte u.U. frühzeitig die Ösophagektomie mit Anlage einer zervikalen Speichelfistel und jejunaler Ernährungssonde diskutiert werden.
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Sekundär kann dann die Rekonstruktion des Verdauungstraktes erfolgen.
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Bei Läsionen des intrathorakalen Ösophagus bzw. im Bereich des ösophagogastralen Überganges sowie bei Verletzungen von mehr als 2 cm Länge ist in aller Regel eine Operation angezeigt, wobei das zu wählende Verfahren von der lokalen Situation wie auch vom Allgemeinzustand des Patienten abhängig zu machen ist.
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lokale Versorgung und Kontrolle der Ösophaguswandläsion,
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die Behandlung der Mediastinitis bzw. Peritonitis und damit
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die Beherrschung des septischen Krankheitsbildes.
Weiterführende Literatur
Altorjay et al., 1998
Baillie, 1994
Antonis et al., 2006
Chung et al., 2001
Fujishiro et al., 2006
Qadeer et al., 2007
Soehendra et al., 1997
Wehrmann et al., 2005
Wolfson and Barkin, 2007