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Formen der Wirbelkompressionsfraktur
[L106]

Dreipunktkorsett
[L106]

Einteilung der HWS-Distorsionen (nach Erdmann)Erdmann, Einteilung der HWS-Distorsionen
Beschwerdefreies Intervall | Symptome | Therapie | Beschwerdedauer | |
Grad I | Mehrere Stunden | Nacken-, Bewegungsschmerz | Mobilisation/Physiotherapie | 3–4 Wo. |
Grad II | Wenige Stunden | Zusätzl. Ausstrahlung am Kopf | Schanz-Verband, Mobilisation/Physiotherapie | < 3 Mon. |
Grad III | Fehlt | Morphologische Schäden: Luxation, Bandzerreißung, Fraktur. Haltlosigkeit d. Kopfs, heftige Schmerzen, evtl. retropharyngeales Hämatom (Schluckbeschwerden) |
Wie eine HWS-Fraktur | Monate, selten > 1 J. |
Klassifikation der Axisringfrakturen nach Effendi (1981)Effendi, Klassifikation der Axisringfrakturen
Typ I | Fraktur des Axisrings mit geringer Dislokation des Körpers, wobei die Fraktur weitgehend senkrecht verläuft oder aber schräg zum Axiskörper. Die darunterliegende Bandscheibe ist weitgehend unverletzt u. stabil |
Typ II | Dislokation des vorderen Fragments bei Veränderung des Bandscheibenraums. Bei der Dislokation kann es auch zu einer Kippung des Körpers in Extensions- oder Flexionsstellung gekommen sein |
Typ III | Dislokation des Axiskörpers nach vorn, wobei die Gelenke zwischen C2 u. C3 ebenfalls disloziert u. evtl. verhakt sein können |
Typ IV | Luxation des gesamten HWK 2 über HWK 3 |
Einteilung nach Anderson Anderson, Einteilung der Densfrakturen
Typ I | Fraktur der Densspitze |
Typ II | Basisnahe Fraktur der Dens |
Typ III | Densfraktur mit Beteiligung der Spongiosa des Wirbelkörpers |
Wirbelsäulenchirurgie
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25.1
Verletzungen der Halswirbelsäule698
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25.2
Frakturen der Brust- und Lendenwirbelsäule701
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25.3
Sakrumfrakturen702
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25.4
Steißbeinfrakturen703
Rettung
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Unnötige Bewegung der WirbelsäuleWirbelsäule:Rettung\bWirbelsäule:Chirurgie vermeiden, um zusätzliche Schäden am Rückenmark zu verhindern.
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Der Verletzte soll möglichst in Rückenlage gebracht werden.
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Bei Verletzungen der HWS den Kopf unter gleichmäßigem Zug in leichter Rückwärtsbeugung halten, Zervikalstütze anlegen (z. B. Stifneck®).
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Bei eindeutigen Überstreckungsverletzungen der HWS nach rückwärts wird der Kopf in Neutralstellung oder angedeuteter Vorwärtsbeugung gehalten und gelagert.
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•
Keine Repositionsversuche am Unfallort.
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Umlagern des Verletzten auf die Vakuummatratze mit der Schaufeltrage oder durch 3 Helfer, die ihre Arme von einer Seite unterschieben und gleichzeitig und gleichmäßig anheben (Gabelstaplerprinzip).
Transport
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Wirbelsäulenverletzte immer liegend transportieren.Wirbelsäule:Transport\b
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Bei V. a. HWS-Verletzung: Stiffneck, ggf. kontinuierlichen Dauerzug am Kopf beibehalten.
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Das nächstgelegene geeignete Krankenhaus anfahren.
25.1
Verletzungen der Halswirbelsäule
Distorsion der HWS
Atlasfrakturen
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Konservativ: Nicht dislozierte Frakturen werden für 8 Wo. in einem Halofixateur oder einer festen HWS-Orthese ruhig gestellt.
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OP-Indikation:
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Verletzung des Lig. transversum.
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Verschiebung der Massae laterales.
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Rotationsluxation.
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–
Vorwärtsverlagerung des Atlas.
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Technik: Atlantoaxiale Fusion kann über eine dorsale, ventrale transartikuläre Verschraubung zwischen C2 und C1 oder direkte Schraubenosteosynthese des Atlas erfolgen.
Axisfrakturen
Densfrakturen
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Typ I: Keine Therapie.
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Typ II: Ventrale Zugschraubenosteosynthese nach Reposition der Fraktur unter Extension und Reklination des Kopfs oder Fusion C1/2.
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Typ III: Konservativ: Ruhigstellung mit Halsorthese für 6–10 Wo.
Frakturen der Wirbelkörper C3–Th1
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Direkte Gewalteinwirkung selten; direkte Wirbelkörperfrakturen, zervikaleTraumen von hinten: Verletzungen von Dornfortsatz oder Bogenanteilen; direkte Traumen von vorn: Schädigung der anliegenden Weichteile (Ösophagus, Trachea und Kehlkopf).
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Indirekte Gewalteinwirkung: Überbeugung nach vorn: Tear Drop Fracture. Meißelbrüche, Kompressionen.
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Überstreckung nach rückwärts = Brüche der Dornfortsätze, Bogen- oder Gelenkfortsätze; Bandscheiben und vorderes Längsband können einreißen.
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Rotationsbeugung: Bandscheibenverletzung mit ein- oder doppelseitiger Verrenkung.
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Konservativ: Bei allen stabilen Frakturen. Wichtig ist eine ausreichende Ruhigstellung mit gut angepasster Zervikalstütze für 6–10 Wo.
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Operativ: Bei instabilen Frakturen besonders dann, wenn sie mit einer Bandscheibenverletzung einhergehen oder bei größerer Dislokation. Die offene Reposition und die Stabilisierung werden durch Fusion mit dem benachbarten Wirbelkörper mit Plattenosteosynthese und Beckenkammspan, Knochen oder Kunststoffen durchgeführt.
25.2
Frakturen der Brust- und Lendenwirbelsäule
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Stabile Frakturen: Die Spongiosa ist solide impaktiert, der Wirbelkörper als Ganzes keilförmig deformiert. Hinterkante, Deckplatten und Bandscheiben sind intakt, dorsale Ligamente intakt oder leicht gelockert.
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Instabile Frakturen: Wesentliches Merkmal ist die Subluxation und die Deformierung des Spinalkanals, Zerreißung des dorsalen Bandapparats und der Bandscheibe, evtl. Einbruch oder Abscherung der Wirbeldeckplatte.
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Vor allem Druck-, Klopf- und Bewegungsschmerz kritisch prüfen. Stauchungsschmerz ist ein sicheres Frakturzeichen. Neurologischer Status ist obligat, Lücken oder Versatz in der Dornfortsatzreihe sind wegweisend.
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Rö-BWS und -LWS: Fraktur oft nur als Verdichtungslinie in Wirbelkörpermitte. Eventuell Grund- oder Deckplatteneinbruch, Keilwirbelbildung. Cave: Fortsatzfrakturen werden leicht übersehen. Hinterkante erhalten?
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CT: Ermöglicht Klassifikation, Beurteilung der Stabilität und der Beteiligung des Spinalkanals.
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Stabile Frakturen: Mobilisation unter krankengymnastischer Anleitung und ausreichender Schmerzmedikation, Thromboseprophylaxe, KG.
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Instabile Frakturen:
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Konservativ: Nur bei allg. OP-Kontraindikationen → Durchhang nach Böhler nach Verabreichung eines Schmerzmittels. Nach Reposition unter Bildwandlerkontrolle wird ein Korsett angelegt für 12–16 Wo. (Abb. 25.2). Der Pat. kann sofort aufstehen und gleich mit einer intensiven Wirbelsäulengymnastik beginnen.
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Operativ: Notfall-OP-Indikation: Offene Rückenmarkverletzung, zunehmende Lähmungserscheinungen. Zeitnahe OP-Indikation: Geschlossene Luxationen, kyphotische Deformierung des Wirbelkörpers > 20°. Höhenverlust um mehr als 50 %, Einengung des Spinalkanals über ⅓.
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OP-Methode: Fixateur interne. Die Methode ist ein übungsstabiles, für einige Frakturen auch belastungsstabiles, dorsales Fixationssystem (Abb. 22.2). Ergänzend belastungsstabile Osteosynthese von ventral mit winkelstabilem Implantat/Cage.
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25.3
Sakrumfrakturen
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Konservativ: Bei unverschobenen Frakturen. Bettruhe für 1–2 Wo., dann Mobilisation unter Teilbelastung mit Unterarmgehstützen.
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Operativ: Bei neurologischen Ausfällen (Reithosenanästhesie, Blasen-Mastdarm-Lähmung), bei Dislokation. Technik: Verschraubung oder Verplattung über dorsalen oder ventralen, retroperitonealen Zugang.
25.4