© 2021 by Elsevier GmbH
Bitte nutzen Sie das untenstehende Formular um uns Kritik, Fragen oder Anregungen zukommen zu lassen.
Willkommen
Mehr InformationenB978-3-437-55696-8.00017-8
10.1016/B978-3-437-55696-8.00017-8
978-3-437-55696-8
Elsevier GmbH
Nasennebenhöhlen. 1: Stirnhöhle (Sinus frontalis), 2: Siebbeinzellen (Cellulae ethmoidales), 3: Kieferhöhle (Sinus maxillaris), 4: Nasenhöhle (Cavitas nasi).
[S007-3-23]

Kehlkopf. A: Kehlkopf von vorne, B: Darstellung des Kehlkopfgerüstes von links. 1: Zungenbein (Os hyoideum), 2: Membran zwischen Zungenbein und Schildknorpel (Membrana thyrohyoideum), 3: Schildknorpel (Cartilago thyroidea), 4: Ligamentum cricothyroideum medianum, 5: Ringknorpel (Cartilago cricoidea), 6: Ligamentum cricoarytenoideum, 7: Oberes Horn des Schildknorpels (Cornu superius), 8: Großes Horn des Zungenbeins (Cornu majus), 9: Kleines Horn des Zungenbeins (Cornu minus), 10: Loch für den Durchtritt des Kehlkopfnervs, 11: Knorpelspange der Luftröhre (Cartilagines tracheales), 12: Kehldeckel (Epiglottis), 13: Stimmband (Lig. vocale).
[S007-3-23]

Luftröhre mit Kehlkopf und angedeutetem Bronchialbaum. 1: Schildknorpel (Cartilago thyroidea), 2: Ringknorpel (Cartilago cricoidea), 3: Knorpelspangen der Luftröhre (Cartilagines tracheales), 4: Rechter Stammbronchus (Bronchus principalis dexter), 5: Linker Stammbronchus (Bronchus principalis sinister), 6: Segmentbronchien, 7: Lappenbronchien, 8. Bindegewebe zwischen den Knorpelspangen, 9: Luftröhre (Trachea), 10: Band zwischen Ringknorpel und Schildknorpel (Ligamentum cricothyroideum).
[L190]

Lungen. A: Rechte Lunge. Ansicht von lateral. B: Linke Lunge. Ansicht von lateral. 1: Oberlappen (Lobus superior), 2: Mittellappen (Lobus medius), 3: Unterlappen (Lobus inferior), 4: Spalte zwischen Ober- und Mittellappen (Fissura horizontalis), 5: Herzbedingte Einbuchtung des Vorderrandes der linken Lunge (Incisura cardiaca pulmonis), 6: Lungenspitze (Apex pulmonis), 7: Spalte zwischen Ober- und Unterlappen (Fissura obliqua), 8: Züngelchen am unteren Lungenrand (Lingula pulmonis).
[S007-2-23]

Endaufzweigung einer Bronchiole. 1: Bronchiole (Bronchiolus), 2: Endbronchiole (Bronchiolus respiratorius), 3: Alveolargang (Ductus alveolaris), 4: Lungenbläschen (Alveolen, Alveoli pulmonis).
[L190]

Darstellung der Atembewegung. A: Zur Einatmung kontrahiert sich das Zwerchfell, das heißt, es bewegt sich nach unten, wodurch das Volumen des Brustkorbes vergrößert wird. B: Gleichzeitig werden die Rippen durch die Zwischenrippenmuskulatur angehoben, was zu einer weiteren Vergrößerung des Volumens des Brustkorbes führt. C: Beim Ausatmen entspannt sich das Zwerchfell und die Zwerchfellkuppel wird angehoben. D: Gleichzeitig senken sich die Rippen ab, sodass das Volumen des Brustkorbs wieder abnimmt. 1: Zwerchfell (Diaphragma), 2: Rippe (Costa).
[L190]

Bronchialbaum

Perkussion
Perkussionsschall | Klangqualität | zu hören |
Sonorer Klopfschall | Laut, anhaltend, tief | Über der gesunden Lunge |
Hypersonorer Klopfschall | Ungewöhnlich laut, sehr lang anhaltend | Beim Emphysematiker |
Tympanitischer Klopfschall | Lauter „Trommelschall“ | Über der Magenkuppel, gasgeblähten Darmteilen und über Lungenkavernen |
Schenkelschall | Leise, hoch | Über luftleerem Gewebe (Pneumonie, Pleuraschwarte) |
Atemgeräusch:ÜbersichtAtemgeräusche
Normales Atemgeräusch | Krankhaftes Nebengeräusch | ||
Bläschenatmen (Vesikuläratmen) | Röhrenatmen (Bronchial- und Trachealatmen) | Kontinuierliche Nebengeräusche Pfeifen und Brummen (alte Bezeichnung: trockene Rasselgeräusche) |
Diskontinuierliche Nebengeräusche feines und grobes Rasseln (alte Bezeichnung: feuchte Rasselgeräusche) |
Zu hören: über den gesunden Lungen |
Zu hören: über der Trachea, im Bereich des oberen Brustbeins, zwischen den Schulterblättern |
Zu hören: bei Einengung der Atemwege durch zähe Sekretmassen, Spasmus, Schleimhautschwellung, Tumor |
Zu hören: beim plötzlichen Öffnen der Luftwege, die bei der Ausatmung vorzeitig geschlossen wurden. Früher: „Entfaltungsknistern“ der Alveolen |
Geräusche wahrnehmbar: während der gesamten Inspiration; während der Exspiration nur in 1. Abschnitt |
Geräusche wahrnehmbar: während der Ein- und der gesamten Ausatmungsphase |
Geräusche wahrnehmbar: während der Ein- und Ausatmungsphase |
Geräusche wahrnehmbar: in der Einatmungsphase |
Geräuschphänomen: leiser, tiefer, hauchartig |
Geräuschphänomen: lauter und höher |
Geräuschphänomen: Pfeifen und Brummen |
Geräuschphänomen: Feines Rasseln: Reiben von Haaren. Grobes Rasseln: Rascheln von Papier; blubbernder Durchtritt von Luft durch Wasser |
Ursache: Lungengewebe filtert die hohen Frequenzanteile heraus. |
Ursache: über Lunge zu hören bei Pneumonie (Fibrosen, Pleuraerguss – am Rand des Ergusses) |
Ursache: Asthma bronchiale, chronische (Raucher-) und akute Bronchitis, Bronchialwandtumoren, bei denen es zu einer Einengung der Atemwege kommt |
Ursache: Frühinspiratorisch: akute und chronische Bronchitis und Bronchiektasen Spätinspiratorisch: beim Gesunden nach längerem Liegen, Pneumonie, Lungenödem, Fibrosen und Linksherzinsuffizienz mit Rückstauung |
Abgeschwächt bei: Asthma, Emphysem, Tumor |
Übersicht über wichtige AtemwegserkrankungAtemwegserkrankungen
Krankheit | Veränderung | Klopfschall | Auskultationsbefund |
Akute Bronchitis | Einengung der Atemwege durch Schleimhautschwellung und Sekret | Sonor | Röhrenatmen. Kontinuierliche und diskontinuierliche Nebengeräusche (Pfeifen, Brummen, Rasseln) je nach Sekretbeschaffenheit und Sekretmenge |
Chronische Bronchitis, Raucherbronchitis | Einengung der Atemwege durch zähe Sekretmassen | Sonor | Meist kontinuierliche Nebengeräusche wie Pfeifen und Brummen in der frühen Ein- und während der gesamten Ausatmungsphase oder evtl. diskontinuierliche Geräusche nur während der Einatmung (je nach Sekretmenge und -beschaffenheit) |
Asthma bronchiale | Einengung der Atemwege durch Schleimhautschwellung, Sekretmassen und Bronchialspasmus | Sonor | Kontinuierliche Nebengeräusche wie Pfeifen und Brummen bei der Ein- und/oder Ausatmung, je nach Schwere des Krankheitsbildes |
Lungenemphysem | Lungenüberblähung. Die überreichliche Luft dämpft die Atemgeräusche | Hypersonor | Leises Atemgeräusch! Nebengeräusche können fehlen oder es können Zeichen einer Bronchitis bestehen |
Pneumonie | Lungengewebe durch Exsudat verdichtet (Lungenverdichtung) | Dämpfung | Bronchialatmen (verschärftes Atemgeräusch!) evtl. mit einem feinen, ohrnahen Rasseln. (Bei gleichzeitiger Pleuritis auch Pleurareiben) |
Bronchiektasen (gehen oft mit Bronchitis einher) | Aussackungen der Bronchialwände | Sonor | Während der frühen Einatmung grobes Rasseln, während der Ausatmung kontinuierliche Geräusche |
Cor pulmonale, Asthma cardiale, Linksherzinsuffizienz mit Rückstau in die Lunge | Lungeninterstitium ist blutüberfüllt | Dämpfung oder Verkürzung | Bläschenatmen, manchmal mit verlängerter Ausatmungsphase und spätinspiratorischem Rasseln über der Lungenbasis, evtl. Pfeifen |
Lungenödem | Übertritt von Flüssigkeit in die Alveolen | Gedämpft | Anfangs evtl. nur feines Rasseln bei der Ein- und Ausatmung. Später grobes Rasseln (brodelndes Atemgeräusch) bis hin zum „Todesröcheln“ |
Bakterielle Lobärpneumonie und atypische Herdpneumonie
Bakterielle Lobärpneumonie | Atypische Bronchopneumonie | |
Krankheitsbeginn | Plötzlich | Langsam |
Schüttelfrost | Ja | Nein |
Fieber | 39–40 °C | Meist mäßig |
Tachykardie | Ja | Fehlt meist |
Tachypnoe | Ja | Manchmal |
Schmerzen in der Brust | Ja | Fehlt meist |
Auswurf | Rostbraun, evtl. auch eitrig und reichlich | Meist schleimig, evtl. schleimig-eitrig |
Leukozytose | Oft | Fehlt meist |
Differenzialdiagnose von Lungenembolie und Herzinfarkt
Lungenembolie | Herzinfarkt | |
Beginn | Meist plötzlich | Plötzlich |
Vorgeschichte | Immobilität, Bettlägerigkeit, Operation | Angina-pectoris-Anfälle |
Schmerz | Atemabhängig | Atemunabhängig, oft Ausstrahlung in die Kleinfingerseite des linken Armes |
Atemnot | Stark, manchmal Reizhusten | Allmählich zunehmend |
Atemwege und Lungen
-
17.1
Anatomie473
-
17.2
Physiologie der Atmung481
-
17.3
Körperliche Untersuchung485
-
17.4
Ergänzende Untersuchungen491
-
17.5
Erkrankungen der Atemwege und Lungen491
17.5.1
Rhinitis491
17.5.2
Sinusitis493
17.5.3
Pharyngitis494
17.5.4
Laryngitis494
17.5.5
Akute Bronchitis495
17.5.6
Chronische Bronchitis496
17.5.7
Asthma bronchiale497
17.5.8
Lungenemphysem499
17.5.9
Bronchiektasen500
17.5.10
Pneumonie501
17.5.11
Lungenabszess504
17.5.12
Lungenfibrosen505
17.5.13
Sarkoidose506
17.5.14
Lungenödem506
17.5.15
Lungenembolie507
17.5.16
Atelektase509
17.5.17
Mukoviszidose510
17.5.18
Bronchial- und Lungenkarzinom511
17.5.19
Pleuraerguss513
17.5.20
Pleuritis514
17.5.21
Pneumothorax514
Das Atemsystem befähigt einen Organismus zum Gasaustausch, das heißt Sauerstoff aus der Luft aufzunehmen und Kohlendioxid abzugeben.
•
Den Gasaustausch zwischen Luft und Blut bezeichnet man als „äußere Atmung“ (Lungenatmung), obwohl er innerhalb der Brusthöhle, in den Lungenbläschen (Alveolen) stattfindet.
•
Der in den Lungen aufgenommene Sauerstoff wird über das Blutkreislaufsystem zu den einzelnen Körperzellen transportiert, die mit seiner Hilfe die Nährstoffe verbrennen (oxidieren) und so die notwendige Energie (ATP) für die Zellarbeit liefern, die die Aufrechterhaltung des Lebens ermöglicht. Dieser Vorgang wird als „innere Atmung“ bezeichnet.
Bei diesen Stoffwechselvorgängen innerhalb der Zelle fällt Kohlendioxid (CO2) an, das von den Zellen ans Blut abgegeben wird, um in der Lunge abgeatmet zu werden.
Die Aufgaben der Atemwege sind:
•
Aufnahme von Sauerstoff zur Energiegewinnung in den Körperzellen
•
Abgabe des bei den Verbrennungsvorgängen in den Körperzellen angefallenen Kohlendioxids
•
Regulierung des Säure-Basen-Gleichgewichts (zusammen mit den Nieren)
•
Erwärmen, Anfeuchten, Reinigen und Geruchskontrolle der eingeatmeten Luft
•
Mitwirkung bei der Stimmbildung (Kehlkopf)
17.1
Anatomie
17.1.1
Nase
Die Nasenhöhlen stehen in Verbindung mit:
•
Stirnbeinhöhlen
•
Kieferhöhlen
•
Keilbeinhöhlen
•
Siebbeinzellen
•
Tränennasengängen
•
Ohrtrompeten
•
Rachen
•
StirnhöhleStirnhöhlen (Sinus frontales)
•
KieferhöhleKieferhöhlen (Sinus maxillares)
•
KeilbeinhöhleKeilbeinhöhlen (Sinus sphenoidales)
•
SiebbeinzelleSiebbeinzellen (Cellulae ethmoidales). Hierbei handelt es sich um Hohlräume des Siebbeins, die auch als Siebbeinlabyrinth bezeichnet werden.
17.1.2
Rachen
•
NasenrachenraumNasenrachenraum (Pars Pars nasalisnasalis, EpipharynxEpipharynx). Der Nasenrachenraum erstreckt sich von den Nasenmuscheln bis zum weichen Gaumen. Er hat zwei Öffnungen zur Nasenhöhle (Choanen, Atlas Abb. 8-9 und 9-11) und zwei Öffnungen, in Form von kleinen Schleimhautfalten, die in die Ohrtrompete (Eustachische Röhre) führen (Atlas Abb. 17-5), die Rachen und Mittelohr verbindet. Sie dient dem Druckausgleich im Mittelohr, indem sie sich beim Schlucken öffnet. Im Nasenrachenraum liegt auch die Rachenmandel (Tonsilla pharyngea). Diese kann bei kleinen Kindern stark wuchern (adenoide Vegetation) und so zur Behinderung der Nasenatmung führen. Der Epipharynx gehört zu den Atemwegen.
•
MundrachenraumMundrachenraum (Pars Pars oralisoralis, MesopharynxMesopharynx). Der Mundrachenraum steht mit der Mundhöhle in Verbindung und erstreckt sich vom weichen Gaumen bis zum Kehldeckel. Zwischen dem vorderen und dem hinteren Gaumenbogen befinden sich in einer Nische die Gaumenmandeln (Tonsillae palatinae). Im Mesopharynx kreuzen sich Atem- und Speisewege.
•
KehlkopfrachenraumKehlkopfrachenraum (Pars laryngea, HypopharynxHypopharynx). Der Kehlkopfrachenraum verläuft hinter dem Kehlkopf bis zur Speiseröhre. Damit gehört er ausschließlich zum Speiseweg, da die Atemluft vom Mesopharynx in den Kehlkopf strömt.
Rachen= Pharynx
Kehlkopf = Larynx
17.1.3
Kehlkopf
•
Schildknorpel (Cartilago thyreoidea). Er bildet die vordere und seitliche Wand des Kehlkopfes. Vor allem beim Mann kann seine Vorwölbung in der Halsmitte als „Adamsapfel“ deutlich gesehen werden. Nach hinten ist der Schildknorpel offen. In seinem inneren Anteil liegen die Stimmbänder.
•
Kehldeckel (Epiglottis). Der Kehldeckel ist am Schildknorpel wie ein Scharniergelenk befestigt. Beim Schluckakt legt er sich über den Kehlkopfeingang und verhindert so das Eindringen von Speise in den Luftweg.
•
Ringknorpel (Cartilago cricoidea). Er hat die Form eines Rings, der vorne schmal und hinten breit ist. Er bildet die Basis, auf der die anderen Knorpel ruhen.
•
Stellknorpel (Aryknorpel). Die pyramidenförmigen Stellknorpel bewegen sich auf dem Oberrand des Ringknorpels. Sie sind für Spannung und Stellung der Stimmbänder zuständig.
•
Er ist ein Hauptorgan der Stimmbildung. Dabei hängt die Tonhöhe von der Länge und Spannung der Stimmbänder ab.
•
Der Kehldeckel verschließt beim Schluckakt den Luft- gegen den Speiseweg, um „Verschlucken“ zu verhindern.
17.1.4
Luftröhre
•
Schleimhaut (Mukosa, Tunica mucosa) bildet die Innenauskleidung der Luftröhre. Auf der Oberfläche der Schleimhaut befindet sich Flimmerepithel, das die Aufgabe hat, Fremdkörperchen und Schleim in Richtung Rachen zu befördern. In diese Epithelschicht sind viele schleimproduzierende Becherzellen eingelagert.
•
Knorpelspangen (Cartilago Cartilago trachealistrachealis). 16 bis 20 hufeisenförmige KnorpelspangeKnorpelspangen verstärken die Wand der Luftröhre. Diese Spangen sind nicht zu Ringen geschlossen, sondern ihre Hinterwand wird von elastischem und kollagenem Bindegewebe gebildet, in das glatte Muskelfasern eingelagert sind. Die Knorpelspangen bestimmen die charakteristische Form der Luftröhre, die im Querschnitt vorne rund und rückwärts gerade erscheint.
•
Hüllschicht (Adventitia, Tunica adventitia). Es handelt sich um eine äußere lockere Bindegewebsschicht aus kollagenen Fasern, die dem Einbau der Luftröhre gegenüber ihren Nachbarorganen und ihrer Verschieblichkeit dient.
Die Luftröhre ist durch Knorpelspangen versteift.
17.1.5
Bronchien
17.1.6
Lungen
•
Oberlappen (mit drei Segmenten)
•
Mittellappen (mit zwei Segmenten)
•
Unterlappen (mit fünf Segmenten)
•
Oberlappen (mit vier bis fünf Segmenten)
•
Unterlappen (mit vier bis fünf Segmenten)
Einteilung der Lunge
•
Rechte Lunge: 3 Lappen (10 Segmente)
•
Linke Lunge: 2 Lappen (8–10 Segmente)
17.1.7
Pleura
•
RippenfellRippenfell (Pleura parietalis). Das Rippenfell kleidet die Brusthöhle von innen her aus und ist mit den Rippen, dem Zwerchfell und der Mediastinalwand verhaftet.
•
LungenfellLungenfell (Pleura visceralis, Pleura pulmonalis). Das Lungenfell liegt direkt den Lungen auf und ist mit ihnen verwachsen.
17.2
Physiologie der Atmung
17.2.1
Gasaustausch
•
SurfactantSurfactant (AntiatelektasefaktorAntiatelektasefaktor). Die Lungenbläschen, die bei der Einatmung einen Durchmesser von ca. 0,4 mm haben, verringern diesen bei der Ausatmung auf ca. 0,2 mm. Der Innendruck der Lungenbläschen würde ohne Surfactant stark zunehmen und die Funktion (Luftzufuhr und Austausch von Gasen) behindern. Der Sufactant ist eine oberflächenaktive Substanz (Phospholipidmoleküle) auf der Alveolaroberfläche und auf den Endbronchien. Beim Neugeborenen erleichtert der Surfactant die erste Entfaltung der noch vollständig kollabierten Alveolen.
•
ComplianceCompliance (LungendehnbarkeitLungendehnbarkeit). Der Surfactant und die Anzahl der elastischen Fasern um die Alveolen herum sind die wichtigsten Größen für das Ausmaß der Lungendehnbarkeit. Eine erniedrigte pulmonale Compliance liegt bei restriktiven Ventilationsstörungen (Lungenfibrosen, Pleuraschwarten) vor, eine erhöhte v. a. beim Lungenemphysem.
17.2.2
Gastransport
17.2.3
Atembewegung
•
zur Einatmung genutzte Muskeln sind:
–
M. sternocleidomastoideus (Kopfdrehermuskel). Er hebt das Brust- und Schlüsselbein in Richtung Kopf an.
–
Mm. scaleni anterior, medius et posterior (Rippenhebermuskeln). Wie ihr Name schon sagt, heben sie die Muskeln an.
–
M. serratus posterior superior et inferior (hinterer oberer und unterer Sägemuskel). Fixiert die unteren 4 Rippen für die Zwerchfellkontraktion.
–
M. pectoralis major et minor (großer und kleiner Brustmuskel). Bei festgestellten Armen, z. B. auf dem Tisch, kann der Brustkorb angehoben werden.
•
zur Ausatmung:
–
Bauchmuskulatur (M. rectus abdominis, M. transversus abdominis, M. obliquus internus et externus).
–
M. erector spinae (Wirbelsäulenaufrichtermuskel), M. quadratus lumborum (viereckiger Lendenmuskel), M. serratus posterior inferior (hinterer unterer Sägemuskel).
17.2.4
Steuerung der Atembewegung
•
Nervale Steuerung. Sie geht von den sensiblen Ästen des N. vagus in den Lungenalveolen aus. Der N. vagus meldet den jeweiligen Dehnungszustand an das Atemzentrum. Eine zunehmende Dehnung der Lungen bewirkt eine Hemmung der Einatmung (Hering-Breuer-Reflex).Umgekehrt führt eine Verkleinerung der Lungen zu einer reflektorischen Verstärkung der Einatmung. Außerdem spielen bei der Feineinstellung der Atembewegung noch Dehnungsrezeptoren der Zwischenrippenmuskeln eine Rolle.
•
chemische Steuerung
–
periphere arterielle Chemorezeptoren. Diese ChemorezeptorChemorezeptoren sitzen im Aortenbogen und an der Teilungsstelle der A. carotis. Sie melden ein Absinken des Sauerstoffgehalts (Hypoxie), bzw. einen Anstieg des Kohlendioxidgehalts im Blut. Von den Chemorezeptoren des Aortenbogens ziehen Depressornerven zum Atemzentrum; von den Chemorezeptoren der Karotis führen Sinusnerven zum Atemzentrum.
–
zentrale Chemorezeptoren. Die zentralen Chemorezeptoren sitzen im verlängerten Mark, in der Nähe des Atemzentrums, registrieren hier Veränderungen in der Zusammensetzung des Liquors und beeinflussen reflektorisch die Atmung.
17.2.5
Wichtige Atemgrößen
•
AtemzugvolumenAtemzugvolumen (Atemvolumen, RespirationsluftRespirationsluft). Unter dem Atemzugvolumen versteht man die Luftmenge, die pro Atemzug in Ruhe eingeatmet wird. Beim Erwachsenen beträgt sie ca. 500 ml.
•
inspiratorisches ReservevolumenReservevolumen (KomplementärluftKomplementärluft). Die Luftmenge, die man nach einer normalen Einatmung noch maximal zusätzlich einatmen kann, bezeichnet man als inspiratorisches Reservevolumen. Es beträgt ungefähr 2,5 Liter.
•
exspiratorisches Reservevolumen (ReserveluftReserveluft). Die Luftmenge, die man nach einer normalen Ausatmung noch maximal ausatmen kann, wird als exspiratorisches Reservevolumen bezeichnet. Es beträgt ungefähr 1,8 Liter.
•
ResidualluftResidualluft (RestluftRestluft). Auch nach der tiefsten Ausatmung bleibt noch Luft in der Lunge und den Atemwegen zurück. Sie wird als Residualluft bezeichnet. Sie kann nicht direkt, sondern nur indirekt gemessen werden. Diese Restluft beträgt ca. 1,2 Liter.
•
VitalkapazitätVitalkapazität (maximales Atemzugvolumen). Unter Vitalkapazität versteht man das Volumen Luft, das nach tiefster Einatmung vollständig ausgeatmet werden kann. Die Vitalkapazität beträgt ungefähr 4,5 Liter. Sie hängt jedoch stark vom Alter, vom Geschlecht und von der Körpergröße ab. So können sich Werte zwischen 2,3 bis 8 Liter durchaus noch im Normbereich bewegen.
•
Totalkapazität. Die TotalkapazitätTotalkapazität besteht aus Vitalkapazität plus Residualluft. Sie beträgt ungefähr 6 Liter.
•
AtemminutenvolumenAtemminutenvolumen. Das Volumen des normalen Atemzugs, ca. 500 ml, wird mit der Anzahl der Atemzüge pro Minute (12–16) multipliziert.
Vitalkapazität (maximales Atemzugvolumen) bezeichnet die Luftmenge, die nach tiefster Einatmung maximal ausgeatmet werden kann.
17.2.6
Schwere Atemstörungen
•
Orthopnoe. Unter OrthopnoeOrthopnoe versteht man eine Luftnot, die in horizontaler Lage auftritt und durch Aufrichten des Oberkörpers verbessert wird. Sie tritt typischerweise infolge einer Linksherzinsuffizienz auf.
•
Cheyne-Stokes-Cheyne-Stokes-AtmungAtmung. Sie ist Folge einer schweren Schädigung des Atemzentrums, z. B. durch ausgeprägte Herzinsuffizienz, Hirnarteriosklerose, Enzephalitis oder durch Vergiftungen (z. B. Morphin). Es kommt zu langen Atempausen, nach denen die Atmung erst in ganz kleinen, dann größer werdenden Atemzügen einsetzt, bis sie sich zu ganz tiefen angestrengten Atemzügen steigert. Die Ursache liegt im Atemzentrum, das nur noch auf verstärkte Reize anspricht: während des Atemstillstandes steigt der CO2-Gehalt des Blutes an, wodurch die Atmung ausgelöst wird. Sinkt der CO2-Gehalt wieder ab, hört die Atmung auf.
•
Biot-Biot-AtmungAtmung (intermittierende Atmung). Bei der Biot-Atmung handelt es sich um kräftige, gleichmäßige Atemzüge, die von plötzlichen Atempausen unterbrochen werden. Das Atemzentrum reagiert nur noch auf O2-Mangel. Sobald der Mangel ausgeglichen ist, setzt die Atmung wieder aus. Dieser Atemtyp kommt vor bei Verletzungen des Atemzentrums und bei intrakranieller Druckerhöhung durch Hirnödem, Hirnblutung oder Meningoenzephalitis.
•
Kussmaul-Atmung. Bei der Kussmaul-Kussmaul-AtmungAtmung kommt es zu regelmäßigen, besonders tiefen Atemzügen. Dieser Atemtyp entwickelt sich durch eine Reizung des Atemzentrums, durch Azidose (Übersäuerung, Senkung des pH-Wertes unter 7,38 bzw. Steigerung der Wasserstoffionenkonzentration im Blut). Sie tritt v. a. im Coma diabeticum auf und stellt den Versuch des Körpers dar, die aufgetretene Azidose durch eine vertiefte Atmung abzubauen.
•
SchnappatmungSchnappatmung. Es handelt sich um ein durch Sauerstoffmangel des Atemzentrums bedingtes krampfhaftes „Nach-Luft-Schnappen“, das v. a. in der Sterbephase (Agonie) als sogenannte agonale Atmung auftritt oder nach Herz-Kreislauf-Stillstand.
•
SchlafapnoesyndromSAS (Schlafapnoesyndrom)Schlafapnoesyndrom (SAS). Es handelt sich um nächtliche Atemstillstand, nächtlicherAtemstillstände von mehr als 10 Sekunden. Betroffen sind v. a. Männer zwischen dem 40. bis 60. Lebensjahr, und zwar laute und unregelmäßige Schnarcher. Alkohol wirkt begünstigend. Es können auch HNO-Erkrankungen wie Tonsillenhyperplasie, Nasenseptumdeviation, Nasenpolypen, Makroglossie (Zungenvergrößerung, z. B. bei Schilddrüsenunterfunktion, Akromegalie u. a.) und Einnahme von Beruhigungsmitteln eine Rolle spielen. Übrigens berichten meist die Partnerinnen der Betroffenen über das laute Schnarchen und die Atemstillstände! Folge von SAS können ein chronischer Sauerstoffmangel und bedrohliche Herzrhythmusstörungen sein. Die Betroffenen klagen tagsüber oft über Müdigkeit und Kopfschmerzen. Durch die sympathikotone Weckreaktionen kann es zur nächtlichen Blutdruckerhöhung kommen.
•
Inverse Atmung (umgekehrte Atmung, SchaukelatmungSchaukelatmung). Bei dieser Atemstörung kommt es während der versuchten (unzureichenden) Einatmung zu einer paradoxen Brustkorbbewegung: Während der Einatmung senkt sich der Brustkorb maximal ab und das Abdomen wölbt sich vor. Bei der versuchten Ausatmung vergrößert sich der Brustkorb. Die Betroffenen sind zyanotisch (rötlich-bläulich) verfärbt. Die inverse Atmung wird verursacht durch eine Blockade oder Verlegung der oberen Atmwege infolge eines Fremdkörpers, einer entzündlichen Schleimhautschwellung oder durch einen Kehlkopfkrampf.
•
Paradoxe Atmung. Zur paradoxen Atmung kommt es infolge von Rippenserienbrüchen und beim Pneumothorax. Man findet bei der betroffenen Brustkorbseite bei der Einatmung eine Verkleinerung und bei der Ausatmung ein Größerwerden.
17.3
Körperliche Untersuchung
17.3.1
Anamnese
17.3.2
Inspektion
•
Bei einer zentralen Zyanose ist das gesamte zirkulierende Blut untersättigt und bläulich verfärbt. Eine zentrale Zyanose tritt bei Lungenerkrankungen (eingeschränkte Sauerstoffaufnahme) oder bei bestimmten Herzfehlern auf.
•
Eine periphere Zyanose zeigt sich dagegen dort, wo der Blutfluss naturgemäß verlangsamt ist, also an den Finger- und Zehen(nägeln) – daher der Name „periphere“ Zyanose. Sie hat ihre Ursache in einer erhöhten Sauerstoffausschöpfung im Gewebe. Sie tritt bei Kälte auf oder bei Herzerkrankungen, die mit einer zusätzlichen Verlangsamung des Blutflusses einhergehen, z. B. bei der Herzinsuffizienz oder beim Schock.
•
Ist der Auswurf glasig und weißlich-schleimig, handelt es sich um einen Reizzustand oder um eine virale Besiedlung des Atemtraktes.
•
Verfärbt sich das Sputum gelblich, sind vermehrt Fresszellen enthalten. Gelbliches Sputum tritt infolge von bakteriellen Besiedlungen auf.
•
Bei grünlichen Beimengungen sind Zersetzungsprodukte im Sputum vorhanden, auch hier sind Bakterien die Ursache.
•
Bräunliche Beimengungen weisen darauf hin, dass sich geronnenes Blut im Sputum befindet.
•
Rötliche Bestandteile verweisen auf frisches Blut. Dieses Blut kann sich durch Zerreißen von kleinen Schleimhautgefäßen angesammelt haben oder es kann infolge einer Krebserkrankung auftreten.
•
Schwärzliche Beimengungen weisen auf abgestorbenes Gewebe hin, wie es infolge eines Lungeninfarkts abgehustet werden kann.
•
Wird sehr viel Sputum abgehustet, können Bronchiektasen (Abschn. 17.5.9) vorliegen. Die Sputummenge kann aber auch bei heftigen Atemweginfekten zunehmen.
•
Bei einem fad-süßlichen Geruch kann eine bakteriell-entzündliche Erkrankung bestehen, ein übelriechend-fauliger Geruch tritt bei Gewebszerfall typischerweise infolge eines Bronchialkrebs auf.
•
Blut im Sputum kann sich als bräunliche Verfärbungen zeigen, wenn das Blut geronnen ist. Frisches, ungeronnenes Blut dagegen tritt als rötliche Beimengung auf. Das Blut kann aus dem Rachen, den Bronchien oder der Lunge stammen. Ursache können ein Bronchialkarzinom, Lungenstauungen infolge einer Linksherzinsuffizienz, Lungenembolie, Lungeninfarkt, Infektionen der Atemwege wie Bronchitis oder Pneumonien und Blutgerinnungsstörungen sein.
Blut im Sputum muss immer sorgfältig abgeklärt werden!
17.3.3
Perkussion
17.3.4
Auskultation
Es gibt normale Atemgeräusche und krankhafte Nebengeräusche.
Lungenauskultationsphänomene
Normale Atemgeräusche
•
Bläschenatmen (Vesikuläratmen)
•
Röhrenatmen (Bronchial- und Trachealatmen)
Krankhafte Nebengeräusche
•
kontinuierliche Nebengeräusche, früher: trockene Rasselgeräusche (Pfeifen und Brummen). Während der Ein- und Ausatmung zu hören.
•
diskontinuierliche Nebengeräusche, früher: feuchte Rasselgeräusche (grobes und feines Rasseln). Nur während der Einatmung zu hören.
1.
Luftverwirbelungen (Turbulenzen) innerhalb der Bronchien
2.
Schwingungen (Vibrationen) der Bronchialwand
3.
explosionsartige Verschiebungen an Grenzflächen (wie es z. B. beim Hineinblasen von Luft in eine verbeulte Plastikflasche vorkommt)
4.
Durchtritt von Luft durch Flüssigkeit (z. B. beim Lungenödem)
Normale Atemgeräusche
Bläschenatmen (Vesikuläratmen) ist während der gesamten Einatmung, aber nur im ersten Abschnitt der Ausatmung zu hören.
Röhrenatmen ist während der gesamten Ein- und Ausatmungsphase über der Luftröhre und den großen Bronchien zu hören.
Krankhafte Nebengeräusche
•
kontinuierliche Nebengeräusche: Pfeifen (hohes Geräusch) und Brummen (tiefes Geräusch) (alte Bezeichnung: trockene RasselgeräuschRasselgeräusche, Giemen, Pfeifen, Brummen)
•
diskontinuierliche Nebengeräusche: grobes und feines Rasseln (alte Bezeichnung: feuchte Rasselgeräusche).
Kontinuierliche Nebengeräusche (Pfeifen und Brummen) sind typischerweise bei der Ein- und Ausatmung zu hören.
•
Inspiratorischer Stridor deutet auf eine Erkrankung außerhalb des Brustkorbes hin, z. B. auf eine Schilddrüsenvergrößerung („Säbelscheidentrachea“) oder auf eine Kehlkopferkrankung wie Pseudo-Krupp, Laryngospasmus oder Stimmbandlähmung.
•
Exspiratorischer Stridor weist auf eine Erkrankung innerhalb des Brustkorbes hin, z. B. auf Asthma bronchiale, Fremdkörper oder ein Bronchialkarzinom.
•
Klingende (feinblasige) Rasselgeräusche sind hell und hoch. Sie klingen „ohrnah“, sind also besonders deutlich zu hören. Sie treten bei einer Infiltration der Lunge (Pneumonie) auf, da hier die Dämpfung durch das Lungengewebe fehlt, sodass die Schallleitung von den Bronchien zum Stethoskop verbessert wird.
•
Nicht-klingende (grobblasige) Rasselgeräusche werden durch lufthaltiges normales Lungengewebe gedämpft. Sie klingen tiefer und ohrferner. Sie können bei Bronchitis auftreten.
•
Feines Rasseln hört sich an, wie das Reiben von einigen Haaren in Ohrnähe zwischen den Fingern. Es handelt sich bei diesem Geräuschphänomen um ein leises Geräusch, das aus einem Gemisch von kurzen Geräuschen besteht, die v. a. höhere Frequenzen enthalten.
•
Grobes Rasseln wird gerne mit dem Rascheln von zerknülltem Papier oder mit dem blubbernden Geräusch verglichen, das beim Durchtritt von Luft durch Wasser entsteht. Dieses Geräuschphänomen tritt beim Lungenödem auf.
Diskontinuierliche Nebengeräusche (feines und grobes Rasseln), die in der frühen Einatmungsphase auftreten, weisen auf chronische Bronchitis oder auf Bronchiektasen hin.
Treten Rasselgeräusche dagegen erst in der späten Einatmungsphase auf, so kann es sich um eine Pneumonie, ein Lungenödem, eine Linksherzinsuffizienz oder um eine Lungenfibrose handeln.
17.3.5
Prüfung des Stimmfremitus
•
verstärkter Stimmfremitus: Pneumonie, bindegewebig verhärtete Lunge
•
abgeschwächter Stimmfremitus: Pleuraerguss, Pneumothorax, Pleuraschwarte, Verlegung eines Bronchus durch ein Karzinom, wenn der nachgeschaltete Lungenabschnitt nicht mehr mit Luft gefüllt ist (Atelektase).
17.4
Ergänzende Untersuchungen
17.5
Erkrankungen der Atemwege und Lungen
17.5.1
Rhinitis
•
Rhinitis acuta (akuter Schnupfen). Erreger sind Schnupfenviren (RhinovirusRhinoviren). Bisher sind über 110 verschiedene Typen bekannt geworden, die sich untereinander so stark unterscheiden, dass die Infektion mit dem einen Schnupfenvirus keine Immunität gegen andere Schnupfenviren hinterlässt. Deshalb kann man mehrmals hintereinander an Schnupfen erkranken. Kommt es anschließend an den Virenbefall noch zu einer sekundären Bakterienbesiedlung, so führt dies zu einem eitrigen Schnupfen. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion oder durch direkten Kontakt (z. B. Händeschütteln).Es ist zu beachten, dass ein Schnupfen jedoch auch das erste Symptom einer anderen beginnenden (meldepflichtigen!) Infektionskrankheit sein kann, z. B. Poliomyelitis, Masern oder Keuchhusten.
•
Rhinitis chronica (chronischer Schnupfen). Die chronische Entzündung der Nasenschleimhaut kann bei Abwehrschwäche auftreten. Es müssen jedoch auch schädigende chemische oder physikalische Reize und Nasenfremdkörper in Betracht gezogen werden. Es kann zur trockenen Nasenschleimhautentzündung (Rhinitis sicca) mit Ekzem- und Borkenbildung an der Schleimhaut des Naseneinganges und der Innenfläche der Nasenflügel kommen.
•
Rhinitis allergica (allergischer Schnupfen). Der allergische Schnupfen ist eine IgE-vermittelte Entzündung der Nasenschleimhaut. Man unterscheidet den saisonalen, den v. a. durch Blütenpollen verursachten, vom nicht-saisonal auftretenden allergischen Schnupfen, der z. B. durch Hausstaubmilben, Haustierepithelien, aber auch durch Arbeitsplatzallergene wie Mehlstäube hervorgerufen werden kann.
•
Rhinitis medicamentosa (medikamentöser Schnupfen) wird durch die häufige Anwendung von abschwellenden Nasentropfen ausgelöst.
17.5.2
Sinusitis
•
Kieferhöhlenentzündung. Es kommt zu Schmerzen über der betroffenen Kieferhöhle. Der Austrittspunkt des Unteraugenhöhlennervs (N. infraorbitalis) ist druckschmerzhaft.
•
Siebbeinzellenentzündung. Der Kopfschmerz tritt v. a. hinter den Augen auf. Er kann in die Stirn ausstrahlen.
•
Stirnhöhlenentzündung. Es kommt zu einem starken Stirnkopfschmerz. Die Stirnhöhle ist druck- und klopfempfindlich.
•
Keilbeinhöhlenentzündung. Der Schmerz tritt in der Kopfmitte auf, er kann in den Hinterkopf ausstrahlen.
17.5.3
Pharyngitis
17.5.4
Laryngitis
Bei chronischer Heiserkeit muss auch an Kehlkopfkrebs gedacht werden.
Pseudo-Krupp
Bei Pseudo-Krupp mit lebensbedrohlicher Atemnot sofort den Notarzt verständigen!
Epiglottitis
17.5.5
Akute Bronchitis
17.5.6
Chronische Bronchitis
•
chronisch nicht-obstruktive Bronchitis. Es handelt sich um eine unkomplizierte chronische Bronchitis, die ausheilen kann. Es bestehen Husten und schleimiger Auswurf. Atemnot und Krankheitsgefühl fehlen.
•
chronisch obstruktive Bronchitis (asthmatoide Bronchitis). Bei der chronisch-obstruktiven Bronchitis kommt es neben dem Husten und dem Auswurf noch zur Atemnot. Es entwickelt sich eine zunehmende Belastungsdyspnoe, später eine Ruhedyspnoe.
Bevor die Diagnose „chronische Bronchitis“ gestellt wird, muss ein Bronchialkrebs immer durch geeignete Untersuchungen (z. B. Röntgen, Bronchoskopie, Bronchografie) ausgeschlossen werden, da die beiden Krankheiten die gleiche Ursache und eine ähnliche Symptomatik haben!
17.5.7
Asthma bronchiale
Verengung der Atemwege
•
Bronchialspasmus
•
zäh-glasigen Schleim
•
Anschwellung der Bronchialschleimhaut
•
Extrinsic-Extrinsic-AsthmaAsthma (allergisches Asthma). Der Asthmaanfall wird meist durch das Einatmen von Allergenen ausgelöst, wie z. B. Blütenpollen, Hausstaub oder Pilzsporen. Er kann sich jedoch auch auf bestimmte Nahrungsmittel oder auf Medikamenteneinnahme hin einstellen. Typischerweise tritt diese Asthmaform bereits im Kindesalter auf. Sowohl die Einzel- als auch die Familienanamnese ergibt ein gehäuftes Auftreten von Milchschorf, Neurodermitis und Heuschnupfen.
•
Intrinsic-Intrinsic-AsthmaAsthma (endogenes, nicht-allergisches Asthma). Diese Asthmaform wird durch Infekte der Atemwege ausgelöst, also ohne ein bestimmtes Allergen. Diese Erkrankungsform tritt meist erst nach dem 45. Lebensjahr auf. Intrinsic-Asthma kann auch durch Medikamente (Analgetika-Asthma) ausgelöst werden, v. a. durch ASS und NSAR (nicht steroidale Antirheumatika). Diese pseudoallergische Reaktion (PAR) unterscheidet sich von echten Allergien dadurch, dass sie bereits bei der ersten Medikamenteneinnahme auftreten kann, und dass sie nicht IgE vermittelt ist.
•
Extrinsic-mixed-Asthma. Es handelt sich um eine Mischform von Asthma, das durch das Zusammentreffen von Allergenen und Infekten ausgelöst wird.
•
berufsbedingtes Asthma. Die Erkrankung wird von chemisch-irritativen, allergisierenden oder toxisch wirkenden Substanzen ausgelöst, wie z. B. Mehlstaub, Rauch, Gase oder Kaltluft.
•
AnstrengungsasthmaAnstrengungsasthma. Der Asthmaanfall wird durch vorausgegangene körperliche Anstrengungen verursacht, z. B. durch Rennen. Diese Asthmaform tritt v. a. bei Kindern auf.
•
psychogenes Asthma. Der Asthmaanfall wird durch psychische Belastungen ausgelöst, aber es muss hierbei auch eine gewisse krankhafte Disposition des Bronchialsystems vorausgesetzt werden.
17.5.8
Lungenemphysem
Bei einem Lungenemphysem findet sich typischerweise ein Fassthorax.
•
Pink Pink pufferpuffer (rosafarbener Schnaufer, rosafarbenerSchnaufer). Die Betroffenen sind schlank. Es besteht im Gewebe nur ein geringer Sauerstoffmangel. Die Kohlendioxidwerte im Blut sind normal. Allerdings besteht eine ausgeprägte Atemnot bei erschwerter Atmung. Nur selten liegt ein produktiver Husten vor.
•
Blue Blue bloaterbloater (blauer Aufgedunsener, blauerAufgedunsener). Sie sind übergewichtig. Im Gewebe besteht ein Sauerstoffmangel, wodurch es zur zentralen Zyanose und zur Polyglobulie kommt. Letzteres führt zu einer Erhöhung des Hämatokrit-Wertes. Es besteht nur geringgradige Atemnot („Der Patient hat aufgehört, gegen seine Erkrankung anzukämpfen“). Die Kohlendioxidwerte im Blut sind erhöht. Es bestehen oft die Merkmale einer chronisch-obstruktiven Bronchitis mit produktivem Husten.
17.5.9
Bronchiektasen
Typisches Symptom von Bronchiektasen sind morgendliche „maulvolle Expektorationen“.
17.5.10
Pneumonie
Leitsymptome der Pneumonie
•
Husten
•
Auswurf
•
Fieber
•
Schmerzen bei der Atmung
-
•
primäre Pneumonie. Eine bisher gesunde Lunge entzündet sich aufgrund von infektiösen, allergischen, chemischen oder physikalischen Ursachen.
-
•
sekundäre Pneumonie. Bei einer bereits vorgeschädigten Lunge, z. B. Stauungslunge, Lungenödem, bei Fremdkörperaspiration, Bronchiektasen oder Bronchialkarzinom, kommt es durch die genannten Ursachen zur Entzündung. Von einer sekundären Pneumonie spricht man aber auch, wenn sich die Lungenentzündung infolge einer anderen Primärerkrankung einstellt, z. B. durch eine Linksherzinsuffizienz oder durch einen Keuchhusten.
-
•
akute Pneumonie. Es treten meist deutliche Symptome auf, manchmal kommt es jedoch zu symptomarmen Verläufen (Bronchopneumonie).
-
•
chronische Pneumonie. Besteht eine Pneumonie länger als acht bis zehn Wochen, wird sie als chronisch bezeichnet. Chronische Verlaufsformen treten v. a. bei Patienten mit einer verminderten Immunabwehr auf.
-
•
nosokomiale Pneumonie. Nosokomialinfektionen werden in einem Krankenhaus erworben. In großen deutschen Kliniken infizieren sich 4–6 % der stationären Patienten mit einer Pneumonie. Die Übertragung erfolgt bei der Behandlung und Pflege. Ursache der nosokomialen Pneumonien sind Vernachlässigungen der Hygienevorschriften, unzureichende Kenntnisse des Klinikpersonals, Platzmangel im Krankenhaus, Zunahme von Problempatienten mit veränderter Immunlage und unkritischer Einsatz von Antibiotika. Häufige Erreger sind Pseudomonas, Enterobakterien, Escherichia coli, Anaerobier, Staphylococcus aureus, Legionellen u. a. Eine wichtige Rolle spielt in dem Zusammenhang der Methicillin-resistente (multiresistenter) Staphylococcus aureus (MRSA), der gegenüber bestimmten Antibiotikaarten resistent ist. Patienten, die mit diesem Erreger infiziert sind, müssen isoliert werden.
-
•
nicht-nosokomiale Pneumonie. Die Lungenentzündung wurde nicht in einer Klinik übertragen. Hier kommen unter anderem Haemophilus influenzae, Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae), Mycoplasma pneumoniae, Legionellenarten, Staphylococcus aureus, Influenzaviren, Parainfluenzaviren, RS-Viren, Adenoviren und Coxsackieviren in Betracht.
-
•
bakterielle Pneumonien. Sie machen nur ein Zehntel aller Lungenentzündungen aus. Als Erreger kommen v. a. Pneumo-, Strepto- und Staphylokokken in Betracht. Bakterielle Pneumonien verlaufen meist als Lobärpneumonien (s. u.).
-
•
abakterielle Pneumonien. Lungenentzündungen können auch durch Viren, Pilze, Parasiten oder chemisch-toxische Noxen verursacht werden. Der Begriff überschneidet sich teilweise mit der Bezeichnung atypische Pneumonien.
-
•
atypische Pneumonien. Dieser Begriff wurde im Laufe der Zeit unterschiedlich definiert. Heute versteht man darunter alle infektiösen Pneumonien, die nicht durch klassische Bakterien hervorgerufen wurden. Atypische Pneumonien verlaufen meist als Bronchopneumonien (s. u.). Betroffen sind v. a. Bettlägerige, ältere Menschen, junge Erwachsene und Kinder.
–
Viren (z. B. Influenza-, Parainfluenza-, Adenoviren)
–
Pilze (z. B. Candida albicans)
–
Parasiten (z. B. Würmer, Egel)
–
Protozoen
–
besondere Bakteriengruppen, die man „nicht klassisch“ zur Gruppe der Bakterien rechnet. Diese sind Chlamydien (Chlamydia psittaci), Rickettsien (Coxiella burnetii) und Mykoplasmen (Mycoplasma pneumoniae)
-
•
alveoläre Pneumonie. Die Erkrankung spielt sich v. a. im Lungenparenchym ab. Es handelt sich meist um eine bakterielle Lobärpneumonie.
-
•
interstitielle Pneumonie. Bei dieser Form der Lungenentzündung tritt das entzündliche Exsudat v. a. im Interstitium auf, also in dem Bindegewebe, das zwischen dem Lungenparenchym liegt. Die interstitielle Pneumonie wird oft durch Viren ausgelöst. Es kommt zu Krankheitsgefühl mit Kopf-, Glieder- und Rückenschmerzen. Schüttelfrost kommt nicht vor, sondern das Fieber steigt langsam an, wird dann zur Kontinua und fällt danach langsam (lytisch) ab. Es besteht ein trockener, oft quälender Husten mit spärlichem Auswurf.
-
•
LobärpneumonieLobärpneumonie (LappenpneumonieLappenpneumonie, Atlas Abb. 17-30). Es handelt sich um ein akutes, schweres Krankheitsgeschehen, bei dem ein oder mehrere Lungenlappen befallen sind. Erreger sind meist Bakterien. Diese Form ist heute seltener geworden.
-
•
BronchopneumonieBronchopneumonie (HerdpneumonieHerdpneumonie). Es bestehen in der Lunge herdförmige, entzündliche Infiltrate, die von den kleinen Bronchiolen auf die Alveolen übergreifen und sich nicht an die Lappenbegrenzungen halten. Eine Bronchopneumonie entwickelt sich oft auf dem Boden einer chronischen Bronchitis oder bei bettlägerigen Patienten mit Herzinsuffizienz. Verschiedenste Erreger kommen als auslösende Ursache in Betracht: Pneumo-, Strepto- und Staphylokokken, aber auch Viren und Pilze.
•
bakterielle Lobärpneumonie. Die Erkrankung bricht typischerweise akut im Winter aus. Es kommt zu einem ungefähr 30 bis 60 Minuten andauernden Schüttelfrost. Danach steigt das Fieber oft auf 39–40 °C an. Es bleibt, ohne entsprechende Therapie, als Kontinua-Fieber für eine Woche bestehen. Es kommt zu Tachykardie, Tachypnoe, schwerem Krankheitsgefühl, starkem Schwitzen und Hustenreiz mit Auswurf. Des Weiteren kommt es in der Mehrzahl der Fälle aufgrund einer Pleurabeteiligung zu verstärktem Pleurareiben mit atemabhängigen, stechenden Schmerzen. Der Auswurf ist vom zweiten Tag an meist rostbraun, manchmal auch blutig, später kann er gelblich werden. Oft tritt Herpes labialis auf.
•
atypische Bronchopneumonie (Herdpneumonie). Die Erkrankung beginnt langsam ohne Schüttelfrost. Das Fieber steigt meist nur gering an, manchmal fehlt es sogar völlig. Es besteht Husten mit wenig, oft schleimigem oder schleimig-eitrigem Auswurf. Es kann zu starkem Krankheitsgefühl kommen, jedoch kann das Allgemeinbefinden auch weniger stark beeinträchtigt sein. Betroffen sind in erster Linie Kinder, junge Erwachsene, Ältere und Bettlägerige.
•
bakterielle Lobärpneumonie. Die Inspektion ergibt ein Nachschleppen der betroffenen Thoraxseite bei der Atmung. Manchmal kommt es zur Nasenflügelatmung, das heißt, die Nasenflügel weiten sich bei der Einatmung auffällig. Die Haut ist gerötet, manchmal auch zyanotisch. Über dem betroffenen Lungenbereich kommt es bei der Perkussion zur Dämpfung. Auskultatorisch sind Bronchialatmen und klingende Rasselgeräusche bei der Einatmung zu hören. Der Stimmfremitus ist verstärkt.
•
atypische Bronchopneumonie (Herdpneumonie). Die Auskultation und die Perkussion ergeben oft keine auffälligen Befunde. Manchmal sind bei der Auskultation diskontinuierliche Nebengeräusche (Rasselgeräusche) zu hören, und bei der Perkussion kann es zur Dämpfung kommen. Das Blutbild zeigt keine oder nur eine geringgradige Leukozytose, manchmal auch eine Leukopenie. Eine Pleurabeteiligung ist eher selten. Die spärliche Symptomatik und der geringe Untersuchungsbefund stehen in einem deutlichen Kontrast zu dem erhobenen Röntgenbild, das erhebliche Lungenveränderungen zeigt! (Tab. 17-4).
Bei einer atypischen Herdpneumonie besteht ein deutlicher Kontrast zwischen geringen Auskultations- und Perkussionsbefund einerseits und dem Röntgenbild andererseits, das erhebliche Lungenveränderungen zeigt.
17.5.11
Lungenabszess
17.5.12
Lungenfibrosen
•
Ursache der SilikoseSilikose. Sie entwickelt sich durch das Einatmen von kristallinem Quarz. Betroffen sind v. a. Bergarbeiter (Bergarbeiterpneumokoniose), aber auch Sandstrahlbläser, Gießer und Tunnelarbeiter.
•
Ursache der AsbestoseAsbestose. Sie entsteht durch das Einatmen von Asbestfasern.
•
Ursache der BeryllioseBerylliose. Sie entwickelt sich durch das Einatmen von Beryllium. Beryllium wird v. a. in der keramischen Industrie, der Reaktor- und Raketentechnik eingesetzt.
17.5.13
Sarkoidose
17.5.14
Lungenödem
-
•
beim interstitiellen Ödem: Tachypnoe, Orthopnoe, Zyanose, Husten, Asthma cardiale.
-
•
beim alveolären Ödem: Hochgradige Atemnot mit brodelndem Atemgeräusch („Todesröcheln“), Husten mit weißlichem bis rötlich-schaumigem Sputum, Zyanose, Todesangst.
Erste-Hilfe-Maßnahmen
•
Bis zum Eintreffen des Notarztes wird der Patient mit aufgerichtetem Oberkörper gelagert, die Beine sollen herabhängen.
•
Es kann ein unblutiger Aderlass zur Verminderung der Blutüberfüllung in den Lungen durchgeführt werden. Dazu werden jeweils drei Extremitäten im 10-minütigen Wechsel venös gestaut.
•
Des Weiteren muss der Patient beruhigt und zum Abhusten veranlasst werden.
17.5.15
Lungenembolie
Bei der Lungenembolie gibt es symptomlose, leichte, schwere bis hin zu tödlichen Verläufen.
Risikofaktoren der Lungenembolie
-
•
Massive Lungenembolien zeigen ein dem Herzinfarkt ähnliches Bild ( Tab. 17-5): Atemnot, schnelle Atmung, Brustschmerzen, gelegentlich Hustenanfälle, Zyanose, Tachykardie, Angst bis hin zu Vernichtungsgefühl, Hypotonie, Schweißausbruch, evtl. Schock. Es kann zum plötzlichen Tod durch Rechtsherzversagen kommen.
-
•
Nicht-massive Lungenembolien können zur vorübergehenden Atemnot mit einer zeitweisen Verschlechterung des Allgemeinbefindens führen. Grundsätzlich sind jedoch auch hier unterschiedliche Schweregrade möglich.
-
•
Rezidivierende Lungenembolien. Oft gehen mehrere kleinere Lungenembolien einer massiven Embolie voraus. Deshalb muss auch der Verdacht auf eine kleinere Lungenembolie immer ernst genommen werden. Typische Symptome bei rezidivierenden Lungenembolien sind Tachykardie, Schwindelanfälle und unklare Fieberanfälle.
Einer großen Lungenembolie können kleinere, wiederkehrende Embolien vorausgehen. Deshalb muss jede, auch eine kleine Embolie, in der Klinik sorgfältig abgeklärt werden.
17.5.16
Atelektase
Atelektase
17.5.17
Mukoviszidose
Mukoviszidose
Mukoviszidose
17.5.18
Bronchial- und Lungenkarzinom
Leider ruft ein Bronchialkarzinom keine krankheitsspezifischen Beschwerden hervor!
Jeder Husten, der länger als 3 Wochen besteht und der auf die gängigen Hustenmittel nicht anspricht, muss abgeklärt werden.
17.5.19
Pleuraerguss
•
ExsudatExsudat. Es handelt sich um eine entzündliche, eiweißreiche Ausschwitzung aus den Blutgefäßen. Ein Exsudat hat ein trübes Aussehen. Das spezifische Gewicht liegt über 1,016.
•
TranssudatTranssudat. Es handelt sich um einen nicht-entzündlichen Erguss in eine Körperhöhle oder ins Interstitium. Ein Transsudat entsteht aufgrund von Stauungen und durch eine abnorme Durchlässigkeit der Kapillaren. So handelt es sich z. B. beim Aszites (Bauchwassersucht) um ein Transsudat. Aber auch bei einer Herzinsuffizienz kann sich ein Transsudat entwickeln. Ein Transsudat enthält nur wenige Bluteiweiße und hat deshalb ein klares Aussehen. Das spezifische Gewicht liegt unter 1,016.
•
Pneumonie, Brustfellentzündung (erhöhte Kapillardurchlässigkeit durch Entzündung),
•
Herzinsuffizienz (Anstieg des hydrostatischen Drucks),
•
Leberzirrhose, nephrotisches Syndrom (Abnahme des onkotischen Drucks in den Kapillaren durch Mangel an Bluteiweißen),
•
Behinderung des Lymphabflusses der Lymphbahnen im Mediastinum, z. B. durch Lymphome, Metastasen oder durch auf die Pleura übergreifende Karzinome bei Bronchial- oder Brustdrüsenkrebs,
•
rheumatische Erkrankungen (LE, PCP),
•
Tuberkulose,
•
Lungeninfarkt,
•
Traumata des Brustkorbes,
•
Übertritt von Flüssigkeit aus der Bauchhöhle bei Aszites (z. B. akute Pankreatitis) über Defekte im Zwerchfell oder über Lymphbahnen, die durch das Zwerchfell treten.
17.5.20
Pleuritis
•
Pneumonie, Tuberkulose,
•
maligne Erkrankungen (Brustdrüsen-, Bronchial- und Pleurakrebs),
•
rheumatische Erkrankungen (LE, PCP),
•
Urämie,
•
Lungeninfarkt,
•
schwere Herzinsuffizienz (Stauungstranssudat),
•
Strahlentherapie,
•
Pankreatitis.
•
Pleuritis sicca (trockene Brustfellentzündung). Die trockene Brustfellentzündung stellt meist das Vorläuferstadium der feuchten dar.
•
Pleuritis exsudativa (feuchte Brustfellentzündung). Es kann sich wenig oder viel (bis zu mehreren Litern) Ergussflüssigkeit bilden.
-
•
Pleuritis sicca. Es kommt zu atemabhängigen, heftigen Schmerzen der betroffenen Seite, die sich bei tiefer Atmung verstärken. Die Atmung ist oberflächlich und beschleunigt. Es besteht ein Reizhusten. Fieber fehlt meist. Geht die trockene Brustfellentzündung in eine feuchte über, so bessern sich (zunächst) die Schmerzen.
-
•
Pleuritis exsudativa. Je nach Ergussmenge kommt es zu Atemnot, Druck- bzw. Beklemmungsgefühl. Es können subfebrile Temperaturen bis hohes Fieber (Kontinua) auftreten.
-
•
Pleuritis sicca. Nachschleppen der betroffenen Seite bei der Atmung. Auskultatorisch kann man in dem betroffenen Bereich Pleurareiben hören. Gerade wenn es nur diskret ausgebildet ist, kann es leicht mit Rasselgeräuschen verwechselt werden.
-
•
Pleuritis exsudativa. Bei der Perkussion kommt es in den hinteren und seitlichen Anteilen des Brustkorbes zur Dämpfung, da sich hier aufgrund der Druckverhältnisse die Ergussflüssigkeit sammelt. Bei der Auskultation stellt man ein abgeschwächtes bis aufgehobenes Atemgeräusch fest. Oberhalb des Ergusses kann es über dem komprimierten Lungengewebe zum „Kompressionsatmen“ kommen, das heißt, in einer streifenförmigen Zone tritt Bronchialatmen auf.
17.5.21
Pneumothorax
-
•
SpontanpneumothoraxSpontanpneumothorax (innerer Pneumothorax). Er ist die häufigste Form. Ohne erkennbare äußere Verletzung ist es zur Luftansammlung im Pleuraspalt gekommen. Dies ist meist auf eine Ruptur von (kleinen) Emphysemblasen zurückzuführen. Hiervon sind v. a. junge Männer zwischen 15 bis 35 Jahren betroffen.
-
•
Traumatischer Pneumothorax (äußerer Pneumothorax). Durch eine Stichverletzung oder durch einen Rippenbruch ist es zur Verletzung des Rippenfells gekommen, sodass die Luft von außen in den Gleitspalt eintritt. Diese Form des Pneumothorax kann auch durch einen Behandlungsfehler ausgelöst werden. So könnte es z. B. durch eine fehlerhafte Injektion im Brustkorbbereich zum Anstechen des Rippenfells kommen (Neuraltherapie!). Aber auch bei fehlerhaft durchgeführten Lungen- und Leberbiopsien, bei Pleurapunktionen, Pleuradrainagen, intrakardialer Punktion und bei Reanimationsmaßnahmen, bei denen es zu Rippenbrüchen gekommen ist, kann es zum traumatischen Pneumothorax kommen.
-
•
Sonderform: Spannungs- oder VentilpneumothoraxSpannungspneumothoraxVentilpneumothorax. Hier bildet das verletzte Brustfell einen Ventilmechanismus aus, sodass zwar Luft in den Pleuraraum ein-, aber nicht mehr ausströmen kann. Durch den sich dadurch ausbildenden Überdruck kann es innerhalb von Minuten zur lebensbedrohlichen Atemnot und durch den zunehmenden Druck auf das Herz zu Kreislaufversagen kommen.
Erste-Hilfe-Maßnahmen
Zur Überprüfung des Kenntnisstands und als Vorbereitung zur Prüfung empfehlen wir die umfangreiche Fragensammlung zu diesem Thema in Richter: Prüfungstraining für Heilpraktiker. 2000 Prüfungsfragen zum Lehrbuch für Heilpraktiker, 8. Auflage, Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag München 2013.