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Tumormarker
Tumormarker | Krebserkrankung | Hinweise |
CEA (Carcino-embryonales-Antigen), wird v.a. während der Embryonalentwicklung und bei bestimmten Tumoren hergestellt, kommt beim Gesunden als normaler Bestandteil in der Schleimhaut und in Drüsen vor. | Dickdarm-, Magen-, Mamma-, Bronchial-, Blasen- und Schilddrüsenkrebs | Anstieg der Werte auch bei Rauchern, Leberzirrhose und entzündlichen Erkrankungen von Magen, Darm und Lunge |
PSA (Prostata-spezifisches-Antigen), ein Enzym, das beim Samenerguss den Spermien beigemischt wird. | Prostatakrebs | Normalerweise gelangen nur Spuren von PSA ins Blut. Wenn allerdings die Gewebestruktur der Prostata gestört ist, kann PSA im Blut erhöht sein. Damit kann einem Anstieg eine Prostatahyperplasie, -entzündung oder eine -verletzung zugrunde liegen. Ein Anstieg ist also zunächst Hinweis für eine Gewebestörung in der Prostata und kein „Beweis“ für Krebs. |
Wichtige Metastasierungswege
Tumor | (Fern)-Metastasen |
Mammakarzinom | Achsellymphknoten, Skelett (v. a. Wirbelsäule und Röhrenknochen), Leber, Lunge, Gehirn |
Bronchialkarzinom | Lymphknoten (v. a. Lungenhilus und Bronchien), Leber, Skelett (v. a. Wirbelsäule), Gehirn, Nebenniere |
Dickdarmkrebs (Kolon und Rektum) | Leber, Lunge, Skelett (v. a. Wirbelsäule) |
Pankreas | Leber, Lunge, Bauchfell |
Leber | Lunge |
Magen | Leber, Lunge, Skelett |
Prostata | Kreuzbein, Lymphknoten des kleinen Beckens, Skelett |
Gebärmutter | Leber, Lunge, Skelett, Lymphknoten |
Onkologie
-
24.1
Biologisch-ganzheitliche Betrachtungsweise des Krebsgeschehens636
-
24.2
Schulmedizinische Betrachtungsweise des Krebsgeschehens637
OnkologieKrebsOnkologie ist die Lehre von den Geschwulstkrankheiten. Eine GeschwulstGeschwulst wird allgemein als TumorTumor bezeichnet. Unter einem Tumor versteht man eine örtlich umschriebene Zunahme des Gewebevolumens. Damit bezeichnet der Begriff Tumor nicht nur eine Geschwulst, sondern auch eine Schwellung, wie sie typischerweise infolge einer Entzündung auftritt (Abschn. 7.6.3). So sagt der Begriff Tumor allein noch nicht aus, ob es sich um eine gut- oder bösartige Geschwulst handelt. Da den bösartigen Geschwulstkrankheiten eine überwältigende Bedeutung zukommt, beschäftigt sich die Onkologie im Wesentlichen mit den bösartigen Krebserkrankungen.
Den Krebserkrankungen wird hier ein eigenes Kapitel gewidmet. Zum einen haben sie heute durch die Häufigkeit ihres Auftretens eine große Bedeutung in der Praxis. Zum anderen stellen sie in der amtsärztlichen Überprüfung einen wichtigen Teil dar, denn hier kommt es bekanntermaßen darauf an, zu zeigen, dass Sie „keine Gefahr für die Volksgesundheit“ sind. Das bedeutet auch, dass Sie Zeichen, die auf eine mögliche zugrundeliegende Krebserkrankung hinweisen, sicher erkennen können.
24.1
Biologisch-ganzheitliche Betrachtungsweise des Krebsgeschehens
•
Mängel des körpereigenen Abwehrsystems. Bei einem abwehrgesunden Menschen ist es kein Problem für sein Immunsystem, entartete und virusbefallene Zellen zu erkennen und zu eliminieren.
•
Störungen im Elektrolyt- und Mineralstoffhaushalt. Bei Krebspatienten besteht oft häufig ein Mangel an Selen und Zink, evtl. auch von Eisen, Magnesium, Kalium u. a.
•
Störungen des Vitaminhaushalts. Man findet beim Krebspatienten oft ein Defizit der Vitamine A, C und E. Die fehlenden Vitamine müssen ersetzt werden. Heute wird auch in der Schulmedizin Vitamin C hoch dosiert zur Behandlung von Frauen mit Brustkrebs eingesetzt.
•
Störungen im Säure-Basen-Gleichgewicht. Häufig ist das Gewebe des Krebspatienten übersäuert. Dies wird mit einer entsprechenden Ernährungsumstellung und mit der Gabe von Rote-Bete-Saft behandelt.
•
Störung in der Wärmeregulation. Typischerweise ist der Krebspatient untertemperiert und auf Befragen gibt er an, dass er jahrelang kein Fieber erlitten hat. Um das Kreislaufsystem anzuregen, kann mit Kneipp-Anwendungen behandelt werden und mit ausreichend Bewegung in frischer Luft.
•
Störung der Entgiftungs-Ausscheidungsfunktionen. Um die Entgiftungs- und Ausscheidungsfunktion des Organismus zu unterstützen, werden die folgenden Organe angeregt:
–
Leber: z. B. durch Leberwickel und/oder Gabe von Mariendistel
–
Niere: z. B. durch Gabe von Solidago
–
Haut: z. B. Kneipp-Anwendungen, Baunscheidtieren, Schröpfen
–
Lunge: z. B. Atemtherapie, Bewegung in frischer Luft
–
Darm: z. B. Hydro-Kolon-Therapie, Fastenkuren, Symbioselenkung
•
Störungen der Darmtätigkeit. Bei den Krebspatienten besteht oft eine Störung der Stoffaufnahme durch eine gestörte Darmtätigkeit. Dies wird durch eine Anregung des Darmes, durch Ernährungsumstellung und eine Symbioselenkung behandelt. Letzteres dient dazu, die Darmflora wieder aufzubauen.
•
Störungen in der Persönlichkeitsentwicklung. Nach einer Untersuchung von Grossarth und Maticek ist der Krebspatient nicht fähig nach seinen Wünschen und Bedürfnissen zu leben und eine befriedigende Beziehung zu anderen Menschen aufzubauen.
Selbstverständlich passen solche Persönlichkeitsprofile bei bestimmten Krankheitsbildern immer nur für einen bestimmten Prozentsatz der Betroffenen und bei den restlichen findet man diese Merkmale nicht oder sogar in ihr Gegenteil verkehrt.
24.2
Schulmedizinische Betrachtungsweise des Krebsgeschehens
24.2.1
Tumoreinteilungen
Gutartige Tumoren
•
Adenom: gutartiger Tumor aus Drüsengewebe
•
Polyp: gutartiger Tumor aus Schleimhaut
•
Fibrom: gutartiger Tumor aus Bindegewebe
•
Xanthom: gutartiger, knotenförmiger Tumor aus Fettgewebe (Atlas Abb. 10-3, 10-5, 10-6)
•
Xanthelasmen: plattenartige Fetteinlagerungen, v. a. um die Augen (Atlas Abb. 10-4)
•
Lipom: gutartiger Tumor aus Fettgewebe mit Kapsel (Atlas Abb. 22-3)
•
Myom: gutartiger Tumor aus Muskelgewebe
•
Osteom: gutartiger Tumor aus Knochengewebe
•
Chondrom: gutartiger Tumor aus Knorpelgewebe
•
Angiom: erworbener gutartiger Tumor aus Blutgefäßen
•
Hämangiom: angeborene Fehlbildung von Blutgefäßen bzw. Kapillaren in der Haut oder evtl. inneren Organen
Bösartige Tumoren
•
Karzinome: gehen vom Epithelgewebe aus
•
Sarkome: gehen vom mesenchymalen Gewebe aus
24.2.2
Die Krebszelle
24.2.3
Krebsentstehung
•
kanzerogene Stoffe (krebserzeugende Stoffe). Chemikalien und Naturstoffe können die DNS des Zellkerns verändern. Bekannte kanzerogene Stoffe sind die polyzyklischen, aromatischen Kohlen-Wasserstoff-Verbindungen (PAK), wie sie z. B. beim Grillen frei werden, außerdem Nitrosamine, Asbestfasern, Aflatoxine (Schimmelpilzgifte) und Metalle, aber auch Zytostatika (Medikamente, die in der Schulmedizin gegen Krebs eingesetzt werden).
•
Strahlung. Energiereiche Strahlung wie z. B. Röntgenstrahlung, Gammastrahlung, UV-Strahlung, radioaktive Strahlung, aber auch elektromagnetische Strahlung technischer Geräte und Anlagen, können die DNS so schädigen, dass Krebs entstehen kann. Daher gibt es bei energiereicher Strahlung keine Schwellendosis, unterhalb der die Strahlung ohne Risiko ist.
•
onkogene Viren. Manche Viren, z. B. das Papilloma-Virus, können gutartige (Warzen, z. B. bei Kindern an den Händen) und bösartige (Gebärmutterkrebs) Haut- und Gewebeveränderungen verursachen. Dies gilt vermutlich auch für weitere Viren wie das Hepatitis-B- und Hepatitis-C-Virus (evtl. primäres Leberzellkarzinom), das Epstein-Barr-Virus, Adenoviren und Retroviren, evtl. auch das Herpes-simplex- und das Zytomegalievirus. Welche Rolle den Viren bei der Entstehung des Krebs genau zukommen, ist noch unbekannt.
•
erhöhte Zellteilungsrate. Bei lang anhaltenden und heftigen Entzündungen besteht eine erhöhte Neigung der gereizten Zellen zu entarten.
•
familiäre Häufung. Eine familiäre Häufung wurde v. a. bei Brustkrebs nachgewiesen. Erkrankt eine Frau an Brustkrebs, so hat ihre Tochter ein doppelt so hohes Risiko zu erkranken wie die Tochter einer gesunden Frau.
•
Vererbung. Bei wenigen Tumorerkrankungen (z. B. Polyposis intestinalis) spielen vererbte Faktoren auf den Genen eine Rolle.
24.2.4
Schulmedizinische Krebstherapie
24.2.5
Symptome wichtiger Krebsarten
•
Es muss bei jeder Krebsart beachtet werden, dass das Anfangsstadium meist symptomarm verläuft.
•
Typische Symptome für das Spätstadium sind Lymphknotenschwellungen, Müdigkeit, Gewichtsabnahme, BSG-Beschleunigung, CRP-Anstieg, Resorptionsfieber (Tumorfieber) und Anämie. Diese Spätsymptome gelten für alle Krebserkrankungen und sind deshalb in der folgenden Aufstellung nicht mehr extra erwähnt.
Krebs kann Blutungen aller Art verursachen!
Bei jedem Krebsverdacht ist der Patient an einen Arzt zu verweisen!
Tumoren des Verdauungstrakts
•
Schlingbeschwerden zuerst bei fester, später auch bei breiiger und flüssiger Nahrung
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Druckgefühl bzw. bohrende Schmerzen hinter dem Brustbein
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Zurückfließen von festen oder flüssigen Nahrungsbestandteilen in die Mundhöhle (Regurgitation)
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Mundgeruch
•
Unfähigkeit, den eigenen Speichel zu schlucken
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„empfindlicher Magen“
•
bohrende Schmerzen in der Magengegend
•
Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit
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Widerwillen gegen Fleisch
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Blut im Stuhl, Blut im Erbrochenen
•
Veränderter Stuhlgang (Verstopfung und Durchfälle wechseln sich ab)
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Blutungen aus dem After
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Blutbeimengung im Stuhl (hellrot, dunkelrot, schwarz, okkult)
•
Unwillkürlicher Stuhl- oder Schleimabgang
•
Abgehen von etwas Stuhl mit den Winden
•
Meteorismus, Flatulenz
•
Der Pankreasschwanzkrebs bleibt fast immer symptomlos, solange er noch operabel ist.
•
dumpfe Oberbauchschmerzen, die in den Rücken ausstrahlen
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anhaltender schmerzloser Ikterus ohne Fieber
•
Gewichtsabnahme
•
allgemeine Symptome wie Völlegefühl, Übelkeit, Abgeschlagenheit, Meteorismus, Durchfälle, später auch Pankreasinsuffizienz, Diabetes mellitus und Anämie
•
Courvoisier-Zeichen: Die Gallenblase ist tastbar, aber schmerzlos bei gleichzeitig bestehendem Ikterus. Ursache ist ein chronischer Verschluss des Ductus choledochus durch ein Tumorgeschehen.
•
Ikterus
•
Gewichtsverlust
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Anämie
Leukämien und Morbus Hodgkin
•
Die akute Leukämie befällt meist Kinder. Sie kann entweder wie eine schwere Infektionskrankheit mit Schüttelfrost, Fieber und Ulzerationen im Mundbereich beginnen oder schleichend mit unklarer Symptomatik. Es kann evtl. zu generalisierter Lymphknotenschwellung, Milz- evtl. auch Lebervergrößerung, Knochenschmerzen, Hautinfiltrationen und Anämie mit entsprechenden Symptomen kommen, außerdem zu Abwehrschwäche und vermehrter Blutungsneigung.
•
Die chronische lymphatische Leukämie zeigt symmetrische Lymphknotenschwellung, außerdem Leber- und Milzschwellung, leichte Ermüdbarkeit, Leistungsminderung, gehäufte Infektionen.
•
Die chronische myeloische Leukämie hat Leistungsminderung, Müdigkeit, Gewichtsverlust, Milz- und Leberschwellung, später Fieber, erhöhte Infektneigung und Anämie als Kennzeichen.
•
schmerzlose Schwellung einzelner Lymphknotengruppen, v. a. im Halsbereich als sogenannte „Kartoffelsack-Schwellung“
•
„Alkoholschmerz“ der befallenen Lymphknoten
•
hartnäckiger Juckreiz
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Leber- und Milzschwellung
•
Fieber, Nachtschweiß und Infektabwehrschwäche
Tumoren der Luft- und Atemwege
•
chronische Heiserkeit
•
Atemnot
•
Schluckbeschwerden
•
symptomarmes Frühstadium, das einer chronischen Bronchitis ähnelt
•
trockener Reizhusten, v. a. nachts
•
spärlicher Auswurf, evtl. mit fasriger Blutbeimengung
•
bohrende Schmerzen hinter dem Sternum oder im Rücken
•
im Spätstadium: blutiges oder himbeergeleeartiges Sputum
•
Heiserkeit durch Lähmung des Kehlkopfnervs
Tumoren des Urogenitalsystems
•
Blut im Urin
•
wiederholte, meist schmerzlose, evtl. heftige Blutungen aus der Harnröhre
•
Eine Früherkennung ist nur durch Vorsorgeuntersuchung möglich, da anfangs keine Symptome auftreten.
•
Im fortgeschrittenen Stadium entsprechen die Symptome den Blasenentleerungsstörungen der Prostatahyperplasie.
•
Blut im Urin
•
Kreuzschmerzen können ein Hinweis auf Knochenmetastasen sein.
•
Es gibt keine Frühsymptome!
•
Uterusblutungen, v. a. bei Frauen über 40 Jahren, die außerhalb der Regel auftreten
•
Blutungen bei Frauen jenseits des Klimakteriums, auch wenn es sich nur um Tropfen oder Spuren handelt
•
alle unregelmäßigen Blutungen
•
Ausfluss, v. a. wenn er fleischwasserfarben-blutig aussieht
•
Blutungen, die durch den Geschlechtsverkehr ausgelöst werden oder nach dem Absetzen des Stuhles auftreten
•
symptomreiches Spätstadium (Blase, Harnleiter, Rektum, Ischias)
•
Einseitiger Knoten in der Brust, v. a., wenn er sich derb und höckerig anfühlt. Der Knoten ist häufig mit der Haut verwachsen.
•
sezernierende Brustwarzen
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Einziehungen der Brustwarzen oder der Haut
•
Orangenhautphänomen
•
Unverschieblichkeit über einer Verhärtung
•
offene Ulzerationen
•
auffällige Großenunterschiede
Hirntumor
•
epileptische Anfälle
•
Kopfschmerzen
•
zunehmende psychische Veränderungen
•
neurologische Ausfallerscheinungen wie Lähmungen, Seh-, Hör-, Sprach- und Sensibilitätsstörungen
•
Hirnnervenlähmungen
•
Stauungspapillen
•
explosionsartiges Erbrechen, v. a. bei schnellen Bewegungen des Kopfes
•
Wesensveränderungen (Verlangsamung, Benommenheit, Schläfrigkeit)
Hautkrebs
•
schnelle Größenzunahme eines Muttermals
•
unscharfe Begrenzung
•
Ausbildung einer höckerigen Oberfläche
•
zunehmende bzw. unregelmäßige Pigmentierung
•
Blutungsneigung und Geschwürsbildung
•
entzündeter, rötlicher Hof um eine Hautveränderung, die nicht abheilt
•
Auftreten kleiner Satellitenknötchen
•
Anschwellen regionaler Lymphknoten
•
Juckreiz, Schmerzen oder „ein Arbeiten in der Geschwulst“
24.2.6
Metastasierung
•
nach Lokalisation:
–
lokale Metastasen, die sich direkt in der Umgebung des Tumors bilden
–
regionale Metastasen, entstehen in der nächsten Lymphknotengruppe, die die Lymphe aus dem Abstromgebiet der Krebsgeschwulst aufnimmt
–
Fernmetastasen, die sich über den Blutweg oder über den Lymphweg in weit entfernten Organen absiedeln können.
•
nach Art der Ausbreitung:
–
hämatogene Ausbreitung, erfolgt über den Blutweg
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lymphogene Ausbreitung, erfolgt über die Lymphe
–
Impfmetastasen, die durch das Einstechen, z. B. bei einer Biopsie entstanden sind oder nach operativen Eingriffen
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