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978-3-437-55696-8
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Nieder- und hochpotente typische Neuroleptika und ihre Wirkungen
Wirkung | Niederpotente-NL | Hochpotente-NL |
Sedierung | Ja | Nein |
antipsychotische Wirkung | Nein | Ja |
Extrapyramidalmotorische Wirkung | Nein | Ja |
Anticholinerge Wirkung | Ja | Nein |
Psychische Erkrankungen
-
25.1
Einleitung und Definition wichtiger Begriffe647
-
25.2
Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen (F4)650
-
25.3
Psychosomatische Störungen (Psychosomatik)657
-
25.4
Affektive Störungen (F3)658
-
25.5
Persönlichkeitsstörungen (F6)662
-
25.6
Psychotische Störungen (Psychosen)666
-
25.7
Kinder und Jugendliche675
-
25.8
Abhängigkeit679
-
25.9
Therapieformen684
25.1
Einleitung und Definition wichtiger Begriffe
25.1.1
Psychopathologie
•
Die Klinische Psychologie, klinischePsychologie ist ein Teilgebiet der Psychologie, das sich auf die Erforschung und Behandlung von psychischen Störungen spezialisiert hat.
•
Die PsychiatriePsychiatrie (SeelenheilkundeSeelenheilkunde) ist ein Fachgebiet der Medizin, das alle Maßnahmen umfasst, die sich mit der Erforschung, Diagnose und Behandlung von Patienten mit psychischen Störungen beschäftigt. Ein Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, kurz als Psychiater bezeichnet, hat in der Regel ein Medizinstudium abgeschlossen und anschließend eine Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie gemacht. Die Psychiatrie arbeitet mit nicht-operativen Methoden, stationärer oder ambulanter medikamentöser Therapie sowie der Psychotherapie.
•
Ein Psychologischer Psychotherapeut, psychologischerPsychotherapeut hat in der Regel ein Psychologiestudium absolviert und sich anschließend auf eine Therapieform spezialisiert, z. B. Familientherapie, Verhaltenstherapie oder Tiefenpsychologie. Nur der Therapeut, der diesen Ausbildungsweg gegangen ist, darf sich nach dem Psychotherapeutengesetz von 1999 „Psychologischer Psychotherapeut“ nennen. Psychotherapeut ist ein geschützter Begriff und darf nur von psychologischen oder ärztlichen Psychotherapeuten benutzt werden.
25.1.2
Psychische Störungen im Überblick
•
Eine Person hat Beeinträchtigungen in verschiedenen Lebensbereichen,
•
zeigt ein Verhalten, das ihr selbst quälendes Leid bringt und
•
das Verhalten erscheint nicht rational, sondern ist unverständlich, manchmal auch unvorhersehbar.
Ursachen psychischer Störungen
•
Die psychoanalytische Betrachtungsweise, die von Sigmund Freud (1856–1939) begründet wurde. Seine Psychoanalyse sieht vor allem in nicht bewältigten Konflikten der Kindheit die Ursachen für einen Ausbruch einer psychischen Störung. Freuds Psychoanalyse hat Wandlungen im Laufe der Zeit erfahren, ist aber weiterhin Grundlage für die verschiedenen tiefenpsychologischen oder psychodynamisch genannten Therapien.
•
Die biologische Betrachtungsweise legt vor allem biologisch-medizinische Faktoren zugrunde, z. B. Botenstoffe oder genetische Anlagen und befasst sich deshalb mit der Neurophysiologie, um psychische Störungen erkennen und therapieren zu können.
•
Der humanistische Ansatz, der hauptsächlich von Carl Rogers (1902–1987) entwickelt wurde, stellt den Menschen in den Mittelpunkt und möchte den Klienten, wie der Betroffene genannt wird, seine Bedürfnisse, Motive und Fähigkeiten bewusst machen und damit Wege aufzeigen, sich selbst zu heilen, und zwar durch Aktivierung seiner Selbstheilungskräfte. Zu diesen Ansätzen zählt man die klientzentrierten Psychotherapien und die Gestalttherapie.
•
Die lerntheoretische Betrachtungsweise geht davon aus, dass wir unser Verhalten erlernt haben. Die reine Lerntheorie ging davon aus, dass wir Verhalten nachahmen. Je nachdem ob dieses Verhalten durch Lob belohnt oder durch Tadel bestraft wird, wird es bei zukünftigem Handeln weiter auftreten oder nicht mehr. Ist ein Verhalten erlernt worden, dann kann es wieder „verlernt“ werden, so ist die Annahme, aber in dieser ganz reinen Form sieht man es heute nicht mehr. Es kommen noch andere Faktoren dazu, vor allem genetische Anlagen. Die lerntheoretische Betrachtungsweise bildet die Grundlage der heutigen Verhaltenstherapie, allerdings wurde sie stark modifiziert.
Das triadische System
•
exogen. Die psychische Störung wurde verursacht durch eine organische Erkrankung, z. B. eine Hirnschädigung. Ein Synonym ist organische psychische Störung.
•
endogen. Diesen Erkrankungen kann keine eindeutige körperliche Verursachung zugeschrieben werden, man vermutet eine genetisch-konstitutionelle Veranlagung. Die wichtigsten endogenen Psychosen nach dem triadischen System sind die affektiven Störungen und die Schizophrenien.
•
psychogen. Diese Betrachtungsweise sieht in Faktoren, die auf die Person einwirken, z. B. belastende Lebensereignisse, die Gründe für den Ausbruch einer psychischen Störung. Hierzu zählen hauptsächlich die neurotischen Störungen, wie Angst-, Zwangs- und dissoziative Störungen, somatoforme und Persönlichkeitsstörungen. Was sich unter diesen Störformen verbirgt, wird in den einzelnen Kapiteln später erklärt.
Neurose und Psychose
Neurosen und Psychosen
Neurose | Psychose |
Kein Realitätsverlust | Zumindest zeitweiliger Realitätsverlust |
Keine erkennbare organische Verursachung, psychogen entstanden | Exogen oder endogen entstanden |
Krankheitseinsicht vorhanden | Keine Krankheitseinsicht vorhanden |
25.1.3
Moderne Klassifikationssysteme
•
ICD (International Classification of International Classification of DeseasesICD (International Classification of Deseases)Diseases). Es handelt sich um einen von der Weltgesundheitsorganisation herausgegebenen Diagnoseschlüssel, in dem das Kapitel V die psychischen Störungen behandelt. Er liegt im Moment als ICD-10 vor und wird vor allem in der Medizin verwendet.
•
DSM (Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen). Es wird von der „American Psychiatric Association“ herausgegeben. Die neueste Ausgabe ist das DSM-IV-Textrevision. Bei uns in Deutschland wird es hauptsächlich in Forschung und Lehre verwendet.
•
F 0 psychische Störungen aufgrund einer organischen Erkrankung
•
F 1 psychische Erkrankungen, ausgelöst durch psychotrope Substanzen
•
F 2 Schizophrenien
•
F 3 affektive Störungen
•
F 4 neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
•
F 5 Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren
•
F 6 Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
•
F 7 Intelligenzminderungen bei Kindern
•
F 8 Entwicklungsstörungen bei Kindern
•
F 9 Verhaltensstörungen bei Kindern.
-
•
F 30 manische Episoden
–
F 30.0 Hypomanie
–
F 30.1 Manie ohne psychotische Symptome
–
F 30.2 Manie mit psychotischen Symptomen
-
•
F 31 bipolare affektive Störung (manisch-depressive Erkrankung)
-
•
F 32 depressive Episode (Depression)
–
F 32.1 Depression ohne psychotische Symptome
–
F 32.2 Depression mit psychotischen Symptomen
-
•
F 34 anhaltende affektive Störungen
–
F 34.0 Zyklothymia
–
F 34.1 Dysthymia
25.2
Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen (F4)
25.2.1
Phobische Störungen (F40)
Agoraphobie
Soziale Phobie
Spezifische (isolierte) Phobien
Unter einer Phobie versteht man die Angst vor bestimmten Situationen oder Objekten, die meist Vermeidungsreaktionen zur Folge hat, deswegen wird sie auch Vermeidungsstörung genannt.
25.2.2
Andere Angststörungen (F41)
Generalisierte Angststörung
Panikstörungen
Abgrenzung Agoraphobie zu Panikstörung: Eine Agoraphobie tritt immer in Zusammenhang mit einer bestimmten Örtlichkeit oder Situation auf. Panikstörungen sind nicht situationsgebunden.
25.2.3
Zwangsstörungen (F42)
25.2.4
Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen (F43)
Posttraumatische Belastungsstörung
•
häufiges und andauerndes Wiedererleben des auslösenden Ereignisses, z. B. durch Albträume
•
sozialer Rückzug
•
ein Gefühl, dass Gefahr droht
•
Auslösen einer emotionalen Erregung durch ähnliche Reize (Schlüsselreize). Beispielsweise könnte ein Geruch von Rauch an das brennende Haus erinnern, aus dem jemand nur im letzten Moment entfliehen konnte.
•
Vermeiden von Reizen, die an das Ereignis erinnern. Um bei unserem Beispiel zu bleiben: Der Betroffene könnte Schwierigkeiten haben ein Grillfeuer anzuzünden.
•
Schlafschwierigkeiten, Konzentrationsprobleme, gesteigerte physiologische Erregung mit vegetativen Symptomen, z. B. vermehrtem Schwitzen.
•
Gefühlstaubheit, Niedergeschlagenheit, Depression oder Verlust von Interesse an anderen Menschen, weil man sich nicht verstanden glaubt.
•
evtl. treten Schuldgefühle auf, indem sich der Betroffene vorwirft: „Hätte ich anders reagiert, hätte ich vielleicht das Schlimmste vermeiden können.“
•
Gefühle des Kontrollverlustes im Alltag, wenn das belastende Ereignis den Betroffenen immer wieder „überfällt“, ohne dass er hierfür den Auslöser erkennen kann.
Vergleich PTB, akute Belastungsstörung und Anpassungsstörung
PTB | Akute Belastungsstörung | Anpassungsstörung | |
Ursache | Schwer wiegendes Ereignis, z. B. Vergewaltigung, Kriegserlebnis, Folter | Schwer wiegendes Ereignis, z. B. Vergewaltigung, Kriegserlebnis, Folter | Lebenskrise, einschneidende Lebensveränderung |
Beginn | Meist Wochen bis Monate nach dem Ereignis, selten später als 6 Monate danach | Unmittelbar im Anschluss an das belastende Ereignis | Ca. 1 Monat danach |
Dauer | Hohe Chronifizierungsneigung, nach 10 Jahren sind noch bei 2/3 der Betroffenen Symptome vorhanden (bei Nichtbehandlung) | Stunden bis einige Tage | Ca. 6 Monate |
Akute Belastungsreaktion
Anpassungsstörung
25.2.5
Dissoziative Störungen (Konversionsstörung) (F44)
Dissoziative Amnesie
Eine Amnesie muss gegen Vergesslichkeit (nur kleinere Gedächtnislücken ohne verstörendes Erlebnis zuvor) oder organisch bedingten Gedächtnisverlust abgegrenzt werden. Bei organisch bedingten Gedächtnisverlusten lässt die Gedächtnisleistung allmählich nach und ist unabhängig von einem besonders belastenden Lebensereignis, aber abhängig von einer organischen Erkrankung des Gehirns, z.B. bei Alzheimer oder Hirnarteriosklerose.
Dissoziative Fugue
Multiple Persönlichkeitsstörung
Weitere dissoziative Störungen
25.2.6
Somatoforme Störungen (F45)
Somatisierungsstörung
Somatoforme Schmerzstörung
Hypochondrie
25.3
Psychosomatische Störungen (Psychosomatik)
•
Asthma bronchiale
•
Neurodermitis
•
Hyperthyreose
•
Ulcus duoden
•
Colitis ulcerosa
•
Essentielle Hypertonie (nicht organisch verursacht)
•
Rheumatoide Arthritis
Bei psychosomatischen Störungen müssen Körper und Seele behandelt werden.
25.4
Affektive Störungen (F3)
•
Unipolare affektive Störung bedeutet, die Stimmung ist nur in eine Richtung verändert: entweder als depressive Episode, in der die Stimmungslage niedergeschlagen, tieftraurig, antriebslos ist oder als manische Episode mit Hochgestimmtheit und Euphorie.
•
Bipolare affektive Störung bedeutet, hier gibt es einen Wechsel der Stimmung zwischen depressiven und manischen Episoden.
-
•
leichte bis schwere depressive Episode
-
•
schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen
-
•
Hypomanie: leichtere Form der Manie
-
•
Manie ohne psychotische Symptome
-
•
Manie mit psychotischen Symptomen
-
•
Zyklothymia: andauernde Instabilität der Stimmung mit zahlreichen Perioden leichter Depression und leicht gehobener Stimmung
-
•
Dysthymia: chronische depressive Verstimmung
-
•
andere affektive Störungen wie saisonale Depression u. a.
25.4.1
Depressive Episode
-
•
Stimmung: Sie ist niedergeschlagen, traurig, ängstlich, schwermütig, verzweifelt, gefühllos.
-
•
Denken: Es ist gehemmt, verlangsamt, blockiert, zerfahren (Abschn. 25.6.1), grüblerisch mit Schuldgefühlen. Es treten Suizidgedanken, Konzentrations- und Gedächtnisschwierigkeiten auf.
-
•
körperliche Symptome: Energielosigkeit, Libidoverlust, Schlafstörungen, Müdigkeit, Appetitlosigkeit oder gesteigerter Appetit.
-
•
Motivation: Es kommt zu einer Lähmung des Willens, Interessensverlust und Schwierigkeiten Entscheidungen zu treffen.
-
•
psychotische Symptome: Es handelt sich meist um Schuldwahn, Verarmungswahn, hypochondrischer Wahn, Versündigungswahn.
-
•
gedrückte Stimmung
-
•
Interessenverlust, Freudlosigkeit
-
•
verminderter Antrieb, erhöhte Ermüdbarkeit
-
•
verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit
-
•
vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
-
•
Schuldgefühle und Gefühle von Wertlosigkeit
-
•
negative und pessimistische Zukunftsperspektiven
-
•
Suizidgedanken, erfolgte Selbstverletzung oder Suizidhandlungen
-
•
Schlafstörungen
-
•
verminderter Appetit
•
endogene affektive Psychosen. Es handelt sich um eine körperlich nicht begründbare Depression, Manie oder bipolare Störung. Eine direkte kausale Ursache kann nicht gefunden werden. Damit steht ihr Auftreten nicht im Zusammenhang mit z. B. traumatischen Ereignissen oder einer hirnorganischen Erkrankung. Sie gilt als eine konstitutionell-genetisch mitbedingte Erkrankung.
•
exogene affektive Psychosen. Ihr liegen bestimmte körperliche, organische Ursachen zugrunde auf die man die affektive Störung zurückführen kann, z. B. Hirnarteriosklerose, Drogeneinnahme, Schilddrüsenunterfunktion.
•
Psychogene (seelische) Depressionen können sich aufgrund eines chronischen emotionalen Drucks entwickeln. Jemand leidet z. B. unter einer Dauerbelastung durch einen schwierigen Arbeitsplatz oder hat Eheprobleme. Daraus könnte sich z. B. eine „Erschöpfungsdepression“ entwickeln. Von dieser Depression sind v. a. Frauen betroffen.
•
somatogene Depression. Der Depression liegt eine körperliche Ursache zugrunde.
•
psychoreaktive Depression. Sie tritt als Reaktion auf schwerwiegende Lebensereignisse auf.
•
Wochenbettdepression. Sie kann sich noch Wochen nach der Entbindung bei der Mutter einstellen. Eine Wochenbettpsychose ist die schlimmste Form, sie kann einhergehen mit Wahngedanken.
•
saisonabhängige Depression. Bekannt ist die Winterdepression, die mit hellem Licht behandelt werden kann.
•
larvierte Depression. Davon spricht man, wenn jemand eigentlich an einer Depression erkranken würde, er verkappt, versteckt sie aber hinter körperlichen Symptomen. Dem Betroffenen selbst ist nicht klar, dass er „eigentlich“ an einer Depression leidet.
•
Altersdepression. Bei ihrem Auftreten spielen zwei Faktoren eine Rolle, zum einen hirnorganische Abbauprozesse, z. B. Hirnarteriosklerose, und zum anderen seelische Probleme, wie Vereinsamung, fehlende Perspektive, Altersarmut, Tod des Lebenspartners und der Freunde.
Bitte beachten: Gerade die Altersdepression geht mit einer hohen Selbstmordrate einher. Ältere Menschen sprechen seltener als jüngere über ihre Selbstmordabsichten. Führen sie einen Suizid durch, so ist dieser meist erfolgreich. Bei einem jüngeren Menschen dagegen kommt es öfter vor, dass ein Tötungsversuch ein Hilfeschrei an die Umwelt ist, ihm bei der Lösung seiner Probleme zu helfen.
25.4.2
Manische Episode
-
•
gehobene Stimmung
-
•
Selbstüberschätzung
-
•
erhöhte körperliche Unruhe
-
•
soziale Hemmungen gehen verloren, gesteigerte Libido
-
•
Logorrhoe (starker Redefluss)
-
•
krankhaft gesteigerte Aktivität
-
•
Ideenflucht
-
•
deutlich vermindertes Schlafbedürfnis
-
•
Rastlosigkeit
-
•
Agitiertheit (Erregung, Unruhe)
-
•
bei psychotischer Ausprägung: Wahnideen
25.4.3
Bipolare affektive Störung (manisch-depressive Störung, manische Depression)
25.4.4
Anhaltende affektive Störungen
•
Dysthymia. Die Betroffenen erleben eine depressive Verstimmtheit und fühlen sich müde, schlafen schlecht und neigen zum Grübeln. Ihr Leben erscheint ihnen als eine einzige Anstrengung. Dieser Zustand kann über Jahre andauern und wird nur kurz unterbrochen. Die Diagnose Dysthymia darf nur gestellt werden, wenn die depressive Verstimmtheit mindestens 2 Jahre angedauert hat und sie sollte nicht länger als 2 Monate unterbrochen gewesen sein.
•
Zyklothymia. Die ZyklothymiaZyklothymia entspricht der bipolaren affektiven Störung, d. h., die Phasen guter, leicht euphorischer Stimmung wechseln sich mit Phasen von Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit ab. Diese Instabilität entwickelt sich meist im Erwachsenenalter und zeigt oft einen chronischen Verlauf.
25.5
Persönlichkeitsstörungen (F6)
•
Das Persönlichkeitsmerkmal muss auffallend sein, sehr ausgeprägt vorliegen, in der Person tief verwurzelt sein und zu starren Verhaltensmustern führen.
•
Die Merkmale müssen sich im Verhalten, im Fühlen, im Antrieb, der Impulskontrolle, im Wahrnehmen, Denken und in den Beziehungen zu anderen deutlich zeigen.
•
Das individuelle Befinden und die alltägliche Lebensführung müssen gestört sein, Leid hervorrufen oder geforderte Leistungen können nicht erbracht werden.
•
Die Merkmale zeigen sich zuerst im Kindes- und Jugendalter und manifestieren sich dann auf Dauer im Erwachsenenalter.
25.5.1
Exzentrisch geprägte Persönlichkeitsstörungen
•
paranoide Persönlichkeitsstörung
•
schizoide Persönlichkeitsstörung
Paranoide Persönlichkeitsstörungen
Achtung: Paranoide Persönlichkeitsstörungen dürfen nicht mit Paranoia verwechselt werden. Paranoia ist eine Form der Psychose, die durch das isolierte Auftreten von Wahnvorstellungen gekennzeichnet ist (Abschn. 25.6.3).
Schizoide Persönlichkeitsstörung
25.5.2
Dramatisch und emotional geprägte Persönlichkeitsstörungen
•
emotional instabile Persönlichkeitsstörungen (Typ Borderline und impulsiver Typ)
•
histrionische Persönlichkeitsstörung
•
narzisstische Persönlichkeitsstörung
•
dissoziale Persönlichkeitsstörung
Emotional instabile Persönlichkeitsstörungen
Histrionische Persönlichkeitsstörung
Narzisstische Persönlichkeitsstörung
•
Größengefühl
•
Phantasien über unbegrenzten Erfolg, Macht, Schönheit und ideale Liebe
•
Gefühl der Einmaligkeit
•
Bedürfnis nach übermäßiger Bewunderung
•
unbegründete Anspruchshaltung
•
Ausnützung von zwischenmenschlichen Beziehungen
•
Mangel an Empathie
•
Neidgefühle oder Überzeugung, beneidet zu werden
•
arrogantes, hochmütiges Verhalten
Dissoziale Persönlichkeitsstörung
25.5.3
Ängstlich und selbstunsicher geprägte Persönlichkeitsstörungen
•
ängstlich vermeidende Persönlichkeitsstörung
•
abhängige (asthenische) Persönlichkeitsstörung
•
anankastische (zwanghafte) Persönlichkeitsstörung
Ängstlich vermeidende Persönlichkeitsstörung
Übersicht über die Persönlichkeitsstörungen
Untergruppe | Auffallendes Verhalten | Lebensgefühl |
Paranoide Persönlichkeitsstörung | Misstrauen, Empfindlichkeit, Streitsucht, Rechthaberei | Ich bin gut, die anderen wollen mir schlecht, deshalb muss ich mich vor ihnen schützen. |
Schizoide Persönlichkeitsstörung | Einzelgänger, der noch zu vertrauten Beziehungen fähig ist;emotional kühles Verhalten | Wenn ich jemandem zu nahe komme, vereinnahmt er mich. |
Emotional instabile Persönlichkeitsstörung; Borderline Typ | Starke emotionale Gefühle, Stimmungsschwankungen;instabile soziale Bezüge, andere werden entweder abgewertet oder idealisiert;selbstschädigendes Verhalten | In mir geht es drunter und drüber, einmal himmelhoch jauchzend, dann wieder zu Tode betrübt. |
Emotional instabile Persönlichkeitsstörung; impulsiver Typ | Mangelnde Impulskontrolle | Ich habe Schwierigkeiten mich zu beherrschen. |
Histrionische Persönlichkeitsstörung | Übertriebene und oberflächliche Emotionen;Ichzentriertheittheatralisches VerhaltenVerletzlichkeit | Ich brauche Aufmerksamkeit und Beachtung, wenn ich sie nicht bekomme, bin ich tief verletzt. |
Narzisstische Persönlichkeitsstörung | SelbstverherrlichungSelbstverliebtheit | Ich bin einzigartig und außergewöhnlich, die anderen sind Massenmenschen. |
Passiv-aggressive Persönlichkeitsstörung | Verweigerung von Verpflichtungen | Ich muss doch nicht alles machen, sollen es doch die anderen tun. |
Dissoziale Persönlichkeitsstörung | Rechte anderer werden verletzt;Verantwortungslosigkeitgeringe Frustrationsschwelleerhöhte Reizbarkeit | Ich muss angreifen, bevor ich angegriffen werde. |
Ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung | Vermeidung von Situationen, in denen eine Bewertung durch andere erfolgen könnte;leicht verletzbar und schüchtern | Ich bin anderen unterlegen. |
Abhängige (asthenische) Persönlichkeitsstörung | Betrachtet sich als hilflos und lehnt sich deshalb an eine andere Person an, von der sie auch ihr Glück erwartet;EntscheidungsschwierigkeitenVerlassensängste | Ich kann ohne die Hilfe dieses Menschen nicht leben. |
Anankastische (zwanghafte) Persönlichkeitsstörung | Perfektion in allen Lebensbereichen;hohe Anforderungen an sich selbstUnentschlossenheit | Ich darf nichts falsch machen.Alles muss nach meiner Vorstellung erledigt werden.Ordnung und Kontrolle |
Abhängige (asthenische) Persönlichkeitsstörung
Anankastische (zwanghafte) Persönlichkeitsstörung
25.6
Psychotische Störungen (Psychosen)
•
Denkstörungen
•
Ichstörungen
•
affektive Störungen
•
Halluzinationen
•
Wahn
•
Störungen der Psychomotorik (katatone Störungen)
•
Störungen des Antriebs- und Sozialverhaltens
•
Bewusstseinsstörungen
Beachten Sie bitte, dass nicht bei jeder psychotischen Störung alle Symptome vorhanden sein müssen. Je nach Krankheitsschwere finden Sie ein, zwei oder mehrere Symptome mehr oder weniger stark ausgeprägt.
25.6.1
Wichtige psychopathologische Symptome
Denkstörungen
•
Störung des Denkens hinsichtlich der Geschwindigkeit.
–
beschleunigtes Denken: Das Denkziel kann nicht mehr festgehalten werden, deshalb erscheint es für den Zuhörer zerfahren und inkohärent.
–
verlangsamtes Denken: Das Denken ist zähflüssig, schleppend, monoton.
–
gehemmtes Denken: Der Patient erlebt sein Denken als blockiert.
•
Störung des Denkens hinsichtlich des Ablaufs.
–
umständliches Denken: Das bedeutet Weitschweifigkeit in den Äußerungen, Wesentliches kann nicht von Unwesentlichem unterschieden werden.
–
perseverierendes, sich wiederholendes Denken: Dabei werden gleichen Gedanken, Fragen oder Redewendungen ständig wiederholt.
–
Eingeengtes Denken: Das heißt, dass der inhaltliche Denkumfang eingeschränkt ist, da es zum Verhaftetsein an ein oder wenige Themen kommt.
•
Störung des Denkens hinsichtlich der logischen Struktur. Zeichen sind hier Zerfahrenheit oder Inkohärenz. Das Denken ist zusammenhangslos und in sich nicht logisch. Das Sprechen und Denken verliert für den Zuhörer den inhaltlichen Zusammenhang. Ein Beispiel (nach Kraepelin), welches das gut verdeutlicht: „Das Mädchen sei bei solchen Gelegenheiten immer unangenehm akzeptnahme Trinkgelder.“
•
Grübeln, Gedankendrängen, Ideenflucht, Vorbeireden, Gedankenabreißen, Neologismen (sprachliche Neubildungen, z. B. „Häusergras“), Verbigeration (ständiges Wiederholen von gleichen, oft unsinnigen Wörtern oder Sätzen) gehören auch zu den formalen Denkstörungen.
Bitte beachten: Das Auftreten bestimmter Wahnformen bei speziellen psychischen Störformen ist zwar typisch, aber nicht zwingend.
Wahrnehmungsstörungen
Ich-Störungen
•
Gedankeneingebung: Die Betroffenen fühlen sich von außen gelenkt, geführt, Gedanken und Vorstellungen werden ihnen eingegeben, ja aufgedrängt.
•
Gedankenentzug: Hier kommt es zu dem Gefühl, als ob ihnen die Gedanken aus dem Kopf gezogen werden, dass ihnen die Gedanken weggenommen werden.
•
Gedankenausbreitung: Es besteht das Gefühl, dass ihre Gedanken von ihrem Umfeld gelesen werden können, dass sie ihnen nicht mehr alleine gehören.
•
Depersonalisationsstörungen: Der Betroffene empfindet seine eigenen Gefühle und Erfahrungen als fremd. Er würde sagen, ich komme mir selbst fremd vor. Ich bin mir selbst entfremdet.
•
Derealisationsstörungen: Hier ist die Hauptempfindung, dass Personen, Objekte, die Umgebung unwirklich sind, als ob man sich selbst von außen beobachtet.
Störungen des Antriebs und der Psychomotorik.
•
Antriebsarmut. Ein Mangel an Energie, Interesse und Initiative.
•
Antriebshemmung. Die eigene Energie und Initiative werden vom Patienten als gebremst erlebt.
•
Antriebssteigerung. Es liegt eine Zunahme an Energie, Initiative und Interesse vor, die aber nicht zielgerichtet und effektiv sein müssen.
•
Mutismus. Eine Wortkargheit bis Stummheit (ein Nicht-Sprechen) bei intaktem Sprachvermögen und intakten Sprechorganen. Ein Gegensatz dazu ist die Logorrhoe (sehr starker Redefluss).
•
motorische Unruhe. Eine ziellos gesteigerte Motorik, z. B. ständiges Gestikulieren oder Nesteln am Knopf.
•
Stereotypien. Dabei handelt es sich um monoton wiederholte, sinnlos erscheinende Bewegungsabläufe wie Wischbewegungen, Reiben und Blinzeln. Auch die Tics werden zu den Stereotypien gerechnet, obwohl sie weniger komplex als Stereotypien sind. Es handelt sich um unwillkürliche, plötzlich einsetzende, schnelle und wiederholte Muskelzuckungen, die an keinen bestimmten Rhythmus gebunden sind.
•
Katatonie. Damit bezeichnet man einen Erkrankungszustand, bei dem psychomotorische Störungen im Vordergrund stehen. Die Katatonie wird noch weiter untergliedert. Bekannte Zustände sind:
–
Stupor. Eine motorische Bewegungslosigkeit bei voll erhaltenem Bewusstsein.
–
Raptus. Eine starke motorische Unruhe mit möglicherweise stereotypen Bewegungsabläufen, wie Schreien, Herunterreißen der Kleidung, Um-sich-Schlagen, ziellose Aggressivität.
–
Katalepsie. Eine gliederpuppenartige Bewegungsstarre, die der Kranke eine sehr lange Zeit aufrechterhalten kann.
Störungen der Affektivität
•
Affektverflachung. Gefühls-, Ausdrucks-und Reaktionsverarmung
•
Apathie. Ein Mangel an Energie und Interesse, Willensschwäche
•
Anhedonie. Die Unfähigkeit überhaupt Freude zu empfinden
•
Gefühle der Gefühllosigkeit. Das Gefühl gar keine Gefühle zu haben
•
Störungen der Vitalgefühle. Störung der körperlichen und seelischen Frische bzw. Energie
Bewusstseinsstörungen
•
Quantitative Bewusstseinsstörungen bezeichnen, wie stark das Bewusstsein gestört ist bzw. den Grad der Wachheit. Quantitative Bewusstseinsstörungen können sich in Benommenheit, Somnolenz, Sopor bis zum Koma äußern. Bitte beachten Sie hierzu Abschn. 23.5.3.
•
Qualitative Bewusstseinsstörungen (Bewusstseinsklarheit) beurteilen die Qualität, das heißt, wie gut und klar das Bewusstsein ist, also die Reaktionen auf das Erleben seiner eigenen Person und der Umwelt. Dabei wird unterschieden in:
–
Bewusstseinseintrübung. Der Patient ist nicht in der Lage seine Umgebung, sein Erleben und Verhalten richtig einzuschätzen. (Typisches Kennzeichen für ein Delir Abschn. 25.6.2).
–
Bewusstseinsverschiebung. Es liegt eine gesteigerte, intensivierte Wachheit vor, z. B. bei Drogenabusus.
–
Bewusstseinseinengung. Das Erleben ist eingeschränkt auf bestimmte Erlebnisinhalte, wie bei einem Dämmerzustand, im pathologischen Rausch oder bei Epilepsie.
Orientierungsstörungen
•
zeitliche Orientierungsstörung: Der Patient hat Probleme sich „zeitlich“ einzuordnen, d. h. zu wissen in welchem Jahr, Monat, Wochentag er sich im Moment befindet. Beispielsweise könnte er auf die Frage nach seinem Lebensalter antworten „25 Jahre“, tatsächlich ist er aber 63 Jahre.
•
örtliche Orientierungsstörung: Der Patient weiß nicht wo er gerade ist, oft auch nicht, wie er dahin gekommen ist.
•
situative Orientierungsstörung: Die Einordnung der augenblicklichen Lage, in welcher er sich befindet gelingt nicht, so erkennt er z. B. nicht, dass er im Krankenhaus ist.
•
persönliche Orientierungsstörung: Hier haben wir es mit der schwersten Orientierungsstörung zu tun. Der Patient „erkennt“ sich selbst nicht mehr, er verliert seine eigene biografische Geschichte, erkennt meist den Ehepartner und die Kinder nicht mehr.
Orientierungsstörungen treten meist in der Reihenfolge auf:
zeitlich, örtlich, situativ, zur Person Z-Ö-S-P
Aufmerksamkeits-, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
•
Merkfähigkeitsstörungen (Störung des Kurzzeitgedächtnisses): neue Eindrücke können nicht länger als 10 Minuten behalten werden, d. h., sie werden nicht in das Langzeitgedächtnis übernommen.
•
Gedächtnisstörungen: Informationen können nicht in das Langzeitgedächtnis gespeichert werden bzw. schon Erlerntes daraus nicht mehr abgerufen werden.
•
Ebenfalls zu den Gedächtnisstörungen zählt man die Amnesie (Gedächtnislücke). Das ist ein zeitlich oder inhaltlich begrenzter Gedächtnisausfall, wobei man unterscheidet zwischen:
–
retrograder Amnesie: Dinge, die vor einem bestimmten, typischerweise traumatischem Ereignis oder einem Schädel-Hirn-Trauma lagen, können nicht erinnert werden.
–
anterograde Amnesie: Dinge, die nach einem bestimmten Ereignis liegen, können nicht erinnert werden.
–
kongrade Amnesie: Es besteht eine Erinnerungslücke für das Ereignis, das die Amnesie ausgelöst hat.
•
organisch bedingte psychische Störungen (organische Psychosen, exogene Psychosen, Psychosyndrome). Hier ist eine akute oder chronische organische Erkrankung, z. B. eine Hirnerkrankung oder Demenz, Ursache der Krankheit. In diesen Fällen muss die zugrunde liegende Erkrankung geheilt werden, damit die psychotischen Symptome verschwinden.
•
Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen. Es kann keine erkennbare körperliche Ursache für die aufgetretene Krankheit gefunden werden. Hier muss eine ganz andere Art der Therapie angewendet werden, die in den jeweiligen Kapiteln erklärt wird.
25.6.2
Organisch bedingte psychische Störungen
Akute Psychosyndrome
Bei einem akuten Psychosyndrom (einer akuten organischen psychischen Störung) handelt es sich immer um einen Notfall.
Hauptunterschiede zwischen akuten und chronischen Psychosyndromen
akute organische psychische Störung | chronische organische psychische Störung | |
Auslöser | Akute organische Erkrankung, Intoxikation | Degenerative Veränderungen des Gehirns |
Beginn | Plötzlicher Beginn | Schleichender Beginn |
(Ir)reversibel | Reversibel, wenn Erkrankung ausgeheilt ist bzw. Intoxikation abgeklungen ist | Irreversibel |
Bewusstseinsstörung | Mit Bewusstseinsstörung | Keine Bewusstseinsstörung |
Chronische Psychosyndrome
•
Gedächtnisprobleme
•
Sprachstörungen
•
Müdigkeit, Depression
•
Probleme, den Alltag zu bewältigen
•
Sprachzerfall
•
eingeschränktes Urteilsvermögen
•
im Endstadium Verlust der kognitiven Fähigkeiten und Persönlichkeitsveränderung
25.6.3
Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen
•
schwierige Beziehungen in der Herkunftsfamilie
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belastende Lebensereignisse
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soziale Isolation in der Adoleszenz
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Double-bind-Botschaften
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unglückliche Eltern, die ihr Kind zur Stillung eigener Bedürfnisse „benutzen“
Schizophrenien
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Wahnideen
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Halluzinationen
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bizarres Verhalten
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Ich-Störungen
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formale Denkstörungen
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Antriebsschwäche, Willensschwäche und Mangel an Energie. Die Patienten können dabei auch gegenüber ihrer persönlichen Körperhygiene nachlässig werden. Aufgrund des Energiemangels kann es sein, dass die Patienten zu nichts anderem fähig sind, als einfach nur herumzusitzen.
•
flacher Affekt. Reize lösen fast keine emotionalen Reaktionen mehr aus.
•
Alogie (Sprachverarmung). Die Sprache ist entweder quantitativ stark reduziert oder sie vermittelt wenig Information, bleibt vage und ist voller Wiederholungen.
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Anhedonier. Eine Unfähigkeit, Freude zu empfinden
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Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen
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depressive Stimmung
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gebremste Psychomotorik bis hin zum Stupor (Starrezustand bei wachem Bewusstsein)
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paranoide Schizophrenie.Sie ist die häufigste Form und zeigt vorrangig Positivsymptome wie Halluzinationen (meist akustischer Art), Wahn, Ich-Störungen und formale Denkstörungen. Treten Wahnvorstellungen auf, sind dies meist Verfolgungs-, Beziehungs- oder Sendungswahn (Ich werde die Menschheit retten). Bei den akustischen Stimmen, die auftreten können, werden meist befehlende oder bedrohliche Stimmen gehört, seltener Akoasmen wie Pfeifen, Brummen, Zischen.
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hebephrene Schizophrenie.Hebephrene Schizophrenien treten bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf und zeigen vorrangig Negativsymptome. Die Affektstörungen werden oft als „läppischer Affekt“ bezeichnet, weil die Stimmung flach und unangepasst und von Kichern begleitet ist, auch von Grimassen und Manierismen (gekünsteltes und verschrobenes Verhalten). Positivsymptome können auftreten, sind aber nicht dominant. Die Betroffenen neigen zu einem sozialen Rückzug. Die Prognose für diese Erkrankung ist eher schlecht.
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katatone Schizophrenie.Bei der katatonen Schizophrenie stehen die psychomotorischen Störungen im Vordergrund und zwar: starke Erregung und Stupor, Haltungsstereotypien (Zwangshaltungen können sehr lange aufrecht erhalten werden), Flexibilitas cerea (eine Art wächserne Biegsamkeit, Verharren der Glieder oder des Körpers in Haltungen, die von außen auferlegt sind). Die katatone Schizophrenie ist eher selten.
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schizotype Störung.Die Betroffenen leiden unter vielfältigen neurotischen und teilweise psychotischen Symptomen, sodass es vom Erscheinungsbild her so aussieht, als ob eine Schizophrenie vorläge. Jedoch können diese trotz vieler Symptome, die einer Schizophrenie ähneln, nicht eindeutig dieser Erkrankung zugeordnet werden. Zu diesen Symptomen einer schizotypen Störung gehören inadäquater Affekt, seltsames Verhalten, sozialer Rückzug, auffällige Sprache und ungewöhnliche Wahrnehmungserlebnisse. Diese Störung zeigt einen chronischen Verlauf und manchmal entwickelt sich auch eine eindeutige Schizophrenie. Die Diagnose schizotype Störung wird nach ICD-10 nicht zum allgemeinen Gebrauch empfohlen, weil eine Abgrenzung zur Schizophrenia simplex (einer leichteren Form der Schizophrenie) und zur paranoiden Persönlichkeitsstörung sehr schwierig ist.
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schizoaffektive Störung.Wie der Name schon sagt, treten hier gleichzeitig affektive und schizophrene Symptome auf. Bei den affektiven Störungen handelt es sich um Manien und Depressionen, wobei bei einer manischen Ausprägung einer schizoaffektiven Störung eine gehobene Stimmung im Vordergrund steht und bei einer depressiven die niedergeschlagene.Bei den schizophrenen Symptomen handelt es sich um die im Abschn. 25.6.1 beschriebenen, z. B. Denk-, Wahrnehmungs- und Ich-Störungen.
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anhaltende wahnhafte Störung.Bei einer anhaltenden wahnhaften Störung (Paranoia) leidet der Patient ausschließlich an einer Wahnsymptomatik, wie Verfolgungswahn, hypochondrischer Wahn, Größenwahn, Eifersuchtswahn oder Querulantenwahn. Dabei können einzelne Wahnideen auftreten oder es kann ein komplexes Wahngebäude aufgebaut werden. Weiterhin können depressive Elemente dazu kommen. Eine Paranoia beginnt oft schleichend und bleibt deshalb anfänglich unbemerkt. Krankheitseinsicht besteht nicht.
Bitte beachten: Der Begriff Paranoia kommt auch in der Alltagssprache vor, damit wird jedoch meist eine Krankheit bezeichnet, die vom „Betrachter aus gesehen“ unverständig, exzentrisch oder außergewöhnlich erscheint. Manchmal wird sie auch mit der paranoiden Schizophrenie gleichgesetzt. Aber die ICD-10 versteht darunter nur die anhaltende wahnhafte Störung, wie vorstehend geschildert.
Zu beachten ist die erhöhte Suizidgefahr, sie liegt bei ca. 10 %.
25.7
Kinder und Jugendliche
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Intelligenzminderungen (Oligophrenien)
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Entwicklungsstörungen
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Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
25.7.1
Intelligenzminderungen
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leichte Intelligenzminderung bei einem IQ von 50–69 (ca. 80–85 %)
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mittelgradige Intelligenzminderung bei einem IQ von 35–49 (ca. 10–12 %)
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schwere Intelligenzminderung bei einem IQ von 34–20 (ca. 3–7 %)
•
schwerste Intelligenzminderung bei einem IQ von unter 20 (ca. 1–2 %)
•
Intelligenzminderung: Es werden bestimmte geistige Fähigkeiten nicht erreicht.
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Demenz: Bereits erworbene geistige Fähigkeiten gehen wieder verloren.
25.7.2
Entwicklungsstörungen
Teilleistungsstörungen
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des Sprechens und der Sprache,
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der schulischen Fertigkeiten: die isolierte Rechtschreibstörung, die kombinierte Lese- und Rechtschreibstörung und die Rechenstörung (Dyskalkulie) sowie
•
der motorischen Funktionen (der Grob-, Fein-, und Mundmotorik).
Tief greifende Entwicklungsstörungen
25.7.3
Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung, Hyperkinetische Störung
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unerklärlich langandauernde Schreiphasen
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Schlafprobleme
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Essprobleme
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Ablehnung von Körperkontakt
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vermehrte Unfallgefahr
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Rastlosigkeit
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•
häufiger Handlungswechsel
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geringe Ausdauer
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auffallend früher Spracherwerb oder verzögerte Sprachentwicklung
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Fortdauer der Probleme, die schon im Kleinkindalter aufgetreten sind
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Auswirkungen auf die schulischen Leistungen, z. B. Leistungsprobleme und schlechte Schrift
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Stören im Unterricht, träumen im Unterricht oder Unkonzentriertheit
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Impulsivität
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Außenseitertum
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niedriges Selbstbewusstsein
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Stimmungsschwankungen
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•
Fortdauer der Probleme, die schon zuvor aufgetreten sind
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Null-Bock-Mentalität
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•
Leistungsverweigerung
-
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oppositionell-aggressives Verhalten
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•
Neigung zu Randgruppen, Drogen, Alkohol
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•
Unbeständigkeit von beruflichen und sozialen Bindungen
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•
erhöhte Neigung zu Straffälligkeiten
-
•
Bei ADS kommt es gehäuft zu Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen, bei ADHS zu Störungen des Sozialverhaltens und einer erhöhten Aggressionsbereitschaft. Bei beiden Typen ist die Alkohol- und Drogen-Prävalenzrate erhöht.
25.7.4
Übersicht über die Entwicklung des Kindes
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•
5 Monate: Geburtsgewicht verdoppelt
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•
1 Jahr: Geburtsgewicht verdreifacht
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•
2,5 Jahre: Geburtsgewicht vervielfacht
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•
10 Jahre: Geburtsgewicht verzehnfacht
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•
5 Monate: sitzt mit Unterstützung
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•
9 Monate: steht mit Unterstützung
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•
10 Monate: sitzt frei und krabbelt
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•
12 Monate: läuft mit Unterstützung
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14 Monate: steht frei
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•
18 Monate: läuft frei
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•
1 Jahr: spricht einzelne Worte
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•
2 Jahre: spricht 2-Worte-Sätze und versteht kurze Aufträge
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•
3 Jahre: spricht 5–6-Worte-Sätze und versteht komplexe Zusammenhänge
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•
Reflexe: wie beim Erwachsenen
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Atmung: die „abdominale“ Atmung hat für die Ventilation erhebliche Bedeutung
-
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Atemfrequenz: höher als beim Erwachsenen
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•
Herzfrequenz: schneller als beim Erwachsenen
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•
Herzfrequenz: ca. 140 Schläge/Min.
-
•
Neugeborenengelbsucht: durch Erhöhung des Bilirubins in den ersten Lebenstagen
25.8
Abhängigkeit
25.8.1
Stoffungebundene Abhängigkeit
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Pathologisches Spielen (Spielsucht). Das zwanghafte Glücksspiel, das auch nicht gestoppt werden kann, wenn die Gefahr eines persönlichen und familiären Ruins besteht.
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Pathologische Brandstiftung (Pyromanie). Die Brandstiftung ohne erkennbares Motiv wie der Bereicherung (Versicherungsbetrug), Rache oder Extremismus.
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Pathologisches Stehlen (Kleptomanie). Der Impuls zu Stehlen ohne Bereicherungsabsicht.
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Pathologisches Haare ausreißen (Trichotillomanie). Hier kann dem Impuls, sich die Haare auszureißen nicht widerstanden werden.
25.8.2
Psychische Störungen durch psychotrope Substanzen (stoffgebundene Abhängigkeiten)
•
Craving (vom engl. craving = Verlangen, Begierde). Starker Zwang, Verlangen nach der Droge.
•
verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich des Beginns, der Beendigung und der Menge des Konsums der psychotropen Substanz.
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Toleranzentwicklung. Bei andauernder Einnahme einer Substanz gewöhnt sich der Körper immer mehr daran und toleriert dadurch immer größere Dosen. Dadurch geraten die Betroffenen in einen Teufelskreis, da die Substanz in einer immer höheren Dosierung eingenommen werden muss, um den gewünschten Effekt zu erreichen.
•
Entzugssymptome treten auf, wenn die Substanz nicht konsumiert werden kann oder abgesetzt wird. Dabei kommt es zu körperlichen Reaktionen, den Entzugserscheinungen. Die Entzugserscheinungen sind abhängig von der Art der Substanz, die zur Abhängigkeit geführt hat. Bei Alkoholentzug zeigen sie sich z. B. durch vegetative Übererregtheit, erhöhten Handtremor, Schlaflosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, vorübergehende visuelle, taktile, akustische Halluzinationen oder Illusionen, Ängste. Immer tritt natürlich das Craving auf.
•
erfolgloses Loskommen von der Substanz.
•
aufwendige Beschaffung. Da die Substanzen meist nicht leicht zu erhalten und/oder teuer sind, treten Probleme bei der Beschaffung auf, die leicht zur sogenannten „Beschaffungskriminalität“ führt, d. h. jemand muss, um Geld für die Drogen zu beschaffen, kriminell werden, also z. B. Diebstähle begehen oder er muss sich prostituieren.
•
Beibehaltung des Konsums trotz des Auftretens körperlicher Probleme.
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sozialer Rückzug von Geselligkeiten und Aktivitäten.
Störungen durch Alkohol
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ca. 7,8 Mio. Deutsche haben einen riskanten Alkoholkonsum, das sind 16 % der Bevölkerung.
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ca. 2,4 Mio. missbrauchen Alkohol (4 %)
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ca. 2 Mio. sind alkoholabhängig (3 %)
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ca. 30–60 % der alkoholabhängigen Männer und 20–30 % der Frauen haben zusätzliche psychische Probleme, meist Angststörungen und affektive Störungen, seltener Persönlichkeitsstörungen, v. a. eine dissoziale (antisoziale) Persönlichkeitsstörung. Erschwerend kommt hinzu, dass oft noch weitere Abhängigkeiten von anderen psychotropen Substanzen vorliegen.
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vegetative Symptome wie Schwitzen und Zittern
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gastrointestinale Symptome
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Bewusstseinstrübung
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Desorientiertheit
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optische Halluzinationen
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Nesteln mit den Händen
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Angstgefühle
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Situations- und Personenverkennung
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Suggestibilität (erhöhte Beeinflussbarkeit)
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generalisierte Krampfanfälle
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Orientierungsstörungen
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amnestische Probleme (Gedächtnisprobleme)
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Wahn, hier besonders Eifersuchtswahn
-
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hirnorganische Veränderungen
-
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neurologische Symptome
Alkoholtypen nach M. Jellinek
Art des Alkoholismus | Typisierung | Suchtkennzeichen bzw. Kontrollverlust | Abhängigkeit | Häufigkeit |
Alpha | Konflikttrinker | Kein Kontrollverlust, abstinenzfähig | Psychisch | Ca. 5 % |
Beta | Gelegenheitstrinker, Wochenendtrinker | Kein Kontrollverlust, abstinenzfähig | Keine | Ca. 5 % |
Gamma | Süchtiger Trinker | Kontrollverlust, nur noch zeitweise abstinenzfähig | Erst psychisch, dann physisch (körperlich) | Ca. 65 % |
Delta | Gewohnheitstrinker oder Spiegeltrinker | Abstinenzunfähig, rauscharmer kontinuierlicher Alkoholkonsum, kein Kontrollverlust | Physisch und psychisch | Ca. 20 % |
Epsilon | Episodischer Trinker, Dipsomanie, umgangssprachlich Quartalsäufer | Evtl. mehrtägiges exzessives Trinken mit Kontrollverlust, abstinenzfähig | Psychisch | Ca. 5 % |
Störungen durch Opioide
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Miosis (stecknadelkopfgroße Pupillen)
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Rötung des Gesichts
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Bradykardie
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Obstipation
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Miktionsstörungen
•
evtl. Krampfanfälle
•
Bewusstseinsstörungen, die bis zum Koma führen können
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Atemdepression mit der großen Gefahr des Atemstillstandes
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•
Mydriasis (Pupillenerweiterung)
-
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Durchfälle
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starker Harndrang
-
•
Niesen
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•
Schwitzen, Zittern
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•
Übelkeit
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•
Gähnzwang
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•
Tachykardie
-
•
Fieber
Störungen durch Cannabinoide
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psychische Abhängigkeit, nämlich das Verlangen, die euphorisierende Wirkung immer wieder zu erleben
•
Amotivationssyndrom, das bei chronischem Konsum entsteht und die Kennzeichen Apathie, Teilnahmslosigkeit, Verstimmungszustände, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen hat
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Einstiegsdroge, um dem Amotivationssyndrom zu entgehen, führt das leicht zum Umstieg auf andere Drogen
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Intoxikationspsychose. Nach einem chronisch höher dosierten Konsum besteht eine erhöhte Gefahr, eine paranoid-halluzinatorischen Schizophrenie oder eine schizophrene Psychose auszulösen.
•
physiologische Symptome, wie Schwitzen, Übelkeit, Schlafstörungen, Tremor, Pupillenerweiterung
•
Stimmungsänderungen
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Flashbacks (Echopsychosen) können auch noch Monate nach Absetzen auftreten, sie zeigen eine ähnliche Wirkung wie die eigentliche Droge.
Störungen durch Beruhigungs- und Schlafmittel
Störungen durch Stimulanzien
Störungen durch Halluzinogene
Psychotrope Substanzen und ihre Form der Abhängigkeit
Substanz | Körperliche Abhängigkeit | Psychische Abhängigkeit |
Alkohol | Ja | Ja |
Opioden | Ja | Ja |
Cannabinoide | (Nein) | Ja |
Barbiturate | Ja | Ja |
Benzodiazepine | Ja | Ja |
Stimulanzien | Nein | Ja |
Halluzinogene | Nein | Ja |
Kokain | Nein | Ja |
Nikotin | Ja | Ja |
25.9
Therapieformen
25.9.1
Psychotherapie und psychotherapeutische Schulen
Psychodynamische Therapieverfahren
Verhaltensorientierte Therapieverfahren
•
klassische Konditionierung. Ein ursprünglich neutraler Reiz wird zum spezifischen Auslöser. Dies wurde von Pawlow an Hunden untersucht und zeigte folgendes: Reicht man einem Hund sein Futter, dann entwickelt er eine Speichelproduktion. Läutet man gleichzeitig, wenn man ihm das Futter reicht, eine Glocke, dann wird er nach einiger Zeit schon die Speichelproduktion zeigen, wenn nur die Glocke läutet. Das heißt, der ursprünglich neutrale Reiz „Glocke“, wird zum spezifischen Auslöser einer Speichelproduktion.
•
operantes Lernen (instrumentelles Lernen, Verstärkungslernen). Das operante Lernen basiert auf der Annahme, dass erwünschtes Verhalten durch Belohnung verstärkt wird und umgekehrt, Verhalten, das unerwünscht ist, bestraft wird. Je nachdem ob Verhalten durch Lob verstärkt oder durch Tadel bestraft wird, wird es in Zukunft wieder auftreten oder verhindert werden. Die Häufigkeit des Auftretens eines Verhaltens kann dadurch gesteuert werden.
•
Modelllernen (Nachahmungslernen). Unter Modelllernen wird das Lernen von Kindern verstanden. Kinder beobachten und ahmen nach, seien es die Eltern, Bezugspersonen, Gleichaltrige, Freunde oder Idole.
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(klassische) Verhaltenstherapie
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kognitive Verhaltenstherapie
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systematische Desensibilisierung. Beseitigung von Phobien durch langsames, systematisches Gewöhnen an das angstauslösende Objekt in einem entspannten Kontext.
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Reizüberflutungstherapie oder Flooding. Der Patient wird in Begleitung und mit Hilfestellung eines Therapeuten direkt dem am stärksten angstauslösenden Reiz ausgesetzt.
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systematische Desensibilisierung. Z. B. Beseitigung von Phobien durch langsames, systematisches Gewöhnen an das angstauslösende Objekt in einer entspannten Situation.
Humanistische, erlebnisorientierte Psychotherapieformen
Hypnotherapie
25.9.2
Psychopharmakotherapie
Neuroleptika (Antipsychotika)
Antidepressiva
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Eine hemmende Wirkung auf die Wiederaufnahme von Noradrenalin und Serotonin haben die tri- und tetrazyklischen Antidepressiva (AD).
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Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer hemmen die Wiederaufnahme des Neurotransmitters Serotonin im synaptischen Spalt.
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Selektive Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer hemmen das Noradrenalin im synaptischen Spalt.
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Monoaminooxidase-Hemmer (MAO) wirken hemmend auf das Enzym Monoaminooxidase, somit verbleiben Serotonin und Noradrenalin länger im synaptischen Spalt.
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beruhigende, entspannende, angstlösende Antidepressiva
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antriebssteigernde Antidepressiva
Wegen der Wichtigkeit hier nochmals der Warnhinweis, der schon im Kap. 25.4.1 angebracht wurde:
Nimmt ein Patient Antidepressiva, so ist die Selbstmordgefährdung am Beginn einer Therapie besonders hoch. Antidepressiva entfalten erst nach einigen Wochen ihre volle Wirkung. Allerdings wird der Antrieb schon nach wenigen Einnahmen gesteigert. Das bedeutet, wenn eine Person in einer Depression selbstmordgefährdet war und ihr die Kraft zur Durchführung gefehlt hat, hat sie jetzt die Kraft dazu.
Phasenprophylaktika
Hypnotika
Anxiolytika
Zur Überprüfung des Kenntnisstands und als Vorbereitung zur Prüfung empfehlen wir die umfangreiche Fragensammlung zu diesem Thema in Richter: Prüfungstraining für Heilpraktiker. 2000 Prüfungsfragen zum Lehrbuch für Heilpraktiker, 8. Auflage, Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag München 2013.