© 2021 by Elsevier GmbH
Bitte nutzen Sie das untenstehende Formular um uns Kritik, Fragen oder Anregungen zukommen zu lassen.
Willkommen
Mehr InformationenB978-3-437-55244-1.00018-7
10.1016/B978-3-437-55244-1.00018-7
978-3-437-55244-1
Elsevier GmbH
Übersicht über den Aufbau der unbehaarten Haut (Leistenhaut). Man erkennt Epidermis und Korium. Die Subkutis ist nicht abgebildet. Die Hautoberfläche ist durch feine Rillen (Hautlinien) in Hautleisten aufgeteilt, an deren Kämmen die Ausführungsgänge der Schweißdrüsen enden.
[L190]

Felderhaut mit Haaren, Talg- und Schweißdrüse. Die Haarwurzel entspringt in einer bis zur Grenze zwischen Haut und Unterhaut reichenden Ausstülpung der Oberhaut. Jedes Haar besitzt eine Talgdrüse, die ihr Sekret entlang dem Haar an die Hautoberfläche abgibt.
[L190]

Aufbau des Fingernagels.
[L190]

Zur Austestung von Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind kinesiologische Testverfahren (3.7.5) geeignet. Dabei wird die zu testende Substanz in einem Fläschchen in der Hand gehalten oder auf den Nabel gelegt und geprüft, ob der Muskel ein- oder abschaltet.
[T210]

Zur Diagnosefindung ist die genaue Beschreibung der Effloreszenzen wesentlich.
[L143]

Vitiligo. Zu Beginn der Erkrankung sind die Flecken münzengroß und scharf umschrieben. Später nehmen sie an Umfang und Zahl zu, bis sie zusammenlaufen und bizarre Formen annehmen.
[M123]

Papeln im Gesicht (Papula).
[E426]

Knötchen (Noduli).
[M123]

Mehrere Blasen (Bullae) bei Herpes Herpesgestationisgestationis, einer in der Schwangerschaft auftretenden Autoimmunerkrankung.
[M111]

Zahlreiche stecknadelkopfgroße Pusteln bei Follikulitis.
[M123]

Quaddel (Urtica).
[E442]

Zwei Atherome am Hinterkopf.
[M111]

Überschießende Schuppenbildung an der Fußsohle.
[M123]

Krustenbildung auf einer OP-Wunde.
[M123]

Narbenbildung nach langjähriger Gesichtsakne.
[M123]

Mundwinkelrhagaden.
[M537]

Exkoriationen mit feinen hämorrhagischen Krusten bei einem Patienten mit PorphyriePorphyrie (Sammelbezeichnung für verschiedene Störungen der Hämsynthese).
[M111]

Erosion am Oberarm.
[M123]

Chronisches Ulkus am Knöchel.
[M123]

Androgenetische Alopezie des Mannes. Schubweise lichten sich die Haare zunächst im Stirn-Schläfen-Bereich („Geheimratsecken“), später auch im Scheitelbereich. Außerdem bildet sich eine tonsurartige Haarlichtung am Hinterkopf. Die einzelnen Lichtungsareale fließen immer weiter zusammen, bis der Betroffene haarlos ist.
[L143]

Androgenetische Alopezie der Frau. Typischerweise lichten sich die Haare diffus im Scheitelbereich, wobei in der Regel ein dünner Haarstreifen stehen bleibt.
[L143]

Alopecia Alopecia:areataareata. Typisch für die Alopecia areata sind fast kreisrunde Herde mit stummelartigen Resthaaren.
[M123]

Exsikkationsdermatitis mit netzförmigen, oberflächlichen, rötlichen Einrissen der Haut.
[M123]

Lokalisation der Panaritien.
[L190]

Viele Faktoren sind am Ausbruch und an der Ausprägung einer Neurodermitis beteiligt.
[V492]

Säugling mit Milchschorf. Typische Rötung und feinlamellöse Schuppung, besonders im Wangen- und Halsbereich.
[F354]

Neurodermitis über beiden Handgelenksbeugen unscharf begrenzte Rötung, vergröberte Hautfelderung (Lichenifikation), Schuppung. Die Symptomverschlechterung wurde bei der 28-jährigen Jurastudentin vermutlich durch Stress im Rahmen der Prüfungsvorbereitung zum Staatsexamen ausgelöst.
[E385]

Sog. Atopiefalte am medialen Unterlid (doppelte Unterlidfalte = Dennie-Morgan-Falte).
[M123]

Weißer Dermografismus. Nach Dermografismus:weißerKratzen, z. B. des Unterarms, mit einem Spatel, einem Stift oder einer Münze rötet sich normalerweise die Haut (roter Dermografismus). Ein Abblassen (weißer Dermografismus) deutet auf eine atopische Konstitution.
[M123]

Aus der reinen Kieselsäure des Bergkristalls wird das homöopathische Mittel Silicea aufbereitet. Bei entsprechenden Allgemein- und Gemütssymptomen wird es zur Behandlung von Hauterkrankungen eingesetzt, v. a. bei schlecht heilender Haut und hartnäckigen Eiterungen. Kennzeichen für das Mittelbild ist eine große Kälteempfindlichkeit sowie rezidivierende HNO-Erkrankungen.
[T208]

Bittersüß (Solanum dulcamara) enthält adstringierend wirkende Gerbstoffe, Steroidglykoside mit entzündungshemmender, mild glukokortikoidähnlicher und juckreizstillender Wirkung sowie Stereoidsaponine. Bittersüß wird innerlich und äußerlich bei nässenden und juckenden Hauterkrankungen eingesetzt.
[O216]

Stiefmütterchen (Viola tricolor) enthält Saponine und Flavonoide und wird aufgrund seiner adstringierenden Wirkung innerlich und äußerlich bei Ekzemen und seborrhoischen Hauterkrankungen eingesetzt. Bei Säuglingen kann Stiefmütterchentee anstelle von Wasser zur Zubereitung der Nahrung verwendet werden.
[O216]

Typischer Psoriasis-Herd am Ellenbogen.
[K183]

Tüpfelnägel. Diese grübchenförmigen Vertiefungen der Nagelplatte sind charakteristisch für eine Psoriasis.
[E365]

Ölflecknägel. Die „Ölflecke“ bei Psoriasis sind gelblich-braun und unscharf begrenzt.
[M123]

Schwere Form der Psoriasis. Deutlich erkennbar sind zahlreiche erythematosquamöse Herde, die z. T. zusammenfließen.
[M123]

Psoriasis pustulosa palmare. Auf den Handteller beschränkte Form der Psoriasis pustulosa. Erkennbar sind unscharf begrenzte, gerötete Herde mit zusammenfließenden Pusteln und Schuppenkrusten.
[E422]

Die Abbildung zeigt, welche exogenen und endogenen Faktoren erfahrungsgemäß zu einer Verschlechterung (lila) oder Verbesserung (gelb) der Psoriasis führen. Im Einzelfall können aber auch entgegengesetzte Wirkungen beobachtet werden.
[V492]

Erdrauch (Fumaria officinalis) enthält Alkaloide und wird vorrangig als Cholagogum bei krampfartigen Beschwerden der Gallenblase und Gallenwege aber auch des Magen-Darm-Trakts eingesetzt. Zur Behandlung stoffwechselbedingter Hautkrankheiten kann Erdrauch der Teerezeptur zugefügt oder als Kombinationspräparat verordnet werden.
[O216]

Die Sarsaparille, eine Sammelbezeichnung für verschiedenen Smilax-Arten (z. B. Smilax regelii, Smilax aristolochiaefolii), ist eine Kletterpflanze mit rankenförmigen Blättern. Die Wurzel der in Mittelamerika heimischen Sarsaparille (Smilax regelii) enthält wie auch Bittersüß Steroidsaponine, die entzündungshemmend und, so wird angenommen, auf das Hormon- und Immunsystem wirken. Zur Behandlung der Psoriasis, chronisch entzündlicher Hauterkrankungen sowie rheumatischer Erkrankungen können ein über Nacht hergestellter Kaltauszug oder Fertigpräparate eingesetzt werden.
[O612]

Akutes allergisches Kontaktekzem mit Streuung infolge einer Parfümallergie.
[E325]

Das allergische Kontaktekzem an der Hand mit Streuherden am Unterarm wurde bei der Patientin durch eine erstmals verwendete Hautcreme verursacht.
[E426]

Das Verteilungsmuster eines allergischen Kontaktekzems am Körper erlaubt oft Rückschlüsse auf den Auslöser.
[L157]

Toxisch degeneratives Ekzem. Die Haut am Knie zeigt eine unscharf begrenzte Rötung, Schuppung, Rhagadenbildung. Insgesamt ist die Haut verdickt und lichenifiziert.
[M123]

AngioödemAngioödem mit erheblicher Schwellung um die Augen. Der Patientin war kurz zuvor wegen einer neu diagnostizierten Hypertonie ein ACE-Hemmer verordnet worden, der der Auslöser des Ödems gewesen sein dürfte.
[E426]

Fixes Arzneimittelexanthem. Das Exanthem trat beim Patienten immer nach Einnahme eines bestimmten Schmerzmittels auf. Nach Abheilung blieb die bräunliche Pigmentierung zurück.
[E385]

Multiple Nävuszellnävi. Diese Nävi sind nicht behandlungsbedürftig, sollten aber in regelmäßigen Abständen auf Veränderungen kontrolliert werden.
[M123]

Feuermal am rechten Unterkiefer, typischerweise nicht über die Mittellinie hinausreichend.
[M123]

Kutanes kavernöses Hämangiom am Unterarm eines Säuglings.
[M123]

Gestielte Fibrome treten häufig in größerer Anzahl auf.
[M123]

Keloid am Rumpf.
[M111]

Lentigo maligna. 5 cm × 3 cm großes Areal mit mehreren, unregelmäßig geformten Flecken, die eine sehr unterschiedliche Pigmentierung von hellbraun bis schwarzbraun zeigen.Leukoplakie
[E685]

Leukoplakie an der Zunge. Die weißen Beläge machen keine Beschwerden und sind nicht abwischbar. Leukoplakiengelten als Präkanzerosen.
[E545]

Basaliom am Rumpf. Deutlich zu sehen sind der perlschnurartige Rand und die Teleangiektasien.
[M123]

Basaliom im Gesicht.
[M123]

Spinaliom an der Stirn mit zentraler Ulzeration.
[M123].

Malignes Melanom auf dem Rücken eines 40-jährigen Patienten. Typisch sind die polyzyklische Randkontur und die unregelmäßige Pigmentverteilung.
[M123]

Malignes Melanom an der Außenseite des Oberschenkels. Typisch sind die unterschiedliche Pigmentierung, die unregelmäßige und unscharfe Begrenzung der Flecken sowie die Papelbildung.
[E688]

Malignes Malignom an der Stirn, das mit einem malignen, zellreichen, blauen Nävus assoziiert ist. Zu sehen sind ebenfalls Satellitenmetastasen.
[E478]

Die Blätter des Walnussbaums (Juglans regia) enthalten adstringierend wirkende Gerbstoffe. Walnuss wird häufig zusammen mit Stiefmütterchen (Viola tricolor) zur Behandlung von Hautkrankheiten bei Kindern eingesetzt. Zu gleichen Teilen wird ein Aufguss bereitet, der als Tee eingenommen oder als Umschlag appliziert werden kann.
[O216]

Patient mit Rosazea.
[M123]

Seborrhoisches Ekzem des Säuglings. Die Hauterkrankung begann in der 6. Lebenswoche. Über den ganzen Köper verstreut finden sich zahlreiche Erytheme mit fettiger Schuppung.
[E696]

Dyshidrotische Dermatitis mit Bläschenbildung an der Hand.
[E503]

Die wichtigsten Effloreszenzen im Überblick.Effloreszenzen:Überblick
[L190]
Effloreszenz | Morphologische Eigenschaft |
![]() |
Der Hautfleck, der infolge der Änderung des Pigmentgehalts oder der Durchblutung oder durch Blutaustritt entsteht, liegt im Hautniveau. Das Knötchen (Nodulus), eine umschriebene tastbare Gewebsverdickung, ragt über das Hautniveau hinaus und ist meist von derber Konsistenz. |
![]() |
Papeln ragen ebenfalls über das Hautniveau hinaus. Sie entstehen durch eine Verdickung der Epidermis (epidermale Papeln, z. B. Warzen 25.11.16) oder über eine Gewebsvermehrung im Korium (kutane Papeln; z. B. bei der Syphilis 25.15.2 durch ein entzündliches Infiltrat). |
![]() |
Die leicht vorgewölbten, mit Flüssigkeit gefüllten Bläschen werden je nach Lage und Ursprung unterschieden. Sie liegen in oder unter der Oberhaut (Epidermis) oder unter der Hornhaut (Kornea) und werden erbs- bis eigroß. |
![]() |
Die Quaddel wird durch ein Ödem in der Oberhaut (Epidermis) oder Lederhaut (Korium) hervorgerufen. Sie kann stecknadelkopf- bis handtellergroß sein, weiß bis hellrosa und von runder oder auch unregelmäßiger Form. Die Zyste ist ein mit Epithel ausgekleideter und mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum, der durch eine Gewebskapsel abgeschlossen ist. |
![]() |
Krusten bilden sich als Auflagerungen aus eingetrockneten Absonderungen (Serum, Blut oder Eiter) auf zuvor geschädigter Haut. Liegt nach einer Wundheilung die Narbe durch überschießende Bindegewebsneubildung über dem Hautniveau, spricht man von einer hypertrophischen Narbe, liegt sie unter dem Hautniveau, spricht man von einer atrophischen Narbe. Rhagaden, lineare Hauteinrisse, entstehen v. a. in der Umgebung natürlicher Körperöffnungen. |
![]() |
Die Erosion und Exkoriation sind oberflächliche, auf die Epidermis beschränkte Substanzdefekte aufgrund eines Mikrotraumas, ein Ulkus kann auch die Unterhaut (Subcutis) betreffen. |
Erkrankungen, die mit starkem Juckreiz einhergehen können.Juckreiz:Allgemeinerkrankungen
Neurodermitis | 18.6 |
Schuppenflechte | 18.7 |
Pilzinfektionen | 25.11, 25.12, 25.13 |
parasitäre Erkrankungen | 25.9, 25.10 |
allergisches Kontaktekzem | 18.8.1 |
Urtikaria | 18.8.2 |
Insektenstichreaktionen | 30.12.5 |
Sonnenbrand | 30.15.3 |
Arzneimittelreaktionen | 18.8.3 |
Leberzirrhose | 14.5.4 |
Cholestase | 14.4.1 |
Hepatitis | 25.13 |
Diabetes mellitus | 15.6 |
Schilddrüsenüberfunktion | 19.6.2 |
Polycythaemia vera | 20.5.4 |
Morbus Hodgkin | 21.6.1 |
Leukämien | 20.6.1 |
andere bösartige Tumoren | 4.5.4 |
Niereninsuffizienz | 16.5.1 |
Neuropathien | 23.12.4 |
Einige Ursachen des Haarausfalls.TrichotillomanieThalliumvergiftungHaarrupf-TicHaarausfall:UrsachenArsenvergiftungAlopecia:specificaAlopecia:areata
Befallsmuster | Ursache |
diffuser Haarausfall |
|
Haarausfall v. a. der Schläfen- und Scheitelregion | androgenetische Alopezie des Mannes (Abb. 18.8) |
Haarausfall v. a. derScheitelregion | androgenetische Alopezie der Frau (Abb. 18.9) |
Haarausfall v. a. der Stirn- und Scheitelregion | Traktionsalopezie (Zugalopezie), mechanisch bedingter Haarausfall durch kontinuierlichen Zug an den Haarwurzeln, am häufigsten durch „Pferdeschwanz“-Frisuren oder exzessives Bürsten der Haare |
kreisrunder Haarausfall | Alopecia areata, eine relativ häufige Erkrankung unbekannter Ursache mit schubartigem Verlauf, bei der Spontanheilungen möglich sind (Abb. 18.10) |
mottenfraßähnlicher Haarausfall | Alopecia specifica bei Syphilis |
unscharf begrenzte haarlose Areale mit verschieden langen Haarstümpfen |
|
haarlose Areale mit Narben oder Atrophie |
|
Anhand der Farbveränderungen kann das Alter eines Hämatoms geschätzt werden.
Farbe | Alter |
Rot, rötlich-blau | Bis 24 Std. |
Purpur dunkel, dunkelblau | 1–4 Tage |
Grünlich, gelbgrünlich | 5–7 Tage |
Gelblich, bräunlich | 8–10 Tage |
Verschwinden der Verfärbung | 1–3 Wochen |
Schulmedizinische Therapie der Neurodermitis in Abhängigkeit von der Symptomatik.
Akutes Stadium | Subakutes Stadium | Chronisches Stadium | |
Symptome | starke Rötung, Hautödem, Bläschenbildung, nässende Erosionen, Verkrustungen | Rötung, Papeln, geringes Ödem, einzelne Schuppen | Lichenifikationen, Schuppung der Haut, Rhagaden, geringe Entzündung |
Therapie | feuchte Umschläge z. B. mit Tannolact®, Farbstofflösungen, Zink-Schüttelmixturen (z. B. Fissan®-Zinkschüttelmixtur), Rp Glukokortikoidlösungen | weiche Zinkpaste, Rp Glukokortikoidcreme, Ichthyol-Creme, gerbende Bäder (Eichenrinde) | fettende Salben, Harnstoffsalbe, Ölbäder, juckreizstillende Mittel, z. B. Teer (als Schüttelmixtur, Paste oder Badezusatz) |
Übersicht der allergisch bedingten Hauterkrankungen.
Typ der allergischen Reaktion (auch 22.6.1) |
Krankheitsbild |
Sofortreaktion (Typ I) | allergische Urtikaria, Quincke-Ödem (18.8.2) |
zytotoxische Immunreaktion (Typ II) | thrombozytopenische Purpura (Morbus Werlhof 20.4.6) |
Immunkomplexreaktion (Typ III) | Arzneimittelexanthem (18.8.3) |
Immunreaktion vom Spättyp (Typ IV) | allergisches Kontaktekzem, allergische Photodermatitis (18.8.1) |
Kriterien zur Differenzierung zwischen allergischem und toxischem Kontaktekzem.Kontaktekzem:toxischesKontaktekzem:toxischesKontaktekzem:allergischeFotopatch-TestEpikutantest:Krescendo-/Dekrescendo-ReaktionDermatitis:Berloque-Dermatitis
Toxische Kontaktdermatitis | Fototoxische Kontaktdermatitis | Allergische Kontaktdermatitis | Fotoallergische Kontaktdermatitis | |
Definition | Dosis- oder konzentrationsabhängige Reaktion auf obligat toxisch bzw. irritierend wirkende Substanzen | durch Kontakt mit Substanzen, die erst bei Lichteinwirkung toxisch wirken, z. B. Furocumarine in Kosmetika mit Bergamottöl (Berloque-Dermatitis) oder Teer in Lokaltherapeutika (Teersonnendermatitis) | dosis- oder konzentrationsunabhängige Reaktion nach vorangegangener Sensibilisierung | durch Kontakt mit Substanzen, die bei Lichteinwirkung allergische Reaktionen hervorrufen, z. B. Tetrazykline |
Symptome | Hautveränderungen nach Min. bis Std., beschränkt auf das Einwirkungsgebiet | Hautveränderungen nach 12–48 Std., wobei einzelne Herde auch außerhalb des exponierten Gebiets auftreten können (Streuphänomen) | Hautveränderungen nach 24–72 Std.; evtl. Streuherde | Hautveränderungen nach einigen Std.; Maximum nach ca. 24–48 Std. |
Diagnostik | Dekrescendo-Reaktion im Epikutantest, d. h. Nachlassen der Reaktion nach Entfernen der Substanz | belichteter Epikutantest (Fotopatch-Test) | Krescendo-Reaktion im Epikutantest, d. h. Verstärkung der Reaktion innerhalb von 24–48 Std. nach Entfernen der Substanz | belichteter Epikutantest (Fotopatch-Test) |
Überblick über die Arzneimittelexantheme. Zusätzlich sind alle Typen allergischer Reaktionen möglich, insbesondere allergische Urtikaria (18.8.2) und ein (photo–)allergisches Kontaktekzem (18.8.1).
Arzneimittelexanthem | Kurzcharakterisierung |
Ampicillin-Exanthem | makulopapulöses, konfluierendes Exanthem ca. eine Woche nach Ampicillingabe; bei fast allen Patienten, die bei infektiöser Mononukleose unter der Fehlannahme einer Angina tonsillaris Ampicillin erhalten |
Erythema nodosum | rote subkutane Knoten, bevorzugt an den Schienbeinen; bei Kindern am häufigsten im Rahmen von Infektionen, bei Erwachsenen durch Arzneimittel oder Sarkoidose |
fixes Arzneimittelexanthem | arzneimittelinduzierte, nach Einnahme des Arzneimittels immer an der/den gleichen Stelle/n auftretende, scharf begrenzte, rot-braune Hautveränderung, in ausgeprägten Fällen mit Blasenbildung |
Purpura (pigmentosa) progressiva | symmetrische Petechien (v.a. der Beine), die unterschiedlich stark zusammenfließen, dann bräunlich werden (Hämosiderineinlagerung) und teils erst nach Wochen abklingen |
Haut und Hautanhangsgebilde
-
18.1
Ganzheitliche Aspekte789
-
18.2
Anatomie und Physiologie790
-
18.3
Untersuchung und Diagnostik793
-
18.4
Leitsymptome und Differenzialdiagnose796
-
18.5
Hautverletzungen803
-
18.6
Neurodermitis805
-
18.7
Schuppenflechte809
-
18.8
Allergisch bedingte Hauterkrankungen und Urtikaria812
-
18.9
Gutartige Fehlbildungen und Tumoren der Haut816
-
18.10
Präkanzerosen der Haut818
-
18.11
Bösartige Hauttumoren818
-
18.12
Weitere Hauterkrankungen821
18.1
Ganzheitliche Aspekte
In der Antike sah man – entsprechend der Säftelehre – die Ursache von Hautleiden in krankhaften innerlichen Prozessen, die auf der Körperoberfläche zum Ausdruck kommen. Hippokrates (460–377 v. Chr.) vermutete, dass „Lepra, juckende Krankheit, Krätze, Flechten, Vitiligo und Haarausfall durch Schleim entstehen.“ Paracelsus (1491–1541), der sich von den Vorstellungen der Säftelehre löste, empfahl Heilmittel, die teilweise noch heute in der Dermatologie verwendet werden: Schwefel, Teer, Schieferöl und bestimmte Salbengrundlagen. Er war es auch, der die sog. Kardinalsymptome der Entzündung (8.3.2) unterschied, von denen Rötung, Schmerz, Schwellung und Überwärmung an der Haut wahrnehmbar sind.
Die Haut als Kontakt- und Sinnesorgan
Die Haut als Ausscheidungsorgan
Hering-Regel
Naturheilkundliche Therapie
18.2
Anatomie und Physiologie
18.2.1
Aufgaben und Aufbau der Haut
Aufgaben der Haut
•
Sie trennt die „Innenwelt“ von der „Außenwelt“ und schützt den Körper so vor schädlichen Umwelteinflüssen wie Hitze und Kälte, Fremdstoffen und Krankheitserregern.
•
Die Haut ist mit ihren diversen Tastkörperchen und Sinneszellen besonders für Schmerz und Temperaturveränderungen ein wichtiges Sinnesorgan und stellt somit eine Verbindung zur Außenwelt her.
•
Sie ist ein wichtiger Regulator, indem sie über die Abgabe von Flüssigkeit (z. B. in Form von Schweiß) sowie durch Verengung und Erweiterung der Hautgefäße die Körpertemperatur konstant hält. Darüber hinaus greift die Haut ausgleichend in den Wasserhaushalt ein, dadurch, dass sie einerseits als natürliche Barriere einem extremen Wasserverlust entgegenwirkt und andererseits über Drüsensekrete Wasser und Salz abgibt.
•
Schließlich ist die Haut eine Art „Spiegel der Seele“ und in diesem Sinne auch Kommunikationsorgan – man denke nur daran, wie wir vor Schreck erblassen oder vor Scham erröten!
Aufbau der Haut
Merke
Grob unterteilt, besteht die Haut aus drei Schichten: der Oberhaut (Epidermis) als äußerster Schicht, der Lederhaut (Korium) und der darunterliegenden Unterhaut (Subkutis). Epidermis und Korium, also die oberen beiden Schichten, werden oft auch zur Kutis zusammengefasst.
18.2.2
Oberhaut
Schichten der Oberhaut
•
Basalzellschicht (BasalzellschichtStratum basale):Stratum:basale Eine einfache Zellschicht aus sich ständig teilenden, länglichen Zellen. Die durch fortlaufende Vermehrung neu gebildeten Zellen schieben sich Richtung Oberfläche und werden dabei allmählich zu Zellen der Stachelzellschicht.
•
Stachelzellschicht (StachelzellschichtStratum spinosum):Stratum:spinosum Sie besteht aus acht bis zehn Reihen von Zellen mit stacheligen Ausläufern (lat. spinosus = stachelig), über welche die Zellen miteinander verbunden sind. Die Zellen bilden über diese Brücken ein Gerüst, das die Oberhaut stabil macht. In dieser Schicht befinden sich auch die melaninhaltigen Zellen.
•
Stratum germinativum (Keimschicht) ist die gemeinsame Bezeichnung von Stratum basale und Stratum spinosum, da hier durch Zellteilung die an der Epidermisoberfläche abgeschilferten verhornten Zellen ersetzt werden. In dieser Schicht befinden sich die Merkel-Tastscheiben.
•
Körnerschicht (Körnerschicht, HautStratum granulosum):Stratum:granulosum Diese Schicht setzt sich aus drei bis fünf Reihen flacher Zellen zusammen, die Keratohyalin enthalten, eine zur Hornbildung (Keratinbildung) wichtige Substanz. Ferner scheidet die Körnerschicht ölähnliche Substanzen aus, die die Epidermis geschmeidig machen. In dieser Hautschicht verlieren die lebenden Keratinozyten ihren Kern und werden zu den kernlosen Keratozyten (KeratozytenHornzellen).
•
Stratum lucidum: Stratum:lucidumDiese Schicht findet sich ausschließlich an Handtellern und Fußsohlen. Sie besteht aus mehreren Reihen von durchsichtigen, flachen Zellen (lat. lucidus = leuchtend), die ebenfalls die Haut vor mechanischer Belastung schützen.
•
Hornschicht (HornschichtStratum corneum):Stratum:corneum Sie wird aus 25–30 Reihen flacher und vollständig mit Keratin gefüllter Zellen (Korneozyten) gebildet. Zwischen ihnen liegt ein Fettfilm, der ähnlich wie Mörtel zwischen Steinen für die Festigkeit dieser Hautschicht sorgt und außerdem vor Verdunstung schützt. Die Korneozyten werden ständig abgeschilfert und stellen die eigentliche Trennschicht zwischen dem Körperinneren und der Außenwelt dar.
Verhornung der Oberhaut
Tipp
Der Prozess der Verhornung und Erneuerung der Zellen sowie der Wanderung der Keratozyten von innen nach außen dauert insgesamt ungefähr 30 Tage.
Hautfarbe
•
das Melanin, ein Pigment der Oberhaut
•
Melanindas Karotin, einKarotin Pigment der Leder- und Unterhaut
•
die Blutkapillaren der Lederhaut – die durch die Durchblutung erzeugte Hautfarbe erlaubt Rückschlüsse auf die Sauerstoffsättigung des Blutes; z. B. Blaufärbung (Zyanose) der Lippen bei Sauerstoffmangel, rosige Wangen bei guter Sauerstoffsättigung.
Tipp
Die Zahl der Melanozyten ist bei allen menschlichen Rassen in etwa gleich. Die unterschiedliche Hautfarbe ist auf die unterschiedliche Pigmentmenge zurückzuführen, die die Melanozyten produzieren.
18.2.3
Leder- und Unterhaut
Lederhaut
Unterhaut
18.2.4
Hautanhangsgebilde
Haare
Tipp
Die Haarfarbe wird vom Melaningehalt in den verhornten Zellen bestimmt. Dieser nimmt mit den Jahren ab. Durch eine verminderte Melaninproduktion und gleichzeitige Lufteinschlüsse im Haarschaft erscheinen die Haare für das menschliche Auge weiß. Graue Haare gibt es jedoch nicht. Der Eindruck entsteht durch eine Mischung aus pigmentierten und pigmentlosen Haaren.
Hautdrüsen
Talgdrüsen
Schweißdrüsen
Tipp
Patienten mit Fieber können bis zu 5 Liter Schweiß pro Tag „ausschwitzen“.
Duftdrüsen
Nägel
18.3
Untersuchung und Diagnostik
18.3.1
Anamnese
•
bestehenden Hautveränderungen (Effloreszenzen) sowie Veränderungen der Haare und Nägel
•
Beginn der Veränderungen und evtl. Auslösern. Besonders bei Verdacht auf allergisch bedingte Hauterkrankungen muss der Patient überlegen, ob ein Zusammenhang besteht zwischen der Erkrankung und dem Kontakt mit Tieren, der Einnahme von Arzneimitteln, der Aufnahme bestimmter Nahrungsmittel oder auch der Verarbeitung spezieller Stoffe im Beruf
•
Zusammenhang mit Sonnenexposition, jahreszeitlicher Abhängigkeit, äußeren Noxen (z. B. Pflegemittel Kosmetika, Textilien) oder sonstigen Einwirkungen (Kälte, Wärme)
•
sonstigen Beschwerden, z. B. kann die Schuppenflechte (18.7) mit Gelenkerkrankungen einhergehen, außerdem kann Juckreiz viele Hauterkrankungen begleiten (z. B. Neurodermitis 18.6)
•
früheren Hauterkrankungen, wie z. B. Milchschorf, Ekzeme
•
Begleiterkrankungen, z. B. HIV-Infektion, Diabetes mellitus, früheren Allgemeinerkrankungen
•
bisherige Therapie der Hautveränderungen
•
Familienanamnese, denn Erkrankungen bei Familienangehörigen können auf eine erbliche Veranlagung (z. B. bei Atopie 22.6.3) hinweisen
•
bei Frauen: Schwangerschaft
•
Alkohol- und Drogenkonsum
18.3.2
Körperliche Untersuchung
Tipp
In der Regel sind eine sorgfältige Anamnese und die Inspektion der Haut für die Diagnosestellung einer Hauterkrankung völlig ausreichend („Blickdiagnose“).
Diagnostische Hilfsmittel
-
•
Lupe
-
•
Lampe
-
•
Einmalhandschuhe
-
•
Holz- oder Kunststoffspatel zur Inspektion der Mundhöhle, zum Entfernen von Auflagerungen und zum Überprüfen des Dermografismus
-
•
stumpfes Skalpell oder Klinge zum Abschaben von Hautschuppen
-
•
Glasspatel zum „Wegdrücken“ des Glasspateldurch die Effloreszenz fließenden Blutes, um die Eigenfarbe einer Hautveränderung darstellen zu können
-
•
Wood-Lampe (Lichtquelle von UVA-Strahlen,Wood-Lampe die mit speziellen Filtern ausgestattet ist) zur Diagnostik bestimmter Hauterkrankungen, v. a. Pilzinfektionen, deren Herde im Wood-Licht fluoreszierend aufleuchten
Prüfung des Dermografismus
18.3.3
Naturheilkundliche Diagnostik
Antlitzdiagnose
Iridologie
Die abgedunkelte Hautzone, die um die gesamte Iris (linke Iris) verläuft, zeigt eine gestörte Ausscheidungsfunktion der Haut an, die bei der abgebildeten harnsauren Diathese (3.7.4) Folge einer Ausscheidungsschwäche der Harnwege ist. Der Übergang in die carbonitrogenoide Konstitution (Milztransversale bei 20 Min., abgedunkelte Krausenzone mit Krypten) ist sichtbar.
[O220]

Kinesiologie
Störfelddiagnose
Zungendiagnose
18.3.4
Schulmedizinische Diagnostik
Checkliste zur Anamnese und Untersuchung bei Veränderungen der Haut
•
Anamnese: Zeitpunkt des Auftretens der Hauterscheinung, Verlauf, früheres Auftreten, möglicher Zusammenhang mit einem Kontakt zu bestimmten Substanzen, Allergien, Begleiterkrankungen, Medikamenteneinnahme, Familienanamnese
•
Inspektion: von Haut, Hautanhangsorganen und Schleimhäuten mit genauer Angabe der Hautveränderung, dazu gehören Lokalisation (z. B. Unterarm), Verteilung (z. B. symmetrisch, ein-, doppelseitig, diffus, gruppiert), Begrenzung (z. B. scharf, unscharf), Form (Konfiguration, z. B. oval, rund, unregelmäßig), evtl. unter Verwendung einer Lupe; genaue Bezeichnung der einzelnen Hautveränderung (Effloreszenzen), z. B. Fleck, Knoten oder Quaddel
•
Palpation: Lymphknoten und Pulse, v. a. bei Hautveränderungen im Bereich der Unterschenkel und Füße. Evtl. allgemeine Ganzkörperuntersuchung
•
Evtl. Blutlabor: z. B. BSG, Anti-Streptolysintiter, Antikörperbestimmung
•
Antlitzdiagnose: nach Ferronato farbliche Hautveränderungen unter der rechten Unterlippe
•
Iridologie: abgedunkelte Hautzone bei Störungen der Ausscheidungsfunktion der Haut oder Belastung des Organismus durch Stoffwechselprodukte; oft auch Struktur- und Reizzeichen in der Magen-Darm-Zone oder dem Bereich von Leber und Niere; heller, verschmierter Hautrand bei ekzematösen Hauterkrankungen; Vaskularisierung auf dem Hornhautrand bei allergischer Disposition
•
Kinesiologie: Nahrungsmittelunverträglichkeiten austesten
•
Störfelder (z. B. chronisch entzündete Tonsillen, Nasennebenhöhlen, aber auch Darmdysbiose) abklären
•
Zungendiagnose: bräunlicher (Darmdysbiose) oder gelblicher (Leber-Gallenerkrankung) Belag
•
Dermografismus-Prüfung: evtl. weißer Dermografismus als Hinweis auf atopische Konstitution
18.4
Leitsymptome und Differenzialdiagnose
18.4.1
Effloreszenzenlehre
Effloreszenzen (Hautblüten): durch Krankheiten ausgelöste sichtbare Hautveränderungen. Diese werden mithilfe der Effloreszenzenlehre (Terminologie der Hautveränderungen) eingeteilt und beschrieben.
Primäre und sekundäre Effloreszenzen
•
Primäre Effloreszenzen werden unmittelbarEffloreszenzen:primäre durch die Hauterkrankung hervorgerufen.
•
Sekundäre Effloreszenzen entstehen auf dem Effloreszenzen:sekundäreBoden von Primäreffloreszenzen, z. B. durch Entzündungen oder äußere Manipulationen wie Kratzen.
Charakterisierung der Effloreszenzen
•
Form: Effloreszenzen sind z. B. rund, polygonal (vieleckig) oder elliptisch.
•
Begrenzung: Der Übergang zur gesunden Haut ist scharf oder unscharf; eine unscharfe Begrenzung bei einem Naevus („Leberfleck“) weist z. B. auf NaevusBösartigkeit hin.
•
Anordnung: Beispielsweise treten die Bläschen bei einer Gürtelrose gruppiert auf, während diejenigen bei Windpocken einzeln über den Körper verteilt sind (disseminiert) und die bei Masern zusammenfließen (konfluieren).
Nomenklatur der Effloreszenzen
Fleck (Makula Tab. 18.1)
•
Veränderte Gefäßfüllung: Eine Gefäßweitstellung (Vasodilatation, etwa bei Wärme oder durch Medikamente) führt zu flächenhafter Hautrötung (Erythem), die sich mit einem Glasspatel wegdrücken lässt. Bei Gefäßverengung (Vasokonstriktion) wird die Haut dagegen blass.
•
Pigmentschwund oder Pigmenteinlagerung: Bei der Vitiligo (VitiligoWeißfleckenkrankheit) treten aufgrund Weißfleckenkrankheiteines umschriebenen Melanozytenverlusts weiße Flecken auf (Abb. 18.7a). Beispiele für Pigmenteinlagerungen sind Sommersprossen oder Leberflecke (Naevi). Bei Tätowierungen entstehen farbige Flecken durch künstliches Einbringen von Farbstoffen in die Haut
•
Blutaustritt ins Gewebe: Punktförmige Hautblutungen heißen Petechien (Abb. 20.25), münzgroße Sugillationen und Petechiengrößere, Sugillationenflächenhafte Blutungen Ekchymosen oder Suffusionen. Eine Ekchymosentiefe Einblutung inSuffusionen Haut oder Gewebe heißt Hämatom. Blutungsbedingte HämatomRötungen lassen sich nicht mit dem Glasspatel wegdrücken.
Papel (Papula), Knötchen (Nodulus), Knoten (Nodus Tab. 18.1)
-
•
Papel (Abb. 18.7b): Warzen, Papeln bei Syphilis, Basaliom, Nävuszellnävus, Lichen ruber planus (Knötchenflechte: Lichen:ruber planusstark juckende Knötchenflechterötlich-bläuliche Papeln unbekannter Ursache, meist schleichender Beginn mit zunehmender Papelzahl)
-
•
Knötchen (Abb. 18.7c): Rheumaknötchen bei rheumatoider Arthritis, Xanthome
-
•
Knoten: Xanthome, bösartiger Tumor: Lymphom, Metastase, Hauttumor, Erythema nodosum (schmerzhafte hellrote bis blaurote, glatte Knoten, meist an der Unterschenkelstreckseite) nach Streptokokken-Infektion, bei Tuberkulose, Sarkoidose, Darminfektion (mit Yersinien, Salmonellen oder Shigellen), Toxoplasmose und Morbus Crohn
-
•
Lichenifikation (Abb. 18.15): chronisches Kontaktekzem, Neurodermitis
Bläschen (Vesiculae) und Blase (Bullae Tab. 18.1)
Pustel (Pustula, Eiterbläschen)
Quaddel (Urtica Tab. 18.1)
Zyste (Zystis Tab. 18.1)
Schuppe (Squama)
Kruste (Crusta, Borke Tab. 18.1)
Narbe (Cicatrix Tab. 18.1)
Rhagade (Schrunde Tab. 18.1)
Erosion (Tab. 18.1)
Ulkus (Ulcus, Geschwür, Plural: Ulzera, Ulcera Tab. 18.1)
18.4.2
Exanthem, Enanthem, Erythem und Ekzem
Exanthem: Sammelbegriff für entzündliche Veränderungen der Haut (z. B. bei Röteln, Ringelröteln, Masern, Scharlach), die aus vielen Einzelelementen (z. B. Bläschen, Flecken, Quaddeln, Papeln, Erythemata) bestehen, häufig typische Verteilungsmuster bilden und größere Körperpartien betreffen.
Enanthem: entzündliche Veränderungen der Schleimhäute, z. B. bei Masern, Scharlach, infektiöser Mononukleose.
•
Ein Erythem hingegen ist eine ausschließliche ErythemHautrötung, die oft nur kleine Körperpartien betrifft und Folge einer Vasodilatation und damit einhergehenden stärkeren Durchblutung ist.
•
Als Ekzem (Juckflechte) werden Ekzemverschiedene Juckflechteentzündliche, in der Regel juckende Hauterkrankungen bezeichnet. Sie zeigen meist nässende Effloreszenzen und Krustenbildung im akuten Schub und trockene, schuppige Haut sowie gesteigerte Verhornung und Rhagaden im chronischen Stadium.
18.4.3
Juckreiz
Juckreiz (Pruritus): häufiges, manchmal sogar erstes oder einziges Symptom vieler Haut- und Allgemeinerkrankungen. Er kann den Patienten unerträglich quälen.
Diagnostik
•
Tritt der Juckreiz am ganzen Körper oder nur an bestimmten Stellen auf?
•
Wenn der Juckreiz nur an bestimmten Stellen auftritt: Sind an diesen Stellen Hautveränderungen auffällig?
•
Seit wann besteht der Juckreiz? Besteht der Juckreiz immer? Verschlimmert er sich zu bestimmten Tageszeiten?
•
Sind Allgemeinerkrankungen wie z. B. Stoffwechselerkrankungen bekannt?
•
Bestehen neben dem Juckreiz weitere Beschwerden, z. B. Fieber, Nachtschweiß oder ungewollter Gewichtsverlust (als Symptom z. B. eines Lymphoms)?
Achtung
Die Ursache eines Juckreizes sollte immer diagnostiziert werden, ggf. überweisen Sie den Patienten zum Arzt zur Abklärung (u. a. Tumorausschluss)!
Differenzialdiagnose
Schulmedizinische Therapie
•
Abreibungen der Haut mit Essigwasser (3 Teelöffel Weinessig auf 1 l Wasser) oder alkoholischen Lösungen mit Menthol (2 %)
•
Trockenpinselung bei sehr schmerzhaften Hauterkrankungen mit erhöhter Flüssigkeitsabsonderung, z. B. mit Oberflächenanästhetika
•
bei chronischen Ekzemen lokale Behandlung mit Teerpräparaten (z. B. Teer-Linola®-Fett N-Creme oder Tannolact®-Fettcreme)
•
Hautpflege, z. B. mit medizinischen Hautschutz- und Hautpflegemitteln wie Balneum Hermal® Flüssiger Badezusatz oder Euraxil® Lotio. Nicht zu lange und nicht zu warm baden, auf die Rückfettung der Haut achten.
Wichtige Hinweise für den Patienten
-
•
Da Wärme den Juckreiz erfahrungsgemäß fördert, sollte der Patient auf eine kühle Raumtemperatur achten.
-
•
Damit sich der Patient nicht im Schlaf aufkratzt, sollte er evtl. nachts Baumwollhandschuhe tragen. Dies schützt auch vor Superinfektionen.
-
•
Äußere Reizungen durch harte Kleidungsstücke oder ungeeignete Seifen und Waschmittel sind zu vermeiden.
-
•
Bei psychogenem Juckreiz kann eine Psychotherapie hilfreich sein (z. B. eine Verhaltenstherapie).
-
•
Besteht der Juckreiz schon sehr lange, können Entspannungsübungen den Patienten helfen, die „Juckreiz-Spirale“ zu durchbrechen, die alleine schon durch die Erwartung des Juckreizes entstehen kann.
18.4.4
Veränderung der Haardichte
Hypertrichose
Merke
Einteilung der Hypertrichosen
•
lokalisierte Hypertrichosen, z. B. auf einem Leberfleck
•
generalisierte Hypertrichosen, etwa im Rahmen von Stoffwechselerkrankungen (z. B. Schilddrüsenunterfunktion), Tumoren oder nach Einnahme bestimmter Medikamente (u. a. Glukokortikoide, Antihypertonikum Minoxidil, Antiepileptikum Phenytoin)
Hirsutismus
•
Ist keine Ursache für den Hirsutismus zu finden, spricht man von einem idiopathischen Hirsutismus. Da die Androgenspiegel im Serum nicht erhöht sind, nimmt man als Ursache eine erhöhte Empfindlichkeit der Androgenrezeptoren in den Haarfollikelzellen an.
•
Der medikamentöse Hirsutismus kann z. B. nach Gabe von Anabolika, Androgenen und Glukokortikoiden entstehen. Wird das Medikament abgesetzt, normalisiert sich die Behaarung wieder.
•
Außerdem tritt ein Hirsutismus bei endokrinen Störungen auf, z. B. beim Nebennierenrindenkarzinom, beim Morbus Cushing oder bei androgenproduzierenden Eierstocktumoren.
Haarausfall
Haarausfall: vermehrter Haarausfall (Effluvium), der zur Kahlheit (Alopezie) führen kann (> 100 Haare pro Tag).
18.4.5
Veränderung der Haarstruktur
18.4.6
Nagelveränderungen
Nagelveränderungen: Veränderungen von Farbe, Form oder Konsistenz; ursächlich sind Erkrankungen des Nagels (z. B. Pilzinfektion) oder Allgemeinerkrankungen (z. B. Eisenmangelanämie).
Veränderungen der Nagelfarbe
•
Nagelveränderungen:Farbe Weißliche Verfärbungen – weiße Nagelflecken und -streifen (Leukonychia punctata oder striata) – können umschrieben Leukonychiaauftreten oder zu einer kreideweißen Verfärbung der ganzen Nagelplatte (Leukonychia totalis) führen. Noch ist nicht geklärt, warum die Flecken weiß aussehen, ob es sich um eingelagerte Luft handelt (unwahrscheinlich) oder um eine gestörte Verhornung im Bereich der Nagelmatrix, z. B. durch Zurückschieben und -schneiden des Nagelhäutchens. Als Ursache für die partielle Leukonychie kommen Traumen oder Mykosen infrage. Die totale Leukonychie wird meist vererbt, tritt aber auch bei Leberzirrhose oder Herzfehlern auf.
•
Bläuliche Verfärbungen entstehen z. B. bei Zyanose und beruhen auf einer verminderten Durchblutung des Nagelbettes.
•
Gelbe Verfärbungen treten bei der Schuppenflechte (Abb. 18.22) auf.
•
Gelbgraue Verfärbungen weisen meist auf eine Nagelpilzerkrankung (Onychomykose) hin. Sie können sowohl am distalen Nagelrand als auch nahe dem Nagelfalz auftreten.
•
Braune Verfärbungen kommen beim Morbus Addison (19.8.2) durch Melanineinlagerung sowie bei Einwirkung verschiedener Chemikalien vor. Umschriebene Braunverfärbungen treten z. B. bei einem (harmlosen) Nävus oder einem (bösartigen) Melanom auf.
•
Für schwarze Verfärbungen kommen ursächlich ein Hämatom, ein Nävus oder ein Melanom in Betracht. Bei Melanomen greift die Verfärbung oft auf den Nagelfalz über.
•
Halb-und-halb-Nägel: Hier ist die körpernahe Nagelhälfte weißlich, dieHalb-und-halb-Nägel distale Nagelhälfte rotbraun verfärbt. Sie treten bei vielen Patienten mit einer chronischen Niereninsuffizienz auf und verschwinden wieder bei Besserung der Grunderkrankung.
•
Yellow-nail-Syndrom: Dabei kommt esSyndrom:Yellow-nail-Syndrom im Rahmen eines Lymphödems oder Yellow-nail-Syndrombei Atemwegserkrankungen zu einer Gelbfärbung und einer Verlangsamung des Wachstums aller Nägel.
Veränderungen der Nagelform
•
Längsriffelung: Diese etwas erhabenen, parallel verlaufenden Riffel stellen sich im Alter bei vielen Menschen ein. Sie kommen aber auch z. B. bei Durchblutungsstörungen oder der Schuppenflechte (Abb. 18.21) vor.
•
Beau-Reil-Furchen (Querlinien, Querfurchen): rissartige Furchen, Beau-Reil-Furchendie sich an allen Nägeln quer über die ganze Nagelplatte erstrecken. Ursache ist eine vorübergehende Schädigung der Matrixzellen, z. B. durch Systemerkrankungen, schwere Infekte oder Zytostatikatherapie.
•
Trommelschlägelfinger und Uhrglasnägel (Abb. 10.20): Die TrommelschlegelfingerEndglieder der Finger sind infolge einer UhrglasnägelWeichteilverdickung kolbenförmig aufgetrieben (Trommelschlägelfinger). Der Nagel ist vergrößert, rundlich und stark nach außen gewölbt (Uhrglasnagel). Trommelschlägelfinger können vererbt sein, am häufigsten treten sie jedoch bei Herzfehlern oder chronischen Lungenerkrankungen mit Sauerstoffmangel auf.
•
Löffelnägel (Koilonychie, Hohlnägel): Die Nagelplatten sind Löffelnägeldünn und Koilonychielöffelartig eingedellt, am Rand Hohlnägelneigen sie zum Splittern. Sie kommen meist an den Fingernägeln vor und treten v. a. bei Eisenmangelanämien auf. Weitere Ursachen sind das Arbeiten im feuchtwarmen Milieu und ein langer Kontakt mit Waschmitteln oder Chemikalien.
Veränderungen der Nagelkonsistenz
Nagelablösung
18.4.7
Trockene Haut
Trockene Haut (Sebostase): verminderte Talgproduktion der Haut mit Schuppung und evtl. Rhagadenbildung.
Symptome und Diagnostik
Differenzialdiagnose
Maßnahmen gegen trockene Haut
18.5
Hautverletzungen
18.5.1
Wundheilungsstörungen
Wundheilungsstörungen: Störungen der physiologischen Vorgänge, die zum Verschluss einer Wunde und zur Regeneration des zerstörten Gewebes führen.
Achtung
Aus einer Wundinfektion kann sich eine Sepsis entwickeln.
Entstehung von Wundheilungsstörungen
•
Keimbesiedelung der Wunde
•
unzureichende Ruhigstellung der verletzten Region
•
Nekrosen, Wundtaschen, Hämatome
•
Fremdkörper innerhalb der Wunde
•
Spannung der Wundränder
•
schlechte Durchblutung, z. B. durch einen zu festen Verband oder arterielle Durchblutungsstörungen (11.6.2)
•
Stoffwechselstörungen, z. B. Diabetes mellitus
•
Vitaminmangel
•
schwere Allgemeinerkrankungen, z. B. Tumoren
•
bestimmte Medikamente, z. B. Glukokortikoide
Symptome und Diagnostik
Schulmedizinische Therapie
18.5.2
Dekubitus
Dekubitus: Druckschädigung der Haut oder Schleimhaut; oft bis in tiefe Gewebeschichten; am häufigsten sind bettlägerige Patienten betroffen.
Dekubitusentstehung
•
Übergewicht/Untergewicht
•
Neigung zu Ödemen, z. B. bei Herzinsuffizienz
•
Feuchtigkeit
•
Fieber
•
Scherkräfte
•
Anämie
•
Diabetes mellitus
Symptome und Diagnostik
•
Grad I: unverletzte Haut, lokale Rötung
•
Dekubitus:SchweregradeGrad II: Blasen, Abschilferungen; Hautdefekt, der aber nicht bis zur Subkutis reicht
•
Grad III: Defekt reicht über die Epidermis hinaus.
•
Grad IV: Zusätzlich zu Grad III ist der Knochen mitbeteiligt (Osteomyelitis).
Achtung
Oft ist der Defekt größer als auf den ersten Blick zu sehen und dehnt sich in das umliegende Fett- und Muskelgewebe aus.
Schulmedizinische Therapie
-
•
Druckstellen bei intakter Haut: Eine Verschlechterung muss durch sorgfältige Hautpflege und konsequente Druckentlastung vermieden werden.
-
•
Blasen werden bei Erweiterung oder Entzündung steril punktiert oder abgetragen und dann steril und feucht verbunden, vorzugsweise mit einem Hydrokolloidverband (z. B. Varihesive® E).
-
•
Ein nässendes Ulkus muss mehrfach täglich desinfiziert (z. B. mit Betaisodona®) und feucht (z. B. mit NaCl) verbunden werden.
-
•
Eitrige Wunden werden mit Enzymsalben (z. B. Fibrolan®-Salbe) und Hydrokolloidverbänden versorgt. Bei Ausweitung der Infektion (systemische Infektion) muss der Patient zur systemischen Gabe von Antibiotika in eine Klinik eingewiesen werden.
-
•
Nekrosen: Das abgestorbene Gewebe muss von einem Chirurgen abgetragen werden, anschließend wird die Wunde gereinigt und versorgt wie eine eitrige Wunde.
Dekubitusprophylaxe
•
Mobilisation: Bettlägerige Patienten müssen ca. alle 2 Stunden umgelagert werden.
•
Die Patienten sollen auf glatten, faltenfreien Laken liegen.
•
Wichtig sind eine ausgewogene vitamin- und eiweißreiche Ernährung sowie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.
•
Hautpflege: Auf trockene Haut achten (bei inkontinenten Patienten besonders wichtig), v. a. in den Hautfalten; keine alkalihaltige Seife verwenden; Wasser-Öl-Emulsionen zum Eincremen verwenden, die die Poren nicht verstopfen.
18.5.3
Panaritium
Panaritium: eitrige Entzündung an Fingern oder Zehen, meist nach Bagatellverletzung mit nachfolgender bakterieller Infektion (v. a. Staphylokokken und Streptokokken).
•
oberflächliche Panaritien: Panaritium cutaneum, periunguale, subunguale oder subcutaneum. Panaritium periunguale und Panaritium subunguale können aus einer fortschreitenden Paronychie (eitrige Infektion des Nagelfalzes oder Nagelwalls) entstehen.
•
tiefe Panaritien: ParonychiePanaritium tendinosum, articulare und periostale.
Symptome und Diagnostik
Komplikationen
•
Hohlhandphlegmone und Sehnenbeteiligung: Die Hohlhand istHohlhandphlegmone eitrig Phlegmone:Handentzündet. Es kommt zu einem Ödem des Handrückens mit allgemeinen Entzündungszeichen. Der Verlauf der Sehnenscheiden ist gerötet. Der Patient schont den Finger und klagt über Schmerzen beim Strecken des Fingers im Grundgelenk und beim Beugen im Mittel- und Grundgelenk sowie über einen starken Druckschmerz in der Hohlhand. Folge ist häufig der Funktionsverlust oder eine erheblich Bewegungseinschränkung der gesamten Hand. Wird eine solche Entzündung nicht sofort chirurgisch und antibiotisch behandelt, so kann es zur Zerstörung der Sehnen und Muskeln der Hand kommen.
•
Knochenbeteiligung: Trotz Ruhigstellung hat der Patient starke Schmerzen.Die Hand ist gerötet, geschwollen und überwärmt.
•
Gelenkbeteiligung: Das Gelenk ist geschwollen, und die Schmerzen sind bei Zug größer als bei Stauchung.
Achtung
Überweisen Sie den Patienten unverzüglich zu einem Hand-Chirurgen bei Verdacht auf eine Ausbreitung der Entzündung, d. h. bei Schwellung, Rötung und Überwärmung der Hand.
Schulmedizinische Therapie
18.5.4
Hämatom
Hämatom (Bluterguss, blauer Fleck): Blutansammlung im Weichteilgewebe, traumatisch bedingt, durch Prellungen und Quetschungen, aber auch bei Brüchen und Wunden.
18.6
Neurodermitis
Neurodermitis (atopische Dermatitis, atopisches Ekzem, endogenes Ekzem): chronisch-rezidivierende Entzündung der Haut mit Juckreiz, Rötung, Nässen, Schuppung und Krustenbildung; Erkrankung aus dem atopischen Formenkreis (22.6.3). Betrifft ca. 5 % der Erwachsenen und 10–20 % der Kinder, Tendenz zunehmend. Erstmanifestation meist bereits im Säuglingsalter (unten), oft deutliche Besserung mit zunehmendem Alter.
Krankheitsentstehung
Symptome und Krankheitsverlauf
Merke
Befallene Körperregionen bei Neurodermitis
•
Säuglinge: behaarter Kopf, Gesicht, Rumpf, Streckseiten der Extremitäten
•
Krabbelalter: Knie
•
Kindesalter: Ellenbeuge, Handgelenke, Kniekehlen, Nacken, seitliches Gesicht, Lider, Hände, Füße
•
Jugendliche und Erwachsene: Gesicht, Hals, oberer Brustbereich, Schultergürtel, Handrücken, Gelenkbeugen
Komplikationen
-
•
Superinfektion mit Staphylokokken, die sich Neurodermitis:Befallmusterdurch zusätzliche Pusteln und gelbe Krusten zeigt
-
•
Superinfektion mit dem Herpes-simplex-Virus (Eczema herpeticatum), die bei Säuglingen und Kleinkindern zu einer generalisierten Herpesinfektion mit hohem Fieber und schlechtem Ekzem(a):herpeticatumAllgemeinbefinden führen und sogar lebensbedrohlich sein kann
-
•
ausgedehnter Dellwarzenbefall (Eczema molluscatum)
-
•
Erythrodermie (Rötung der gesamten Haut)
Diagnostik
•
positive Familienanamnese für eine atopische Erkrankung
•
Juckreiz und typisches klinisches Bild (s. o.)
•
Neigung zu Hautreizungen, besonders durch Wolle und Seifen
•
Veränderungen im Gesicht, z. B. die Atopiefalte im Bereich der Unterlider (Dennie-Morgan-Falte Abb. 18.16), das Fehlen der lateralen AtopiefalteAugenbrauen (Hertoghe-Zeichen) und Dennie-Morgan-Faltetrockene Lippen
•
vermehrte und vertiefte Furchungen der Haut, v. a. an der Hand
•
Hertoghe-Zeichenfunktionelle Störungen der Haut: verminderte Schweißbildung, gesteigerte Reaktion der Haaraufrichter bei Berührung, Kälte oder emotionalen Reizen (Piloarrektion), weißer Dermografismus (weiße Verfärbung statt der physiologischen roten Verfärbung der Haut nach einem Dermografismus:weißermechanischen Reiz, z. B. Kratzen Abb. 18.17)
•
„Dirty neck“: schmutzig-braune Verfärbung im Nacken nach wiederholten Entzündungen der Haut, verstärkte Nackenfalten
•
Neigung zu dirty neckKopfschuppen und Schuppung im Gesicht sowie an den oberen Extremitäten, zu nichtallergischem Handekzem, Mamillenekzem, zu Entzündungen der Lippen sowie zu Hautinfektionen
•
Nahrungsmittelempfindlichkeit (Eliminations- und Suchdiät)
•
wiederholte Bindehautentzündungen (Konjunktivitis)
•
Hornhautverformungen und Linsentrübung (augenärztliche Untersuchung).
Schulmedizinische Therapie
•
lokale Applikation fettender Salben (Achtung: nicht im akut nässenden Stadium!)
•
Behandlung mit teerhaltigen (5- bis 10-prozentig) Lokaltherapeutika und Schieferölen (Ichthyol 2- bis 5-prozentig) im Intervall und glukokortikoidhaltigen Präparaten während eines akuten Schubs
•
orale Gabe von Antihistaminika und in schweren Fällen auch Sedativa zur Juckreizstillung
•
UV-Therapie bei Erwachsenen
Prognose
Naturheilkundliche Therapie bei Neurodermitis
Mit naturheilkundlichen Verfahren können die Beschwerden bei Neurodermitis deutlich abgemildert und die allergische Reaktionslage umgestimmt werden.
Eigenbluttherapie
Ernährungstherapie
Homöopathie
Mikrobiologische Therapie
Ordnungstherapie
Orthomolekulare Therapie
Physikalische Therapie
Phytotherapie
Traditionelle Chinesische Medizin
Fallbeispiel „Milchschorf“
Ein junges Elternpaar bringt seinen 4 Monate alten Sohn in die Praxis. Das Kind hat an den Wangen, an der Stirn und am Hinterkopf dicht stehende vesikulopapulöse Effloreszenzen. Offensichtlich jucken diese Hautveränderungen stark, denn das Kind hat sich stellenweise blutig gekratzt, worauf sich nässende, gelbbraune Krusten gebildet haben. Der Kleine ist an sich sehr munter, manchmal allerdings auch extrem unruhig, was die Mutter auf den Juckreiz zurückführt. Auf Nachfrage erzählt sie dem Heilpraktiker, dass sie seit ihrem 16. Lebensjahr jedes Frühjahr Heuschnupfen habe. Der Vater hingegen habe noch nie unter einer Allergie gelitten. Der Heilpraktiker stellt die Diagnose Milchschorf und leitet eine homöopathische Konstitutionsbehandlung ein, um die atopische Veranlagung des Kindes frühzeitig positiv zu beeinflussen und dem Ausbruch einer Neurodermitis vorzubeugen. Außerdem verordnet er ein hautfreundliches Ölbad und eine Salbe, um die akuten Hautveränderungen baldmöglichst zum Abheilen zu bringen.
Wichtige Hinweise für den Patienten
-
•
Hautaustrocknende naturheilkundliche Therapie:NeurodermitisExterna vermeiden (alkoholische Lösungen, Gele).
-
•
Nach dem (meist therapeutischen) Bad die noch feuchte Haut mit fetthaltigen Salben nachfetten, ebenso nach dem tgl. Waschen.
-
•
Häufiges Baden und Duschen unter Verwendung alkalischer Seifen vermeiden. Keine Schaumbäder!
-
•
Nicht in chlorhaltigem Wasser schwimmen.
-
•
Kleidung sollte aus atmungsaktiven Stoffen bestehen, da ein Wärmestau die Hautveränderungen aufgrund der Schweißretention verschlechtert. Generell ist Baumwollkleidung zu bevorzugen. Kleidung aus Wolle sollte nicht getragen werden.
-
•
Ernährung: Im Allgemeinen können die Patienten alles essen, jedoch sollten sie auf eine ausgewogene Ernährung achten. Bei Überempfindlichkeit sind die symptomverstärkenden Nahrungsmittel (oft Zitrusfrüchte, Kuhmilchprodukte, starke Gewürze, Nüsse) und andere Noxen (Tabak, Alkohol) zu meiden. Übergewicht sollte abgebaut werden. Empfehlenswert ist bei familiär belasteten Neugeborenen das ausschließliche Stillen über mindestens sechs Monate.
-
•
Starke Belastungen im Privatleben und im Beruf („Karrierestress“ der oft ehrgeizigen Neurodermitiker) sollten nach Möglichkeit abgebaut werden. Bei stark psychischer Komponente ist evtl. Verhaltenstherapie empfehlenswert.
-
•
Die Wohnräume sollten nicht zu trocken (Luftfeuchtigkeit mindestens 55 %) und warm sein.
-
•
Auf Haustiere sollte verzichtet werden.
-
•
Durch die Bettwärme wird der Juckreiz oft verstärkt oder ausgelöst. Daher sollte nachts so wenig wie möglich geheizt und möglichst dünne Bettwäsche benutzt werden.
-
•
Spaziergänge und sportliche Betätigung in frischer Luft wirken sich oft günstig aus.
-
•
Angehörige (v. a. die Eltern) betroffener Kinder müssen in die Behandlung einbezogen und über alle therapeutischen Schritte informiert werden.
18.7
Schuppenflechte
Schuppenflechte (Psoriasis, Psoriasis vulgaris): chronische, meist schubförmig verlaufende Hauterkrankung mit genetischer Disposition; kennzeichnend sind gesteigerte Zellneubildung der Oberhaut und eine Verhornungsstörung; Häufigkeit: ca. 1–3 % der Bevölkerung; Altersgipfel der Erstmanifestation 10.–30. Lebensjahr.
Krankheitsentstehung
Symptome und Komplikationen
•
entzündlich gerötet (erythematös),
•
scharf begrenzt und
•
von silbrig glänzenden Schuppen bedeckt (squamös).
Merke
Prädilektionsstellen sind die Streckseiten der Extremitäten (Ellenbogen, Knie), die Region des Steißbeins und der behaarte Kopf. Bei Kindern sind exanthemartige Bilder mit punktförmigen Hautveränderungen häufig.
•
Tüpfelnägel Psoriasis:Befallmuster(grübchenförmige Einsenkungen der Nagelplatte Abb. 18.22)
•
Ölflecke (gelbliche Verfärbungen), die durch VeränderungenTüpfelnägel des Nagelbetts bedingt sind (Abb. 18.23)
•
Ölflecke:NägelKrümelnägel mit vollständiger Zerstörung der Nagelplatte
Diagnostik
•
Kerzen(wachs)phänomen: Bei vorsichtigem Kratzen lösen sich silbrige Schüppchen, die Phänomen:Kerzen(wachs)phänomenaussehen, als habe man sie von einer Kerze Kerzen(wachs)phänomenabgeschabt.
•
Phänomen des letzten Häutchens: Kratzt man weiter, erscheint ein glänzendes Häutchen.
•
Phänomen des blutigen Taus (Auspitz-Phänomen): Phänomen:des letzten HäutchensEntfernt man das Häutchen, so treten punktförmige Blutungen auf.
Schulmedizinische Therapie
Naturheilkundliche Therapie bei Psoriasis
Psoriasis:naturheilkundliche TherapieHandbuch für die Naturheilpraxis 11.5
Die Psoriasis erfordert eine konstitutionelle Behandlung, die darauf abzielt, den Stoffwechsel anzuregen und den Organismus umzustimmen. Obwohl diese chronische Erkrankung selten erfolgreich behandelt werden kann, lassen sich die Beschwerden durch naturheilkundliche Therapieverfahren lindern.
Eigenbluttherapie
Enzymtherapie
Ernährungstherapie
Homöopathie
Mikrobiologische Therapie
Ordnungstherapie
Orthomolekulare Therapie
Physikalische Therapie
Phytotherapie
Traditionelle Chinesische Medizin
18.8
Allergisch bedingte Hauterkrankungen und Urtikaria
18.8.1
Allergisches Kontaktekzem
Allergisches Kontaktekzem: akute oder chronische Dermatitis (entzündliche Hautreaktion) durch eine allergische Reaktion nach Hautkontakt mit einer allergisierenden Substanz.
Symptome
Diagnostik und Differenzialdiagnose
Tipp
Ist die Erkrankung berufsbedingt, sind oft mehrere Beschäftigte betroffen.
Schulmedizinische Therapie und Prognose
18.8.2
Urtikaria
Urtikaria (Nesselsucht, Quaddelsucht): aus Quaddeln bestehendes Exanthem, das typischerweise stark juckt.
Krankheitsentstehung und Einteilung
•
allergische Urtikaria, z. B. durch Arzneimittel, Insektenstiche oder Nahrungsmittel
•
Urtikaria durch nichtallergische Intoleranzreaktionen, z. B. gegen Arzneimittel oder Nahrungsmittelzusätze
•
Kontakturtikaria durch Hautkontakt z. B. mit Quallen, Brennnesseln oder Schalen von Zitrusfrüchten
•
physikalische Urtikaria durch Kälte, Wärme, Licht oder mechanischen Reiz, z. B. Druck
•
cholinergische Urtikaria durch Stimulation der Schweißdrüsen; oft auch als Sonderfall der physikalischen Urtikaria betrachtet, da Wärme häufiger Auslöser ist
Symptome
Diagnostik
Schulmedizinische Therapie
Naturheilkundliche Therapie bei Urtikaria
naturheilkundliche Therapie:UrtikariaHandbuch für die Naturheilpraxis 11.4
Überweisen Sie den Patienten mit akuter Urtikaria wegen der evtl. lebensbedrohlichen Komplikationen (Atemnot bis hin zum anaphylaktischen Schock) umgehend an den Arzt.
Die naturheilkundliche Behandlung der chronischen Urtikaria orientiert sich an der Behandlung von Allergien (22.6.8 Immunsystem, Allergien).
Bach-Blütentherapie
Eigenbluttherapie
Ernährungstherapie
Homöopathie
Mikrobiologische Therapie
Ordnungstherapie
Orthomolekulare Therapie
Physikalische Therapie
Traditionelle Chinesische Medizin
Achtung
Es besteht – wie bei jeder allergischen Reaktion – die Gefahr eines allergischen Schocks. Rufen Sie bei den geringsten Anzeichen wie z. B. Kreislaufstörungen, Übelkeit, Atembeschwerden sofort den Notarzt, und beginnen Sie mit den Erstmaßnahmen (22.6.2).
18.8.3
Arzneimittelexanthem
Arzneimittelexanthem: Immunkomplexreaktion vom Typ III (22.6.1) auf Arzneimittel mit Exanthemen und Enanthemen.
•
rosafarben, rot oder bläulich sein,
•
verschiedene Größen haben (von Punktgröße bis über Handtellergröße),
•
einzeln stehen oder zusammenfließen (konfluieren),
•
mit Bläschen- (bullöses Exanthem) oder Papelbildung (papulöses Exanthem) einhergehen,
•
jucken oder nicht jucken,
•
überall am Körper entstehen (generalisiert, Haut und Schleimhäute).
Tipp
Denken Sie bei unklarem Exanthem an ein Arzneimittelexanthem!
18.9
Gutartige Fehlbildungen und Tumoren der Haut
18.9.1
Nävi
Pigmentzellnävus und Nävuszellnävus (Leberfleck, Mal, Muttermal): Anhäufung pigmentbildender Zellen (Melanozyten) in der Haut.
18.9.2
Blutgefäßnävi
Feuermal (Naevus flammeus, Weinmal): angeborener, hellroter, rotweinfarbener oder blauroter Fleck, der durch Kapillarerweiterungen bedingt ist.
18.9.3
Hämangiom
Hämangiom (Blutschwamm): schwammartiger Blutgefäßherd, der histologisch (feingeweblich) zwischen den gutartigen Blutgefäßtumoren und den Fehlbildungen steht. Bei größeren Hohlräumen kavernöses Hämangiom genannt.
•
Das kutane Hämangiom tritt als oberflächliche Erhabenheit mit sattroter Farbe auf.
•
Beim kutan-subkutanen Hämangiom tritt nur ein Teil des Hämangioms an die Oberfläche (wie die Spitze eines Eisbergs).Am Rand des Tumors schimmert der subkutane Anteil bläulich durch.
•
Das subkutane Hämangiom schimmert bläulich, ist erhaben und als weicher, manchmal schwammartig ausdrückbarer Tumor zu tasten.
18.9.4
Fibrom
18.9.5
Veränderungen des Bindegewebes
Keloid (Wulstnarbe): gutartige Bindegewebswucherung; tritt v. a. nach Verbrennungen oder Verätzungen, aber auch bei Akne, bakteriellen Wundinfektionen oder Operationswunden auf (Abb. 18.39); im Gegensatz zur hypertrophen Narbe nicht auf den Ort des Traumas beschränkt.
18.10
Präkanzerosen der Haut
18.10.1
Lentigo maligna
Lentigo maligna (lat. lentigo = Leberfleck, melanotische Präkanzerose): horizontal in der Oberhaut wachsender, rundlicher, ungleichmäßig pigmentierter Fleck; langsame Größenzunahme, Durchmesser bis zu mehreren Zentimetern; kann in ein Lentigo-maligna-Malignom übergehen.
18.10.2
Leukoplakie
Leukoplakie (gr. leukos = weiß, Weißschwielenkrankheit): Schleimhautveränderungen aufgrund einer umschriebenen Verhornungsstörung; Übergang in ein Spinaliom (18.11.2) möglich, aber selten.
Fallbeispiel „Leukoplakie“
Ein 51 Jahre alter Zimmermannsmeister kommt wegen arterieller Durchblutungsstörungen zum ersten Mal in die Praxis. Bei der gründlichen Ganzkörperuntersuchung fällt der Heilpraktikerin auf, dass der Patient an der Lippe drei weiße, flache Flecken hat, die so dicht beieinanderliegen, dass man sie für einen halten könnte; dennoch sind sie scharf begrenzt. Die Flecken lassen sich nicht mit dem Spatel abwischen. Die Heilpraktikerin fragt den Patienten, ob er sich vorstellen könne, worauf diese Flecken zurückzuführen seien. Er lacht und erklärt ihr, dass er dies schon öfter gehabt habe. Die Flecken kämen daher, dass er bei der Arbeit ständig die großen Zimmermannsnägel zwischen den Lippen festhalte. „Im Urlaub heilt das immer wieder ab.“
Nach den Untersuchungen bespricht sie mit dem Patienten den Therapieplan für die nächsten Wochen. Dann erklärt sie ihm, dass es sich bei den Flecken um eine Leukoplakie handele und diese Hautveränderung mitunter entarten. Sie rät ihm dringend, sich eine andere Arbeitsweise anzugewöhnen. Es sei sehr wichtig, die Stellen keinerlei Reizen auszusetzen (der Patient ist Nichtraucher, deshalb erübrigt sich der Hinweis auf Zigarettenabstinenz). Sollten die Flecken nicht innerhalb von vier Wochen vollständig abgeheilt sein oder sich gar offene Stellen bzw. Verhornungen bilden, müsse er sich sofort einem Hautarzt vorstellen. Dann verordnet sie ihm zusätzlich eine Heilsalbe für die Lippen.
18.11
Bösartige Hauttumoren
Bösartige Hauttumoren (Hautmalignome, Hautkrebs): z. B. als Basaliom, Spinaliom oder Melanom; in unseren Breiten stark zunehmende Krebsart.
Tipp
Klären Sie Ihre Patienten darüber auf, dass auch die Verwendung von Sonnencremes keinen 100%igen Schutz vor Hautkrebs bietet.
Achtung
Raten Sie dem Patienten, wenn Sie den Verdacht auf einen bösartigen Hauttumor haben, die Veränderung umgehend vom Dermatologen weiter abklären zu lassen.
18.11.1
Basaliom
Basaliom (Basalzellkarzinom): häufiger Hauttumor; entsteht vermutlich aus atypischen, unreifen pluripotenten („vielkönnenden“) Epithelzellen (Basalzellen), die z. B. unter verstärkter UVB-Exposition beschleunigt wachsen; Lokalisation zu über 80 % im Gesicht; Manifestation in der Regel nach dem 50. Lebensjahr; Häufigkeitsgipfel: 6.–8. Lebensjahrzehnt.
Symptome
Schulmedizinische Therapie und Prognose
18.11.2
Spinaliom
Spinaliom (spinozelluläres Karzinom, Stachelzellenkarzinom, verhornendes Plattenepithelkarzinom): bösartiger Hauttumor; vorwiegend bei älteren Menschen; entsteht durch Entartung von Epithelzellen der Stachelzellschicht in der Oberhaut (Abb. 18.44)
Krankheitsentstehung
Merke
Die Lokalisation der Hautveränderung lässt erste Rückschlüsse darauf zu, ob es sich um ein Spinaliom oder ein Basaliom handelt:
•
Im Bereich der Haut entstehen zehnmal häufiger Basaliome als Spinaliome. Spinaliome liegen häufig an Stellen, an denen die Haut durch Lichtexposition sichtbar vorgeschädigt ist.
•
Im Bereich der Übergangsschleimhäute (z. B. Lippen) entstehen fast ausschließlich Spinaliome.
•
Im Bereich der Schleimhäute entstehen ausschließlich Spinaliome.
Symptome
Fallbeispiel „Spinaliom“
Ein 72 Jahre alter Rentner kommt missgelaunt in die Praxis. Früher war er hier wegen seiner Arthritis in Behandlung gewesen und hatte sich auch recht gut mit der Heilpraktikerin verstanden. Doch diesmal findet er den Besuch bei ihr völlig unnötig und „albern“; seine Frau habe ihm jedoch „die Hölle heiß gemacht“. Er zeigt auf seinen Kopf. Seit etwa einem Jahr, so berichtet er, wachse am seitlichen Oberhaupt eine Warze. „Wen stört schon 'ne Warze bei einem alten Mann wie mir!“ Auf dem kahlen Kopf des Mannes ist das Gebilde gut zu erkennen; es ist ein grau-weißer, leicht verhornter Tumor, der tatsächlich aufgrund seiner höckerigen Oberflächenstruktur an eine Warze erinnert. Seitlich sind dunkelbraun-rote Blutkrusten aufgelagert. Die umgebende Haut ist leicht gerötet. Die Heilpraktikerin weiß aus ihrer Patientenkartei, dass der Mann Landwirt und deshalb wohl auch viel dem Sonnenlicht ausgesetzt war. Auf Nachfrage erklärt der Mann, dass er immer nur im Winter einen Hut oder eine Mütze getragen habe. Die Heilpraktikerin erklärt ihrem Patienten freundlich, aber sehr bestimmt, dass sie den Verdacht auf ein Spinaliom, einen bösartigen Hauttumor, habe und er sich unbedingt in die Behandlung eines Hautarztes begeben müsse. Der Patient sieht etwas brummig drein, verspricht aber, noch am Nachmittag zu einem Hautarzt zu gehen, den die Heilpraktikerin ihm empfiehlt. „Sonst lasst Ihr Frauen mir ja sowieso keine Ruhe …“ Tatsächlich ergibt die spätere histologische Untersuchung ein hochdifferenziertes Spinaliom. Es wird mit großer Sicherheitszone herausgeschnitten; der Hautdefekt wird durch ein Transplantat verdeckt. Metastasen wurden keine gefunden.
Schulmedizinische Therapie und Prognose
18.11.3
Melanom
Malignes Melanom: hochmaligner Tumor; entsteht durch Entartung der Melanozyten; bildet frühzeitig lymphogene und hämatogene Metastasen; zurzeit in der weißen Bevölkerung zunehmende Erkrankungshäufigkeit (pro Jahr 5–10 %) mit einem Altersgipfel im mittleren Lebensalter.
Symptome
•
Asymmetrie des Herds: Während ein gutartiger Leberfleck symmetrisch und kreisförmig ist, wächst das Melanom ungleichmäßig und asymmetrisch.
•
Begrenzung unscharf, ABCD-Regel:malignes Melanomunregelmäßig, ausgefranst oder polyzyklisch (Abb. 18.45, Abb. 18.46): Gutartige Hautveränderungen grenzen sich in der Regel scharf von der umgebenden Haut ab. Beim Melanom zeigt sich häufig ein eingekerbter oder undeutlicher Rand, der auf das weitere Wachstum hinweisen kann.
•
Colorit (Färbung) variabel mit unterschiedlichen Farbnuancen, d. h. innerhalb des Pigmentflecks lassen sich hellbraune, dunkle und schwarze evtl. auch rötliche Anteile (Abb. 18.45, Abb. 18.46) erkennen.
•
Durchmesser: Ein Melanom ist größer als 5 mm.
•
Erhabenheit und Entwicklung: Kennzeichnen ist ebenfalls, dass ein Melanom neu und in kurzer Zeit auf sonst flachem Grund entstanden ist.
Schulmedizinische Therapie und Prognose
Fallbeispiel „Malignes Melanom“
Eine 40 Jahre alte Diplom-Biologin kommt wegen einer bereits seit 17 Jahren bestehenden Psoriasis erstmalig in die Praxis. Bei der Ganzkörperuntersuchung fällt dem Heilpraktiker auf ihrem linken Schulterblatt ein ovaler, 1,5 × 2 cm großer, dunkelbrauner Fleck auf, der eine leicht höckerige Oberfläche hat und unscharf begrenzt ist. Stellenweise ist der Herd schwarz, in der Mitte des Flecks ist die Haut nicht dunkel pigmentiert, sondern hell und glatt. Der Heilpraktiker fragt nach, ob die Patientin von diesem Fleck wisse und seit wann er bestünde. „Den habe ich schon als Kind gehabt“, antwortet sie. Als der Heilpraktiker der Patientin den Fleck mithilfe von zwei Spiegeln zeigt, ist sie über die Größe des Flecks doch sehr erstaunt. Die regionären Lymphknoten sind unauffällig. Nach der Untersuchung teilt der Heilpraktiker der Patientin mit, dass sie zuallererst zu einem Hautarzt gehen müsse. „Diesen Fleck müssen Sie unbedingt abklären, vielleicht sogar entfernen lassen. Bitte erschrecken Sie nicht, aber es könnte sich um ein malignes Melanom handeln. Je eher es behandelt wird, desto besser!“ Leider bestätigt die feingewebliche Untersuchung nach der Entfernung des Tumors den Verdacht des Heilpraktikers.
18.12
Weitere Hauterkrankungen
18.12.1
Acne vulgaris
Acne vulgaris (kurz Akne): Bildung von Komedonen (Mitessern) aufgrund übermäßiger und veränderter Talgdrüsensekretion (Seborrhö) und verstärkter Verhornung der Talgdrüsenausführungsgänge und eine daraus folgenden Perifollikulitis.
Krankheitsentstehung
Symptome und Diagnostik
Schulmedizinische Therapie und Prognose
Naturheilkundliche Therapie bei Akne
Handbuch für die Naturheilpraxis 11.2.2
Akne:naturheilkundliche TherapieErfahrungsgemäß lassen sich bei naturheilkundliche Therapie:AkneAkne mit naturheilkundlichen Maßnahmen gute bis befriedigende Erfolge erzielen. Bei schweren Formen der Akne können durch naturheilkundliche Therapieverfahren konventionelle Medikamente eingespart werden.
Eigenbluttherapie
Ernährungstherapie
Homöopathie
Mikrobiologische Therapie
Ordnungstherapie
Orthomolekulare Therapie
Physikalische Maßnahmen und Hautpflege
Phytotherapie
Traditionelle Chinesische Medizin
18.12.2
Intertrigo
Intertrigo (lat. Wundreiben, Wolf): Hautveränderungen in den Körperfalten, meist bei Säuglingen (Windeldermatitis Abb. 28.16), adipösen Menschen und Sportlern (durch Schweiß und Dauerreiben).
18.12.3
Rosazea
Rosazea (Kupferfinne): chronisch-entzündliche Hauterkrankung des Erwachsenenalters, die zu Rötung, Teleangiektasien, Papeln und Pusteln im Gesicht führt.
18.12.4
Seborrhoisches Ekzem
Seborrhoisches Ekzem (seborrhoische Dermatitis): Ekzemform mit scharf begrenzten rundlichen, zu Beginn an Follikel gebundenen Hautrötungen, die von gelb-bräunlichen, fettigen (seborrhoischen) Schuppen bedeckt sind; Ursache unklar.
18.12.5
Dyshidrotische Dermatitis
Dyshidrotische Dermatitis: chronisch wiederkehrende, entzündliche Hauterkrankung mit Bläschenbildung (Abb. 18.51) an Händen und Füßen sowie Juckreiz; viele Faktoren sind an der Entstehung beteiligt, am häufigsten Kontaktallergie; Altersgipfel 20.–30. Lebensjahr; Häufung im Frühjahr und Herbst.
18.12.6
Ichthyosis
Ichthyosis (Fischschuppenkrankheit): erbliche Verhornungsstörung mit Schuppenbildung am ganzen Körper (außer an den Gelenkbeugen).
18.12.7
Epidermolysis bullosa
Epidermolysis bullosa: Gruppe erblicher Erkrankungen, bei denen geringste mechanische Traumen zu Blasenbildung der Haut führen.
18.12.8
Erythema nodosum
Erythema nodosum: wahrscheinlich immunologisch bedingte Hauterkrankung mit roten Knoten, bevorzugt an den Schienbeinen; meist sehr druckschmerzhaft; häufig zusätzlich Allgemeinsymptome wie Fieber und Gelenkschmerzen.
18.12.9
Lyell-Syndrom
Lyell-Syndrom (toxische epidermale Nekrose, TEN, Syndrom der verbrühten Haut): großflächige, blasige Abhebung der Epidermis mit schmerzhaften Erosionen, die an Verbrühungen erinnern; auch Befall der Schleimhäute.
18.12.10
Pemphigus vulgaris
Pemphigus vulgaris: seltene, schwere, autoimmun bedingte Erkrankung von Haut und Schleimhaut mit schmerzhaften, flächigen Erosionen und schlaffen Blasen.
18.12.11
Neurofibromatose
Neurofibromatose (Morbus von Recklinghausen, Neurofibromatosis generalisata): Auftreten gutartiger Tumoren v. a. an den peripheren Nerven oder den Nervenwurzeln am ganzen Körper (Neurofibrome). Erblich bedingte Erkrankung, Häufigkeit ca. 1:3.000.
•
Multiple Neurofibrome, weiche, eindrückbare Knoten, die sich nach dem Herunterdrücken wieder aufwölben (Klingelknopf-Phänomen).
•
Café-au-Lait-Flecken, scharf Neurofibromatosebegrenzte, unregelmäßige, hellbraune (milchkaffeefarbene) Flecken. Diese ab Geburt oder in der Kindheit Neurofibrome, multipleentstehenden Pigmentflecken treten in 80 % der Fälle auf.
•
Lisch-Knötchen, pigmentierte, geschwulstähnliche Fehlbildungen der Iris (Café-au-Lait-Fleckenrundliche, bräunliche Knötchen) aufgrund einer fehlerhaften Gewebszusammensetzung.
•
Multiple Lentigines, (Einz. Lentigo = Linsen- oder Leberfleck) runde, bis linsengroße, dunkle, umschriebene Lisch-KnötchenHautflecken in Achseln und Leisten.