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Einteilung des Abdomens in vier Quadranten.
[E402]

Einteilung des Abdomens in Regionen bzw. Segmente.
[E402]

Striae.
[E273]

Grey-Zeichen.
[E273]

Cullen-Zeichen.
[E273]

Auskultation des Abdomens.
[K116]

Perkussion des Abdomens.
[E988]

Palpation des Abdomens mit flach aufgelegter Hand.
[K116]

Spider naevi.
[M537]

Kratzauskultation der Leber.
[K116]

Perkussion des oberen und unteren Leberrandes.
[K116]

Palpation der Leber.
[K116]

Aszites.
[M537]

Perkussion bei der Aszitesuntersuchung.
[E748]

Appendizitiszeichen.
[L157]

a Indirekter Leistenbruch. b Direkter Leistenbruch.
[E402]

Palpation der Bruchpforte bei einer Leistenhernie beim Mann.
[L106]

Differenzialdiagnostik von Rachenbefunden.Stomatitis aphthosaScharlachinfektiöse MononukleoseHerpanginaGingivostomatitis herpeticaDiphtherieAngina specificaAngina Plaut-VincentiAngina agranulocytotica
Erreger bzw. Erkrankung | Rachenbefund |
β-hämolysierende Streptokokken (Scharlach) | Hochrote, geschwollene Tonsillen mit stippchenartigen, wegwischbaren Belägen |
Corynebacterium diphtheriae (Diphtherie) | Großflächige grau-weiße Beläge mit Pseudomembranen, nach Ablösung starke Blutungen |
EBV (infektiöse Mononukleose) |
|
Fusobakterien (Angina Plaut-Vincenti) | Einseitige, schmerzlose, ulzerierende Tonsillitis bei sonst gutem Befinden |
Coxsackie-A-Viren (Herpangina) |
|
Angina agranulocytotica |
|
Treponema pallidum (Angina specifica = luetica) |
|
Herpes simplex Typ I (Gingivostomatitis herpetica oder Stomatitis aphthosa) |
|
Differenzialdiagnostik des akuten Abdomens.
Lokalisation | Differenzialdiagnosen |
Rechter oberer Quadrant |
|
Linker oberer Quadrant |
|
Rechter unterer Quadrant |
|
Linker unterer Quadrant |
|
Epigastrisch |
|
Periumbilikal |
|
Diffus |
|
Differenzialdiagnostik der gastrointestinalen Blutungen.
Lokalisation | Farbe | Ursachen | |
Obere gastrointestinale Blutung |
|
|
|
Untere gastrointestinale Blutung |
|
Rotes Blut im Stuhl (Hämatochezie) |
|
Differenzialdiagnostik bei Obstipation.
Ursachen | Differenzialdiagnosen |
Ernährung |
|
Mechanisch-entzündlich |
|
Endokrin |
|
Neurogen |
|
Medikamentös |
|
Andere |
|
Differenzialdiagnostik bei Diarrhö.
Ursachen | Differenzialdiagnosen |
Infektiös |
|
Malassimilation |
|
Chronisch entzündliche Darmerkrankung |
|
Neoplastisch |
|
Medikamentös |
|
Endokrin |
|
Intoxikationen |
|
Funktionell | Wechsel zwischen Obstipation und Diarrhö mit Schleimbeimengungen beim Reizdarm |
Ausgewählte Differenzialdiagnosen der abdominalen Erkrankungen und deren Befunde.UlkuskrankheitUlcus ventriculiUlcus duodeniSigmadivertikulitisPankreatitis:chronischePankreatitis:akuteLeberzirrhoseGastritisGallensteineGallenkolikCholezystitisAppendizitis
Differenzialdiagnosen | Schmerzcharakter und Inspektion | Auskultation | Perkussion und Palpation | Funktionsprüfung |
Gastritis |
|
Evtl. normale Darmgeräusche | Druckschmerzen im Epigastrium | Gastroskopie: entzündliche Areale sichtbar |
Ulkuskrankheit |
|
|
|
Nachweis durch Gastroskopie bzw. Duodenoskopie |
Leberzirrhose |
|
Meist lebhafte Geräusche |
|
|
Gallensteinabgang |
|
Keine Darmgeräusche durch reflektorische Darmparalyse |
|
|
Cholezystitis |
|
Evtl. normale oder fehlende Darmgeräusche durch reflektorische Darmparalyse |
|
|
Appendizitis | Schmerzen zunächst im Epigastrium, dann periumbilikal, dann im rechten Unterbauch | Spärliche oder fehlende Darmgeräusche |
|
|
Akute Pankreatitis |
|
Keine Darmgeräusche durch reflektorische Darmparalyse |
|
|
Chronische Pankreatitis |
|
Meist lebhafte Darmgeräusche |
|
|
Sigmadivertikulitis | Schmerzen im linken Unterbauch | Spärliche oder fehlende Darmgeräusche |
|
Laboruntersuchung: CRP ↑, BSG ↑, Leukozyten ↑ |
Untersuchung des Verdauungstrakts
-
8.1
Untersuchung von Mund und Rachen60
-
8.2
Allgemeine orientierende Untersuchung des Abdomens61
-
8.3
Untersuchung der Leber68
-
8.4
Untersuchung der Gallenblase70
-
8.5
Untersuchung bei Aszites71
-
8.6
Untersuchung bei Appendizitis72
-
8.7
Untersuchung des Pankreas74
-
8.8
Untersuchung von Hernien74
-
8.9
Differenzialdiagnostik76
Verdauungstrakt:Untersuchung Untersuchung:Verdauungstrakt
HINWEIS PRÜFUNG
Die einzelnen Veränderungen im Mund-Rachen-Raum und das gesamte Kapitel der abdominalen Untersuchung sind prüfungsrelevant und sollten sicher im Hinblick auf Durchführung und Interpretation der Befunde beherrscht werden.
8.1
Untersuchung von Mund und Rachen
Merke
Die Behandlung der Mundhöhlenerkrankungen ist dem Heilpraktiker nach dem Zahnheilkundegesetz nicht gestattet.
8.1.1
Erster Eindruck
•
Schwellung des Hals:S*chwellung*Halses: Hinweis auf entzündliche oder tumoröse Erkrankungen. Entzündliche Geschehen verursachen häufig eine symmetrische Halsschwellung, u. a. bei der Diphtherie als Cäsarenhals oder bei der Mononukleose durch Schwellung der Lymphknoten. Einseitige Schwellungen können ebenfalls auf entzündliche Geschehen zurückzuführen sein oder auf Organveränderungen, besonders der Schilddrüse. Sie können aber auch tumorverdächtig sein und auf eine maligne Lymphknotenschwellung oder Organschwellung, z. B. ein Schilddrüsenkarzinom, hinweisen.
•
Periorale Blässe:p*eriorale*Blässe: Bei Scharlach.
•
MundwinkelrhagadenMundwinkelrhagaden: Hinweis auf Eisenmangel.
•
LippenLippenveränderungen:
–
Blasse Lippen: bei Anämie
–
Zyanose: bei Sauerstoffmangel
–
Intensive Rötung der Lippen: bei Polyglobulie oder Polycythämia vera
–
Bläschenbildung: bei Herpes labialis
–
Ulzera: können Ausdruck einer Neubildung, aber auch Manifestation der Syphilis im Stadium I (Ulcus durum) sein
•
Kloßige oder heisere SpracheSprache: Bei Verlegung der oberen Atemwege, Stimmbänder oder Läsionen des N. laryngeus recurrens.
•
MundgeruchMundgeruch: Kann unterschiedliche Ursachen haben. Er kann kariogen, bei entzündlichen Erkrankungen des Mundes oder Rachens, Reflux oder Lungenerkrankungen entstehen.
8.1.2
Ausschluss eines Notfalls
8.1.3
Anamnestische Anhaltspunkte
•
MundtrockenheitMundtrockenheit: bei Exsikkose, Sjögren-Syndrom
•
SpeichelflussSpeichelfluss: bei akuten entzündlichen Erkrankungen des Rachens, z. B. infektiöser Mononukleose
•
Schmerzen: bei akuter oder chronischer Rachenentzündung, begeleitend bei der Refluxkrankheit
•
Räuspern: v. a. am Morgen bei zähem Schleim oder Refluxkrankheit
•
Nikotingenuss: begünstigt u. a. eine chronische Reizung der Rachenwand
•
SchnarchenSchnarchen: Ursache für eine Reizung der Rachenwand, belegte, heisere Sprache
8.1.4
Inspektion
Durchführung
Normalbefund
Pathologische Befunde
-
•
ZungeTrockene Zunge: bei Exsikkose oder Speicheldrüsenerkrankungen, z. B. Sjögren-Syndrom
-
•
HimbeerzungeHimbeerzunge: entzündlich veränderte Zunge mit Schwellung der Zungenpapillen, z. B. bei Scharlach
-
•
Gerötete Zunge (LackzungeLackzunge): ohne Papillenschwellung bei Magen-Darm- oder Lebererkrankungen
-
•
ErdbeerzungeErdbeerzunge: in der Mitte weiß belegte Zunge, z. B. bei Scharlach
-
•
Atrophe Zunge: geht mit Atrophie der Papillen einher und häufig auch mit Zungenbrennen; bei der Hunter-Glossitis (durch Vitamin B12-Mangel) oder Eisenmangel (eher blasse Zunge)
-
•
Zungenbelag: bei gestörtem Allgemeinbefinden, bei Candidabesiedlung als abwischbarer weißlicher Belag, als Nebenwirkung von antibiotischer Behandlung als dunkelbrauner oder schwarzer Belag, bei überschießender bakterieller Vermehrung im Mundraum oder im Rahmen systemischer Erkrankungen, z. B. Typhus abdominalis (die typische Typhuszunge ist in der Zungenmitte stark belegt, die Ränder sind rot und frei von Belag)
-
•
LeukoplakieLeukoplakie: weiße, nicht abwischbare Beläge, die durch lokale Verhornung entstehen; häufig bei Rauchern, kann maligne entarten
-
•
Zungentumoren: können als schmerzlose Papeln, Knoten oder Ulzera imponieren
-
•
AphthenAphthen: sehr schmerzhafte Erosionen der Schleimhaut, die von einem entzündlichen Saum umgeben sind
-
•
Abwischbare, weiße Beläge: bei Candidamykose
-
•
EnanthemEnantheme (Tab. 8.1)
8.2
Allgemeine orientierende Untersuchung des Abdomens
8.2.1
Erster Eindruck
•
Körperhaltung: Bei abdominalen Erkrankungen, die mit einer peritonealen Reizung einhergehen, kann eine Schonhaltung auffällig sein. Dabei nehmen die Patienten eine gekrümmte Haltung ein oder ziehen die Beine in liegender Position an.
•
ErnährungszustandErnährungszustand: Sichtbare Adipositas kann zum einen als Risikofaktor für u. a. Fettleber, akute Pankreatitis, Kolonkarzinome gelten, zum anderen ist die manuelle Untersuchung des Abdomens u. U. gar nicht möglich. Untergewicht kann ein Hinweis auf eine mangelnde Verdauungsleistung sein und bei z. B. chronischer Pankreatitis oder Morbus Crohn auftreten.
•
IkterusIkterus: Skleren- und Hautikterus können Hinweise auf Leber- und Gallenwegserkrankungen geben. Ferner können Spider naevi, Palmarerythem, Lacklippen und Lackzunge Hinweise auf eine Lebererkrankung liefern.
8.2.2
Ausschluss eines Notfalls
•
Akutes Abdomen:a*kutes*Abdomen: charakterisiert durch plötzliche, unklare Bauchschmerzen, die mit Veränderungen der Peristaltik und einem bretthartem Bauch einhergehen (Tab. 8.2)
•
Gastrointestinalen gastrointestinale BlutungBlutungen: Diese werden je nach Lokalisation in obere (vor dem Ende des Duodenums bzw. Treiz-Bandes) und untere Blutungen (distal des Treiz-Bandes) eingeteilt (Tab. 8.3). Blut, das in Kontakt mit Salzsäure kommt, erscheint schwarz oder kaffeesatzartig (Hämatin). Es kann als „Kaffeesatzerbrechen“ oder als Teerstuhl (Meläna) auftreten. Eine lange Darmpassage kann auch eine Ursache für Teerstühle sein. Blut, das nicht Kontakt mit Salzsäure getreten ist, wird frisch-blutig erbrochen und als HämatemesisHämatemesis bezeichnet. Im Falle eines peranalen Blutabgangs spricht man von der HämatochezieHämatochezie.
8.2.3
Anamnestische Anhaltspunkte
•
SchluckbeschwerdenSchluckbeschwerden: Können als erschwertes Schlucken (Dysphagie) und/oder schmerzhaftes Schlucken (Odynophagie) auftreten und Hinweise auf Ösophagus- und Magenerkrankungen sein.
•
AufstoßenAufstoßen: Luftaufstoßen (Eruktation) bei Erkrankungen des Ösophagus und Magens, saures Aufstoßen bei Refluxkrankheit.
•
ÜbelkeitÜbelkeit, ErbrechenErbrechen: Können alle abdominalen Erkrankungen begleiten.
•
AppetitAppetit: Vermehrt bei z. B. hormonellen Veränderungen (Hyperkortisolismus), vermindert bei organischen Darmerkrankungen und malignen Geschehen.
•
MeteorismusMeteorismus (BlähungenBlähungen): Häufiger Befund bei Darmerkrankungen, u. a. Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Zöliakie, Morbus Crohn, infektiösen Darmerkrankungen, als Medikamentennebenwirkung, Reizdarmsyndrom. Häufig sind sie mit einem Gasaustritt verbunden (Flatulenz).
•
StuhlveränderungenStuhlveränderungen: Der Stuhl sollte braun gefärbt und geformt sein. Die Stuhlentleerung sollte optimalerweise täglich erfolgen. Veränderungen der Farbe können Hinweise auf Erkrankungen oder Funktionsstörungen im Verdauungstrakt geben:
–
Heller Stuhl: bei einer schnellen Darmpassage oder mit begleitendem Ikterus bei Leber- und Gallenerkrankungen
–
Acholischer Stuhl: beim Verschlussikterus
–
Dunkler Stuhl: bei träger Darmpassage
–
TeerstuhlTeerstuhl: bei oberen gastrointestinalen Blutungen, wobei das Blut Kontakt mit Salzsäure des Magens hatte; auch die Einnahme von Eisen, Lakritze oder Wismutpräparaten kann den Stuhl sehr dunkel färben; eine Beurteilung der Stuhlfarbe bei Einnahme von Eisenpräparaten ist nahezu unmöglich
–
Blutbeimengungen: bei unteren gastrointestinalen Blutungen und begleitend bei Hämorrhoiden, Colitis ulcerosa, Tumoren
–
FettstuhlFettstühle: glänzend und meist etwas heller, u. a. im Rahmen einer chronischen Pankreatitis oder Zöliakie
–
Schleimbeimengungen: sind meist Hinweis auf eine Darmerkrankung; begleitend bei Reizdarm, Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
•
ObstipationObstipation: erschwerte Entleerung, harter Stuhlgang, < 3 Stühle/Woche, nur unter Laxanzientherapie weicher Stuhl (Tab. 8.4)
•
DiarrhöDiarrhö: Stuhlgang zu viel, zu häufig, zu flüssig (Tab. 8.5)
•
AllergieAllergien: v. a. Nahrungsmittelallergien bzw. -unverträglichkeiten können eine ganze Reihe von Symptomen im Verdauungstrakt verursachen; am häufigsten sind Allergien bzw. Unverträglichkeiten gegen Milch, Nüsse, Hühnerei und Soja
•
Noxenkonsum: Nikotin- und Alkoholabusus können eine ganze Reihe von Erkrankungen im Gastrointestinaltrakt begünstigen, u. a. chronische Gastritis, akute und chronische Pankreatitis, Lebererkrankungen, chronische Diarrhö
•
Auslandsaufenthalte: können mit Infektionen verbunden sein, die häufigen und typischen Erreger bzw. Erkrankungen sind Malaria, Hepatitiden, Typhus abdominalis, Giardia lamblia, Salmonellen, ETEC
•
BauchschmerzenBauchschmerzen: stehen häufig im Zentrum der Konsultation; besonders wichtig sind:
–
Lokalisation Tab. 8.3
–
Ausstrahlung
–
Dauer des Schmerzes
–
Schmerzcharakter
–
Scharfe, stechende Schmerzen bei peritonealer Beteiligung
–
Kolikartige Schmerzen bei mechanischem Ileus, Gallenstein- oder Nierensteinabgang
–
Verstärkende und verbessernde Faktoren:
–
Mahlzeiten: abdominelle Schmerzen nach dem Essen können bei arteriosklerotischen Vorerkrankungen Hinweise auf eine Angina abdominalis geben
–
Defäkation: Besserung der Schmerzen nach Defäkation ist für das Reizdarmsyndrom typisch, Verschlechterung der Schmerzen vor und nach der Defäkation bei Analfissuren
–
Alkoholgenuss kann epigastrische Schmerzen bei Gastritis und der Ulkuskrankheit verstärken
–
Lagerung: im Liegen Verstärkung der Schmerzen bei Refluxkrankheit, bei gekrümmter Haltung Besserung der Schmerzen bei der akuten Pankreatitis oder Gallensteinabgang
–
Auslösende Faktoren: üppige Mahlzeiten und reichlicher Alkoholgenuss können eine akute Panreatitis oder einen Gallensteinabgang auslösen
8.2.4
Inspektion
Einteilung des Abdomens
Formveränderungen des Abdomens
•
Adipositas: die abdominale Fettansammlung ist in der Regel über das ganze Abdomen verteilt
•
Schwangerschaft: je nach Stadium der Schwangerschaft von suprapubisch bis nach subkostal
•
Tumoren: bilden meist lokale Auftreibungen oder Vorwölbungen
•
Aszites: meist lageabhängig verteilt und bildet im Liegen verstrichene Flanken
•
Abdominelle Pulsationen: bei schlanken Menschen meist ein physiologischer Befund, bei adipösen Bauchdecken Hinweis auf ein Aortenaneurysma
•
Meteorismus: bildet im gesamten Bauchbereich eine Auftreibung
•
KahnbauchKahnbauch: eingezogene Bauchdecke, kann im späten Stadium der Meningitis beobachtet werden
•
Hernien: können als lokale Vorwölbungen oder Einziehungen (Rektusdiastase) gesehen werden
•
Darmstreifungen: entstehen durch eine überschießende Peristaltik, beim mechanischen Ileus oder hypertropher Pylorusstenose
Hautveränderungen
•
StriaeStriae: Einrisse im Bindegewebe bei Schwangerschaft, Aszites oder hohen Kortisolspiegeln (Abb. 8.3).
•
Naevi, Melanom: Bräunlich oder verschieden pigmentierte Flecke, scharf oder unscharf begrenzt.
•
Caput Caput medusaemedusae: Venenzeichnungen, die im Rahmen des portalen Hochdrucks und bei Bildung von Umgehungskreisläufen entstehen.
•
Hämatome: Bei hämorrhagischer Diathesen oder wiederholter Applikation von subkutanen Injektionen, u. a. Heparin- oder Insulininjektionen.
•
Grey-Grey-ZeichenZeichen und Cullen-Cullen-ZeichenZeichen: Bei akuter Pankreatitis; das Grey-Zeichen (Abb. 8.4) ist eine livide Verfärbung oder Hämatombildung im Bereich der Flanken, das Cullen-Zeichen (Abb. 8.5) im Bereich des Nabels.
•
IkterusIkterus: Bei Hämolyse, Leber- oder Gallenerkrankung.
•
Narben: Hinweis auf vorangegangene Traumata bzw. Operationen. Je nach Lokalisation der Narbe kann man Aufschlüsse über das lädierte Organ bekommen. Weiterhin können Narben zu Adhäsionen bzw. Verwachsungen im Bauchraum führen, die auch Ursache von chronischen Bauchschmerzen sein können.
•
Veränderung der Behaarung: Vermehrte Behaarung bei Frauen kann ein Virilisierungszeichen sein, verminderte Behaarung oder weiblicher Behaarungstyp beim Mann bei Leberzirrhose.
8.2.5
Auskultation
Merke
Die Reihenfolge der abdominalen Untersuchung unterscheidet sich von anderen Untersuchungen (z. B. Herz oder Lunge). Auf die Inspektion des Abdomens folgt zunächst die Auskultation vor der Perkussion und Palpation. Die Auskultation dient der Erfassung der Darmgeräusche und deren pathologischer Veränderungen, z. B. bei einem Ileus. Darmgeräusche sind aber nach der Palpation immer zu hören, auch wenn sie eigentlich nicht vorhanden sind, weil der Darm mechanisch von außen bewegt wird.
Durchführung
Normalbefund
Pathologische Befunde
-
•
Verstärkte Peristaltik: bei Hungerzuständen, Gastroenteritis, Reizdarmsyndrom oder in der Anfangsphase des mechanischen Ileus
-
•
Verminderte Peristaltik: bei trägem Darm, Obstipation
-
•
Fehlende Darmgeräusche: über mehrere Minuten bei paralytischem Ileus („Totenstille“)
-
•
Metallisch klingende Geräusche: hochfrequente Geräusche beim mechanischen Ileus
-
•
Strömungsgeräusche (paraumbilikal): Hinweis auf Nierenarterienstenose
8.2.6
Perkussion
Durchführung
Normalbefund
-
•
Tympanitischer Klopfschall: über luftgefüllten Räumen
-
•
Gedämpfter Klopfschall bzw. Dämpfung: über soliden Organen oder Flüssigkeitsmassen
Pathologische Befunde
-
•
Ausgeprägte Tympanie über dem gesamten Abdomen bei Meteorismus
-
•
Pathologische Dämpfung bei Organvergrößerungen, Tumormassen oder Aszites
8.2.7
Palpation
Oberflächenpalpation
Durchführung
•
Dicke und Beschaffenheit des subkutanen Fettgewebes.
•
Muskeltonus der Bauchwand: Eine stark angespannte Muskulatur kann die tiefe Palpation verhindern.
•
Bruchpforten in der Bauchwand: Können meist bei der oberflächlichen Palpation erfasst werden. Der Patient kann aufgefordert werden, kurz zu pressen. Dabei vergrößert sich der abdominale Druck, Darmschlingen werden meist über die Bruchpforte nach außen gedrückt und können palpiert werden.
•
Oberflächliche Verhärtungen (Resistenzen) oder Knoten: Können im Bereich von Narben auftreten und Hinweis auf Verwachsungen sein.
•
Vergrößerte Organe.
•
Aortenaneurysma.
Normalbefund
Pathologische Befunde
-
•
AbwehrspannungAbwehrspannung: schmerzreflektorische Kontraktion der Bauchmuskeln, die durch eine Peritonitis zustande kommt und als brettharter Bauch imponiert
-
•
Generalisierte oder punktuelle Schmerzhaftigkeit des Abdomens
Tiefe Palpation
Durchführung
Normalbefund
Pathologische Befunde
-
•
LoslassschmerzLoslassschmerz: Der Untersucher drückt mit den Fingern ca. 30 Sekunden lang in die Bauchdecke des Patienten, wodurch es zu einer „Druckanästhesie“ kommt. Durch schnelles Loslassen tritt eine Schmerzverstärkung auf, die als Zeichen der peritonitischen Reizung gewertet werden kann.
-
•
Erschütterungsschmerz: Entsteht durch leichtes Beklopfen der Bauchdecke oder im Stehen durch schnellen Wechsel aus dem Zehen- in den Hackenstand.
-
•
Schmerzverstärkung durch Husten.
8.2.8
Rektale Untersuchung
Merke
Die rektale Untersuchung sollte im Rahmen jeder abdominalen Untersuchung erfolgen. Diese Untersuchung kann bei Verdacht auf gastrointestinale Blutungen, Prostatapathologien und rektale Neubildungen wegweisend sein.
Inspektion
•
Prolaps der Afterschleimhaut
•
Hautveränderungen, z. B. Ekzem, Abszess, Fissuren, Fistelbildung
•
Hämorrhoiden, die als weiche Knoten imponieren
Palpation
Durchführung
Normalbefund
-
•
Glatte Schleimhaut, keine Schmerzhaftigkeit, kein Blut am Handschuh
-
•
Prostata schmerzlos, homogen und prallelastisch
Pathologische Befunde
-
•
Schmerzhafte rektale Untersuchung: bei Prostatitis, entzündlichen Prozessen mit Abszessbildung in der Bauchhöhle (Douglas-Schmerz)
-
•
Blut am Fingerling: bei Blutung des unteren Gastrointestinaltrakts, die durch eine Rektoskopie bzw. Koloskopie abgeklärt werden sollte
8.2.9
Funktionsdiagnostik
Hämoccult-Test
Koloskopie
Gastroskopie
ERCP
8.3
Untersuchung der Leber
8.3.1
Erster Eindruck
•
Foetor hepaticus
•
Ikterus
•
Palmarerythem
•
Spider naevi
•
Lackzunge
•
Lacklippen
•
Hepatischer Tremor
•
Weißnägel
•
Pergamenthaut
8.3.2
Ausschluss eines Notfalls
•
Akutes LeberversagenLeberversagen: Gekennzeichnet durch Ikterus, Bewusstseinsstörung und hämorrhagische Diathese.
•
ÖsophagusvarizenblutungÖsophagusvarizenblutung: Ösophagusvarizen bilden sich im Zuge des zirrhotischen Leberumbaus. Durch die portale Hypertonie bilden sich portokavale Anastomosen (Umgehungskreisläufe), die das Blut in den systemischen Kreislauf drainieren – zumindest zum Teil. Neben den Ösophagusvarizen finden sich ein Caput medusae und Hämorrhoiden. Eine Ösophagusvarizenblutung kann spontan oder durch mechanische Beanspruchung (Mahlzeiten, Erbrechen) auftreten und endet in bis zu 30 % letal, zum einen wegen der mangelnden Konstriktion der Venen und zum anderen durch den Mangel an Gerinnungsfaktoren.
8.3.3
Anamnestische Anhaltspunkte
•
Alkoholkonsum: Menge, Art der konsumierten Getränke und Dauer des Konsums können Hinweise auf eine äthyltoxische Leberschädigung geben
•
Drogenabusus: Menge, Art der konsumierten Drogen und Dauer des Konsums, ein i. v.-Drogenabusus kann auf infektiöse Hepatitiden hinweisen
•
Medikamente: Menge, Art und Dauer der Einnahme; einige Medikamente besitzen eine starke hepatotoxische Wirkung
•
Fernreisen: Hinweis auf infektiöse Lebererkrankungen
•
Gestörte Leberfunktion: bei Juckreiz, Oberbauchschmerzen, Blutungsneigung, Müdigkeit und Leistungsknick
8.3.4
Inspektion
•
Spider naeviSpider naevi: im Gesicht und oberen Thoraxbereich (Abb. 8.9)
•
Caput medusaeCaput medusae: Folge von Dilatation der Umbilikalvenen im Zuge der Bildung von Umgehungskreisläufen
•
BauchglatzeBauchglatze, weiblicher Behaarungstyp beim Mann: bei Östrogendominanz
•
GynäkomastieGynäkomastie: bei Östrogendominanz und/oder Nebenwirkung von Spironolacton
•
AszitesAszites: bei portaler Hypertonie
•
Petechien, Hämatome: bei Blutungsneigung
8.3.5
Kratzauskultation
Durchführung
Normalbefund
-
•
Leberhöhe bei der Frau 7–11 cm
-
•
Leberhöhe beim Mann 8–12 cm
Pathologische Befunde
-
•
Kleine Leber: bei Vernarbungsprozessen (zirrhotischem Umbau)
-
•
Vergrößerte Leber: bei Fettleber, Tumoren, Metastasen, Infektionen der Leber (mit z. B. Echinokokken)
8.3.6
Perkussion
Durchführung
Normalbefund
Pathologische Befunde
8.3.7
Palpation
Durchführung
Normalbefund
-
•
Leber weich, nicht schmerzhaft
-
•
Leberrand glatt
-
•
Bei Inspiration 2–3 cm unter dem rechten Rippenbogen tastbar
Pathologische Befunde
-
•
Druckschmerzhafte Palpation: bei Hepatitis, Cholangitis, Stauungsleber
-
•
Weiche vergrößerte Leber: bei Hepatitis, alkoholischem Leberschaden
-
•
Harte vergrößerte Leber: bei Leukämie, Tumoren oder Metastasen
-
•
Derbe Oberfläche: bei Leberzirrhose
-
•
Höckerige Oberfläche: bei Karzinomen, Metastasen
8.3.8
Funktionsprüfung
•
Transaminasen: GOT, GPT, γ-GT
•
Cholestaseparameter: AP, Bilirubin, γ-GT
•
Syntheseleistung der Leber: Albumine, PCHE, Quick-Wert
8.4
Untersuchung der Gallenblase
8.4.3
Anamnestische Anhaltspunkte
•
Unverträglichkeit von Fett
•
Rezidivierende Schmerzen im rechten Oberbauch, die in die rechte Schulter ausstrahlen
8.4.5
Palpation
Durchführung
Normalbefund
-
•
Keine Schmerzhaftigkeit im Gallenblasengebiet
-
•
Keine tastbare Gallenblase
Pathologische Befunde
-
•
Murphy-ZeichenMurphy-Zeichen: Schmerzen in der Gallenblasenregion mit plötzlichem Stoppen der Inspiration, wobei in der Exspiration noch keine Schmerzen bestanden haben. Charakteristisch für entzündliche Prozesse in der Gallenblase.
-
•
Courvoisier-ZeichenCourvoisier-Zeichen: Schmerzlose, prall-elastische tastbare Gallenblase bei Gallenblasenhydrops, Kompression des Ductus choledochus im Rahmen von Pankreas-oder Papillenkarzinom.
8.4.6
Funktionsprüfung
•
Blutuntersuchung mit Transaminasen, Cholestaseparametern und Entzündungsparametern
•
Sonografie der Gallenblase und der ableitenden Gallenwege
•
ERCP
8.5
Untersuchung bei Aszites
8.5.1
Erster Eindruck
8.5.4
Inspektion
8.5.5
Auskultation
8.5.6
Perkussion
Durchführung
Befunde bei Aszites
-
•
Rückenlage: in den Flanken eine Dämpfung, periumbilikal, epigastrisch und in der Regio pubica ein tympanitischer Klopfschall
-
•
Rechtsseitenlage: Dämpfung je nach Aszitesmenge vom Nabel zur rechten Flanke, tympanitischer Klopfschall vom Nabel zur linken Flanke
-
•
Vierfüßlerstand: Dämpfung über dem Nabel, in den Flanken tympanitischer Klopfschall
8.5.7
Palpation
Durchführung
Befund bei Aszites
8.5.8
Funktionsprüfung
ACHTUNG
Für Heilpraktiker besteht kein Behandlungsverbot. In Anbetracht der Komplikationen, z. B. Blutung, Punktion der Milz und Infektionsgefahr, sollte eine Aszitespunktion allerdings unter Klinikbedingungen erfolgen.
8.6
Untersuchung bei Appendizitis
8.6.2
Ausschluss eines Notfalls
8.6.3
Anamnestische Anhaltspunkte
•
Obstipation in der Vorgeschichte.
•
Schmerzlokalisation: Typischerweise beginnt der Schmerz im Epigastrium, wandert in die periumbilikale Region und von dort zum rechten Unterbauch. Die Schmerzwanderung ist wegen der unterschiedlichen Lokalisation der Appendix nicht sicher. Bei älteren Menschen kann die Schmerzsymptomatik sehr spärlich ausgeprägt sein, bei Schwangeren kann sich die Appendizitis mit Schmerzen im rechten Oberbauch äußern.
•
Fieber: Als Ausdruck einer systemischen Erkrankung und als Temperaturdifferenz zwischen axillärer und rektaler Temperatur.
8.6.4
Inspektion
8.6.5
Auskultation
8.6.6
Perkussion
8.6.7
Palpation
Psoas-Zeichen
Durchführung
Befund
Blumberg-Zeichen
Durchführung
Befund
McBurney-Punkt
Durchführung
Befund
Lanz-Punkt
Durchführung
Befund
Rovsing-Zeichen
Durchführung
Befund
8.6.8
Rektale Untersuchung
8.6.9
Funktionsprüfung
8.7
Untersuchung des Pankreas
8.7.2
Ausschluss eines Notfalls
8.7.3
Anamnestische Anhaltspunkte
•
Schmerzlokalisation: Die Schmerzen sind meist im Oberbauch lokalisiert und strahlen gürtelförmig in den Rücken aus. Gelegentlich ist ein bohrender, in den Rücken ausstrahlender Schmerz eruierbar.
•
FettstuhlFettstühle: Bei mangelnder Verdauungsleistung.
•
Gewichtsabnahme, Mangelerscheinungen: Bei mangelnder Verdauungsleistung.
•
Gerötetes Gesicht: Zeichen einer akuten Pankreatitis.
•
Schmerzloser IkterusIkterus mit Gewichtsabnahme und Zeichen der chronischen Pankreatitis bei Tumoren des Pankreaskopfes.
8.7.4
Inspektion
•
Aufgetriebener Bauch
•
Cullen-Cullen-Zeichen und Grey-ZeichenGrey-Zeichen bei hämorrhagischer Pankreatitis
8.7.5
Auskultation, Palpation und Perkussion
8.7.6
Funktionsprüfung
•
Laboruntersuchung:
–
Pankreasspezifische Enzyme Lipase und Amylase
–
Entzündungszeichen CRP, BSG, Leukozyten
–
Serumkalzium: Ausmaß der Erniedrigung gibt Hinweise auf die Schwere der Pankreatitis
–
Bei Verdacht auf biliäre Pankreatitis: Bilirubin, AP, γ-GT
•
Sonografie: dient der Beurteilung von Lage, Beschaffenheit und Homogenität der Drüse
•
ERCP: komplettiert die Basisdiagnostik
8.8
Untersuchung von Hernien
8.8.1
Erster Eindruck
8.8.2
Ausschluss eines Notfalls
8.8.3
Anamnestische Anhaltspunkte
•
Schwellung in der Leiste, im Skrotum, am Nabel oder im Narbenbereich
•
Bauchschmerzen, Rötung, lokale Entzündungszeichen über dem Bruchsack
•
Vorangegangene Operationen
8.8.4
Inspektion
Durchführung
Befunde
8.8.5
Auskultation
8.8.6
Palpation
Durchführung
Befunde
ACHTUNG
Bei Verdacht auf eine inkarzerierte (eingeklemmte) Hernie niemals Repositionsversuche vornehmen. Dieser Zustand gleicht einem mechanischen Ileus, der operativ versorgt werden muss. Bei einer Reposition werden die Darmanteile nur in die Bauchhöhle zurückgeschoben, der Zustand der Einklemmung besteht aber weiterhin.
8.8.7
Funktionsprüfung
8.9