© 2021 by Elsevier GmbH
Bitte nutzen Sie das untenstehende Formular um uns Kritik, Fragen oder Anregungen zukommen zu lassen.
Willkommen
Mehr InformationenB978-3-437-58376-6.00006-6
10.1016/B978-3-437-58376-6.00006-6
978-3-437-58376-6
Elsevier GmbH
Abb. 6.1

Prozentuale Verteilung der Fragen zu affektiven StörungenAffektive StörungenFragenhäufigkeit, -verteilung in der schriftlichen Prüfung (2005–2016)
Abb. 6.2

Affektive StörungenAffektive StörungenÜberblick im Überblick
Abb. 6.3

Formen der ManieAffektive StörungenManie/manische EpisodeManie/manische EpisodeFormen
Abb. 6.4

Depressive Depression/depressive EpisodeÜberblickStörungen im Überblick
Abb. 6.5

Demenz(ielle Erkrankungen)Demenz oder depressive PseudodemenzdepressiveDepression/depressive EpisodePseudodemenzPseudodemenz?
Welche der folgenden Aussagen zur Manie sind zutreffend?Manie/manische Episodeallgemein
Richtig | Falsch | ||
1. | Unmotivierte gehobene oder gereizte Verstimmungen in Verbindung mit unkontrollierbarer Erregung und überhöhter Selbsteinschätzung haben einen hohen Aussagewert bei der Diagnosestellung einer Manie. | ||
2. | Es kommt zu einer Steigerung der kognitiven Leistungsfähigkeit. | ||
3. | Die Betroffenen halten sich für deutlich qualifizierter und intelligenter, als sie tatsächlich sind. | ||
4. | Wahrnehmungsstörungen wie Hyperakusis oder übersteigerte Wahrnehmung von Licht und Farben können begleitend auftreten. | ||
5. | In einer manischen Phase leiden die Betroffenen i. d. R. an Orientierungsstörungen. | ||
6. | Distanzlosigkeit und Logorrhö sind typische Begleitsymptome. | ||
7. | Neologismen sind eine häufig vorkommende formale Denkstörung bei der Manie. | ||
8. | Phänomene wie Depersonalisation und Derealisation stützen die Diagnose. | ||
9. | Die erhöhte Libido kann sich bis zu sexuellen Exzessen steigern. | ||
10. | In schweren Fällen können paranoid-halluzinatorische Symptome auftreten. | ||
11. | Im Gegensatz zur Manie muss die Hypomanie mindestens 14 Tage andauern, um als solche diagnostiziert werden zu können. | ||
12. | Allmachtsfantasien und das Gefühl, andere Menschen mit den eigenen Gedanken beeinflussen zu können, sind oft Begleitsymptome einer manischen Episode mit psychotischen Symptomen. | ||
13. | Beim Umschwung von einer manischen in eine depressive Phase (Phasenumschwung) sind die Betroffenen oft akut suizidgefährdet. |
Welche der folgenden Aussagen zu depressiven Störungen sind zutreffend?Depression/depressive Episodeallgemeine Aspekte
Richtig | Falsch | ||
1. | Die Erkrankung muss mindestens 4 Wochen andauern, um als depressive Episode diagnostiziert zu werden. | ||
2. | Schuldgefühle bis hin zum Schuldwahn sind typisch. | ||
3. | Zeitliche Orientierungsstörungen und eine Störung des Langzeitgedächtnisses stützen die Diagnose. | ||
4. | Die meisten Betroffenen haben ein vermindertes Schlafbedürfnis. | ||
5. | Die häufig auftretenden Ängste können sich bis zu Panikattacken steigern. | ||
6. | Wahnideen und akustische Halluzinationen sind Ausschlusskriterien für eine depressive Episode. | ||
7. | Eine typische formale Denkstörung depressiver Patienten ist die Denkhemmung. | ||
8. | Motorische Unruhe schließt eine depressive Episode aus. | ||
9. | Depressive Störungen können in jedem Lebensalter – auch in der Kindheit – auftreten. | ||
10. | Depressive Syndrome im Kindes- und Jugendalter äußern sich nicht selten in einer unspezifischen Symptomatik (z. B. Lernschwierigkeiten oder Störung des Sozialverhaltens). | ||
11. | Um die Diagnose „rezidivierende depressive Störung“ zu stellen, müssen innerhalb von zwei Jahren mindestens zwei depressive Episoden aufgetreten sein. | ||
12. | Bei der rezidivierenden depressiven Störung können als Folgeerscheinung irreversible kognitive Einbußen auftreten. | ||
13. | Bei älteren Menschen ist die Unterscheidung zwischen „depressiver Pseudodemenz“ und einer „echten“ demenziellen Erkrankung wie Alzheimer auf den ersten Blick oft schwierig. | ||
14. | Etwa 15 % der Menschen mit schweren Depressionen nehmen sich das Leben. | ||
15. | Wegen ihrer Antriebsstörung und ihres Initiativmangels muss man depressive Patienten ständig antreiben, alle Kräfte zusammenzunehmen. |
Welche Aussagen zur Therapie depressiver Störungen sind zutreffend?Depression/depressive EpisodeTherapie
Richtig | Falsch | ||
1. | Alle Antidepressiva nehmen Einfluss auf die Neurotransmittersysteme im zentralen Nervensystem. | ||
2. | Die meisten Antidepressiva sind antriebssteigernd und stimmungsaufhellend. | ||
3. | Die Einnahme sollte nicht länger als 3–4 Monate erfolgen. | ||
4. | Die stimmungsaufhellende Wirkung eines antidepressiven Medikaments tritt kurz nach der Einnahme ein. | ||
5. | Zu Beginn der Behandlung mit trizyklischen Antidepressiva kann es zu Koordinationsstörungen, Mundtrockenheit und Sehstörungen kommen. | ||
6. | Weitere im Verlauf der Behandlung auftretende Nebenwirkungen trizyklischer Antidepressiva sind Durchfall, Hypertonie und Gewichtsverlust. | ||
7. | Zu Beginn einer Behandlung mit Antidepressiva ist die Suizidgefährdung besonders hoch. | ||
8. | Bei höherer Dosierung besteht die Gefahr der Medikamentenabhängigkeit. | ||
9. | Im Gegensatz zu den trizyklischen Antidepressiva haben selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI; engl. selective serotonin reuptake inhibitors) keine oder nur geringe Nebenwirkungen. | ||
10. | Bei schweren therapieresistenten depressiven Störungen kann die Elektrokrampftherapie Mittel der ersten Wahl sein. | ||
11. | Bei leichteren depressiven Störungen wird oft begleitend kognitive Verhaltenstherapie eingesetzt. | ||
12. | Antidepressiva werden häufig auch zur Therapie von Angst-, Zwangs- und Schlafstörungen angewendet. | ||
13. | Zur Phasenprophylaxe bei wiederholt auftretenden unipolaren Depressionen werden oft jahrelang Lithiumsalze gegeben. | ||
14. | Um einer Lithium-Intoxikation vorzubeugen, muss der Lithiumspiegel regelmäßig kontrolliert und in einen Lithium-Pass eingetragen werden. |
Affektive Störungen (F3)
Wie aus Abb. 6.1 zu ersehen ist, stehen Fragen zu affektiven Störungen in der Verteilung der verschiedenen Prüfungsthemen mit 10 % an vierter Stelle – seit Anfang der Prüfung ebenso wie in den letzten 10 Jahren. In den Prüfungen 1994–2013 gab es über 100 Fragen zu den affektiven Störungen, davon etwa die Hälfte zu Depressionen. Wirft man einen Blick auf die letzten 10 Jahre, ist das Bild ähnlich: In den 20 Prüfungen waren die affektiven Störungen 61-mal vertreten, in jeder Prüfung also 2- oder 3-mal. Ein Großteil der Fragen drehte sich um die Symptome der Depression und der Manie sowie um die Behandlung der Depression mit Antidepressiva. Einige wenige Fragen hatten die bipolare Störung und die Dysthymia zum Thema.
Tipp
In älteren Prüfungen finden sich noch Fachbegriffe wie „endogene Psychose“, „endogene Depression“, „ZyklothymieZyklothymie“ oder „zyklothyme Depression“. Diese Bezeichnungen gehören zum sog. „triadischen Triadisches SystemSystem“, das in der ICD-10 durch eine andere Terminologie abgelöst wurde. In den letzten 15 Jahren gab es keine Fragen mehr zum triadischen System. Sie brauchen sie also weder für die mündliche noch für die schriftliche Prüfung zu lernen.
6.1
Affektive Störungen allgemein
Tipp
Die affektiven Störungen gehören mit 2–3 Fragen pro Prüfung zu den wichtigsten Themen des Schriftlichen. Auf Ihrer Lernliste sollten sie deshalb weit oben stehen.
Typische Prüfungsfragen
1.
Bei der Entwicklung affektiver Störungen können frühere Umwelteinflüsse eine Rolle spielen.
2.
Eine familiäre Häufung konnte bisher nicht nachgewiesen werden.
3.
Depressive Patienten entwickeln nach einer Depression i. d. R. eine Manie.
4.
Zu den affektiven Störungen zählt nach ICD-10 auch die depressive Reaktion im Rahmen einer abnormen Verlustreaktion.
5.
Bei affektiven Störungen im späteren Lebensalter kommt es häufig zu einem sich langsam entwickelnden demenziellen Abbau.
6.2
Affektive bipolare Störung
Typische Prüfungsfragen
1.
Es handelt sich um eine Störung, die durch wenigstens zwei Episoden charakterisiert ist, in denen Stimmung und Aktivitätsniveau des Betroffenen deutlich gestört sind.
2.
Charakteristisch ist eine weitgehende bis vollständige Besserung zwischen den Episoden.
3.
Von der bipolaren Störung sind fast nur Männer betroffen.
4.
Größenwahn kann auftreten.
5.
Beim sog. Phasenumschwung ist die Suizidgefährdung besonders hoch.
1.
Bei der Entstehung der bipolaren Störung ist eine genetische Disposition ein mitverursachender Faktor.
2.
Manische Episoden beginnen i. d. R. abrupt (rasch, innerhalb weniger Tage) und dauern zwischen 2 Wochen und 4–5 Monaten an.
3.
Depressive Phasen der bipolaren Störung tendieren zu längerer Dauer, selten allerdings länger als 1 Jahr.
4.
Zur Vorbeugung manisch-depressiver Krankheitsepisoden wurde das autogene Training entwickelt.
5.
Bei Personen, die an einer bipolaren Störung erkrankt sind, kann eine Zwangsunterbringung notwendig sein.
6.3
Manische Erkrankungen
Prüfungswissen kompakt
Richtig oder falsch?
Typische Prüfungsfragen
1.
Hypersomnie
2.
Perseveration
3.
Überwertige Ideen
4.
Unermüdliche Betriebsamkeit
5.
Konzentrationsschwierigkeiten
1.
Gereiztheit
2.
Euphorische Stimmungslage
3.
Konzentrationsstörungen
4.
Assoziationslockerung
5.
Fremdaggressives Verhalten
6.4
Depressive Störungen
Depressive Störungen unterscheiden lernen: fünf Fallgeschichten im Vergleich
Wichtig zu wissen
•
Schwere depressive Episoden gehen in den meisten Fällen mit einem somatischen Syndrom einher. In der ICD-10 wird das Vorliegen eines somatischen Syndroms bei einer schweren depressiven Episode deshalb nicht extra verschlüsselt. Depression/depressive Episodesomatisches Syndrom
•
Nicht verwechseln: Depressive Syndrome im Zusammenhang mit einer AnpassungsstörungAnpassungsstörung (ICD-10: F4), einer organischen psychischen Störung (F0) oder einer Folgeerscheinung von psychotropen Substanzen (F1) zählen nicht zu den hier aufgeführten depressiven Störungen.
Richtig oder falsch?
Typische Prüfungsfragen
1.
Gefühl von Wertlosigkeit
2.
Tageszeitliche Schwankungen der Beschwerden
3.
Innere Erregung
4.
Späteres morgendliches Erwachen
5.
Ich-Störungen
1.
Störungen von Konzentration und Gedächtnis
2.
Sendungswahn
3.
Optische Halluzinationen
4.
Stupor
5.
Obstipation
1.
Stimmenhören kann bei einer depressiven Episode auftreten.
2.
Die Symptome müssen den ganzen Tag über kontinuierlich vorhanden sein.
3.
Eine Gewichtszunahme ist ein häufiges Begleitsymptom.
4.
Bei schweren depressiven Episoden kommt es zu einer Störung des Langzeitgedächtnisses.
5.
Bei vielen Betroffenen kommt es zu Störungen des Vegetativums (z. B. der Libido).
1.
Interessenverlust
2.
Gefühl der Gefühllosigkeit
3.
Frühmorgendliches Erwachen
4.
Leibliche Beeinflussungserlebnisse
5.
Appetitverlust
1.
Gelenk- und Muskelschmerzen
2.
Vermehrte Tränen- und Speichelbildung
3.
Druckgefühl auf Brust- und Bauchraum
4.
Potenzverlust bei Männern
5.
Diarrhö
1.
Appetitverlust
2.
Frühmorgendliches Erwachen
3.
Schuldgefühle, Gefühl von Wertlosigkeit
4.
Libidoverlust
5.
Suizidgedanken
1.
Es handelt sich nach ICD-10 um eine bipolare affektive Störung.
2.
Statt Verstimmung liegt ein depressiver Wahn vor.
3.
Die Patienten dissimulieren ihre Vitalstörungen.
4.
Ursächlich ist ein Missbrauch psychotroper Substanzen.
5.
Körperliche Symptome fehlen.
6.4.1
Depressive Episoden des höheren Lebensalters
Typische Prüfungsfragen
1.
Depressive Syndrome im Alter treten eher selten auf.
2.
Auffällige Merkmale können Reizbarkeit, Hypochondrie und Misstrauen sein.
3.
Die Differenzierung zwischen depressiver Somatisierung und echter somatischer Krankheit ist im Alter schwierig.
4.
Symptome einer Demenz sind gut von denen einer Depression zu unterscheiden.
5.
Zur Behandlung hat sich eine Kombination von Antidepressiva mit verhaltenstherapeutischen Verfahren bewährt.
1.
Die Einnahme bestimmter Medikamente kann ein Risikofaktor für eine Depression im Alter sein.
2.
Im höheren Lebensalter gehören Depressionen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen.
3.
Depressive Syndrome im Alter können aufgrund einer hirnorganischen Erkrankung entstehen.
4.
Wegen des abzusehenden schwierigen Verlaufs ist bei schweren Depressionen im höheren Lebensalter die antidepressive Medikation höher zu dosieren als bei jüngeren Patienten.
5.
Die Auftretenshäufigkeit depressiver Episoden bei den Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen ist um ein Vielfaches höher als bei alten Menschen, die in Privathaushalten leben.
6.5
Therapie affektiver Störungen
Richtig oder falsch?
Typische Prüfungsfragen
1.
den Kranken auf etwa bestehende Suizidgedanken anzusprechen.
2.
gegenüber dem Patienten wiederholt zu betonen, dass es sich um eine Krankheit handelt.
3.
gegenüber dem Patienten wiederholt von der Heilbarkeit seiner Erkrankung zu sprechen.
4.
immer wieder mit Nachdruck an den Kranken zu appellieren und darauf zu drängen, mehr Willen und Energie zu zeigen.
1.
Kognitive Verhaltenstherapie
2.
Neuroleptika
3.
Lichttherapie
4.
Elektrokrampftherapie
5.
Schlafentzug
1.
Die meisten Antidepressiva wirken anfangs mehr oder weniger stark sedierend.
2.
Zu Beginn der Behandlung kann es zu Koordinationsstörungen, Mundtrockenheit und Sehstörungen kommen.
3.
Alle Antidepressiva wirken antriebssteigernd.
4.
Während der Behandlung mit trizyklischen Antidepressiva können maniforme Zustände entstehen.
5.
Weitere Anwendungsgebiete von Antidepressiva sind z. B. Schlafstörungen und chronische Schmerzsyndrome.
1.
Mundtrockenheit
2.
Schwitzen
3.
Durchfall
4.
Hypotonie
5.
Gewichtszunahme
1.
Alle trizyklischen AntidepressivaAntidepressivatrizyklische sind psychomotorisch aktivierend.
2.
Bei den SSRI können u. a. folgende Nebenwirkungen auftreten: Übelkeit, Erbrechen und innere Unruhe.
3.
JohanniskrautJohanniskraut hat als pflanzliches Mittel keinen Einfluss auf die Wirkung anderer Medikamente.
4.
Zu Beginn der antidepressiven Medikation stehen häufig Nebenwirkungen im Vordergrund.
5.
Antidepressiva können auch bei Angst- oder Zwangsstörungen indiziert sein.
1.
die zusätzliche Einnahme weiterer Medikamente die Wirkung i. d. R. nicht beeinflusst.
2.
zu Behandlungsbeginn das Reaktionsvermögen im Straßenverkehr stark herabgesetzt sein kann.
3.
Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit und Schwitzen mit der Dauer der Behandlung zunehmen.
4.
die hemmungslösende Wirkung eine latente Suizidalität aktivieren kann.
1.
Sehr kochsalzreiche Ernährung
2.
Behandlung mit Diuretika
3.
Nachlassen der Ausscheidungskapazität der Niere für Lithium
4.
Starkes Schwitzen
1.
Tremor
2.
Vermehrte Harnausscheidung (Polyurie)
3.
Gewichtszunahme
4.
Übelkeit
5.
Gesteigertes Durstempfinden
1.
Übelkeit
2.
Tremor
3.
Anfallsweise Heißhungerattacken
4.
Dysarthrie (Störung der Sprachartikulation)
5.
Zerebrale Krampfanfälle
1.
Störungen im Neurotransmittersystem wirken entscheidend bei der Entstehung affektiver Erkrankungen mit.
2.
Wichtige Transmitter heißen Adrenalin, Noradrenalin und Serotonin.
3.
Synapse nennt man den Bereich, in dem ein Reiz mittels Neurotransmittern von einer Nervenzelle auf eine andere übertragen wird.
4.
Johanniskraut hat als pflanzliches Medikament keine Wirkung auf das Neurotransmittersystem.
5.
Ein Überangebot von Neurotransmittern führt häufig zu vaskulärer Demenz.
6.6
Lösungen mit Kommentaren
•
Zu A: Falsch! Die organische depressive Depression/depressive EpisodeorganischeStörung wird durch eine organische Schädigung des Gehirns verursacht. Sie steht in der ICD-10 unter F0, nicht unter den affektiven Störungen (F3), die nach psychiatrischer Lehrmeinung durch eine Störung von Botenstoffen im Gehirn verursacht wird.
•
Zu B, C und D: Richtig! Die DysthymiaAffektive StörungenDysthymiaDysthymia zählt zu den anhaltenden affektiven Störungen, die HypomanieHypomanie wird in der ICD-10 als leichte manische Episode beschrieben und zählt deshalb ebenso zu den affektiven Störungen wie die rezidivierende depressive Störung, die durch wiederholt auftretende depressive Episoden charakterisiert ist.
•
Zu E: Falsch! Die AnpassungsstörungAnpassungsstörung mit längerer oder kürzerer depressiver Reaktion (früher: reaktive Depression) gehört zu den psychisch bedingten Belastungsstörungen und steht in der ICD-10 unter F4, nicht F3.
•
Zu 1: Richtig! Bei der Entwicklung affektiver Störungen kommt es meist zu einem Zusammenspiel von genetischer Disposition und belastenden „Life-Events“ aus Vergangenheit und Gegenwart (→ Vulnerabilitäts-Stress-ModellVulnerabilitäts-Stress-Modell).
•
Zu 2: Falsch! Als Folge der genetischen Disposition wächst das Erkrankungsrisiko mit dem Verwandtschaftsgrad; infolgedessen kommt es in den betroffenen Familien zu einer familiären Häufung.
•
Zu 3: Falsch! Das gilt nur für Patienten, die an einer Affektive Störungenbipolarebipolaren Störung erkrankt sind.
•
Zu 4: Falsch! Die abnorme Abnorme VerlustreaktionVerlustreaktion zählt nach ICD-10 zu den Anpassungsstörungen und findet sich unter F4, nicht unter F3.
•
Zu 5: Falsch! Die für eine depressive Episode typischen Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen verschwinden, wenn der Hirnstoffwechsel sich wieder normalisiert. Auf keinen Fall kommt es zu (hirnorganisch bedingten) demenziellen Syndromen.
•
Zu 1: Richtig! Mindestens eine manische und eine depressive Episode.
•
Zu 2: Richtig! Nach Ausheilung einer Episode sind die Betroffenen gesund, niemand kann zu diesem Zeitpunkt sagen, ob in der Zukunft wieder eine manische oder depressive Phase auftreten wird.
•
Zu 3: Falsch! Das DSM-5 unterscheidet zwei Formen bipolarer Störungen: die Bipolar-I-Störung mit stark manischen Phasen im Wechsel mit leichteren oder schweren depressiven Episoden und die Bipolar-II-Störung mit meist schweren depressiven Episoden im Wechsel mit leichten hypomanischen Phasen. Bei der Bipolar-I-Störung ist der Anteil von Männern und Frauen etwa gleich. Von der Bipolar-II-Störung sind mehr Frauen betroffen als Männer. Die Aussage ist also in jedem Fall falsch.
•
Zu 4: Richtig! Bei der Manie mit psychotischen Symptomen sind wahnhafte Ideen typisch.
•
Zu 5: Richtig! Als PhasenumschwungPhasenumschwung bezeichnet man den Übergang von einer manischen in eine depressive Phase und umgekehrt. In beiden Fällen kommt es zu einer Antriebssteigerung bei gleichzeitig (noch oder schon) vorhandenen depressiven Gedanken und Gefühlen, sodass die Patienten nun die Kraft haben, ihre Suizidgedanken in die Tat umzusetzen.
•
Zu 1: Richtig! Man geht heute davon aus, dass es für die Störung des Hirnstoffwechsels, die der Erkrankung zugrunde liegt, eine genetische Disposition gibt, die im Zusammenhang mit belastenden Lebensereignissen dann zum Ausbruch der Erkrankung führt.
•
Zu 2: Richtig! Leider hielten sich die Prüfer nicht an die ICD-10 (Mindestdauer: 1 Woche!), der Rest der Aussage stimmt. War keine Falle und musste als „richtig“ angekreuzt werden.
•
Zu 3: Richtig! Depressive Phasen der Affektive Störungenbipolarebipolaren Störung dauern meist länger.
•
Zu 4: Falsch! Die Ursache der Erkrankung ist eine Störung im Hirnstoffwechsel, nicht eine Übererregung des vegetativen Nervensystems. Entspannungsverfahren wie das autogene Training sind hier kontraindiziert.
•
Zu 5: Richtig! Bei manischen Erregungszuständen mit Selbst- oder Fremdgefährdung oder bei depressiven Phasen mit akuter Suizidalität können die Betroffenen auch gegen den eigenen Willen in eine psychiatrische Klinik eingeliefert werden. Grundlage hierfür ist das Unterbringungsgesetz bzw. Psychisch-Kranken-Gesetz des jeweiligen Bundeslandes.
•
Zu A: Bei einer bipolaren Störung können manische oder depressive Episoden mit psychotischen Symptomen auftreten. Die Diagnose ist dann z. B.: bipolare affektive Störung, aktuell schwere depressive/manische Episode mit psychotischen Symptomen.
•
Zu 1: Richtig! Findet sich etwa so in der ICD-10.
•
Zu 2: Falsch! Die subjektiv empfundenen Größenideen und der Rededrang sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Betroffenen an Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen leiden und im Denken von einem Gedanken zum anderen springen (IdeenfluchtIdeenflucht).
•
Zu 3: Richtig!
•
Zu 4: Richtig! Auch bei der Manie ohne psychotische Symptome sprechen die Betroffenen oft von übersteigerten akustischen oder optischen Wahrnehmungen, z. B. der Wahrnehmung von Licht und Farben als besonders leuchtend.
•
Zu 5: Falsch! Keine Orientierungsstörungen bei einer manischen Episode.
•
Zu 6: Richtig! Distanzlosigkeit und gesteigerter Rededrang (LogorrhöLogorrhö) sind typische Symptome einer Manie.
•
Zu 7: Falsch! NeologismenNeologismen (Wortneuschöpfungen) finden sich bei der Schizophrenie, nicht bei einer manischen Episode.
•
Zu 8: Falsch! Depersonalisation und Derealisation sind keine typischen Symptome einer Manie.
•
Zu 9: Richtig!
•
Zu 10: Richtig! Bei der Manie mit psychotischen Symptomen finden sich akustische Halluzinationen (meist in Du-Form) und Wahnideen wie z. B. Größen-, Liebes- oder Beziehungswahn.
•
Zu 11: Falsch! Die Mindestdauer einer HypomanieHypomanie ist 4 Tage.
•
Zu 12: Richtig!
•
Zu 13: Richtig! Die Gedanken und Gefühle der Betroffenen gehen schon in Richtung Depression, der Antrieb ist jedoch noch so gesteigert, dass die Patienten die Kraft haben, ihre Suizidgedanken in die Tat umzusetzen. Suizid(alität)bei Depression
•
Zu 1: Falsch! HypersomnieHypersomnie bedeutet: übergroßes Schlafbedürfnis. Maniker haben ein verringertes Bedürfnis nach Schlaf.
•
Zu 2: Falsch! Eine PerseverationPerseveration ist das beharrliche, oft mechanische Wiederholen bzw. Haftenbleiben an zuvor verwendeten Worten und Denkinhalten. Bei der Manie sind Assoziative LockerungAssoziationslockerungen und Gedankensprünge typisch – das Gegenteil von Perseveration.
•
Zu 3: Richtig! Überwertige (= fixe Ideen) – bei der Manie meist Größenideen – sind eine Vorstufe zum Wahn.
•
Zu 4: Richtig! Die vielen neuen Ideen und die Antriebssteigerung führen dazu, dass die Betroffenen nicht zur Ruhe kommen.
•
Zu 5: Richtig! Die Betroffenen springen von einem Gedanken zum anderen und können sich nur schwer auf einen Sache konzentrieren.
•
Kommentar: Alle hier aufgeführten Symptome finden sich so oder ähnlich in der ICD-10. Die Assoziative LockerungAssoziationslockerungen zählen zur Ideenflucht, das fremdaggressive Verhalten kann aus dem „Verlust normaler sozialer Hemmungen“ resultieren.
•
Zu A: Falsch! Im Vordergrund steht eine medikamentöse Behandlung.
•
Zu B: Falsch! Die Betroffenen sind zwar überaktiv und motorisch unruhig, haben jedoch keine Symptome eines hyperaktiven Delirs (= delirante Unruhe).
•
Zu C: Richtig! Auch eine krankhafte Antriebssteigerung ist eine Störung des Antriebs.
•
Zu D: Falsch! Akustische HalluzinationenAkustische HalluzinationenManie sind durchaus mit der Diagnose einer Manie vereinbar. Bei einer ManieManie/manische EpisodeSymptome mit psychotischen Symptomen haben die Betroffenen z. B. oft akustische Halluzinationen in Du-Form („Du bist der Retter der Welt“ – „Du bist hochbegabt“ – „Du hast übermenschliche Kräfte“ usw.)
•
Zu E: Richtig! Viele Maniker haben ein gesteigertes sexuelles Verlangen.
•
Kommentar zu C, D, E: Bei niedrigem Blutdruck (Hypotonie), Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) und Herzinfarkt kommt es nicht zu maniformen Symptomen.
•
Kommentar: Die Symptome sind typisch für eine mittelgradige oder schwere depressive Episode. Da die Lehrerin noch fähig ist, in die Schule zu gehen, ist eher an eine mittelgradige depressive Episode zu denken.
•
Kommentar: Die Symptomatik ist dieselbe, allerdings hatte die Lehrerin schon vor 4 und vor 7 Jahren eine depressive Episode. Die Diagnose nach ICD-10 lautet deshalb: rezidivierende depressive Störung (F33).
•
Kommentar: Die Symptomatik ähnelt der von Fall 1 und 2, allerdings hat die Lehrerin nun einen hypochondrischen WahnhypochondrischerWahn entwickelt und hört Stimmen. Die Diagnose: schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen.
•
Kommentar: Die Lehrerin leidet seit 10 Jahren an einer leichteren depressiven Symptomatik, die nicht schwer genug ist, um die Diagnose „rezidivierende depressive Störung“ zu rechtfertigen. Da die Störung zum ersten Mal mit 20 – im frühen Erwachsenenalter – aufgetreten ist, ist die Diagnose nach ICD-10: DysthymiaDysthymia, früher Beginn (ein später Beginn wäre zwischen 30 und 50 Jahren).
•
Kommentar: Die augenblickliche Symptomatik ähnelt der von Fall 1 bis 3, allerdings hatte die Lehrerin vor 1 Jahr eine manische Episode mit allen dafür typischen Symptomen. Diagnose nach ICD-10: Affektive bipolare Bipolare affektive StörungStörung, augenblicklich mittelgradige depressive Episode.
•
Zu 1: Falsch! Die Mindestdauer beträgt 14 Tage = 2 Wochen.
•
Zu 2: Richtig! Schuldgefühle treten schon bei leichten depressiven Störungen auf und können sich bei einer schweren depressiven Episode zu einem Schuldwahn entwickeln.
•
Zu 3: Falsch! Keine Orientierungsstörungen! Die Konzentrations- und Gedächtnisprobleme betreffen nicht das Langzeitgedächtnis.
•
Zu 4: Falsch! Die Betroffenen können nicht schlafen und sind deshalb ständig müde. Ein vermindertes Schlafbedürfnis findet sich bei Manikern.
•
Zu 5: Richtig! Depressive Episoden sind nahezu immer mit Ängsten gekoppelt. Oft haben die Betroffenen PanikattackePanikattacken (häufig nachts, manchmal auch tagsüber), die in der ICD-10 leider nicht erwähnt werden.
•
Zu 6: Falsch! Wahnideen und akustische Halluzinationen sind typisch für eine depressive Episode mit psychotischen Symptomen.
•
Zu 7: Richtig!
•
Zu 8: Falsch! Ein Symptom des somatischenSomatisches Syndrom Depression/depressive Episodesomatisches SyndromSyndroms ist entweder eine ausgeprägte psychomotorische Hemmung oder eine ausgeprägte Agitiertheit, die sich in motorischer Unruhe äußert.
•
Zu 9: Richtig! Allerdings ist die Symptomatik anders als im Erwachsenenalter (→ Aussage 11).
•
Zu 10: Richtig! Aggressives Verhalten, schulische Probleme, Konzentrationsstörungen, das Gefühl, von anderen ausgegrenzt zu werden – das sind nur einige von vielen Möglichkeiten, wie sich eine Depression in der Kindheit ausdrücken kann.
•
Zu 11: Falsch! Es müssen insgesamt mindestens zwei depressive Episoden aufgetreten sein. Eine Beschränkung auf einen bestimmten Zeitraum gibt es in der ICD-10 nicht.
•
Zu 12: Falsch! Die Betroffenen haben zwar während der Krankheitsphase kognitive Beeinträchtigungen, die jedoch nach Ausheilung der Depression wieder verschwinden.
•
Zu 13: Richtig! Hier ist eine genaue Diagnose wichtig. Zur Unterscheidung zwischen einer „Altersdepression“ und einer echten Demenz Abb. 6.5.
•
Zu 14: Richtig!
•
Zu 15: Falsch! Bei schweren depressiven Störungen sind die Betroffenen unfähig, Willensentscheidungen zu treffen – dies ist eine Folge der Erkrankung und hat nichts mit „Sich-Zusammenreißen“ zu tun.
•
Zu 1: Richtig! Typisch ist ein Verlust des Selbstvertrauens, damit verbunden ein Gefühl von Wertlosigkeit.
•
Zu 2: Richtig! Die AntriebsstörungAntriebsstörungen und die depressive Stimmung sind bei vielen Patienten oft am MorgenMorgentief besonders ausgeprägt und bessern sich im Tagesverlauf.
•
Zu 3: Richtig! Viele Betroffene empfinden eine innere Unruhe, obwohl sie äußerlich wie erstarrt wirken; bei anderen wiederum äußert sich die innere Erregung in äußerlich sichtbarer Agitiertheit und ziellosem Handeln.
•
Zu 4: Falsch! Die typische SchlafstörungSchlafstörungenDepression einer schweren depressiven Episode ist das Früherwachen.
•
Zu 5: Falsch! Ich-Störungen (z. B. das Gefühl, beeinflusst zu werden), gehören zur Affektive StörungenbipolareSchizophrenie, nicht zu den affektiven Störungen.
•
Zu 1: Richtig! Es kommt häufig zu Störungen von Konzentration und Gedächtnis.
•
Zu 2: Falsch! Typisch sind Schuld-, Verarmungs- und Versündigungswahn. Den Sendungswahn findet man bei der Manie.
•
Zu 3: Falsch! Typisch sind akustische Halluzinationen in Du-Form.
•
Zu 4: Richtig! In schweren Fällen kommt es zu einem Zustand der Erstarrung, dem sog. depressiven StupordepressiverStupor.
•
Zu 5: Richtig! Obstipation = Verstopfung.
•
Zu 1: Richtig! StimmenhörenStimmen(hören) kann bei einer schweren depressiven Episode mit psychotischen Symptomen auftreten.
•
Zu 2: Falsch! Typisch sind tageszeitliche Schwankungen der Beschwerden, → 6.4.6 (2).
•
Zu 3: Falsch! Die meisten Betroffenen leiden unter Appetitlosigkeit und verlieren deshalb an Gewicht.
•
Zu 4: Falsch! Die Betroffenen haben zwar während der Krankheitsphase Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis (nicht dem Langzeitgedächtnis!); die Beschwerden verschwinden jedoch nach Ausheilung der Depression.
•
Zu 5: Richtig! Zu den vegetativen Störungen zählen z. B. Appetitstörungen, Verdauungsprobleme (Verstopfung), Schlafstörungen, Libidostörungen, Zyklusstörungen und Dysmenorrhö (schmerzhafte Regelblutung)
•
Zu 1: Richtig! Eines der Kernsymptome ist der Verlust von Interesse und Freude.
•
Zu 2: Richtig! Viele Betroffene sind nicht traurig; sie sind vielmehr gefühllos, wie versteinert. Die ICD-10 spricht hier von „Freudeverlust an Aktivitäten, die normalerweise angenehm waren“.
•
Zu 3: Richtig! Frühmorgendliches Erwachen ist ein „klassisches“ Symptom für eine depressive Episode.
•
Zu 4: Falsch! Diese Form der Ich-Störung zählt zu den Symptomen einer Schizophrenie.
•
Zu 5: Richtig! → Kommentar zu 6.4.8 (3).
•
Zu 1: Richtig! Viele Betroffene klagen über Gelenk- und Muskelschmerzen, für die es keinen organischen Befund gibt.
•
Zu 2: Falsch! Keine vermehrte Tränen- und Speichelbildung.
•
Zu 3: Richtig!
•
Zu 4: Richtig! Potenzverlust bei Männern, dazu auch Libidoverlust bei Männern wie auch Frauen.
•
Zu 5: Falsch! Diarrhö = Durchfall! Viele Betroffene leiden unter Verstopfung (Obstipation).
•
Vorsicht Falle! Schuldgefühle, das Gefühl von Wertlosigkeit und Suizidgedanken sind zwar typisch für eine mittelgradige oder schwere depressive Episode, zum somatischen Syndrom zählen jedoch nur (1), (2) und (4).
•
Kommentar: Ein GrößenwahnGrößenwahn findet sich oft bei Manikern, ein AbstammungswahnAbstammungswahn ist eher typisch für eine Schizophrenie, der seltene DermatozoenwahnDermatozoenwahn (chronische taktile Halluzinose) ist eine Sonderform der organischen Halluzinose. Typisch für eine wahnhafte Depression sind: Schuld-, Verarmungs-, Versündigungs-, Nichtigkeits- oder hypochondrischer Wahn.
•
Kommentar: Ein LiebeswahnLiebeswahn findet sich eher bei Manikern, ein VergiftungswahnVergiftungswahn ist eher typisch für eine Demenz mit dem Begleitsymptom Wahn.
•
Kommentar: Bei der Larvierte DepressionDepression/depressive Episodelarviertelarvierten = somatisiertenDepression/depressive Episodesomatisierte Depression bestimmen anhaltende körperliche Symptome das Krankheitsbild. Die Aussagen 1, 2, 4 und 5 sind also nicht richtig.
•
Zu 3: DissimulierenDissimulation (das Gegenteil von „simulieren“) bedeutet: absichtlich Krankheitssymptome verbergen, um als gesund zu gelten. Das ist hier in jedem Fall falsch.
•
Kommentar: Die trübe und traurige Stimmung dauert 5 Jahre an, die Erkrankung verläuft also nicht in Phasen. Überdies sind die Symptome nicht stark genug ausgeprägt, um die Diagnose „depressive Episode“ zu rechtfertigen. Diese Fallgeschichte kam in der Prüfung 2013–1 schon zum zweiten Mal vor.
•
Zu 1: Falsch! Depressive Syndrome im Alter sind sehr häufig.
•
Zu 2: Richtig! Reizbarkeit, ständige Beschäftigung mit Krankheit und Misstrauen sind bei Depressionen im Alter häufig.
•
Zu 3: Richtig! Viele altersbedingte körperliche Symptome ähneln den Vitalstörungen einer Depression.
•
Zu 4: Falsch! Die Symptome sind sehr ähnlich, deshalb wird oft zu Unrecht eine Demenz angenommen.
•
Zu 5: Richtig! Diese Aussage gilt auch für Depressionen in früheren Jahren.
•
Kommentar: Depressionen im höheren Lebensalter haben oft eine geringere Intensität, aber längere Dauer. Trotz der altersbedingten körperlichen Symptome ist die Prognose bei entsprechender Behandlung gut. Wie im früheren Lebensalter kann eine depressive Episode sich nicht zu einer Demenz entwickeln.
•
Zu 1: Richtig! Medikamente wie Betablocker, Antibiotika, Antirheumatika, Schmerzmittel, Blutdrucksenker usw. können Depressionen zur Folge haben (pharmakogene Depression). Da im Alter mehr Medikamente genommen werden als in früheren Lebensjahren, ist das Depressionsrisiko besonders hoch.
•
Zu 2: Richtig! Aufgrund der oft schwierigen Lebensumstände gehören im höheren Lebensalter Depressionen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen.
•
Zu 3: Richtig! Depressive Syndrome im Alter können aufgrund einer hirnorganischen Erkrankung entstehen.
•
Zu 4: Falsch! Wegen der meist zusätzlich vorhandenen körperlichen Probleme sollte die Dosierung von Antidepressiva niedriger sein und besonders vorsichtig erfolgen.
•
Zu 5: Richtig!
•
Zu 1: Richtig! In den meisten Fällen geht es um die Neurotransmitter(störungen)Neurotransmitter Serotonin, Noradrenalin und Dopamin.
•
Zu 2: Richtig! Es gibt allerdings einige vorwiegend sedierend AntidepressivaAntidepressiva (z. B. Amitriptylin). Sie werden bevorzugt bei Angst- und Schlafstörungen eingesetzt.
•
Zu 3: Falsch! Empfohlen wird bei einer einmaligen depressiven Episode eine Einnahmedauer von ½ Jahr nach Besserung der Symptome. Bei mehreren depressiven Episoden wird i. d. R. eine Dauermedikation empfohlen.
•
Zu 4: Falsch! Kurz nach der Einnahme eines Antidepressivums tritt – natürlich abhängig vom Medikament – eine Antriebssteigerung ein, die stimmungsaufhellende Wirkung folgt meist erst 2–6 Wochen später.
•
Zu 5: Richtig! Zu Beginn der Behandlung treten häufig Nebenwirkungen wie die hier genannten auf, die sich i. d. R. nach einigen Wochen deutlich vermindern oder ganz verschwinden.
•
Zu 6: Falsch! Das Gegenteil ist der Fall: Verstopfung, Senkung des Blutdrucks und Gewichtszunahme sind typische Nebenwirkungen trizyklischer Trizyklische AntidepressivaNebenwirkungenAntidepressiva.
•
Zu 7: Richtig! Zu Beginn der Behandlung kommt es zu einer Antriebssteigerung bei gleichzeitiger depressiver Stimmungslage mit Suizidgedanken. Der gesteigerte Antrieb bewirkt, dass die Suizidgedanken nun in die Tat umgesetzt werden können. Suizid(alität)bei Depression
•
Zu 8: Falsch! AntidepressivaAntidepressiva machen nicht abhängig.
•
Zu 9: Falsch! Die selektiven Wiederaufnahmehemmer sind zwar wesentlich besser verträglich als die trizyklischen Antidepressiva (keine Gewichtszunahme; keine Verstopfung; keine Koordinationsstörungen usw.), dafür kann es vor allem zu Beginn der Behandlung zu anderen Nebenwirkungen kommen, z. B. Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen, sexuelle Funktionsstörungen.
•
Zu 10: Richtig! Die Heilungserfolge sind nach psychiatrischer Lehrmeinung sehr hoch. Die Elektrokrampftherapie (EKT)bei DepressionenEKT erfolgt in Vollnarkose bei gleichzeitiger Gabe von muskelentspannenden Medikamenten.
•
Zu 11: Richtig! Die kognitiveKognitive Therapie nach BeckDepressionen VT nach Aaron T. Beck wurde ursprünglich für die Behandlung von depressiven Störungen entwickelt. Ziel der Therapie ist die Veränderung negativer Gedankenmuster („Kognitionen“), wie sie bei Depressiven häufig vorkommen.
•
Zu 12: Richtig! Vor allem bestimmte selektive Wiederaufnahmehemmer haben sich bei der Behandlung von Angst- und Zwangsstörungen als erfolgreich erwiesen.
•
Zu 13: Richtig!
Wichtig zu wissen
LithiumLithium wird nicht nur bei manischen und bipolaren Störungen eingesetzt, sondern hat sich auch zur Phasenprophylaxe bei unipolaren Depressionen bewährt.
•
Zu 14: Richtig! LithiumIntoxikationLithium ist ein Spurenelement, das im Körper nur in geringen Mengen vorkommt; die Grenze zwischen richtiger Dosierung und Überdosierung (Intoxikation) ist sehr schmal, deshalb ist eine regelmäßige Kontrolle des Lithiumspiegels notwendig. Eine Lithiumvergiftung kann bei den Betroffenen Übelkeit, Zittern, Erbrechen, Sehstörungen und Krämpfe, in schweren Fällen sogar komatöse Zustände verursachen.
•
Zu 1: Richtig! Bei schweren Depressionen haben nahezu alle Betroffenen Suizid(alität)bei DepressionSuizidgedanken. Im Rahmen der Krisenintervention sollte der Therapeut oder Arzt die Patienten bewusst auf das Vorhandensein von Suizidgedanken ansprechen.
•
Zu 2 und 3: Richtig! Wenn die Betroffenen einsehen, dass sie nicht „verrückt“ oder „anormal“ sind, sondern unter einer schweren Erkrankung leiden, können sie einsehen, dass die Erkrankung somit auch behandelt bzw. geheilt werden kann.
•
Zu 4: Falsch! Bei schweren depressiven Störungen sind die Betroffenen unfähig, Willensentscheidungen zu treffen – dies ist eine Folge der Erkrankung, nicht eine Folge von zu wenig Disziplin.
•
Zu 1: Richtig! Die kognitive VT wurde von A.T. Beck speziell zur Therapie von Depressionen entwickelt.
•
Zu 2: Richtig! Niedrigpotente AntipsychotikaIndikationNeuroleptika wirken sedierend und können bei agitierten Formen der Depression wie auch bei Schlafstörungen eingesetzt werden. Hochpotente Neuroleptika finden nur bei Depressionen mit psychotischen Symptomen (Wahn, Halluzinationen) Anwendung – begleitend zur normalen Medikation mit Antidepressiva.
•
Zu 3: Richtig! Manche Menschen reagieren auf den Lichtmangel in den Herbst- und Wintermonaten so stark, dass sie eine sog. „saisonal abhängige Saisonal abhängige DepressionDepression“ (SAD) entwickeln, die auch Winterdepression genannt wird. Eine spezielle LichttherapieLichttherapie versucht, dem Mangel an Sonnenlicht entgegenzuwirken.
•
Zu 4: Richtig! → Kommentar zu Tab. 6.3 (10) und Frage 6.5.12
•
Zu 5: Richtig! SchlafentzugstherapieSchlafentzug (= WachtherapieWachtherapie) bedeutet, dass man eine ganze Nacht nicht schläft und auch den folgenden Tag bis zur gewohnten Zeit wach bleibt. Daneben gibt es den partiellen Schlafentzug, bei dem die Betroffenen in den frühen Morgenstunden geweckt werden und bis zum Abend wachbleiben müssen. Schlafentzug führt kurzzeitig zu einem Rückgang der depressiven Symptomatik, hält jedoch leider nur kurze Zeit (meist 1–2 Tage) an.
•
Zu 1: Richtig! Auch antriebssteigernde Medikamente und SSRI haben zu Beginn der Behandlung eine sedierende = beruhigende Wirkung.
•
Zu 2: Richtig! Die hier aufgeführten Symptome (z. B. Seh- und Koordinationsstörungen) gehen im Verlauf der Behandlung zurück.
•
Zu 3: Falsch! Eine Gruppe von Antidepressiva (Wirkstoff: Amitriptylin, Doxepin) wirkt nur sedierend und wird z. B. bei Schlaf- und Angststörungen eingesetzt.
•
Zu 4: Richtig! Während der Behandlung mit trizyklischen Trizyklische AntidepressivaAntidepressivatrizyklischeAntidepressiva können in seltenen Fällen manieähnliche Zustände auftreten. Die Literatur hierzu ist spärlich, die Aussage (4) war jedoch wörtlich in einer Prüfungsfrage von 1997 enthalten.
•
Zu 5: Richtig! Bestimmte trizyklische Antidepressiva sind nicht nur schlafanstoßend, sondern werden auch erfolgreich bei chronischen Schmerzsyndromen (z. B. chronischen Nervenschmerzen) eingesetzt. Die schmerzstillende Wirkung der AntidepressivaWirkungenAntidepressiva entsteht vermutlich durch eine Verringerung der Übertragung von Schmerzimpulsen im Rückenmark. Gleichzeitig werden mit den Schmerzen gekoppelten Beschwerden wie Schlafstörungen, innere Unruhe, Antriebslosigkeit oder Verstimmungszustände gelindert.
•
Kommentar: Bei Medikamenten wie Citalopram, Paroxetin, Sertralin wird durch Wechselwirkung mit Johanniskraut die Serotoninkonzentration im Zentralnervensystem erhöht, was bei höherer Dosierung zu einem lebensbedrohlichen Serotonin-Syndrom führen kann, mit Symptomen einer schweren Grippe, Übelkeit, Erbrechen, Ataxie, manchmal auch deliranten Zuständen und Krampfanfällen. Unabhängig von der Wechselwirkung mit bestimmten Antidepressiva erhöht Johanniskraut überdies die Aktivität eines bestimmten Leberenzyms, das für den Abbau verschiedener Medikamente verantwortlich ist. Durch die Einnahme von Johanniskraut kommt es deshalb zu einem vermehrten Abbau (und somit verminderter Wirkung) von bestimmten Medikamenten, z. B. solchen, die zur Behandlung von Krebs- und Herzleiden oder Autoimmunerkrankungen verschrieben werden. Auch die empfängnisverhütende Wirkung der „Pille“ wird durch Einnahme von Johanniskraut reduziert.
•
Kommentar: Mundtrockenheit, Schwitzen, Blutdrucksenkung und Gewichtszunahme sind einige der anfangs auftretenden Nebenwirkungen von trizyklischen Antidepressiva. Durchfall ist nicht typisch (nicht verwechseln mit den Serotonin-SSRI (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer)Wiederaufnahmehemmern: Da zählen zu den anfänglich auftretenden Nebenwirkungen auch Übelkeit, Erbrechen und Durchfall).
•
Zu 1: Falsch! Eine Gruppe von trizyklischen AntidepressivaTrizyklische AntidepressivaAntidepressivatrizyklische (Wirkstoff: Amitriptylin, Doxepin) wirkt vorwiegend sedierend und wird z. B. erfolgreich bei Schlaf- und Angststörungen eingesetzt.
•
Zu 2: Richtig! Die selektiven Wiederaufnahmehemmer SSRI (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer)Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer siehe SSRIsind zwar wesentlich besser verträglich als die trizyklischen Antidepressiva, trotzdem kann es vor allem zu Beginn der Behandlung zu diversen Nebenwirkungen kommen, z. B. zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen, sexuellen Funktionsstörungen (z. B. verzögerter Samenerguss).
•
Zu 3: Falsch! → Kommentar zu 6.5.4
•
Zu 4: Richtig! Die Nebenwirkungen reduzieren sich bei länger andauernder Medikation.
•
Zu 5: Richtig! → Antidepressiva reduzieren die Angst und werden deshalb oft bei Angst- und Zwangsstörungen sowie Schlafstörungen eingesetzt.
•
Zu 1: Falsch! Es gibt zahlreiche Wechselwirkungen zwischen Antidepressiva und anderen Medikamenten wie z. B. Beruhigungsmittel, MAO-Hemmern, Neuroleptika, Antiepileptika und natürlich Johanniskraut (→ Kommentar zu 6.5.4).
•
Zu 2: Richtig! Zu Beginn der Behandlung wirken alle Antidepressiva zunächst sedierend, deshalb kann das Reaktionsvermögen im Straßenverkehr stark herabgesetzt sein.
•
Zu 3: Falsch! Die Nebenwirkungen nehmen mit der Dauer der Behandlung ab.
•
Zu 4: Richtig! Die anfangs hemmungslösende (= antriebssteigernde) Wirkung kann eine latente Suizidalität aktivieren, wenn die stimmungsaufhellende Wirkung noch nicht eingetreten ist.
•
Kommentar: Lithiumsalze werden nicht nur zur Phasenprophylaxe bei bipolaren Störungen gegeben, sondern auch, um gesunde Phasen zwischen mehreren unipolaren depressiven Episoden zu verlängern. – ZyklothymiaZyklothymia und DysthymiaDysthymia sind leichter ausgeprägte affektive Störungen, für die Lithiumsalze ebenso wenig geeignet sind wie bei organischen affektiven Störungen.
•
Zu 1: Falsch! Salz bindet Wasser, damit erhöht sich der Wassergehalt im Körper, die Lithiumkonzentration nimmt ab. Anders wäre es bei kochsalzarmer Ernährung: Da wird Wasser ausgeschieden, die Lithiumkonzentration erhöht sich, es besteht die Gefahr einer Intoxikation. LithiumIntoxikation
•
Zu 2: Richtig! Diuretika erhöhen die Ausscheidung von Wasser, dadurch erhöht sich die Konzentration von Lithium.
•
Zu 3: Richtig! Wenn die Niere das Lithium nicht mehr genügend ausscheidet, ist bei der nächsten Gabe von Lithium mehr Lithium im Körper als angenommen – die zusätzliche Einnahme von Lithium führt so zu einer Überdosierung.
•
Zu 4: Richtig! Starkes Schwitzen reduziert den Wasserhaushalt des Körpers, dadurch erhöht sich die Konzentration von Lithium.
•
Kommentar: Wie alle Medikamente kann auch Lithium eine Reihe von Nebenwirkungen verursachen. Dazu gehören neben den unter 1–5 genannten Symptomen auch Konzentrationsstörungen, Durchfälle, Schilddrüsenunterfunktion, Kropfbildung, Hautveränderungen, sexuelle Funktionsstörungen u. a. m. Da Lithium eine geringe therapeutische Breite besitzt, können schon geringe Überdosierungen zu Vergiftungserscheinungen führen (→ Lösung 6.5.11).
•
Kommentar: Eine LithiumvergiftungLithiumIntoxikation kann bei den Betroffenen Übelkeit, Durchfall, Zittern (= grobschlägiger Tremor), Sehstörungen, Dysarthrie (Sprechstörungen), Verwirrtheit und Orientierungsstörungen verursachen. In schweren Fällen kommt es zu Muskelzuckungen, Krampfanfällen, Nierenfunktionsstörungen und lebensbedrohlichen komatösen Zuständen. Auf keinen Fall kommt es zu Heißhungerattacken, (3) ist also falsch.
•
Zu A: Richtig! Die EKT wird u. a. bei schweren depressiven Episoden eingesetzt, wenn die Betroffenen auf eine Therapie mit Antidepressiva nicht ansprechen. Eine weitere Anwendung (hier nicht gefragt) sind katatone Zustände, wie sie bei der katatonen Schizophrenie auftreten können. – Das Prinzip der EKT besteht in der Auslösung eines epileptischen Anfalls (eines „Heilkrampfs“) im Gehirn zu therapeutischen Zwecken und unter kontrollierten Bedingungen. Dies führt zu einer Veränderung von Hormonen und Botenstoffen im Gehirn, die in vielen Fällen eine Besserung der depressiven Symptomatik zur Folge hat.
•
Zu B: Falsch! Die EKT wird als Serie von 8–12 Behandlungen, meist im Abstand von 2–3 Tagen, durchgeführt. Die Erfolgsrate der EKT liegt in diesen Fällen zwischen 50 und 75 %.
•
Zu C: Falsch! Die EKT wird heute in Narkose und unter medikamentöser Muskelentspannung durchgeführt, sodass es nicht zu starken Krämpfen mit möglichen Knochenbrüchen kommen kann. Sie führt – entgegen der immer noch weitverbreiteten Meinung – nicht zu einer Hirnschädigung mit Veränderungen der Persönlichkeit. Eine häufige Folge der EKT ist allerdings eine leichte Gedächtnisstörung, die sich jedoch innerhalb einiger Wochen zurückbildet.
•
Zu D: Falsch! Es gibt keine ausgeprägten Langzeitfolgen. Allerdings wird die EKT nur bei schweren Krankheitsfällen angeboten, und auch nur dann, wenn andere Behandlungsmethoden keine Besserung der Symptome gebracht haben. In jedem Fall muss der Patient damit einverstanden sein (→ E).
•
Zu E: Richtig! Zur Durchführung einer EKT ist eine schriftliche Einverständniserklärung des Patienten notwendig.
•
Zu 1: Richtig! SerotoninSerotonin und NoradrenalinNoradrenalin sind z. B. entscheidend an der Entstehung von Depressionen beteiligt.
•
Zu 2: Richtig!
•
Zu 3: Richtig! Man spricht hier auch vom „synaptischen Spalt“.
•
Zu 4: Falsch! JohanniskrautJohanniskraut erhöht die Serotoninkonzentration im zentralen Nervensystem (→ Kommentar zu Lösung 6.5.4).
•
Zu 5: Falsch!