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Kinder
-
27.1
„Klassische“ Kinderkrankheiten700
-
27.2
Häufige Erkrankungen im Kindesalter727
-
27.3
Entwicklungs- und Gedeihstörungen756
-
27.4
Psychosomatische Störungen760
27.1
„Klassische“ Kinderkrankheiten
27.1.1
Dreitagefieber
Definition: Exanthema subitum. Akute, harmlose Exanthema subitum s. DreitagefieberFieberDreitagefieberDreitagefieberViruserkrankung des Kleinkindalters, meist zwischen 6. Lebensmonat und 3. Lj. Erreger ist das humane Herpesvirus 6. Übertragung durch Tröpfcheninfektion. InkubationszeitInkubationszeitDreitagefieber: 5–15 d.
Symptomatik: Unvermittelt hohes Fieber von 39–40 °C, das nach 3–4 d ebenso schnell wieder abfällt. Evtl. leichte katarrhalische und gastroenteritische Erscheinungen. Allgemeinzustand recht gut. Charakteristischer klein- oder mittelfleckiger Ausschlag v. a. am Körperstamm, der sich erst nach dem Fieberabfall entwickelt, sehr diskret sein kann und oft nur wenige Stunden anhält. KomplikationenKomplikationenDreitagefieber: Fieberkrämpfe wegen des raschen Fieberanstiegs bei entsprechend veranlagten Kindern.
Therapeutische Strategie
Homöopathische Behandlung
Wahl der Symptome
-
▪
Begleitsymptome wie Fieberkrämpfe, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Ohrenschmerzen oder -entzündungen, Erbrechen, Durchfall, Durstlosigkeit, Lymphknotenschwellungen.
-
▪
Schweiß evtl. nur an einzelnen Körperregionen oder abwesend trotz Fieber.
-
▪
Verhaltensauffälligkeiten wie Ruhelosigkeit, Apathie oder delirante Symptomatik.
Miasmatische Zuordnung
Repertorium
Allgemeines – plötzlich auftretende Symptome – Fieber // aufsteigend // intensive Hitze // intensive Hitze – Konvulsionen, mit
Haut – Hautausschläge – Exanthem, flüchtiges // scharlachrot // Kindern, bei
Gemüt // Angst – Fieber, während // Gleichgültigkeit – Fieber, während // Ruhelosigkeit – Fieber, während
Dosierung, Verlaufsbeurteilung und Prognose
Unterstützende Maßnahmen
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! | Acon., Bell. |
!! | Bry., Hyos. |
! | Ferr-p., Phos., Puls., Rhus-t., Stram. |
Fieber
-
▪
Aconitum: schnell steigendes Fieber, trockene Hitze, Durst; Gesicht rot und beim Aufsetzen blass; Unruhe.
-
▪
Belladonna#BelladonnaFieber: plötzlich steigendes Fieber; warmer Schweiß v. a. an bedeckten Körperpartien; weite Pupillen; Gesichtsröte; sehr empfindlich auf Berührung oder Licht; Unruhe.
-
▪
Ferrum phosphoricum#Ferrum phosphoricumFieber: langsam steigendes Fieber; Kind bemerkt Fieber nicht, guter Allgemeinzustand; wellenförmiger Schmerzcharakter.
Begleitsymptome
-
▪
Pulsatilla: Otitiden; Durstlosigkeit, evtl. katarrhalische Symptome mit gelblich-grünen Absonderungen.
-
▪
Phosphorus: Husten; Durst auf Kaltes, Bronchitis oder Pneumonie; auch Meningitis; Halsschmerzen.
-
▪
Bryonia: jede Bewegung agg.; viel Durst, trockene Haut und Schleimhäute; Pneumonie.
-
▪
Rhus toxicodendron: Ruhelosigkeit mit starkem Bewegungsdrang, Gliederschmerzen, evtl. Verlangen nach Milch.
27.1.2
Masern
Definition: Akute Virusinfektion mit typischen Vorläufersymptomen und charakteristischem Hautausschlag. Erreger: Masernvirus. Übertragung durch Tröpfcheninfektion. Kontagionsindex liegt bei 95 %, Ansteckungsfähigkeit von Beginn der Prodromi bis zum Ende des Exanthems. InkubationszeitInkubationszeitMasern: 9–12 d.
Symptomatik:
-
▪
Prodromalstadium: mäßiges Fieber, Husten, Schnupfen und Bindehautentzündung mit Lichtscheu. Das Kind ist unruhig, fühlt sich sehr krank und sieht verquollen aus. Enanthem im Rachen (kalkspritzerartige, weiße Koplik-Flecken der Wangenschleimhaut gegenüber den Backenzähnen). Nach 3–5 d fällt das Fieber für 1–2 d ab.
-
▪
Exanthemstadium: Das Fieber steigt erneut auf ca. 40 °C an. Der Ausschlag beginnt meist hinter den Ohren und im Gesicht, um sich über Schultern, Rumpf und Extremitäten bis zu den Füßen auszubreiten. Zunächst kleine, rosa-violette bis rote, erhabene Papeln, die zu unregelmäßig geformten, größeren Flecken (grobfleckig) oder flächigen Rötungen konfluieren, evtl. in der Mitte hirsekorngroße Bläschen (Morbilli vesiculosi). Oft lokale oder generalisierte Lymphknotenschwellung. Nach 3–4 d klingen Fieber und Ausschlag wieder ab.
-
▪
Rekonvaleszenzphase: Kleieförmige Abschuppung der Haut, Lymphknoten schwellen ab.
KomplikationenMasernDie gefährlichste Akutkomplikation ist die MasernenzephalitisEnzephalitisMasern (Häufigkeit ca. 1:1 000 bis 1:5 000). Otitis media ist am häufigsten, seltener Bronchitis, Pneumonie oder Herz-Kreislauf-Versagen. Sehr selten, aber meist tödlich ist die sich erst nach 5–10 Jahren zeigende, subakute sklerosierende Panenzephalitis mit allmählicher Zerstörung des Gehirns.
Therapeutische Strategie
Homöopathische Behandlung
Wahl der Symptome
-
▪
Manifestation: Wo zeigt sich die Erkrankung? Meist Husten und Symptome der Atemwege, häufig auch Augen- oder Ohrenbeschwerden. Selten Durchfall oder Erbrechen.
-
▪
Modalitäten: Wodurch wird das Kind beeinflusst, auf welche äußeren Einflüsse reagiert es empfindlich? Lichtempfindlichkeit, Geräuschempfindlichkeit, Verlangen nach frischer Luft oder nach kühlen Getränken. Individuelle Symptomatik beachten.
-
▪
Verhalten: Ist das Kind ruhelos, weinerlich oder benommen, will es sich viel bewegen oder ganz ruhig liegen?
-
▪
Zeitliche Faktoren: zu bestimmten Zeiten individuelle Verschlechterung des Gesamtbefindens oder eines Symptoms (z. B. Husten, Fieber).
Miasmatische Zuordnung
Repertorium
Diagnosebezogene Rubrik
Masernsymptome
Dosierung, Verlaufsbeurteilung, Prognose
-
▪
Der Allgemeinzustand inkl. Beeinträchtigung von Appetit und Durst, Schlaf und psychischer Reaktion auf die Erkrankung.
-
▪
Das Auftreten bzw. Ausbleiben von Komplikationen.
Unterstützende Maßnahmen
Die homöopathische Behandlung der Masern zielt nicht auf eine Verkürzung der Erkrankung, sondern auf einen benignen, subjektiv erträglichen Krankheitsverlauf ab.
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! | Puls. |
!! | Acon., Bry., Carb-v., Chin., Dros., Euphr., Ip., Rhus-t., Stict., Sulph. |
! | All-c., Am-c., Ant-c., Ant-t., Apis, Ars., Bell., Brom., Calc., Cupr., Dulc., Ferr-p., Gels., Kali-c., Morb., Tub., Zinc. |
Prodromalstadium
-
▪
Aconitum: plötzlicher Beginn, hohes Fieber; Lichtscheu; trockener Husten, greift sich an den Kehlkopf beim Husten; heißes Nasensekret; unruhig; ängstlich.
-
▪
Belladonna: #BelladonnaMasernplötzlicher Beginn, hohes Fieber; Konjunktivitis mit Lichtscheu; Kopfschmerzen, Hirnaffektionen.
-
▪
Ferrum phosphoricum#Ferrum phosphoricumMasern: mäßiges Fieber, gutes Allgemeinbefinden; Schlaflosigkeit bei Masern.
-
▪
Allium cepa: Lichtscheu mit milden Tränen, wund machender Schnupfen.
-
▪
Euphrasia: Konjunktivitis mit Lichtscheu, Augenschmerzen bei wund machenden Tränen; mildes Nasensekret; trockener Husten insbesondere tagsüber, durch Liegen amel.
Exanthemstadium
-
▪
Bei trockenem Husten sind die führenden Mittel Bryonia und Drosera.
-
–
#BryoniaHustenBryonia: trockene Schleimhäute, viel Durst; schmerzhafter Husten, hält sich die Brust dabei; jede Bewegung agg., will in Ruhe gelassen werden.
-
–
Drosera#DroseraHusten: tiefer, heiserer, bellender Husten, hält sich die Brust beim Husten; Kitzeln im Rachen; Erbrechen beim Husten; Lichtscheu; juckendes Exanthem.
-
-
▪
Bei lockerem Husten Pulsatilla#PulsatillaHusten: tagsüber lockerer und nachts trockener Husten, im Liegen agg.; Durstlosigkeit; Absonderungen aus Auge und Nase mild und evtl. gelblich; Lichtscheu; begleitende Otitis oder Diarrhoe; Weinerlichkeit.
-
▪
Bei hackendem Husten Sticta pulmonaria: #StictaHustenhackender, harter Husten, v. a. abends beim Hinlegen oder nachts; Schlaflosigkeit; Schnupfen, der sich festgesetzt hat, die Nase wird auch durch Schnäuzen nicht frei.
-
▪
Bei sehr produktivem Husten kommen Ammonium carbonicum und Antimonium tartaricum infrage: #Ammonium carbonicumMasern
-
–
Ammonium carbonicum: schwaches Exanthem, sichtbares Enanthem; begleitende Bronchitis mit grobem Schleimrasseln, Schnupfen mit verstopfter Nase.
-
–
Antimonium tartaricum#Antimonium tartaricumMasern: Enanthem; begleitende Bronchitis mit viel Auswurf und Schleimrasseln; Lichtscheu.
-
-
▪
Bei hinzukommendem Erbrechen sind Antimonium crudum und Ipecacuanha die Mittel der Wahl.
-
–
#Antimonium crudumMasern Antimonium crudum: Erbrechen bei Masern; dick weiß belegte Zunge; Konjunktivitis mit Lichtscheu; mürrische Stimmung.
-
–
Ipecacuanha: Brechreiz; grobblasiges Rasseln; auffallend reine Zunge; Hautausschlag entwickelt sich langsam; begleitende Diarrhoe; Konjunktivitis mit Lichtscheu; Reizbarkeit.
-
-
▪
Eine auffallende Schläfrigkeit verweist auf Apis#ApisMasern: Schläfrigkeit bei Masern; Durstlosigkeit; Konjunktivitis mit Lichtscheu.
-
▪
Rhus toxicodendron#Rhus toxicodendronMasern kommt als weiteres Mittel in Betracht: Hautausschlag leicht erhaben und bläulich, sichtbares Enanthem; starker Juckreiz; Konjunktivitis mit Lichtscheu; Ruhelosigkeit mit starkem Bewegungsdrang, Verlangen nach Milch.
Rekonvaleszenzphase
-
▪
Morbillium: Verlauf#Morbillium, Masern mit mangelnder Erholung, Hautausschlag kommt nicht richtig heraus.
-
▪
Sulfur: unterdrückter Hautausschlag, Juckreiz, Schwäche.
-
▪
Zincum metallicum#Zincum metallicumMasern: Atemnot bei unterdrücktem Hautausschlag; Taubheitsgefühl der Arme bei Masern; Konjunktivitis mit Lichtscheu; Ruhelosigkeit der Beine und Arme.
-
▪
Arsenicum album: Erschöpfung; brennende Haut; Diarrhoe; Konjunktivitis mit Lichtscheu; Hirnaffektionen; Durst auf kleine Schlückchen; Angst mit Ruhelosigkeit.
-
▪
Carbo vegetabilis#Carbo vegetabilisMasern: Haut bläulich und kalt, Enanthem am Gaumen; rauer Husten; Schwäche.
-
▪
Gelsemium#GelsemiumMasern: gedunsenes Gesicht; Durstlosigkeit; langsame Entwicklung der Beschwerden; wund machendes Nasensekret; Konjunktivitis mit Lichtscheu; Erschöpfung mit Benommenheit und Zittrigkeit, Gliederschmerzen.
-
▪
Tuberculinum#TuberculinumMasern: Infektanfälligkeit mit chronischem Husten; Konjunktivitis mit Lichtscheu; rastlos, ruhelos.
Beschwerden nach Masern
-
▪
Carbo vegetabilis#Carbo vegetabilisMasern: Ohrabsonderungen, Schwerhörigkeit, Durchfall, Katarrh oder Asthma nach Masern.
-
▪
China: Schwäche durch Folge von Säfteverlust; Diarrhoe während oder nach Masern; Konjunktivitis mit Lichtscheu.
-
▪
Pulsatilla: Ohrabsonderungen, Schwerhörigkeit, Trübsichtigkeit, Kopfschmerz oder Durchfall nach Masern.
-
▪
Sulfur#SulfurMasern: Ohrabsonderungen, Schwerhörigkeit, oder Kopfschmerz nach Masern.
27.1.3
Mumps
Definition: Parotitis epidemicaParotitis epidemica. Akute, viral bedingte Allgemeinerkrankung mit Schwellung der Ohrspeicheldrüse. Erreger ist das Mumpsvirus. Übertragung durch Tröpfcheninfektion, Ansteckungsfähigkeit ca. 1 Wo. vor Auftreten der Symptome bis ca. 10 d nach Krankheitsausbruch. InkubationszeitInkubationszeitMumps: 2–3 Wo.
Symptomatik: Müde, kränklich, Fieber. Ohrspeicheldrüsen schwellen erst einseitig und in 75 % der Fälle dann beidseitig schmerzhaft an. Abstehende Ohrläppchen, schmerzhaftes Kauen. Auch die übrigen Speicheldrüsen können befallen sein. Nach ca. 1 Wo. gehen die Symptome wieder zurück.
KomplikationenKomplikationenMumps: ZNS-Beteiligung (25 %) mit Meningitis oder teils irreversiblen Hörschädigungen (häufigste Ursache der frühkindlichen Ertaubung). Hodenentzündung (30 %) mit der Gefahr bleibender Sterilität bei Jungen nach der Pubertät. Begleitpankreatitis, meist gutartig verlaufend, selten Entwicklung eines Diabetes mellitus. Selten tritt eine Orchitis, Oophoritis oder Mastitis auf.
Therapeutische Strategie
Homöopathische Behandlung
Wahl der Symptome
-
▪
SymptomenwahlMumpsLokalisation: Betroffene bzw. stärker betroffene Seite ist wichtig, evtl. Seitenwechsel beachten.
-
▪
Progredienz und Verlagerung (Metastasierung) der Symptomatik: Evtl. auftretende Metastasierung zu Hoden, Eierstöcken, Mammae oder Gehirn ist ein entscheidendes Kriterium für die Mittelwahl.
-
▪
FieberFieberMumps: Die Art des Fiebers spielt v. a. im Frühstadium eine Rolle. Plötzliches Erscheinen, allmähliche Entwicklung, leichtes oder hohes Fieber?
-
▪
Art der Schwellung der betroffenen Organe: harte oder weiche Schwellung?
Miasmatische Zuordnung
Repertorium
Gesicht – Entzündung – Parotis // Mumps // Mumps – begleitet von – Speichelfluss // Metastasierung zu – Gehirn // Hoden // Mammae // Parotis – links // rechts
Gesicht // Schwellung – Parotis // Schmerz – Parotis
Männliche Genitalien // Schwellung – Hoden – Mumps, durch
Weibliche Genitalien // Entzündung – Ovarien
Abdomen // Entzündung – Pankreas
Fieber // Entzündungsfieber
Dosierung, Verlaufsbeurteilung, Prognose
Unterstützende Maßnahmen
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! | Merc., Puls. |
!! | Bar-m., Bell., Brom., Carb-v., Jab., Lach., Phyt., Rhus-t. |
! | Abrot., Acon., Apis, Ars., Bar-c., Bry., Cham., Clem., Con., Ferr-p., Hep., Hyos., Kali-bi., Kali-c., Lyc., Nat-m., Parot., Phos., Sil., Trif-p. |
Krankheitsverlauf
-
▪
Aconitum:#AconitumMumps höheres Fieber, trockene Hitze, Durst; Unruhe.
-
▪
Belladonna: Rechtsseitigkeit; hohes Fieber, heftige Schmerzen, Berührung agg.; evtl. Metastasierung in Unterkieferdrüsen oder Gehirn.
-
▪
Bryonia#BryoniaMumps: höheres Fieber, Eiterung; begleitende Kopfschmerzen; geringste Bewegung agg.
-
▪
Ferrum phosphoricum#Ferrum phosphoricumMumps: mäßiges Fieber guter Allgemeinzustand.
Seitenbezug
-
▪
Linksseitige Parotisschwellung:
-
–
Bromium#BromiumMumps: li. Parotis geschwollen und verhärtet; evtl. Eiterung; allgemeine Neigung zu Drüsenschwellungen; im warmen Raum agg.
-
–
Conium#ConiumMumps: Unterkieferdrüsen oder Pankreas mit betroffen; harte Drüsen, li.
-
–
Lachesis#LachesisMumps: Parotis äußerst berührungsempfindlich, Globusgefühl mit Schluckbeschwerden; evtl. Unterkieferdrüsen befallen; Linksseitigkeit.
-
–
Rhus toxicodendron#Rhus toxicodendronMumps: Haut über betroffener Ohrspeicheldrüse ist dunkelrot und geschwollen; Schmerz v. a. abends und zu Beginn des Kauens; Ruhelosigkeit; Metastasierung zu Hoden oder Unterkieferdrüsen.
-
-
▪
Rechtsseitige Parotisschwellung:
-
–
Barium carbonicum#Barium carbonicumMumps: Mundtrockenheit; harte Schwellung re., Unterkieferdrüse mit betroffen.
-
–
Barium muriaticum#Barium muriaticumMumps: harte Drüsenschwellung, Unterkieferdrüsen oder Pankreas mitbetroffen, re.
-
–
Belladonna: #BelladonnaMumpsauch typisch für rechtsseitige Otitiden, schwitzt v. a. unter der Kleidung.
-
–
Hepar sulfuris: Eiterung; frostig; Rechtsseitigkeit der Beschwerden.
-
–
Kalium bichromicum, Kalium carbonicum: Unterkieferdrüsen mit betroffen.
-
–
Mercurius#Mercurius solubilisMumps: übel riechender Atem; viel Schweiß v. a. nachts, starker Speichelfluss; leichtes Fieber; Metastasierung zu Hoden, Pankreas oder Unterkieferdrüsen.
-
–
Phytolacca#PhytolaccaMumps: Speichel schwer zu schlucken; Neigung, Zähne zusammenzubeißen; evtl. Submaxillardrüse mit betroffen; Wärme amel.; harte Drüsen; Rechtsseitigkeit.
-
–
Trifolium pratense#Trifolium pratense, Mumps: extremer Speichelfluss, Heiserkeit.
-
-
▪
Beim Seitenwechsel von rechts nach links ist Lycopodium#LycopodiumMumps ein klassisches Arzneimittel: nachmittags agg.; Verlangen nach warmen Speisen und Getränken; Unterkieferdrüse mit betroffen; re. nach li.
Art der Drüsenschwellung
-
▪
Barium carbonicum bzw. muriaticum: Mundtrockenheit; harte Schwellung re., Unterkieferdrüse mit betroffen bzw. harte Drüsenschwellung, Unterkieferdrüsen oder Pankreas mit betroffen, re.
-
▪
Bromium: li. Parotis geschwollen und verhärtet; evtl. Eiterung; allgemeine Neigung zu Drüsenschwellungen; im warmen Raum agg.
-
▪
Conium: Unterkieferdrüsen oder Pankreas mit betroffen; harte Drüsen, li.
-
▪
Phytolacca: Speichel schwer zu schlucken; Neigung, Zähne zusammenzubeißen; evtl. Submaxillardrüse mitbetroffen; Wärme amel.; harte Drüsen; Rechtsseitigkeit.
-
▪
Silicea: frostig; stechende Schmerzen; Unterkieferdrüse mit betroffen, Eiterungen, harte Drüsen.
Metastasierung
-
▪
Bei Metastasierung steht Pulsatilla#PulsatillaMumps im Vordergrund, differenzialdiagnostisch sind v. a. Abrotanum, Arsenicum album, Carbo vegetabilis und Jaborandi in Erwägung zu ziehen.
-
–
Abrotanum#AbrotanumMumps: metastasiert zu den Hoden oder Mammae; Marasmus.
-
–
Arsenicum album: metastasiert zu den Hoden und Unterkieferdrüsen; ruhelos; ängstlich.
-
–
Carbo vegetabilis#Carbo vegetabilisMumps: metastasiert zu den Hoden, Mammae ; schleichendes Fieber, kalter Schweiß; ausgeprägter Schwächezustand.
-
–
Jaborandi#JaborandiMumps: Metastasierung zu Hoden, Pankreas oder Unterkieferdrüsen; extremer Schweiß und Speichelfluss; laut Burnett eines der wichtigsten Mittel bei Mumps.
-
–
Pulsatilla: #AbrotanumMumpsmetastasiert zu den Hoden, Mammae, Ovarien, Unterkieferdrüsen.
-
-
▪
Als weitere Mittel mit Metastasierung zu Hoden und Unterkieferdrüsen sollten Clematis, Mercurius, Natrium muriaticum, Phosphorus und Rhus toxicodendron in Erwägung gezogen werden.
-
▪
Wichtige Mittel mit Metastasierung zum Gehirn sind Apis, Belladonna und Hyoscyamus.
Weitere Arzneimittel
27.1.4
Ringelröteln
Definition: Harmlose Virusinfektion mit geringen Allgemeinerscheinungen und typischem Hautausschlag. Erreger: Parvovirus B19. Übertragung durch Tröpfchen- und Schmierinfektion, Ansteckungsfähigkeit etwa bis zum Ausbruch des Exanthems. InkubationszeitInkubationszeitRingelröteln: 7–14 d.
Symptomatik: Evtl. leichtes Fieber. Meist erscheint direkt das typische Exanthem mit konfluierender, schmetterlingsförmiger Rötung der Wangen (Kinn und knorpelige Nase bleiben frei). An den Streckseiten der Extremitäten und am Rumpf bildet sich für ca. 10–14 d ein girlandenförmiger, juckender Hautausschlag, evtl. von Gelenkschmerzen begleitet.
KomplikationenKomplikationenRingelröteln: Arthritis. Während der Schwangerschaft kann die Infektion zum Hydrops fetalis (20 % der Fälle) und dadurch zum Fruchttod führen.
Therapeutische Strategie
Homöopathische Behandlung
Wahl der Symptome
Miasmatische Zuordnung
Repertorium
Haut // Hautausschläge – Exanthem, flüchtiges – scharlachrot // Jucken
Extremitäten // Schmerz – Gelenke (mit Unterrubriken)
Fieber (mit Unterrubriken)
Dosierung, Verlaufsbeurteilung, Prognose
Unterstützende Maßnahmen
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! | Acon., Bell., Ferr-p. |
!! | Bry., Rhus-t. |
! | Led., Sulph. |
Fieber (frühes Fieberstadium)
-
▪
Aconitum#AconitumFieber: trockene Hitze, Durst; Gesicht rot und beim Aufsetzen blass; Unruhe.
-
▪
Belladonna#BelladonnaFieber: warmer Schweiß v. a. an bedeckten Körperpartien; weite Pupillen; sehr empfindlich auf Berührung oder Licht; Gelenkschmerzen, bei Bewegung agg.; Unruhe.
-
▪
Ferrum phosphoricum#Ferrum phosphoricumFieber: langsam steigendes Fieber; Kind bemerkt Fieber nicht, guter Allgemeinzustand.
Gelenkbeschwerden
-
▪
#BryoniaGelenkbeschwerdenBryonia: jede Bewegung agg., Wärme amel.; trockene Schleimhäute; Exanthem.
-
▪
Ledum#LedumGelenkbeschwerden: Arthralgien der kleinen Gelenke, Bewegung agg., Wärme agg.
-
▪
Rhus toxicodendron#Rhus toxicodendronGelenkbeschwerden: Ruhelosigkeit mit starkem Bewegungsdrang, Bewegung amel.; Wärme amel.; Exanthem; Juckreiz.
Hautausschlag
27.1.5
Röteln
Definition: RubeolaRubeola. Meist harmlose Virusinfektion. Jedoch Gefahr einer schwerwiegenden Rötelnembryopathie bei Erkrankung einer Schwangeren im ersten Schwangerschaftsdrittel. Erreger: Rubeolavirus. Übertragung durch Tröpfcheninfektion, Ansteckungsfähigkeit 1 Wo. vor bis 10 d nach Exanthemausbruch. InkubationszeitInkubationszeitRöteln: 14–18 d.
Symptomatik:
-
▪
Prodromalstadium: katarrhalische Erscheinungen (Schnupfen, Halsschmerzen), Fieber um 38,5 °C, typische, fast perlschnurartige Schwellung der Hals- und Nackenlymphknoten mit geringer Druckschmerzhaftigkeit. Evtl. generalisierte Lymphknotenschwellungen und Milzschwellung.
-
▪
Exanthemstadium: Gleichzeitig oder kurz danach für 1–3 d klein- bis mittelfleckiger Hautausschlag, ausgehend vom Gesicht (hinter den Ohren) über den Stamm und die Extremitäten (v. a. Rücken, Streckseiten). Linsengroße, rosa bis hellrote Fleckchen, die selten konfluieren.
Komplikationen: KomplikationenRötelnSelten Rötelnrheumatoid mit Schmerzen in mehreren Gelenken oder Thrombozytopenie. Selten Bronchitis, Hepatitis oder Otitis. Schwangerschaft (1.–4. Monat): Rötelnembryopathie.
Therapeutische Strategie
Homöopathische Behandlung
Wahl der Symptome
-
▪
Nur bei hohem Fieber eine Arznei geben.
-
▪
Komplikationen: Es können massive und schmerzhafte Lymphknotenschwellungen oder unangenehme Bindehautentzündungen auftreten; selten auffällige Petechien bei Thrombozytopenie oder Gelenkbeschwerden.
-
▪
Bei Kindern mit Schäden durch eine Rötelnembryopathie ggf. unterstützende Konstitutionsbehandlung. Jedoch ist zu bedenken, dass zahlreiche Schäden irreversibel sind.
Miasmatische Zuordnung
Repertorium
Haut – Hautausschläge // Röteln // Petechien
Äußerer Hals // Schwellung – Halsdrüsen
Ohren // Schwellung – hinter dem Ohr – Lymphdrüsen
Kopf // Schwellung – Drüsen des Kopfes – Hinterkopfes – Drüsen des
Rücken // Schwellung – Zervikalregion – Nacken – Nackendrüsen
Augen // Entzündung – Bindehaut
Extremitäten // Schmerz // Finger – Gelenke // rheumatisch – Hautausschlägen, nach akuten
Dosierung, Verlaufsbeurteilung, Prognose
Unterstützende Maßnahmen
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! | Acon., Bell., Puls., Rhus-t. |
!! | Bar-c., Bry., Merc., Phos., Sulph. |
! | Apis, Carb-v., Coff., Dulc., Zinc. |
Fieber
-
▪
Aconitum: hohes Fieber, trockene Hitze, Durst; Konjunktivitis; Unruhe.
-
▪
Belladonna: hohes Fieber, warmer Schweiß v. a. an bedeckten Körperpartien; weite Pupillen; sehr empfindlich auf Berührung oder Licht; Bindehautentzündung; evtl. Petechien.
Komplikationen: schmerzhafte Lymphknotenschwellung
-
▪
Apis#ApisLymphknotenschwellung: Lymphknoten nuchal und retroauriculär; Konjunktivitis; durstlos.
-
▪
Barium carbonicum#Barium carbonicumLymphknotenschwellung: harte Lymphknoten nuchal, hinter dem Ohr und am Hinterkopf.
-
▪
Carbo vegetabilis: Schwäche; Gelenkschmerz der Fingergelenke; Kälte, insbesondere der Extremitäten.
-
▪
Mercurius: Konjunktivitis; nachts agg.; viel Schweiß und Speichel.
-
▪
Pulsatilla: Konjunktivitis; Gelenkschmerzen wechseln von einem Gelenk zum nächsten; durstlos; weinerlich.
Komplikationen: Petechien und Arthralgien
-
▪
Bryonia: jede Bewegung agg.; viel Durst, trockene Haut und Schleimhäute.
-
▪
Phosphorus: Durst auf Kaltes; Blutungsneigung.
-
▪
Rhus toxicodendron: Ruhelosigkeit mit starkem Bewegungsdrang; Bewegung amel., Wärme amel.
-
▪
Dulcamara: Gelenkschmerz und -steifheit, Wärme und Bewegung amel.
Weitere Mittel
27.1.6
Streptokokkenangina, Scharlach
Definition: Streptokokkenangina. Bakterielle (Streptokokken) Entzündung der Gaumenmandeln. Scharlach ist eine Sonderform der Streptokokkenangina, Erreger sind β-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A. Übertragung durch Tröpfcheninfektion (Gesunde und Ausscheider), selten Schmierinfektion oder Übertragung durch kontaminierte Lebensmittel (Milch). Ansteckungsfähigkeit ohne Antibiotika: 1–3 Wo., nach Antibiotikagabe 1–2 d. InkubationszeitInkubationszeitScharlach: 2–5 d, abhängig von Menge und Virulenz der Erreger.
Symptomatik:
-
▪
Innerhalb weniger Stunden hohes FieberFieberScharlach, Schüttelfrost und Angina mit feuerrotem Enanthem im Rachen, gerötetem weichem Gaumen sowie starken Halsschmerzen und Schluckbeschwerden. Häufig auch Kopf- und Gliederschmerzen, Husten oder Übelkeit; Kieferwinkellymphknoten geschwollen, Allgemeinzustand deutlich reduziert.
-
▪
Die Zunge ist vom 3.–4. d an weißlich belegt, am 5. d wird die Zunge nach Abstoßung des Belags dunkelrot mit entzündeten Papillen (Himbeerzunge). Typisches „Scharlach-Gesicht“ (Facies scarlatinosa): schmetterlingsförmige Rötung mit blassem Munddreieck (periorale Blässe, „Milchbart“).
-
▪
Exanthem: kleinfleckig, dicht stehend, blass-rosa und erhaben („Gänsehaut“), oft nur am Unterbauch, in der Achsel, in der seitlichen Lendengegend, den Leistenbeugen und Innenseiten der Oberarme und Oberschenkel. In der zweiten Krankheitswoche groblamelläre Schuppung der Haut, besonders an Händen und Füßen.
KomplikationenScharlachEitrige Komplikationen in der 1.–3. Wo.: Otitis media, Sinusitis, Peritonsillarabszess, Meningitis, Streptokokkensepsis. Toxische Komplikationen in der 1. Wo.: interstitielle (Früh-)Nephritis, (Früh-)Myokarditis, Frührheumatoid. Immunologische Komplikationen ab der 3. Wo.: akutes rheumatisches Fieber, rheumatische Karditis, akute Glomerulonephritis, Chorea minor.
Therapeutische Strategie
Homöopathische Behandlung
Wahl der Symptome
-
▪
Manifestation: Wo zeigt sich die Erkrankung? Meist stehen die Hals- und Rachenbeschwerden im Vordergrund. Hinzu kommen evtl. Ohrenbeschwerden, Kopfschmerzen, Husten, Gliederschmerzen, Übelkeit etc.
-
▪
Modalitäten: Wodurch wird das Kind beeinflusst, auf welche äußeren Einflüsse reagiert es empfindlich?
-
▪
Verhalten des Kindes: Ist es ruhelos, weinerlich oder benommen; will es sich viel bewegen oder ganz ruhig liegen?
-
▪
Komplikationen: Otitis, Sinusitis, Nephritis, Karditis, Meningitis, Symptome des rheumatischen Fiebers.
Miasmatische Zuordnung
Repertorium
Haut – Hautausschläge // Exanthem, flüchtiges – scharlachrot // Scharlach (mit Unterrubriken) // Scharlach – begleitet von – Zunge – blass, braun etc.
Fieber // Ausschlagsfieber, Fieber bei Ausschlagserkrankungen – Scharlach // Scharlach (mit Unterrubriken) // Scharlach – Prophylaxe
Allgemeines – Schwellung – Drüsen, der // Scharlach, bei // Scharlach, nach
Allgemeines // Wassersucht – äußere Wassersucht – Scharlach, nach
Kopf // Schmerz – Scharlach, nach
Gesicht // Schwellung – Scharlach // Entzündung – Parotis – Scharlach, bei
Mund // Jucken – Scharlach, bei // Bluten – Scharlach, bei
Hören // Taubheit, Verlust des Gehörs – Scharlach, nach // Schwerhörig – Scharlach, nach
Ohren // Entzündung – Scharlach, nach // Scharlach, nach
Extremitäten // Schwellung – Beine – wassersüchtig – Scharlach, nach
Urin // Eiweißhaltig – Scharlach, nach // Wässrig, klar wie Wasser – Scharlach, bei // Reichlich – Fieber, während – Scharlach, bei
Schlaf // Schlaflosigkeit – Scharlach, bei // Schläfrigkeit – Scharlach, nach
Innerer Hals // Geschwüre – Scharlach nicht herauskommt, wenn
Gemüt // Stupor – Scharlach, bei // Bewusstlosigkeit – Scharlach, bei
Dosierung, Verlaufsbeurteilung, Prognose
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Allgemeinbefinden: Bei Streptokokkeninfekten des Halses handelt es sich um Erkrankungen mit meist starker Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens. Die wichtigste Forderung an die positive Arzneiwirkung ist eine deutliche Verbesserung in diesem Bereich (z. B. mehr Energie, Schwäche lässt nach, der Schlaf wird länger und ist erholsamer, Appetit und Durst nehmen zu etc.). Zum Allgemeinbefinden zählt auch das Fieber, das bei guter Arzneiwirkung nicht plötzlich, sondern langsam aber spürbar nachlässt (z. B. über Nacht oder innerhalb von 24–48 Stunden) und nicht rezidiviert.
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Lokalsymptome: Das häufigste und belastendste Lokalsymptom sind die Halsschmerzen (die sich über die Probleme mit der Flüssigkeitszufuhr auch auf das Allgemeinbefinden auswirken). Auch hier muss innerhalb von 24–48 Stunden eine Besserung eintreten. Bessern sich die Halsschmerzen jedoch bei einer Aggravation des Allgemeinzustands, geht der Krankheitsverlauf in eine falsche Richtung und es muss ein neues Arzneimittel ausgewählt werden.
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Psychischer Zustand: Die psychische Alteration des Patienten (Reizbarkeit, Apathie, Delirium etc.) korreliert meist mit dem Allgemeinzustand und ist deshalb bei der Verlaufsbeurteilung sekundär.
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Hautausschlag: Das Exanthem (bei echtem Scharlach) sollte herauskommen und alle Stadien bis zur Abschuppung durchlaufen. Ist der Ausschlag insgesamt schwach ausgeprägt, sollte er unter homöopathischer Therapie zumindest nicht zurücktreten.
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Erkrankungsdauer: Die Dauer der Erkrankung kann durch homöopathische Therapie v. a. bei Streptokokkenangina deutlich verkürzt werden. Bei klassischem Scharlach wird auch durch suffiziente Behandlung keine Verkürzung erreicht.
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Komplikationen: Die Mindestanforderung an die homöopathische Therapie ist der benigne Krankheitsverlauf ohne Komplikationen. Stellen sich entgegen den Erwartungen doch Probleme ein, muss aufgrund der neu aufgetretenen Symptome ein anderes Arzneimittel verordnet werden.
Unterstützende Maßnahmen
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! | Apis, Bell. |
!! | Ail., Am-c., Calc., Lach., Merc., Rhus-t., Sulph. |
! | Acon., Ars., Arum-t., Bar-c., Bry., Carb-v., Crot-h., Cupr-act., Gels., Hell., Hep., Lyc., Nit-ac., Phos., Phyt., Scarl., Stram., Ter. |
Fieberhaftes Anfangsstadium
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Belladonna#BelladonnaScharlach: die Hauptarznei – hohes Fieber, heftige Schmerzen, berührungsempfindlich; Hautausschlag gleichförmig glatt, glänzend, scharlachrot; weißes Munddreieck; Rachen knallrot und trocken; rotes Gesicht, weite Pupillen; Kopfschmerz.
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Aconitum#AconitumScharlach: Ausschlag nicht glatt; trockene Hitze, Durst; Röte des Gesichtes im Liegen mit Blässe beim Aufsetzen; eine Wange rot, eine blass; Angst und Unruhe.
Exanthemstadium
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Ailanthus#Ailanthus, Scharlach: Ausschlag erscheint langsam; unregelmäßiger, violett, großfleckiger, fahler Ausschlag, evtl. Petechien; extreme Erschöpfung, auch Fälle von unterdrücktem Scharlach; blasse Zunge; Haut trocken, kalter Schweiß; Schnupfen; Schlaflosigkeit; Stupor; große, harte Halslymphknoten.
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Ammonium carbonicum: schwach ausgeprägter, hirsekornartiger, dunkelroter Ausschlag; Ausschlag bleibt über die normale Zeit hinaus bestehen; Speichelfluss; Drüsenschwellung; Schnupfen; Kopfschmerz; röchelnde Atmung mit Stupor.
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Arum triphyllum#Arum triphyllumScharlach: Ausschlag nicht gleichmäßig, sondern mehr in Flecken; beständiges Fieber; Schnupfen; Gesichtsschwellung; starker Speichelfluss; Lippen und Mundwinkel rissig bzw. roh und blutig, evtl. von Häutchen bedeckt, die abgezupft werden; Hals wund; erheblicher Juckreiz und Unruhe.
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Phytolacca#PhytolaccaScharlach: Rötung v. a. der vorderen Gaumenbögen; raues, dunkles Exanthem; braune Zunge; Schnupfen; Schlaflosigkeit; feuchte Kälte agg., aber kalte Getränke amel.; Schlaflosigkeit oder Muskelkater bzw. Gliederschmerzen begleitend.
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Nitricum acidum#Nitricum acidumScharlach: heiße Haut; eitrige Halsentzündung mit Splitterschmerz; Mundgeruch und -trockenheit; Zunge trocken-rissig; Ohrenbeschwerden.
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Stramonium: Scharlachröte am ganzen Körper, wenig glänzend; Schwellung oder Lähmung der Zunge; Hals trocken mit Durst; Ödeme, eiweißhaltiger Urin; Delirium, Konvulsionen.
Erschöpfungsstadium
Komplikationen
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Lachesis#LachesisScharlach: Ausschlag purpurartig; Kopfschmerz; Ekchymosen; Halsschwellung; rotes, geschwollenes Gesicht; viel zäher Speichel; große Schluckprobleme; Schmerzerstreckung von li. nach re.; nach Schlaf agg.; evtl. septischer Verlauf; Ödeme, Schwerhörigkeit; Arthritis.
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Mercurius#Mercurius solubilisScharlach: glattes Exanthem; Gesicht rot und geschwollen; viel Schweiß; Speichelfluss, trockene Zunge; Ödeme, Kopfschmerz oder Otitis nach Scharlach.
Komplikation: Ödeme
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Apis#ApisScharlach: Haut heiß; große Mandeln; rissige Zunge; schmerzhaftes Stechen beim Schlucken; flüchtiger Ausschlag; Ödeme des Zäpfchens, des Gesichtes, der Unterlider, der Beine; Hydrops; durstlos; Wärme agg.; Harnverhalt, evtl. Nephritis; Otitis; Gehirnentzündung.
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Arsenicum album#Arsenicum albumScharlach: Ausschlag verschwindet schnell; Ödeme des Zäpfchens oder Rachens, Hydrops; großer Durst, trinkt in kleinen Schlucken; Wärme amel.; Erschöpfung und Unruhe.
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Lycopodium#LycopodiumScharlach: Gesicht blass, v. a. li.; Schmerzerstreckung von re. nach li.; warme Getränke amel.; Nierenschmerz; Urin blutig, mit Eiweiß; Stupor; Schwerhörigkeit nach Scharlach.
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Phosphorus#PhosphorusScharlach: Exanthem verschwindet plötzlich; brennende Beschwerden; Rasseln in der Brust; Schwäche; Parotisentzündung begleitend; Ödeme, u. a. am Skrotum; Albuminurie.
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Sulfur#SulfurScharlach: Hautausschläge vereinigen sich zu großen Flecken oder kommen nicht heraus, Exanthem heiß und juckend; entblößt sich wegen Hitze; gedunsenes, glänzend rotes Gesicht; Speichelfluss; Stupor; Schwerhörigkeit nach Scharlach.
Komplikation: Arthritiden
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Rhus toxicodendron#Rhus toxicodendronScharlach: juckender Ausschlag, dunkelrote Hautoberfläche, ein hellroter entzündlicher Rand umgibt jeden Exanthemteil; Rachen dunkelrot, ödematös; begleitende Parotisentzündung; Kopfschmerz nach Scharlach; rheumatische Beschwerden; Ruhelosigkeit, Bewegung amel.
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Bryonia#BryoniaScharlach: Ausschlag kommt nicht heraus, erscheint blass; Durst; Obstipation; Kopfschmerz nach Scharlach; Arthritis; geringste Bewegung agg.
Weitere Komplikationen
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Bei Drüsenschwellungen Barium carbonicum#Barium carbonicumScharlach: blasse Halsentzündung; Ödeme; Drüsenschwellungen nach Scharlach; fauliger Atem.
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Bei neurologischer Symptomatik:
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Cuprum aceticum#Cuprum aceticum, Scharlach: plötzlich verschwindendes oder unterdrücktes Exanthem; Kaltschweißigkeit; Hirnhautreizungen mit Konvulsionen; Gesichtsblässe, Zuckungen im Gesicht; Ruhelosigkeit oder Delirium.
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Gelsemium#GelsemiumScharlach: Ausschlag violett; Entkräftung; langsamer, weicher Puls; Zittern; Stupor.
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Bei schweren Fällen mit Bewusstlosigkeit:
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Crotalus horridus#Crotalus horridusScharlach: Bewusstlosigkeit; Ödeme, v. a. der Beine; Ohrenbeschwerden nach Scharlach.
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Terebinthiniae#TerebinthiniaeScharlach: Ödeme, Bewusstlosigkeit bei Scharlach oder Schläfrigkeit nach Scharlach.
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Bei Folgeschäden spielen neben den bereits oben dargestellten folgende Arzneimittel eine Rolle:
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Helleborus#HelleborusScharlach: Mundgeruch; Ödeme, v. a. Gesicht und Beine; Nephritis, wenig dunkler Urin; Benommenheit; Kopfschmerz nach Scharlach.
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Scarlatinum#Scarlatinum, Scharlach: Hautausschlag kommt nicht heraus; schwerer Verlauf mit ungenügender Erholung; in der Folge rezidivierende Anginen, Infektanfälligkeit.
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27.1.7
Windpocken
Definition: Hochansteckende, virusbedingte Allgemeinerkrankung. Erreger: Varicella-Zoster-Virus (Herpesvirus varicellae). Übertragung durch Tröpfcheninfektion auch über mehrere Meter Entfernung („Wind“-Pocken), direkte Kontakt-Schmierinfektion durch Virusausscheidung über die Schleimhäute und Effloreszenzen, selten durch Kontakt mit einem an Herpes zoster Erkrankten. Ansteckungsfähigkeit: einige d vor Exanthemausbruch bis zum Verkrusten der Effloreszenzen. InkubationszeitInkubationszeitWindpocken: 10–21 d.
Symptomatik: Fieber um 38,5 °C, kleine rötliche Papeln, die sich rasch in juckende Bläschen mit erst klarem, später trübem Inhalt weiterentwickeln und von einem roten Hof umgeben sind. Ausbreitung zentripetal, vom Gesicht auf den Rumpf und die Extremitäten, der Bläscheninhalt ist hochkontagiös. Abheilung unter Borkenbildung innerhalb einer Wo. Betroffen ist die gesamte Haut (inkl. Kopf- und Schleimhaut). Es treten regionäre (Hals-Nacken-Bereich) oder generalisierte Lymphknotenschwellungen auf.
Komplikationen: Selten kommt es zu Pneumonie, Otitis media oder Meningoenzephalitis. Immungeschwächte können schwere Verläufe durchmachen. Erreger kann im Körper verbleiben und später bei Reaktivierung zu einem Herpes zoster führen. Bei Schwangeren kann die Infektion zu einer schweren Schädigung des Ungeborenen führen, jedoch sehr viel geringeres Risiko als bei Röteln.
Therapeutische Strategie
Homöopathische Behandlung
Wahl der Symptome
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Hautausschlag: Wie genau sieht er aus? Bestehen begleitende Eiterungen etc.? Art der Schmerzen beim Hautausschlag, z. B. brennend oder juckend.
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Begleitsymptome: z. B. Lymphknotenschwellungen, Muskel- oder Gliederschmerzen.
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Modalitäten: Wodurch wird das Kind beeinflusst, auf welche äußeren Einflüsse reagiert es empfindlich? Z. B. Lichtempfindlichkeit, Geräuschempfindlichkeit, Verlangen nach frischer Luft oder nach kühlen Getränken.
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Verhalten des Kindes: Ist es ruhelos, weinerlich oder benommen; will es sich viel bewegen oder ganz ruhig liegen?
Miasmatische Zuordnung
Repertorium
Haut – Hautausschläge – Windpocken
Extremitäten // Schmerz – Finger – Windpocken, bei
Husten // Windpocken, nach
Dosierung, Verlaufsbeurteilung, Prognose
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Allgemeinzustand: Die allgemeine Beeinträchtigung sollte sich in Grenzen halten. Ist der Allgemeinzustand besonders schlecht, so ist das ein wichtiges Kriterium für die Beurteilung der Arzneimittelwirkung (z. B. Schwäche, Schläfrigkeit, Schlaflosigkeit, Appetit, Durst etc.).
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▪
Hautausschlag: Der Hautausschlag darf in seiner Entwicklung nicht durch das homöopathische Medikament beeinflusst werden. Sollte er jedoch in bestimmten Bereichen über das normale Maß hinausgehen (z. B. Superinfektion oder Auftreten vieler Effloreszenzen im Bereich der Körperöffnungen, so dass Nahrungsaufnahme oder Stuhlgang beeinträchtigt sind), rückt er ins Zentrum des Interesses, und es muss ggf. neu verordnet werden.
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▪
Der psychische Zustand ist eng an das Allgemeinbefinden gekoppelt. Leiden die Patienten zu sehr, so kann dies ein Anzeichen für eine fehlende Arzneiwirkung sein.
Unterstützende Maßnahmen
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! | Ant-c., Ant-t., Puls., Rhus-t., Sulph. |
!! | Bell., Merc., Mez., Sep., Thuj. |
! | Acon., Ars., Carb-v., Graph., Hep., Led. |
Exanthemstadium
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Antimonium crudum#Antimonium crudumWindpocken: Ausschlag auch an Lippen und Mundschleimhaut, Ausschlag druckschmerzhaft; Zunge dick weiß belegt; Reizbarkeit, will nicht berührt werden; Husten nach Windpocken.
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Antimonium tartaricum#Antimonium tartaricumWindpocken: Bläschen mit bläulichem Aussehen.
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▪
Mercurius#Mercurius solubilisWindpocken: eitrige Bläschen und Pusteln vorherrschend; Zunge gelblich belegt, Zunge mit Zahneindrücken.
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▪
Mezereum#MezereumWindpocken: Bläschen mit brennendem, juckendem Schmerz, roter Hof um die Bläschen, die eitrig-gelbe Flüssigkeit enthalten; Bettwärme agg., leichteste Berührung agg.
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Pulsatilla#PulsatillaWindpocken: Schmerzlokalisation wandert, ändert sich oft; Bettwärme agg., Verlangen nach kühler Luft.
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▪
Rhus toxicodendron#Rhus toxicodendronWindpocken: Haut zwischen den Bläschen rot und geschwollen, evtl. Bläschen an Genitalien, am Kopf oder Mund; starker Juckreiz; evtl. rote Zungenspitze; warme Bäder amel., Gliederschmerzen.
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Das seltener infrage kommende Thuja#ThujaWindpocken ist als einziges Mittel in der Rubrik der Fingerschmerzen bei Windpocken aufgeführt.
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Zum Abschluss der Behandlung bzw. bei protrahiertem Verlauf ist Sulfur#SulfurWindpocken oft hilfreich: Hautausschläge entwickeln sich zögerlich; Brennen und Juckreiz, Waschen agg.
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Bei starken Lymphknotenschwellungen sind neben den genannten Mitteln noch Graphites, Hepar sulfuris und Sepia besonders interessant.
Komplikationen
27.1.8
Keuchhusten (Pertussis)
Definition: Bakteriell bedingte Allgemeinerkrankung. Erreger: Bordetella pertussis. Übertragung durch Tröpfcheninfektion und direkten Kontakt. Kontagionsindex: 90 %. Ansteckungsfähigkeit: vom Stadium catarrhale bis zum Ende des Stadium convulsivum. InkubationszeitInkubationszeitKeuchhusten: 7–14 d.
Symptomatik:
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Stadium catarrhale (1–2 Wo.): Beginn wie ein banaler Infekt mit Schnupfen, Husten und subfebrilen Temperaturen. In dieser Zeit ist die Erkrankung am ansteckendsten.
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Stadium convulsivum (3–6 Wo.): Hustenanfälle werden häufiger und schwerer. Stakkatoartiger Husten mit ziehendem Einatmen (inspiratorischer Stridor) durch Laryngospasmus. Die Kinder werden zyanotisch und können aufgrund der gestauten Venen im Kopfbereich und durch die heftigen Hustenstöße Einblutungen in Lider und Bindehäute bekommen. Am Ende würgen die Kinder oft glasigen Schleim aus oder erbrechen.
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Stadium decrementi (Deferveszenzstadium, bis zu Monaten): allmähliche Abnahme der Hustenanfälle.
KomplikationenKeuchhustenKomplikationen: Lebensbedrohlich ist der Keuchhusten für Säuglinge: Er äußert sich bei ihnen oft in Atemaussetzern, die bis zum Tod führen können. Außerdem: Bronchiektasen, Bronchopneumonien, Otitis media, Enzephalopathien mit Krämpfen und Lähmungen.
Therapeutische Strategie
Homöopathische Behandlung
Wahl der Symptome
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Stadium des Keuchhustens: Es gibt Repertoriumsrubriken zu den Erkrankungsstadien unter „Husten – Keuchhusten“, die zwischen dem ersten Stadium, der katarrhalischen Phase, dem Krampfstadium und dem Deferveszenzstadium differenzieren.
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Modalitäten spielen mit Blick auf die Hustensymptome eine große Rolle (z. B. Husten immer im Freien oder immer im Zimmer, Husten zu bestimmten Tages- oder Nachtzeiten etc.). Hier gibt es jedoch nur wenige spezielle Keuchhusten-Rubriken.
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Begleitsymptomatik wie Nasenbluten, Schnupfen, Diarrhoe, Erbrechen, Speichelfluss, Konvulsionen.
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Auch die Gemütssymptome bieten eine weitere Möglichkeit der Differenzierung.
Miasmatische Zuordnung
Repertorium
Husten – Keuchhusten // Deferveszenzstadium, im // ersten Stadium, entzündlicher Husten im // Folgeerscheinungen // katarrhalischen Phase, in der // Konvulsionen, mit // Krampfstadium, im // Prophylaxe // vernachlässigten Komplikationen, bei
Allgemeines // Keuchhusten, Beschwerden nach // Konvulsionen – Husten – Keuchhusten, bei
Atmung // Pfeifend – Keuchhusten, bei
Kehlkopf und Trachea // Krupp – Keuchhusten, bei
Brust // Zusammenschnürung – Keuchhusten, bei
Magen // Erbrechen – Keuchhusten, bei
Gesicht // Farbe – bläulich // Lippen – Keuchhusten // Husten, beim – Keuchhusten
Mund // Bluten – Keuchhusten, bei
Nase // Nasenbluten – Keuchhusten
Augen // Bluten aus den Augen – Keuchhusten, bei
Schlaf // Schläfrigkeit – Husten – Keuchhusten, nach // Schlaflosigkeit – Husten, durch – Keuchhusten, bei
Gemüt // Weinen – Husten, während – Keuchhusten // Reizbarkeit, Gereiztheit – Husten, durch – Keuchhusten, bei // Reizbarkeit, Gereiztheit – Erwachen, beim – Keuchhusten, durch
Dosierung, Verlaufsbeurteilung, Prognose
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▪
Die Anfälle werden seltener.
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▪
Die Symptomatik der Anfälle nimmt in ihrer Intensität ab (kürzere Dauer, weniger heftig, weniger schwere Begleitsymptome wie Erbrechen etc.).
Unterstützende Maßnahmen
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! | Coc-c., Cupr., Dros. |
!! | Arn., Carb-v., Corr-r., Ip., Meph. |
! | Acon., Ant-t., Bell., Bry., Caust., Cham., Chin-ars., Cina, Dirc., Dulc., Ferr-p., Kali-bi., Kali-c., Kali-s., Merc., Nux-v., Pert., Phos., Puls., Sang., Seneg., Sep., Spong., Verat. |
Frühstadium
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▪
Aconitum: hackender, trockener Husten; beständiges Fieber; greift beim Husten an die Kehle; Ruhelosigkeit, Todesangst; trocken-kalter Wind agg., aber Durst auf kalte Getränke; auch Stadium catarrhale.
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▪
Belladonna#BelladonnaKeuchhusten: trocken-bellender Husten; hohes Fieber; Gesichtsröte bei Husten; abends und nachts, insbesondere nach dem ersten Schlaf agg.; tiefes Einatmen, Bewegung oder jede Berührung agg.
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Chamomilla#ChamomillaKeuchhusten: beständiger trockener Husten; eine Wange rot, eine blass; will getragen werden, Reizbarkeit, Unzufriedenheit; während der Zahnung; nachts agg; auch Stadium catarrhale.
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Ferrum phosphoricum#Ferrum phosphoricumKeuchhusten: mäßiges Fieber; Gesicht abwechselnd rot und blass; Erbrechen.
Katharrhalische Phase
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▪
Aconitum: hackender, trockener Husten; beständiges Fieber; greift beim Husten an die Kehle; Ruhelosigkeit, Todesangst; trocken-kalter Wind agg., aber Durst auf kalte Getränke; im Frühstadium oder Stadium catarrhale.
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Causticum#CausticumKeuchhusten: unaufhörlicher, kurzer, hohler Husten durch Kitzeln und Schleim im Hals oder trockener Husten über lange Zeit; tagsüber und abends mit fettig schmeckendem Schleim; ein Schluck kaltes Wasser amel.; Schlaflosigkeit oder Schläfrigkeit bei Keuchhusten.
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Dulcamara#DulcamaraKeuchhusten: Husten durch Hinlegen oder Zimmerwärme agg., Auswurf von geschmacklosem Schleim, evtl. blutgestreift; Wetterwechsel warm zu kalt oder kalt-feuchte Luft agg.
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Ipecacuanha#IpecacuanhaKeuchhusten: kraftloser, trockener oder rasselnder Husten; Glottiskrämpfe vor und während Husten mit Atempausen; erstickendes Würgen ohne Auswurf während des Hustens; starke Übelkeit, evtl. mit Erbrechen nach dem Anfall; bleiches, kaltschweißiges Gesicht; Zunge nicht belegt; Bluten aus Mund bzw. Nase; nur kurzzeitige Ermüdung nach den Anfällen; auch Stadium convulsivum.
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Nux vomica#Nux vomicaKeuchhusten: harter, trockener Husten; Brechanfälle, begleitet von Bauch- und evtl. Kopfschmerzen; Bluten aus Mund bzw. Nase; nach 3 Uhr früh und nach Essen agg.; auch Stadium convulsivum.
Stadium convulsivum
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Cina#CinaKeuchhusten: Husten v. a. morgens oder abends, Ärger löst Anfälle aus; Reizbarkeit; Heißhunger; Schüttelkrämpfe oder Streckkrämpfe; periorale Blässe; Nasenbluten oder Niesen nach dem Anfall; erträgt keine Berührung, geringe Bewegung agg.
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Coccus cacti#Coccus cactiKeuchhusten: rasselnder, kitzelnder Husten mit maschinengewehrartigen Salven; jeder Hustenanfall endet in Erbrechen von klarem oder weißem, fadenziehendem bis dickflüssigem Schleim; rotes Gesicht; Wärme löst einen Hustenanfall aus; um 23:30 Uhr und morgens beim Erwachen sowie bei Bewegung agg.; kalte Luft oder kaltes Trinken amel.
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Cuprum#Cuprum metallicumKeuchhusten: Würgehusten; Schleimrasseln auf der Brust; schwere, langdauernde Anfälle mit langen Pausen dazwischen; Gesicht zyanotisch im Anfall; Hände zyanotisch; nach dem Husten Erbrechen und Erschöpfung; wenn neben dem krampfartigen Husten Konvulsionen mit krampfhaften Zuckungen auftreten; um Mitternacht agg., kalte Getränke amel.
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Drosera: bellender, heiserer, dumpf klingender Husten, verursacht durch Kitzeln oder Trockenheit im Hals bzw. Gefühl #DroseraKeuchhusteneiner Feder im Kehlkopf, Schleimerbrechen am Ende des Hustenanfalls; Husten anfallsweise tagsüber in langen Intervallen, nachts v. a. nach Mitternacht häufiger; hält Brust oder Bauch beim Husten; morgens gelber, bitterer Auswurf; Bluten aus Mund bzw. Nase; nach dem Anfall rasche Erholung; das Kind spielt gleich wieder; nach Mitternacht, agg. typischerweise 0–3 Uhr.
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Kalium bromatum#Kalium bromatumKeuchhusten: Husten nachts und im Liegen agg.; trockener Husten, der zu Konvulsionen führt; Erbrechen.
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Kalium carbonicum#Kalium carbonicumKeuchhusten: Krampfhusten mit Würgen und Erbrechen, muss sich nach vorn beugen; Erschöpfung, blasses, gedunsenes Gesicht; Kälte oder Zugluft agg. und lösen Anfälle aus, 2–4 Uhr agg.
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Kalium sulfuricum: rasselnder Husten; #Kalium sulfuricumKeuchhustenabends und im warmen Raum agg., frische Luft amel.
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Pulsatilla: lockerer Husten mit #PulsatillaKeuchhustenSchleimerbrechen; Frischluftverlangen; Aufsetzen amel.; nachts und im warmen Raum agg; Durstlosigkeit; katharrhalische Phasen, Stadium convulsivum und decrementi oder bei Keuchhusten kurz nach Masernerkrankung.
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Sepia: Husten Tag und Nacht #SepiaKeuchhustenin schneller Folge, dabei nachts und morgens agg., mündet dann in Brechwürgen; Auswurf v. a. morgens, grünlich oder milchweiß mit salzigem Geschmack; Hinlegen agg.; Konstriktion der Brust.
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Carbo vegetabilis#Carbo vegetabilisKeuchhusten: kurze, harte und seltene Hustenanfälle; abends agg.; Erschöpfung nach jedem Hustenanfall, Erbrechen am Ende des Anfalls; morgens gelb-grünliches, schleimiges Sputum; Haut livide; Gesicht blass bis zyanotisch; kaltschweißig, Zufächeln von Luft amel.; evtl. bei extremer Schwäche auch schon im Anfangsstadium angezeigt.
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Chininum arsenicosum#Chininum arsenicosumKeuchhusten: vergleichbare Symptomatik wie Carbo vegetabilis, aber mehr Durst und kälter, v. a. eiskalte Hände; Erschöpfung nach Hustenanfall; Anämie.
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Veratrum album#Veratrum albumKeuchhusten: kraftloser Husten, sinkt nach jedem Hustenanfall erschöpft zusammen, starkes Schlafbedürfnis nach Husten; kalter Stirnschweiß, im Anfall leichenblass; Liegen amel.
Stadium decrementi
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Antimonium tartaricum#Antimonium tartaricumKeuchhusten: Schleimrasseln mit wenig Auswurf; Weinen während der Hustenanfälle; Gähnen nach Husten, Schläfrigkeit; Schwäche; Husten nachts agg.; selten auch im Frühstadium.
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Phosphorus: Heiserkeit durch Husten; Durst auf Kaltes. #PhosphorusKeuchhusten
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Pulsatilla: lockerer Husten mit Schleimerbrechen; Frischluftverlangen; Aufsetzen amel.; nachts und im warmen Raum agg; Durstlosigkeit.
Persisitierender Husten
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Kalium bichromicum#Kalium bichromicumKeuchhusten: erstickender Husten und Auswurf; Schleim äußerst klebrig und zäh, zieht lange Fäden; 2–3 Uhr agg.; evtl. über Monate anhaltender Husten nach eigentlichem Keuchhusten.
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Pertussinum: Dyspnoe mit Husten; krampfartiger, würgender Husten, Husten endet mit Erbrechen; Schnupfen mit abgehacktem Husten, Husten durch Kitzeln im Hals. #PertussinumKeuchhusten
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Sanguinaria: keuchhustenartige Anfälle mit hartnäckig-trockenem Husten treten nach der eigentlichen Erkrankung bei banaleren Infekten wieder auf; Gesichtsröte; Abneigung gegen und Agg. durch Fett bzw. Butter. #SanguinariaKeuchhusten
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Veratrum album:#Veratrum albumKeuchhusten Husten beim Betreten eines warmen Zimmers und durch kalte Getränke agg., kraftloser Husten, sinkt nach jedem Hustenanfall erschöpft zusammen, starkes Schlafbedürfnis danach; Erschöpfung; Kaltschweißigkeit; Liegen amel.
Begleitsymptome
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Arnica#ArnicaKeuchhusten: Hustenanfall kündigt sich durch Schreien oder Weinen an, Kind zieht sich vor Anfall zurück, evtl. Ärger als Auslöser; große Ermüdung nach dem Anfall; tiefrotes Gesicht; Nasenbluten, Konjunktivalblutung oder blutiger Auswurf; Gefühl, als würde das Herz nach jedem Hustenanfall zerbrechen; abends agg.
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Bryonia#BryoniaKeuchhusten: spasmodischer Husten, durch Kitzeln im Hals; Husten nach Essen und v. a. Trinken agg. mit Erbrechen; Auswurf nur tagsüber; Niesen; Nasenbluten; Speichelfluss.
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Corrallium rubrum#Corallium rubrumKeuchhusten: anhaltender, kurzer, hackender oder bellender Husten den ganzen Tag über, steigert sich bis zur Nacht; Hustenanfälle so dicht hintereinander, dass Patient hustet bis er erschöpft ist; Anfälle beginnen mit Schnappen nach Luft, Luftnot und Gesichtsröte bereits vor dem Anfall; nach Anfall lockerer Husten mit Erbrechen von zähem, fadenziehendem Schleim und Erschöpfung; Bluten aus Mund bzw. Nase; Einatmen kalter Luft löst Anfälle aus.
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Mercurius#Mercurius solubilisKeuchhusten: je zwei Keuchhustenanfälle in schneller Folge, entweder nur tagsüber oder nur nachts, auf die eine lange Pause folgt; Bluten aus Mund bzw. Nase bei jedem Hustenanfall; Nachtschweiß (s. o.).
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Spongia#SpongiaKeuchhusten: trocken-bellender oder sägender Husten; pfeifende Atmung; Nasenbluten; Speichelfluss; Taubheitsgefühl der Fingerspitzen; warmer Raum agg., kalte Getränke agg., warme Getränke amel.
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Dirca palustris#Dirca palustris, Keuchhusten: Erbrechen, Speichelfluss, dreiwertig in der Keuchhustenrubrik.
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Mephitis#Mephitis, Keuchhusten: Atemnot mit ausgeprägter Zyanose, kann nicht ausatmen; Erbrechen, wenig Auswurf; tagsüber nur wenige Anfälle, nachts agg., Kälte amel.; evtl. begleitender Stimmritzenkrampf mit kreischender Stimme.
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Senega#SenegaKeuchhusten: Niesen während der Anfälle oder sie enden mit Niesen; gedunsenes Aussehen.
27.2
Häufige Erkrankungen im Kindesalter
27.2.1
Icterus neonatorum
Definition: NeugeborenenikterusNeugeborenenikterus s. Icterus neonatorum.
Symptomatik: Gelbe Verfärbung von Haut, Schleimhäuten und Skleren durch Einlagerung von Bilirubin (> 5 mg/dl bzw. 85 µmol/l). Bei sehr hohen Konzentrationen gefährlich durch Einlagerung von Bilirubin in die in der Entwicklung begriffenen Kerngebiete des Gehirns (Kernikterus) mit daraus resultierenden irreversiblen Schädigungen.
Therapeutische Strategie
Homöopathische Behandlung
Wahl der Symptome
Miasmatische Zuordnung
Repertorium
Haut // Farbe – gelb – Neugeborenen, bei – Zorn, mit // Verfärbung gelb, Gelbsucht, Ikterus – Flatulenz, mit // Verfärbung gelb, Gelbsucht, Ikterus – Schreck, durch
Dosierung, Verlaufsbeurteilung, Prognose
Unterstützende Maßnahmen
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! | Acon., Chin., Nat-s., Phos., Sep. |
!! | Card-m., Chel., Lyc. |
! | Ars., Bov., Calc., Op., Podo., Solid. |
Frühstadium
Anhaltender Ikterus
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Calcarea carbonica#Calcium carbonicumNeugeborenenikterus: Schwäche, Trägheit; kalte Füße; klebriger, kühler Schweiß.
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China#ChinaNeugeborenenikterus: Folge von Säfteverlust mit Schwäche; unverdaute, schmerzlose Stühle; Abdomenauftreibung.
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Lycopodium#LycopodiumNeugeborenenikterus: Icterus prolongatus; unzufriedene Säuglinge, die v. a. nachmittags viel schreien, v. a. wegen Blähungen; Stirnrunzeln.
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Natrium sulfuricum#Natrium sulfuricumNeugeborenenikterus: anhaltende Gelbsucht, Juckreiz v. a. wenn unbekleidet; aus dem After spritzender Stuhl; evtl. Kephalhämatom.
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Opium#OpiumNeugeborenenikterus: auffallend apathische Kindern mit schnarchender Atmung.
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Phosphorus#PhosphorusNeugeborenenikterus: hämolytischer Ikterus; bei Narkotikagaben im Geburtsverlauf, z. B. bei Sectio.
-
▪
Podophyllum#PodophyllumNeugeborenenikterus: anhaltende, wässrige Diarrhoe; vor dem Stuhlgang Bauchkrämpfe, blasses Gesicht.
-
▪
Sepia: starker Bewegungsdrang; Neigung zu Verstopfung; Übelkeit beim Fahren im Wagen (bei der Mutter, in der Schwangerschaft), Hautekzeme.
27.2.2
Säuglingsakne
Definition: Acne neonatorumAkne neonatorum.
Symptomatik: 2–4 Wo. nach der Geburt auftretende Mitesser und Papulopusteln, v. a. bei Jungen, hervorgerufen durch Empfindlichkeit der kindlichen Talgdrüsen gegenüber mütterlichen Androgenen. Meist Spontanheilung innerhalb von Wo. bis Mon.
Therapeutische Strategie
Homöopathische Behandlung
Wahl der Symptome
Miasmatische Zuordnung
Repertorium
Dosierung, Verlaufsbeurteilung, Prognose
Unterstützende Maßnahmen
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! | Calc. |
!! | Nat-m., Sulph. |
! | Eug., Graph., Jug-r., Sabin., Sep., Thuj. |
Häufigste Arzneimittel
-
▪
Calcarea carbonica: Akne der Nase; Schweiß am Kopf/Hinterkopf mit saurem Geruch; wohlige Verstopfung; träge.
-
▪
Sulfur#SulfurSäuglingsakne: Akne an Nase und Stirn; übel riechender Stuhl; gerötete Körperöffnungen; Abneigung gegen Waschen.
Lokalisation
-
▪
Nase:
-
–
Graphites: frostig; übergewichtig; große Stühle, Verstopfung.
-
–
Calcarea carbonica: Akne der Nase; Schweiß am Kopf/Hinterkopf mit saurem Geruch; wohlige Verstopfung; träge.
-
-
▪
Stirnhaargrenze – Natrium muriaticum#Natrium muriaticumSäuglingsakne: Akne auch am Kinn; verschlossene, ernstere, untröstliche Kinder.
-
▪
Kinn – Juglans regia#Juglans regia, Säuglingsakne: Milchschorf, v. a. um die Ohren herum; Juckreiz.
Ätiologie
-
▪
Hatte die Mutter während der Schwangerschaft Akne, so spielen Sepia#SepiaSäuglingsakne und Sabina eine Rolle:
-
–
Sepia: Akne der Stirn; Café-au-lait-Flecken; Kind wird von der Mutter abgelehnt.
-
–
Sabina#SabinaSäuglingsakne: Abdomen aufgetrieben, Bewegung agg.; Musik agg.
-
-
▪
Liegt eine Impfreaktion vor, so ist das vorrangige Mittel Thuja#ThujaSäuglingsakne (Folge von Impfung; reichlicher Schweiß, außer am Kopf; feuchtes Wetter agg.; Warzen).
27.2.3
Windeldermatitis
Definition: Erythema glutealeErythema gluteale.
Symptomatik: Hautreizung im Windelbereich durch Urin (Ammoniak) und Stuhl (Verdauungsenzyme), begünstigt durch Wärmestau und Luftabschluss („feuchte Kammer“) in der Windel. Nicht selten Besiedlung der Haut mit Candida albicans oder Bakterien.
Therapeutische Strategie
Homöopathische Behandlung
Wahl der Symptome
Miasmatische Zuordnung
Repertorium
Rektum // Exkoriation – Stuhl, durch den
Rektum – Hautausschläge – Anus, um den // Exanthem, flüchtiges – Kindern, bei – Neugeborenen, bei // juckend
Rektum – Hautausschläge – Perineum
Dosierung, Verlaufsbeurteilung und Prognose
Unterstützende Maßnahmen
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! | Med., Sulph. |
!! | Calc., Cham. |
! | Euph., Merc., Mez., Petr., Rhus-t. |
Miasmatische Zuordnung
-
▪
Calcarea carbonica#Calcium carbonicumWindeldermatitis: ammoniakalischer Uringeruch; klammer Schweiß; Ekzemneigung etc.
-
▪
Medorrhinum#MedorrhinumWindeldermatitis: hochroter Po, Ausbreitung des Hautausschlags zum Genitale; ammoniakalischer Uringeruch; Kind tagsüber unruhig, nachts ruhig; Knie-Ellenbogen-Lage im Schlaf.
-
▪
Mercurius#Mercurius solubilisWindeldermatitis: Ekzem von Papeln begleitet, nässend und krustenbildend; übel riechende, aggressive Stühle; Nachtschweiß.
-
▪
Sulfur#SulfurWindeldermatitis: Po sieht wie roh aus und ist heiß; scharfer, übel riechender Stuhl; Juckreiz.
Ätiologie
Ausbreitung der Ausschläge
-
▪
Euphorbium#Euphorbium, Windeldermatitis: gelblicher Ausschlag, Ausbreitung der Dermatitis auf Unterleib und Rücken, evtl. noch weiter; auffallendes Hautödem; kalte Anwendungen amel.
-
▪
Mezereum#MezereumWindeldermatitis: stark nässendes Ekzem, scharfes, klebriges Sekret, Krustenbildung; warmes Baden agg.
-
▪
Petroleum#PetroleumWindeldermatitis: Hautausschläge um Anus und Perineum, juckend; Bettwärme agg.
-
▪
Rhus toxicodendron#Rhus toxicodendronWindeldermatitis: Ausbreitung aufs Genitale; entzündete Haut ist geschwollen mit kleinen Bläschen oder Papeln; Juckreiz; Ruhelosigkeit mit Bewegungsdrang; warmes Baden amel.
27.2.4
Milchschorf
Definition: Crusta lacteaCrusta lactea. Form der Neurodermitis im Säuglingsalter (Erkrankung aus dem atopischen Formenkreis), chronisch rezid. Entzündung der Haut.
Symptomatik: Juckreiz, Rötung, Nässen, Schuppung und Krustenbildung, v. a. am Kopf.
Therapeutische Strategie
Homöopathische Behandlung
Wahl der Symptome
Miasmatische Zuordnung
Repertorium
Kopf – Hautausschläge // Ekzem // Milchschorf // Milchschorf – Kindern, bei – Neugeborenen, bei // juckend
Kopf – Hautausschläge – Krusten, Schorfe // gelb // weiß
Dosierung, Verlaufsbeurteilung und Prognose
Unterstützende Maßnahmen
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! | Calc., Sulph. |
!! | Graph., Mez., Nat-m., Viol-t. |
! | Lyc., Psor. |
Hauptmittel
-
▪
Calcarea carbonica#Calcium carbonicumMilchschorf: Haut kreideartig abschilfernd oder feuchtes Ekzem, gelbe oder weiße Krusten; wenig Juckreiz; träge, frostige Kinder; klammer Schweiß, v. a. am Hinterkopf; Lymphknotenschwellungen.
-
▪
Sulfur#Sulfur: Hautausschlag trocken oder feucht; gelbe Krusten; starker Juckreiz; übel riechende Stühle; Lymphknotenschwellungen; Wärme und Waschen agg.
Farbe der Kruste
-
▪
Weiße Krusten:
-
–
Natrium muriaticum#Natrium muriaticumMilchschorf: Hautausschläge trocken oder leicht nässend; weiße Krusten; v. a. Haargrenze betroffen; Blässe; mäßiger Juckreiz; Sonne agg., Seeluft amel.
-
–
Mezereum#MezereumMilchschorf: weiße, schmerzhafte Krusten; Juckreiz; Berührung agg.; frostig, aber Bettwärme agg.
-
-
▪
Gelbe Krusten:
-
–
Sulfur:#SulfurMilchschorf Hautausschlag trocken oder feucht; gelbe Krusten; starker Juckreiz; übel riechende Stühle; Lymphknotenschwellungen; Wärme und Waschen agg.
-
–
Viola tricolor: Ekzem mit eitriger Absonderung; Haare verfilzt; gelbe Krusten; typisch für Neugeborene; scharfer Urin.
-
Juckreiz
-
▪
Graphites: Ekzem mit gelb-klebrigem Sekret; Juckreiz; Risse hinter den Ohren; adipös; frostig; verstopft; Lymphknotenschwellungen; evtl. schon bei Neugeborenen.
-
▪
Lycopodium#LycopodiumMilchschorf: Haut trocken, schuppend, juckend; Wärme agg., nachmittags agg.; altes Aussehen mit Stirnrunzeln.
-
▪
Mezereum: juckend, brennende Hautausschläge; Neigung zu eitrigen und nässenden Ekzemen; nachts und im Winter agg.
-
▪
Natrium muriaticum: Hautausschläge trocken oder leicht nässend; weiße Krusten; v. a. Haargrenze betroffen; Blässe; mäßiger Juckreiz; Sonne agg., Seeluft amel.
-
▪
Psorinum: Ekzem trocken oder feucht; starker Juckreiz, kratzt sich blutig; muffiger Körpergeruch; Waschen agg.; frostig; Winter agg.; Wärme amel., außer Bettwärme.
-
▪
Sulfur: starker Juckreiz, v. a. durch Bettwärme, kratzt sich blutig (Weiteres s. o.).
27.2.5
Dellwarzen
Definition: Molluscua contagiosaMolluscua contagiosa s. Dellwarzen. Erreger: Virus der Pockengruppe.
Symptomatik: Weiche Warzen, häufig in Gruppen stehend, aus der zentralen Öffnung lässt sich eine breiartige Masse herausdrücken. Die Abheilung verläuft als entzündlicher Prozess (20.3.7).
Therapeutische Strategie
Homöopathische Behandlung
Wahl der Symptome
Miasmatische Zuordnung
Repertorium
Dosierung, Verlaufsbeurteilung und Prognose
Unterstützende Maßnahmen
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! | Calc., Sil. |
!! | Thuj. etc. |
-
▪
Calcarea carbonica#Calcium carbonicumDellwarzen: klammer Schweiß, v. a. am Hinterkopf; Lymphknotenschwellungen; träge, frostige, fettleibige Kinder, Neigung zu Hautekzemen.
-
▪
Silicea#SiliceaDellwarzen: Neigung zu Eiterungen; deformierte oder brüchige Nägel; stille, zarte, frostige Kinder.
-
▪
Thuja: kommt bei Vorliegen vieler Dellwarzen und evtl. weiterer Warzen #ThujaDellwarzenals Antisykotikum infrage.
27.2.6
Zahnungsbeschwerden
Definition: Der erste Zahn erscheint durchschnittlich im 6. Lebensmonat. Mit 2½ Jahren sind i. d. R. alle 20 Milchzähne vorhanden. Der Aufbau des bleibenden Gebisses mit 32 Zähnen beginnt ab dem 6. Lj.
Symptomatik: Für einen Teil der Kinder ist der Zahndurchbruch eine Leidenszeit: Das Zahnfleisch ist gerötet und geschwollen; oft ist zusätzlich der Po wund. Die Kinder haben Schmerzen, sind unruhig, fiebern eventuell, leiden an Infekten des HNO-Trakts und schlafen schlecht.
Therapeutische Strategie
Homöopathische Behandlung
Wahl der Symptome
-
▪
Begleitbeschwerden: z. B. Fieber, Diarrhoe, Husten, Kopfschmerz, Speichelfluss und deren genaue Ausprägung.
-
▪
Gemütssymptome: z. B. Reizbarkeit, Ruhelosigkeit, Angst.
Miasmatische Zuordnung
Repertorium
Zähne – Zahnung // langsam // schwierig
Fieber // Zahnung, während der
Husten // Zahnung, während der
Kopf // Schmerz – Zahnung, während der
Magen // Erbrechen – Zahnung, während der
Mund // Speichelfluss – Zahnung, während der
Rektum // Diarrhoe – Zahnung, während der
Allgemeines // Konvulsionen – Zahnung, während der
Schlaf // Schlaflosigkeit – Zahnung, während der
Gemüt // Reizbarkeit, Gereiztheit – Zahnung, während der // Ruhelosigkeit – Kindern, bei – Zahnung, während der
Dosierung, Verlaufsbeurteilung und Prognose
Unterstützende Maßnahmen
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! | Cham. |
!! | Acon., Bell., Calc., Calc-p., Phyt., Podo., Rheum. |
! | Cina, Coff., Ferr-p., Kreos., Merc., Sil., Sulph. |
Fieber
-
▪
Aconitum#AconitumZahnungsbeschwerden: hohes Fieber, Konvulsionen, Kopfschmerz, Diarrhoe, Husten während Zahnung; Schlaflosigkeit; Angst und Ruhelosigkeit.
-
▪
Belladonna: Zahnfleisch geschwollen, gerötet, glänzend; hohes Fieber, Konvulsionen, Kopfschmerz, grünliche Diarrhoe, Husten, Chorea während Zahnung; Gesicht heiß, Extremitäten kühl; Schlaflosigkeit, vor Mitternacht agg.; reizbare Erregtheit und Überempfindlichkeit.
-
▪
Ferrum phosphoricum#Ferrum phosphoricumZahnungsbeschwerden: leichtes Fieber; Wangen rot und brennend; harter und trockener Husten, Diarrhoe; Schlaflosigkeit; nachts agg.
Langsame Zahnung
-
▪
Calcarea carbonica#Calcium carbonicumZahnungsbeschwerden: Hautausschläge, Fieber, Konvulsionen, Husten, Erbrechen, Diarrhoe, weißer Stuhl während Zahnung; Kopfschweiß; Schwäche; Trägheit.
-
▪
Calcium phosphoricum#Calcium phosphoricumZahnungsbeschwerden: Konvulsionen, Husten, Kopfschmerz, Diarrhoe während Zahnung; Reizbarkeit, Schwäche; „Zappelphilipp“.
-
▪
Silicea#SiliceaZahnungsbeschwerden: Kopfschmerz, Diarrhoe, Speichelfluss während Zahnung; saurer Kopfschweiß; zartgliedrig.
-
▪
Mercurius#Mercurius solubilisZahnungsbeschwerden: Zahnfleisch dunkelrot, Mundgeruch; Konvulsionen; Kopfschmerz; Speichelfluss sowie Nachtschweiß und grünliche, wund machende Diarrhoe während Zahnung.
-
▪
Phytolacca#PhytolaccaZahnungsbeschwerden: Fieber, Erbrechen, Diarrhoe während Zahnung; Stöhnen, Weinen; Verlangen, auf etwas Hartes zu beißen; heiße Nahrung agg., Bewegung agg., aber Bewegungsdrang.
-
▪
Sulfur#SulfurZahnungsbeschwerden: Fieber, Konvulsionen; übel riechende Diarrhoe bei Zahnung; gerötete Körperöffnungen.
Gemütszustand
-
▪
Cina#CinaZahnungsbeschwerden: Konvulsionen, hackender Husten, Diarrhoe bei Zahnung; Würmer; Reizbarkeit, Abneigung gegen Berührung; Hin- und Herwiegen oder Schaukeln amel.
-
▪
Coffea#CoffeaZahnungsbeschwerden: Konvulsionen, Kopfschmerz, Diarrhoe bei Zahnung; Überempfindlichkeit aller Sinnesorgane; Schlaflosigkeit, dennoch eher gut gelaunt; Wärme agg.
-
▪
Kreosotum#KreosotumZahnungsbeschwerden: Zahnfleisch verdickt, dunkelrot bis blau; Zähne schon beim Durchbruch dunkel-kariös; Konvulsionen, wässrig-fötide Diarrhoe, Husten während Zahnung; Reizbarkeit, Ruhelosigkeit mit Schreien, v. a. nachts agg.
-
▪
Podophyllum#PodophyllumZahnungsbeschwerden: Wangen rot; Kiefer fest aufeinander gepresst; Konvulsionen, Husten, Katarrh; schmerzlose, übel riechende, gelbliche und reichliche Diarrhoe während Zahnung; Reizbarkeit mit Stöhnen.
-
▪
Rheum: Fieber, Konvulsionen, saurer Körpergeruch, saure pastenartige Diarrhoe während Zahnung; Reizbarkeit v. a. nachts, Ruhelosigkeit mit Schreien.
27.2.7
Dreimonatskolik
Definition: Bezeichnung für schmerzhafte Blähungen in den ersten 3 Lebensmonaten nach Milchmahlzeiten. Verschluckte Luft bleibt im Milchschaum gebunden und kann nicht aufgestoßen werden. Symptome verschwinden nach der Umstellung auf Breikost.
Symptomatik: Krümmen, Anziehen der Beine oder Durchstrecken, Schreien. Hochnehmen und bäuchlings Über-die-Schulter-Legen beruhigt i. d. R., flaches Liegen lässt die Symptome erneut auftreten.
Therapeutische Strategie
Homöopathische Behandlung
Wahl der Symptome
-
▪
SymptomenwahlDreimonatskolikModalitäten: z. B. Besserung durch Druck, Wärme, Aufstoßen, Verschlechterung durch Essen
-
▪
Begleitende Symptome: z. B. Durchfall oder Schweiß.
-
▪
Gemütssymptomatik: z. B. Unruhe, Reizbarkeit mit lautem Schreien, Trägheit.
Miasmatische Zuordnung
Repertorium
Abdomen – Schmerz // Diarrhoe – während
Abdomen – Schmerz – krampfartig, kneifend // Aufstoßen – amel. durch // Babys, Kolik bei // Beugen – vorne amel., nach // Druck amel. // Essen, nach // Flatus, Abgang von – amel. // Liegen – Abdomen amel., auf dem // Stuhlgang, nach – amel.
Schweiß // Kolik, bei
Gemüt // Schreien – Kindern, bei – Kolik mit
Dosierung, Verlaufsbeurteilung und Prognose
Unterstützende Maßnahmen
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! | Cham., Coloc., Lyc., Mag-p. |
!! | Acon., Bell., Calc., Carb-v., Cina, Dios., Nux-v. |
! | Arg-n., Jal., Mag-c., Rheum., Senn. |
Hauptmittel
-
▪
Chamomilla#ChamomillaDreimonatskolik: Folge von Zorn; Reizbarkeit mit viel Geschrei; Getragenwerden amel., aber empfindlich bei Berührung; nachts agg., warme Anwendungen agg.
-
▪
Colocynthis#ColocynthisDreimonatskolik: Essen und Trinken agg., Wärme, Druck und Liegen auf dem Bauch sowie Krümmen, Stuhlgang und Flatusabgang amel.
-
▪
Lycopodium#LycopodiumDreimonatskolik: kann als das Hauptmittel hervorgehoben werden; Abdomen aufgetrieben mit Blähungen; Abneigung gegen enge Kleidung; beim Trinken leicht ermüdbar; Essen agg., nachmittags agg.; warme Anwendungen amel.; Flatus amel. nur kurzfristig; mürrisch, unzufrieden.
-
▪
Magnesium phosphoricum#Magnesium phosphoricumDreimonatskolik: plötzliches Auftreten der Symptome; Druck, Wärme und Krümmen amel.; Aufstoßen bessert nicht.
Spezifische Begleitsymptome
-
▪
Plötzliches Auftreten:
-
–
Aconitum#AconitumDreimonatskolik: trocken-heiße Haut; Sommerdiarrhoe; Krümmen und Flatus amel.; Ruhelosigkeit.
-
–
Belladonna#BelladonnaDreimonatskolik: Schmerzen kommen und gehen plötzlich; Essen agg., Krümmen amel.
-
-
▪
Gemüt (Heftigkeit):
-
–
Belladonna: s. o.
-
–
Cina#CinaDreimonatskolik: aufgetriebener Bauch; mürrisch; Bewegen amel.; spät abends agg.
-
–
Nux vomica#Nux vomicaDreimonatskolik: Kolik kurz nach dem Stillen oder Essen; Schweiß mit Frostigkeit; Obstipation mit erfolglosem Stuhldrang; Wärme und Stuhlgang amel.; Reizbarkeit mit Schreien; überstreckt sich nach hinten.
-
Weitere Arzneimittel
-
▪
Argentum nitricum#Argentum nitricumDreimonatskolik: starke Ängste mit Ruhelosigkeit und Hast; lautes Aufstoßen; Krümmen amel.; Verlangen nach Kühlung.
-
▪
Calcarea carbonica:#Calcium carbonicumDreimonatskolik kreideartige Stühle, Obstipation; Kopfschweiß; träge Kinder.
-
▪
Carbo vegetabilis: #Carbo vegetabilisDreimonatskolikGesicht blass; kalte Beine bis über die Knie; starke Blähungen; Krümmen, Aufstoßen und Flatusabgang amel.; Essen und Hinlegen agg.
-
▪
Dioscorea#Dioscorea, Dreimonatskolik: Schmerzen strahlen nach oben und unten aus; Flatulenz; belegte Zunge; Überstrecken nach hinten amel.; Liegen agg., will deshalb zur Besserung bewegt und getragen werden.
-
▪
Jalapa#Jalapa, Dreimonatskolik: nachts agg. mit Geschrei, tagsüber geringe Beschwerden; schneidende Schmerzen vor und bei Stuhlgang.
-
▪
Magnesium carbonicum#Magnesium carbonicumDreimonatskolik: reichlich saure Schweiße; Flatus und Stuhlgang amel.; oft grüner, flüssiger Stuhl.
-
▪
Rheum#RheumDreimonatskolik: saure Stühle, die nicht bessern; Kind will nicht spielen.
-
▪
Senna#Senna, Dreimonatskolik: starke Blähungen; Stuhl hart und dunkel mit Obstipation; Appetitverlust; weint und schreit, läuft dadurch sogar blau an.
27.2.8
Übelkeit und Erbrechen
Tritt bei fast allen gastroenterologischen Erkrankungen auf, v. a. beim akuten Abdomen sowie bei der akuten Gastritis oder Gastroenteritis (13.3), kommt begleitend auch bei zahlreichen anderen Beschwerden vor wie Schwindel, Kopfschmerz, Husten.
Therapeutische Strategie
Homöopathische Behandlung
Wahl der Symptome
-
▪
SymptomenwahlÜbelkeit/ErbrechenUrsachen bzw. Auslöser des Erbrechens: z. B. Fieber, Kopfschmerz, Trauma, Husten, Seekrankheit, Nahrungsmittelvergiftung oder -unverträglichkeit.
-
▪
Begleitbeschwerden: z. B. Durchfall oder Schluckauf.
-
▪
Modalitäten: z. B. Essen oder Trinken agg., Wärme oder Kälte amel.
-
▪
Art des Erbrochenen: z. B. saures, blutiges, galliges Erbrechen bzw. Erbrechen von Speisen oder Muttermilch.
-
▪
Aussehen der Zunge: wie und wo ist der Belag?
-
▪
Die Gemütssymptomatik kann auch eine Rolle spielen.
Miasmatische Zuordnung
Repertorium
Magen Erbrechen // Anstrengung, bei // Diarrhoe, während // Essen, nach // Fahren im Wagen, beim // Kindern, bei – Säuglingen, bei // Milch, nach – Muttermilch, nach // Speisen // Speisen – Geruch von, durch den // Stuhlgang – während // Trinken – kleinste Mengen // unablässig // Zahnung, während der // Zorn, nach (und weitere Unterrubriken)
Magen – Übelkeit // Fieber, während // Seekrankheit // Süßigkeiten (und weitere Unterrubriken)
Dosierung
Unterstützende Maßnahmen
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! | Ars., Ip., Nux-v., Phos. |
!! | Aeth., Ant-c., Chin., Ferr., Puls., Verat. |
! | Arg-n., Bry., Calc., Cham., Cocc., Colch., Cupr., Ign., Kreos., Sep., Sil., Sulph., Tab. |
Hauptmittel
-
▪
Arsenicum album#Arsenicum albumErbrechen: Übelkeit und Erbrechen durch verdorbenes Fleisch, eiskalte Getränke, Eiscreme etc., allgemein bei Lebensmittelvergiftung; nach Trinken kleinster Mengen; häufiges und heftiges Erbrechen, mit Diarrhoe und Schweiß; Erbrechen und Stuhlgang zugleich; brennende Bauchschmerzen; gelb belegte Zunge; Kälte, Schwäche; Unruhe; Wärme amel.
-
▪
Ipecacuanha#IpecacuanhaErbrechen: durch Durcheinanderessen, zu schwere, zu fette Speisen oder Eis; durch Essensgeruch; beim Husten; Zunge bräunlich oder ohne Belag; starke Übelkeit; nach Erbrechen agg., Bücken agg.
-
▪
Nux vomica#Nux vomicaErbrechen: durch Durcheinanderessen, scharfe Speisen, kaltes Wasser, nach Zorn; beim Autofahren, beim Räuspern; begleitend bei Kopfschmerz, Schwindel oder Schluckauf; kann nicht erbrechen, wenn doch, so erfolgt danach rasche Besserung; Magenkrämpfe; Reizbarkeit.
-
▪
Phosphorus#PhosphorusErbrechen: Übelkeit nach Trinken kleinster Mengen, nach Milch; Übelkeit wenn man Hände in warmes Wasser steckt; Speisenerbrechen nach Essen; unablässiges und schmerzhaftes oder blutiges Erbrechen; begleitet von Kopfschmerz oder Diarrhoe.
-
▪
Pulsatilla#PulsatillaErbrechen: durch Durcheinanderessen, zu schwere, zu fette Speisen oder Eis; Zunge schmutzig-weiß; durstlos; nach Erbrechen amel., kalte Speisen oder Getränke amel.; weinerlich.
Milchunverträglichkeit
-
▪
Aethusa#AethusaErbrechen: Beschwerden durch Milch, Muttermilch; durch Anblick von Nahrung, bei Sommerhitze; bei Säuglingen, mit Schweiß; hungrig nach dem Erbrechen; erbricht in hohem Bogen; reine Zunge; Erschöpfung, sterbensbleich.
-
▪
Antimonium crudum#Antimonium crudumErbrechen: durch Magenüberladung, Milch, Muttermilch, Salat, saure oder fette Speisen; durch Sommerhitze; dauerndes Aufstoßen; unablässiges Erbrechen; dick weiß belegte Zunge; Kind will nicht angesehen werden.
-
▪
Calcarea carbonica#Calcium carbonicumErbrechen: durch Milch, Muttermilch; v. a. nachts; Erbrochenes und Stuhl sauer.
-
▪
China#ChinaErbrechen: durch Obst, Milch; häufiges Erbrechen mit Schwäche durch Säfteverlust, auch durch Anblick oder Geruch von Speisen; Durchfall kurz nach dem Essen, Erbrechen Stunden später; starkes Luftaufstoßen ohne Erleichterung.
-
▪
Phosphorus: Übelkeit nach Trinken kleinster Mengen, nach Milch etc. (s. o.).
-
▪
Silicea#SiliceaErbrechen: durch Milch, Muttermilch, kalte Speisen oder Getränke; beim Autofahren.
-
▪
Sepia: durch Milch, fette Speisen; milchiges Erbrechen; Übelkeit durch Speisegeruch oder Autofahren; beim Erwachen agg.; warme Umschläge amel.
Unverträglichkeit bestimmter Nahrungsmittel
-
▪
Obstunverträglichkeit:
-
–
China: durch Obst, Milch; häufiges Erbrechen mit Schwäche durch Säfteverlust, auch durch Anblick oder Geruch von Speisen; Durchfall kurz nach dem Essen, Erbrechen Stunden später; starkes Luftaufstoßen ohne Erleichterung.
-
–
Veratrum album#Veratrum albumErbrechen: durch Früchte oder Gemüse; mit Diarrhoe; heftiges Erbrechen, gleichzeitig mit Stuhlgang, nach dem Erbrechen Schluckauf; Kollaps; Bewegung agg.; Wärme amel.
-
-
▪
Ei-Unverträglichkeit:
-
–
Colchicum: erträgt den Geruch von Eiern nicht; durch Geruch von Speisen, v. a. Eier oder Fisch; beim Autofahren; galliges Erbrechen.
-
–
Ferrum metallicum#Ferrum metallicumErbrechen: Übelkeit v. a. nachts oder plötzlich beim Essen; beim Autofahren; saures Erbrechen; Anstrengung agg.
-
–
Sulfur: Abneigung gegen Eier, Milch und Fleisch; großer Durst auf kalte Getränke; Durchfall v. a. früh morgens, übelriechender Stuhl, Heißhunger um 11 Uhr mit Leeregefühl.
-
-
▪
Brot – Bryonia#BryoniaErbrechen: Erbrechen nach Brot; durch Hitze; beim Husten; nach Trinken kleinster Mengen; hat aber Durst auf große Mengen; saures Erbrechen kurz nach dem Essen; Bewegung agg.
-
▪
Süßigkeiten, Zucker – Argentum nitricum#Argentum nitricumErbrechen: Erbrechen beim Aufstoßen; mit Diarrhoe
Erbrechen anderer Genese
-
▪
Reiseübelkeit:
-
–
Cocculus#CocculusErbrechen: beim Autofahren, bei Seekrankheit; schwallartiges Erbrechen.
-
–
Tabacum: beim Autofahren, bei Seekrankheit; bleiches Gesicht und Schwäche; Verl. nach kühler, frischer Luft; Bewegung agg., Augenschließen amel.
-
-
▪
Nach Zorn:
-
–
Chamomilla: Blähungen nach faulen Eiern riechend; Verlangen nach kaltem Wasser, Agg. durch warme Getränke; kolikartige Bauchschmerzen, Stuhl gelblich oder grünlich.
-
–
Nux vomica: Magenkrämpfe; Reizbarkeit; kann nicht erbrechen, wenn doch, so erfolgt rasche Besserung danach; Verlangen nach fetten Speisen und Gewürzen, Verstopfung und Durchfall im Wechsel.
-
Heftige Beschwerden
-
▪
Cuprum#Cuprum metallicumErbrechen: Erbrechen bei Säuglingen seit Geburt; Brechdurchfall schwerster Art mit krampfartigen Beschwerden und unablässigem Erbrechen; Speisenerbrechen nach Essen; süßlich oder wie Molke; kaltes Wasser und Stuhlgang amel., evtl. Erbrechen während Stuhlgang.
-
▪
Kreosotum#KreosotumErbrechen: Übelkeit durch Fleisch; beim Autofahren; süßliches, evtl. blutiges Erbrechen; erbricht unverdaute Speisen mehrere Stunden nach Essen; stinkende Stühle; Speisenerbrechen nach Essen; nüchtern agg., Wärme und warme Speisen amel.
27.2.9
Diarrhoe
Definition: DurchfallDurchfall s. Diarrhoe. Akute Vermehrung der Darmentleerungen und gesteigerter Wassergehalt des Stuhls. Dadurch bedingter Wasser- und Elektrolytverlust. Normale Stuhlfrequenz bei Säuglingen 1–4/d, bei Erwachsenen 3/d–2/Wo. Je nach zeitlichem Verlauf Unterscheidung zwischen akuter und chronischer (> 1 Monat) Diarrhoe.
Symptomatik: Typischerweise einige Stunden vorausgehende Verhaltensänderung („weinerlich“, Nahrungsverweigerung, Blässe, „Spucken“, Erbrechen, Temperaturerhöhung, Wundsein), geblähtes, hyperperistaltisches Abdomen, dann unvermittelt einsetzende dünne, wässrig-spritzende oder schleimige Stühle (in der Windel evtl. nur am Wasserhof erkennbar), ggf. grünlich verfärbt und von verändertem Geruch.
Therapeutische Strategie
Homöopathische Behandlung
Wahl der Symptome
-
▪
SymptomenwahlDiarrhoeUrsache des Durchfalls: z. B. Zahnung, Wettereinfluss, Erregung.
-
▪
Lebensmittelunverträglichkeiten: z. B. Obst, Süßes, Fett, Fleisch.
-
▪
Außerdem treten Durchfälle begleitend bei fieberhaften Infekten auf oder auch nach Antibiotikagabe.
-
▪
Beschaffenheit des Stuhls: z. B. Farbe, Geruch, herausspritzend,
-
▪
Des Weiteren ist die Frage entscheidend, ob der Durchfall schmerzhaft ist oder nicht.
Miasmatische Zuordnung
Repertorium
Rektum – Diarrhoe // Kindern, bei // Säuglingen, bei // chronisch // Erregung des Gemütes, bei // Milch, nach // schmerzlos // Wetter – warmes Wetter // Zahnung, während der
Dosierung, Verlaufsbeurteilung und Prognose
Unterstützende Maßnahmen
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! | Ars., Cham., Phos., Podo., Sulph. |
!! | Acon., Aeth., Arg-n., Bry., Calc., Chin., Ip., Merc., Sil. |
! | Aloe., Ant-c., Coloc., Croton-t., Dulc., Ferr., Gels., Mag-c., Ph-ac., Psor., Rheum., Verat. |
Fieberhafter Infekt
-
▪
Aconitum: nach Schreck, nach Verkühlung an heißen Tagen; wässriger, dunkler oder grüner Stuhl; Ruhelosigkeit.
-
▪
Phosphorus: unwillkürlicher Stuhlabgang, Gefühl als wäre Anus offen; grüne oder weiße oder blutige, schleimbedeckte Stühle; schmerzlose, schwächende, geruchlose Durchfälle; chronische Diarrhoe; Liegen auf der li. Seite agg., kalte Speisen amel.
Nahrungsmittelabhängige Symptome
-
▪
Fleisch – Arsenicum#Arsenicum albumDiarrhoe album: nach Eis, Früchten, Fleisch, bei Lebensmittelvergiftungen, am Meer, nachts; Erschöpfung nach Stuhlgang; unverdauter, übel riechender Stuhl; begleitend dazu Angst und Unruhe.
-
▪
Fett – Pulsatilla#PulsatillaDiarrhoe: nach Eis, Fett, Früchten, Zwiebeln; im Sommer; schleimiger Stuhl, wechselhaftes Aussehen des Stuhls; Durstlosigkeit; nachts agg., kalte Getränke amel.
-
▪
Süßigkeiten, Zucker – Argentum nitricum#Argentum nitricumDiarrhoe: Diarrhoe bei Lampenfieber, nach Süßem; saure, grünliche Stühle, wie gehackter Spinat; Diarrhoe mit Blähungen und Windabgang; Wärme agg.
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Obst:
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China#ChinaDiarrhoe: nach Obst oder Milch; unverdaute, gelbe, schaumige, geruchlose Stühle; meist schmerzloser Durchfall, der sich allmählich entwickelt; Schwäche durch Säfteverlust.
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Pulsatilla: nach Eis, Fett, Früchten, Zwiebeln; im Sommer; schleimiger Stuhl, wechselhaftes Aussehen des Stuhls; Durstlosigkeit; nachts agg., kalte Getränke amel.
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Milch:
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Aethusa#Aethusa: bei Zahnung, im Sommer; Durchfall mit Schmerzen; gelb-grünliche Stühle; Milch agg., nachts agg.
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Calcarea carbonica#Calcium carbonicumDiarrhoe: bei feucht-kaltem Wetter, nach Baden, bei Zahnung; saurer oder unverdauter Stuhl; chronischer, jedoch nicht schwächender Durchfall; Kälte agg.
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Magnesium carbonicum#Magnesium carbonicumDiarrhoe: geblähter Bauch; krümmt sich vor Schmerz; saurer, wässriger, grüner, schleimig-schaumiger Stuhl.
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Sulfur#SulfurDiarrhoe: Diarrhoe treibt morgens aus dem Bett; Heißhunger um 11 Uhr; geröteter, wunder Anus; Diarrhoe schmerzlos, schwächt nicht; Stühle gelblich, unverdaut, übel riechend; Abneigung gegen eigenen Stuhlgeruch.
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Schmerzen, Schmerzlosigkeit
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Schmerzhafter Durchfall:
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Aloe: plötzlicher Stuhldrang, unwillkürlicher Stuhlabgang; gelblicher, wässriger Stuhl; brennender Anusschmerz; morgens agg.
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Chamomilla#ChamomillaDiarrhoe: bei Zahnung, bei Zorn; kolikartige Schmerzen; Stuhl grün, schaumig, faulig riechend.
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Colocynthis#ColocynthisDiarrhoe: nach Obst, durch Ärger; krümmt sich vor Schmerz; Stuhl wässrig und häufig bei geringer Menge; Essen und Trinken agg.
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Croton tiglium#Croton tiglium, Diarrhoe: nach Trinken an der Mutterbrust; gelber, wässriger Stuhl, explosionsartig herausschießend; Diarrhoe nur tagsüber; jede Nahrungsaufnahme agg.
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Ipecacuanha#IpecacuanhaDiarrhoe: nach Abstillen; schwere Diarrhoe mit Übelkeit; Stuhl grün oder schaumig; saubere Zunge.
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Rheum#RheumDiarrhoe: bei Zahnung; Stühle dickflüssig, teigig, sauer; ganzer Körper riecht sauer; nachts agg.
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Schmerzloser Durchfall:
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Dulcamara#DulcamaraDiarrhoe: bei Wetterwechsel warm zu kalt, heiße Tage und kalte Nächte, bei Zahnung; Stuhl gelb-grünlich, wässrig.
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Ferrum metallicum#Ferrum metallicumDiarrhoe: Brechübelkeit mit Durchfall während des Essens, bei Zahnung; unverdaute, geruchlose Stühle; nachts agg.
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Phosphoricum acidumPhosphoricum acidumDiarrhoe: nach Orangen, nach schlechten Nachrichten; Durchfall belastet nicht; Stuhl gelb, unverdaut; apathisch.
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Podophyllum: bei Zahnung, häufig bei Säuglingen, bei heißem Wetter, durch Obst; treibt aus dem Bett, voluminöse Stühle, weißlich entfärbt oder grün, unverdaut, übel riechend, kommen mit vielen Blähungen heraus; begleitende Flatulenz; morgens agg., evtl. nur morgens Diarrhoe.
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Gemütssymptome, Erschöpfung
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Bei Gemütserregung bzw. Lampenfieber (z. B. vor Prüfungen):
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Argentum nitricum#Argentum nitricumDiarrhoe: Diarrhoe bei Lampenfieber, nach Süßem; saure, grünliche Stühle, wie gehackter Spinat; Diarrhoe mit Blähungen und Windabgang; Wärme agg.
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Gelsemium: durch Angst, plötzlich; gelber Stuhl; Zittrigkeit.
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Phosphoricum acidum#Phosphoricum acidumDiarrhoe: nach Säfteverlust; Schwäche, Apathie; Verl. nach kalten, sauren Getränken.
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Bei Entkräftung und Erschöpfung durch schwere Durchfälle:
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Arsenicum#Arsenicum albumDiarrhoe album: Erschöpfung nach Stuhlgang; unverdauter, übel riechender Stuhl; begleitend dazu Angst und Unruhe.
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Phosphoricum acidum#Phosphoricum acidumDiarrhoe: s. o.
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Veratrum album#Veratrum albumDiarrhoe: nach Früchten, v. a. Birnen, nach kalten Getränken, durch nasse Füße; explosive Entleerung; Koliken mit Erbrechen; Schwäche folgt; kaltschweißig, blass, Durst auf Kaltes; Erschöpfung nach jedem Stuhlgang, evtl. Kollaps.
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Weitere Mittel
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Antimonium crudum#Antimonium crudumDiarrhoe: nach Saurem; nach Überessen, nach Baden an heißen Tagen; harte Klumpen mit wässrigem Stuhl gemischt; dick weiß belegte Zunge; isst hastig.
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Bryonia#BryoniaDiarrhoe: an warmen Tagen, nach Früchten, v. a. Birnen, morgens; Liegen amel.
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Mercurius#Mercurius solubilisDiarrhoe: nach Zucker; Schmerz vor dem Stuhl, danach Erleichterung; Stühle schleimig-schaumig, dunkelgrün, übel riechend; viel Durst, viel Schweiß; nachts agg.
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Silicea: nach kalter Luft, bei Zahnung, nach Impfung; Wärme amel.
27.2.10
Obstipation
Definition: Ätiologie: StuhlverstopfungStuhlverstopfung. Verzögerte Darmentleerung mit geringer Stuhlfrequenz (seltener als alle 3–4 d bei Erwachsenen) und harter Stuhlkonsistenz. Obstipation
Symptomatik: Bauchschmerzen, meist wiederkehrend und kurz anhaltend, großer Bauch, perianale Entzündungen, Einrisse des Schließmuskels, Entzündungen im Enddarmbereich, Schmerzen beim Stuhlgang, Blutauflagerungen auf dem Stuhl, oft großkalibriger Stuhl, meist hart. Die Stuhlfrequenz kann, muss aber nicht vermindert sein.
Therapeutische Strategie
Quellmittel wie Leinsamenschrot sind erst ab dem 6. Lebensjahr empfohlen, anthrachinonhaltige Phytotherapeutika wie Aloe oder Senna erst ab dem 10. Lebensjahr.
Homöopathische Behandlung
Wahl der Symptome
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SymptomenwahlObstipationMan kann zwischen einer Verstopfung ohne Stuhldrang, einer mit vergeblichem, erfolglosem Stuhldrang und einer mit schmerzhaftem Stuhlgang unterscheiden.
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Ob die Verstopfung akut oder bereits chronisch ist, spielt eine wichtige Rolle.
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▪
Die Beschaffenheit des Stuhles (hart, weich, schafkotartig, klebrig etc.) ist auch zu beachten.
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▪
Hinzu kommt der Zeitpunkt der Obstipation (z. B. bei Neugeborenen, bei Kleinkindern, auf Reisen, bei akuten fieberhaften Erkrankungen etc.).
Miasmatische Zuordnung
Repertorium
Rektum – Diarrhoe – abwechselnd mit – Obstipation
Rektum – Obstipation // Kindern, bei // Kindern, bei – Neugeborenen, bei // Anwesenheit anderer wie der Krankenschwester auszuscheiden – unfähig, Stuhl in // mechanisch entfernt werden, Stuhl muss // Reisen, beim // schmerzhaft // schwieriger Stuhlgang – schlüpft zurück, der Stuhl // schwieriger Stuhlgang – weicher Stuhl // Stuhldrang, ständiger // vergeblicher Stuhldrang und vergebliches Pressen
Rektum // Untätigkeit des Rektums
Stuhl // Hart (mit Unterrubriken) // Kugeln, wie // Schafskot, wie
Abdomen // Auftreibung – Obstipation, bei // Schmerz – krampfartig, kneifend – Obstipation, bei
Kopf // Schmerz – Obstipation, bei
Gemüt // Froh – Verstopfung, bei
Dosierung, Verlaufsbeurteilung und Prognose
Unterstützende Maßnahmen
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! | Calc., Nux-v., Op. |
!! | Alum., Graph., Lyc., Nat-m., Sil., Sulph. |
! | Bry., Coll., Hydr., Mag-m., Med., Nit-ac., Plat., Plb., Sep. |
Verstopfung ohne Stuhldrang
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▪
Alumina#AluminaObstipation: bei Kleinkindern und Säuglingen, auf Reisen; enorme Anstrengung bei Stuhlentleerung; weicher Stuhl, hängt wie Kitt am After oder hart und kleinkugelig; allgemein Trockenheit; nach Mahlzeiten agg.; verlangsamt, träge.
-
▪
Bryonia#BryoniaObstipation: keine Stuhlentleerung bei Anwesenheit anderer; dunkler, knolliger Stuhl, wie verbrannt; Schwindel bei Obstipation.
-
▪
Graphites#GraphitesObstipation: keine Stuhlentleerung bei Anwesenheit anderer; massige, stinkende, harte schleimumhüllte und großkalibrige Stühle; evtl. Fissuren; frostig; Wechsel von Verstopfung und Hautsymptomen.
-
▪
Opium#OpiumObstipation: bei Säuglingen und Neugeborenen, durch Schreck, postoperativ, auf Reisen; keine Stuhlentleerung bei Anwesenheit anderer; Stuhl schlüpft zurück; Stuhl wie schwarze harte Kügelchen; Patient hat Angst, auf die Toilette zu gehen; Hauptmittel bei paralytischem Ileus.
Verstopfung mit vergeblichem Stuhldrang
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▪
Collinsonia canadensis#Collinsonia, Obstipation: mit Diarrhoe im Wechsel; Gefühl von Zusammenschnüren des Anus, Afterjucken, schmerzhaft; Flaulenz; begleitender Kopfschmerz.
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▪
Hydrastis#HydrastisObstipation: keine Stuhlentleerung bei Anwesenheit anderer; Stuhl schleimüberzogen; leeres Gefühl im Magen; begleitender Nasenkatarrh; schwächliche, depressive Kinder.
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▪
Lycopodium#LycopodiumObstipation: auf Reisen, am Meer; Blähungen; Schmerz vor Entleerung; Sektkorkenstuhl: erst sehr fest, dann weich; Abneigung gegen enge Kleidung; dickköpfige Kinder.
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▪
Magnesium muriaticum#Magnesium muriaticum, Obstipation: bei Brustkindern, am Meer, bei Zahnung; keine Stuhlentleerung bei Anwesenheit anderer; Stuhl schlüpft zurück, ist hell und bröckelig bei großen Mengen; ständiger Stuhldrang, aber nur Winde gehen ab; Liegen re. agg.
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▪
Natrium muriaticum#Natrium muriaticumObstipation: auf Reisen, am Meer; keine Stuhlentleerung bei Anwesenheit anderer; Stuhl schlüpft zurück; weicher Stuhl, trockener Schafskot; viel Durst; introvertierte Kinder, stiller Kummer.
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▪
Nux vomica#Nux vomicaObstipation: bei Säuglingen, auf Reisen, nach Narkose; ständiger Stuhldrang; Gefühl, nicht fertig zu sein; Kolikschmerzen; Stuhl dunkel, hart; begleitender Schwindel; nervöse Kinder.
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Platinum#PlatinumObstipation: auf Reisen; durch sitzende Lebensweise; weicher Stuhl, bleibt wie lehmartige Masse kleben; Stuhl muss mechanisch entfernt werden; träge Verstopfung.
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▪
Plumbum#Plumbum metallicumObstipation: ständiger Stuhldrang; Afterkrampf; Stuhl lang, knotig; Hitzegefühl.
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Sepia#SepiaObstipation: Stuhl muss mechanisch entfernt werden, weicher Stuhl; Gefühl eines Balles im Rektum; reservierte Kinder.
Schmerzhafter Stuhlgang
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Lycopodium: Schmerz vor Entleerung; Sektkorkenstuhl: erst sehr fest, dann weich; Abneigung gegen enge Kleidung; dickköpfige Kinder.
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▪
Nitricum acidum: Analfissuren; Schmerz während und nach Stuhlentleerung, auch nach weichem Stuhl; Furcht nach Stuhlgang; aggressive Kinder.
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▪
Nux vomica (s. o.), Opium (s. o.), Platinum (s. o.), Plumbum (s. o.).
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▪
Silicea: Stuhl schlüpft zurück; weicher Stuhl; ständiger Stuhldrang; Frostigkeit; zartgliedrige Kinder.
Chronische Verstopfung
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Calcium carbonicum: das Hauptmittel; wohlige Verstopfung ohne Schmerzen; froh bei Verstopfung; vergeblicher Stuhldrang, Stuhl muss mechanisch entfernt werden; heller Stuhl; saurer oder unverdauter Stuhl; aufgeblähter Bauch; Verlangen nach Eiern.
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Graphites (s. o.), Lycopodium (s. o.).
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Medorrhinum: bei Säuglingen; Stuhl schlüpft zurück und muss mechanisch entfernt werden; muss sich weit zurücklehnen, damit Stuhl abgeht.
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Sulfur: bei Säuglingen, Stuhl schlüpft zurück; ständiger Stuhldrang; stinkender Stuhl; Wundheit am After; begleitender Schwindel; Furcht nach Stuhlgang; neugierige Kinder.
27.2.11
Fieber und Fieberkrampf
-
▪
Fieber: Eines der häufigsten Symptome in der Kinderheilkunde, meist durch Infektionen bedingt, kann es Ausdruck sowohl einer leichten als auch einer schweren Erkrankung sein. Jedoch können gerade beim Säugling auch schwere Erkrankungen bis hin zur Sepsis mit nur geringer Temperaturerhöhung einhergehen.
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▪
Fieberkrampf: Tritt bei entsprechend disponierten Kinder auf. Meist unter 3 Min. anhaltende Krampfanfälle bei Säuglingen oder Kleinkindern. Sie treten nur bei Fieber (häufig im ersten Fieberanstieg) auf, ihre Ursache ist unbekannt. Altersgipfel: 1.–4. Lj., ca. 5 % aller Kinder betroffen.
Therapeutische Strategie
Homöopathische Behandlung
Wahl der Symptome
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▪
SymptomenwahlFieberAuslöser des Fiebers: z. B. Trauma, Sepsis, Schmerzen, Katarrh, Infekt.
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▪
Gemütssymptome: z. B. Apathie, Delirium, Schreien im Fieber, Ruhelosigkeit, Ängste spielen (v. a. solange die Ursache unklar ist) eine zentrale Rolle.
-
▪
Begleitsymptome: Fieberkrämpfe, Durst, Veränderung des Urins, Schweiß.
-
▪
Art und Höhe des Fiebers und das Fieberstadium sind ebenfalls bedeutend.
Miasmatische Zuordnung
Repertorium
Fieber // Intensive Hitze // Intensive Hitze – Konvulsionen, mit // anfallweise erscheinendes Fieber, in Schüben // Entzündungsfieber // Schmerzen, Fieber durch // Septisches Fieber // Traumatisches Fieber // Tagsüber – fiebrige Hitze nur tagsüber
Allgemeines – Konvulsionen (mit Unterrubriken) // Konvulsionen – Hitze, während
Allgemeines // Speisen und Getränke – warme Getränke – Verlangen – Fieber, während // Zittern – äußerlich – Fieber, während
Magen – Durst – extrem – Fieber, mit // durstlos – Hitze, während
Abdomen // Hitze – Fieber, während
Brust // Herzklopfen – Fieber, während
Extremitäten // Kälte – Fieber, während // Schmerz – Fieber, während
Augen // glasig – Fieber, während // Tränenfluss – Fieber, während
Blase // Harndrang – Fieber, während
Urin // Farbe – braun – Fieber, während // Geruch – übel riechend – Fieber, während // Reichlich – Fieber, während // Spärlich – Fieber, während
Gemüt // Angst – Fieber – während // Delirium – Fieber, während // Gleichgültigkeit, Apathie – Fieber, während // Redseligkeit, Geschwätzigkeit – Fieber, während
Dosierung, Verlaufsbeurteilung und Prognose
Unterstützende Maßnahmen
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! | Acon., Bell. |
!! | Ars., Bry., Puls., Rhus-t., Stram. |
! | Apis, Arn., Cham., Cic., Eup-per., Ferr-p., Gels., Hep., Hyos., Lach., Merc., Nux-v., Op., Phos. |
Frühes Fieberstadium, plötzlicher Beginn
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▪
Aconitum#AconitumFieber: Verkühlung bei trockenem Wetter, durch kalten Wind, trockene Hitze, viel Durst auf Kaltes; Gesicht rot und beim Aufsetzen blass; Unruhe, Angst mit Herzklopfen; um Mitternacht agg.
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▪
Apis#ApisFieber: septisches Fieber; rosafarbene Ödeme; brennend-stechende Schmerzen; durstlos; starker Harndrang, aber wenig Urin; Delir, Apathie; deckt sich ab, Wärme agg.
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▪
Belladonna#BelladonnaFieber: Verkühlung bei feuchtem Wetter; dampfig-warmer Schweiß v. a. an bedeckten Körperpartien; weite Pupillen, klopfender Puls, Blutandrang v. a. im Kopf, dabei kalte Extremitäten; Fieberkrämpfe; sehr empfindlich auf Berührung oder Licht, Unruhe, niedergeschlagen, delirantes Phantasieren.
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▪
Chamomilla#ChamomillaFieber: eine Wange rot und warm, die andere blass und kalt; will getragen oder gefahren werden, dadurch amel.; Schmerz unerträglich, unruhig, zornig.
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▪
Dulcamara#DulcamaraFieber: Verkühlung bei kalt-feuchtem Wetter; Temperatur nur um 38–39 °C; trockene Haut; mit Bindehautentzündung.
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▪
Ferrum phosphoricum#Ferrum phosphoricumFieber: plötzlicher Beginn, aber langsam steigendes Fieber, Kind bemerkt Fieber nicht, guter Allgemeinzustand, Temperatur nur um 38–39 °C; abgegrenzte Wangenröte; Nachtschweiß; wellenförmiger Schmerzverlauf; mit Nasenbluten.
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▪
Rhus toxicodendron#Rhus toxicodendronFieber: plötzlicher Beginn, dann konstant hohe Temperatur; Verkühlung bei feuchtem Wetter; rotes Zungenspitzendreieck; Frösteln; Ruhelosigkeit mit starkem Bewegungsdrang; Gliederschmerzen; Verlangen nach Wärme, nach Schal.
Langsamer Beginn, allmählicher Fieberanstieg
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Arnica#ArnicaFieber: nach Trauma, Grippe, Sepsis; Zerschlagenheit mit Muskelschmerz, wo Bewegung agg.; intensive Hitze und Röte am Kopf, Kälte am Körper; Bett erscheint zu hart; kann Stuhl und Urin schlecht halten; brauner Urin; sagt bei schlechtem Zustand, es gehe gut; will nicht berührt werden; Apathie.
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Bryonia#BryoniaFieber: Verkühlung bei trockenem Wetter; Fieber steigt und sinkt langsam; viel Durst auf große Mengen in großen Abständen, trockene Haut und Schleimhäute, jede Bewegung agg.
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Eupatorium perfoliatum#Eupatorium perfoliatumFieber: durch Unterkühlung, bei Grippe; Fieber nur tagsüber; Muskelschmerzen, wo Bewegung agg., Zittern; spärlicher Urin; Verlangen nach warmen Getränken, bei Frost nach kalten Getränken.
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Gelsemium#GelsemiumFieber: Verkühlung bei mildem, feuchtem Wetter, Grippe, durch schlechte Nachrichten; Temperatur nur um 38–39 °C; heißes, rotes Gesicht; durstlos, viel Schweiß mit Kälteschauern, Gliederschmerzen; Erschöpfung mit Zittern; matt, benommen, schläfrig, aber redselig.
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▪
Mercurius: Kälte und Hitze agg.; nachts agg., Bettwärme agg., übel riechender, klebriger oder öliger gelb färbender Schweiß, der keine Besserung bringt; Neigung zu Fieberkrämpfen, Schwellung der Lymphknoten bei jedem Infekt.
Anhaltendes Fieber und eitrig-entzündliche Prozesse
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Hepar sulfuris#Hepar sulfurisFieber: katarrhalisches Fieber; Neigung zu Eiterung, v. a. der Tonsillen; Splitterschmerz; Überempfindlichkeit mit Reizbarkeit; extrem frostig; Kälte agg., Verlangen nach Wärme, nach Schal.
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Mercurius#Mercurius solubilisFieber: katarrhalisches oder septisches Fieber; eitrige Tonsillitis oder Otitis rechtsseitig; ätzende gelbe Absonderungen; viel Schweiß, der nicht bessert; durstlos; Unruhe v. a. nachts.
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Pulsatilla#PulsatillaFieber: Otitiden li.; wechselhafte Symptome; gelbe, milde Absonderungen; Weinerlichkeit; Durstlosigkeit; Verlangen nach frischer Luft, Wärme agg.
Fieberkrämpfe
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Belladonna: plötzlicher rascher Fieberanstieg; weite Pupillen, klopfender Puls, Blutandrang v. a. im Kopf, dabei kalte Extremitäten; Fieberkrämpfe; sehr empfindlich auf Berührung oder Licht, Unruhe, niedergeschlagen, delirantes Phantasieren.
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Cicuta#CicutaFieber: Stupor; vermeidet Blickkontakt; Konvulsionen; heißer Bauch.
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Hyoscyamus#HyoscyamusFieber: allmählich steigendes Fieber; Delir; heftige Konvulsionen, im Gesicht beginnend; ängstlich.
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Nux vomica#Nux vomicaFieber: frostig, oft Krämpfe während frostiger Phase, nach tiefem Schlaf oder nach Erregung; nach allopathischer Medikation.
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Opium#OpiumFieber: septisches Fieber; Kopf heiß, Körper kalt; wenig Durst, wenig Urin; Schläfrigkeit, Apathie, Schreien.
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Stramonium: Kopf heiß, Körper kalt; viel Urin; Delirium mit Schreien; spiegelndes Licht agg., nach 3 Uhr agg.
Septisches Fieber
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Arsenicum#Arsenicum albumFieber album: septisches, traumatisches oder durch Schmerz ausgelöstes Fieber; durstlos, trinkt kleine Schlückchen; ängstlich-ruhelos.
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Lachesis#LachesisFieber: septisches oder traumatisches Fieber; durstlos; nach Schlaf agg.; Linksseitigkeit; Delir mit Redseligkeit, lehnt Arzneien aus Angst vor Vergiftung ab.
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Phosphorus#PhosphorusFieber: Husten, Durst auf Kaltes; viel Urin; Apathie, Angst vor Alleinsein.
27.3
Entwicklungs- und Gedeihstörungen
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▪
Entwicklungsverzögerung: multifaktoriell bedingt. Besonders lang anhaltende, schädigende Einflüsse (z. B. bei allen chronischen Erkrankungen), wirken sich negativ auf die Entwicklung aus. Zu diesen Faktoren gehören auch angeborene Schädigungen (erblich oder im Verlauf der Schwangerschaft erworben). In mehr als 80 % der Fälle ist mangelhaftes Wachstum auf eine konstitutionelle, familiäre Entwicklungsverzögerung zurückzuführen.
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▪
Gedeihstörung: mangelhafte gesamt-körperliche Entwicklung, d. h. Beeinträchtigung des Gewichts- und des Längenwachstums; typischerweise ist bei den Gedeihstörungen zunächst die Gewichtszunahme und erst später das Längenwachstum betroffen.
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WachstumsstörungWachstumsstörung: Abweichung von der normalen Größenentwicklung, unterteilt in Minderwuchs und Hochwuchs.
Therapeutische Strategie
Homöopathische Behandlung
Wahl der Symptome
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Körperliche Entwicklungsstörungen: z. B. verspätete Zahnung, vermindertes Längenwachstum, späte Knochenentwicklung, spätes Laufenlernen.
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Geistige Defizite: z. B. verzögerte Sprachentwicklung, Fehler beim Sprechen.
Miasmatische Zuordnung
Repertorium
Allgemeines // Abmagerung, Marasmus – Kindern, Marasmus bei // Längenwachstum, zu schnelles // Zwergwuchs // Erschlaffung – Bindegewebe, Muskeln, von // Entwicklungsstillstand // Gehen – lernt spät zu gehen, spätes Laufenlernen
Extremitäten // Gehen – spätes Gehenlernen // Koordination, fehlende, gestörte // Ungeschicklichkeit (mit Unterrubriken)
Gemüt // Entwicklungsstillstand bei Kindern // Sprechen – langsam, lernt // Fehler, macht – Sprechen, beim – Worte – falsche Worte, benutzt // Fehler, macht – Unterscheiden von Gegenständen, beim // Mathematik – Unfähigkeit zur – rechnen, kann nicht // Sprache – kindisch // Ungeschicklichkeit – Kindern, bei
Weibliche Genitalien // Entwicklung der Geschlechtsteile – verzögert // Infantilismus der Genitalien // Menses – verzögerte Menarche
Brust // Milch – Kind verweigert die Muttermilch
Kopf // Halten – hochzuhalten – unfähig, den Kopf
Gesicht // Ausdruck – alt aussehend
Haut // Runzelig, geschrumpft
Zähne // Zahnung – langsam
Dosierung, Verlaufsbeurteilung, Prognose
Unterstützende Maßnahmen
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! | Bar-c., Calc., Calc-p., Sil. |
!! | Abrot., Agar., Bufo., Lyc., Phos., Sulph. |
! | Aeth., Ars., Bar-m., Borx., Caust., Chin., Hell., Iod., Med., Nat-m., Ph-ac., Psor., Sanic., Tub. |
Beeinträchtigung der kognitiven Entwicklung
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▪
Agaricus#AgaricusEntwicklungsstörung: fällt in den ersten Lebensmonaten durch Sitzschwäche auf, dann auch Entwicklungsverzögerung beim Stehen, Gehen, Sprechen; auffallende Ungeschicklichkeit, v. a. der Beine; Stumpfheit; Tics.
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▪
Barium carbonicum#Barium carbonicumEntwicklungsstörung: das Hauptmittel; Rückstand der geistigen und körperlichen Entwicklung, spätes Gehen und Sprechen; greisenhaftes Aussehen, adipös, dicke Oberlippe, offener Mund; Lymphknotenschwellungen; geringes Haarwachstum; verzögerte Menarche; Langsamkeit; Dumpfheit, kein Selbstvertrauen, schüchtern, Abneigung gegen Fremde.
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▪
Barium muriaticum#Barium muriaticumEntwicklungsstörung: deutlichere Muskelschwäche; offener Mund, nasale Sprache; Lymphknotenschwellungen; Stumpfheit.
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▪
Borax#BoraxEntwicklungsstörung: körperliche, motorische und intellektuelle Entwicklung verlangsamt; lernt v. a. langsam Sprechen; Angst bei Abwärtsbewegungen.
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▪
Bufo#BufoEntwicklungsstörung: v. a. geistig zurückgeblieben, Gang unkoordiniert; Konvulsionen; Stumpfheit, unsinnige Sprache, kindisches Verhalten; übermäßige Masturbation.
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▪
Helleborus#HelleborusEntwicklungsstörung: Ungeschicklichkeit der Hände; Langsamkeit, antwortet langsam, abgestumpfte Sinne; starrt vor sich hin; macht Gesten, zupft an der Kleidung.
Beeinträchtigung der körperlichen Entwicklung
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▪
Calcarea carbonica#Calcium carbonicumEntwicklungsstörung: Langsamkeit, aber bemüht sich; spätes Gehen-, Sprechenlernen, Fehler beim Sprechen; späte Zahnung, späte Menarche; Ungeschicklichkeit der Finger und Koordinationsstörungen der Beine; großer Kopf; Lymphknotenschwellungen; Abneigung gegen geistige und körperliche Anstrengung; Trägheit, Hemmung, Dickköpfigkeit.
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▪
Calcium phosphoricum#Calcium phosphoricumEntwicklungsstörung: späte Kopfkontrolle; spätes Gehen- und Sprechenlernen; langsame Zahnung, späte oder verfrühte Geschlechtsreife, späte Menarche; Wachstumsschmerz; schlank, groß; Marasmus, Rachitis; nervöse Reizbarkeit, Unzufriedenheit.
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▪
Causticum#CausticumEntwicklungsstörung: spätes Gehen- und Sprechen, verzögerte Menarche; Langsamkeit; Koordinationsstörungen, v. a. der Beine; Ruhelosigkeit nachts; trotzig, empfindsam.
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▪
Medorrhinum#MedorrhinumEntwicklungsstörung: spätes Sprechenlernen; Gangunsicherheit; kümmerliches Wachstum; Nägelkauen; frühe Masturbation; Knie-Ellenbogen-Lage; verausgabt sich körperlich; Ruhelosigkeit der Beine; Unkonzentriertheit.
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▪
Sulfur#SulfurEntwicklungsstörung: allgemein etwas verlangsamte Entwicklung; Koordinationsstörungen, diverse Sprachprobleme und -störungen; Ungeschicklichkeit der Hände; unordentlich, vergesslich, langsam, neugierig, fasst alles an, steckt alles in den Mund.
Entwicklungs- und Gedeihstörungen
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▪
Natrium muriaticum#Natrium muriaticumEntwicklungsstörung: Abmagerung von oben nach unten; Marasmus bei mangelnder Ernährung, v. a. dünner und eingefallener Hals; langsames Laufen- und Sprechenlernen, späte Menarche; Ungeschicklichkeit; Säugling lehnt Brust ab; Kummer.
-
▪
Phosphorus#PhosphorusEntwicklungsstörung: Abmagerung; hochgewachsene, schlanke Kinder; spätes Gehen- und Sprechenlernen, späte Menarche; Koordinationsstörungen; Stumpfheit, kann nicht lange denken; blasses Gesicht, lange Wimpern; ruhelos, sensibel.
-
▪
Psorinum#PsorinumEntwicklungsstörung: Abmagerung; blass, erschöpft; wollen Tag und Nacht nicht schlafen; nachts hungrig; übler Körpergeruch; extrem frostig; ständig erschöpft und müde.
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▪
Sanicula#Sanicula aquaEntwicklungsstörung: fortschreitende Abmagerung; trinkt oft, aber wenig; erbricht kurz nach dem Trinken, Stuhlgang beim Essen; spätes Gehen- und Sprechenlernen; sieht alt und schmutzig aus, v. a. Nackenhaut schrumpelig; plötzliche Stimmungsschwankungen.
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▪
Silicea#SiliceaEntwicklungsstörung: gleichmäßige Abmagerung des gesamten Körpers durch ungenügende Assimilation, Ablehnen oder Unverträglichkeit der Muttermilch; großer Kopf, sonst zart oder rachitisch, passt zu auffallend großen oder kleinen zartgliedrigen Menschen; Wachstumsschmerzen; langsame Zahnung; Wachstumsstörungen und Deformitäten der Nägel oder langsames Nagelwachstum; evtl. aufgetriebener Bauch; spätes Laufenlernen durch Schwäche dünner Beine, spätes Sprechenlernen; schüchtern, sensibel.
Im Vordergrund stehende Gedeihstörungen
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▪
Abrotanum#AbrotanumGedeihstörung: Marasmus, Abmagerung von unten nach oben, v. a. der Unterschenkel; Haut hängt schlaff herab, Gesicht runzelig; schlechte Kopfkontrolle; schwach, aber widerspenstig.
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▪
Aethusa#AethusaGedeihstörung: Säuglinge erbrechen Muttermilch, Erbrochenes wie geronnen, danach erschöpft und schläfrig; hungrig nach Erbrechen; alt aussehend; Konzentrationsstörungen.
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▪
Arsenicum#Arsenicum albumGedeihstörung album: Marasmus; spätes Gehenlernen mit Koordinationsstörungen; blasses, wächsernes Gesicht; zwanghaft.
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▪
China#ChinaGedeihstörung: Atrophie und Abmagerung, v. a. der Extremitäten; nach Säfteverlust oder erschöpfender Krankheit.
-
▪
Iodium#IodiumGedeihstörung: Heißhunger mit Abmagerung, Atrophie oder Hypertrophie der Drüsen; Nackenhaut schrumpelig; Wachstumsstörungen mit Verkrümmung der Knochen; nach Essen amel.; großer Kopf, kleiner Körper; gerunzelte Stirn; ruhelos.
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▪
Lycopodium#LycopodiumGedeihstörung: Abmagerung des oberen, Wassersucht des unteren Körpers; aufgetriebener Bauch; gerunzelte Stirn; Reizbarkeit.
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▪
Tuberculinum#TuberculinumGedeihstörung: schnelle Abmagerung, obwohl gut gegessen wird; Infektanfälligkeit; geistig aktiv und frühreif; schlank und groß; Drang zu rennen; unzufrieden.
Wachstumsstörungen
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▪
Wachstumsstörung Zu schnelles Längenwachstum:
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Calcarea carbonica: langsame Zahnung, manchmal zwischenzeitliche schnelle Wachstumsphasen.
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Calcium phosphoricum#Calcium phosphoricumWachstumsstörung: starkes Längenwachstum oder auch Kleinwuchs, meist lange Arme und Beine, dünner Nacken, Krümmung der Wirbelsäule; Demineralisierung; Wachstumsschmerzen; langsame Zahnung; verzögerte Entwicklung weiblicher Genitalien; Abmagerung; Unzufriedenheit.
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Phosphoricum acidum#Phosphoricum acidumWachstumsstörung: Schwäche nach schnellem Wachstum; Wachstumsschmerzen; Entkräftung; Apathie.
-
–
Phosphorus#PhosphorusWachstumsstörung: hoch aufgeschossen, schlank, zart, gebeugter Rücken, Hängeschultern; Demineralisierung der Knochen; Wachstumsschmerzen; Abmagerung; meist sonniges Gemüt.
-
-
▪
Kleinwuchs:
-
–
Barium carbonicum: adipös, geistige Entwicklung beeinträchtigt.
-
–
Calcarea carbonica: meist klein mit kurzen Extremitäten; adipös, rundlich-weiche Formen; Demineralisierung der Knochen.
-
–
Medorrhinum: skotisches Mittel; Unruhe (geistig und körperlich); Gelenkschmerzen, meist kleinwüchsig und schlank.
-
–
Natrium muriaticum: schlank, depressiv; Demineralisierung der Knochen.
-
–
Silicea: zartgliedrig, dünn; Demineralisierung der Knochen.
-
27.4
Psychosomatische Störungen
27.4.1
Schlafstörungen
Definition: Bei Kindern oft schwer zu objektivieren. Häufig entspricht der Schlafrhythmus der Kinder einfach nicht dem Ruhebedürfnis der Eltern oder dem vom Kind geforderten Rhythmus (Kindergarten, Schule). Schlafprobleme können je nach Alter und Entwicklungsstadium sehr unterschiedliche Formen annehmen – und müssen aufaltersgerechte Weise angegangen und gelöst werden. Im Einschulalter bestehen am häufigsten Ein- und Durchschlafstörungen (18 %), gefolgt von Alpträumen (14 %) und Schlafwandeln (3 %) sowie Pavor nocturnus (Nachtschreck, 4 %).
Symptomatik: Kinder mit wirklich zu kurzem oder gestörtem Schlaf sind tagsüber unausgeglichen, zeigen Konzentrationsschwierigkeiten und sind in ihrem gesamten Befinden stark beeinträchtigt.
Therapeutische Strategie
Homöopathische Behandlung
Wahl der Symptome
Miasmatische Zuordnung
Repertorium
Schlaf // Einschlafen – schwierig (mit Unterrubriken) // Erwachen (mit Unterrubriken) // Erwachen – abends – Einschlafen, bald nach dem // Gestört (mit Unterrubriken) // Gestört – Visionen, Phantasiebilder, durch – schreckliche // Ruhelos – Kindern, bei
Schlaf – Schlaflosigkeit // Kindern, bei (mit Unterrubriken) // Schlaflosigkeit – Neugeborenen, bei // Angst, aus // Durst, durch // Geräusch, durch geringes // Hunger, durch // Kränkung, nach // Lebhaftigkeit, durch // Mond – Vollmond, bei // Müdigkeit – trotz Müdigkeit // Ruhelosigkeit, durch // Zahnung, während der // Zimmer, im – Dunkeln, im
Gemüt // Angst – Träume, beim Erwachen aus schrecklichen // Furcht – Entsetzen, panische Furcht – nachts
Dosierung, Verlaufsbeurteilung und Prognose
Unterstützende Maßnahmen
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! | Bell., Cham., Coff. |
!! | Ars., Rhus-t., Stram., Sulph. |
! | Acon., Ambr., Arg-n., Calc., Carc., Cina, Cypr., Hyos., Ign., Kali-br., Lach., Merc., Nat-m., Nux-v., Op., Phos., Puls., Sil. |
Neugeborene und Säuglinge
-
▪
Belladonna#BelladonnaSchlafstörungen, kindliche: schläfrig mit Schlaflosigkeit; erwacht mit Aufschrei, hat Albträume; erwacht durch Husten; geräuschempfindlich.
-
▪
Carcinosinum#CarcinosinumSchlafstörungen, kindliche: spätes Einschlafen, erwacht durch Träume; Schlaflosigkeit mit Weinen, Kind muss gewiegt werden.
-
▪
Chamomilla#ChamomillaSchlafstörungen, kindliche: schlaflos wegen Wut, während Zahnung, mit Schläfrigkeit; schlaflos trotz Müdigkeit; Verlangen, herumgetragen zu werden; verlangt nach den Eltern, stößt sie dann aber weg.
-
▪
Cypripedium#Cypripedium, Schlafstörungen, kindliche: gut gelaunt, möchte nachts spielen, ist dabei hellwach; schlaflos bei Zahnung.
-
▪
Opium#OpiumSchlafstörungen, kindliche: Angst zu ersticken; Erwachen durch Husten, durch Geräusche; Bett ist zu warm; schlaflos mit Schläfrigkeit; schläft mit halboffenen Augen.
-
▪
Sulfur#SulfurSchlafstörungen, kindliche: kann wegen Hitze, v. a. wegen heißer Füße nicht einschlafen, spätes Einschlafen; schlaflos durch Gedankenandrang; Erwachen um 3 Uhr oder früh morgens wegen Stuhlgang, erwacht durch Träume, Hunger oder Husten; leichter Schlaf, geräuschempfindlich.
Angstbedingte Schlafstörungen
-
▪
Aconitum: schlaflos bei Fieber, durch Ruhelosigkeit oder wegen Kälte des Körpers; erwacht durch ängstliche Träume, durch Husten.
-
▪
Arsenicum album: Angst zu ersticken, beim Alleinsein, vor dem Tod; allgemein ängstlich-ruhelos, muss ständig die Lage wechseln; erschöpft; schwieriges Einschlafen oder Erwachen um Mitternacht, nach Mitternacht agg.; Wärme amel.
-
▪
Mercurius: schlaflos mit Schläfrigkeit, wegen Nachtschweiß; ruhelos; fürchtet sich, schlafen zu gehen, da nachts alles agg.
-
▪
Natrium muriaticum: Furcht vor Räubern, will deshalb, dass unter dem Bett oder im Schrank nachgesehen wird.
-
▪
Silicea: spätes Einschlafen; Auffahren nachts; erwacht wegen Kopfschweiß; Vollmond oder Neumond agg.
-
▪
Belladonna: schläfrig mit Schlaflosigkeit; erwacht mit Aufschrei oder Auffahren, hat Albträume; Ruhelosigkeit im Schlaf; viele mögliche Wahnvorstellungen; geräuschempfindlich.
-
▪
Calcarea carbonica: Angst beim Alleinsein, vor dem Tod; schlaflos durch Kränkung, durch Schweiß; Abneigung gegen frische Luft; Schaukeln amel.
-
▪
Phosphorus: Angst beim Alleinsein, bei Gewitter; Verlangen nach hellem Licht; schlaflos wegen Hunger, Husten oder kalter Füße; spätes Einschlafen; schmusebedürftig.
-
▪
Pulsatilla: Angst beim Alleinsein; kann wegen Gedankenandrang nicht schlafen; erwacht durch Husten oder Hitze; anhänglich.
-
▪
Sulfur: kann wegen Hitze nicht einschlafen, spätes Einschlafen; schlaflos durch Gedankenandrang; erwacht durch Träume, leichter Schlaf, geräuschempfindlich.
-
▪
Stramonium: extreme Angst und Panik im Dunkeln; Verlangen nach Licht, z. B. im Flur; erwacht mit Schreien, oft Albträume; ruhelos, wirft sich im Bett herum; schlaflos trotz Schläfrigkeit.
Erregung
-
▪
Ambra#AmbraSchlafstörungen, kindliche: spätes Einschlafen trotz Müdigkeit; ruhelose Aufregung; Erregung wegen bevorstehenden Ereignisses.
-
▪
Argentum nitricum#Argentum nitricumSchlafstörungen, kindliche: schlaflos wegen vieler Ängste oder Vorstellungen, insbesondere vor Prüfungen, aber auch aus Erwartungsspannung und Vorfreude; nervös-hastig bei allem; schlaflos wegen Husten.
-
▪
Cina#CinaSchlafstörungen, kindliche: schreit auf, erwacht mit jämmerlichem Weinen; will nicht berührt werden; schlaflos wegen Hunger; wiegen amel.
-
▪
Coffea: schlaflos im hellen Zimmer oder wegen Geräuschen, bei Zahnung; kann nach freudigen Ereignissen wegen schöner Gedanken nicht schlafen, stellt viele Fragen, gedankliche und körperliche Aktivität, ist überdreht, singt und spielt.
-
▪
Cypripedium: gut gelaunt, möchte nachts spielen, ist dabei hellwach; schlaflos bei Zahnung.
-
▪
Ignatia#IgnatiaSchlafstörungen, kindliche: schlaflos durch frischen Kummer oder Kränkung, z. B. in der Schule oder bei Konfliktsituation der Eltern; Seufzen; leichter Schlaf, v. a. geräuschempfindlich; schlaflos wegen Hunger; widersprüchlich, wechselhafte Stimmung.
-
▪
Hyoscyamus#HyoscyamusSchlafstörungen, kindliche: Auffahren im Schlaf durch Albträume; schlaflos durch Gedankenandrang, durch Husten; entblößt sich; ruhelose Hände; redselig.
-
▪
Lachesis#LachesisSchlafstörungen, kindliche: schlaflos im hellen Zimmer; Angst zu ersticken, Atmung kann beim Einschlafen aussetzen; Redseligkeit vor dem Einschlafen; schläft in Verschlimmerung hinein; enge Kleidung agg.
-
▪
Nux vomica#Nux vomicaSchlafstörungen, kindliche: schlaflos nach Ärger, durch Gedankenandrang, nach zuviel Fernsehen, bei Vollmond; schlaflos im hellen Zimmer; geräusch- und geruchsempfindlich.
-
▪
Rhus toxicodendron#Rhus toxicodendronSchlafstörungen, kindliche: schlaflos trotz Schläfrigkeit, spätes Einschlafen; muss ständig die Lage wechseln; Schlaflos wegen großer körperlicher Unruhe.
Kummer
-
▪
Ignatia#IgnatiaSchlafstörungen, kindliche: frischer Kummer oder Kränkung, z. B. in der Schule oder bei Konfliktsituation der Eltern; Seufzen; leichter Schlaf, v. a. geräuschempfindlich; schlaflos wegen Hunger; widersprüchlich, wechselhafte Stimmung.
-
▪
Kalium bromatum#Kalium bromatumSchlafstörungen, kindliche: schlaflos wegen Hitze oder aus Angst mit Kummer, wirft sich im Bett herum.
-
▪
Natrium muriaticum#Natrium muriaticumSchlafstörungen, kindliche: Einschlafstörung wegen Gedanken an vergangene Ereignisse; schlaflos wegen Hitze oder Schweiß; Träume von Räubern; Abneigung gegen Trost.
27.4.2
Enuresis, Enkopresis
-
▪
Enuresis (Einnässen): Einnässen häufiger als 1 × wöchentlich nach Vollendung des 4. Lj.; mit einem Vorkommen bei ca. 20 % aller Fünfjährigen häufiges Problem; keine eigenständige Erkrankung, sondern Symptom, meist durch Reifungsverzögerung oder eine funktionelle Blasenkontrollstörung bzw. psychogen bedingt. Prinzipiell liegt eine normale, vollständige Blasenentleerung vor, allerdings zur falschen Zeit am falschen Ort.
-
▪
Enkopresis (Einkoten): Hat bei Persistenz oft eine schwerer zu behandelnde psychische Problematik zur Ursache.
Therapeutische Strategie
Homöopathische Behandlung
Wahl der Symptome
Miasmatische Zuordnung
Repertorium
Blase // Urinieren – unwillkürlich – Kindern, bei // tagsüber – nachts, und // nachts – ersten Schlaf, im // nachts – Wecken des Kindes ist schwierig // nachts – Träumen vom Urinieren, beim // Urinieren – Dysurie – abwechselnd mit – Enuresis
Rektum – unwillkürlicher Stuhl // nachts // nachts – Bett, im – harter Stuhl // Schlaf, im
Rektum // unbemerkter Abgang von Stuhl – nachts
Gemüt // schmutzig – urinieren und defäkieren überall, Kinder
Dosierung, Verlaufsbeurteilung und Prognose
Unterstützende Maßnahmen
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! | Bell., Caust., Gels., Rhus-t. |
!! | Arg-n., Ars., Hyos., Lyc., Nat-m., Ph-ac., Puls., Sep., Sulph., Tub. |
! | Aloe., Benz-ac., Cina, Equis., Kreos., Phos., Plan., Sil. |
Enuresis diurna et nocturna
-
▪
Argentum nitricum: spärlicher, dunkler Urin; Urin geht ohne Unterbrechung unbewusst ab; immer in Eile; Erwartungsangst; Verl. nach Süßem und Salz.
-
▪
Arsenicum album: spärlicher Urin; trinkt häufig, aber nur kleine Mengen; Ängste, u. a. vor dem Tod.
-
▪
Belladonna: häufig wenig heller Urin; Bettnässen im zweiten Schlaf; schwer erweckbar.
-
▪
Causticum: Urinieren im ersten Schlaf, schwer erweckbar; schlechte Blasenkontrolle bei Husten und Lachen; unbemerkter Urinabgang tagsüber; Ängstlichkeit nachts; empfindsame Kinder.
-
▪
Gelsemium: reichlich heller Urin; Dysurie im Wechsel mit Enuresis, Enuresis durch Erregung; zittrig, aufgeregte Kinder.
-
▪
Hyoscyamus: Neigung, sich zu entblößen; Masturbation; großer Durst.
Enuresis nocturna
-
▪
Benzoicum acidum: Urin riecht wie scharfer Pferdeharn, wund machend, verfärbt die Wäsche; Urinieren im ersten Schlaf oder Bettnässen mehrmals nachts.
-
▪
Cina: reichlicher Urin, der beim Stehen schnell trüb wird; Urinieren gegen morgen oder Bettnässen mehrmals nachts; Wurmbefall.
-
▪
Equisetum: viel wässriger oder scharfer, schleimiger Urin; Urin trübe mit viel Satz; häufiger Harndrang, Harn geht strömend ab; hat das Gefühl, seit Stunden nicht uriniert zu haben; träumt vom Urinieren; Bettnässen mehrmals nachts.
-
▪
Kreosotum: reichlich heller Urin; träumt vom Urinieren, Urinieren im ersten Schlaf, sehr tiefer Schlaf, nicht erweckbar; plötzlicher Harndrang nachts, sodass er nicht zur Toilette kommt; Zähne faulen, sobald sie erscheinen.
-
▪
Lycopodium: träumt vom Urinieren; Urin mit rotem Satz; Haut durch Urin gereizt und gerötet.
-
▪
Natrium muriaticum: heller, wässriger Urin; Urinabgang beim Gehen, Husten usw.; kann in Gegenwart anderer schlecht urinieren; stiller Kummer, Abneigung gegen Trost.
-
▪
Phosphoricum acidum: wässrig-milchiger Urin, träumt vom Urinieren, Urinieren im ersten Schlaf, große Urinmengen gehen ab; Enuresis nach akuten Erkrankungen oder wegen Schwäche.
-
▪
Phosphorus: reichlich farbloser Urin; Urinieren im ersten Schlaf.
-
▪
Plantago: reichlich heller Urin; tagsüber wenig Urin, Bettnässen mehrmals nachts.
-
▪
Pulsatilla: Urinieren im ersten Schlaf; plötzlicher Harndrang, im Liegen agg.; weinerlich; eher bei Mädchen.
-
▪
Sepia: träumt vom Urinieren, Urinieren im ersten Schlaf, schwer erweckbar; Anamnese mit rez. Zystitis; eher bei Mädchen.
-
▪
Silicea: besonders bei Jungen.
-
▪
Sulfur: reichlich farbloser Urin; träumt vom Urinieren; häufige Miktion; Körperöffnungen wund und gerötet; Harndrang beim Anblick von Wasser.
-
▪
Tuberculinum: Nachtschweiß; Unbeständigkeit, Unzufriedenheit, Furcht vor Hunden, Zähneknirschen im Schlaf.
Enkopresis und Enuresis
27.4.3
Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS)
Definition: Hyperkinetisches Syndrom (HKS), Aufmerksamkeitsdefizit Syndrom (ADHS)Hyperkinetisches Syndrom (HKS). Symptomenkomplex aus Konzentrationsstörungen, erhöhter Ablenkbarkeit und impulsivem Verhalten. Ursachen unklar, eine genetisch bedingte Entwicklungsstörung wird diskutiert. ADHS kommt bei etwa 3–5 % der Kinder vor, hauptsächlich bei Jungen.
Symptomatik:
-
▪
Hyperaktivität: motorische Unruhe, ständiges zielloses Bewegungsbedürfnis.
-
▪
Aufmerksamkeitsstörung: leichte Ablenkbarkeit, geringe Ausdauer und Konzentration.
-
▪
Impulsivität: verminderte affektive Kontrolle, Neigung zu impulsivem Verhalten, deutliche Teilleistungsschwächen, Stimmungsschwankungen.
Weitere häufige Symptome wie soziale Anpassungsstörungen und Hyperaggressivität sind meist Folge der Leitsymptomatik.
Therapeutische Strategie
Homöopathische Behandlung
Wahl der Symptome
Miasmatische Zuordnung
Repertorium
Gemüt // Aktivität, Verlangen nach // Fehler, macht – Schreiben, beim – verwechselt Buchstaben // Impuls – Laufen, zu
Gemüt – Konzentration – schwierig // Kindern, bei // Rechnen, beim // Schreiben, beim
Gemüt – Ruhelosigkeit // Kindern // Kindern, bei – rastlos, wandernd // bewegen – muss sich ständig // geistige Anstrengung, während // Sitzen, im // treibt umher
Extremitäten – Ruhelosigkeit // Beine // Ruhelosigkeit – Hände // Musik amel. // Sitzen, im
Allgemeines // Bewegung – Verlangen nach // Energie – Übermaß, Überschuss an Energie
Dosierung, Verlaufsbeurteilung und Prognose
Unterstützende Maßnahmen
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! | Bell., Calc-p., Merc., Rhus-t., Tub. |
!! | Ars., Med., Nux-v., Stram., Tarent. |
! | Agar., Coff., Hydrog., Lach., Lyc., Sulph. |
Ruhelosigkeit
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▪
Agaricus#AgaricusADHS: Ruhelosigkeit von Armen und Beinen; auffallende Ungeschicklichkeit mit mangelnder Gefahreneinschätzung; Störung der Fein- und Grobmotorik; Tics; Redseligkeit und Erregungszustände.
-
▪
Arsenicum#Arsenicum albumADHS album: ängstliche Ruhelosigkeit, primär geistig, sekundär körperlich; kann sich wegen der inneren Unruhe nicht lange konzentrieren, will alles perfekt machen; Ruhelosigkeit treibt ihn ohne Beruhigung umher.
-
▪
Belladonna#BelladonnaADHS: ruhelos, evtl. aggressiv, beißt, spuckt; überempfindliche Sinne; Pyromanie.
-
▪
Calcium phosphoricum#Calcium phosphoricumADHS: „Zappelphilipp“, v. a. Ruhelosigkeit der Beine; unzufrieden, nervöse Reizbarkeit.
-
▪
Coffea: lebhafte Phantasie und Ideenfülle; heiter, überdreht, überempfindlich; Konzentrationsstörungen wegen Gedankenfülle.
-
▪
Medorrhinum#MedorrhinumADHS: Ruhelosigkeit v. a. der Beine; verspielt nachts; Nägelkauen; Masturbation; wechselhafte Stimmung, oft grausam.
-
▪
Rhus toxicodendron#Rhus toxicodendronADHS: ausgeprägte körperliche Ruhelosigkeit, Bewegung amel.
-
▪
Stramonium#StramoniumADHS: starke Ruhelosigkeit; aggressiv, gewalttätig, Schmerzlosigkeit; Furcht vor Dunkelheit; stottert; Wahnidee, verlassen zu sein.
-
▪
Sulfur#SulfurADHS: ruhelos, schmuddelig, unordentlich, sammelt alles, fasst alles an; Konzentrationsstörungen; heißes Naturell; Abneigung gegen Waschen.
-
▪
Tarentula: körperliche Ruhelosigkeit; viel Energie; eilig; Zerstörungswut; rhythmische Musik amel.; Abneigung, angefasst zu werden.
-
▪
Tuberculinum#TuberculinumADHS: kennt keine Gefahr, klettert viel; zerstörerisch; Ruhelosigkeit der Unterschenkel, Drang zu rennen; unzufrieden; Furcht vor Hunden.
Konzentrationsschwäche
-
▪
Hydrogenium#Hydrogenium, ADHS: Konzentrationsstörungen beim Rechnen und Schreiben, mit einem Gefühl der Leere; träumerisch, Automatismen; fühlt sich von der Familie entfremdet; Ruhelosigkeit der Unterschenkel.
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▪
Lachesis#LachesisADHS: Konzentrationsschwäche beim Lernen; eifersüchtig; neidisch, geschwätzig.
-
▪
Lycopodium#LycopodiumADHS: Konzentrationsstörungen beim Rechnen, verwechselt Buchstaben beim Schreiben; körperliche Ruhelosigkeit; diktatorisch, aufsässig, Mangel an Selbstvertrauen.
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▪
Mercurius#Mercurius solubilisADHS: Konzentrationsstörungen beim Rechnen und Schreiben; allgemeine Ruhelosigkeit, v. a. nachts; Zwang, alles zu berühren; innere Eile mit Langsamkeit der Handlungen.
-
▪
Nux vomica#Nux vomicaADHS: Konzentrationsstörungen beim Rechnen und Lernen; überempfindliches Nervensystem; Reizbarkeit, ehrgeizig; Verlangen nach Stimulanzien.
27.4.4
Lernschwierigkeiten, Legasthenie
Definition: Störungen in Teilbereichen intellektueller Fähigkeiten werden auch als Teilleistungsschwächen bezeichnet. Das Kind fällt oft erst im Grundschulalter durch schlechte Schulleistungen auf, die aber auch nur einzelne Fächer betreffen können. Prävalenz der Legasthenie: ca. 4 %.
Symptomatik: Erschwertes Lesen und verzögertes Lesenlernen sowie häufige Rechtschreibfehler bei sonst normalen Schulleistungen und mindestens durchschnittlicher Intelligenz. Nicht selten ist bei Kindern ein zusätzliches Aufmerksamkeitsdefizit, das von Überaktivität und Impulsivität begleitet wird, zu beobachten.
Therapeutische Strategie
Homöopathische Behandlung
Wahl der Symptome
Miasmatische Zuordnung
Repertorium
Gemüt – Fehler, macht // Lesen, beim // Rechnen, beim // Schreiben, beim // Fehler, Sprechen, beim – Worte – falsche Worte, benutzt
Gemüt – Gedächtnis – Gedächtnisschwäche // Rechtschreibung, für die // Worte, für
Gemüt – Konzentration – schwierig // Schreiben, beim // Sprechen, beim // Studieren
Gemüt – Langsamkeit // Rechnen, beim
Gemüt – Lesen // schwer, fällt // unfähig zu lesen
Gemüt – Mathematik //Unfähigkeit zur – rechnen, kann nicht
Gemüt – Schreiben // Schwierigkeiten, die Gedanken im Schreiben auszudrücken // Unfähigkeit zu – lernen, Kinder können nicht Schreiben
Gemüt // Studieren, Lernen – schwierig, fällt schwer // Gemüt Verwirrung, geistige – Rechnen, beim
Dosierung, Verlaufsbeurteilung und Prognose
Unterstützende Maßnahmen
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! | Calc-p., Lyc., Nat-m. |
!! | Calc., Caust., Lach., Med., Nux-v., Phos., Sil., Sulph. |
! | Alum., Carc., Merc., Ph-ac., Staph., Syph. |
-
▪
Bei Problemen mit Rechnen, Schreiben und Lesen:
-
–
Alumina: Geometrie problematisch; allgemein Langsamkeit.
-
–
Calcarea carbonica: Lernen fällt sehr schwer; Probleme bei Geometrie; in allem langsam, ist aber bemüht.
-
–
Lachesis: Gedächtnisschwäche für Rechtschreibung; geschwätzig.
-
–
Lycopodium: Gedächtnisschwäche für Rechtschreibung; lernt spät Schreiben.
-
–
Natrium muriaticum: Lernen fällt sehr schwer; lernt spät rechnen; Konzentrationsprobleme beim Sprechen.
-
-
▪
Probleme mit dem RechnenRechenschwäche, kindliche: Alumina (Geometrie), Calcarea carbonica, Causticum (Rechnen, v. a. Geometrie, und Schreiben problematisch; Lernen fällt sehr schwer; Probleme beim Sprechen), Lachesis, Lycopodium, Mercurius, Natrium muriaticum, Nux vomica (Probleme beim Auswendiglernen, Schreiben und Rechnen), Phosphoricum acidum (Lernen fällt schwer), Staphisagria (Probleme mit Schreiben und Rechnen) und insbesondere Syphilinum (Probleme mit Mathematik, langsam beim Rechnen).
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▪
Probleme mit dem SchreibenSchreibschwäche, kindliche: Alumina, Calcarea carbonica, Calcium phosphoricum, Causticum, Lachesis, Lycopodium, Medorrhinum, Natrium muriaticum, Nux vomica, Phosphorus (Lernen fällt sehr schwer), Silicea (Probleme beim Schreiben und Lesen; Gedächtnisschwäche für Rechtschreibung), Staphisagria, Sulfur (Gedächtnisschwäche für Rechtschreibung; Probleme beim Auswendiglernen; in allem langsam, bemüht sich nicht, faul).
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Probleme mit dem Lesen: Alumina, Calcarea carbonica, Carcinosinum, Lycopodium, Mercurius und Silicea.