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Kardiorenales Syndrom
Zur Orientierung
Bei Herzinsuffizienz liegt in 20–60 % der Fälle auch eine chronische Niereninsuffizienz vor. Bei akuter Dekompensation der Herzinsuffizienz ist eine gleichzeitige Niereninsuffizienz mit fast 70 % deutlich häufiger. Bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz ist die Herzinsuffizienz die häufigste Todesursache.
Als kardiorenales Syndrom (KRS) kardiorenales Syndromwird eine gleichzeitige Erkrankung von Herz und Niere bezeichnet, bei der die akute oder chronische Funktionseinschränkung des einen Organs zu einer Funktionseinschränkung des anderen Organs führt. Das Auftreten einer Nierenfunktionseinschränkung ist bei Herzinsuffizienz ebenso wie umgekehrt eine kardiovaskuläre Erkrankung bei akuter und chronischer Nierenerkrankung (CKD) mit negativer Morbiditäts- und Mortalitätsprognose assoziiert. Von besonderer Relevanz ist der Zustand, bei dem die Therapie einer Herzinsuffizienz durch eine zunehmende Verschlechterung der Nierenfunktion begrenzt wird und durch ein maschinelles Filtrationsverfahren zur Flüssigkeitselimination entscheidend ergänzt werden kann.
Formen und Einteilung
-
1.
Bei führender LinksherzinsuffizienzLinksherzinsuffizienz (z. B. bei KardiomyopathieKardiomyopathie oder myokardialer Ischämie) kommt es zu einem kardialen Pumpversagen
(„Vorwärtsversagen“) und in der Folge zu einer renalen Minderperfusion mit prärenalem Nierenversagen
.Nierenversagenprärenalesprärenales Nierenversagen
-
2.
Bei RechtsherzinsuffizienzRechtsherzinsuffizienz (z. B. bei pulmonal-arterieller Hypertonie) kommt es zu einer renal-venösen Stauung
(kardiales „Rückwärtsversagen“)Rückwärtsversagen, kardiales mit konsekutivem intrarenalen Nierenversagen
. Nierenversagenintrarenalesintrarenales Nierenversagen
Therapie




Typen des kardiorenalen Syndroms
(nach pathogenetischen Gesichtspunkten)
Typ | Grunderkrankung | Folgeerkrankung | Beispiele | Häufigkeit |
Typ 1: akutes kardiorenales Syndrom | akute Herzinsuffizienz | akutes Nierenversagen | Herzrhythmusstörung, akutes Koronarsyndrom, kardiogener Schock, Myokarditis | ++ |
Typ 2: chronisches kardiorenales Syndrom | chronische Herzinsuffizienz | chronische Niereninsuffizienz, häufig mit akuten Dekompensationen | Kardiomyopathie, Klappenfehler, pulmonale Hypertonie | ++++ |
Typ 3: akutes renokardiales Syndrom | akutes Nierenversagen | akute Herzerkrankung (z. B. Herzinsuffizienz, akutes Koronarsyndrom, Herzrhythmusstörung, kardiogener Schock, Lungenödem) | Kontrastmittel-induziertes Nierenversagen, interstitielle Nephritis, Harnstauungsnieren | + |
Typ 4: chronisches renokardiales Syndrom | chronische Niereninsuffizienz | chronische Herzinsuffizienz (systolisch oder diastolisch), akute Herzinsuffizienz, akutes Koronarsyndrom | chronische Glomerulonephritis, Zystennieren | +++ |
Typ 5: sekundäres kardiorenales Syndrom | systemische Erkrankung | Herzinsuffizienz (akut oder chronisch), akutes Koronarsyndrom, akutes Nierenversagen, chronische Niereninsuffizienz | Diabetes mellitus, systemischer Lupus erythematodes, Sepsis, Amyloidose | ++++ |

Ökonomische Erwägungen
Den klinischen Zusatznutzen des neuen, kostenintensiven Therapieprinzips der Neprilysininhibition bei KRS müssen weitere Studien zeigen. Grundsätzlich sollte der Patient vor Einleitung einer chronischen Nierenersatztherapie sorgfältig über die Prognose aufgeklärt werden.