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Leberzirrhose
Zur Orientierung
Bei der LeberzirrhoseLeberzirrhose kommt es als Folge verschiedenster chronischer Schädigungen zum bindegewebigen Umbau des Organs.
Ätiologisch kommen verschiedenste chronische Noxen wie Virushepatitis B und C, immun-mediierte Lebererkrankungen, alkoholtoxische und nichtalkoholische Lebererkrankungen, Hämochromatose u. a. in Frage.
Oft liegen unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Leistungsknick und Inappetenz vor. Spezifischere Symptome stellen Meläna, Ikterus, Gynäkomastie oder Juckreiz dar.
Bei der Diagnosestellung spielen neben Laboranalyse und Ultraschalluntersuchung die Anamnese und v. a. die klinische Untersuchung eine hervorragende Rolle (oft liegen zahlreiche Leberhautzeichen vor), ggf. kann auch eine Leberbiopsie notwendig werden.
Klassifikation und Stadieneinteilung
Child-Pugh-KlassifikationLeberzirrhoseChild-Pugh-KlassifikationChild-Pugh-KlassifikationLeberzirrhose
Befund | 1 Punkt | 2 Punkte | 3 Punkte |
Quick (%) | > 70 | 40–70 | < 40 |
INR | < 1,7 | 1,7–2,3 | > 2,3 |
Albumin (g/dl) | > 3,5 | 3,5–2,8 | < 2,8 |
Bilirubin (mg/dl) | < 2 | 2–3 | > 3 |
Aszites | nicht, gering | mäßig | massiv |
Enzephalopathie (Grad) | 0 | I–II | III–IV |
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Therapie und Komplikationen
Allgemeinmaßnahmen und Therapie der Grunderkrankung 
Diagnostik und Therapie der Komplikationen 
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Aszites: AszitesBedeutet Ansammlung von Flüssigkeit in der Bauchhöhle und stellt die häufigste Komplikation dar (bei 60 % innerhalb von 10 Jahren). Bei faktisch allen Patienten geht eine portale Hypertension voraus. Therapie mit Spironolacton, Schleifendiuretika; evtl. TIPS
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Spontanbakterielle Peritonitis: Peritonitisspontan bakterielle (SBP)Diese Patienten präsentieren sich mitspontane bakterielle Peritonitis Fieber, Bauchschmerzen und oft mit einer Verschlechterung der zerebralen Funktionen. Diagnosestellung erfolgt über eine diagnostische Aszitespunktion (Leukozytenzahl). Therapie mit Cephalosporinen der 3. Generation
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Varizenblutung: VarizenblutungenDramatischste aller Komplikationen, die sich bei 30–40 % aller Leberzirrhotiker ereignet. Hohe Mortalität trotz modernster Medizin. Screening mittels Gastroskopie (ÖGD); Therapie durch Betablocker und Varizenbanding; evtl. TIPS
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Hepatorenales Syndrom: hepatorenales SyndromDabei kommt es bei Patienten mit fortgeschrittener Lebererkrankung zum akuten Nierenversagen (oft getriggert durch Infektionen). Therapie mit Vasokonstriktoren und Albumin; evtl. TIPS
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Hepatische Enzephalopathie: hepatische EnzephalopathieEnzephalopathiehepatischeNeuropsychiatrische Symptome bei Leberzirrhose, die oft durch Infektionen oder eine Varizenblutung ausgelöst werden. Das Endstadium (Stadium IV) stellt das Leberkoma dar. Therapie durch Laktulose und nichtresorbierbare Antibiotika wie Rifaximin
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Hepatozelluläres Karzinom (HCC): hepatozelluläres KarzinomDas HCC entsteht vorwiegend bei Patienten mit kompensierter Leberzirrhose. Die Entwicklung in einer nichtzirrhotischen Leber kommt selten vor, meist zeigen sich keine Symptome. Screening mittels Sonographie und Messen von Alpha-1-Fetoprotein (AFP) alle 6 Monate (normales AFP schließt ein HCC nicht aus); Therapie mit Chemoembolisation, Sorafenib (Tyrosinkinasehemmer), chirurgisch, Lebertransplantation
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Evidenz der Therapieempfehlungen bei Komplikationen der Leberzirrhose
Komplikation | Therapie | Evidenzgrad | Empfehlungsstärke |
Aszites | Diuretika | Ia | A |
TIPS (falls therapierefraktär) | Ia | A | |
spontanbakterielle Peritonitis | Antibiotika | Ia | A |
Varizenblutung | Varizenbanding | Ia | A |
Betablocker | Ia | A | |
TIPS | Ib | A | |
hepatorenales Syndrom | Vasokonstriktoren mit Albumin | Ia | A |
TIPS | IIb | B | |
hepatische Enzephalopathie | Rifaximin | Ia | A |
hepatozelluläres Karzinom | Tyrosinkinasehemmer | Ia | A |
Ökonomische Aspekte
Eine TIPS-Anlage ist an spezialisierte Zentren gebunden und die Indikationsstellung erfahrungs- und kostenintensiv. Eine Tyrosinkinasehemmertherapie ist ebenfalls als kostenintensiv zu betrachten, und die Prognose der Lebergrunderkrankung sollte in die Entscheidung entsprechend einfließen. Bei den anderen diskutierten Therapien sind ökonomische Aspekte von untergeordneter Bedeutung.