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978-3-437-22447-8
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Kehlkopfspiegelung. Pat. sagt „Hiii“KehlkopfSpiegelung
[L157]

Vordere und hintere RhinoskopieRhinoskopie
[L157]

Ohrenspiegelung bei KindernOhrenspiegelung bei Kindern – Fixierung durch Helfer
[L157]

Rechtes TrommelfellTrommelfell
[L157]

LymphknotenLymphknotenHals(bereich) im Halsbereich
[L157]

Bimanuelle Palpation des MundbodenPalpationMundbodens
[L157]

NasentamponadeNasentamponade
[L157]

OhrSpülungOhrspülung
[L157]

TinnitusTinnitus: Circulus vitiosus und Interventionen
[A300]

DD Mittelohr- und MittelohrSchwerhörigkeitInnenohrSchwerhörigkeitInnenohrschwerhörigkeit
Mittelohrschwerhörigkeit | Innenohrschwerhörigkeit | |
Weber-Versuch lateralisiert | ins kranke Ohr | ins gesunde Ohr |
Rinne-Versuch | negativ | positiv |
4 Kriterien: Centor-Score für Pat. ≥ 15 J. (nach Kurzversion DEGAM-Leitlinie Nr. 14 Halsschmerzen)Centor-Score
Kriterien: Fieber in Anamnese, Fehlen von Husten, geschwollene vordere Hals-Lk, Tonsillenexsudate | ||
Zahl der Kriterien | Wahrscheinlichkeit von GAS im Rachenabstrich (%) | Likelihood-Ratio (LR) |
4 | ca. 50–60 | ca. 6,3 |
3 | ca. 30–35 | ca. 2,1 |
2 | ca. 15 | ca. 0,75 |
1 | ca. 6–7 | ca. 0,3 |
0 | ca. 2,5 | ca. 0,16 |
6 Kriterien: McIsaac-Score für Pat. ≥ 3 J. (s. Langfassung DEGAM-Leitlinie Nr. 14)
Klinische Einteilung der Rhinosinusitis beim Erwachsenen (nach DEGAM-Leitlinie Nr. 10)RhinosinusitisEinteilung
Form | Dauer | Klinik |
Akute Rhinosinusitis (ARS) | Symptomatik < 8 Wo. u. < 4 Episoden/J. | Mind. 2 Hauptsymptome∗ o. 1 Hauptsymptom plus
|
Akut rezidivierende Rhinosinusitis | > 4 Episoden/J., jeweils vollständige Rückbildung der Sympt. | |
Chronische Rhinosinusitis (CRS) | Sympt. > 8 Wo. o. > 4 Episoden/J. + persistierende Restsymptomatik |
∗
Hauptsymptome: Gesichtsschmerz, Stauungsgefühl im Gesichtsbereich, Verstopfung der Nase, eitriger Schnupfen, Hyp- o. Anosmie
∗∗
Nebensymptome: Kopf- o. Ohrenschmerzen, Fieber, Fötor, Erschöpfung, Zahnschmerzen, Husten
Therapieempfehlungen bei akuter RhinosinusitisRhinosinusitisTherapie (ARS), akut rezidivierender Rhinosinusitis, chronischer Rhinosinusitis (CRS) (nach DEGAM-Leitlinie Nr. 10
Therapie | ARS | Rezid. RS | CRS |
Dampfinhalation (42–47 °C) | Linderung | ||
Cineol bzw. Gentianaextrakte | Linderung, Heilung | ||
Kortikoid-Nasenspray | Linderung bei V. a. Allergie | Linderung | Linderung/Heilung bei Polyposis o. bei Allergie |
Lokale Antikongestiva∗ | Linderung | nicht sinnvoll | |
Hypertone Sprays/Spülungen | kein Effekt | Linderung | |
Schmerzmittel | Linderung | ||
Akupunktur | Linderung | nicht sinnvoll | |
Bakterienlysate | (nicht sinnvoll) | Prophylaxe | |
Antimykotika | kein Effekt | kein Effekt | |
OP ± Endoskop | bei V. a. KO | nach erfolgloser medikamentöser Ther. auch bei Polypen → langfristige Besserung | |
Antibiotika | Linderung, Heilung | Linderung |
∗
Möglichst niedrige u. seltene Dosierung u. ohne Benzalkoniumchlorid
Übersicht über die häufigsten Ursachen von Ohrenschmerzen:
Säuglinge u. Kinder | Jugendliche | Erwachsene | Ältere Erwachsene |
|
|
|
|
Häufige Ursachen einer Sprachentwicklungsstörung Sprachentwicklungsstörungen
Ursachen | Ätiologie bzw. Ausprägung |
Erbliche Faktoren | „Familiärer Sprachschwächetypus“ |
Frühkindliche Hirnschädigungen | |
| Inf. (z. B. Röteln, CMV, Toxoplasmose), Rh-/AB0-Inkompatibilität, endokrine Störungen (Diab., SD), mechanische Faktoren |
| Frühgeburt, Geburtsstillstand (Asphyxie), Kernikterus |
| Meningitis, Enzephalitis, Hirntrauma |
Geistige Entwicklungsstörungen | Intelligenzminderung, z. B. bei chromosomalen Sy. (z. B. Down-Sy.), Stoffwechselerkr. (Hypothyreose, Phenylketonurie) |
Allgemeine Entwicklungsstörungen | Konstitutionell, lange frühkindliche Krankheitsphasen |
Periphere Hörstörungen | Bds. ständiger o. rezid. Hörverlust von 30–40 dB bei 500–4.000 Hz |
Defekte peripherer Sprechorgane | Spaltbildungen, schwere Kiefer- u. Zahnfehlstellungen, Makroglossie |
Milieueinflüsse | Mangelndes sprachliches Vorbild, Überforderung, Mehrsprachigkeit/Migration |
Psychische Faktoren | Gestörte Eltern-Kind-Beziehung, kindlicher Mutismus, Autismus |
Hals-, Nasen- und Ohrenerkrankungen
-
23.1
Leitsymptome und ihre Differenzialdiagnose Martina Keller, Winfried Keller1281
-
23.2
Untersuchungsmethoden Martina Keller, Winfried Keller1286
-
23.3
Erkrankungen im Mund- und Rachenbereich Martina Keller, Winfried Keller1292
-
23.4
Erkrankungen des Kehlkopfes und der Trachea Martina Keller, Winfried Keller1298
-
23.5
Erkrankungen der Nase, der Nasennebenhöhlen und des Gesichts Martina Keller, Winfried Keller1303
-
23.6
Erkrankungen des Ohrs1309
-
23.7
Erkrankungen des Halses Martina Keller, Winfried Keller1320
-
23.8
Erkrankungen der Kopfspeicheldrüsen Martina Keller, Winfried Keller1321
-
23.9
Stimm- und Sprachstörungen Anne Gesenhues1323
-
23.10
Internetadressen Martina Keller, Winfried Keller1327
23.1
Leitsymptome und ihre Differenzialdiagnose
23.1.1
Schwindel
23.1.2
Hörminderung
-
•
Cerumen obturans (23.6.2) nach dem Duschen, Schwimmen
-
•
Paukenerguss u. Otitis media acuta (23.6.4) in Komb. mit Schmerzen
-
•
Hörsturz (23.6.5).
-
•
Nach Verletzungen (23.6.4): Trommelfellperforation (z. B. Ohrfeige, Manipulation mit Ohrstäbchen), Barotrauma (z. B. Flugzeug beim Landen), Felsenbeinfrakturen
-
•
Akutes Lärmtrauma (30.2.4, 23.6.5)
-
•
Toxisch (Chemother., Grippeotitis)
-
•
Angeboren: Ohrfehlbildung, intrauterine Infektionskrankheiten (Diagn. durch NG-HörscreeningNeugeborenen-Hörscreening, frühzeitige Versorgung in pädaudiolog. Zentrum), z. B. nach Rötelninf. der Mutter in der Grav.
-
•
Erworben: chron. Otitis media (23.6.4), Otosklerose, Alters- o. Lärmschwerhörigkeit (Disco, Lärmarbeit), Medikamenteneinnahme
-
•
Störungen im Gehörgang: Cerumen obturans, Otitis externa, Exostosen, Fremdkörper (23.6.2), Ekzem, tumoröse o. traumatische Veränderungen
-
•
Störungen im Mittelohr: Tubenkatarrh (23.6.4), Mittelohrerguss, akute o. chron. Otitis media, Cholesteatom (23.6.5), Trommelfellveränderungen, Felsenbeinquerfraktur, Otosklerose
-
•
Innenohrstörung: chron. o. akutes Lärmtrauma (23.65; zunehmende Häufigkeit v. a. bei Jgl. durch laute Musik, z. B. Disco), Altersschwerhörigkeit (29.2, 23.6.5), Hörsturz (23.6.5), M. Menière (23.6.5), erbliche o. infektiöse Innenohrschäden
-
•
Hörnervenstörung, z. B. durch Tumoren, MS
-
•
Zentrale Störung, z. B. durch Tumoren, Gefäßprozesse
-
•
Komb. Schallleitungs- u. Schallempfindungsstörung
Der HA sollte jede Möglichkeit im tägl. Praxisablauf nutzen, um Hörstörungen zu erkennen. HörtestsHörtests sollten durchgeführt werden bei:
-
•
Jeder Erstunters. eines neuen Pat.
-
•
Kindervorsorgeunters.
-
•
Unters. nach dem Bundesjugendarbeitsschutzgesetz
-
•
Gesundheits-Check-up
-
•
Attestierung der Berufsfähigkeit eines Pat. bzw. der Fähigkeit, eine bestimmte Tätigkeit auszuüben (Sportbootführerschein, Kfz-Tauglichkeitsunters., Tauchschein, Fallschirmspringerschein u. a.)
Darüber hinaus sollte jede Hörstörung, die im Zusammenhang mit einer Erkr. auffällt, kontrolliert werden.
23.1.3
Ohrenschmerzen
-
•
Plötzliches Auftreten, häufig nach dem Duschen o. Schwimmen, provozierbar durch Tragusdruck o. Zug an der Ohrmuschel spricht für Otitis externa (23.6.2).
-
•
Plötzliches Auftreten heftiger pulsierender Ohrenschmerzen, meist im Zusammenhang mit Erkältungskrankheiten, oft nachts beginnend, spricht für Otitis media (23.6.4).
-
•
Starke neuralgiforme Schmerzen während u. nach Zoster oticus (23.6.2).
-
•
Begleitende Schmerzsympt. auch bei allen anderen entzündlichen u. vielen tumorösen Erkr. der Ohrmuschel, z. B. Perichondritis (23.6.2), Erysipel (23.6.2), Verletzungen, Verbrennung, Erfrierung (23.6.3), infizierte Atherome, Malignome (26.10) sowie bei Okzipitalisneuralgie, Kiefergelenkarthrose u. HWS-Sy., Schmerzausstrahlung bei Hypopharynxprozessen (Tumor).
-
•
Ohrdruck, Stechen im Ohr in Verbindung mit leichter Hörminderung bei Erkältungskrankheiten als Hinweis auf Tubenventilationsstörung (23.6.4), aber auch bei Hörsturz (23.6.5) möglich.
-
•
Juckreiz im Ohr (Ohrpruritus) bei entzündlichen u. allergischen Hauterkr. im Gehörgang (Ekzem, Impetigo contagiosa, Akne, Psoriasis u. a.; 23.6.2); idiopathisch bei Atrophie der Gehörgangshaut mit Cerumenmangel, aber auch bei Cerumen obturans u. Gehörgangsfremdkörpern (23.6.2).
-
•
Begleitende Rötung, Schwellung, ggf. Bläschenbildung o. Hämatom an der Ohrmuschel: Hinweis auf Entzündung o. Trauma (23.6.3)
-
•
Tragusdruck-, Ohrläppchenzugschmerz bei Otitis externa (23.6.2)
-
•
Allg. Krankheitsgefühl, Fieber bei Otitis media acuta (23.6.4)
-
•
Retroaurikulärer Druckschmerz, Schwellung u. Rötung über Planum mastoideum, abstehende Ohrmuschel bei Mastoidbeteiligung (Mastoiditis, 23.6.4) o. als begleitende Lymphadenitis bei Otitis externa
-
•
Gehörgangshaut geschwollen, gerötet, schmierig belegt; starke Berührungsempfindlichkeit beim Einsetzen des Ohrtrichters bei Otitis externa (23.6.2), Trommelfell oft nicht einsehbar
-
•
Trommelfell retrahiert, gefäßinjiziert, evtl. Mittelohrerguss bei Tubenkatarrh (23.6.4)
-
•
Trommelfell gerötet, vorgewölbt, evtl. pulsierende Sekretion aus punktförmiger Trommelfellperforation bei Otitis media acuta (23.6.4)
-
•
Reizlose Verhältnisse von Gehörgang u. Trommelfell bei Hörsturz (23.6.5), fortgeleiteten Schmerzen (Parotitis, 23.8.1), Tonsillitis (23.3.2), Malignomen der Mundhöhle sowie des Oro- u. Hypopharynx, Pharyngitis (23.3.2), Neuralgien (21.10.3)
23.1.4
Heiserkeit
-
•
Akute Laryngitis (23.4.1; begleitend bei grippalen Inf., akuter Tonsillitis)
-
•
Stimmüberlastung
-
•
Kehlkopftrauma (äußeres Trauma: Prellung, Würgen; inneres Trauma: Inhalation von Noxen)
-
•
Z. n. OP, z. B. Thyreoidektomie, Intubationsnarkose
-
•
Bei Stimmbelastung (Beruf: Sänger, Redner, Lehrer u. a., 23.9.1)
-
•
Psychogen
Jede Heiserkeit, die länger als 3 Wo. anhält, muss HNO-ärztl. abgeklärt werden.
23.1.5
Schluckstörung
-
•
Plötzlich aufgetreten: bei Fremdkörper in Komb. mit Schmerzen (Odynophagie)
-
•
Über Tage zunehmend: Ösophagitis, psychogen (Gefühl „Kloß im Hals“), Epiglottitis, Kehlkopfperichondritis
-
•
Über Wo. zunehmend: Tumor, neurolog. Erkr., Divertikel, HWS-Erkr., internistische Erkr. (Aortenaneurysma, Vitaminmangel, Struma, Eisenmangel)
-
•
Über J. zunehmend: neurolog. Erkr., amyotrophe Lateralsklerose, MS (21.4), Myasthenia gravis, Achalasie, Sklerodermie
-
•
Z. n. OP: Stenose
-
•
Z. n. Radiatio: Xerostomie, Stenose
-
•
Nahrungsaufnahme: bei fester Nahrung mechanisches Hindernis; bei flüssiger u. fester Kost: Spätstadium Ca, neurolog. Erkr.
-
•
Z. n. Trauma: z. B. Unterkieferfraktur, Verätzung
-
•
Schmerzen (Odynophagie): Entzündung, OdynophagieRefluxkrankheit (zusätzlich epigastrische Schmerzen)
-
•
Regurgitation: Divertikel (übler Beigeschmack), Achalasie
-
•
Heiserkeit: N.-vagus-Parese, Tumor, Struma
-
•
Schmerzausstrahlung ins Ohr: hochgradiger V. a. Hypopharynxmalignom
-
•
Lk: bei Entzündung, Malignom
-
•
Klin. Unters.: Hals-, Lk- u. Schilddrüsenpalpation, Inspektion der Mundhöhle
-
•
Rö: Nativaufnahme (Verlagerung der Trachea durch Struma, Aortenaneurysma), Bariumbreischluck-Kinematografie (Motilitätsbeurteilung)
-
•
HNO-ärztl. Unters.: endoskopische Unters. des Larynx (starr u./o. flexibel)
-
•
Weiterführende Diagn. durch FA: flexible Ösophagogastroduodenoskopie, Bronchoskopie o. dir. Laryngoskopie in Intubationsnarkose erforderlich, evtl. CT o. MRT
23.1.6
Blutung
Blutung aus dem Ohr
-
•
Traumatisch: Gehörgangsverletzung nach Manipulation im Gehörgang, Trommelfellperforation durch Wattestäbchen; Schlag aufs Ohr, Felsenbeinfrakturen (Autounfall, Sportunfall)
-
•
Entzündlich: Otitis media acuta mit Spontanperforation des Trommelfells, Grippeotitis (23.6.4)
-
•
Andere Ursachen: Barotrauma (23.6.4)
Blutung aus dem Nasen-Rachen-Raum
-
•
Nachblutung nach Adenotomie: häufig an den Schluckbewegungen des Kindes erkennbar, nur selten Hämoptoe (Kreislaufkontrolle, sofortige Klinikeinweisung)
-
•
Sek. bei Epistaxis aus den hinteren Nasenabschnitten (23.5.4)
Blutung aus der Mundhöhle
-
•
Blutungaus der MundhöhleMund- u. Rachenverletzung: häufig bei Kindern Zungen-/Wangenbissverletzung bei Sturz auf das Kinn; Pfählungsverletzung durch in den Mund genommene Gegenstände u. anschließenden Sturz o. Stoß
-
•
Tetanusprophylaxe, prim. Wundversorgung; bei oberflächlicher Bagatellverletzung keine spezielle Ther. erforderlich
-
•
Zahnverletzung: häufig durch Sturz o. Schlag; FA-ÜW zur sofortigen zahnärztl. Behandlung
-
•
Nachblutung bei operativen Eingriffen:
-
–
Tonsillektomie: bis TonsillektomieNachblutungca. 14 d postop. Nachblutung möglich → Kreislaufkontrolle, Eiskrawatte; sofortige Klinikeinweisung
-
–
Zahnextraktion: ZahnExtraktion, Nachblutungkörperl. Ruhe, Eiskrawatte, bei Fortbestehen der Blutung FA-ÜW zur zahnärztl. Versorgung
-
-
•
Tumorblutung: bei exulzerierenden malignen Tumoren der Mundhöhle häufig kleinere rezid. Blutungen von Speichel mit Blutbeimengung. Gutartige Tumoren: Hämangiome. FA-ÜW → HNO zur weiteren Diagn. u. Ther.
-
•
Obere GIT-Blutung: immer ausschließen
Blutung aus Larynx und Hypopharynx
-
•
Tumorblutung: Larynx-Ca, Papillom; DD: pulmonale/kardiale Ursachen (Husten, schaumiges Sputum)
-
•
Larynxtrauma: sofortige Klinikeinweisung in Intubationsbereitschaft
Blutung aus Tracheostoma
-
•
BlutungTracheostomaUrsachen: Tracheitis sicca (Borken, retrosternale Schmerzen), Arrosionsblutung, Tumorrezidiv
-
•
Ther. nach Ursache:
-
–
Tracheitis sicca: Bronchiallavage (2 × 10 ml NaCl 0,9 %, Absaugen), Acetylcystein (ACC 200® 3 × 1 Btbl. tägl.) mit reichlich Flüssigkeit, ständiges Inhalieren
-
–
Blutung im Stomabereich: Kanüle mit Cuff einsetzen u. blocken, sofortige FA-ÜW bzw. Klinikeinweisung (je nach Befund)
-
23.1.7
Schwellungen im Hals- und Kopfbereich
Schwellung im Halsbereich
-
•
Plötzliches Auftreten: bes. im Kieferwinkelbereich in Verbindung mit Inf. der oberen Atemwege: V. a. Lymphadenitis colli (23.7.2), Abszess
-
•
Langsam wachsend, schmerzlos: V. a. Lk-Metastase, malignes Lymphom
-
•
Rezid., schmerzhaft, immer an der gleichen Stelle auftretend: V. a. Halszyste (23.7.3), V. a. Sialolithiasis (23.8.2)
-
•
Kieferwinkel: Lymphadenitis colli (23.7.2), Lk-Metastase, malignes Lymphom
-
•
Vorderrand des M. sternocleidomastoideus: laterale Halszyste (23.7.3)
-
•
Hinterrand des M. sternocleidomastoideus: M. Boeck, Tbc, Virusinf., maligne Lymphome, Metastasen
-
•
Suprahyoidal: mediane Halszyste (23.7.3)
-
•
Supraklavikulär li (Virchow-Drüse): Lk-Metastase bei abdom., gyn. o. intrathorakalen Malignomen, malignes Lymphom
-
•
Druckdolenz: Lymphadenitis colli (23.7.2), infizierte Halszyste
-
•
Konsistenz: weich (eher entzündlich), derb (eher malignomverdächtig)
-
•
Fluktuation: evtl. bei lateraler Halszyste, Lymphangiom
-
•
Verschieblichkeit: fixierte Schwellung dringend malignomverdächtig
-
•
Pulsation: Aneurysma, Glomustumor
Differenzialdiagnose zervikaler Schwellungen
Schwellung der Kopfspeicheldrüsen
-
•
Schmerz u. Hautrötung: akute Entzündung
-
•
Essensabhängiger, intermittierender Schmerz: V. a. Sialolithiasis
-
•
Fazialisparese: hochgradiger V. a. malignen Parotistumor
-
•
Mundtrockenheit: bei Sjögren-Sy. (18.4.3), Sialadenose (23.8.3), Strahlensialadenitis, als NW von Medikamenten (z. B. Antihistaminika, Betablocker, Anticholinergika, Antidepressiva)
-
•
Sekret-/Eiteraustritt aus Ausführungsgang: bei Entzündungen
-
•
Einseitige Drüsenschwellung: je nach Begleitsympt. V. a. Entzündung, Sialolithiasis o. Tumor
-
•
Doppelseitige Drüsenschwellung: V. a. Mumps (16.7.8), Sialadenose (23.8.3), Sjögren-Sy. (18.4.3)
-
•
Diffuse, schmerzhafte, kurzzeitige Drüsenschwellung: V. a. Entzündung
-
•
Lokalisierte, längerfristige Drüsenschwellung: V. a. Tumor
23.2
Untersuchungsmethoden
23.2.1
Mundhöhle und Pharynx
-
•
Bei Mundöffnung: MundUntersuchungKieferklemme (meist schmerzbedingt)
-
•
Form u. Beweglichkeit der Zunge (Zunge herausstrecken lassen: weicht bei Lähmung des N. hypoglossus zur gelähmten Seite ab)
-
•
Schleimhaut: Farbe, Feuchtigkeit, Leukoplakien (weißliche, verdickte Schleimhautbezirke), Ulzerationen (immer Zahnersatz entfernen lassen; mit Spatel Lippen u. Wangen vorsichtig von den Zähnen abheben; seitlichen Mundboden nicht vergessen)
-
•
Gaumen: „Ä“ sagen lassen; bei Gaumensegelparese (N. vagus) weichen Uvula u. Gaumenbögen zur gesunden Seite Kulissenphänomenab (Kulissenphänomen)
-
•
Oropharynx: Tonsillen RachenUntersuchungsymmetrisch, luxierbar, belegt, ulzeriert? Rachenhinterwand granuliert, ulzeriert? Eiter o. Schleimstraßen? Farbe, Vorwölbung des Gaumenbogens (bei Peritonsillarabszessen)?
-
•
Inspektion der Drüsenausführungsgänge (23.8)
-
•
Palpation auf Induration (v. a. suspekte Bezirke: Ausdehnung, Konsistenz, Verschieblichkeit, schmerzhaft?): immer bimanuell u. mit Schutzhandschuhen
23.2.2
Kehlkopf und Trachea
-
•
Schluckbeschwerden (Dysphagie: Hindernis KehlkopfUntersuchungbeim Schlucken, Odynophagie: Schmerzen beim Schlucken)
-
•
Stimmstörung: Heiserkeit, Aphonie, Stimmwechsel (Pubertät, Medikamente, Trauma, funktionelle Dysphonie; 23.9.1)
-
•
Atemgeräusch: TracheaUntersuchunginspiratorischer Stridor bei Obstruktion durch Fremdkörper, Tumor, Ödem
-
•
Mitbewegung des Kehlkopfs beim Schluckakt nach kranial (fehlt bei entzündlicher o. tumoröser Fixierung)
-
•
Palpation des Kehlkopfs u. der Nachbarschaft (Schilddrüse)
23.2.3
Nase und Nasennebenhöhlen
•
Entzündungszeichen, Schwellung?
•
Formveränderung, Krepitation des knöchernen Nasengerüsts?
•
NAP prüfen
•
Druck- u. Klopfempfindlichkeit über Stirn u. Wange prüfen
•
Schmerzen beim Bücken des Kopfs nach vorn?
•
Ozäna:Ozäna stinkender Geruch aus der Nase (Fremdkörper!)?
•
•
Sono (A-Scan)
•
Rö-NNH: RöntgenNase/NNHknöcherne Beurteilung der Sinus; Verschattung der Sinus
•
Rö-Nase seitlich: Beurteilung des knöchernen Nasengerüsts bei V. a. Nasenpyramidenfraktur
•
NNH-CT: immer vor OP der NNH; bei Tumorverdacht (Tumorausdehnung, -infiltration benachbarter Strukturen)
•
DSA o. Angio-CT: bei V. a. gefäßreiche Tumoren (z. B. juveniles Nasenrachenfibrom)
•
MRT: bei V. a. Tumor im Nasopharynx
•
DVT (digitale Volumentomografie: geringere Rö-Strahlenexp. als CT)
23.2.4
Ohr und Gehör
Hörverständnisprobleme treten eher in der Anmeldung als im Arztzimmer auf, deshalb MFA hierfür sensibilisieren.
HA-Aufgabe ist die Erkennung u. orientierende Differenzierung von Hörstörungen (behinderte Schallleitung ≙ Mittelohrschwerhörigkeit, behinderte Schallempfindung ≙ Innenohrschwerhörigkeit).
•
Rinne pos. (vor dem Ohr lauter als auf dem Mastoid)
•
Rinne neg. (vor dem Ohr leiser als auf dem Mastoid)
!
Erst auf Mastoid aufsetzen, nach Abklingen Luftleitung prüfen
•
Tonaudiometrie (Luft- u. Knochenleitung)
•
Hirnstammaudiometrie (BERA)
•
Otoakustische Emissionen (OAE)
•
Tympanometrie/Stapediusreflexmessung
23.2.5
Hals und Kopfspeicheldrüsen
Hals
•
Stellung u. Beweglichkeit des Kopfs: Schonhaltung bei Entzündung (Schiefhals)
•
Hautrötung: z. B. bei infiziertem Atherom, Furunkel (4.3.3)
•
Lymphadenitis colli (23.7.2), lateraler o. medianer Halszyste (23.7.3)
•
Schwellung: z. B. bei Halszyste, Lymphadenitis colli, Lk-Metastase, Systemerkr. (M. Pfeiffer, Tbc, Sarkoidose, Leukämie, aberrierende Strumaknoten, malignes Lymphom). Lk im Halsbereich Abb. 23.5
•
Druckschmerzhaftigkeit: z. B. bei Lymphadenitis colli, infizierter Halszyste, infiziertem Atherom, Furunkel
•
Verschieblichkeit: eingeschränkt o. aufgehoben bei Lk-Metastase
•
Pulsation: bei Gefäßtumor
•
Fluktuation: bei flüssigkeitsgefüllter Schwellung wie z. B. Halszyste, Lymphangiom
Speicheldrüsen
•
Gl. parotis: ggü. dem zweiten Molaren oben bds.
•
Gl. submandibularis: Mundboden, re u. li des Frenulums
•
Gl. sublingualis: i. d. R. gemeinsame Mündung des Ausführungsgangs mit Gl. submandibularis
•
Ultraschall (B-Scan): zur Differenzierung u. Größenbestimmung zystischer u. solider Prozesse
•
Seitliche Leeraufnahme des Mundbodens
•
OPG (OrthopantomografieOrthopantomografie): Konkrementdarstellung OPG (Orthopantomografie)bei V. a. Sialolithiasis der Gl. submandibularis
•
CT/MRT: bei Tumorverdacht zur Festlegung der Tumorgrenzen u. zur Beurteilung der Infiltration in die Nachbarstrukturen
23.3
Erkrankungen im Mund- und Rachenbereich
23.3.1
Entzündungen im Mundbereich
Cheilitis angularis
Stomatitis ulcerosa, Stomatitis ulceromembranacea
-
•
Kamille (Matricaria recutita), z. B. Kamillosan® Konzentrat Lsg., Mund- u. Rachenspray
-
•
Salbei (Salvia officinalis), z. B. Salviathymol® N. Komb.: InfectoGingi® Mundgel
Glossitis
-
•
Glossitis allergica: Glossitisexogen durch Arzneimittel, Lebensmittel, mechanische Irritation durch Gebiss/Zahnersatz. Ther.: Ursachenbehandlung, Allergenkarenz. DD: Quincke-Ödem (25.5.3)
-
•
Unspez. Glossitis: Zungenbrennen, Geschmacksstörungen. Ätiol.: vielfältig (endokrine Ursachen), Magen-Darm-Erkr., Lebererkr., Pilzerkr., hämatolog. Erkr. (z. B. Perniziosa), Erkr. mit Beeinträchtigung des Immunsystems (AIDS). Ther.: Ursachenbehandlung, sympt. bis zur Ursachenklärung: Bepanthen®-Lsg., Kamillosan® Konz., Mund- u. Rachenspray.
-
•
Glossitis rhombica mediana: umschriebener, roter, papillenfreier (glänzender) Bezirk mit Aufwerfung o. Einsenkung in der Mittellinie der Zunge. Ther.: nicht erforderlich.
Seltene Entzündungen im Mundbereich
-
•
Pemphigus:Pemphigus bullöse Effloreszenzen u. Erosionen mit Fibrinbelägen (25.5.3)
-
•
Erythema exsudativum multiformeErythemaexsudativum multiforme: Schleimhauterosionen, Blasen, schwere Allgemeinsympt. (Fieber, Gelenkschmerzen), Speichelfluss, Foetor ex ore. Ther.: stat. Behandlung
-
•
Lichen ruber planus: nicht Lichen ruber planuswegwischbare, weißliche Knötchen o. Netzstruktur der Schleimhaut, evtl. Probebiopsie! Ther.: exogene Schäden (Nikotin, Alkohol) ausschalten, lokal: z. B. Triam Salbe Lichtenstein®, Triamgalen® Salbe, Volon® A Haftsalbe
-
•
M. Behçet: Stomatitis Behçet-Krankheitaphthosa in Komb. mit Genitalulzera, Augensympt., rheumatischer Sympt.
-
•
Lues: Effloreszenzen aller Stadien, Serologie;9.8.2
-
•
Tbc: fast immer als Mitbeteiligung einer pulmonalen Tbc (12.3.6). Ther.: Tuberkulostatika (12.3.6)
Mundbodenphlegmone, -abszess
23.3.2
Entzündungen im Rachenbereich
Akute Pharyngitis
•
Anamnestische u. diagn. Score-Erhebung (Tab. 23.2) zur erleichterten klin. Differenzierung virale/bakt. Inf. (Evidenzgrad A)
•
Rachenabstrich: keine sichere Unterscheidung zwischen akuter GAS-Inf. o. Pat. mit chron. GAS-Trägerstatus u. Halsschmerzen anderer Genese; Ergebnisse (nach 1–2 d) abhängig von Abstrichentnahmetechnik, Kultur- u. Inkubationsbedingungen, Ablesezeitpunkt
•
Schnelltest: Nachweis von GAS-Antigen. Im Vergleich zu Kulturnachweis: Spezifität ca. 95 %, Sensitivität nur ca. 70–90 %, Evidenzgrad A
•
Labor: ASL ↑, CRP ↑, BSG ↑, Leukos ↑ (Neutrophile ↑)
•
V. a. Peritonsillarabszess (s. u.) FA-ÜW → HNO
•
V. a. Mononukleose Mononukleose(evtl. erhebliche Schluckprobleme, Krankheitsdauer 2–3 Wo., evtl. funktionelle Beeinträchtigung über Wo.–Mon., Amoxicillin → Exanthem)
•
Kawasaki-Syndrom:Kawasaki-Syndrom v. a. Kinder. Typ.: antibiotikaresistentes hohes Fieber > 5d. Pharyngitis mit Lippenrhagaden, Himbeerzunge, zervikale Lk-Vergrößerungen, bds. Konjunktivitis, Exanthem, Hand- u. Fußerytheme u. -ödeme mit späterer Schuppung. Labor: CRP ↑, Leukos ↑, BSG ↑. KO: Koronaraneurysmen (20–25 % d. F.) mit möglichem Myokardinfarkt o. plötzlichem Herztod nach Jahren o. Jahrzehnten. Ther.: stat. Einweisung Kinderklinik
•
Angina agranulocytotica:Anginaagranulocytotica NW von z. B. Thyreostatika o. Analgetika, z. B. Metamizol
•
Epiglottitis:Epiglottitis Stridor o. Atembeeinträchtigung → sofortige Einweisung, keine Racheninspektion!
•
Akutes rheumatisches Fieber (ARF) in der Eigen- o. Familienanamnese → Ther. gemäß WHO-Leitlinien
•
Seltene Erkr.: HIV, Gonorrhö, Diphtherie (gräuliche, bei Entfernung blutende Pseudomembranen)
•
Symptomatisch bei V. a. virale Genese: tägl. Flüssigkeitszufuhr ↑, Analgesie mit Ibuprofen o. Paracetamol; lokal Emser Salz® Pulver, Mallebrin® Konz. zum Gurgeln, Tantum verde® Lutschtbl., Salbeiteespülungen
•
GAS-Pharyngitis: Penicillin V (z. B. Arcasin®, Infectocillin®), 7 d (> 12 J.: 3 × 1–1,5 Mio. IE/d), bei Penicillinunverträglichkeit Erythromycin (z. B. Erythromycin-ratiopharm®) 7 d (> 14 J.: 1,5–2 g Erythromycinbase/d, aufgeteilt in 3–4 ED). Hierdurch Krankheitsverkürzung bei GAS-Pharyngitis um 1–1,5 d, daher routinemäßig nicht erforderlich. Rezid. GAS-Pharyngitis: 10 d Penicillin V (s. o.) o. Cephalosporin der 1. Generation (Cefadroxil, z. B. Grüncef®, Dos.: Erw., Jgl. u. SK ≥ 40 kg KG 1–2 × 1 g; Alternative: Cefalexin, z. B. Cephalexin-ratiopharm®, Dos.: Erw. u. Jgl. > 12 J.: 1,5–3[–4] g, aufgeteilt in 3[–4] ED)
•
Häufige Rezidive: Amoxicillin/Clavulansäure (z. B. Augmentan® 875/125 Ftbl., Amoxiclav-CT® 875 mg + 125 mg Tbl.; Dos.: Erw. u. Kinder ≥ 40 kg: 2 × 1 Tbl.)
•
Häufige Rezidive, V. a. andere bakt. Genese, Penicillinunverträglichkeit u. Erythromycin-Resistenz: Clindamycin (z. B. Clindamycin-ratiopharm®; Dos.: Erw. u. Jgl. > 14 J.: 0,6–1,8 g/d in 4 ED)
•
Wiederzulassung zu Gemeinschaftseinrichtungen: bei Antibiotikatherapie u. ohne Krankheitszeichen ab dem 2. d, ansonsten nach Abklingen der Krankheitssympt.
•
Phytotherapie: Kamille (Matricaria recutita, 23.3.1)
•
Homöopathie: Meditonsin® Tr., Tonsiotren® H DHU Tbl. (16.15.6)
Chronische Pharyngitis
-
•
Ausschaltung von Noxen (Gase, Stäube, Nikotin, Alkohol, Hitze), evtl. OP (Septumkorrektur, Adenotomie u. a.)
-
•
Sympt.: viel trinken, Emser Salz® Pulver, Gelo Revoice®, Coldastop® Nasenöl, Gurgeln mit Salbeiextrakt; würzige Nahrungsmittel meiden
Angina tonsillaris
Kein ASS wg. erhöhter Blutungsbereitschaft: Eine OP bei Peritonsillarabszess wird dadurch unnötig kompliziert.
-
•
Angina lingualis: Entzündung der Zungengrundtonsillen. Ther.: wie Angina tonsillaris
-
•
Scharlachangina (Scharlach16.8.3): β-AnginaScharlachhämolysierende Streptok. A, tiefrote Tonsillen, Lk-Schwellung, später Himbeerzunge, „freies Munddreieck“, typ. Exanthem, ggf. mit postinf. Schuppung (bes. Handinnenflächen, Fußsohlen). Ther.: wie Angina tonsillaris; Urinkontrolle
-
•
Angina-Plaut-Vincenti (Angina ulceromembranacea): AnginaPlaut-Vincentieinseitige Tonsillitis, oft tiefes Ulkus an der Tonsille, kein Fieber, Foetor ex ore. Ther.: Penicillin V 3 × 1,2 Mega für 7–10 d
-
•
Angina herpetica: AnginaherpeticaCoxsackie-A-Viren, starke allg. Krankheitssympt. (Fieber, Kopfschmerzen, Halsschmerzen), Tonsillen gerötet, keine Beläge. Ther.: Mundpflege (z. B. Kamillosan®, Bepanthen®-Lsg.)
-
•
Diphtherie (9.3.7)
Peritonsillarabszess
Chronische Tonsillitis
Indikation zur Tonsillektomie bei Kindern ≤ 15 J. gemäß Paradise-Kriterien
-
•
≥ 7 GAS o. V. a. GAS-Pharyngitiden im VorjahrTonsillektomieIndikation
-
•
≥ 5 GAS o. V. a. GAS-Pharyngitiden pro J. in den letzten 2 J.
-
•
≥ 3 GAS o. V. a. GAS-Pharyngitiden pro J. in den letzten 3 J.
Weitere Indikationen (auch für Erwachsene)
-
•
Mechanisch behindernde Tonsillenhyperplasie, bei Kindern Tonsillotomie
-
•
Peritonsillarabszess (Peritonsillitis)
-
•
V. a. tonsillogene Sepsis o. streptokokkenbedingte Fokalinf.
-
•
V. a. Neoplasie
-
•
OSAS (12.7.3)
23.3.3
Verletzungen im Mund-/Rachenbereich
Verbrühungen und Verbrennungen
23.3.4
Tumoren
Gutartige Tumoren
-
•
MundTumorenKarzinomMund-/RachenbereichPapillom, Adenom. Fibrome, Lipome, Chondrome, Myxome. Diagn.: Probebiopsie. Ther.: chir. Exzision
-
•
Hämangiome, Lymphangiome: fast immer angeboren, F/M = 9 : 1. Keine operative Entfernung vor dem 4. Lj., da meist spontane Rückbildung
-
•
Zungengrundstruma: Entwicklungsanomalie; Zungengrundstrumabei Verdacht SD-Szinti
Präkanzerosen
-
•
PräkanzeroseLeukoplakieLeukoplakie: flache weißliche Erhebungen mit glatter, aber auch papillomatös-exophytischer Oberfläche; am häufigsten auf Wangenschleimhaut u. im LeukoplakieMundschleimhautMundwinkel
-
•
Erythroplakie: selten; Erythroplakie, MundschleimhautanPräkanzeroseErythroplakie Gingiva, Zungenunterseite u. weichem Gaumen lokalisiert; leicht blutend. In 90 % liegt bereits ein Ca in situ vor, daher FA-ÜW → HNO zur Biopsie
Plattenepithelkarzinome
-
•
Lippen: Lippenkarzinommeist Unterlippe (Oberlippe: häufiger Basaliome); Ulkus mit hartem Rand; häufig Pfeifenraucher
-
•
Mundhöhle u. Zunge: meist im Drainagebereich der Mundhöhle, d. h. in der Rinne zwischen unterem Alveolarkamm u. Zungenrand
-
•
Oropharynx: zu 80 % an Tonsillen u. im Zungengrund; zervikale Lk-Schwellung (Metastase) oft Erstsymptom, später einseitige Schluckbeschwerden mit Ausstrahlung ins Ohr
-
•
Bimanuelle Palpation, da Tumoren oft erheblich größer sind, als sie bei alleiniger Inspektion erscheinen
-
•
Regionäre Lk-Palpation (v. a. Hals, ggf. Sono zur Erfassung weiterer Lk), HNO-ärztl. Unters.
-
•
FA-ÜW → HNO, Kiefer- o. Oralchirurgie zur Biopsie bei jeder Schleimhautveränderung, die länger als 3 Wo. besteht
-
•
Weiterführende Diagn. u. Ther.: in Absprache mit HNO u. behandelnder Klinik
23.4
Erkrankungen des Kehlkopfes und der Trachea
23.4.1
Entzündungen des Larynx und der Trachea
Akute Laryngitis
-
•
Stimmschonung (Ruhe, kein Flüstern, kein Räuspern), Nikotinkarenz. AU bei Sprechberufen für 1–2 Wo.
-
•
Inhalationen: Emser® Sole Inhalat
-
•
Verbesserung der Nasenatmung: Nasentropfen (z. B. Otriven®), bei allergischer Genese: Mometasonfuorat Nasenspray (z.B. Nasonex®)
-
•
Expektoranzien: Acetylcystein (z. B. ACC® 200 3 × 1 Btl.), Ambroxol (z. B. Ambroxol® AL Saft), Bronchipret®
-
•
Antibiotika bei bakt. Laryngitis: Amoxicillin 750 mg 3 × 1 Tbl./d
-
•
Reichlich Flüssigkeit
Jede Heiserkeit, die länger als 3 Wo. andauert, muss HNO-ärztl. abgeklärt werden.
Chronische Laryngitis
Schwangerschaftslaryngopathie
Akute Tracheitis
Chronische Tracheitis
-
•
Hustenreiz lindernd wirken Eibischwurzelpräparate (Althaeae radix), z. B. Phytohustil® Hustenreizstiller Sirup u. Isländisch-Moos-Präparate, z. B. Isla-Mint® Pastillen, Isla-Moos®-Pastillen (16.15.6)
-
•
Sekretolytisch wirken:
-
–
Efeublätterpräparate (Hedera helix), z. B. Hedelix® Hustensaft Sirup, -Tr., -Husten-Btbl., Sinuc® Saft, Tr., -akut Btbl., überzog. Tbl., Prospan® Hustensaft, Hustentropfen, Husten Btbl., Hustentbl., Husten-Lutschpastillen, Hustenzäpfchen (16.15.6)
-
–
Eukalyptusölpräparate (Eucalyptus globulus), z. B. Exeu® Weichkps.
-
–
Thymiankrautpräparate, z. B. Bronchipret®., -Thymian Pastillen, Soledum® Hustensaft/-tr. (16.15.6)
-
–
Pelargonium sidoides: Umckaloabo® Tr. (16.15.6)
-
23.4.2
Funktionsstörungen des Larynx
-
•
Neurogen: Parese des N. recurrens, N. vagus, Apoplex, MS
-
•
Myogen: Schlussinsuff. der Kehlkopfmuskulatur
-
•
Infektiös-toxisch: Grippe, Zoster, rheumatisches Fieber
-
•
Psychogen, funktionell, idiopathisch (23.9.1)
23.4.3
Tumoren des Larynx
KehlkopfTumorenTumorLarynxAlle Neoplasien, die auf die Glottis übergreifen, äußern sich frühzeitig durch Heiserkeit, später Schmerzen, Schluckbeschwerden, Dyspnoe, Lk-Metastasen bei malignen Tumoren. Häufig besteht ein langjähriger chron. Nikotinabusus. Jede Heiserkeit > 3 Wo. erfordert eine HNO-ärztl. Abklärung.
Gutartige Tumoren
Bösartige Tumoren
-
•
Heiserkeit, Dysphagie, Husten, Hämoptoe, Globusgefühl, Schmerzen; ein- o. doppelseitige Hals-Lk-Metastasen. Dyspnoe meist erst im fortgeschrittenen Stadium
-
•
Sonderfall Trachealtumoren: Hustenanfälle, Hämoptoe, zunehmende Dyspnoe. Sehr selten. Histologie wie bei Larynxtumoren
-
•
FA-ÜW → HNO zur Laryngoskopie/Sonografie
-
•
Inspektion des Tracheostomas zum Ausschluss eines paratrachealen Rezidivs
-
•
Palpation der Hals-Lk
-
•
Rö-Thorax jährlich in den ersten 5 J. z. A. von Lungenmetastasen
23.4.4
Der tracheotomierte Patient
-
•
Bei noch vorhandenem Kehlkopf: Pat. kann Tracheostomamithilfe einer Sprechkanüle (Ventilkanüle) weiterhin sprechen. Patienttracheotomierter
-
•
Dauertracheostoma: bei Rekurrensparese bds. (z. B. mehrmalige Struma-OP, zentrale N.-vagus-Parese), neurolog. Erkr. (amyotrophe Lateralsklerose, MS), Tracheomalazie
-
•
Passageres Tracheostoma: nach operativen Eingriffen, Langzeitintubation, Diphtherie (Krupp), Verletzungsfolgen (Tracheotrauma)
Tracheostomapflege
-
•
Tägl. o. mehrmals tägl. (bei starker Sekretion) Trachealkanüle reinigen.
-
•
Wechsel zwischen zwei Kanülen, die sich in ihrer Länge um 1 cm unterscheiden, um regelmäßiges Scheuern des Kanülenendes an derselben Stelle zu verhindern (z. B. 7 u. 8 cm) bei starren Kanülen. Bei flexiblen Kanülen Wechsel 1 ×/Wo. i. d. R. ausreichend.
-
•
Entfernung von Borken: Inhalation von Salz o. 1-proz. Tacholiquin®-Lsg.
-
•
Verbesserung der Luftfeuchte durch Vernebler/Inhalationsgerät: mind. 3 ×/d Inhalation über 30 Min. (NaCl 0,9 %, Emser Sole® Inhalat).
-
•
Schutz des Stomas vor Staub, Insekten, Fremdkörpern: Tragen eines Tracheostomaschutztuches.
-
•
Absaugen: je nach Schleimbildung mehrmals tägl.
-
•
Tägl. Hautpflege: Durch Bronchialschleim kommt es schnell zur Hautmazeration: Pflege mit Zinksalbe, Panthenol Salbe Lichtenstein®.
Plötzliche Atemnot des Tracheostomapatienten
23.4.5
Der laryngektomierte Patient
Stimmrehabilitation
-
•
Ösophagusstimme (ÖsophagusstimmeRuktusstimmeRuktusstimme = „Rülpsstimme“): Phonation im oberen Ösophagusdrittel
-
•
Elektronische SprechhilfenSprechhilfe (z. B. Servox®-Sprechhilfe): Primärton durch elektrische Sprechhilfe; Artikulation durch den Pat.
-
•
Verschiedene Stimmprothesen: Stimmprothesenoperativer Eingriff
Physiotherapie, Lymphdrainage
23.4.6
Fremdkörper und Verletzungen von Kehlkopf und Trachea
Äußeres Kehlkopftrauma/Trachealtrauma
Inneres Kehlkopftrauma/Trachealtrauma
Fremdkörper in Kehlkopf und Trachea
Am häufigsten bei KK u. KehlkopfFremdkörperalten Menschen (aufgehobene Sensibilität am harten Gaumen durch Oberkieferprothese). Bei quellfähigen Fremdkörpern Erstickungsgefahr.
Bei kleineren Fremdkörpern (Erdnüsse!) kann sich die Sympt. wieder völlig abschwächen u. erst nach einem freien Intervall zu einer Pneumonie führen.
23.5
Erkrankungen der Nase, der Nasennebenhöhlen und des Gesichts
23.5.1
Rhinitis
Akute Rhinitis
Chronische Rhinitis
Allergische Rhinitis
-
•
Saisonal: abhängig vom Pollenflug, 30 % zusätzlich Bronchitis bis zum Asthmaanfall
-
•
Perennial: ganzjährig, Hausstaub, Tierhaare, Schimmelpilz, Berufsallergene
-
•
Hyposensibilisierung (SIT): Ther. der 1. Wahl, v. a. bei Pollinose hohe ther. Erfolgsquote. Gute Compliance bei Kurzzeit-Desensibilisierung. SIT als subkutane (SCIT) u. sublinguale (SLIT) Ther. möglich; 23.10
-
•
Allergenkarenz: Bei Pollenallergie trockenes, sonniges, windiges Wetter meiden, tägl. Haare waschen (Pollenreduktion); bei Hausstaub Schlafzimmersanierung
-
•
Antihistaminika (z. B. Loratadin® Tbl., Cetirizin Stada® Tbl. jeweils abends 1 Tbl.), mometasonfuroathaltige Sprays (z. B. Nasonex® 2 ×/d 1–2 Sprühstöße/Nasenloch), fluticasonhaltige Nasensprays (z. B. Dymista® 2 ×/d 1 Sprühstoß/Nasenloch).
Rhinitis vasomotorica: neurovaskuläre Störung
23.5.2
Akute Rhinosinusitis
NasennebenhöhlenentzündungMeist Übergang von bakt. eitriger Rhinitis zur SinusitisSinusitis. Prädisposition: AZ, Sekretabflussstörung der Nase durch Muschelhyperplasie, Septumdeviation, Polypen.
•
Akute Rhinosinusitis (ARSRhinosinusitis): Entstehung durch Sekretstau, meist i. R. einer viralen Atemwegsinf. mit NNH-Beteiligung; in 30 % d. F. (unselektiertes Patientengut einer HA-Praxis) bakt. Ursache
•
Chronische Rhinosinusitis (CRS): häufig mit allergischer Rhinitis, anatomischen Abflussbehinderungen (z. B. Veränderungen im Bereich des lateralen Nasenspalts) u. Besiedelung mit Staph. aureus assoziiert, mit/ohne Polypenbildung. Selten Pilzinf. (v. a. bei Immunschwäche, z. B. Tbc, Tumoren, HIV, Lymphome). Bei Kindern Nasenpolypen bei Mukoviszidose (16.6.13). Teilweise jahre- bzw. lebenslange Verläufe → Lebensqualität ⇊
•
(Einseitige) ARS: Klopfschmerz über Wange (Kieferhöhle), Nasenwurzel u. Stirn (Stirnhöhle), Kopfmitte (Keilbeinhöhle). Druckschmerz über NAP. Verlegte Nasenatmung; Schleimeiterstraße an der Rachenhinterwand. Häufig Zahnschmerzen im Oberkieferbereich. Eitrige nasale Sekretion
•
CRS: rezid. Sinusitiden, Kopfdruck, Nasenatmungsbehinderung, Geruchssinn ↓
Konventionelles Rö der NNH, Ultraschall u. Diaphanie sind weniger aussagekräftig als CT/DVT und Endoskopie der Nasengänge.
•
Chronisch o. akut rezid. Sinusitis: CT, DVT, Endoskopie, evtl. Allergiediagnostik
•
Bei V. a. KO o. bei unklarer Diagnose: CT, DVT, Endoskopie, (Biopsie
•
Warnzeichen für KO: starke Schmerzen, Gesichtsschwellungen, anhaltendes Fieber, Lethargie, neurolog. Sympt.
•
Seltene gefährliche Verläufe (Häufigkeit bei Erw. ca. 1 : 10.000 in der Allgemeinpraxis): intrazerebrale Abszesse, Meningitis, Orbitalphlegmone, Osteomyelitis, Sinusvenenthrombosen. Bei Kindern häufiger Periostitis, Schwellung der Ober- u. Unterlider → hoch dosierte Antibiose, abschwellende Nasentropfen, augen- u. HNO-ärztl. Kontrolle, sofortige Klinikeinweisung!
•
Klin. V. a. akute o. akut rezid. Rhinosinusitis: Cineol (z.B. Soledum®), Myrtol (Gelomyrtol®) Gentianaextrakte (Sinupret®), Dampfinhalation, Schmerzlinderung (Ibuprofen), abschwellendes Nasenspray
•
Bei drohenden KO o. starken Schmerzen plus erhöhten Entzündungsfaktoren o. Abstrich/CT/Rö: zusätzlich Amoxicillin 3 × 500 mg/d für 5(–10) d
•
Keine Besserung: ggf. Wechsel des Antibiotikums, 5(–10) d (Cephalosporine, Makrolide)
•
Allergie o. Hinweis auf chron. o. (> 4 ×/J.) rezid. Sinusitis: zusätzlich Kortison-Nasenspray 2 ×/d
•
Bei KO, > 4 Rezidiven/J., chron. Rhinosinusitis, Therapieresistenz: erweiterte Diagn. (FA-ÜW: Endoskopie, CT, Allergietestung) + ggf. OP/Einweisung
Selten sind Sinusitiden odontogen bedingt! Anamnestisch abklären:
•
Zahnschmerzen im Oberkiefer?
•
Zahnlockerungen, Zahnfleischbluten?
•
In letzter Zeit Extraktion eines Oberkiefer-Seitenzahns?
FA-ÜW → Zahnarzt.
23.5.3
Nasenfurunkel
23.5.4
Nasenbluten (Epistaxis)
•
Lokal: Trauma (Nasenbeinprellung, -fraktur), Rhinitis sicca (Staub, trockene Heizungsluft), Tumoren, Fremdkörper
•
Systemisch: art. Hypertonie, Infektionskrankheiten (Virusinf., Sinusitis), Blutkrankheiten, Gerinnungsstörung (Thrombopathien, Koagulopathien, Marcumar-Pat., ASS-Einnahme), M. Osler (rezid. hartnäckige Blutungen, Anämie, Familienanamnese)
•
Pat. beruhigen, aufgeregte Angehörige hinausbitten.
•
Kurze Anamnese erheben: bekannte Hypertonie ? Antikoagulanzien?
•
Lokalisation: ein- o. bds.?
•
Pat. soll mit leicht nach vorn gebeugtem Oberkörper sitzen, Nierenschale vorhalten, Druck auf beide Nasenflügel (Kompression des Locus Kiesselbachi), ca. 80 % aller Blutungen kommen damit zum Stillstand.
•
Zusätzlich Eiskompressen in den Nacken legen (nicht dir. auf die Haut: Erfrierungsgefahr).
•
RR-Messung (ggf. sofortige RR-Senkung, z. B. Nitrospray o. Nifedipin 10 mg Kps. zerbeißen lassen), Kreislaufkontrolle, ggf. Zugang legen.
•
Bei persistierender Blutung trotz o. g. Maßnahmen: vordere Nasentamponade einlegen (z. B. Tampograss®, Abb. 23.7), bei weiterer Blutung FA-ÜW o. Klinikeinweisung.
23.5.5
Adenoide Vegetationen
Indikationen zur Adenotomie
-
•
Rezid. Tubenkatarrh, AdenotomiePaukenerguss
-
•
Rezid. Otitis media
-
•
Behinderte Nasenatmung (Mundatmung, Schnarchen, Näseln)
-
•
Dauerschnupfen, rezid. Sinusitis, Bronchitis u. Adenoiditis
-
•
Oberkieferfehlbildung (Zahnspange)
23.5.6
Verletzungen der Nase und des Mittelgesichts
Nasenbeinfraktur
NaseTraumaHäufigste GesichtsfrakturGesichtsfrakturen; meist durch Sport, Schlägereien, Alkoholkrankheit.
Nasenbeinprellung
Mittelgesichtsverletzung
Häufig bei Schlägereien, Verkehrs-, Sport-, Arbeitsunfällen.
Mittelgesichtsfrakturen
23.5.7
Tumoren der Nase
Tumoren der äußeren Nase
Jeder Hauttumor/jede Ulzeration, der/die innerhalb von 14 d größer wird u./o. nicht abheilt, ist malignomverdächtig!
Tumoren der inneren Nase, der Nasennebenhöhlen
23.6
Erkrankungen des Ohrs
23.6.1
Allgemeines
Ätiologie Ohrenschmerzen
23.6.2
Erkrankungen des äußeren Ohrs
Otitis externa acuta oder circumscripta (Gehörgangsfurunkel)
Otitis externa acuta/malignaGehörgangsfurunkelHäufigste schmerzhafte Erkr. im äußeren Gehörgang.
Otitis externa maligna (necroticans)
Bei therapieresistenter Otitis externa FA-ÜW, z. B. Ca-Ausschluss.
Ohrmykose
Ohrekzem
Erysipel
Perichondritis
Zoster oticus
Cerumen obturans
Von Manipulationen im Gehörgang mit Wattestäbchen ist dringend abzuraten. Eltern müssen darauf hingewiesen werden, dass sie bei ihren Kindern das Zerumen bis ans Trommelfell vortreiben können u. so Inf. begünstigen.
Ohrentropfen (z. B. Cerumenex®) können zu starken Gehörgangsreizungen führen.
Vorgehen bei Ohrspülung
•
OhrSpülungSchulter des Pat. mit Zellstoff zum Auffangen von Spritzwasser abdecken. Bei Kindern → FA.
•
Temperiertes Wasser (ca. 37 °C) mit Ohrspritze o. großer Plastikspritze, deren Tülle durch kleinen Gummischlauch verlängert wird (Vermeidung von Verletzungen), in den Gehörgang einbringen. Hierbei über Zug an der Ohrmuschel nach hinten u. oben Gehörgang strecken (Abb. 23.8). Nierenschale zum Auffangen des Wassers vom Pat. mit kontralateraler Hand darunterhalten lassen. Vorgang mehrmals wdh. Cave: Unmittelbar vor Spülung Wassertemperatur kontrollieren; zu kaltes o. zu warmes Wasser stimuliert Bogengänge → Schwindel.
•
Nach Spülung otoskopische Kontrolle zum Ausschluss von Verletzungen. Bei Rötung des Gehörgangs ggf. etwas Wundsalbe auf Watteträger in den Gehörgang einbringen.
•
Bei Wasserresten erneut Gehörgang strecken. Das verbliebene Wasser läuft dann i. d. R. bei Seitneigung gut ab.
Fremdkörper im Gehörgang
23.6.3
Verletzungen des äußeren Ohrs
Bei Schnitt-, Riss-, Bissverletzungen der Ohrmuschel i. d. R. FA-ÜW → HNO; Hautverschluss muss spannungsfrei, evtl. unter Rand-/Keilexzision von Knorpel erfolgen; ggf. Tetanusimpfung.
Othämatom/Otoserom
Verbrennungen/Erfrierungen der Ohrmuschel
-
•
1. Grad: zunächst Abblassen, später Hyperämie u. Schwellung der Ohrmuschel, Schmerzen; Ther.: steril abdecken
-
•
2. Grad: Blasenbildung; Ther.: steril abdecken, evtl. antibiotische Prophylaxe (s. 3. Grad)
-
•
3. Grad: nekrotische Demarkierung; Ther.: steril abdecken, antibiotische Prophylaxe mit Clindamycin (z. B. Clindamycin-CT® 3 × 300 mg/d), Konsiliarunters. durch HNO-FA.
Tumoren des äußeren Ohrs
-
•
Benigne: Atherom (4.4.3), Keratoakanthom, Chondrodermatitis nodularis chronica helicis, senile Keratose (26.10.1)
-
•
Maligne: Basaliom (26.10.4), Plattenepithel-Ca, Spinaliom (26.10.6), malignes Melanom (26.10.3)
23.6.4
Mittelohrerkrankungen
Tubenventilationsstörung
Tubenmittelohrkatarrh, Paukenerguss
-
•
Phytotherapie: Zwiebelwickel: NaturheilverfahrenMittelohrkatarrhFrische rohe Zwiebel klein würfeln, auf Körpertemperatur erwärmen, in Leinen- o. Baumwolltuch einschlagen, mit Stirnband am Ohr fixieren. Bei Erkalten frischen Wickel anlegen.
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•
Homöopathie: Otovowen® Tr. Ind.: Mittelohrentzündungen, Ohrensausen, Schwerhörigkeit infolge Rachenverschleimung. KI: Überempfindlichkeit gegen Kornblütler, einen der Wirkstoffe; systemische Erkr. (s. auch 33.2.8). Dos.:
-
–
Akute Zustände: alle 30–60 Min., höchstens 12 ×/d. ED s. chron. Verlaufsformen.
-
–
Bei chron. Verlaufsformen 3 ×/d die folgende ED einnehmen:
Erw. u. Kinder > 12 J.: 12–15 Tr.; Kinder 6–12 J.: 5–10 Tr.; < 6 J.: 4–7 Tr.; Sgl. < 1 J.: 2–4 Tr. (16.15.6).
-
-
•
Physikalische Therapie: Wärme (Rotlicht, Wärmflasche)
Klaffende Tube
Mittelohrentzündungen
Akute Otitis media
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•
Abschwellende Nasentropfen (z. B. Otriven® 0,05 % bei Kindern, 0,1 % bei Erw.; Nasenspray K/E-ratiopharm®)
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•
Wenn keine Besserung innerhalb von 3 d eintritt, Antibiose mit Amoxicillin 750 mg 3 × 1 Tbl. (Erw.), 50–100 mg/kg KG tägl. (Kinder) o. Makrolid (z. B. Azithromycin, bei Kindern 10–20 mg/kg KG/d 3 d). Mittel der Reserve: Cephalosporine der 2. Generation (z. B. Cefuroximaxetil; bei Kindern 20–30 mg/kg KG/d)
80 % der akuten Mittelohrentzündungen heilen spontan ohne Antibiotika ab (Evidenzgrad A)!
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•
Gegen Schmerzen: Paracetamol 250–1.000 mg nach Gew., z. B. ben-u-ron®, Ibuprofen (z.B. Nurofen® Saft-, Supp.)
-
•
Cave: Keine lokale Anwendung von Ohrentropfen o. Verschluss des äußeren Gehörgangs mit Watte: begünstigt Inf. durch Prinzip der „feuchten Kammer“
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•
Häufig: länger anhaltende Hörminderung ≥ 4 Mon. durch persistierenden Erguss u. evtl. dadurch bedingte Sprachentwicklungsverzögerung → FA-ÜW (50 % der Kinder mit akuter Otitis media haben nach 1 Mon. noch Erguss → Übergang in Seromukotympanon möglich!)
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Selten: Mastoiditis (erneut Fieber u. Schmerzen, AZ-Verschlechterung, Rötung retroaurikulär, abstehende Ohrmuschel), Mastoidabszess, Meningitis, Innenohrbeteiligung (Labyrinthitis), Fazialisparese
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Sehr selten: intrakranieller Abszess, Empyem, Thrombose o. Ä.
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!
Cave: Gabe von Antibiotika verhindert KO nicht.
Tritt innerhalb von 3 d keine Besserung ein o. verschlimmern sich die Beschwerden, FA-ÜW; Gefahr der Mastoiditis.
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Im Sgl.- u. KK-Alter: häufig ausgeprägte Allgemeinsympt. (hohes Fieber, Störung der Verdauung u. der Ernährung: Bauchschmerzen gelegentlich Erstsymptom). „Ohrzwang“ (Kind greift nach erkranktem Ohr), deutliche Schmerzreaktion bei Berühren der Ohrregion
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Grippe-Otitis: Blutblasen auf dem Trommelfell u. im Gehörgang. Tox. Innenohrschädigung häufig; FA-ÜW zur Audiometriekontrolle; frühzeitige Parazentese erforderlich
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Scharlach-, Masernotitis: Gefahr der Trommelfellnekrose; frühzeitige Antibiose erforderlich
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BarootitisBarootitis: plötzliche Druckänderung (Anamnese: Flugreise, Tauchgang)
Mastoiditis
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Otorrhö.
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Druckschmerz über dem Mastoid bei fortgeschrittener Mastoiditis.
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Retroaurikuläre Schwellung, abstehendes Ohr.
Chronische Otitis media
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Anamnese: fötide Sekretion u. immer feuchtes Ohr (Pat.: „es läuft fast immer“) bei epitympanaler Form; reizloser Trommelfelldefekt ohne Sekretion o. häufige geruchlose Sekretion (Pat.: „es läuft ab u. zu“) bei mesotympanaler Form.
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Otoskopie: zentrale o. randständige Trommelfellperforation; in entzündungsfreiem Intervall reizlose Paukenhöhle, sonst schleimig-gelbliche Sekretion.
Mittelohrverletzungen
Trommelfellperforation
Barotrauma/Aerootitis
Otobasisfrakturen
23.6.5
Erkrankungen des Innenohrs
Cochleäre Schwerhörigkeit
Hörsturz
Presbyakusis
Lärmschwerhörigkeit
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Knalltrauma: durch Knalltraumasehr hohe Druckwelle (160–190 dB, 1–3 ms) ausgelöste Haarzellschädigung
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Explosionstrauma: wie Knalltrauma (jedoch Dauer > 3 ms), zusätzlich Mittelohrschädigung
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Akutes Lärmtrauma: Innenohrschädigung durch hohe Schallstärke (130–160 dB); häufig bei Discobesuch, Popkonzert, Arbeitsunfällen
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Akustischer Unfall: Lärmeinwirkung mittlerer Intensität (90–120 dB) u. gleichzeitige Fehlbelastung der HWS (mit Minderdurchblutung eines Ohrs); Klin.: akuter Hörverlust meist mit Tinnitus
Tinnitus, Ohrgeräusche
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Art: Sausen, Brummen, Zischen, Knacken
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Dauer: konstant, anfallsweise
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Charakter: gleichmäßig, pulssynchron
Vestibularapparat
Neuropathia vestibularis
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Im Schwindelanfall alle 30–60 Min. 1 Tbl. unter der Zunge zergehen lassen, max. 12 ×/d 1 Tbl.
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Bei chron. Schwindel 3 × 1 Tbl. unter der Zunge zergehen lassen
Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel (BPLS)
M. Menière
Innenohrentzündungen: Labyrinthitis
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Virusinf.: Grippe-, Masern-, Mumps-, Adeno-, Coxsackie-, Zoster-Viren, HIV
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Bakt. Inf.: als KO einer akuten o. chron. Otitis media, nach Traumata; Borreliose
Innenohrintoxikationen
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Exogene Toxine: Medikamente (Aminoglykosidantibiotika, Schleifendiuretika, Lokalanästhetika, Zytostatika, Tuberkulostatika), Schwermetalle (Blei, Cadmium, Arsen), Inhalationsnoxen (Ammoniak, Pestizide u. a.)
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•
Endogene Toxine: Urämie, Hyperglykämie, Ikterus
Innenohrverletzungen
Commotio labyrinthi
Knalltrauma/Explosionstrauma
Fensterruptur
23.7
Erkrankungen des Halses
23.7.1
Entzündungen der Halsweichteile
23.7.2
Halslymphknotenvergrößerung
Zervikale Lymphknotenmetastasen
Zervikale LymphknotenmetastasenBeim Auftreten zervikaler Lk-Metastasen ist die Lokalisation des Primärtumors in 70 % in der Kopf-Hals-Region zu suchen; häufig ist dies der Primärbefund bei Malignomen von Nasopharynx, Tonsillen, Hypopharynx u. SD. Seltener befindet sich der Primärtumor in Lunge, GIT, Mamma o. Urogenitaltrakt.
Unspezifische Lymphknotenvergrößerung (Lymphadenitis colli)
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•
Sympt. mit fiebersenkenden Maßnahmen (16.15.1), Immunstimulation (z. B. Lymphdiaral®, Orthomol junior, 11.5.1)
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•
Behandlung der Grunderkr.
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•
Bei Abszedierung FA-ÜW, meist HNO, zur Inzision u. Drainage
23.7.3
Halszysten und Halsfisteln
Laterale Halszysten und Halsfisteln
Mediane Halszysten
23.8
Erkrankungen der Kopfspeicheldrüsen
23.8.1
Akute eitrige Speicheldrüsenentzündung (Sialadenitis)
23.8.2
Sialolithiasis
Anregung des Speichelflusses durch Sialagoga (u. auch durch saure Speisen!) führt bei Verschluss des Drüsengangs zu heftigen Schmerzen.
23.8.3
Sialadenose (Sialose)
23.8.4
Speicheldrüsentumoren
Pleomorphes Adenom
TumorSpeicheldrüseSpeicheldrüsenTumorenAdenom, pleomorphesHäufigster, langsam wachsender, gutartiger Tumor der Speicheldrüsen, F > M, entartet nur sehr selten (5 %) maligne.
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•
Inspektion, Palpation: derbe, knotige Schwellung meist der Gl. parotis, fast immer einseitig
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Sono: echoarme Raumforderung mit glatter Begrenzung. In unklaren Fällen evtl. MRT
Zystadenolymphom
Maligne Speicheldrüsentumoren
Etwa 25 % der Speicheldrüsentumoren sind maligne; histolog. meist epitheliale Tumoren (Plattenepithel-Ca, Mukoepidermoid-Ca, Azinuszelltumoren), selten Lymphome o. Metastasen anderer Primärtumoren. Je kleiner die Speicheldrüse, desto wahrscheinlicher ist ein maligner Tumor.
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•
Inspektion, Palpation: Tumor schlecht abgrenzbar, schnell wachsend (Ausnahme: adenoidzystisches Ca), schlecht verschieblich, knotige Oberfläche
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Evtl. Fazialisparese o. zervikale Lk-Schwellungen
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FA-ÜW → HNO zur genauen Diagn.; Ultraschall, CT o. MRT zur Bestimmung der Tumorgrenzen u. -infiltration
23.9
Stimm- und Sprachstörungen
23.9.1
Stimmstörungen
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Heiserkeit
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Stimmermüdung, Stimmanstrengung
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Veränderung der Sprechstimmlage: Absinken, Anheben, Kippeln
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Laryngeale Missempfindungen: GlobusgefühlGlobusgefühl (Globus laryngis), Räusperzwang, Kratzen, Hustenreiz, Verschleimung. Cave: Laryngeale Missempfindungen werden meist einer Laryngitis zugeschrieben, oft ist jedoch eine funktionelle Stimmstörung die Ursache; Abklärung durch Stroboskopie Stroboskopiebeim FA für Phoniatrie u. Pädaudiologie o. HNO mit Zusatzbezeichnung Stimm- u. Sprachstörungen; logopädische Ther. erforderlich
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Aphonie: Aphoniegeräuschvolle Flüsterstimme als Extremform der Heiserkeit. Bei plötzlichem Beginn oft psychisch bedingt (psychogene Aphonie)
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Dysphonie bei Kehlkopferkr.: akute/chron. Laryngitis (häufig RefluxlaryngitisRefluxlaryngitis), Larynxtrauma, Stimmlippenparese, benigne u. maligne Neoplasie
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Funktionelle Dysphonie: path. Phonationsmechanismus durch Fehlspannung der Phonationsmuskulatur, Dyskoordination des Phonationsablaufs u. unökonomische Atmung
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Hyperfunktionelle Dysphonie: häufigste funktionelle Stimmstörung; erhöhte Stimmlippenspannung. Ätiol.: über J. bestehende fehlerhafte, unökonomische Stimmtechnik, neuromuskuläre Funktionsstörungen infolge segmentaler Irritation C2/C3, chron. Stimmüberlastung, z. B. bei Sprechberufen, Müttern, temperamentvollen Südländern. Klin.: Heiserkeit, harter Stimmeinsatz, gepresster Stimmklang, Räuspern, Hüsteln, Globusgefühl, seltener Schmerzen; Sympt. unter Stimmbelastung progredient
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Juvenile hyperfunktionelle Dysphonie: Ätiol.: chron. Stimmüberlastung bei Vorschul-/Grundschulkindern; Jungen/Mädchen ≙ 3 : 1; rezid. Inf. der oberen Luftwege u. Adenoide sind Cofaktoren. Klin.: Stimme rau, inadäquat tief
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–
Hypofunktionelle Dysphonie: Stimmlippenspannung↓. Ätiol.: hypotone Konstitution, hohes Alter, postentzündlich, postparetisch, posttraumatisch. Klin.: heisere, kraftlose, hauchige Stimme
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MutationsstörungMutationsstörungen: meist path. verlängerter o. inkompletter Stimmwechsel in der Pubertät. Ätiol.: häufig psychogen, z. B. intraindividuelle u. familiäre Konfliktsituationen, Abwehr gegen das Erwachsenwerden; endokrine Dysfunktion, fehlerhafte neuromuskuläre Abstimmung
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Hormonelle Stimmstörung: beeinträchtigt überwiegend die weibliche Stimme im Sinne einer Stimmvirilisierung u. a. durch myotropen Effekt o. Ödembildung. Ätiol.: Grav., Menopause, Ovulationshemmer, Abstillpräparate, gegengeschlechtliche hormonelle Tumorbehandlung, Anabolika, AGS, M. Addison, Hypo-/Hyperthyreose
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•
Medikamentös bedingte Stimmstörung: laryngeale Funktionsstörungen (Paresen, Dyskinesien, Spasmen) u. Schleimhautveränderungen durch Zytostatika, Antidepressiva, Antipsychotika, Antihypertensiva, Kortikosteroide, Hydantoine
Indikationen zur phoniatrischen/HNO-ärztlichen Untersuchung
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Jede länger als 3 Wo. andauernde Heiserkeit; DD funktionelle Dysphonie, schwerwiegende Laryngitis, Parese, Neoplasie
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Juvenile Dysphonie: DD juvenile hyperfunktionelle Dysphonie, laryngeale Papillomatose, Dysplasie
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Mutationsstörungen
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Heiserkeit bei Sprechberufen; cave: Dauerschäden bis hin zur Berufsunfähigkeit bei unzureichender Behandlung
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Posttraumatische o. prä-/postop. Heiserkeit: ätiolog. Abklärung, Forensik!
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Prognostik bei Stimmlippenparesen, straffe/schlaffe Parese
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Beurteilung des logopädischen Behandlungserfolgs
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Stimmgutachten
Indikationen zur neurologischen Abklärung
Indikation zur orthopädischen Abklärung
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V. a. zervikogen neuromuskulär-segmentale Komponente der Dysphonie
Grundzüge der Stimmtherapie
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Wahrnehmungsübungen: Körperspannung, Atmung, Stimme
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Atemübungen mit dem Ziel physiolog. kostoabdom. Atmung, Ausschöpfen der physiolog. Atemräume, Koordinationsschulung von Atmung u. Sprechvorgang
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Stimmübungen: adäquate mittlere Sprechstimmlage, weiche Stimmeinsätze, Ausweitung Stimmumfang, Abbau von Fehlspannungen → ökonomische Stimmfunktion mit leistungsfähiger u. klangvoller Stimme
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Artikulationsübungen, je nach vorliegendem Befund Lockerung/Kräftigung der orofazialen Muskulatur, Intensivierung der Artikulationsbewegungen
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•
Beratungsgespräche
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•
Psycholog. Behandlung bei prim. psychischen Ursachen (psychogene Dysphonie/Aphonie, ggf. bei Mutationsstörungen)
23.9.2
Sprachstörungen
Sprachentwicklungsstörung
•
Behandlung von Hörstörungen; je nach Ursache Behandlung von Paukenergüssen (Adenotomie, Parazentese, ggf. PaukendrainagePaukendrainage), Hörgeräteversorgung, CI-Versorgung (Cochlear Implant), Cochlea-ImplantatCI-Versorgung (Cochlear Implant)Frühförderung zur Hör-/Spracherziehung
•
Logopädische/sprachheilpädagogische, kindgemäß spielerische Ther. mit begleitenden Elternberatungsgesprächen (meist ab 4. Lj.)
•
Sprachheilkindergarten/-schule bei schweren Störungsbildern
!
Vor jeder geplanten logopädischen/sprachheilpädagogischen Ther. eingehenden Hörstatus erheben
Stottern
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•
Entwicklungsbedingte Sprechunflüssigkeit: Elternberatungsgespräche durch erfahrene Ärzte u. Logopäden/Sprachheilpädagogen, engmaschige Befundkontrollen; Spontanremission soll nach 6–9 Mon. erfolgen
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•
Beginnendes Stottern: neben Elternberatungsgesprächen bereits Stotterbehandlung des Kindes durch Logopäden/Sprachheilpädagogen, ggf. Psychologen beginnen
Poltern
Dysglossie
Dysarthrie
Aphasie
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•
Zunächst sprachliche Aktivierung durch Vorsprechen, Benennen, Kommentieren von Handlungen
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Später störungsspez. Üben
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Danach Konsolidierungsmaßnahmen, z. B. Einbeziehen von Bezugspersonen als Cotherapeuten, Angliederung an Selbsthilfegruppen
23.10
Internetadressen
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Halsschmerzen: DEGAM-Leitlinie Nr. 14 Halsschmerzen: http://leitlinien.degam.de/index.php?id=280
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Rhinosinusitis: DEGAM-Leitlinie Nr. 10 Rhinosinusitis: http://leitlinien.degam.de/index.php?id=nr10
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•
Versorgung von tracheotomierten u. laryngektomierten Patienten: www.bvmed.de/de/versorgung/hilfsmittel/tracheostomie/leitlinie-versorgung-von-tracheotomierten-und-laryngektomierten-patienten
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Spezifische Immuntherapie: www.dgaki.de/leitlinien/S2k-leitlinie-sit/
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Ohrenschmerzen: DEGAM-Leitlinie Nr. 7 Ohrenschmerzen: www.degam.de/files/Inhalte/Leitlinien-Inhalte/Dokumente/DEGAM-S3-Leitlinien/LL-07_Kurzversion_Ohrenschmerzen_AWMF%20053_009.pdf
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Hörsturz: www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/017-010l_S1_Hoersturz_2014-02.pdf