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Leitsymptome und ihre Differenzialdiagnose
Leitsymptome | Differenzialdiagnose |
Atemnot (Dyspnoe) |
|
Stridor, Giemen | Durch Verengung der Atemwege.
|
Rasseln, Brodeln | Lungenödem, Flüssigkeitsaspiration, Pneumonie, Bronchitis |
Hämoptyse/Hämoptoe | Tumor (Bronchialkarzinom), Tuberkulose, Bronchitis, Pneumonie, Herzinsuffizienz, Lungenabszess, Bronchiektasie, Lungeninfarkt, Lungenembolie, Stauungslunge, Blutungen im HNO-Bereich |
Leitsymptom ThoraxschmerzenatemabhängigeTachypnoeHalsvenenstauungAtemnotStridorexspiratorischer
Begleitsymptom | Anamnese, Untersuchung | Verdachtsdiagnose |
Exspiratorischer Stridor | Giemen, Brummen bei der Ausatmung | Asthma bronchiale, Asthma cardiale, COPD |
Akute atemabhängige thorakale Schmerzen | Todesangst, Unruhe, Sinustachykardie | Lungenembolie |
Rassel- und Brodelgeräusche | Aufrechte Körperhaltung | Lungenödem |
Tachypnoe | Kribbeln in Händen, Füßen, Mund; Herzrasen | Hyperventilationssyndrom |
Halsvenenstauung | Engegefühl in der Brust, thorakale Schmerzen | Lungenembolie, Cor pulmonale |
Leitsymptom Stridor/OrthopnoeAtmunginverseGiemen
Begleitsymptom | Anamnese, Untersuchung | Verdachtsdiagnose |
Orthopnoe (aufrechte Körperhaltung) | Erstickungsangst, Unruhe, Hustenreiz, exspiratorischer Stridor | Asthma bronchiale/cardiale |
Inverse Atmung | Todesangst, akut einsetzende Atemnot, Unfähigkeit zu sprechen | Akute Atemwegsverlegung |
Leitsymptom RasselgeräuscheOrthopnoeDyspnoe
Begleitsymptom | Anamnese, Untersuchung | Verdachtsdiagnose |
Orthopnoe | Zyanose, Kaltschweißigkeit, Unruhe, Angst | Lungenödem |
Dyspnoe | Fieber, Husten | Pneumonie, Bronchitis |
Leitsymptom HämoptyseDyspnoe
Begleitsymptom | Anamnese, Untersuchung | Verdachtsdiagnose |
Dyspnoe | Erstickungsangst, Unruhe, Halsvenenstauung, Thoraxschmerz | Lungenembolie |
Fieber | Thoraxschmerz, Schüttelfrost | Pneumonie |
Trockene RG | Husten, Fieber | Bronchitis |
Lunge
-
6.1
Leitsymptome und ihre Differenzialdiagnose252
-
6.2
Asthma bronchiale und COPD255
-
6.3
Lungenödem258
-
6.4
Lungenembolie261
-
6.5
Hyperventilationssyndrom263
-
6.6
Cor pulmonale264
-
6.7
Fremdkörperaspiration266
6.1
Leitsymptome und ihre Differenzialdiagnose
6.1.1
Atemnot (Dyspnoe)
-
1.
Ist die Situation lebensbedrohlich? Alarmzeichen sind zunehmende Atemnot, blaues Hautkolorit, Bewusstseinsstörung bis hin zum Bewusstseinsverlust, Bradykardie → NA nachfordern.
-
2.
Gibt es Hinweise auf die Ursache der Atemnot (Tab. 6.2)? Anamnese erheben:
-
–
Beschwerden bekannt (z. B. Asthma bronchiale, Linksherzinsuff.) oder erstmalig aufgetreten?
-
–
In welcher Situation sind die Beschwerden aufgetreten, z. B. körperliche Anstrengung (Asthma bronchiale), in den frühen Morgenstunden („Asthma cardiale“), nach dem Aufstehen (Lungenembolie)?
-
–
Nimmt der Pat. Medikamente ein?
-
–
Oft grenzt ein weiteres Begleitsymptom die DD erheblich ein.
-
6.1.2
Stridor
-
•
Inspiratorischer Stridor: nur inStridorinspiratorischer der Einatemphase zu hören → Erkrankungen von Kehlkopf und Trachea, Struma.
-
•
Exspiratorischer Stridor: nur Stridorexspiratorischerin der Ausatemphase zu hören → bronchiale Obstruktion (z. B. Asthma bronchiale), Linksherzinsuffizienz.
-
•
Inspiratorischer und exspiratorischer Stridor: Trachealobstruktion, Fremdkörperaspiration.
-
1.
Ist die Situation lebensbedrohlich? Alarmzeichen sind zunehmende Dyspnoe, blaues Hautkolorit, aspirierter Fremdkörper, inverse Atmung, bronchiale Obstruktion (z. B. nach Insektenstich), Bewusstseinsstörung, Bradykardie → NA nachfordern.
-
2.
Gibt es Hinweise auf die Ursache des Stridors (Tab. 6.3)? Anamnese erheben:
-
–
Chron. Erkr. als Grundleiden (z. B. Asthma bronchiale) oder erstmalig aufgetreten?
-
–
In welcher Situation sind die Beschwerden aufgetreten, z. B. beim Eisessen/Trinken (Insektenstich), nach Spielen mit Gegenständen oder Essen (Fremdkörperaspiration), morgens/nachts im Bett („Asthma cardiale“)
-
–
Nimmt der Pat. Medikamente gegen Herzinsuff. ein?
-
6.1.3
Rasselgeräusche (RG)
-
•
Trockene RG (Giemen, BrummenRasselgeräuschetrockene): Meist sowohl während der Inspiration als auch während der Exspiration als Pfeifen oder tieffrequentes Brummen zu hören. Legt man beide Hände auf den Thorax, ist meist ein Schwirren zu verspüren.
-
•
Feuchte RG (BrodelnRasselgeräuschefeuchte): meist Hinweis auf Flüssigkeitsansammlung in den Bronchien oder Alveolen.
-
–
Grobblasige feuchte RG: beRasselgeräuschegrobblasigei Schleim oder Sekret in den Bronchien, z. B. bei Lungenödem, Bronchiektasien
-
–
Feinblasige feuchte RG: beRasselgeräuschefeinblasigei Flüssigkeit in Bronchiolen oder Alveolen, z. B. bei Herzinsuffizienz, Pneumonie, Bronchopneumonie.
-
-
1.
Ist die Situation lebensbedrohlich? Alarmzeichen sind akute Atemnot, Zyanose, Bewusstseinsstörung bis hin zum Bewusstseinsverlust, Bradykardie, SpO2 ↓, Lungenödem → NA nachfordern.
-
2.
Gibt es Hinweise auf die Ursache der RG (Tab. 6.4)? Anamnese erheben:
-
–
Chron. Erkr. (Linksherzinsuff., COPD) oder erstmalig aufgetreten?
-
–
Sind die Beschwerden nach starken Thoraxschmerzen aufgetreten, z. B. Myokardinfarkt?
-
–
In welcher Situation sind die Beschwerden aufgetreten, z. B. morgens im Bett („Asthma cardiale“), Arbeitsunfall, Rauchgasintox. (toxisches Lungenödem)?
-
–
Nimmt der Pat. entsprechende Medikamente ein?
-
6.1.4
Bluthusten (Hämoptoe, Hämoptyse)
-
•
Hämoptoe: Abhusten HämoptoeBluthustengrößerer Blutmengen, meist durch Gefäßarrosion oder -ruptur, z. B. bei Tumor.
-
•
Hämoptyse: Abhusten Hämoptysevon blutigem, rostfarbenem Sputum oder geringen Blutmengen aus Rachen, Bronchien oder Lunge, v. a. bei Linksherzinsuffizienz, Infektionen.
-
!
Rot-bräunlicher bis schwarzer kaffeesatzartiger, evtl. geronnener Auswurf, der säuerlich riecht, spricht eher für Bluterbrechen (HämatemesisHämatemesis), Quelle: oberer Gastrointestinaltrakt (Kap. 9.2).
-
1.
Ist die Situation lebensbedrohlich? Alarmzeichen sind zusätzlich Atemnot, Zyanose, SpO2 ↓, Halsvenenstauung (z. B. bei Lungenembolie) → NA nachfordern.
-
2.
Gibt es Hinweise auf die Ursache des Bluthustens (Tab. 6.5)? Anamnese erheben:
-
–
(Chron.) Erkr. (Tuberkulose, Bronchitis, Bronchiektasien, Tumorleiden im Respirationstrakt) oder erstmalig aufgetreten (evtl. Pneumonie)?
-
–
In welcher Situation sind die Beschwerden aufgetreten? z. B. nach dem Aufstehen, nach einer langen Reise (Lungenembolie), nach Trauma (Bronchuseinriss)
-
–
Nimmt der Pat. Medikamente ein?
-
–
Zustand nach längerer Bettlägerigkeit, Thrombose, evtl. kurz zurückliegende OP, jetzt akute Dyspnoe? → V. a. Lungenembolie.
-
6.2
Asthma bronchiale und COPD
-
•
Exogen-allergisches AsthmaAsthma bronchialeEinteilung: allergische Sofortreaktion, z. B. gegen Hausstaubmilben, Blütenpollen, Tierhaare. Häufig in Zusammenhang mit Heuschnupfen oder atopischem Ekzem (Neurodermitis). Meist Kinder und Jugendliche betroffen.
-
•
Nichtallergisches Asthma: durch (Virus-)Infekte, körperliche Belastung (Anstrengungsasthma, insbes. bei Kindern), Klimareize (kalte Luft), psych. Faktoren, pseudoallergische Reaktion, Medikamente.
-
•
Status asthmaticus: AsthmaanfallStatus asthmaticus, der trotz adäquater Behandlung länger als 6–12 h anhält. Akut lebensbedrohlich.
-
•
COPD: Oberbegriff für Chronisch-obstruktive Lungenerkrankungchron. obstruktive Bronchitis,Bronchitis obstruktives LungeEmphysemLungenemphysem und Asthma bronchiale.
Merke
Andere Ursachen der Atemnot nicht ausschließen, nicht zu früh mit der Diagnose festlegen: Auch an kardiale Ursachen denken (z. B. „Asthma cardiale“, Lungenödem).
-
•
Unruhe, Angst (Erstickungsangst, Todesangst)
-
•
Schweißausbruch
-
•
Giemen, Brummen, Pfeifen
-
•
Anfallsweise Atemnot, Hustenreiz (evtl. mit Auswurf von zähem glasigen Schleim), verlängerte Exspiration mit Stridor, Tachypnoe
-
•
Typische Körperhaltung: aufrecht sitzend, die Arme vor dem Körper aufgestützt zum Einsatz der Atemhilfsmuskulatur (Orthopnoe)
-
•
Evtl. Zyanose
-
•
Evtl. Halsvenenstauung (Rechtsherzbelastung).
Monitoring & Befund
-
•
AF, HF, EKG, P, SpO2
-
•
SpO2 ↓, evtl. EtCO2 ↑
-
•
OPQRST (Kap. 2.1.6) und SAMPLER (Kap. 2.1.5) erheben
-
•
Auskultation: Giemen, Stridor, evtl. vermindertes silent chestAtemgeräusch („silent chest“)
-
•
Tachykardie
Akuter Asthma-Anfall
Zeichen einer Verschlechterung!
-
•
Silent chest
-
•
Erschöpfung
-
•
Bradykardie
-
•
Bewusstseinstrübung
-
•
Pulsus paradoxus Pulsus paradoxus(fühlbarer Abfall des systolischen Blutdrucks während der Inspiration um mehr als 10 mmHg)
-
•
EKG-Veränderungen (Rechtsherzbelastungszeichen): SIQIII-Typ, SISIISIII-Typ
-
•
Zentrale Zyanose (blaue Zunge)
-
•
Hyperkapnie
-
!
Ungeduld und Hektik führen zu unnötiger Eskalation der Situation!
-
•
Ruhe ausstrahlen, Pat. beruhigen
-
•
Einsatz der Atemhilfsmuskulatur ermöglichen → Aufstützen der Arme, aufrechter Sitz
-
•
Bei Bewusstlosigkeit stabile Seitenlage
-
•
O2-Gabe: 4–15 l/Min. über Nasenbrille. Cave: Gefahr der Überdosierung bei COPD
-
•
Wärmeerhalt: Pat. zudecken
-
•
Aerosol-Gabe: Fenoterol 2–4 Hübe (Kap. 19.2.26) bzw. Salbutamol 2–4 Hübe (Kap. 19.2.66) oder besser Verneblung von Salbutamol 2,5 mg, bei älteren Pat. besser Ipratropriumbromid und Fenoterol 2–3 Hübe
-
•
Venösen Zugang anlegen, offenhalten mit Ringer-Lösung oder NaCl 0,9 %
-
•
NA nachfordern
-
•
Theophyllin: zur TheophyllinAsthma bronchialeBronchodilatation
-
–
Evtl. 3–5 mg/kg KG über 20 Min. i. v. unter EKG-Monitoring
-
–
Wenn Pat. Theophyllin-als Dauermedikation erhält (Tagesdosis max. 400–800 mg) initial Theophyllin 1–2 mg/kg KG (Kap. 19.2.72) über 20 Min. i. v. (Erhaltungsdosis)
-
!
Vorsichtige Dosierung von Theophyllin → verstärkt Tachykardie → Gefahr von Kammerflimmern. Insgesamt hat Theophyllin eine geringe therapeutische Breite.
-
!
Bei V. a. Theophyllinintox. wegen der Gefahr von Kammerflimmern keine präklinische Gabe von Theophyllin.
-
-
•
Glukokortikoide: Prednisolon 50–100 mg i. v. (Kap. 19.2.60)
-
•
Evtl. β2-Sympathomimetika: Reproterol 0,09 mg langsam i. v. (Kap. 19.2.64)
-
•
Evtl. Adrenalin 0,1 mg i. v. oder 0,3 mg endobronchial (verdünnt mit 7 ml NaCl 0,9 %, titrierte Gabe) (Kap. 19.2.23)
-
•
Evtl. Sedierung: Promethazin 25–50 mg i. v. (nicht atemdepressiv, Kap. 19.2.62).
-
•
Zum Einsatz von Medikamenten:
-
–
Inhalative Glukokortikoide, z. B. Budesonid, zeigen im Notfall entgegen früherer Meinung Wirkung, die jedoch erst nach ca. 3 h einsetzt (Potenzierung der β2-Agonisten-Effekte [Upregulation])
-
–
Niemals Betablocker, Acetylsalicylsäure → Verstärkung des Asthmaanfalls
-
–
Zur Sedierung keine Benzodiazepine geben → verstärken Atemdepression → besser Promethazin (19.2.62)
-
Intubation und Beatmung
-
•
Indikationen: zunehmende Atemerschöpfung, Atemfrequenz > 35/Min., zunehmende Bewusstseinstrübung, Hyperkapnie, SpO2 ≤ 70 % unter O2-Ther., Status asthmaticus, Herz-Kreislauf-Stillstand (Kap. 3).
-
•
Narkose:
-
–
Einleitung: (S)-Ketamin bis 2,5 mg/kg KG i. v. (Bronchodilatation, Kap. 19.2.39) oder Etomidat 0,2–0,3 mg/kg KG i. v. (Kap. 19.2.25)
-
–
Evtl. Relaxierung: Suxamethoniumchlorid 1 mg/kg KG i. v. (Kap. 19.2.69)
-
-
•
Kontrollierte Beatmung:
-
–
I : E = 1 : 2–3–4 (Aufbau eines Auto-PEEP als Hinweis auf zu kurze Exspirationsdauer)
-
–
Niedrige AF: 8–10/Min (bei hohem Auto-PEEP eher niedriger)
-
–
Normales AZV: 4–7 ml/kg KG
-
–
FiO2: 1,0.
-
-
!
Keine PEEP-Beatmung → erhöht zusätzlich intrathorakalen Druck.
-
•
Leichtere Fälle: Übergabe an ärztlichen Notdienst
-
•
Leichte bis mittelschwere Fälle: in Klinik mit internistischer Abteilung, evtl. mit Sonderrechten
-
•
Schwere Fälle, evtl. intubierter Pat.: in Klinik mit internistischer Intensivstation; mit Sonderrechten und Voranmeldung
-
•
Während des Transports kontinuierliches Monitoring (RR, P, SpO2, EKG), Pat. weiterhin beruhigen
Tipps & Tricks
-
•
Die Tachykardie ist zum einen Symptom des O2-Mangels, zum anderen NW der eingesetzten Medikamente. Normalisierung zumeist mit Besserung der Obstruktion und damit der O2-Versorgung.
-
•
Die frühere Befürchtung, Sauerstoff führe zur Hyperkapnie, sind unbegründet. Sauerstoff stabilisiert die Hypoxie, reduziert den funktionellen Totraum und wirkt psychisch stabilisierend (Linderung der Erstickungsangst).
6.3
Lungenödem
6.3.1
Kardiales Lungenödem
Achtung
Obwohl selten, auch an andere Ursachen denken: Hypalbuminämie, neurogenes Lungenödem, Höhenlungenödem, Inhalation/Injektion toxischer Substanzen (z. B. Barbiturate), Brandgase.
-
•
Unruhe, Kaltschweißigkeit, Angst
-
•
Hochgradige Atemnot
-
•
Husten, evtl. spastische Atmung, evtl. schaumig-roter Auswurf
-
•
Typische Körperhaltung: aufrecht sitzend
-
•
Meist ohne Stethoskop hörbare Rassel- und Brodelgeräusche
-
•
Evtl. Zyanose, Blässe
Monitoring & Befunde
-
•
AF, HF, 12-Kanal-EKG, P, SpO2
-
•
Evtl. RR ↓, HF ↑
-
•
SpO2 ↓
-
•
OPQRST (Kap. 2.1.6) und SAMPLER (Kap. 2.1.5) erheben
-
•
Auskultation:
-
–
Initial, bzw. bei interstitiellem Lungenödem, Giemen, Spastik, exspiratorischer Stridor
-
–
Später, bzw. bei alveolärem Lungenödem, fein- bis mittelblasige Rasselgeräusche basal bis generalisiert.
-
-
•
Pat. beruhigen
-
•
Oberkörper hochlagern, Beine tief (Abb. 2.29)
-
•
venösen Zugang legen: sehr langsam laufende Ringer-Lösung i. v.
-
•
Unblutiger Aderlass mittels Blutdruckmanschetten (Abb. 2.30)
-
•
O2-Gabe 10 l/Min. über Gesichtsmaske
-
•
Falls RRsyst > 100 mmHg, 2 Hübe Nitro-Spray s. l., ggf. in Abständen von 5 Min. max. 4-mal wiederholen.
-
•
Diurese, Vorlastsenkung: Furosemid 40–80 mg i. v. (Kap. 19.2.30). Cave: bei alten Pat. initial nur 20–40 mg i. v., sonst zu starkes Absenken des HZV und Kollapsneigung
-
•
Vorlastsenkung, Sedierung: Morphin 5–10 mg Morphin i. v. (Kap. 19.2.45)
-
•
Evtl. Urapidil i. v. zur Nachlastsenkung (Kap. 19.2.78)
-
•
Evtl. Behandlung von Herzrhythmusstörungen (Kap. 5.5.1)
-
•
Evtl. Katecholamine: Dobutamin 2–15 µg/kg KG/Min. (Kap. 19.2.22)
-
•
Evtl. transurethralen Katheter zur Kontrolle der Diurese
-
•
CPAP-Beatmung: rein spontane Ventilationsform mit einem kontinuierlichen positiven Beatmungsdruck ohne Unterstützung des Pat. durch das Beatmungsgerät.
-
–
Voraussetzung: wacher, kooperativer Pat. mit ausreichender Spontanatmung.
-
Merke
Vorteile der CPAP-Beatmung
-
•
Verbesserung der Oxygenierung → paO2 ↑.
-
•
Erhöhung der funktionellen Residualkapazität → Gasaustauschfläche ↑.
-
•
Endexspiratorische Kollapsneigung ↓.
-
•
Wiedereröffnung und Offenhalten atelektatischer Lungenareale („aleveolar recruitment“).
-
•
Intrapulmonaler Rechts-Links-Shunt ↓ → Ventilations-/Perfusionsverhältnis ↑ und Atemarbeit ↓.
-
•
Beim kardialen Lungenödem: weniger Intubationen notwendig. Die Überlebenswahrscheinlichkeit des Pat. wird erhöht.
Intubation und Beatmung
-
•
Indikationen: stark erniedrigte SpO2 ≤ 70 %, zunehmende Zyanose bei (ineffektiver) Tachypnoe (AF > 35/Min.), Umschlagen von Hypertonus in Hypotonus, Umschlagen von Tachykardie in Bradykardie, Reanimation.
-
•
Narkose:
-
–
Einleitung: Etomidat 0,2–0,3 mg/kg KG i. v. (wenig kreislaufdepressiv, Kap. 19.2.25)
-
–
Evtl. Relaxierung: Vecuronium 0,06–0,1 mg/kg KG i. v. (Kap. 19.2.80)
-
-
•
Kontrollierte Beatmung:
-
–
I : E = 1 : 1–1,5
-
–
Erniedrigte AF: 8–10/Min.
-
–
Normales bis erhöhtes AZV: 10–15 ml/kg KG
-
–
FiO2: 1,0
-
-
•
PEEP 5–10 cmH2O (je nach Kreislaufsituation)
-
•
Leichte, mittelschwere Fälle, nicht intubierter Pat.: sitzend mit erhöhtem Oberkörper und hängenden Beinen, in Klinik mit internistischer Abteilung, evtl. mit Sonderrechten
-
•
Schwere Fälle, evtl. intubierter Pat.: Anmeldung auf einer internistischen Intensivstation notwendig. Sonderrechte
-
•
O2-Gabe auch bei normoxischen SpO2-Werten bis zum Eintreffen in der Klinik beibehalten
-
•
Während des Transports kontinuierliches Monitoring (RR, P, SpO2, EKG), Pat. weiterhin beruhigen.
Tipps & Tricks
-
•
Vor jeder Nitro-Gabe: RRsyst > 100 mmHg
-
•
Eine effektive Schmerz- und Angstbekämpfung ist essenziell. Mittel der Wahl: Morphin
-
•
Mit Nasensonden ist der O2-Verbrauch groß → Reservoir-Maske oder Demand-Ventil mit Maske benutzen (Kap. 2.8).
6.3.2
Toxisches Lungenödem
-
!
Bei Urämie Mischform: toxische Ursache und Abfall des kolloidosmotischen Drucks.
-
•
Evtl. Sedierung: Midazolam 2,5–5 mg i. v. (Kap. 19.2.44).
-
•
Evtl. Analgesie: Morphin 5–10 mg i. v. (Kap. 19.2.45).
-
•
Furosemid 20–60 mg i. v. (Kap. 19.2.30).
-
•
Glukokortikoide: initial 4 Hübe Beclomethason-Dosieraerosol (Kap. 19.2.7), alle 2 h weitere 4 Hübe. Cave: Die Wirkung inhalativer Glukokortikoide ist umstritten.
-
•
Evtl. bei Bronchialobstruktion: 2–3 Hübe Fenoterol-Dosieraerosol (Kap. 19.2.26).
Intubation und Beatmung
-
•
Indikationen: stark erniedrigte SpO2 ≤ 70 %, zunehmende Zyanose bei Tachypnoe, Umschlagen von Hypertonus in Hypotonus, Umschlagen von Tachykardie in Bradykardie, v. a. Rauchgasinhalation in Verbindung mit ausgedehnten Verbrennungen, Reanimation, prophylaktischer Frühintubation bei Rauchgasinhalation. Cave: Besonders bei zusätzlichen Verbrennungen ist eine frühzeitige Intubation angezeigt (Kap. 16.1).
-
•
Narkose:
-
–
Einleitung: Etomidat 0,2–0,3 mg/kg KG i. v. (wenig kreislaufdepressiv, Kap. 19.2.25), bei Verbrennungen auch (S)-Ketamin 0,5–1,0 mg/kg KG i. v. (Kap. 19.2.39)
-
–
Evtl. Relaxierung: Vecuronium 0,06–0,1 mg/kg KG i. v. (Kap. 19.2.80)
-
-
•
Kontrollierte Beatmung:
-
–
I : E = 1 : 1–1,5
-
–
Erniedrigte AF: 8–10/Min.
-
–
Normales bis erhöhtes AZV: 10–15 ml/kg KG
-
–
FiO2: 1,0
-
-
!
PEEP 5–10 cmH2O (je nach Kreislaufsituation)
-
•
Leichte, mittelschwere Fälle, nichtintubierter Pat.: sitzend mit erhöhtem Oberkörper und hängenden Beinen, in Klinik mit internistischer Abteilung, evtl. mit Sonderrechten fahren.
-
•
Schwere Fälle, evtl. intubierter Pat.: Anmeldung auf einer internistischen Intensivstation notwendig.
-
•
Zusätzliches Verbrennungstrauma: frühzeitig an Transport in Verbrennungszentrum (Kap. 16.1) denken, evtl. mit RTH.
-
•
O2-Gabe auch bei normoxischen SpO2-Werten bis zum Eintreffen in der Klinik beibehalten.
-
•
Während des Transports kontinuierliches Monitoring (RR, P, SpO2, EKG), Pat. weiterhin beruhigen.
Achtung
Da sich ein toxisches Lungenödem innerhalb eines großen Zeitraums (24–36 h) entwickeln kann, ist bei V. a. Reizgasintox. immer eine stationäre Aufnahme angezeigt, evtl. Transportverweigerung ausreichend dokumentieren.
6.4
Lungenembolie
Merke
Das Überleben des Pat. hängt maßgeblich von der schnellen Diagnosestellung und der Einleitung therapeutischer Maßnahmen ab. Etwa 10 % aller Pat. mit akuter Lungenembolie versterben in den ersten 60 Min. Der letale Ausgang ist in der Regel Folge eines irreversiblen Rechtsherzversagens.
Achtung
Andere Ursachen nicht ausschließen: Myokardinfarkt, Lungenödem, Asthma bronchiale, Pneumothorax, Pneumonie.
-
•
Variable Thoraxschmerzen (evtl. inspirationsabhängig)
-
•
Schweißausbruch
-
•
Dyspnoe, Husten (evtl. blutig)
-
•
Evtl. Zyanose
-
•
Halsvenenstauung
-
•
Plötzliche Bewusstlosigkeit bis Kreislaufstillstand
Monitoring & Befunde
-
•
AF, HF, EKG, P, SpO2
-
•
SpO2 ↓
-
•
OPQRST (Kap. 2.1.6) und SAMPLER (Kap. 2.1.5) erheben
-
•
Tachykardie, Hypotonie (bis hin zum Schock)
-
•
Evtl. Zeichen der Rechtsherzbelastung im EKG:
-
–
SIQIII Typ SIQIII-Typ(„McGinn-White-SyndromMcGinn-White-Syndrom“): tiefes S in Abl. I, tiefes Q in Abl. III (19 % d. F.)
-
–
SISIISIII SISIISIII-Typ(Sagittal-Typ) (3 % d. F.)
-
–
Rechtstyp
-
–
Neg. T-Wellen in V1 bis V4 (23 % d. F.).
-
-
•
Pat. beruhigen, ihn dazu auffordern, sich möglichst nicht zu bewegen
-
•
Oberkörper hochlagern, bei Schock Flachlagerung (Herzentlastung), bei Bewusstlosigkeit stabile Seitenlage.
-
•
NA nachfordern.
-
•
O2-Gabe 8–15 l/Min. über Reservoirmaske
-
•
Venösen Zugang anlegen, offenhalten mit Ringer-Lösung oder NaCl 0,9 %
-
•
Falls RRsyst > 100 mmHg, 2–3 Hübe Nitro-Spray s. l.
-
•
Evtl. Reanimation (Kap. 3)
-
•
Analgesie: Morphin 5–10 mg i. v. (Kap. 19.2.45, zusätzlich Senkung des Pulmonalarteriendrucks)
-
•
Sedierung: Midazolam 2,5–5 mg i. v. (Kap. 19.2.44)
-
•
Evtl. Antikoagulation: Heparin 5 000–10 000 IE i. v. (Kap. 19.2.34). Cave: Heparin frühzeitig einsetzen, um Apositionsthromben zu verhindern.
-
•
Schock: Dobutamin 6–12 µg/kg KG/Min. i. v. (Kap. 19.2.22)
-
•
Hypotonie: Dobutamin → keine Erhöhung des Pulmonalarteriendrucks (bei RRsyst < 80 mmHg nie alleine geben)
-
•
Präklinische Lysether.: auch unter Reanimationsbedingungen an Lysether. denken (Fragmentierung des Thrombus). Alteplase 10 mg als Bolus (über 12 Min.) i. v., dann 90 mg über 2 h (Kap. 19.2.4).
Merke
Langzeitlysen über 24 h mit Streptokinase oder Urokinase haben aufgrund der geforderten raschen Entlastung des rechten Ventrikels keinen Stellenwert mehr.
Intubation und Beatmung
-
•
Indikationen: bei V. a. Lungenembolie großzügig stellen, weitere Indikationen sind stark erniedrigter SpO2 ≤ 75 %, zunehmende Zyanose bei (ineffektiver) Tachypnoe und Reanimation.
-
•
Narkose:
-
–
Einleitung: Etomidat 0,2–0,3 mg/kg KG i. v. (wenig kreislaufdepressiv, Kap. 19.2.25)
-
–
Evtl. Relaxierung: Vecuronium 0,06–0,1 mg/kg KG i. v. (Kap. 19.2.80)
-
-
•
Kontrollierte Beatmung:
-
–
I : E = 1 : 1–1,5
-
–
Normale AF: 10–12/Min.
-
–
Normales bis erhöhtes AZV: 10–15 ml/kg KG
-
–
FiO2: 1,0
-
-
!
Kein PEEP (Erhöhung der Rechtsherzbelastung)
-
•
Lagerung: Oberkörper hoch
-
•
Evtl. unter Reanimationsbedingungen und laufender Lysether.
-
•
Immer Anmeldung auf einer internistischen, evtl. herzchirurgischen (operative Embolektomie) Abteilung mit Voranmeldung
-
•
Fahrt mit Sonderrechten
-
•
Während des Transports kontinuierliches Monitoring (RR, P, SpO2, EKG), Pat. weiterhin beruhigen
6.5
Hyperventilationssyndrom
-
•
Häufig junge Frauen betroffen
-
•
Atemnot, starker Erregungszustand, Angstzustände
-
•
Erstickungsgefühl bei schneller Atmung
-
•
Kribbeln in Händen, Füßen und am Mund
-
•
Tonische Muskelkontraktion, z. B. mit Karpfenmaul (rund geöffneter Mund in Inspirationsstellung), Pfötchenstellung der Hände
-
•
Gefühl des Herzrasens → immer EKG schreiben und interpretieren
-
•
Blässe
-
•
Schwitzen
Monitoring & Befunde
AF, HF, EKG, P, SpO2
-
•
OPQRST (Kap. 2.1.6) und SAMPLER (Kap. 2.1.5) erheben
-
•
(Sinus-)Tachykardie
-
•
RR normal
-
•
Lagerung: Oberkörper hochlagern
-
•
Pat. beruhigen: Gespräch suchen, Kontakt herstellen
-
•
Pat. zum ruhigen und gleichmäßigen Atmen auffordern
-
•
CO2-Rückatmung mit Plastiktüte Rückatembeuteloder Hyperventilationsmaske. Nur konsequentes Rückatmen beseitigt die Hyperventilation.
-
!
Nur in schweren Fällen (tetanischer Anfall) NA erforderlich
-
•
Medikamente nur in schweren Fällen erforderlich. Cave: keine präklinische Kalziumgabe, da Mangel nur relativ
-
•
Evtl. leichte Sedierung mit Midazolam 2,5–5 mg i. v./p. o. (Kap. 19.2.44), Lorazepam 1 mg p. o. (als Tavor® expedit)
-
•
Meist keine Einweisung erforderlich, evtl. Hausarzt oder ärztlichen Notdienst verständigen.
-
•
Falls Transport nötig: in Klinik mit internistischer Abteilung. Keine Sonderrechte (verstärkt Aufregung des Pat.).
-
•
Während des Transports RR, P, SpO2 alle 10 Min. messen, Pat. weiter beruhigen, einfühlsam sein.
Tipps & Tricks
-
•
Bei Hyperventilationstetanie tritt keine Zyanose auf (kein O2-Mangel).
-
•
Hyperventilation kann auch organische Ursachen haben, z. B. Angina pectoris, Schmerzen, Fieber.
6.6
Cor pulmonale
-
•
Atemnot, Engegefühl in der Brust, evtl. inspirationsabhängig
-
•
Tachypnoe
-
•
Zyanose
-
•
Halsvenenstauung (Zeichen der Rechtsherzinsuffizienz)
-
•
Beinödeme
Monitoring & Befunde
-
•
AF, HF, EKG, P, SpO2
-
•
SpO2 ↓
-
•
OPQRST (Kap. 2.1.6) und SAMPLER (Kap. 2.1.5) erheben
-
•
Tachykardie
-
•
EKG-Veränderungen:
-
–
SIQIII-TypSIQIII-Typ (deutliches S in Abl. I und tiefe Q-Zacke in III)
-
–
ST-Streckenhebung mit neg. T in Abl. III
-
–
P pulmonale: erhöhte P-Welle
-
–
Kompletter oder inkompletter Rechtsschenkelblock
-
-
•
Ursachen erkennen und Maßnahme einleiten, z. B. Pleurapunktion beim Spannungspneumothorax
-
•
Lagerung: Oberkörper hochlagern, Beine herabhängen lassen. Bei Bewusstlosigkeit stabile Seitenlage
-
•
Pat. beruhigen
-
•
O2-Gabe 6–15 l/Min.
-
•
Venösen Zugang anlegen: Offenhalten mit Ringer-Lösung oder NaCl 0,9 %
-
•
Vasodilatation: falls RRsyst > 100 mmHg, 2–3 Hübe Nitro-Spray s. l. → Vorlastsenkung.
-
•
NA nachfordern
-
•
Furosemid 20–40 mg i. v. (Kap. 19.2.30)
-
•
Evtl. Katecholamine: Dobutamin 6–12 µg/kg KG/Min. i. v. (Kap. 19.2.22)
-
•
Evtl. kontinuierliche Vorlastsenkung: Glyzeroltrinitrat 0,3–3 mg/kg KG/Min. i. v. über Perfusor (Kap. 19.2.32)
-
•
Zum Einsatz von Medikamenten: Unblutigen Aderlass und Nitro-Spray frühzeitig einsetzen.
Intubation und Beatmung
-
•
Indikationen: stark erniedrigte SpO2 ≤ 75 %, zunehmende Zyanose bei (ineffektiver) Tachypnoe, Reanimation
-
•
Narkose:
-
–
Einleitung: Etomidat 0,2–0,3 mg/kg KG i. v. (wenig kreislaufdepressiv, Kap. 19.2.25)
-
–
Evtl. Relaxierung: Vecuronium 0,06–0,1 mg/kg KG i. v. (Kap. 19.2.80)
-
-
•
Kontrollierte Beatmung:
-
–
I : E = 1 : 1–1,5
-
–
Normale AF: 10–12/Min.
-
–
Normales bis erhöhtes AZV: 10–15 ml/kg KG
-
–
FiO2: 1.0.
-
-
!
Kein PEEP (Erhöhung der Rechtsherzbelastung)
-
•
In Klinik mit internistischer Intensivabteilung, Voranmeldung.
-
•
Fahrt mit Sonderrechten.
-
•
Während des Transports: kontinuierliches Monitoring (RR, P, SpO2, EKG), Pat. weiterhin beruhigen.
6.7
Fremdkörperaspiration
-
•
Akut einsetzende Atemnot: Sprechen und Atmen unmöglich
-
•
Inverse Atmung: Vorwölbung des Abdomens bei Inspiration
-
•
Zyanose
-
•
Typische Anamnese: z. B. „gerade gegessen“, „mit Murmeln gespielt“
-
•
Evtl. Kreislaufstillstand durch Vagusreiz oder Hypoxie („Bolustod“)
Monitoring & Befunde
-
•
AF, HF, EKG, P, SpO2
-
•
SpO2 ↓
-
•
Tachykardie
-
•
Ansprechbaren Pat. zum Husten auffordern
-
•
Schläge auf den Rücken, zwischen die Schulterblätter
-
•
Evtl. Heimlich-Manöver (Abb. 2.24). Cave: Eine nicht korrekte Durchführung des Heimlich-Handgriffs kann zu schwerwiegenden Komplikationen wie Milz- und Leberverletzungen, Magenruptur, Rippenfrakturen, Lungenkontusionen oder Thrombosen der Aorta führen
-
•
Indikation, einen NA anzufordern, je nach Situation:
-
–
NA erforderlich: festsitzender Fremdkörper, unklare Situation, Atemstillstand, Reanimation, Kinder
-
–
NA nicht zwingend erforderlich: Fremdkörper konnte entfernt werden, Zyanose zurückgegangen, Atemnot überwunden.
-
-
•
Grundsatz: Liegt Fremdkörper hinter den Stimmritzen, Intubation/Koniotomie anstreben. Tubus sehr tief (beim Erwachsenen > 26 cm) einführen, um Bolus in den re. Hauptbronchus zu schieben. Danach Tubus auf normale Intubationstiefe (Erw. 21–23 cm) zurückziehen.
-
•
Falls Basismaßnahmen erfolglos:
-
–
Lagerung: Kopftieflage
-
–
Einstellung des Pharynx/Larynx mit Laryngoskop
-
–
Entfernen des Fremdkörpers mit Magill-Zange
-
–
Evtl. Notkoniotomie (Abb. 2.59)
-
–
Evtl. Reanimation (Kap. 3).
-
-
•
Wird grundsätzlich (besonders bei Kindern) empfohlen: in Klinik mit internistischer Abteilung (Bronchoskopie), bzw. Pädiatrie
-
•
Nach Heimlich-Manöver immer Transport in Klinik (Sekundärverletzungen)
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•
Fremdkörper asservieren und in die Klinik mitnehmen
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•
Während des Transports: kontinuierliches Monitoring (RR, P, SpO2).
Tipps & Tricks
-
•
Hergang und Diagnose sind i. d. R. eindeutig.
-
•
Kombination von Heimlich-Manöver und Schlägen auf den Rücken sinnvoll.
-
•
Achtung: Heimlich-Manöver beim Bewusstlosen birgt die Gefahr der Aspiration von Magensaft.