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10.1016/B978-3-437-22465-2.00019-0
978-3-437-22465-2
Elsevier GmbH
Dermatologische Notfälle
19.1
Anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktion
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Haut und hautnahe Schleimhäute: Juckreiz, Flush, Urtikaria, Angioödem (17.2.7), Gaumenjucken, Kribbeln im Rachen oder im Genitalbereich
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Respirationstrakt: Niesreiz, Rinorrhö, Heiserkeit, Dysphonie, Glottisödem, Husten, Bronchospasmus, Atemstillstand (3.4)
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Abdominalraum: Nausea, Abdominalkrämpfe, Vomitus, Miktion, Defäkation, Uteruskrämpfe
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Herz-Kreislauf-System: Tachykardie, Blutdruckschwankungen, Herzrhythmusstörungen, Schock SchockanaphylaktischerAnaphylaktischer Schock, Herzstillstand (3.5)
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ArzneimittelMedikamentenunverträglichkeit, Impfstoffe, s. c. Hyposensibilisierung, NebenwirkungHyposensibilisierungsbehandlung, NahrungsmittelallergieNahrungsmittel
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Aeroallergene, Kontakturtikariogene (z. B. Latexhandschuhe)
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InsektensticheInsektenstichanaphylaktische Reaktion
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Anstrengung, Stress
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Basischeck (4.1.2)
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Puls (↑), SpO2, RR (anfangs evtl. ↑, dann ↓), EKG (evtl. Arrhythmie)
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Schockzeichen (5.9)
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Auskultation: Bronchospasmus
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BZ-Stix
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Sofortige Beendigung der Zufuhr des mutmaßlichen Auslösers (z. B. Infusion, Latexkontakt). Anlegen eines Stauschlauchs proximal der Einstichstelle bei Z. n. Insektenstich oder Hyposensibilisierung an einer Extremität.
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Flachlagerung, ggf. Schocklagerung (2.5).
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Möglichst großlumiger i. v. Zugang mit Infusion (Ringeracetat, ggf. HAES 1.23).
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Progrediente kutane Symptomatik: H1-Antagonisten i. v., z. B. Dimetinden 8 mg. Prednisolon 125 mg i. v.
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Inspiratorischer Stridor, Uvulaschwellung, Dysphonie: zusätzlich inhalativ Adrenalin.
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Pulmonale Symptomatik: O2-Gabe (1.7.3, 1.23), Dosier-Aerosol mit β2-Mimetika, z. B. Fenoterol; Dosierung bis zum Auftreten von Tachykardie und Tremor möglich. Prednisolon 250–500 mg i. v.
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Kardiovaskuläre Symptomatik: großzügige Volumensubstitution (Ringeracetat, ggf. HAES 1.23), ggf. über mehrere großlumige i. v. Zugänge. Bei zunehmender Hypotension trotz adäquater Volumengabe fraktionierte langsame i. v. Gabe von Adrenalin (Verdünnung einer Ampulle à 1 mg mit 9 ml NaCl 0,9 % auf 10 ml: Max. 0,1 mg/Min., d. h. 1 ml der verdünnten Lösung, insgesamt i. d. R. nicht mehr als 1 mg). Alternativ Dopamin 35–70 µg/kg KG/Min., d. h. 2,5–5 mg/70 kg KG/Min. Bei ausbleibendem unmittelbarem Erfolg der Primärtherapie H1-Antagonisten i. v., z. B. 8 mg Dimetinden.
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Therapie einer bedrohlichen Allgemeinreaktion: z. B. Schock (5.9), Bronchospasmus (7.2) oder Bewusstseinstrübung (8.3.1).
19.2
Akut blasenbildende Erkrankungen
19.2.1
Lyell-Syndrom (toxische epidermale Nekrolyse)
Das medikamentöse Lyell-Syndrom verläuft in 30–40 % der Fälle letal!
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Frühstadium: fleckiges Exanthem im Gesicht, am Rumpf und an den Extremitäten. Mitbeteiligung von Bindehaut, Mund- und Genitalschleimhäuten (entzündliche Rötung, Erosionen).
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Fortgeschrittenes Stadium: großflächige Konfluenz mit Bildung von großen Blasen, dann flächenhafte Ablösung der Epidermis („Syndrom der verbrühten Haut“).
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Stark gestörtes Allgemeinbefinden, Fieber, ggf. Somnolenz.
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Meist Erw. betroffen
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Vorausgehend unspezifische Symptome wie Fieber, Rhinitis, Konjunktivitis, evtl. Arthralgien
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Arzneimittelzufuhr (v. a. Pyrazolone, Antibiotika, Allopurinol, Antikonvulsiva) häufig 1–3 Wo. vor Beginn der Symptomatik
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Basischeck (4.1.2)
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Puls, SpO2, RR, EKG
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Temperatur (hohes Fieber)
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O2-Gabe (1.7.3, 1.23).
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Möglichst großlumiger i. v. Zugang mit Infusion (Ringeracetat, ggf. HAES 1.23) entsprechend den Richtlinien zur Verbrennungsbehandlung (11.10).
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Kleidung entfernen.
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Wunden steril abdecken, Pat. in Alufolie einwickeln.
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Analgesie, z. B. mit Esketamin 0,125 mg/kg KG i. v. oder Morphin 2–5 mg i. v.
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Ggf. Sedierung:
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Erw.: Midazolam 2,5 mg i. v., ggf. Wiederholung.
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Kinder: Diazepam rektal. Neugeborene 2,5 mg, Säuglinge und Kleinkinder < 10 kg KG 5 mg, Kleinkinder > 10 kg KG 10 mg.
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Präklin. keine Glukokortikoide geben, da Wirkung umstritten.
19.2.2
Staphylogenes Lyell-Syndrom (staphylococcal scalded skin syndrome, SSSS)
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Fleckiges Exanthem mit zunächst periorifiziellem Beginn, später rasche Ausbreitung. Selten Schleimhautbeteiligung.
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Große schlaffe, an der Haut klebende Blasen.
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Krankheitsgefühl.
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Meist Neugeborene, Kleinkinder oder abwehrgeschwächte Erw.
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Vorausgehend eitrige Konjunktivitis, Otitis, Pharyngitis
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Basischeck (4.1.2)
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Puls, SpO2, RR, EKG
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Temperatur (hohes Fieber)
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O2-Gabe (1.7.3, 1.23).
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Möglichst großlumiger i. v. Zugang mit Infusion (Ringeracetat, ggf. HAES 1.23) entsprechend den Richtlinien zur Verbrennungsbehandlung (11.10).
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Kleidung entfernen.
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Wunden steril abdecken, Pat. in Alufolie einwickeln.
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Analgesie, z. B. mit Esketamin 0,125 mg/kg KG i. v. oder Morphin 2–5 mg i. v.
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Ggf. Sedierung:
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Erw.: Midazolam 2,5 mg i. v., ggf. Wiederholung.
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Kinder: Diazepam rektal. Neugeborene 2,5 mg, Säuglinge und Kleinkinder < 10 kg KG 5 mg, Kleinkinder > 10 kg KG 10 mg.
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Keine Glukokortikoide geben, da kontraindiziert.