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MI bei Ventrikeldilatation, ein regelrechter Schluss der Klappe ist nicht mehr möglich. LA = linker Vorhof; LV = linker Ventrikel.
[T573]

Farbdoppler-Darstellung einer MI mit exzentrischem Regurgitationsjet in den LA. LA = linker Vorhof; LV = linker Ventrikel.
[T573]

Mitralklappeninsuffizienz
Als Mitralklappeninsuffizienz (MI) wird eine MitralklappeninsuffizienzSchlussunfähigkeit der Mitralklappe in der Systole bezeichnet. Es handelt sich zusammen mit der AS um das häufigste nicht-kongenitale Vitium in westlichen Industrieländern.
Ätiologie
Chronische MI
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Organische MI: Eine Insuffizienz der Klappe entsteht durch narbige oder entzündliche Veränderungen nach rheumatischer Klappenerkrankung oder Endokarditis. Sie kann auch durch Bindegewebserkrankungen (Marfan-, Ehlers-Danlos-Syndrom) verursacht sein.
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Relative MI: Durch eine veränderte Ventrikel- oder Vorhofgeometrie (z. B. bei Kardiomyopathie oder Vorhofflimmern) ist der regelrechte Schluss der Klappe nicht mehr möglich (Abb. 36.1).
Akute MI
Hämodynamik
Chronische MI
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Aufgrund der Mitralklappeninsuffizienz:HämodynamikSchlussunfähigkeit der Mitralklappe und des geringen linksatrialen Widerstands (low impedance leak) wirft der linke Ventrikel in der Systole einen Teil des Blutvolumens retrograd in den Vorhof aus. Das Regurgitationsvolumen dieses sog. Pendelblutes hängt von der Größe des „Lecks“ ab sowie von den Widerständen, gegen die gepumpt wird.
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Das vergrößerte Vorhofvolumen wird in der Diastole in den Ventrikel gepumpt, was zu dessen vermehrter Füllung führt. Zunächst wird dies durch ein erhöhtes SV kompensiert. Der linke Ventrikel dilatiert und hypertrophiert.
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Steigt die Regurgitationsfraktion auf 30–50 %, ist die Kompensationsfähigkeit erschöpft und das HZV nimmt stetig ab.
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Der linke Ventrikel wird steigend volumen- und druckbelastet, was durch den linken Vorhof bis zu einem gewissen Grad abgefangen und damit der Pulmonalkreislauf geschont werden kann. Kommt es zur Linksherzdekompensation, steigt der Druck im Lungenkreislauf massiv, es kommt zur Lungenstauung mit konsekutiver Rechtsherzinsuffizienz.
Akute MI
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Die akute Volumenbelastung des linken Ventrikels kann vom Vorhof nicht kompensiert werden und wird direkt in den Lungenkreislauf geleitet. Der pulmonalkapilläre Druck steigt plötzlich stark an, es kann sich innerhalb von Minuten ein perakutes Lungenödem mit vitaler Gefährdung des Patienten ausbilden.
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Der linksventrikuläre Auswurf sinkt plötzlich stark ab, eine akute Linksherzinsuffizienz resultiert (Kap. 46)
Klinik
Diagnostik
Inspektion
Palpation
Auskultation
Ein hochfrequentes Systolikum spricht für eine leichte MI, ein tieffrequentes, raues Systolikum mehr für eine schwere MI.
EKG
Röntgen-Thorax
Echokardiografie
Invasive Diagnostik
Therapie
Konservative Therapie
Regelmäßige Verlaufskontrollen der Ventrikelfunktion helfen, eine LV-Dysfunktion früh zu erkennen und zu behandeln.
Chirurgische Therapie
Entscheidendes OP-Kriterium ist letztendlich immer die Klinik des Patienten.
Mitralklappenprolaps
Zusammenfassung
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Die Mitralklappeninsuffizienz entsteht zumeist degenerativ, seltener ist eine entzündliche Genese.
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Standardverfahren zur Diagnostik ist die Farb-Doppler-Echokardiografie.
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Therapiert wird die hoch gradige MI durch eine Mitralklappenrekonstruktion.