© 2022 by Elsevier GmbH
Bitte nutzen Sie das untenstehende Formular um uns Kritik, Fragen oder Anregungen zukommen zu lassen.
Willkommen
Mehr InformationenB978-3-437-42189-1.00039-X
10.1016/B978-3-437-42189-1.00039-X
978-3-437-42189-1
Elsevier GmbH
Myokarditis im Kardio-MRT mit typischem epikardialem „Late enhancement“.
[M584]

Myokarditis
Bei der Myokarditis handelt es sich um eine zumeist Myokarditisschleichend verlaufende Entzündung des Myokards, die mit einer Ödembildung und Gefügedilatation einhergeht. Es kommt zur sekundären Nekrose der Myozyten. Man unterscheidet die akute Myokarditis mit z. T. fulminantem Verlauf von der chronischen Myokarditis, einer postinflammatorischen KMP mit Viruspersistenz.
Ursache einer Myokarditis ist in rund 30 % der Fälle eine Virusinfektion.
Ätiologie und Pathophysiologie
▸
Virale Infektion: Coxsackie-A/B-, Influenza-, Echo-, Adeno-, Parvo-B19-, Hepatitis-, CM-, Herpes-zoster-, Röteln-, Psittakose- und Mumpsviren
▸
Nicht virale Infektion: Diphtherie, Meningokokken, Haemophilus, Mykoplasmen, Pneumokokken, Salmonellen, Rickettsien, Borrelien, Trypanosoma cruzi, Toxoplasmen
▸
Allergisch-hyperergische Reaktionen: Medikamentenallergie, Transplantatabstoßung
▸
Chemische und physikalische Agenzien: Alkohol, Chemotherapie, Katecholamine, Kokain, Strahlung, Hyperthermie, Elektroschock
▸
Systemerkrankung: SLE, Sarkoidose, Sklerodermie, Morbus Wegener etc.
Virusmyokarditis
Bakterielle Myokarditis
▸
Diphtherie: Im Zuge der stetig zunehmenden weltweiten Migration nimmt besonders die Diphtherie-Myokarditis wieder zu. 2–6 Wochen nach der Infektion (Klinik: hohes Fieber, Pseudomembranen des Rachens, bellender Husten!) kann eine Schädigung des Myokards durch das Diphtherie-Toxin manifest werden. Die Therapie besteht in der sofortigen Gabe von Diphtherie-Antitoxin, einer hoch dosierten Gabe von PenicillinG für die Dauer von 14 Tagen und strenger Bettruhe.
Die Diphtherie ist eine meldepflichtige Erkrankung, die Patienten müssen isoliert werden!
▸
Borrelien: 4–6 Wochen nach einem Zeckenbiss kann sich im Rahmen einer Borreliose eine Lyme-Karditis mit typischen Symptomen wie Überleitungsstörungen, Tachyarrhythmien und Perikarderguss entwickeln. Man therapiert für 4 Wochen mit Ceftriaxon.
▸
Trypanosoma cruzi: Die in Mittel- und Südamerika beheimatete Chagas-Krankheit ist dort die häufigste Ursache einer Myokarditis, die fast immer zu einer schweren KMP führt. Sie kann derzeit nur symptomatisch behandelt werden, da eine Behandlung mit Antibiotika häufig keine Wirkung zeigt. Einzig eine Herztransplantation bietet Aussicht auf Heilung; für die arme Bevölkerung in den Endemiegebieten ist diese Therapie jedoch meist nicht zugänglich.
Klinik
In vielen Fällen verläuft die Virusmyokarditis zunächst klinisch stumm!
Bei Kindern, die einen plötzlichen Tod erleiden, kann man bei etwa 20 % autoptisch eine Myokarditis feststellen.
Diagnostik
Inspektion, Palpation und Auskultation
EKG
Labordiagnostik
Röntgen-Thorax und Kardio-MRT
Echokardiografie
Therapie
Unkomplizierte, akute Myokarditis
Zusammenfassung
▸
Eine Myokarditis ist zumeist Folge einer Infektion mit kardiotropen Viren.
▸
Sie äußert sich häufig nur als „grippige“ Allgemeinerkrankung; im Vollbild entwickelt sich eine Herzinsuffizienz-Symptomatik.