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Anatomischer Haut:Aufbau\"\iAufbau der Haut und Hautanhangsgebilde.Hautanhangsgebilde\"\i
[L141; 17.1]

Epidermis:Aufbau\"\i Aufbau der Epidermis.
[L107; 17.2]

Bullöses Pemphigoid, bullöses\"\iPemphigoid. Pralle Blasen auf stark geröteter, entzündeter Haut.
[T492]

Malignes Melanom, malignes\"\iMelanom. Man erkennt einen braun-schwarz unregelmäßig scharf begrenzten Fleck mit eine solitären Knoten innerhalb der Läsion.
[T492]

Haut
Zur Orientierung
HautDie Haut ist das größte Organ unseres Körpers und übernimmt als eine aus mehreren Zelltypen bestehende Funktionseinheit lebensnotwendige Aufgaben für den Organismus. Dabei ist sie nicht nur die äußere Schutzschicht und Barriere gegen das Eindringen von Noxen und den Verlust von Wasser und Elektrolyten, sondern auch ein Spiegelbild unserer inneren Stimmung und Gemütslage.
17.1
Anatomie der Haut
Zur Orientierung
Die Haut ist bereits bei der Geburt in anatomischer Hinsicht vollständig entwickelt. Bei einem Erwachsenen hat sie eine Oberfläche von 15.000–20.000 cm2, eine Dicke zwischen 1,5 und 4 mm und ein Gewicht von bis zu 10 kg.
17.1.1
Aufbau der Haut
17.1.2
Epidermis
•
Stratum basale (Basalschicht)
•
Stratum spinosum (Stachelzellschicht)
•
Stratum granulosum (Körnerschicht)
•
Stratum lucidum (Glanzschicht)
•
Stratum corneum (Hornschicht)
Stratum basale
Klinik
Blasen bildende ErkrankungenBei diesen Erkrankungen (z.B. bullöses Pemphigoid, Pemphigus vulgaris) werden Autoantikörper gebildet, die die Adhäsionsproteine in der Haut als Antigene erkennen und sich entsprechend in der Epidermis anreichern. Die Ursache der Autoantikörperbildung ist meist nicht bekannt, mögliche Ursachen können Tumorerkrankungen oder die Einnahme von Medikamenten sein. Beim bullösen Pemphigoid (Abb. 17.3) sind Antikörper im Plasma und in der Epidermis nachweisbar, die gegen die Hemidesmosomen der basalen Keratinozyten gerichtet sind. Als Folge der Antikörperbindung an diese Adhäsionsmoleküle werden Leukozyten und Lymphozyten aus dem Blut rekrutiert, die sich ebenfalls in der Haut anreichern. In der Folge geht der Kontakt der basalen Keratinozyten zur Basalmembran verloren und die Epidermis löst sich von der darunterliegenden Dermis: eine Blase ist entstanden. Die Infiltration der Haut mit Entzündungszellen ist an der ödematösen Umgebungsrötung erkennbar. Die Erkrankung löst bei den Patienten einen massiven, zum Teil unerträglichen Juckreiz aus. Die Therapie besteht aus einer immunsuppressiven und antientzündlichen Therapie. Die Prognose ist gut.
Stratum spinosum
Stratum granulosum
Stratum lucidum
Stratum corneum
17.1.3
Dermis
•
Das obere Stratum papillare Stratum:papillarebesteht aus lockerem Bindegewebe und grenzt direkt an die Epidermis. Es enthält Kapillarschlingen, Nerven und Ansammlungen von Immunzellen und erfüllt mechanische, nutritive, sensorisch-sensible und immunologische Aufgaben. In dieser Schicht sind Haare, Talg- und Schweißdrüsen als epidermale Strukturen eingelagert.
•
Das untere Stratum reticulare Stratum:reticulareist eine faserreiche und zellarme Bindegewebsschicht.
17.1.4
Hypodermis
MERKE
Die Epidermis wird von innen nach außen in 5 verschiedenen Schichten unterteilt: Stratum basale, Stratum spinosum, Stratum granulosum, Stratum lucidum und Stratum corneum. Mitotisch aktive Zellen im Stratum basale teilen sich und wandern dann als nicht mehr teilungsfähige Zellen durch die Schichten nach oben. So kann sich die Haut ständig regenerieren und ihren vielfältigen Funktionen nachkommen.
17.2
Funktionen der Haut
Zur Orientierung
Funktionen der Haut sind einerseits die Barriere- und Schutzfunktionen (z.B. UV-Licht, Mikroorganismen), des Weiteren die Temperaturregulation (s.a. Kap. 16) und die Sinneswahrnehmung (Kap. 4.1, Kap. 4.2). Außerdem bildet die Haut Vitamin D, und schließlich sendet sie Signale an die Umwelt, ist also Spiegel der Gemütslage.
17.2.1
Barrierefunktion
Klinik
Applikation von MedikamentenTherapeutisch wird diese Durchlässigkeit für die topische Applikation von Medikamenten genutzt. Eingebettet in einer entsprechenden Salbengrundlage können so Medikamente direkt am Ort der Erkrankung appliziert werden. Dabei erhöht die bestehende Erkrankung in vielen Fällen, wie z.B. bei einem Ekzem, die transkutane Resorption.
17.2.2
Schutz vor UV-Licht
Klinik
Das maligne Melanom (Abb. 17.4) entsteht aus dem melanozytären Zellsystem und manifestiert sich überwiegend in der Haut. Weil es schnell und frühzeitig metastasiert (u.a. auch in das ZNS), gehört es zu den bösartigsten Tumoren. Neben polygenen Erbfaktoren spielt vor allem die UV-Belastung der weißen Haut in der Kindheit die entscheidende Rolle. Die Inzidenz in der weißen Bevölkerung nimmt weltweit zu und liegt in Mitteleuropa bei etwa 10–12 Fällen pro 100.000 Einwohner und Jahr, in Ländern erhöhter UV-Belastung (z.B. Australien) bei 60 Fällen pro 100.000 Einwohner und Jahr. Um maligne Melanome von einfachen Pigmentläsionen abzugrenzen, kann die ABCDE-Regel als erste Richtschnur dienen (ABCDE: Asymmetrie des Aufbaus, Begrenzung unregelmäßig, Colorit inhomogen, Durchmesser > 6 mm, Erhabenheit und/oder „enlargement“ = Vergrößerung). Der maligne Hauttumor bereitet in der Regel, solange nicht metastasiert, keine Beschwerden. Die Prognose richtet sich vor allem nach der vertikalen Eindringtiefe des Tumors: Je tiefer der Tumor eingedrungen ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass er in das Lymph- oder Blutgefäßsystem eindringt und metastasiert – und wenn dies geschieht, verschlechtert sich die Prognose für den Patienten deutlich. Daher ist die frühzeitige Totalexzision des Tumors lebensrettend. Je nach UV-Belastung in der Kindheit, Hauttyp und familiärer Vorbelastung ist bereits jungen Erwachsenen eine regelmäßige hautärztliche Untersuchung zu empfehlen. Die beste Vorsorge ist ein konsequenter UV-Schutz.ABCDE-RegelMelanom, malignes
Klinik
De- und HyperpigmentierungenAngeborene oder erworbene Defekte der Tyrosinase führen zu Depigmentierungen, die z.B. als Albinismus bekannt sind. Verstärkte Aktivität kann zu Hyperpigmentierungen führen. Diese an sich harmlosen Erscheinungen können für viele Betroffene, v.a. im asiatischen Raum, ein großes ästhetisches Problem darstellen. Häufig findet man Hyperpigmentierungen während einer Schwangerschaft (= Chloasma gravidarum), vermutlich aufgrund einer vermehrten Bildung von α-MSH, das auch in der Plazenta und in der fetalen Hypophyse gebildet wird.
17.2.3
Schutz gegen Kälte und Hitze
Hautdurchblutung
Schweißdrüsen
Neugeborene
17.2.4
Schutz gegen Mikroorganismen
•
T-Helferzellen sind T-Helferzelle:Hautcharakterisiert durch den CD4+-Rezeptor und können in 2 unterschiedliche Typen (TH1 und TH2) weiterdifferenzieren. TH1 fördern über die Zytokine IL-1 und IFNγ die Abwehr von Bakterien und Pilzen sowie die Überempfindlichkeit vom Spättyp (z.B. bei der Kontaktallergie). Dagegen antagonisieren TH2 diese Reaktion, indem sie über IL-4, IL-5 die IgE-Produktion in B-Lymphozyten induzieren. Dies wiederum sorgt für die Abwehr gegen Wurmbefall. Pathophysiologisch spielen diese Zellen eine entscheidende Rolle bei der Entstehung der atopischen Dermatitis.
•
Die zytotoxischen T-Zellen exprimieren T-Zelle:zytotoxischeden CD8+-Rezeptor und eliminieren virenbefallene Zellen. Dabei erkennt der CD8+-Rezeptor virale Peptide, die von MHC-Klasse-I-Molekülen präsentiert werden. Zytotoxische T-Zellen erkennen auch Tumorantigene, kleine Peptide, die zusammen mit MHC-Klasse-I-Molekülen exprimiert werden. Diese Eigenschaft weckte große Hoffnung in der Krebstherapie. 2011 wurde die Substanz Ipilimumab, ein CTLA-4-Antikörper mit Folge einer gesteigerten Aktivität von zytotoxischen T-Zellen, zur Behandlung des malignen Melanoms zugelassen.
17.2.5
Signale an die Umwelt
MERKE
Die Haut übernimmt als aktive und zur Regeneration befähigte Außenhülle des Körpers wichtige Funktionen. Sie ist dabei nicht nur eine physikalische Barriere, sondern schützt uns als immunaktives Sinnesorgan vor einer Vielzahl an Außeneinflüssen. Dazu gehören neben chemischen und physikalischen Noxen auch Mikroorganismen, die gezielt ausgeschaltet werden können. Zusätzlich übernimmt die Haut regulatorische Aufgaben im Säure-Basen- und im Wärmehaushalt des Körpers. Der Juckreiz (Pruritus) ist ein sehr häufiges Warnsignal unserer Haut und wird u.a. durch eigenständige C-Fasern der Haut vermittelt.
ZUSAMMENFASSUNG
Aufbau und FunktionDie Haut ist das größte Organ des menschlichen Körpers. Sie besteht aus Epidermis (5 Schichten), Dermis und Hypodermis und übernimmt viele lebensnotwendige Funktionen. Ihr schichtartiger Aufbau, die Regenerationsfähigkeit der Epidermis und der überwiegend von Keratinozyten produzierte Säureschutzmantel tragen maßgeblich dazu bei, dass die Haut als Barriere intakt bleibt. Über die reine Barrierefunktion hinaus übernimmt die Haut aber auch aktive Prozesse. Sie reguliert die Wärmeabgabe, den Säure-Basen-Haushalt und besitzt ein eigenes Abwehrnetz.
ImmunsystemLangerhans-Zellen, Keratinozyten, T-Zellen und hauteigene Lymphknoten bilden das sog. SALT. Dieser Außenposten des Immunsystems vereinigt humorale und zelluläre Immunabläufe und schützt uns direkt an der Schnittstelle zur Außenwelt. Mikroorganismen und andere Noxen können so eliminiert werden, bevor sie größeren Schaden anrichten.