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Abb. 2.2

[F201-002, L157]
Balance von Akut- und Präventivmedizin in verschiedenen Gesellschaften und Kulturen, modifiziert nach Willich [37]; NHK = Naturheilkunde, CAM = Complementary and Alternative Medicine
Abb. 2.3

[F201-002, L157]
Präventive und integrative Medizin in CHAMP
Naturheilverfahren als Präventionsmedizin
2.1
Stellenwert präventiver naturheilkundlicher Therapiemaßnahmen
2.2
Definition und Begriffe
2.2.1
Prävention: Definition
Merke
Das Ziel der Prävention ist die Verbesserung der individuellen Lebensqualität, die Verringerung der Krankheitssymptome oder deren Verzögerung bei der Krankheitsentstehung. Die Idee der Prävention basiert primär auf dem pathogenetischen Konzept.
2.2.2
Stadien der Prävention
Primordiale Prävention
•
Entwicklung einer gesundheitsförderlichen Politik
•
Schaffung gesundheitsförderlicher Lebenswelten
•
Unterstützung gesundheitsförderlicher Gemeinschaftsaktionen
•
Neuorientierung der Gesundheitsdienste
•
Förderung der Entwicklung persönlicher Kompetenzen
Primärprävention
Sekundär- und Tertiärprävention
2.2.3
Strategien der Prävention
•
Die verhältnisbezogenen Maßnahmen (Prävention:V∗erhältnisprävention∗Verhältnisprävention) streben eine Veränderung der Lebensbedingungen an, um dadurch den Gesundheitszustand der Zielpersonen zu verbessern [5].
•
Im Gegensatz dazu versuchen die verhaltensbezogenen Maßnahmen (Prävention:V∗erhaltensprävention∗Verhaltensprävention) nicht durch Umweltbedingungen, sondern durch direkte Einflussnahme auf das individuelle Gesundheitsverhalten eine Verbesserung des Gesundheitszustands zu erreichen.
2.2.4
Präventionskonzepte
Lerntheoretische Modelle
-
•
Dem Konzept des afferenten Erlernens liegt die Annahme zugrunde, dass gesundheitsgefährdende Verhaltensweisen aufgrund eines geringen Selbstvertrauens, eingeschränkter Entscheidungsfähigkeit und der geringen Ausbildung von Normen entstehen. Der Ansatz stellt die Bedürfnisse der Individuen in den Mittelpunkt und es wird versucht, das Selbstbewusstsein von Betroffenen zu stärken, den Umgang mit Stress und die eigenen Entscheidungsfähigkeiten zu verbessern sowie positive Normen zu vermitteln.
-
•
Dagegen stellen LebenskompetenzförderprogrammeLebenskompetenzförderprogramme („life-skills-training“ Programme) relativ neue Präventionsprogramme dar, deren Ansatz in den 80er-Jahren in den USA entwickelt wurde. Schwerpunkt ist die Vermittlung lebenspraktischer Verhaltensweisen und nicht die Weitergabe von Informationen zu Einstellungsänderungen. Methoden stellen unter anderem Rollenspiele, Verhaltensübungen in Alltagssituationen, positive Verstärkung und Hausaufgaben dar, um die sozialen und kognitiven Fähigkeiten zu fördern.
-
•
Darüber hinaus entwickelten sich sektorübergreifende PräventionsprogrammePräventionsprogramme einschließlich (einer oder mehreren) Intervention in Gemeinden und Familien, sog. Community-Interventionen oder reine „Community“-Interventionen ohne eine begleitende Schulkomponente. Die sektorübergreifenden Strategien streben über eine engere Zusammenarbeit zwischen schulischen, lokalen bzw. regionalen und nationalen Einrichtungen an, die Zielgruppen auf mehreren Ebenen ansprechen zu können [7].
Gesundheitsförderung
Salutogenese
Merke
Salutogenese ist im Gegensatz zu Pathogenese eine Bezeichnung für den individuellen Entwicklungsprozess von Gesundheit, der sich als zeitbezogenes Ergebnis vorwiegend personaler Lern- und Reifungsprozesse, genetischer Ausstattung, physiologischen Verhaltens und soziobiologischer Umweltfaktoren darstellt [9]. Zentrale Merkmale dieses Konzepts ist das Kohärenzgefühl (sense of coherence), die Persönlichkeitseigenschaften bzw. das ent-sprechende Verhalten des Individuums mit Belastungen des Lebens erfolgreich und kreativ umzugehen.
•
Ausmaß, in welchem Ereignisse im Leben strukturiert, vorhergesehen und interpretiert werden können (comprehensibility)
•
Ausmaß, in welchem die geeigneten Ressourcen verfügbar sind, um auf wichtige Ereignisse im Leben entsprechenden reagieren zu können (manageability)
•
Ausmaß, in welchem die Sinnhaftigkeit des eigenen Erlebens von Ereignissen erfasst werden können (meaningfulness)
2.3
Geschichte der naturheilkundlichen Prävention
2.3.1
Traditionelle außereuropäische Medizin
2.3.2
Traditionelle europäische Medizin
2.4
Wichtige präventive naturheilkundliche Verfahren
2.4.1
Ordnungstherapie
2.4.2
Hydrotherapie
Merke
Voraussetzung für den Einsatz von Kaltanwendungen in der Prävention sind gut funktionierende Körperfunktionen, die in der Regel bei Gesunden vorhanden sind.
2.4.3
Ernährungstherapie
2.4.4
Bewegungstherapie
Merke
Wichtig ist, unabhängig von der Wahl der Bewegung, dass regelmäßig therapiert wird, am besten in Form einer Kombination von Ausdauertraining, Krafttraining und Koordinationstraining.
2.4.5
Phytotherapie
2.5
Beispielhafte präventive Naturheilverfahren: Herz-Kreislauf-Erkrankungen
2.5.1
Stellenwert der Herz-Kreislauf-Erkrankungen
2.5.2
Maßnahmen der Prävention
Vermeidung von Risikofaktoren
Ernährungstherapie
Studien
•
In der Interstroke-Fall-Kontrollstudie in 22 Ländern zeigte sich ein eindeutiger Zusammenhang zwischen dem Ernährungsverhalten und zerebrovaskulären Ereignissen [18].
•
Die Ergebnisse der Interheartstudie bestätigten den bereits zuvor dokumentierten positiven Effekt von Obst- und Gemüseverzehr auf das Herzinfarktrisiko [19].
•
Die Autoren einer Metaanalyse fanden eindeutige Hinweise für einen kausalen Zusammenhang zwischen gesunder Ernährung und einem verminderten Risiko der Erkrankung an KHK [20]. In randomisiert-kontrollierten Studien konnte hingegen lediglich bei der mediterranen Diät ein kardioprotektiver Effekt in der Sekundärprävention nachgewiesen werden. Aufgrund der besonderen Bedeutung ausgewählter Ernährungsfaktoren konzentriert sich die WHO in ihren Empfehlungen zur Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen auf folgende Nahrungsbestandteile [21]: Fettsäuren (gesättigte, ungesättigte, Omega-3- und Transfettsäuren sowie Cholesterin), Obst und Gemüse, Salz, Alkohol.
Bewegungstherapie
Phytotherapie
Hydrotherapie
Cave
Kontraindiziert sind Halb- oder Vollbäder bei Patienten mit akuten kardialen Problemen, v. a. mit Herzinsuffizienz aufgrund der reaktiven Vasokonstriktion und der damit einhergehenden Erhöhung des venösen Rückstroms.
2.6
Ansätze zur Optimierung präventiver naturheilkundlicher Maßnahmen
2.6.1
Partizipative Prozesse und Konzepte
Merke
Im Gegensatz zum Begriff der Compliance – er sieht die Gründe für Therapieversagen einseitig beim Patienten – beschreibt der Begriff AdherenceAdherence die Einhaltung gemeinsam gesetzter Therapieziele. Im Mittelpunkt steht die partnerschaftliche Beziehung zwischen Patient und Therapeut als therapeutische Allianz. Voraussetzung für eine erfolgreiche Allianz ist eine interaktive Kommunikation zwischen den Beteiligten.
Transtheoretisches Modell
1.
Absichtslosigkeit (Precontemplation): kein Problembewusstsein oder keine Absicht, ein problematisches Verhalten zu verändern.
2.
Absichtsbildung (Contemplation): Der Patient erkennt das Problem und entwickelt die Absicht, das problematische Verhalten irgendwann zu verändern.
3.
Vorbereitung (Preparation, „Decision Making“): Der Patient plant konkret, das problematische Verhalten zu ändern und ist bereit, Einschränkungen in Kauf zu nehmen.
4.
Handlung (Action): Der Patient hat mit der Veränderung seines Verhaltens oder seiner Umgebung begonnen, die gewünschte Veränderung jedoch noch nicht erreicht.
5.
Aufrechterhaltung (Maintenance): Der Patient hat die gewünschte Veränderung erreicht und bemüht sich, diese aufrechtzuerhalten.
Entscheidungsfindung und therapeutische Allianz
2.6.2
Outcome einer Präventionsmaßnahme
1.
die Übereinstimmung über die Ziele der Therapie,
2.
die Übereinstimmung über zu bewältigende Aufgaben und
3.
die therapeutische Beziehung.
Motivational Interviewing
Kohärenz
1.
Schaffung günstiger Ausgangsbedingungen hinsichtlich der Arbeitsbeziehung/Therapiesituation
2.
Aufbau von Änderungsmotivation und vorläufige Auswahlbereiche zur Änderung
3.
Verhaltensanalyse und funktionales Bedingungsmodell
4.
Vereinbaren therapeutischer Ziele
5.
Planung, Auswahl und Durchführung spezieller Methoden
6.
Evaluation therapeutischer Fortschritte
7.
Erfolgsoptimierung und Abschluss der Therapie
2.6.3
Beispiel eines individuellen Gesundheitscoachings
Vorgespräch und Erstgespräch
Gesundheitscoaching
Gesundheitstraining
Bewertung des Konzepts
•
„10.000 Schritte im Land der Ideen“ (Förderung der Bewegung)
•
„Die Stufen rufen“ (Förderung der Bewegung)
•
Schlaganfallprävention bei Frauen (in Kooperation mit dem Bundesgesundheitsministerium)
Danksagung
Literatur
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