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Direkte Thrust-Technik bei einer Läsion der Hüfte in Flexion.

Postisometrische Relaxierungstechnik bei einer Läsion der Hüfte in Flexion.

Thrust-Technik bei einer Läsion der Hüfte in Extension.

Postisometrische Relaxierungstechnik bei einer Läsion der Hüfte in Extension.

Thrust bei einer Läsion der gestreckten Hüfte in Adduktion.

Thrust bei einer Läsion der gestreckten Hüfte in Adduktion in Seitenlage.

Thrust bei einer Läsion der gestreckten Hüfte in Adduktion in Seitenlage mit günstiger Hebelarmsituation.

Postisometrische Relaxierungstechnik bei einer Läsion der gestreckten Hüfte in Adduktion.

Thrust bei einer Läsion der gebeugten Hüfte in Außenrotation.

Thrust bei einer Läsion der gestreckten Hüfte in Abduktion.

Thrust bei einer Läsion der gestreckten Hüfte in Abduktion mit günstiger Hebelarmsituation.

Postisometrische Relaxierungstechnik bei einer Läsion der gestreckten Hüfte in Abduktion.

Thrust bei einer Läsion der gebeugten Hüfte in Innenrotation.

Thrust bei einer Läsion der gestreckten Hüfte in Außenrotation in Rückenlage.

Thrust bei einer Läsion der gestreckten Hüfte in Außenrotation in Bauchlage.

Thrust bei einer Läsion der gebeugten Hüfte in Abduktion.

Thrust bei einer Läsion der gestreckten Hüfte in Innenrotation in Rückenlage.

Thrust bei einer Läsion der gestreckten Hüfte in Innenrotation in Bauchlage.

Thrust bei einer Läsion der gebeugten Hüfte in Adduktion.

Dekoaptation bei einer Läsion der Hüfte nach kranial.

Muskel-Energie-Technik bei einer Ilium-IS-anterior-Läsion in Rückenlage.

Muskel-Energie-Technik bei einer Ilium-IS-anterior-Läsion in Seitenlage.

Mobilisation mit Long Lever in Rückenlage bei einer Ilium-IS-anterior-Läsion.

Mobilisation mit Long Lever in Bauchlage bei einer Ilium-IS-anterior-Läsion.

Long-Lever-Thrust bei einer Ilium-IS-anterior-Läsion (Chicago-Technik).

Alternativer Thrust in Rückenlage bei einer Ilium-IS-anterior-Läsion.

Thrust in Seitenlage bei einer Ilium-IS-anterior-Läsion.

Thrust in Seitenlage mit „Radgriff“ bei einer Ilium-IS-anterior-Läsion.

Muskel-Energie-Technik in Rückenlage bei einer Ilium-IS-posterior-Läsion.

Mobilisation mit Long Lever in Rückenlage bei einer Ilium-IS-posterior-Läsion.

Mobilisation mit Long Lever in Bauchlage bei einer Ilium-IS-posterior-Läsion.

Thrust in Seitenlage bei einer Ilium-IS-posterior-Läsion.

Mobilisation mit Long Lever und Muskelenergie in Seitenlage bei einer Ilium-IS-Läsion in Outflare (Variante 1).

Mobilisation mit Long Lever und Muskelenergie in Seitenlage bei einer Ilium-IS-Läsion in Outflare (Variante 2).

Mobilisation mit Short Lever und Muskelenergie in Bauchlage bei einer Ilium-IS-Läsion in Outflare.

Mobilisation mit Long Lever und Muskelenergie in Seitenlage bei einer Ilium-IS-Läsion in Inflare.

Mobilisation mit Short Lever in Bauchlage bei einer Ilium-IS-Läsion in Inflare rechts.

Postisometrische Relaxierungstechnik in Seitenlage bei einer Ilium-IS-Läsion in Inflare rechts.

Tug mit Short Lever in Seitenlage bei einer Ilium-Up-Slip-Läsion rechts.

Tug mit Long Lever in Rückenlage bei einer Ilium-Up-Slip-Läsion li.

Tug mit Long Lever in Bauchlage bei einer Ilium-Up-Slip-Läsion re.

Thrust oder Mobilisation mit Short Lever in Seitenlage bei einer Ilium-Down-Slip-Läsion rechts.

Mobilisation in Rückenlage bei einer Iliumläsion in Außenrotation in der Symphysis pubica und im ISG links.

Mobilisation in Rückenlage bei einer Iliumläsion in Innenrotation in der Symphysis pubica und im ISG rechts.

Mobilisation in Rückenlage bei einer Pubis-inferior-Läsion links.

Recoil-Technik in Rückenlage bei einer Pubis-inferior-Läsion links.

Mobilisation in Rückenlage bei einer Pubis-Läsion in Inflare links.

Mobilisation in Rückenlage bei einer Pubis-Läsion in Outflare.

Dekoaptation der Symphysis pubica bei allgemeiner Unbeweglichkeit der Symphysis pubica.

Mobilisation in Bauchlage bei einer bilateralen Sakrum-anterior-SI-Läsion und Depressed Sacrum.

Mobilisation im Sitzen bei einer bilateralen Sakrum-anterior-SI-Läsion und Depressed Sacrum.

Sutherland-Technik bei einem Depressed Sacrum. a: Phase 1. b: Phase 2.

Mobilisation in Bauchlage bei einer bilateralen Sakrum-posterior-SI-Läsion.

Mobilisation im Sitzen bei einer bilateralen Sakrum-posterior-SI-Läsion.

Mobilisation in Bauchlage bei einer unilateralen Sakrum-anterior-SI-Läsion rechts.

Mobilisation in Bauchlage bei einer unilateralen Sakrum-posterior-SI-Läsion rechts.

Mobilisation in Bauchlage bei einer Sakrum-L/L-Läsion. Ansicht von kranial. LSA = linke schräge Achse.

Mobilisation in Bauchlage bei einer Sakrum-L/L-Läsion. Ansicht von lateral. LSA = linke schräge Achse.

Mobilisation in Bauchlage bei einer Sakrum-L/L-Läsion. Alternative Ausgangsposition mit Kissen unter dem rechten Oberschenkel und der linken Spina iliaca anterior superior. LSA = linke schräge Achse.

Muskelenergie in Seitenlage bei einer Sakrum-L/L-Läsion.

Mobilisation in Bauchlage bei Sakrum-L/R-Läsion. LSA = linke schräge Achse.

Mobilisation in Bauchlage bei Sakrum-L/R-Läsion. Alternative Ausgangsposition mit Kissen unter dem rechten Oberschenkel und der linken SIAS. LSA = linke schräge Achse.

Muskelenergie in Seitenlage bei Sakrum-L/R-Läsion.

Thrust in Seitenlage bei Sakrumläsion in Seitneigung nach links.

Thrust in Bauchlage bei Sakrumläsion in Rotation nach links. VA = vertikale Achse.

Thrust in Seitenlage bei Sakrumläsion in Rotation nach links.

Mobilisation in Bauchlage mit Short Lever bei Sakrum-SI-Up-Slip-Läsion rechts.

Mobilisation in Bauchlage mit Short Lever bei Sakrum-SI-Down-Slip-Läsion rechts.

Faszialer Ausgleich des Sakrums in Rückenlage. a: Sakrum posteriorisieren. b: Sakrum anteriorisieren. c: Sakrumseitneigung nach rechts. d: Sakrumseitneigung nach links. e: Sakrumrotation nach links um die vertikale Achse. f: Sakrumrotation nach rechts um die vertikale Achse.

Lumbar Roll bei einer Läsion L5 in NS(links)R(rechts).

Lumbar Roll bei einer Läsion L5 in FR(rechts)S(rechts).

Lumbar Roll bei einer Läsion L5 in ER(rechts)S(rechts).

Position der anteriorenTenderpoints (TP)anteriorePosition Tenderpoints des Beckens.

Position der posteriorenTenderpoints (TP)posteriorePosition Tenderpoints des Beckens.

Behandlung vom Tenderpoint des M. iliopsoas.

Behandlung von ISID (Inferior-SI-Dysfunktion): Tenderpoint bei „Low-ilium flare-out Disease“.

Behandlung von ING: Tenderpoint des Lig. inguinale.

Behandlung vom anterioren TenderpointSymphysis pubicaTenderpoint, anteriorer, Behandlung der Symphysis pubica AL5.

Behandlung vom TenderpointLumbosakraler ÜbergangTenderpoint, posteriorer, Behandlung des lumbosakralen Übergangs: posteriorer Tenderpoint von L5/inferiorer Punkt 2.

Behandlung vom posterioren Tenderpoint von L5/superiorer Punkt.

Behandlung vom Tenderpoint bei „High Ilium Sacroiliac Disease“.

Behandlung vom posterioren Tenderpoint von L5/inferiorer Punkt 1.

Behandlung vom Tenderpoint bei „High Flare-Out Sacroiliac Disease“.

Behandlung vom Tenderpoint bei „Midpole Sacroiliac Disease“.

Behandlung vom Tenderpoint des M. piriformis.

Längentest des M. iliopsoas links.

Dehnung des M. iliopsoas links.

Mobilisation der Gleitschichten des M. iliopsoas rechts.

Indirekte Behandlungstechnik des M. iliopsoas links.

Behandlung der Gleitflächen der Fascia thoracolumbalis, Fascia glutaea und Fascia lata.

Behandlung der Gleitflächen des Stratum subgluteale und Faszien des M. gluteus minimus und M. piriformis.

Behandlung der kraniokaudalen Gleitbeweglichkeit des N. ischiadicus.

Behandlung der laterolateralen Gleitbeweglichkeit des N. ischiadicus.

Thrust-Techniken: KontraindikationenNerven(wurzel)läsionenThrust-Techniken, KontraindikationenBindegewebsnekrosen, Thrust-Techniken, KontraindikationenWhiplash-Verletzungen, Thrust-Techniken, KontraindikationenDemyelinisierung, Thrust-Techniken, KontraindikationenDown-Syndrom, Thrust-Techniken, KontraindikationenBandscheibenprolaps, Thrust-Techniken, KontraindikationenGicht, Thrust-Techniken, KontraindikationenArthritis, rheumatoide, Thrust-Techniken, KontraindikationenSpondylitis ankylopoetica, Thrust-Techniken, KontraindikationenArteriosklerose, Thrust-Techniken, KontraindikationenIntrauterinpessar (IUP)Thrust-Techniken, KontraindikationenNierensteine, Thrust-Techniken, Kontraindikationen,Knorpelinfektionen, Thrust-Techniken, KontraindikationenOsteochondrosis, Thrust-Techniken, KontraindikationenSchwangerschaftThrust-Techniken, Kontraindikationen
Bereich | Kontraindikationen | Hinweise |
Knochen | Schwächung z. B. durch
|
|
Nervenstrukturen | Anzeichen für zentrale Nervenläsionen oder Demyelinisierung (z. B. bei multipler Sklerose) | absolute Kontraindikation für Thrust-Techniken |
Blutgefäße |
|
vertebrobasiläres Syndrom der HWS:
|
Bandstrukturen |
|
Verzicht auf Anwendung von Thrust-Techniken und fest mobilisierenden Techniken |
Bandscheiben | Nervenwurzelreizung durch Verschiebung von Sequester eines Anulus fibrosus oder Nucleus pulposus in den Spinalkanal oder ins Foramen intervertebrale | Risiko, Nervenstrukturen durch Thrust-Techniken zu verletzen |
Synovialmembran und Gelenkkapsel |
|
absolute Kontraindikationen für Thrust-Techniken |
innere Organe | Verletzungsrisiko durch z. B.
|
Bei Infektionen und Blutungen darf grundsätzlich nur sehr vorsichtig oder gar nicht behandelt werden. |
Knorpel | akute Knorpelinfektionen, z. B. bei
|
Verzicht auf Anwendung von Thrust-Techniken |
Faszien und Haut | alle Infektionen | Ausbreitungsgefahr |
symptomatische Reaktionen | Patient reagiert auf die Behandlung mit
|
Vor Behandlungsbeginn muss erst die Ursache genauer diagnostiziert werden. |
Medikamente | Kortikosteroide, Tranquilizer oder Antikoagulanzien können z. B. bei häufigem Gebrauch die Bänder schwächen. | genaue Befragung des Patienten, um Hinweise auf mögliche Nebenwirkungen der Medikamente zu erhalten |
fehlende Diagnose | Ohne vorhergehende diagnostische Untersuchung sollte man einen Patienten nie behandeln. | |
persönliche Unsicherheit | Bei Unsicherheit oder mangelnder Erfahrung sollte man besser keine Thrust-Techniken anwenden. |
Becken-Behandlungstechniken
5.1
Einteilung
5.1.1
Direkte Techniken
5.1.1.1
High Velocity Low Amplitude (HVLA) Thrust
Thrust ist eineHVLA-ThrustThrust Korrekturtechnik, die mit einem schnellen Stoß von kleiner Amplitude und mit minimalem Kraftaufwand arbeitet.
-
•
Short Lever Thrust: Bei Short Lever Thrustdieser Technik mit kleinem Hebelarm wird unmittelbar auf den Knochen, z. B. den Proc. spinosus, eingewirkt.
-
•
Long Lever Thrust: DieseLong Lever Thrust Technik mit langem Hebelarm wird z. B. bei Seitenlage des Patienten angewendet, um die ganze Wirbelsäule „aufzurollen“.
Tug ist Tugeine Korrekturtechnik, die mit schnellem, ruckartigem Zug von kleiner Amplitude und mit minimalem Kraftaufwand arbeitet.
-
•
Joint Gapping: HierbeiJoint Gapping werden in der LWS z. B. meist Rotationstechniken angewandt, um die Gelenkflächen senkrecht voneinander zu separieren.
-
•
Joint Distraction: HierbeiJoint Distraction werden in der LWS z. B. meist Sidebending-Techniken eingesetzt, um die Gelenkflächen parallel aufeinandergleiten zu lassen.
5.1.1.2
Low Velocity Stress Techniques
5.1.2
Indirekte Techniken
5.1.2.1
Recoil oder Rebound Thrust
5.1.2.2
Funktionelle Techniken
5.1.2.3
Strain-Counterstrain
5.1.3
Kontraindikationen für Thrust-Techniken
5.2
Behandlungstechniken für Läsionen des Coxofemoralgelenks
5.2.1
Läsion der Hüfte in Flexion oder Ilium-anterior-CF-Läsion in sagittaler Ebene
-
•
Verlust der endgradigen Posteriorbeweglichkeit des Iliums auf dem Femurkopf, weil es coxofemoral nach anterior gekippt ist
-
•
Verlust der endgradigen Extensionsbeweglichkeit der Hüfte durch coxofemorale Flexionsstellung des Femurs
-
•
Eingeschränktes coxofemorales Gelenkspiel (Gleitbewegung) des Caput femoris nach ventral
-
•
Überprogrammierung des M. rectus femoris und des M. sartorius
-
•
Überprogrammierung des M. erector spinae
-
•
Coxofemoral, iliosakral, lumbosakral und symphyseal auftretender Stress
-
•
Das Bein auf der Läsionsseite mit der kaudalen Hand proximal der Patella umgreifen; das Kniegelenk kann gestreckt oder gebeugt sein.
-
•
Die kraniale Hand auf das Coxofemoralgelenk in Höhe des Trochanter major legen.
-
•
Das Bein in Extension bis an die Restriktion anheben.
-
•
Gleichzeitig mit der kranialen Hand auf der Rückseite des Trochanter major nach ventral, d. h. zur Liege hin, drücken.
-
•
Das Bein in Extension etwas weiter anzuheben und gleichzeitig mit der kranialen Hand auf dem Trochanter einen minimalen, sehr schnellen Thrust nach ventrokranial auszuüben.
-
•
Die Technik kann auch ohne Thrust einfach zur Mobilisation angewandt werden.
-
•
Das Bein auf der Läsionsseite mit der kaudalen Hand im Kniebereich umgreifen und es im Kniegelenk vorsichtig bis zur (muskulären) Restriktion beugen.
-
•
Mit der kranialen Hand den Trochanter major des Patienten auf der Liege fixieren.
-
•
Den Patienten bitten, das Knie in Extension und/oder die Hüfte in Flexion zu drücken.
-
•
Selbst dagegenhalten und keine Bewegung zulassen, damit der Patient eine isometrische Kontraktion von 5–10 Sekunden Dauer gegen den Widerstand ausführt.
-
•
In der Entspannungsphase das Knie beugen und die Hüftextension postisometrisch etwas verstärken.
-
•
Technik 3- bis 4-mal wiederholen, dann testen, ob sich das Gelenkspiel verbessert hat.
5.2.2
Läsion der Hüfte in Extension oder Ilium-CF-posterior-Läsion in sagittaler Ebene
-
•
Verlust der endgradigen Anteriorbeweglichkeit des Iliums auf dem Femurkopf, weil es coxofemoral nach posterior gekippt ist
-
•
Verlust der endgradigen Flexionsbeweglichkeit der Hüfte durch Extensionsstellung des Femurs
-
•
Coxofemoral eingeschränktes Gelenkspiel (Gleitbewegung) des Caput femoris nach dorsal
-
•
Überprogrammierung der Mm. ischiocrurales und Mm. glutei
-
•
Überprogrammierung der Bauchmuskeln
-
•
Coxofemoral, iliosakral, lumbosakral und symphyseal auftretender Stress
-
•
Auf der Läsionsseite das Bein des Patienten in Hüfte und Knie beugen.
-
•
Das Patientenknie gegen den eigenen Oberkörper stützen.
-
•
Mit beiden Händen den Oberschenkel unmittelbar distal des CFG umgreifen.
-
•
Hüftflexion bis zur Restriktion
-
•
Anschließend sehr schneller und extrem kurzer Thrust des Femurs nach dorsal
-
•
Darauf achten, keinen Schmerz auszulösen
-
•
Auf der Läsionsseite das Bein mit der kranialen Hand in Hüfte und Knie beugen.
-
•
Das andere Bein des Patienten mit der kaudalen Hand auf der Liege fixieren
-
•
Hüftflexion bis zur Restriktion, zur Verstärkung gleichzeitig die Hüfte leicht adduzieren und nach innen rotieren.
-
•
Den Patienten bitten, das Bein auszustrecken.
-
•
Selbst dagegenhalten und keine Bewegung zulassen, damit der Patient eine isometrische Kontraktion von 5–10 Sekunden Dauer gegen den Widerstand ausführt.
-
•
In der postisometrischen Entspannungsphase die Hüfte etwas weiter beugen.
-
•
Technik 3- bis 4-mal wiederholen, dann testen, ob sich das Gelenkspiel verbessert hat.
5.2.3
Adduktionsläsion bei gestreckter Hüfte oder Ilium-CF-Inflare-Läsion in frontaler Ebene
-
•
Verlust der endgradigen Outflare-Beweglichkeit des Iliums auf dem Femurkopf, weil es coxofemoral in Inflare-Stellung gekippt ist
-
•
Verlust der endgradigen Abduktionsbeweglichkeit der Hüfte durch Adduktionsstellung des Femurs
-
•
Coxofemoral eingeschränktes Gelenkspiel (Gleitbewegung) des Caput femoris nach kaudal
-
•
Überprogrammierung der Adduktoren
-
•
Überprogrammierung der Bauchmuskeln und des M. iliacus
-
•
Coxofemoral, iliosakral, lumbosakral und symphyseal auftretender Stress
-
•
Mit dem distalen Arm das obere Bein des Patienten umgreifen und in Abduktion bis an die Restriktion anheben.
-
•
Der Handballen der kranialen Hand liegt auf der kranialen Fläche des Trochanter major, der während der Abduktionsbewegung als eine Art Hypomochlion fungiert.
-
•
Den eigenen kaudalen Fuß auf die Liege stellen und mit dem eigenen Knie das Bein des Patienten unterstützen (Abb. 5.7).
-
•
Das Bein des Patienten beugen und am Knie umfassen, um die Hebelarmwirkung zu verbessern.
-
•
Eventuell zusätzlich durch Verlagerung des eigenen Gewichts nach kaudal den eigenen Kraftaufwand verringern.
-
•
Auf der Läsionsseite mit der kaudalen Hand das Bein des Patienten umgreifen.
-
•
Die kraniale Hand auf den Hüftbereich des Patienten legen.
-
•
Sich zwischen die Beine des Patienten stellen.
-
•
Das betroffene Bein bis an die restriktive Barriere in Abduktion führen.
-
•
Mit der kranialen Hand das andere Bein im Hüftbereich fixieren.
-
•
Den Patienten das Bein adduzieren lassen.
-
•
Dagegenhalten und keine Bewegung zulassen, damit der Patient eine isometrische Kontraktion von 5–10 Sekunden Dauer gegen den Widerstand ausführt.
-
•
In der postisometrischen Entspannungsphase die Hüfte etwas weiter abduzieren.
-
•
Technik 3- bis 4-mal wiederholen, dann testen, ob sich das Gelenkspiel verbessert hat.
5.2.4
Außenrotationsläsion bei gebeugter Hüfte in frontaler Ebene
-
•
Auf der Läsionsseite das Bein des Patienten in Hüfte und Knie beugen.
-
•
Das Patientenknie gegen den eigenen Oberkörper stützen.
-
•
Mit beiden Händen den Oberschenkel unmittelbar distal des CFG umgreifen.
-
•
Innenrotation der Hüfte bis zur Restriktion, dann sehr schneller, ganz kurzer Thrust des Femurs nach kaudal.
-
•
Darauf achten, dass es nicht schmerzhaft ist.
5.2.5
Abduktionsläsion bei gestreckter Hüfte oder Ilium-CF-Outflare-Läsion in frontaler Ebene
-
•
Verlust der endgradigen Inflare-Beweglichkeit des Iliums auf dem Femurkopf, weil es coxofemoral in Outflare-Stellung gekippt ist
-
•
Verlust der endgradigen Adduktionsbeweglichkeit der Hüfte durch Abduktionsstellung des Femurs
-
•
Coxofemoral eingeschränktes Gelenkspiel (Gleitbewegung) des Caput femoris nach kranial
-
•
Überprogrammierung der Abduktoren
-
•
Überprogrammierung der Beckenbodenmuskeln
-
•
Coxofemoral, iliosakral, lumbosakral und symphyseal auftretender Stress
-
•
Mit der distalen Hand das untere Bein des Patienten umgreifen und in Adduktion bis zur Restriktion anheben.
-
•
Mit der ulnaren oder radialen Kante der kranialen Hand so nah wie möglich am Femurkopf in der Leiste, der während der Adduktionsbewegung als eine Art Hypomochlion fungiert.
-
•
Darauf achten, keine Gefäße oder Nerven in diesem Bereich extrem zu komprimieren.
-
•
Durch eine Kombination aus Adduktion und Druck der kranialen Hand nach kranial einen kurzen, sehr schnellen Thrust ausführen.
-
•
Auf der Läsionsseite das Bein des Patienten zuerst abduzieren, dann mit dem Oberschenkel auf den eigenen Oberschenkel legen.
-
•
Sich mit einem Bein auf die Liege knien, der eigene Oberschenkel fungiert so als eine Art Hypomochlion.
-
•
Mit der kaudalen Hand das Bein des Patienten im Kniebereich in Adduktion drücken, während die kraniale Hand den Oberschenkel des Patienten kranialwärts, d. h. in Richtung Decke, hebelt; dadurch wird zusätzlich zur Adduktion eine Dekoaptation des CFG erreicht.
-
•
Das heterolaterale Bein des Patienten über das Knie des anderen Beins beugen und den Fuß abstellen.
-
•
Das gebeugte heterolaterale Bein fixieren und mit der anderen Hand das zu behandelnde Bein in Adduktion hebeln.
-
•
Den Patienten dann das Bein abduzieren lassen.
-
•
Dagegenhalten und keine Bewegung zulassen, damit der Patient eine isometrische Kontraktion von 5–10 Sekunden Dauer gegen den Widerstand ausführt.
-
•
In der postisometrischen Entspannungsphase die Hüfte etwas weiter adduzieren.
-
•
Technik 3- bis 4-mal wiederholen, dann testen, ob sich das Gelenkspiel verbessert hat.
5.2.6
Innenrotationsläsion bei gebeugter Hüfte in frontaler Ebene
-
•
Auf der Läsionsseite das Bein in Hüfte und Knie beugen.
-
•
Das Patientenknie gegen den eigenen Oberkörper stützen.
-
•
Mit der kaudalen Hand den Oberschenkel unmittelbar distal vom CFG umgreifen.
-
•
Die kraniale Hand auf die Crista iliaca legen.
-
•
Die Hüfte in Außenrotation bis zur Restriktion bewegen.
-
•
Anschließend sehr schneller, extrem kurzer Thrust des Iliums nach kaudal bei gleichzeitiger Außenrotation des Femurs mit der kaudalen Hand.
-
•
Darauf achten, dass es nicht schmerzhaft ist.
5.2.7
Außenrotationsläsion bei gestreckter Hüfte oder Ilium-CF-Innenrotations-Läsion in transversaler Ebene
-
•
Verlust der endgradigen Außenrotationsbeweglichkeit des Iliums auf dem Femurkopf, weil es coxofemoral nach innen gedreht ist
-
•
Verlust der endgradigen Innenrotationsbeweglichkeit der Hüfte durch die Außenrotationsstellung des Femurs
-
•
Coxofemoral eingeschränktes Gelenkspiel (Gleitbewegung) des Caput femoris nach lateral
-
•
Überprogrammierung der Innenrotatoren der Hüfte
-
•
Coxofemoral, iliosakral, lumbosakral und symphyseal auftretender Stress
-
•
Das Bein zuerst etwas in Flexion, Abduktion und Außenrotation bringen.
-
•
Danach das Bein rhythmisch in Flexion, Adduktion und Innenrotation und wieder zurückführen, sich dabei immer mehr der Restriktion bei der Innenrotation annähern.
-
•
Dann plötzlich einen sehr kurzen und schnellen Thrust in Innenrotation auszuführen, außerdem eine leichte Traktion in der Flexion-Adduktion-Innenrotations-Phase.
-
•
Das Knie des Patienten mit der kaudalen Hand um 90° beugen.
-
•
Mit dem Handballen der kranialen Hand die hintere Fläche des Trochanter major berühren.
-
•
Mit der kaudalen Hand das Bein bis an die Restriktion nach innen rotieren, begleitet von nach ventral gerichtetem Druck auf den Trochanter major mit der kranialen Hand.
-
•
Einen kurzen, schnellen Thrust nach ventrolateral auf dem Trochanter major ausführen.
-
•
Das Knie des Patienten mit der kaudalen Hand um 90° beugen.
-
•
Mit dem Handballen der kranialen Hand die hintere Fläche des Trochanter major berühren.
-
•
Mit der kaudalen Hand das Bein bis an die Restriktion nach innen rotieren, begleitet von nach ventral gerichtetem Druck auf den Trochanter major mit der kranialen Hand.
-
•
Den Patienten auffordern, das Bein nach außen zu rotieren.
-
•
Dagegenhalten und keine Bewegung zulassen, damit der Patient eine isometrische Kontraktion von 5–10 Sekunden Dauer gegen den Widerstand ausführt.
-
•
In der postisometrischen Entspannungsphase die Hüfte etwas weiter nach innen rotieren.
-
•
Technik 3- bis 4-mal wiederholen, dann testen, ob sich das Gelenkspiel verbessert hat.
5.2.8
Abduktionsläsion bei gebeugter Hüfte in transversaler Ebene
-
•
Mit der kaudalen Hand das Bein des Patienten in der Hüfte um 90° beugen und die Hüfte in Adduktion bis an die Restriktion führen.
-
•
Dann mit der kaudalen Hand äußerst vorsichtig einen Thrust auf das Knie des Patienten in Längsachse des Femurs ausüben, durch einen ganz kurzen, schnellen und sanften Stoß nach dorsal.
-
•
Zusätzlich mit der kranialen Hand an der SIAS das heterolaterale Ilium kontrollieren, um die Kraftanwendung der anderen Hand drosseln und genau in das CFG richten zu können.
-
•
Darauf achten, dass keine Schmerzen ausgelöst werden.
Achtung
Diese Technik ist unbedingt auf das coxofemorale Gelenkspiel zu begrenzen!
5.2.9
Innenrotationsläsion bei gestreckter Hüfte oder Ilium-CF-Außenrotations-Läsion in transversaler Ebene
-
•
Verlust der endgradigen Innenrotationsbeweglichkeit des Iliums auf dem Femurkopf, weil es coxofemoral nach außen gedreht ist
-
•
Verlust der endgradigen Außenrotationsbeweglichkeit der Hüfte durch die Innenrotationsstellung des Femurs
-
•
Coxofemoral eingeschränktes Gelenkspiel (Gleitbewegung) des Caput femoris nach medial
-
•
Überprogrammierung der Außenrotatoren der Hüfte
-
•
Coxofemoral, iliosakral, lumbosakral und symphyseal auftretender Stress
-
•
Das Bein zuerst etwas in Flexion, Adduktion und Innenrotation bringen.
-
•
Danach das Bein rhythmisch in Flexion, Abduktion und Außenrotation und wieder zurückführen, sich dabei immer mehr der Restriktion in Außenrotation annähern.
-
•
Dann plötzlich einen sehr kurzen und schnellen Thrust in Außenrotation auszuführen.
-
•
Mit der kaudalen Hand das Knie des Patienten um 90° beugen.
-
•
Mit der ganzen Handfläche der kranialen Hand die Außenfläche des Iliums und die SIPS berühren.
-
•
Mit der kaudalen Hand das Bein in Außenrotation bis an die Restriktion führen.
-
•
Mit der kranialen Hand einen kurzen und schnellen Thrust auf das Ilium nach ventral und lateral ausführen.
-
•
Mit der kaudalen Hand das Knie des Patienten um 90° beugen.
-
•
Mit der ganzen Handfläche der kranialen Hand die Außenfläche des Iliums und die SIPS berühren.
-
•
Mit der kaudalen Hand das Bein in Außenrotation bis an die Restriktion führen.
-
•
Dann den Patienten das Bein nach innen rotieren lassen.
-
•
Dagegenhalten und keine Bewegung zulassen, damit der Patient eine isometrische Kontraktion von 5–10 Sekunden Dauer gegen den Widerstand ausführt.
-
•
In der postisometrischen Entspannungsphase die Hüfte etwas weiter nach außen rotieren.
-
•
Technik 3- bis 4-mal wiederholen, dann testen, ob sich das Gelenkspiel verbessert hat.
5.2.10
Adduktionsläsion bei gebeugter Hüfte in transversaler Ebene
-
•
Das Bein des Patienten in der Hüfte um etwa 90° beugen.
-
•
Mit der kaudalen Hand den Oberschenkel bis an die Restriktion in Abduktion führen, dabei den eigenen Oberschenkel als Hebelarm benutzen.
-
•
Mit der kranialen Hand Thrust des Femurs nach ventral durchführen, gleichzeitig mit dem Unterarm sanft das Becken des Patienten fixieren.
5.2.11
Dekoaptation bei allgemeiner Bewegungseinschränkung der Hüfte
Unter DekoaptationDekoaptationHüfteHüfte/HüftgelenkDekoaptation versteht man eine senkrechte Separation der Gelenkflächen, ein Joint Gapping. Diese Technik lässt sich sowohl als Test als auch zur Behandlung einsetzen.
-
•
Das gestreckte Bein des Patienten in ungefähr 30°-Flexion, 30°-Abduktion und 15°-Außenrotation anheben.
-
•
Eine langsam gesteigerte Traktion in Längsrichtung des Beins ausführen.
-
•
Schließlich einen ganz kurzen Zug (Tug) in der Längsachse des Körpers ausüben. Bei gut ausgeführter Technik spürt man ein leichtes „Auskugeln“ und Zurückfedern des Hüftkopfes.
5.3
Behandlungstechniken für Läsionen des Iliosakralgelenks
5.3.1
Ilium-anterior-IS-Läsion
5.3.1.1
Direkte muskuläre Techniken
-
•
Das homolaterale (linke) Bein des Patienten mit der kaudalen (linken) Hand im Kniebereich umfassen und Hüfte und Knie um etwa 90° beugen.
-
•
Die Finger der kranialen (rechten) Hand zum Tasten in den Iliosakralsulkus legen, um anhand seiner Tiefe die coxofemorale und iliosakrale Beweglichkeit zu beurteilen.
-
•
Gleichzeitig mit den Fingerspitzen das Sakrum fixieren.
-
•
Das Bein des Patienten vorsichtig weiter beugen, bis an die Restriktion der iliosakralen Beweglichkeit.
-
•
Mit dem kaudalen Arm das homolaterale (linke) Knie umgreifen.
-
•
Den Patienten die Hüfte strecken lassen.
-
•
Dagegenhalten und keine Bewegung zulassen, damit der Patient eine isometrische Kontraktion von 5–10 Sekunden Dauer gegen den Widerstand ausführt; dabei wird die Iliumstellung bereits durch Kontraktion des M. gluteus maximus ein wenig nach posterior korrigiert.
-
•
In der postisometrischen Entspannungsphase das Ilium etwas weiter nach posterior rotieren.
-
•
Diesen Vorgang 3- bis 4-mal wiederholen, dann testen, ob sich das Gelenkspiel verbessert hat.
-
•
Mit der kranialen Hand das obere (linke) Bein des Patienten im Knie- und Hüftbereich um etwa 90° flektieren und den Fuß des Patienten am eigenen Becken abstützen.
-
•
Die Fingerspitzen der kaudalen Hand zum Tasten in den Iliosakralsulkus und auf das Sakrum legen.
-
•
Mit der kaudalen (linken) Hand das homolaterale (linke) Knie des Patienten stützen.
-
•
Mit den Fingern der kranialen (rechten) Hand das ISG palpieren.
-
•
Das homolaterale (linke) Bein des Patienten weiter beugen, bis an die iliosakrale Restriktion.
-
•
Den Patienten die Hüfte strecken lassen.
-
•
Dagegenhalten und keine Bewegung zulassen, damit der Patient eine isometrische Kontraktion von 5–10 Sekunden gegen den Widerstand ausführt; dabei bewirkt allein die Muskelanspannung bereits eine Korrektur.
-
•
In der postisometrischen Entspannungsphase passiv das Ilium weiter in Korrekturrichtung nach posterior bringen.
5.3.1.2
Direkte Techniken
-
•
Mit der einen (linken) Hand das homolaterale (linke) Bein umgreifen und es in Hüfte und Knie beugen.
-
•
Die Finger der anderen (rechten) Hand in den Iliosakralsulkus legen und das Sakrum fixieren.
-
•
Mit der kaudalen (rechten) Hand den Unterschenkel des Patienten umgreifen und das Bein im Knie beugen.
-
•
Mit der kranialen (linken) Hand das Sakrum fixieren.
-
•
Mit der kranialen (linken) Hand das Sakrum leicht nach ventral drücken und von sich wegschieben.
-
•
Mit der kaudalen (rechten) Hand die Hüfte in allmählich größer werdenden Zirkumduktionsbewegungen nach außen rotieren und dadurch das Ilium nach posterior mobilisieren.
-
•
Gleichzeitig die Bewegungen im betroffenen ISG lokalisieren.
-
•
Heterolateraler Sideshift des Beckens: Der Therapeut zieht es zu sich (nach rechts) hin, um die Wirbelsäule in eine Seitneigung nach links hinüber (homolaterales Sidebending) zu bringen.
-
•
Homolaterales (linkes) Bein über das andere Bein legen.
-
•
Mit der kaudalen (rechten) Hand die homolaterale (linke) SIAS nach dorsolateral fixieren.
-
•
Mit der kranialen (linken) Hand den Rumpf des Patienten in Höhe der homolateralen (linken) Schulter umgreifen.
-
•
Mit der kranialen (linken) Hand den Rumpf in eine heterolaterale Rotation (nach rechts) bringen.
-
•
Um dabei die Seitneigung des Rumpfes (nach links) aufrechtzuerhalten, ist es notwendig, sich mit dem ganzen eigenen Gewicht auf die kaudale (rechte) Hand zu stützen.
-
•
Aus dem kaudalen (rechten) Arm heraus wird ein Thrust ausgeführt, dessen Richtung von Patient zu Patient variieren kann und entsprechend der Gelenkebenen des ISG angepasst werden sollte.
-
•
Mit der kranialen (linken) Hand den Patienten lediglich stabilisieren.
Hinweis
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•
Wird der Druck auf die homolaterale (linke) SIAS nach dorsomedian gerichtet, entsteht im homolateralen (linken) ISG eher eine Joint Distraction (Parallelverschiebung der Gelenkflächen).
Wird der Druck dagegen mehr nach dorsolateral gerichtet, führt das eher zu einem Joint Gapping (senkrechte Separation der Gelenkflächen).
-
•
Den kranialen (linken) Unterarm an die Oberschenkelinnenseite des Patienten legen, notfalls das Bein weiter abspreizen.
-
•
Mit der kranialen (linken) Hand die homolaterale (rechte) SIAS umgreifen, eventuell mit einem Handtuch anteriorisieren.
-
•
Mit der kaudalen (rechten) Hand das homolaterale (rechte) Tuber ischiadicum umgreifen.
-
•
Mit der kranialen (linken) Hand die homolaterale (rechte) SIAS nach dorsal drücken.
-
•
Mit der kaudalen (rechten) Hand das homolaterale (rechte) Tuber ischiadicum nach ventral ziehen.
-
•
Das Ilium auf diese Weise iliosakral bis an seine Restriktion nach posterior rollen.
-
•
Eine Vorspannung aufbauen, dann mit beiden Händen gleichzeitig einen Thrust des Iliums in Rotation nach posterior ausführen.
-
•
Das zu behandelnde (rechte) obere Bein in Hüfte und Knie beugen.
-
•
Den Oberkörper des Patienten in Bauchlage drehen.
-
•
Das obere Bein des Patienten mit dem eigenen Oberschenkel abstützen.
-
•
Optimale Vorspannung aufbauen, dann das Ilium in Posterior-Rotation an die Restriktion heranführen.
-
•
Mit beiden Händen einen ganz kurzen, schnellen Thrust in Posterior-Rotation ausführen.
-
•
Mit beiden Händen zusammen die Crista iliaca umgreifen und die Finger ineinander haken (Abb. 5.28a).
-
•
Das Becken mit beiden Unterarmen und Händen umschließen und das Ilium wie ein Rad drehen, dann einen sehr kurzen, schnellen Thrust in Posterior-Rotation ausführen (Abb. 5.28b).
5.3.2
Ilium-posterior-IS-Läsion
5.3.2.1
Direkte muskuläre Technik
-
•
Die kaudale (rechte) Hand führt das Bein auf der Läsionsseite, das über den Rand hängt.
-
•
Die Finger der kranialen (linken) Hand palpieren den Iliosakralsulkus.
-
•
Das Bein auf der Läsionsseite coxofemoral in Extension bringen und iliosakral bis an seine Restriktion heranführen.
-
•
Den Patienten die homolaterale (linke) Hüfte beugen lassen.
-
•
Mit der kaudalen Hand dagegenhalten und keine Bewegung zulassen, damit der Patient eine isometrische Kontraktion von 5–10 Sekunden Dauer gegen den Widerstand ausführt; dabei wird die Iliumstellung bereits durch Kontraktion des M. iliacus etwas nach anterior korrigiert.
-
•
In der postisometrischen Entspannungsphase versuchen, die iliosakrale Beweglichkeit des Iliums nach anterior zu verbessern.
-
•
Diesen Vorgang 3- bis 5-mal wiederholen.
5.3.2.2
Direkte Techniken
-
•
Mit der einen Hand das homolaterale (linke) Bein umgreifen, Hüfte und Knie beugen.
-
•
Mit den Fingern der anderen Hand den homolateralen (linken) Iliosakralsulkus palpieren.
-
•
Mit der kaudalen (rechten) Hand den Unterschenkel des Patienten umfassen und das Bein im Knie beugen.
-
•
Mit der kranialen (linken) Hand das Sakrum umfassen und es zu sich hinziehen.
-
•
Mit der kaudalen (rechten) Hand die Hüfte in allmählich größer werdenden Zirkumduktionsbewegungen nach innen rotieren, bis sich schließlich auch das Ilium iliosakral spürbar nach anterior bewegt.
-
•
Das Sakrum dabei gut fixieren und durch eine Traktion zu sich hin das ISG öffnen.
-
•
Mit der kranialen (linken) Hand den unteren Arm des Patienten umgreifen und ihn langsam zu sich hinziehen; dadurch dreht sich der Rumpf des Patienten um die Körperlängsachse, bis der Rücken mit der Unterlage in Kontakt kommt.
-
•
Die Wirbelsäule des Patienten drehen, bis die Bewegung lumbosakral spürbar ist.
-
•
Beide Hände des Patienten zusammen auf die obere Flanke legen.
-
•
Mit dem kranialen (linken) Arm unter den Armen des Patienten durchgreifen und mit dem Unterarm die Oberkörperdrehung des Patienten fixieren, während die Finger das Sakrum an der Crista sacralis mediana fixieren.
-
•
Anschließend mit dem kaudalen (rechten) Unterarm oder dem Handballen die SIPS des oben liegenden Iliums berühren.
-
•
Durch einen ganz kurzen, schnellen Thrust nach ventral, kranial und lateral auf die SIPS eine Anteriorisierung des Iliums bewirken.
-
•
Mit der kaudalen (linken) Hand das zu behandelnde (rechte) Bein des Patienten vorsichtig anheben und in coxofemoraler Extension, Adduktion und Innenrotation iliosakral bis an die Restriktion heranführen.
-
•
Durch einen kurzen, schnellen Thrust nach ventrolateral auf die SIPS lässt sich das Ilium iliosakral anteriorisieren.
Achtung
Bei lumbosakraler oder lumbaler Instabilität sollte das heterolaterale Bein des Patienten auf jeden Fall Bodenkontakt haben.
5.3.3
Iliosakrale Outflare-Läsion des Iliums
-
•
Viszerale Probleme, insbesondere Spannungen und Verklebungen im Bereich des kleinen Beckens und des Beckenbodens
-
•
Oft kombiniert mit Ilium-anterior-IS-Läsionen
-
•
Überprogrammierung von Muskeln wie M. sartorius, Mm. glutei, Beckenbodenmuskulatur, M. tensor fasciae latae, M. erector spinae
-
•
Coxofemoral, iliosakral, lumbosakral und symphyseal auftretender Stress
Der Autor sieht in dieser Läsion weniger eine echte artikuläre Blockierung, sondern eher ein Problem auf der Ebene der Force Closure (Kap. 2.3.3.1). Sie manifestiert sich letztendlich durch zu viel Reibung im Gelenk. Bildlich gesprochen ist es wie eine klemmende Schublade.
5.3.3.1
Direkte Techniken
-
•
Die Finger der kranialen (linken) Hand auf der Läsionsseite (rechts) in den Iliosakralsulkus legen.
-
•
Mit der kaudalen (rechten) Hand das oben liegende Bein oberhalb des Sprunggelenks umfassen.
-
•
Das oben liegende (rechte) Bein mit der kaudalen Hand nach innen rotieren, bis mit der kranialen (linken) Hand das Erreichen der Restriktion zu spüren ist.
-
•
In dieser Haltung die kraniale (linke) Hand auf die homolaterale (rechte) Ala ossis ilii des Patienten legen und kontinuierlich Druck nach median ausüben.
-
•
Mit der anderen Hand das Bein des Patienten in Innenrotation fixieren.
-
•
Den Patienten Fuß und Bein gegen den Widerstand nach unten in Außenrotation drücken lassen.
-
•
Dagegenhalten und keine Bewegung zulassen, damit der Patient eine isometrische Kontraktion von 5–10 Sekunden Dauer gegen den Widerstand ausführt; dabei wird die Korrektur des Iliums nach Inflare automatisch durch die Muskelenergie (Muscle Energy) des M. iliacus und der Adduktoren unterstützt.
-
•
In der postisometrischen Entspannungsphase die Hüfte etwas mehr nach innen rotieren, um das Ilium so passiv in die Inflare-Stellung zu hebeln.
-
•
Diesen Vorgang 3- bis 4-mal wiederholen, danach testen, ob sich das Gelenkspiel verbessert hat.
-
•
Die Fingerspitzen der kranialen (linken) Hand in den homolateralen Iliosakralsulkus legen.
-
•
Mit der kaudalen (rechten) Hand unter das obere Bein greifen
-
•
Mit den Fingerspitzen der kranialen (linken) Hand den Iliosakralsulkus palpieren, um die richtige Ausgangsposition für die Bewegungen zu finden.
-
•
Dann mit der kaudalen (rechten) Hand das Bein des Patienten bis zur Restriktion im ISG abduzieren.
-
•
Den Patienten das Bein gegen den Widerstand nach unten in Adduktion drücken lassen.
-
•
Dagegenhalten und keine Bewegung zulassen, damit der Patient eine isometrische Kontraktion von 5–10 Sekunden Dauer gegen den Widerstand ausführt; dabei wird die Korrektur des Iliums nach Inflare automatisch durch die Muskelenergie der Adduktoren unterstützt.
-
•
In der postisometrischen Entspannungsphase die Hüfte etwas weiter abduzieren, um das Ilium so passiv in die Inflare-Stellung zu hebeln.
-
•
Diesen Vorgang 3- bis 4-mal wiederholen, danach testen, ob sich das Gelenkspiel verbessert hat.
-
•
Zunächst die Fingerspitzen der kranialen (linken) Hand in den homolateralen Iliosakralsulkus legen.
-
•
Das homolaterale (rechte) Bein mit der kaudalen (rechten) Hand abduzieren, bis die Bewegung im Iliosakralsulkus zu spüren ist.
-
•
Die Unterarme überkreuzen.
-
•
Eine Hand auf die Innenseite des homolateralen (rechten) Tuber ischiadicum legen.
-
•
Die andere Hand auf den homolateralen (rechten) AIL des Sakrums legen.
-
•
Mit der Hand auf dem Tuber ischiadicum Druck nach lateral und mit der Hand auf dem AIL des Sakrums Druck nach medial ausüben.
-
•
Während der Ausatmung die Position des Iliums weiter nach Inflare korrigieren und es bei der Einatmung Inflare fixieren.
-
•
Eventuell den Patienten auffordern, tiefer ein- und auszuatmen.
-
•
Manchmal kann es sinnvoll sein, bei dieser Technik kleine vibrierende Stöße anzuwenden.
5.3.4
Iliosakrale Inflare-Läsion des Iliums
-
•
Viszerale Störungen, insbesondere Spannungen und Verklebungen im Beckeneingangs- und unteren Peritonealbereich.
-
•
Inflare-Läsionen sind oft mit Ilium-posterior-IS-Läsionen kombiniert.
-
•
Überprogrammierung von Muskeln (z. B. Bauchmuskeln, M. iliacus, Adduktoren und M. quadratus femoris).
-
•
Coxofemoral, iliosakral, lumbosakral und symphyseal auftretender Stress.
5.3.4.1
Direkte Techniken
-
•
Die Finger der kranialen (linken) Hand auf der Läsionsseite in den Iliosakralsulkus legen.
-
•
Mit der kaudalen (rechten) Hand das obere Bein oberhalb des Sprunggelenks umfassen.
-
•
Das oben liegende (rechte) Bein des Patienten nach außen rotieren, bis mit der kranialen (linken) Hand das Erreichen der Restriktion spürbar ist.
-
•
Mit dem eigenen kaudalen Unterschenkel den Fuß des Patienten in dieser Haltung fixieren, um beide Hände frei zu haben und gleichzeitig Widerstand ausüben zu können.
-
•
Die kraniale (linke) Hand in die homolaterale (rechte) Crista iliaca des Patienten einhaken und sie kontinuierlich nach lateral ziehen.
-
•
Mit der anderen Hand das Bein des Patienten in korrekter Außenrotationsposition justieren.
-
•
Um die Hüfte in Innenrotation zu bringen, soll der Patient den Fuß gegen den Widerstand nach oben in Innenrotation drücken.
-
•
Dagegenhalten und keine Bewegung zulassen, damit der Patient eine isometrische Kontraktion von 5–10 Sekunden Dauer gegen den Widerstand ausführt; dabei wird die Korrektur des Iliums nach Outflare durch die Muskelenergie des M. tensor fasciae latae unterstützt.
-
•
In der postisometrischen Entspannungsphase die Hüfte etwas weiter nach außen rotieren, um das Ilium passiv in die Outflare-Stellung zu hebeln.
-
•
Diesen Vorgang 3- bis 4-mal wiederholen, danach testen, ob sich das Gelenkspiel verbessert hat.
-
•
Die Finger der einen (linken) Hand auf der Läsionsseite in den Iliosakralsulkus legen.
-
•
Das rechte Bein mit der anderen (rechten) Hand so weit adduzieren, bis die Bewegung im rechten ISG spürbar ist.
-
•
Die eine (linke) Hand auf den heterolateralen (linken) AIL des Sakrums legen.
-
•
Die andere (rechte) Hand lateral auf das homolaterale (rechte) Tuber ischiadicum legen.
-
•
Mit der Hand auf der Außenseite des Tuber ischiadicum und mit der Hand auf dem AIL des Sakrums Druck nach ventromedial (zueinander) ausüben.
-
•
Bei der Einatmung die Position des Iliums weiter in Outflare korrigieren und es während der Ausatmung in dieser Position fixieren.
-
•
Den Patienten eventuell auffordern, tiefer ein- und auszuatmen.
-
•
Manchmal kann es sinnvoll sein, kleine vibrierende Stöße auszuführen.
5.3.4.2
Direkte muskuläre Techniken
-
•
Mit den eigenen Beinen vorsichtig eine stärker werdende Traktion auf das oben liegende Bein des Patienten ausüben, bis sie im ISG ankommt und mit den Fingerspitzen im Iliosakralsulkus zu spüren ist.
-
•
Anschließend mit beiden Händen den Beckenkamm umgreifen.
-
•
Den Patienten das Bein gestreckt gegen den Widerstand am Beckenkamm anziehen lassen.
-
•
Dagegenhalten und keine Bewegung zulassen, damit der Patient eine isometrische Kontraktion von 5–10 Sekunden Dauer gegen den Widerstand ausführt.
-
•
In der postisometrischen Entspannungsphase das Bein etwas mehr in die Länge ziehen, um so das Ilium passiv in Outflare-Stellung zu hebeln; dabei wird gleichzeitig der M. quadratus lumborum leicht gedehnt.
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•
Diesen Vorgang 3- bis 4-mal wiederholen, danach testen, ob sich das Gelenkspiel verbessert hat.
5.3.5
Iliosakrale Up-Slip-Läsion des Iliums
Diese auchIliumUp-Slip-Läsion, iliosakraleUp-Slip-Läsioniliosakrale als „Superior Innominate Shear“ (Kap. 3.5.1) bezeichnete Läsion kann man als artikuläre und muskuläre Blockierung auffassen, bei der das ganze System blockiert ist. Manche Therapeuten sprechen sogar von einer Subluxation.
Nach Meinung des Autors ist ein Up-Slip des Iliums identisch mit einem Down-Slip (Inferior Sacral Shear) des Sakrums. Entsprechend können zur Behandlung der Läsion die gleichen Techniken wie beim Inferior Sacral Shear angewandt werden (Kap. 5.5.10).
5.3.5.1
Direkte Techniken
-
•
Mit der einen Hand das (rechte) Ilium auf der Läsionsseite umgreifen und die Finger auf die Crista iliaca legen.
-
•
Mit der anderen Hand unter dem oberen (rechten) Bein des Patienten durchgreifen und die Crista iliaca mit den Fingern umgreifen.
-
•
Das obere Bein etwas abduzieren und das Ilium gleichzeitig nach inferior ziehen.
-
•
Beim Ausatmen durch einen sehr kurzen, schnellen Tug (Zug) nach inferior das Ilium in die Ursprungslage zurückzuführen.
-
•
Das gestreckte Bein des Patienten in etwas Flexion, Adduktion und Innenrotation anheben.
-
•
Eine langsam zunehmende Traktion in Längsrichtung des Beins ausüben und am Ende das Ilium durch einen sehr kurzen, schnellen Tug (Zug) nach inferior in der Längsachse des Körpers repositionieren.
-
•
Mit dem eigenen Fuß auf dem homolateralen (rechten) AIL das Sakrum fixieren.
-
•
Das Bein leicht adduzieren und nach innen rotieren, um so eine Vorspannung aufzubauen.
-
•
Wenn der Patient einzuatmen beginnt, einen kurzen und schnellen Tug in Längsrichtung des Beins ausüben; bei fixiertem Sakrum bewegt sich das Ilium dabei mit nach kaudal.
5.3.6
IS-Down-Slip-Läsion des Iliums
Diese seltenIliumDown-Slip-Läsion, iliosakraleDown-Slip-Läsioniliosakrale vorkommende, auch als „Inferior Innominate Shear“ (Kap. 3.5.1) bezeichnete Läsion ist als artikuläre und muskuläre Blockierung zu sehen, bei der das ganze System festgefahren ist. Manche Therapeuten sprechen sogar von einer Subluxation.
Nach Meinung des Autors entspricht ein Down-Slip des Iliums einem Up-Slip (Superior Sacral Shear) des Sakrums. Entsprechend können zur Behandlung der Läsion die gleichen Techniken wie beim Superior Sacral Shear angewandt werden (Kap. 5.5.9).
5.3.6.1
Direkte Technik
-
•
Mit der kranialen (linken) Hand das betroffene (rechte) Ilium von dorsal umgreifen; der Daumen liegt unterhalb des Tuber ischiadicum und die Finger zeigen in Richtung der homolateralen SIPS.
-
•
Mit der kaudalen (rechten) Hand das betroffene (rechte) Ilium von ventral umgreifen; die Finger liegen unterhalb des Tuber ischiadicum, der Daumen auf dem Ramus inferior ossis pubis.
-
•
Mit beiden Händen gemeinsam das Ilium in Richtung Decke anheben und es unter Beibehaltung dieser Traktion in kraniale Richtung führen.
-
•
Den Patienten auffordern, tiefer ein- und auszuatmen.
-
•
Während der Ausatmung entweder einen kurzen, schnellen Thrust des Iliums nach kranial ausführen oder es nach superior mobilisieren.
5.3.6.2
Weitere Techniken
5.4
Behandlungstechniken für Läsionen an der Symphysis pubica
5.4.1
Außenrotation des Iliums an der Symphysis pubica und im ISG
5.4.1.1
Direkte Technik
-
•
Mit der kaudalen (linken) Hand das homolaterale (linke) Bein des Patienten umgreifen.
-
•
Die kraniale Hand auf die homolaterale SIPS und die Finger zum Palpieren direkt in den Iliosakralsulkus legen.
-
•
Das homolaterale (linke) Bein in Flexion adduzieren und die Bewegung mit dem eigenen Oberkörper unterstützen.
-
•
Mit der kranialen (rechten) Hand die homolaterale SIPS ununterbrochen nach lateral ziehen.
-
•
Zum Abduzieren der Hüfte den Patienten auffordern, das Bein gegen Widerstand nach außen zu drücken.
-
•
Dagegenhalten und keine Bewegung zulassen, damit der Patient eine isometrische Kontraktion von 5–10 Sekunden Dauer gegen den Widerstand ausführen kann.
-
•
Dabei mit der kranialen Hand die homolaterale SIPS kontinuierlich weiter nach lateral ziehen.
-
•
In der postisometrischen Entspannungsphase die Hüfte etwas weiter adduzieren, um so das Ilium passiv in Innenrotation zu hebeln.
-
•
Diesen Vorgang 3- bis 4-mal wiederholen, dann testen, ob sich das Gelenkspiel verbessert hat.
-
•
Zum Abschluss den Patienten mit adduziertem und nach innen rotiertem Bein einige Zeit ausruhen lassen.
5.4.2
Innenrotation des Iliums an der Symphysis pubica und im ISG
5.4.2.1
Direkte Technik
-
•
Mit der kaudalen (rechten) Hand das homolaterale (rechte) Bein des Patienten am distalen Ende des Unterschenkels umgreifen.
-
•
Mit der kranialen Hand die heterolaterale (linke) SIAS des Patienten fixieren.
-
•
Das homolaterale (rechte) Bein des Patienten im Knie beugen und den Fuß am anderen Knie abstützen.
-
•
Den eigenen Ellenbogen auf der Innenseite des Patientenknies abstützen und das Bein in Abduktion bringen.
-
•
Zum Adduzieren der Hüfte den Patienten auffordern, das Bein gegen Widerstand nach innen zu drücken.
-
•
Dagegenhalten und keine Bewegung zulassen, damit der Patient eine isometrische Kontraktion von 5–10 Sekunden Dauer gegen den Widerstand ausführen kann.
-
•
In der postisometrischen Entspannungsphase die Hüfte etwas weiter abduzieren, um das Ilium so passiv in Außenrotation zu hebeln.
-
•
Diesen Vorgang 3- bis 4-mal wiederholen, danach testen, ob sich das Gelenkspiel verbessert hat.
-
•
zum Abschluss den Patienten mit abduziertem und nach außen rotiertem Bein etwas ausruhen lassen.
5.4.3
Pubis-inferior-Läsion
5.4.3.1
Direkte Technik
-
•
Mit der kranialen (rechten) Hand das homolaterale (linke) Bein des Patienten im Kniebereich umfassen und leicht in Hüfte und Knie beugen.
-
•
Die Finger der kaudalen (linken) Hand über die Symphysis pubica legen.
-
•
Mit der kranialen (rechten) Hand das Bein weiter in Flexion bringen, bis die Bewegung in der Symphysis pubica zu spüren ist.
-
•
Mit den Fingerspitzen der kaudalen (linken) Hand den heterolateralen (linken) Ramus superior ossis pubis nach inferior fixieren.
-
•
Den Patienten auffordern, die Hüfte zu strecken.
-
•
Dagegenhalten und keine Bewegung zulassen, damit der Patient eine isometrische Kontraktion von 5–10 Sekunden Dauer gegen den Widerstand ausführen kann; dabei wird das Ilium bereits durch die Kontraktion des M. gluteus maximus ein wenig nach posterior korrigiert.
-
•
In der postisometrischen Entspannungsphase das Ilium noch etwas weiter nach posterior drehen.
-
•
Diesen Vorgang 3- bis 4-mal wiederholen, dann testen, ob sich das Gelenkspiel verbessert hat.
5.4.3.2
Indirekte Technik
-
•
Die kraniale (rechte) Hand schiebt von kranial das Tuberculum pubicum des (linken) Iliums mit Anterior-Läsion nach kaudal.
-
•
Die kaudale (linke) Hand schiebt von kaudal das Tuberculum pubicum des (rechten) Iliums mit Posterior-Läsion nach kranial, sodass sich beide Hände überkreuzen.
5.4.4
Pubis-superior-Läsion
5.4.4.1
Direkte Techniken
-
•
Das gestreckte Bein des Patienten in Innenrotation, Flexion und in leichte Adduktion bringen.
-
•
Eine Vorspannung aufbauen und dann durch kurzen, schnellen Zug (Tug) das Ilium nach anterior korrigieren.
5.4.5
Pubis-Inflare-Läsion
5.4.5.1
Direkte Technik
-
•
Mit der einen (rechten) Hand das homolaterale (linke) Bein umgreifen.
-
•
Die andere (linke) Hand auf Symphyse und Ramus superior ossis pubis legen.
-
•
Das um 90° in der Hüfte gebeugte homolaterale (linke) Bein des Patienten mit der kaudalen (rechten) Hand in Außenrotation bis an die Grenze des pubischen Gelenkspiels (Outflare des Iliums) führen, um die Symphyse kranial zu öffnen.
-
•
Mit den Fingerspitzen der kranialen (linken) Hand die Symphysenbeweglichkeit ertasten und den heterolateralen (rechten) Ramus superior ossis pubis fixieren.
-
•
Dann den Patienten die homolaterale (linke) Hüfte nach innen rotieren lassen.
-
•
Dagegenhalten und keine Bewegung zulassen, damit der Patient eine isometrische Kontraktion von 5–10 Sekunden Dauer gegen den Widerstand ausführen kann.
-
•
In der postisometrischen Entspannungsphase durch weitere Außenrotation der Hüfte die pubische Mobilität des Iliums nach Outflare verbessern.
-
•
Diesen Vorgang 3- bis 5-mal wiederholen.
5.4.6
Pubis-Outflare-Läsion
5.4.6.1
Direkte Technik
-
•
Mit der kaudalen (rechten) Hand das homolaterale (linke) Bein umgreifen.
-
•
Die kraniale (linke) Hand auf Symphyse und Ramus superior ossis pubis legen.
-
•
Das um 90° in der Hüfte gebeugte homolaterale (linke) Bein des Patienten mit der kaudalen (rechten) Hand in Innenrotation bis an die Grenze des pubischen Gelenkspiels (Inflare des Iliums) führen, um die Symphyse kranial zu öffnen.
-
•
Mit den Fingerspitzen der kranialen (linken) Hand die Beweglichkeit der Symphyse ertasten und den heterolateralen (rechten) Ramus superior ossis pubis fixieren.
-
•
Dann den Patienten die homolaterale (linke) Hüfte nach außen rotieren lassen.
-
•
Dagegenhalten und keine Bewegung zulassen, damit der Patient eine isometrische Kontraktion von 5–10 Sekunden Dauer gegen den Widerstand ausführen kann.
-
•
In der postisometrischen Entspannungsphase durch weitere Innenrotation der Hüfte die pubische Mobilität des Iliums nach Inflare verbessern.
-
•
Diesen Vorgang 3- bis 5-mal wiederholen.
5.4.7
Allgemeine Unbeweglichkeit der Symphysis pubica
5.4.7.1
Direkte Technik
Achtung
Die meisten Probleme der Symphysis pubicaUnbeweglichkeit, allgemeineSymphysis pubica beruhen auf Hypermobilität des Gelenks, bei der diese Technik jedoch kontraindiziert ist. Vor Anwendung der Technik ist daher eine intensive Diagnostik unerlässlich.
-
•
Den Patienten bitten, die Knie zusammenzupressen.
-
•
Einige Male wiederholen lassen, um das Vertrauen des Patienten zu gewinnen.
-
•
Wenn der Patient dann erneut die Knie kräftig zusammenpresst, dagegenhalten, um durch das plötzliche, kräftige isometrische Anspannen der Adduktoren eine Dekoaptation der Symphyse zu erreichen.
-
•
Falls kein „Gapping“ der Symphyse zu spüren ist, kann bilateral sehr kurz ein Thrust nach lateral in Abduktion durchgeführt werden.
Hinweis
Bei der Dekoaptation kann ein lautes physiologisches Knacken auftreten. Den Patienten dann bitte sofort beruhigen.
5.5
Behandlungstechniken für Läsionen am Sakroiliakalgelenk
-
•
Bilaterale Anterior-Läsion des Sakrums und Depressed Sacrum
-
•
Bilaterale Posterior-Läsion des Sakrums
-
•
Unilaterale Anterior-Läsion des Sakrums
-
•
Unilaterale Posterior-Läsion des Sakrums
-
•
L/L- oder R/R-Läsion des Sakrums
-
•
L/R- oder R/L-Läsion des Sakrums
-
•
Rotation des Sakrums nach links
-
•
Rotation des Sakrums nach rechts
-
•
Superior Sacral Shear
-
•
Inferior Sacral Shear
5.5.1
Bilaterale Sakrum-anterior-SI-Läsion und Depressed Sacrum
5.5.1.1
Direkte Techniken
-
•
Handposition: Die Fingerspitzen der einen Hand in den entsprechenden Iliosakralsulkus legen.
-
•
Mit der anderen Hand die Beine des Patienten nacheinander in Adduktion und Innenrotation bringen, bis die Fingerspitzen im Iliosakralsulkus die Bewegung des jeweiligen Iliums wahrnehmen.
-
•
Diese Beinposition beibehalten.
-
•
Thenar und Hypothenar der kaudalen Hand auf die beiden AIL des Sakrums legen.
-
•
Sich mit der kranialen Hand auf die kaudale Hand stützen.
-
•
Wenn der Patient einatmet, beide AIL des Sakrums nach kranioventral drücken, um das Sakrum zu posteriorisieren. Dabei auf einen symmetrischen Druck auf beide AIL achten.
-
•
Beim Ausatmen den Druck beibehalten.
-
•
Diesen Vorgang einige Male wiederholen.
-
•
Den Patienten nach dem Einatmen eventuell die Luft anhalten lassen.
-
•
Dann den Druck auf die beiden AIL des Sakrums nach kranioventral erhöhen und das Sakrum in dieser Position fixieren.
Hinweis
Manchmal, insbesondere bei chronischen Beschwerden, kann es sinnvoll sein, während des Einatmens oder Luftanhaltens rhythmisch pumpende Bewegungen auf die AIL des Sakrums nach kranioventral auszuführen.
-
•
Die Fingerspitzen der Hände medial neben beide SIPS legen, um das Becken in Anteversion und die LWS in Lordose zu bringen.
-
•
Beide SIPS bzw. beide paravertebralen Muskelstränge fixieren und kontinuierlich auseinanderziehen.
-
•
Dann den Patienten eine Kyphosierung der LWS und eine Retroversion des Beckens ausführen lassen.
-
•
Dagegenhalten und gleichzeitig weiter an den beiden SIPS ziehen.
-
•
Diese Bewegung einige Male wiederholen.
-
•
Das Becken in Retroversion bringen.
-
•
Diese Beckenposition beibehalten und den Patienten dann auffordern, sich langsam vornüber zu beugen und tief auszuatmen.
-
•
Das Becken mit dem Daumen bilateral in Anteversion drücken und in dieser Position festhalten.
-
•
Den Patienten dann auffordern, sich aufzurichten, tief einzuatmen und sich in Richtung Decke zu strecken.
-
•
Während dieser Extensionsbewegung beide Ilia ventral halten, damit sich durch die Aufrichtung des Rumpfes das Sakrum zwischen ihnen aufrichten kann.
Merke
Bitte beachten: Die Mm. erector spinae anteriorisieren das Sakrum eher und somit ist diese Technik bei einem leichten bilateralen Sakrum SI anterior nicht geeignet.
5.5.2
Bilaterale Sakrum-posterior-SI-Läsion
5.5.2.1
Direkte Techniken
-
•
Die Finger der einen Hand bilateral in den entsprechenden Iliosakralsulkus legen.
-
•
Mit der anderen Hand nacheinander die Beine in die richtige Position bringen, d. h. so weit abduzieren und nach außen rotieren, bis die Fingerspitzen der anderen Hand die Bewegung des jeweiligen Iliums im Iliosakralsulkus wahrnehmen können.
-
•
Diese Beinposition beibehalten.
-
•
Wenn der Patient ausatmet, die Sakrumbasis nach ventrokaudal drücken.
-
•
Während der Einatmung Anterior-Rotation des Sakrums aufrechterhalten.
-
•
Diesen Vorgang einige Male wiederholen.
-
•
Den Patienten eventuell ausatmen und eine Atempause machen lassen.
-
•
Dann den ventrokaudalen Druck auf das Sakrum erhöhen und es in dieser Position fixieren.
Hinweis
Manchmal, insbesondere bei chronischen Beschwerden, kann es sinnvoll sein, während des Ausatmens oder der Atempause rhythmisch pumpende Bewegungen des Sakrums nach ventrokaudal auszuführen.
-
•
Das Becken in Retroversion und die LWS in Kyphose bringen.
-
•
Das Becken an den SIAS in Retroversion halten und den Patienten eine Lordosierung der LWS ausführen lassen.
-
•
Diesen Vorgang einige Male wiederholen.
5.5.3
Unilaterale Sakrum-anterior-SI-Läsion
5.5.3.1
Direkte Technik
-
•
Finger der einen Hand in den rechten Iliosakralsulkus legen.
-
•
Mit der anderen Hand das betroffene (rechte) Bein umgreifen und es so weit in Adduktion und Innenrotation bringen, bis die Fingerspitzen der anderen Hand im Iliosakralsulkus die Bewegung des rechten Iliums wahrnehmen, diese Beinposition beibehalten.
-
•
Die kraniale (linke) Hand auf die homolaterale (rechte) SIPS legen.
-
•
Die kaudale (rechte) Hand auf den homolateralen (rechten) AIL legen.
-
•
Mit der kranialen (linken) Hand die SIPS nach ventral und lateral fixieren. Wenn der Patient einatmet, mit der kaudalen (rechten) Hand den AIL nach kranioventral drücken.
-
•
Während der Ausatmung den Druck beibehalten und ihn beim darauffolgenden Einatmen etwas verstärken.
-
•
Den Patienten nach dem Einatmen die Luft anhalten lassen.
-
•
Während des Einatmens oder Luftanhaltens rhythmische Pumpbewegungen ausführen, um den Knochen intraossär anzuregen.
-
•
Diesen Vorgang 3- bis 4-mal wiederholen.
5.5.4
Unilaterale Sakrum-posterior-SI-Läsion
5.5.4.1
Direkte Technik
-
•
Finger der einen Hand in den rechten Iliosakralsulkus legen.
-
•
Mit der anderen Hand das betroffene (rechte) Bein umgreifen und in Abduktion und Außenrotation bringen, bis die Fingerspitzen der anderen Hand im Iliosakralsulkus die Bewegung des rechten Iliums wahrnehmen.
-
•
Diese Beinposition beibehalten.
-
•
Die kraniale (linke) Hand so auf das Sakrum legen, dass sie mit dem Os pisiforme die homolaterale (rechte) BOS berührt.
-
•
Mit der kaudalen (rechten) Hand die homolaterale (rechte) SIAS umgreifen.
-
•
Mit dem Os pisiforme der kranialen (linken) Hand die BOS nach ventrokaudal drücken.
-
•
Mit der kaudalen (rechten) Hand das Ilium fixieren.
5.5.5
Anterior-Läsion des Sakrums um eine schräge Achse mit L/L- oder R/R-Torsionsstellung
5.5.5.1
Direkte Techniken
-
•
Die Finger der einen Hand in den entsprechenden Iliosakralsulkus legen.
-
•
Mit der anderen Hand die Beine nacheinander umgreifen und in die richtige Position bringen.
-
•
Zuerst das linke Bein abduzieren und nach außen rotieren, bis die Fingerspitzen der anderen Hand die Inflare-Bewegung des linken Iliums im linken Iliosakralsulkus wahrnehmen.
-
•
Dann das rechte Bein des Patienten adduzieren und nach innen rotieren, bis die Fingerspitzen der anderen Hand die Outflare-Bewegung des rechten Iliums im rechten Iliosakralsulkus wahrnehmen.
-
•
Diese Beinpositionen beibehalten.
Durch die unterschiedlichen Beinpositionen wird eine linke schräge Achse eingestellt. Bei passiven Bewegungen bewegt sich das Sakrum dann eher um die linke schräge Achse als um die transversale Achse.
-
•
Die kraniale (linke) Hand in Höhe der linken BOS so auf das Sakrum legen, dass sich der Daumen auf der linken schrägen Achse befindet (schräge Linie in Abb. 5.57).
-
•
Den Handballen der kaudalen (rechten) Hand auf den linken AIL und die Fingerspitzen über den Daumen der kranialen Hand legen (Abb. 5.58).
-
•
Mit der kranialen (linken) Hand das Sakrum so fixieren, dass sich bei der Korrektur nur die rechte BOS, aber nicht die linke BOS mitbewegen kann.
-
•
Mit der kaudalen (rechten) Hand den linken AIL beim Einatmen nach kranioventral drücken.
-
•
Bei stärker fixiertem Sakrum den Patienten eventuell die Luft nach dem Einatmen anhalten lassen und währenddessen durch rhythmische Pumpbewegungen des linken AIL nach kranioventral einen zusätzlichen intraossären Reiz setzen.
-
•
Den Druck beim Ausatmen beibehalten und dann beim nächsten Einatmen das Sakrum weiter wie oben beschrieben korrigieren.
-
•
Mit der kaudalen Hand die Fersen und mit der kranialen Hand beide Knie umfassen.
-
•
Beide Hüften und Knie um etwa 90° beugen, dann Beine und Becken nach rechts hinüberdrehen, sodass nur noch der linke Oberschenkel mit seiner Außenseite die Unterlage berührt.
-
•
Beine zusammenhalten und im Oberschenkelbereich auf der Unterlage abstützen.
-
•
Jetzt setzt sich der Therapeut ans Fußende der Liege.
-
•
Die Finger der kranialen (linken) Hand in den rechten Iliosakralsulkus legen.
-
•
Mit der kaudalen Hand beide Beine im Unterschenkelbereich umgreifen.
-
•
Die Hüften vorsichtig weiter beugen, bis die Fingerspitzen der kranialen (linken) Hand die Bewegung im rechten Iliosakralsulkus spüren, und in dieser Stellung halten.
-
•
Dann mit der kaudalen (rechten) Hand beide Füße nach unten drücken, bis iliosakral rechts eine Bewegung spürbar ist, und auch diese Stellung beibehalten.
-
•
Den Patienten tief durchatmen lassen; beim Einatmen soll er versuchen, die Füße gegen den Widerstand in Richtung Decke und damit nach rechts zu drehen und gleichzeitig das linke Knie zu beugen.
-
•
Diese Bewegung verhindern.
-
•
Den Patienten eventuell zusätzlich die rechte Schulter nach ventral, d. h. Richtung Boden, drücken lassen; dabei wird das Sakrum durch die Aktivität (Muskelenergie) der linken Mm. ischiocrurales und die Erhöhung des Abdominaldrucks nach posterior um die linke schräge Achse gezogen.
-
•
Während sich der Patient in der Exspirationsphase entspannt, Druck auf seine Füße und die rechte Schulter ausüben, bei Bedarf sogar etwas mehr in Richtung Boden.
-
•
Diesen Vorgang 3- bis 4-mal wiederholen.
Hinweis
Wichtig ist, die Effektivität der Technik aufmerksam zu kontrollieren und die Position des Patienten entsprechend anzupassen.
Darauf achten, dass die Beine des Patienten zum Abschluss wieder passiv in die neutrale Haltung zurückgebracht werden.
5.5.6
Posterior-Läsion des Sakrums um eine schräge Achse mit L/R- oder R/L-Torsionsstellung
5.5.6.1
Direkte Techniken
-
•
Die Finger der einen Hand in den entsprechenden Iliosakralsulkus legen.
-
•
Mit der anderen Hand nacheinander die Beine umgreifen und in die richtige Position bringen.
-
•
Zuerst das linke Bein abduzieren und nach innen rotieren, bis die Fingerspitzen der anderen Hand die Inflare-Bewegung des linken Iliums im linken Iliosakralsulkus wahrnehmen.
-
•
Dann das rechte Bein adduzieren und nach außen rotieren, bis die Fingerspitzen der anderen Hand die Outflare-Bewegung des rechten Iliums im rechten Iliosakralsulkus spüren.
-
•
Beide Beine in ihrer Position halten.
Durch die unterschiedliche Position der Beine wird eine linke schräge Achse installiert. Bei passiven Bewegungen bewegt sich das Sakrum dann eher um diese linke schräge Achse als um die transversale Achse.
-
•
Die kaudale (linke) Hand so auf den rechten AIL legen, dass sich der Daumen auf der linken schrägen Achse befindet (schräge Linie in Abb. 5.61)
-
•
den Handballen der kranialen (rechten) Hand auf die rechte BOS und die Fingerspitzen über den Daumen der kaudalen Hand legen
-
•
Mit der kaudalen (linken) Hand das Sakrum am rechten AIL fixieren, damit sich bei der Korrektur nur der linke AIL mit der rechten BOS mitbewegen kann.
-
•
Mit der kranialen (rechte) Hand die rechte BOS beim Einatmen nach ventrokaudal drücken.
-
•
Bei stärker fixiertem Sakrum den Patienten eventuell zusätzlich tief ausatmen und den Atem dann anhalten lassen.
-
•
Währenddessen durch rhythmische ventrokaudale Pumpbewegungen der rechten BOS einen zusätzlichen intraossären Reiz für das Sakrum setzen.
-
•
Den Druck beim Einatmen beibehalten und dann beim nächsten Ausatmen das Sakrum weiter wie oben beschrieben korrigieren.
-
•
Die Finger der kaudalen (linken) Hand in den rechten Iliosakralsulkus legen.
-
•
Mit der kranialen (rechten) Hand den linken Oberarm des Patienten umgreifen und die linke Schulter zu sich hinziehen, sodass der Rumpf nach rechts gedreht wird.
-
•
Mit den Fingerspitzen im rechten Iliosakralsulkus wahrnehmen, wann die Bewegung iliosakral ankommt.
-
•
Die entsprechende Stellung beibehalten.
-
•
Dann das linke Bein strecken, bis die Bewegung iliosakral rechts zu spüren ist, während das rechte Bein leicht nach vorn gebeugt über den Rand der Liege hängt.
-
•
Nun die Handposition wechseln und mit der kranialen (rechten) Hand den rechten Iliosakralsulkus palpieren und mit dem Unterarm die rechte Vorderseite von Rumpf und eventuell Schulter des Patienten nach dorsal auf die Liege drücken.
-
•
Mit der kaudalen (linken) Hand das rechte Bein des Patienten an der Außenseite stützen und es in Adduktion leicht nach unten über den Rand der Liege drücken.
-
•
Den Patienten tief einatmen und gleichzeitig das rechte Bein in Hüftextension nach dorsal strecken lassen; dabei wird das Sakrum durch den homolateralen (rechten) M. gluteus maximus und M. erector truncae um die linke schräge Achse anteriorisiert.
-
•
Um die Korrektur zu erleichtern, kann sich der Patient mit der rechten Hand an der Liege fixieren.
-
•
Während sich der Patient bei der Ausatmung entspannt, kann das rechte Bein notfalls noch etwas weiter in Adduktion gedrückt werden.
-
•
Diesen Vorgang 3- bis 4-mal wiederholen.
Hinweis
Wichtig ist, die Effektivität der Technik aufmerksam zu kontrollieren und die Position des Patienten entsprechend anzupassen. Rechte Schulter und Rumpf dienen dabei nur als Fixpunkte.
Darauf achten, dass die Beine des Patienten zum Abschluss wieder passiv in die neutrale Haltung zurückgebracht werden.
5.5.7
Sakrumläsion mit einer dominanten schrägen Achse bzw. Seitneigung nach links oder rechts
5.5.7.1
Direkte Technik
-
•
Die Finger der kaudalen (rechten) Hand in den homolateralen (linken) Iliosakralsulkus legen.
-
•
Mit der kranialen (linken) Hand den rechten Oberarm des Patienten umgreifen und die rechte Schulter zu sich hinziehen, sodass der Rumpf nach links gedreht wird.
-
•
Mit den Fingerspitzen im Iliosakralsulkus wahrnehmen, wann die Bewegung iliosakral ankommt.
-
•
Die entsprechende Stellung beibehalten.
-
•
Das unten liegende rechte Bein leicht strecken und das obere (linke) Bein beugen, bis die Bewegung im Iliosakralsulkus zu spüren ist.
-
•
Nun die Handposition wechseln und die kraniale (linke) Hand auf die homolaterale (linke) Crista iliaca und die kaudale (rechte) Hand auf den homolateralen (linken) AIL des Sakrums legen.
-
•
Während der Patient ausatmet, mit beiden Händen gleichzeitig einen Thrust (Body Drop) ausführen (Pfeilrichtungen Abb. 5.64); dabei stößt die kraniale (linke) Hand die Crista iliaca nach inferior und die kaudale (rechte) Hand den linken AIL nach superior.
Hinweis
Es empfiehlt sich, im Anschluss an diese Technik eine fasziale Ausgleichsbehandlung des Sakrums (Kap. 5.5.11) durchzuführen, um zu testen, ob sich das Sakrum wieder um alle Achsen frei bewegen kann.
5.5.8
Sakrumläsion mit Rotation um die vertikale Achse
5.5.8.1
Direkte Techniken
-
•
Mit der kaudalen (rechten) Hand beide Unterschenkel des Patienten im Knöchelbereich umgreifen.
-
•
Die kraniale (linke) Hand flach auf das Sakrum, mit den Fingerspitzen in kaudaler Richtung, legen.
-
•
Beide Knie des Patienten um etwa 90° beugen.
-
•
Mit der kranialen (linken) Hand das Sakrum etwas nach ventral drücken und in eine Rechtsdrehung um eine vertikale Achse bringen.
-
•
Mit der kaudalen (rechten) Hand die Beine des Patienten von sich wegführen; dies entspricht einer Außenrotation der homolateralen (linken) Hüfte und einer Innenrotation der heterolateralen (rechten) Hüfte, während sich beide Ilia nach links drehen und das Sakrum nach rechts.
-
•
In dieser Haltung soll der Patient tief durchatmen.
-
•
Nach einigen Atemzyklen vorsichtig zur Ausgangsposition zurückkehren.
-
•
Die Finger der kaudalen (linken) Hand in den oben befindlichen (rechten) Iliosakralsulkus legen.
-
•
Mit der kranialen (rechten) Hand den linken Oberarm des Patienten umgreifen und die linke Schulter zu sich hinziehen, sodass der Rumpf nach rechts gedreht wird.
-
•
Mit den Fingerspitzen im rechten Iliosakralsulkus spüren, wann die Bewegung dort ankommt.
-
•
Die entsprechende Stellung beibehalten.
-
•
Das unten liegende linke Bein leicht strecken, während das obere (rechte) Bein leicht gebeugt und adduziert wird, bis die Bewegung im rechten Iliosakralsulkus zu spüren ist.
-
•
Die kraniale (rechte) Hand im Bereich der SIPS auf die Crista iliaca legen.
-
•
Die kaudale (linke) Hand auf die unten befindliche (linke) Hälfte des Sakrums legen.
Hinweis
Es empfiehlt sich, im Anschluss an diese Technik eine fasziale Ausgleichsbehandlung des Sakrums (Kap. 5.5.11) durchzuführen, um zu testen, ob sich das Sakrum wieder um alle Achsen frei bewegen kann.
5.5.9
Sakroiliakale (SI) Up-Slip-Läsion des Sakrums oder Superior Sacral Shear
5.5.9.1
Direkte Technik
-
•
Die Finger der kranialen (linken) Hand in den rechten Iliosakralsulkus legen.
-
•
Mit der kaudalen (rechten) Hand das betroffene (rechte) Bein umgreifen und so weit adduzieren, bis die Bewegung des rechten Iliums im rechten Iliosakralsulkus mit den Fingerspitzen der anderen Hand wahrnehmbar ist.
-
•
Diese Beinposition beibehalten.
-
•
Die kaudale (rechte) Hand auf das homolaterale (rechte) Tuber ischiadicum legen.
-
•
Die kraniale (linke) Hand auf die homolaterale (rechte) BOS legen.
-
•
Mit der kaudalen (rechten) Hand das Tuber ischiadicum nach kranial fixieren (bzw. „thrusten“).
-
•
Mit der kranialen (linken) Hand die BOS während des Ausatmens ruckartig nach kaudal stoßen („thrusten“) bzw. nur fixieren.
5.5.10
Sakroiliakale (SI) Down-Slip-Läsion des Sakrums bzw. Inferior Sacral Shear
5.5.10.1
Direkte Technik
-
•
Die Finger der kranialen (linken) Hand in den rechten Iliosakralsulkus legen.
-
•
Mit der kaudalen (rechten) Hand das betroffene (rechte) Bein umgreifen und so weit abduzieren, bis die Bewegung des rechten Iliums im rechten Iliosakralsulkus mit den Fingerspitzen der anderen Hand wahrnehmbar ist.
-
•
Diese Beinposition beibehalten.
-
•
Die kraniale (linke) Hand auf die homolaterale (rechte) SIPS und Crista iliaca legen.
-
•
Die kaudale (rechte) Hand auf den homolateralen (rechten) AIL des Sakrums legen.
-
•
Mit der kranialen (linken) Hand die SIPS und Crista iliaca fixieren bzw. während des Ausatmens ruckartig nach kaudal stoßen („thrusten“).
-
•
Mit der kaudalen (rechten) Hand den AIL des Sakrums während des Einatmens ruckartig nach kranial stoßen („thrusten“) bzw. nur fixieren.
5.5.11
Faszialer Ausgleich des Sakrums
5.5.11.1
Behandlungsprinzip
-
•
Den Handballen der kaudalen Hand unter das Sakrum legen, Zeige- und Ringfinger bilateral in den Iliosakralsulkus.
-
•
Den kranialen Unterarm im Beckenbereich ventral auf die beiden SIAS des Patienten legen.
Unterschied zwischen direkter und indirekter Technik
5.5.11.2
Systematisches Vorgehen
-
1.
Beide SIAS leichtFaszialer AusgleichVorgehen, systematisches zusammendrücken, um die „freie“ Beweglichkeit des Sakrums nach dorsal zwischen den beiden Ilia zu beurteilen (Abb. 5.69a).
-
2.
Beide SIAS leicht auseinanderdrücken, um die Beweglichkeit des Sakrums nach ventral zwischen den beiden Ilia zu beurteilen (Abb. 5.69b).
-
3.
Die linke SIAS leicht nach kaudal (Ilium anterior CF) und die rechte SIAS nach kranial (Ilium posterior CF) drücken, um zu testen, ob das Sakrum eine Seitneigung nach rechts machen kann (Abb. 5.69c).
-
4.
Die linke SIAS leicht nach kranial (Ilium posterior CF) und die rechte SIAS nach kaudal (Ilium anterior CF) drücken, um zu testen, ob das Sakrum eine Seitneigung nach links machen kann (Abb. 5.69d).
-
5.
Beide SIAS nach rechts drücken, um zu testen, ob sich das Sakrum um die vertikale Achse nach links drehen kann (Abb. 5.69e).
-
6.
Beide SIAS nach links drücken, um zu testen, ob sich das Sakrum um die vertikale Achse nach rechts drehen kann (Abb. 5.69f).
5.6
Behandlung von Läsionen am lumbosakralen Übergang durch Lumbar Roll
5.6.1
L5 in NS(x)R(y)
-
•
Die Finger der kaudalen (rechten) Hand in die interspinalen Zwischenräume und die Fingerspitzen in den lumbosakralen Übergang legen.
-
•
Mit der kranialen (linken) Hand den unten liegenden (rechten) Arm des Patienten umgreifen.
-
•
Den Patienten vorsichtig zu sich hinziehen, sodass sein Rumpf nach links gedreht wird.
-
•
Mit der kaudalen (rechten) Hand kontrollieren, wann die Rotation der Wirbelsäule den lumbosakralen Übergang erreicht und die Drehbewegung genau dann stoppen.
-
•
Nun mit der kranialen (linken) Hand die Palpation von L5–S1 übernehmen.
-
•
Unter Beibehaltung der Rumpfdrehung das untere (rechte) Bein des Patienten mit der kaudalen (rechten) Hand etwas strecken, ohne die neutrale Position der LWS zu verändern.
-
•
Dann auch das obere (linke) Bein des Patienten mit der kaudalen (rechten) Hand etwas beugen, ohne dass die LWS ihre neutrale Position verliert.
-
•
Sich unter Beibehaltung dieser langsam aufgebauten Position mit dem kranialen (linken) Unterarm auf den Thorax und mit dem kaudalen (rechten) Unterarm auf das Becken des Patienten stützen.
-
•
Mit den Fingerspitzen beider Hände eine Seitneigung nach rechts und eine Rotation nach links herbeiführen; die Kraft dabei zum lumbosakralen Übergang (L5–S1) richten, der dadurch in NS(rechts)R(links) mobilisiert wird.
-
•
Zur Verstärkung der Korrektur könnte der Patient zusätzlich versuchen, sich behutsam zurückzudrehen, während der Therapeut dagegenhält und ihn in der postisometrischen Entspannungsphase weiter mobilisiert.
5.6.2
L5 in FR(x)S(x)
-
•
Die Finger der kaudalen (rechten) Hand in die interspinalen Zwischenräume und die Fingerspitzen in den lumbosakralen Übergang legen.
-
•
Mit der kranialen (linken Hand) den unten liegenden (rechten) Arm des Patienten umgreifen.
-
•
Den Arm des Patienten leicht nach kranial und vorsichtig zu sich hinziehen, damit sein Rumpf nach links gedreht wird und sich eine geringe Extension in Höhe von L5–S1 einstellt.
-
•
Mit der kaudalen (rechten) Hand kontrollieren, wann die Rotation der Wirbelsäule den lumbosakralen Übergang erreicht, um die Drehbewegung genau dann zu stoppen.
-
•
Die LWS zur Feineinstellung der Extension vorsichtig zu sich hinschieben, bis die Extension lumbosakral zu spüren ist.
-
•
Dann mit der kranialen (linken) Hand die Palpation von L5–S1 übernehmen.
-
•
Unter Beibehaltung der Rumpfdrehung das untere (rechte) Bein des Patienten mit der kaudalen (rechten) Hand etwas strecken, ohne dabei die Extension in der LWS zu verändern.
-
•
Anschließend das obere (linke) Bein des Patienten mit der kaudalen (rechten) Hand etwas beugen, bis die kraniale (linke) Hand die Bewegung im lumbosakralen Übergang spürt.
-
•
Auch hierbei darauf achten, dass die lokale Extension nicht verloren geht.
-
•
Sich unter Beibehaltung dieser langsam aufgebauten Position mit dem kranialen (linken) Unterarm auf den Thorax und mit dem kaudalen (rechten) Unterarm auf das Becken des Patienten stützen.
-
•
Mit den Fingerspitzen beider Hände eine Seitneigung und Rotation nach links herbeiführen und dabei die Kraft zum lumbosakralen Übergang lenken.
-
•
Mit einem kurzen Body Drop das Gelenk in ER(links)S(links) „thrusten“.
5.6.3
L5 in ER(x)S(x)
-
•
Die Finger der kaudalen (rechten) Hand in die interspinalen Zwischenräume und die Fingerspitzen in den lumbosakralen Übergang (L5–S1) legen.
-
•
Mit der kranialen (linken Hand) den unten liegenden (rechten) Arm des Patienten umgreifen.
-
•
Den Arm leicht nach kaudal und vorsichtig zu sich hinziehen, damit der Rumpf nach links gedreht wird und sich eine geringe Flexion in Höhe von L5–S1 einstellt.
-
•
Mit der kaudalen (rechten) Hand kontrollieren, wann die Rotation der Wirbelsäule den lumbosakralen Übergang erreicht, um die Rotationsbewegung genau dann zu stoppen.
-
•
Die LWS zur Feineinstellung der Flexion vorsichtig von sich wegschieben, bis die Extension lumbosakral zu spüren ist.
-
•
Nun mit der kranialen (linken) Hand die Palpation von L5–S1 übernehmen.
-
•
Unter Beibehaltung der Rumpfdrehung das untere (rechte) Bein des Patienten mit der kaudalen (rechten) Hand etwas strecken, ohne dabei die Flexion in der LWS zu verändern.
-
•
Anschließend das obere (linke) Bein des Patienten mit der kaudalen (rechten) Hand etwas beugen, bis mit der kranialen (linken) Hand die Bewegung im lumbosakralen Übergang zu spüren ist.
-
•
Auch hierbei darauf achten, dass die lokale Flexion nicht verloren geht.
-
•
Sich unter Beibehaltung der langsam aufgebauten Position des Patienten mit dem kranialen Unterarm auf den Thorax und mit dem kaudalen Unterarm auf das Becken des Patienten stützen.
-
•
Mit den Fingerspitzen beider Hände eine Seitneigung und Rotation nach links herbeiführen und dabei die Kraft zum lumbosakralen Übergang lenken.
-
•
Mit einem kurzen Body Drop das Gelenk in FR(links)S(links) „thrusten“.
5.7
Untersuchung und Behandlung mit dem „Spontaneous Release by Positioning“
5.7.1
Einführung und Begriffsklärung
5.7.2
Prinzipien der Jones-Techniken
-
1.
PalpationJones-Techniken, Prinzipien der Tenderpoints (TP) hinsichtlich ihrer Druckempfindlichkeit dient als Test für die Spannung des umgebenden Gewebes.
-
2.
Sanft und langsam die Position in den drei räumlichen Ebenen aufsuchen, bei der am wenigsten Spannung und Schmerzen vorliegen. Der Patient wird sozusagen passiv um den TP herum „gefaltet“, ohne ihn zu drücken. Die eingenommene Haltung ist nur richtig, wenn der TP bei Druckkontrolle nicht mehr oder weniger schmerzhaft ist.
-
3.
Anteriore TP werden meist in Flexion behandelt, seitliche TP in Seitneigung meist zur entgegengesetzten und Rotation zur gleichen Seite, posteriore TP meist in Extension.
-
4.
Je weiter die TP von der Medianlinie entfernt liegen, desto größer ist die Seitneigung und desto kleiner die Flexion bzw. Extension, mit der sie behandelt werden.
-
5.
Je näher sie an der Medianlinie liegen, um so größer ist die Flexion bei den anterioren bzw. die Extension bei den posterioren TP und desto kleiner die Seitneigung, mit der sie behandelt werden.
-
6.
Die Behandlungsposition wird mindestens 90 Sekunden lang beibehalten.
-
7.
Sehr langsam passiv zur neutralen Haltung zurückkehren und den TP erneut auf seine Druckschmerzhaftigkeit testen. Wenn der TP in neutraler Haltung nicht mehr schmerzhaft ist, war die Behandlung korrekt und erfolgreich.
Die Namensgebung der Tenderpoints ist leider eher verwirrend. Das soll aber nicht den Verdienst von Jones schmälern. Vielleicht sind manche Triggerpunkte, Chapman- oder Akupunkturpunkte ebenso gut für die Behandlung geeignet. Der Unterschied besteht allerdings darin, dass Triggerpunkte ausstrahlen und sich hart anfühlen, während Tenderpoints nicht ausstrahlen und weich sind. Auch Lage und Beschaffenheit der diagnostischen und Behandlungspunkte unterscheiden sich bei den einzelnen Systemen.
Praktisch geht es bei den Jones-Techniken nach Meinung des Autors darum, schmerzhafte Punkte diagnostisch zu nutzen und dabei das Passive und „Zarte“ in den Vordergrund zu stellen, um die positive Grundeinstellung des Patienten zu fördern.
Wichtiger als die Position der Punkte selbst sind gutes Palpationsvermögen und die Fähigkeit, die Haltung so zu steuern, dass die Spannung ab nimmt. Deshalb sollte das Zentrieren der Hebelarme im Tenderpoint und das Ertasten dieses individuell unterschiedlichen Punkts intensiv erlernt und eingeübt werden.
Ohne die Arbeit von Jones infrage stellen zu wollen oder anmaßend zu erscheinen, sei es dem Autor gestattet, durch seine persönliche Interpretation der Tenderpoints eine gewisse Logik in den Aufbau und Ablauf der Techniken zu bringen.
-
•
PSOAS – TP des M. iliopsoas: zwei Finger oberhalb und medial der SIAS
-
•
ISID – TP bei der hier als Inferior-SI-Dysfunktion (im Hinblick auf Posterior- und Inflare-Läsionen des Iliums) bezeichnetenLow Ilium Flare-Out Disease „Low Ilium Flare-Out Disease“ [78]: genau unterhalb und medial der SIAS
-
•
ING – TP des Lig. inguinale: im oberen Drittel des Lig. inguinale zwischen SIAS und Tuberculum pubicum
-
•
AL5 – anteriorer TP von L5: etwa 1 cm lateral auf der Facies anterior der Symphysis pubica
-
•
PL5-SUP – posteriorer TP von L5 superior: etwas medial oder lateral genau oberhalb der SIPS
-
•
PL5-INF1 – posteriorer TP von L5, inferiorer Punkt 1: etwas medial oder lateral genau unterhalb der SIPS
-
•
PL5-INF2 – posteriorer TP von L5, inferiorer Punkt 2: interspinal in Höhe des lumbosakralen Übergangs
-
•
SSID – TP bei der hier als Superior-SI-Dysfunktion (im Hinblick auf Anterior- und Up-Slip-Läsionen des Iliums) bezeichneten „High Ilium Sacroiliac Disease“: 3 cm lateral der SIPS
-
•
OFSID – TP bei der hier als Outflare-SI-Dysfunktion (im Hinblick auf Outflare-Läsionen des Iliums) bezeichneten „High Flare-Out Sacroiliac Disease“ [78]: etwa 10 cm unterhalb und etwas median der SIPS
-
•
MSID – TP bei der hier als mittlere SI-Dysfunktion (im Hinblick auf Läsionen des Sakrums) bezeichneten „Midpole Sacroiliac Disease“ [78]: etwa 10 cm unterhalb und etwas lateral der SIPS
-
•
PIR – TP des M. piriformis: etwa 8 cm medial vom Ansatz des M. piriformis am Trochanter major
5.7.3
Behandlung schmerzhafter anteriorer Tenderpoints
5.7.3.1
Vorgehensweise
-
•
Zunächst mit beiden Händen die überkreuzten Füße des Patienten so auf den eigenen Oberschenkel legen, dass die Hüften um etwa 60° und die Knie um etwa 90° gebeugt sind.
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•
Dann mit der kaudalen (rechten) Hand und dem Unterarm die Beinposition des Patienten verändern.
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•
Mit einem Finger der kranialen (linken) Hand den betreffenden TP berühren.
-
•
Nicht die gesamte Zeit Druck ausüben, sondern nur zur Kontrolle bei der Lagerung des Patienten, sozusagen als Feedback-Medium.
-
•
Ist die richtige Haltung, die als angenehm und am wenigsten schmerzhaft empfunden wird, gefunden, muss sie für mindestens 90 Sekunden beibehalten werden.
-
•
Anschließend ganz langsam und behutsam zur neutralen Haltung zurückkehren.
-
•
Die Druckschmerzhaftigkeit des TP erneut testen.
5.7.4
Behandlung schmerzhafter posteriorer Tenderpoints
Merke
Die Behandlung erfordert
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•
bei weiter kranial von der SIPS liegenden TP eine Hüftextension,
-
•
bei kaudal von der SIPS liegenden TP eine größere Hüftflexion,
-
•
bei weiter lateral liegenden TP eine stärkere Adduktion und bei mehr medial liegenden TP eine stärkere Abduktion der Hüfte,
-
•
zusätzliche Rotation zur Feineinstellung.
Das Wichtigste sind jedoch hierbei ein gutes Tastvermögen und die entsprechende Fähigkeit, sich die zum Zentrum des TP gerichteten Hebelarme zu visualisieren. Die Palpation und die Visualisierung zielen auf eine Entspannung im Zentrum des TP ab.
5.7.4.1
Vorgehensweise
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•
Das homolaterale (rechte) Bein mit der kaudalen (linken) Hand in Extension oder Flexion, Adduktion oder Abduktion, Innen- oder Außenrotation führen (Merke-Kasten).
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•
Mit einem Finger der kranialen (rechten) Hand den betreffenden TP berühren.
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•
Nicht die gesamte Zeit Druck ausüben, sondern nur zur Kontrolle bei der Lagerung des Patienten, sozusagen als Feedback-Medium.
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•
Ist die richtige Haltung, die als angenehm und am wenigsten schmerzhaft empfunden wird, gefunden, muss sie für mindestens 90 Sekunden beibehalten werden.
-
•
Anschließend ganz langsam und behutsam zur neutralen Haltung zurückkehren.
-
•
die Druckschmerzhaftigkeit des TP erneut testen.
5.8
Untersuchung und Behandlung des M. iliopsoas
Achtung
Liegen organische Ursachen wie z. B. eine Nieren- oder Darmerkrankung vor, müssen sie zunächst (klassisch-)medizinisch behandelt werden. Sekundär kann dann die osteopathische Behandlung des M. iliopsoas erfolgen.
5.8.1
Schnelltest
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•
Das heterolaterale Bein des Patienten maximal in der Hüfte beugen.
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•
Beobachten, ob das andere Bein auf der Liege bleibt.
5.8.2
Behandlung
5.8.2.1
Direkte Techniken
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•
Mit der kranialen Hand den Kniebereich des gebeugten Beins umgreifen.
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•
Mit der kaudalen Hand das hängende Bein führen.
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•
Den Patienten die Hüfte beugen lassen.
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•
Dagegenhalten und keine Bewegung zulassen, damit der Patient eine isometrische Kontraktion von 5–10 Sekunden Dauer ausführen kann.
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•
In der Entspannungsphase versuchen, den Oberschenkel des Patienten nach unten zu drücken, um die Hüfte weiter zu strecken und dadurch den M. iliopsoas zu dehnen.
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•
Diesen Vorgang 3- bis 5-mal wiederholen.
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•
Mit den auf- und nebeneinander liegenden Fingerspitzen beider Hände etwas oberhalb und medial der SIAS sanft, langsam und vorsichtig in den Bauch eindringen und die Darmschlingen zur Seite schieben.
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•
Den Patienten das betreffende Bein anheben lassen, um die Anspannung des Muskels leichter zu spüren und die Palpation gezielter durchführen zu können.
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•
Nach Lokalisation des M. iliopsoas seine Faszie in kraniokaudaler und laterolateraler Richtung verschieben.
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•
In einer zweiten Phase den Patienten bitten, tief ein- und auszuatmen.
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•
Die Finger dabei nicht bewegen und spüren, wie sich die Gleitschichten unter ihnen durch die Zwerchfellatmung bewegen.
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•
Diesen Vorgang wiederholen, dabei die Finger auf dem Muskelbauch des M. iliopsoas stufenartig immer mehr nach kranial versetzen.
Achtung
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•
Schwierigkeiten beim Eindringen der Finger in den Bauch deuten auf eine eingeschränkte Darmbeweglichkeit hin. Erst wenn dies abgeklärt und eventuell behandelt worden ist, darf die Behandlung des M. iliopsoas fortgesetzt werden.
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•
Im Nabelbereich wird auch die Niere zur Seite geschoben. Treten dabei Schmerzen auf, muss die Intensität des Drucks verringert werden. Kann die Technik trotzdem nicht schmerzfrei angewandt werden, muss zunächst geklärt werden, woher der Schmerz kommt.
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•
Unebenheiten und Verhärtungen sollten zur Vorsicht mahnen, im Zweifelsfall ist der Patient zum Arzt zu überweisen.
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•
Wichtig ist vor allem aus Sicht des Patienten, sich viel Zeit für diese Technik zu nehmen. Der Patient muss diese Einwirkung „verdauen“ können. Wegen der engen faszialen Verbindungen des M. iliopsoas zum Truncus sympathicus wie auch zu den Becken- und Zwerchfellfaszien hat diese Technik sehr tiefgehende vegetative und emotionale Auswirkungen.
5.8.2.2
Indirekte Technik
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•
Die kaudale Hand flach auf den Bauch legen.
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•
Mit der kranialen Hand unter den Rücken des Patienten greifen und die Fingerspitzen sanft an die Dornfortsätze (Procc. spinosi) der Wirbel Th12–L4 einhaken.
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•
Die Procc. spinosi behutsam zu sich hinziehen, dabei mit dem Thenar der kranialen Hand die homolateralen Procc. transversi nach ventral drücken.
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•
Mit der Innenseite der flachen kaudalen Hand das abdominale Paket ganz weich nach kraniodorsal schieben.
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•
Diese Position beibehalten, bis das Gewebe unter den Händen „weich“ wird und sich entspannt.
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•
Bei diesem Entspannungsprozess wird oft intensive Wärme freigesetzt.
5.8.2.3
Tenderpoint-Behandlung
5.9
Behandlung von Gleitflächen in der Regio glutealis
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•
der Beweglichkeit der Ilia und des Sakrums,
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•
der Gefäßversorgung durch die Aa. und Vv. glutei inferiores und superiores,
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•
der Beweglichkeit der Gleitschichten der Nn. glutei superiores und inferiores,
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•
der Beweglichkeit der Gleitschichten des N. ischiadicus und des N. cutaneus femoris posterior.
5.9.1
Fascia thoracolumbalis, Fascia glutea und Fascia lata
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•
Die FTL homolateral mit der kranialen Hand nach kraniokaudal schieben und mit der kaudalen Hand gleichzeitig das homolaterale Knie des Patienten so führen, dass die Hüfte adduziert und gebeugt wird (Abb. 5.90a).
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•
Dann die FTL homolateral mit der kranialen Hand nach laterolateral schieben und mit der anderen Hand wieder das homolaterale Knie des Patienten so führen, dass die Hüfte adduziert und gebeugt wird (Abb. 5.90a).
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•
Anschließend die beiden Vorgänge heterolateral wiederholen.
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•
Nun die FTL homolateral mit der kranialen Hand nach kraniokranial schieben und gleichzeitig mit der anderen Hand das homolaterale Knie des Patienten so führen, dass die Hüfte abduziert und gestreckt wird (Abb. 5.90b).
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•
Dann die FTL homolateral mit der kranialen Hand nach laterolateral verschieben und gleichzeitig mit der anderen Hand das homolaterale Knie des Patienten wieder so führen, dass die Hüfte abduziert und gestreckt wird (Abb. 5.90b).
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•
Anschließend die beiden Vorgänge heterolateral wiederholen.
5.9.2
Subgluteale Gleitflächen und Faszien des M. gluteus minimus und des M. piriformis
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•
Die kraniale Hand homolateral flach auf die gluteale Fläche legen.
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Mit der kaudalen Hand das homolaterale Bein des Patienten umfassen.
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Um auf den tieferen Faszien arbeiten zu können, mit der kranialen Hand einen gewissen Druck nach ventromedian ausüben.
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Die Faszien dann mit der kranialen Hand nach kraniokaudal und laterolateral verschieben.
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Gleichzeitig mit der kaudalen Hand das homolaterale Knie des Patienten beugen und die Hüfte rhythmisch in Innenrotation führen.
5.9.3
Gleitflächen des N. ischiadicus
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•
Den eigenen Rumpf zurück- bzw. vorlehnen, um eine Hüftextension bzw. -flexion beim Patienten zu bewirken, und die faszialen Strukturen des N. ischiadicus nach kranial bzw. kaudal schieben.
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Anschließend die Daumen etwas mehr kaudal auf den N. ischiadicus legen und den Vorgang wiederholen.
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•
Auf diese Weise den gesamten N. ischiadicus Stück für Stück bis zur Kniekehle behandeln.
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Mit der kaudalen (linken) Hand das Knie des Patienten umfassen.
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Den Daumen der kranialen (rechten) Hand auf den N. ischiadicus legen.
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Mit der kaudalen (linken) Hand das Knie des Patienten in Abduktion führen und mit dem Daumen der anderen Hand den N. ischiadicus von lateral nach median schieben.
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Dann das Knie des Patienten adduzieren und mit dem Daumen der anderen Hand den N. ischiadicus von median nach lateral ziehen.
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Durch Zurücklehnen des eigenen Rumpfes noch feinere Gleitbewegungen hervorrufen.
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•
Anschließend den Daumen etwas mehr kaudal auf den N. ischiadicus legen und den Vorgang wiederholen.
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•
Auf diese Weise den gesamten N. ischiadicus Stück für Stück bis zur Kniekehle behandeln.
5.10