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10.1016/B978-3-437-56474-1.00003-9
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Viereckige und dreieckige Strukturen bei Belastung. Eine dreieckige Struktur, wie rechts angegeben, kann mit einem Fachwerk verglichen werden: Eine Belastung verteilt sich in Kompressions- und Traktionsbelastung.

Die „dichteste Packung“ von 12 Kugeln bildet ein stabiles Ikosaeder.

a: Eine Zelle mit inneren Stressfasern als Tensegrity-Struktur. [R350] b: Schematische Darstellung dieser Zelle als Ikosaeder.

Tensegrity zwischen den Hauptkomponenten des menschlichen Körpers und dreidimensionalen Belastungen.
[R350]

Die Aufhängung derBeckenorganeAufhängung (Tensegrity) BeckenorganeTensegrityBeckenorgane, Aufhängung sind Teile des Tensegrity-Netzwerks des Beckens.

Die Kombination von Kompressions- mit Zugelementen – wobei sich die Kompressionselemente nicht berühren, sondern im Spannungsnetzwerk aufgehängt sind – ist typisch für eine Tensegrity-Struktur.

a: Verformung bei Belastung. b: Zurückfedern bei Entlastung.

Tensegrity-Modell des BeckensBeckenTensegrity-Modell von Tom Flemons.
[J790]

Der Self-Locking MechanismSelf-Locking Mechanism der Iliosakralgelenke nach Vleeming.

Das weibliche Becken (a) und das männliche Becken (b) als Hänge- oder Spannbandbrücke mit Tensegrity-Prinzip.

Der Körper als Tensegrity-Struktur.

Beweglichkeit desSakrumBeweglichkeit Sakrums.

Position der AchsenIliosakralgelenk (ISG)Achsen des Iliosakralgelenks (ISG) nach Wilder.

Inflare-BewegungInflare-Bewegung/BeweglichkeitOssa iliaIliumInflare-Bewegung der Ilia beim Anteriorisieren des Sakrums. IS = iliosakral.

Ilium anterior coxofemoralIliumanteriorcoxofemoral (CF) (orange). Ansicht von lateral. SIPS = Spina iliaca posterior superior, SIAS = Spina iliaca anterior superiorSpinailiaca anterior/posterior superior (SIAS/SIPS).

Positionsänderung des Sakrums beim Ilium posterior coxofemoral (CF) (a) und Ilium anterior CF (b). Ansicht von medial. ISG = Iliosakralgelenk.

Coxofemorale AnteversionAnteversion, coxofemorale, BeckenBeckenAnteversioncoxofemorale des Beckens. Ansicht von medial.

Coxofemorale (CF) Retro- und Anteversion des BeckensMusculus(-i)gluteus mediusBecken, Ante-/RetroversionMusculus(-i)gluteus minimusBecken, Ante-/Retroversion mit Kraftvektoren des M. gluteus medius und M. gluteus minimus. Ansicht von lateral.

Ilium posterior coxofemoralIliumposteriorcoxofemoral (CF) (grau). Ansicht von lateral. SIPS = Spina iliaca posterior superior, SIAS = Spina iliaca anterior superiorSpinailiaca anterior/posterior superior (SIAS/SIPS).

Positionsänderung des Sakrums beim Ilium posterior coxofemoral (CF) (a) und Ilium anterior CF (b). Sicht von medial. Die Pfeile verdeutlichen die entsprechenden Positionen. ISG = Iliosakralgelenk.

Einfluss der Gravitation (G) auf das BeckenBeckenGravitation, Einfluss. Ansicht von medial. CF = coxofemoral, IS = iliosakral, SI = sakroiliakal.

Retroversion coxofemoral (CF) Retroversion, coxofemorale, Beckendes Beckens. Ansicht von medial.

Ilium anteriorIliumanterioriliosakral iliosakral (IS) (orange). Ansicht von medial, in Rückenlage.

AnteriorisierungIliumAnteriorisierungiliosakraleAnteriorisierungIlium des Iliums iliosakral (IS): Einflüsse des viszeralen Fasziensystems auf die iliosakrale Beweglichkeit der Ilia. Sagittaler Schnitt.

Ilium posterior iliosakralIliumposterioriliosakral (IS). Ansicht von medial, in Rückenlage.

Posteriorisierung des Iliums iliosakral (IS): Einflüsse des viszeralen Fasziensystems auf die iliosakrale Beweglichkeit der Ilia. Sagittaler Schnitt.

Outflare-BewegungenIliumOutflare-Bewegung der Ilia. IS = iliosakral.

PropellerformIliosakralgelenk (ISG)PropellerformPropellerform, Iliosakralgelenk des Iliosakralgelenks (ISG) bestimmt die Flare-Bewegung des Iliums. Ansicht von dorsal.

Inflare- (a) und Outflare-Bewegungen (b) des Iliums im Stehen. CF = coxofemoral.

Outflare-Bewegung des Iliums. Frontalschnitt in Höhe der Coxofemoralgelenke im Stehen. CF = coxofemoral, ISG = Iliosakralgelenk.

Outflare/Inflare im Rahmen der Myofaszialketten. „Aufrichten“ bzw. „Zusammenstauchen“ der unteren Extremität.

Outflare der Ilia. Sagittaler Schnitt in Höhe der Gebärmutter.

Inflare-BewegungenInflare-Bewegung/BeweglichkeitOssa ilia der Ilia. IS = iliosakral.

Inflare-Bewegungen der IliaInflare-Bewegung/BeweglichkeitOssa ilia. Die Form des Iliosakralgelenks (ISG) bestimmt die Flare-Bewegung des Iliums. Ansicht von dorsal.

Die Inflare- (a) und Outflare-Bewegungen (b) des Iliums im Stehen. CF = coxofemoral.

Inflare-Bewegung des Iliums. Frontalschnitt in Höhe des Coxofemoralgelenks im Stehen. CF = coxofemoral, ISG = Iliosakralgelenk.

Inflare der Ilia. Sagittaler Schnitt in Höhe der Gebärmutter.

Einfluss der GravitationBeckenGravitation, Einfluss auf die Statik in frontaler Ebene.

Beweglichkeit der Ilia in der transversalen Ebene. Innenrotation (orange) und Außenrotation (grau) des Iliums. Ansicht von kranial. CF = coxofemoral.

Beweglichkeit der Ilia in der transversalen Ebene. Innenrotation (a) und Außenrotation (b) des Iliums. Ansicht von kranial. CF = coxofemoral.

SpannungsgleichgewichtIliumSpannungsgleichgewicht des Iliums in sagittaler Ebene. Ansicht von lateral.

SpannungsgleichgewichtIliumSpannungsgleichgewicht des Iliums in frontaler Ebene. Ansicht von ventral auf das rechte Ilium.

SpannungsgleichgewichtIliumSpannungsgleichgewicht des Iliums in horizontaler Ebene. Ansicht von kranial auf das rechte Ilium.

BewegungsachsenSakrumBewegungsachsenIliumBewegungsachsen des Sakrums (a) und Iliums (b). OTA = obere transversale Achse, MTA = mittlere transversale Achse, UTA = untere transversale Achse, RSA = rechte schräge Achse, LSA = linke schräge Achse, VA = vertikale Achse, DVA = dorsoventrale Achse.

Bilaterales Inflare und Outflare. Schematische Darstellung des Sakrums von dorsal mit den iliosakralen Gelenkflächen.

Outflare links und Inflare rechts bzw. Outflare rechts und Inflare links. Schematische Darstellung des Sakrums von dorsal mit den iliosakralen Gelenkflächen.

Darstellung der Gangphase mit dem linken Ilium coxofemoral (CF) und iliosakral (IS) anterior und dem rechten Ilium CF und IS posterior.

Stadien der GangphasenGangphasefrontale Ebene in der frontalen Ebene. Ansicht von dorsal auf das Sakrum und die Gelenkflächen des ISG. CF = coxofemoral, ISG = Iliosakralgelenk.

Stadien der GangphaseGangphasehorizontale Ebene in der horizontalen Ebene.

Stadien der GangphaseGangphasesagittale Ebene in der sagittalen Ebene.

Sakrum sakroiliakalSakrumanterior sakroiliakal (SI) bilateral anterior. Ansicht von medial.

Darstellung von Faktoren, die eine AnteriorisierungSakrumAnteriorisierung des Sakrums sakroiliakal (SI) auslösen können. Medianschnitt.

SakrumSakrumposterior sakroiliakal posterior sakroiliakal (SI). Ansicht von medial.

Darstellung von Faktoren, die eineSakrumPosteriorisierung Posteriorisierung des Sakrums auslösen können. Medianschnitt. SI = sakroiliakal.

Schematische Darstellung des SakrumsSakrum mit den entsprechenden schrägen Achsen. Ansicht von dorsal.

Schematische DarstellungSakrumLinks-Links-Drehung des Sakrums links/links. Ansicht von dorsal.

Schematische Darstellung desSakrumRechts-Rechts-Drehung Sakrums rechts/rechts. Ansicht von dorsal.

Schematische DarstellungSakrumLinks-Rechts-Drehung des Sakrums links/rechts. Ansicht von dorsal.

Schematische Darstellung desSakrumRechts-Links-Drehung Sakrums rechts/links. Ansicht von dorsal.

Beweglichkeit des SakrumsSakrumBeweglichkeitdorsoventrale Achse um die dorsoventrale Achse.

Beweglichkeit des SakrumsSakrumBeweglichkeitvertikale Achse um die vertikale Achse.

Einwirkende Kräfte auf das Becken.

NS(rechts)R(links) bei Sakrum L/L-Läsion. Ansicht von dorsal. N = neutral, S = Seitneigung, R = Rotation, L/L = links/links.

Schematische Darstellung der Funktion des M. gluteus maximus.

Darstellung der Funktion der Mm. obturatorii in der frontalen Ebene. Ansicht von dorsal. IS = iliosakral, CF = coxofemoral.

Darstellung der Funktion des M. piriformis und der Mm. obturatorii in der sagittalen Ebene. Ansicht von lateral rechts.

Schematische Darstellung der Funktion der Adduktoren. IS = iliosakral, CF = coxofemoral.

Darstellung der Funktion der Beckenbodenmuskeln. Ansicht von dorsal.

Darstellung der Funktion des M. iliopsoas.

Positionsänderungen des Acetabulums und des FemurPositionsänderungenFemurs bei derIliumAnteriorisierungIliumPosteriorisierungPosteriorisierungIlium Anteriorisierung iliosakral IS (orange) und Posteriorisierung IS des Iliums (grau). Ansicht von kranial. IS = iliosakral, CF = coxofemoral.

Positionsänderungen des Acetabulums bei Flare-Bewegungen des Iliums. a: Ilium in Outflare. b: Ilium in Inflare.

Positionsänderungen des Acetabulums bei der Außen- bzw. Innenrotation des Iliums. a: Außenrotation des Iliums mit Innenrotation des Femurs und Positionsänderung des Acetabulums. b: Innenrotation des Iliums mit Außenrotation des Femurs und Positionsänderung des Acetabulums.

Roll-Gleit-BewegungFemurkopfRoll-/GleitbewegungHüfte/HüftgelenkFemurkopf, Roll-/Gleitbewegung des Femurkopfes bei der Flexion der Hüfte. Ansicht von lateral. CF = coxofemoral.

Roll-Gleit-Bewegung des Femurkopfes bei der Extension der Hüfte. Ansicht von lateral. CF = coxofemoral.

Roll-Gleit-Bewegung des Femurkopfes bei der Abduktion der Hüfte. Ansicht von dorsal. CF = coxofemoral.

Roll-Gleit-Bewegung des Femurkopfes bei der Adduktion der Hüfte. Ansicht von dorsal. CF = coxofemoral.

Roll-Gleit-Bewegung des Femurkopfes bei AbduktionAbduktionHüftegebeugte der gebeugten Hüfte. Ansicht von kranial. CF = coxofemoral.

Roll-Gleit-Bewegung des Femurkopfes bei Adduktion der gebeugten Hüfte. Ansicht von kranial. CF = coxofemoral.

Roll-Gleit-Bewegung des Femurkopfes bei Außenrotation der gestreckten Hüfte. Ansicht von kranial. CF = coxofemoral.

Roll-Gleit-Bewegung des Femurkopfes bei der Innenrotation der gestreckten Hüfte. Ansicht von kranial. CF = coxofemoral.

Roll-Gleit-Bewegung des Femurkopfes bei der Außenrotation der gebeugten Hüfte. Ansicht von dorsal. CF = coxofemoral.

Roll-Gleit-Bewegung des Femurkopfes bei der Innenrotation der gebeugten Hüfte. Ansicht von dorsal. CF = coxofemoral.

Komplexe Biomechanik während derGangphaseBiomechanik Gangphase. Das linke Bein befindet sich vorn und das rechte Bein hinten. Ansicht von dorsal. CF = coxofemoral.

ÜbersichtFemurBewegung im HüftgelenkHüfte/HüftgelenkFemurbewegungenOscoxae, Bewegungen, coxofemorale/iliosakraleSymphysis pubicaBewegungenSakrumBewegungen, sakroiliakaleLumbosakraler ÜbergangBeweglichkeitOscoccygissakrokokzygeale BewegungenBeckenBewegung, kompensatorische, bei Haltungsanpassungen der Gelenkbewegungen
Femurbewegungen im Hüftgelenk |
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CF-Bewegungen des Os coxae |
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IS-Bewegungen des Os coxae |
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Bewegungen im Bereich der Symphysis pubica | (minimale Beweglichkeit)
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SI-Bewegungen des Sakrums |
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Lumbosakrale (L5) Bewegungen |
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Sakrokokzygeale Bewegungen des Os coccygis |
|
Kompensatorische Bewegungen des Beckens als Ganzes bei Haltungsanpassungen | „En Bloc“-Bewegung
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CF = coxofemoral, ISG = Iliosakralgelenk, IS = iliosakral, SI = sakroiliakal
Joint Play des CoxofemoralgelenksOsteokinematik, CoxofemoralgelenkArthrokinematik, CoxofemoralgelenkCaput femorisAbduktionHüftegestreckteAbduktionHüftegebeugteAdduktionHüftegestreckteAdduktionHüftegebeugteAnteriorisierungcoxofemorale, IliumPosteriorisierungcoxofemorale, IliumAußenrotationHüftegestreckteAußenrotationOberschenkelInnenrotationOberschenkelIliumAnteriorisierungcoxofemoraleIliumPosteriorisierungcoxofemoraleOberschenkel, Außen-/Innenrotation
Bewegung der Knochen= Osteokinematik | Bewegung der Gelenkflächen= Arthrokinematik |
Flexion der Hüfte oder coxofemorale Anteriorisierung des Iliums | Das Caput femoris rollt hauptsächlich nach ventral und gleitet nach dorsal (Abb. 3.73). |
Extension der Hüfte oder coxofemorale Posteriorisierung des Iliums | Das Caput femoris rollt hauptsächlich nach dorsal und gleitet nach ventral (Abb. 3.74). |
Abduktion der gestreckten Hüfte oder coxofemorale Outflare-Bewegung des Iliums | Das Caput femoris rollt hauptsächlich nach kranial und gleitet nach kaudal (Abb. 3.75). |
Adduktion der gestreckten Hüfte oder coxofemorale Inflare-Bewegung des Iliums | Das Caput femoris rollt hauptsächlich nach kaudal und gleitet nach kranial (Abb. 3.76). |
Abduktion der gebeugten Hüfte oder coxofemorale Innenrotation des Iliums | Das Caput femoris rollt nach dorsal und gleitet nach ventral (Abb. 3.77). |
Adduktion der gebeugten Hüfte oder coxofemorale Außenrotation des Iliums | Das Caput femoris rollt nach ventral und gleitet nach dorsal (Abb. 3.78). |
Außenrotation der gestreckten Hüfte oder coxofemorale Innenrotation des Iliums | Das Caput femoris rollt hauptsächlich nach dorsal und gleitet nach ventral (Abb. 3.79). |
Innenrotation der gestreckten Hüfte oder coxofemorale Außenrotation des Iliums | Das Caput femoris rollt hauptsächlich nach ventral und gleitet nach dorsal (Abb. 3.80). |
Außenrotation des Oberschenkels mit gebeugter Hüfte oder coxofemorale Innenrotation des Iliums | Das Caput femoris rollt nach kaudal und gleitet nach kranial (Abb. 3.81). |
Innenrotation des Oberschenkels mit gebeugter Hüfte oder coxofemorale Außenrotation des Iliums | Das Caput femoris rollt nach kranial und gleitet nach kaudal (Abb. 3.82). |
Übersicht über die parietalen LäsionenCoxofemoralgelenk (CFG)artikuläre LäsionenIliosakralgelenk (ISG)artikuläre LäsionenSymphysis pubicaartikuläre LäsionenLumbosakraler Übergangartikuläre LäsionenSakroiliakalgelenk (SIG)Läsionen
Muskuläre, ligamentäre und fasziale Läsionen | |
Artikuläre Läsionen des Coxofemoralgelenks |
|
Artikuläre Läsionen des Iliosakralgelenks |
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Artikuläre Läsionen der Symphysis pubica |
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Artikuläre Läsionen des Sakroiliakalgelenks |
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Läsionen der sakrokokzygealen Verbindung |
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Artikuläre Läsionen am lumbosakralen Übergang |
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IS = iliosakral, L/L = links/links, R/R = rechts/rechts, L/R = links/rechts, R/L = rechts/links,N = neutral, S = Seitneigung, R = Rotation, E = Extension, F = Flexion, x = eine Seite des Wirbels, y = andere Seite des Wirbels (Kap. 3.7.1)
Von der Biomechanik zur Pathologie des Beckengürtels
Der AufbauBeckengürtelBiomechanik dieses Kapitels wurde aus didaktischen Gründen bewusst so gewählt, dass zunächst biomechanisch und anatomisch wichtige Begriffe kurz erklärt und anschließend die biomechanischen Funktionen der Wandstrukturen des Beckens der Reihe nach erläutert werden. Da es sowohl für das Verständnis als auch für die Praxis wichtig ist, werden parallel Verbindungen zu den viszeralen Strukturen und zur Pathologie hergestellt. Eigens entwickelte Denkmodelle und Hypothesen zur Biomechanik des Beckens runden das Kapitel ab.
3.1
Tensegrity und Self-Locking Mechanism
Man könnte demnach Tensegrity auch frei interpretieren als die Aufhängung von Kompressionselementen in einem Netz aus kontinuierlicher Spannung.
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Dem amerikanischen Künstler, Bildhauer und Photograph Kenneth Snelson (1927), der Tensegrity gern als „Floating Compression“ (schwebende Kompression) deutet. Er konstruierte bereits Skulpturen nach dem Tensegrity-Prinzip, bevor der Begriff Tensegrity entwickelt wurde.
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Dem amerikanischen Architekten und Ingenieur Richard Buckminster Fuller (1895–1983), der den Begriff Tensegrity erstmals verwendete und 1962 ein Patent auf das Prinzip anmeldete, wobei er auf die Idee seines Studenten Kenneth Snelson zurückgriff.
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Dem französisch-ungarischen Architekten, Bildhauer und Autor David Georges Emmerich (1925–1996), der Tensegrity-Strukturen als „Gleichgewichtskonstruktionen“ bezeichnete.
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Das System beinhaltet zwei Komponenten: Kompressionselemente und Zugspannungselemente. Die Kompressionselemente dürfen sich nicht berühren, sondern sind in einem Netz aus Spannungselementen aufgehängt. Buckminster Fuller deutete Tensegrity als universales Prinzip sowohl im Mikro- als auch im Makrokosmos. Er bezeichnete das Universum als „omnitensional integrity“ (rundum gespannte Ganzheit). Metaphorisch gesehen handelt es sich um Inseln aus Kompression, die stets von einem Kontinuum aus Spannung umgeben sind.
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Das System ist selbststabilisierend, was darauf hindeutet, dass es nach einer Störung ohne Hilfe von außen sein Gleichgewicht zurückfindet.
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Es besteht eine Vorspannung, sodass Tensegrity-Strukturen sich selbst tragen und für die Aufrechterhaltung ihres Gleichgewichts „unabhängig“ von der Schwerkraft sind.
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Tensegrity-Strukturen sind ganzheitlich vernetzte, dreidimensionale Systeme, sodass sich eine Veränderung in einem Teil in der gesamten Struktur auswirkt.
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Die Reaktion auf Belastungen ist nicht linear.
Je elastischer und ausgewogener das Netzwerk aus Knochen, Bändern, myofaszialen Aufhängungselementen und Flüssigkeiten, desto besser ist die Funktionalität des Beckens und der Beckeneingeweide. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dass unelastische Gewebe, myofasziale Verspannungen, Vernarbungen (z. B. posttraumatisch) die Funktionalität des gesamten Beckens und der Beckenorgane beeinflussen können!
Auch beim BeckenbodenTensegrityBeckenbodenBeckenbodenTensegrity und bei den Mm. obturatorii ist es sinnvoll, die Tensegrity-Aufgabe zu unterstreichen. Mm. obturatorii und Beckenboden bilden wichtige Zugelemente bei dem Tensegrity-Beckenmodell. Die Mm. obturatorii erinnern dabei an die „alten Zugelemente“ bei der Aufhängung eines alten Kinderwagens (Abb. 2.17).
Hinweis
Die Suche nach Spannungen, Narben, Blockierungen usw. in den verschiedenen Geweben des Beckens bzw. des Körpers ist demzufolge wichtig, ebenso wie der Abbau dieser Spannungen, um die Funktionalität wiederherstellen zu können.
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Die Pylonen werden von der Symphysis pubica (mit den Rami inferiores und superiores ossis pubis) und vom Sakrum gebildet.
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Die Tragseile werden von Ligamenten und Faszien gebildet. Stellvertretend kann die rechte und linke Lamina SRGVP als didaktisches bindegewebiges Konstrukt für die bilateralen Tragseile betrachtet werden.
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Die Fahrbahn wird vom Beckenboden und die Spannbänder von Ligamenten und faszialen Verstärkungen (u. a. Arcus tendineus musculi levatoris ani, Centrum tendineum perinei usw.) gebildet.
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Die Organe des kleinen Beckens sind dann sozusagen „Behälter“, die auf die Brücke stehen.
Die neuronale Vernetzung wird hierbei wohlgemerkt als intakt und voll funktionsfähig vorausgesetzt. Dabei handelt es sich um einen komplexen Mechanismus von Kommunikation zwischen verschiedenen zerebralen Zentren und primitiven sakralen spinalen Reflexen [181].
Für die Funktionalität des Beckens und der Beckenorgane ist es äußerst wichtig, dass die Beckenorgane und ihre Aufhängungsstrukturen einerseits fest mit den parietalen Strukturen verbunden sind und andererseits trotzdem in bestimmten Bereichen der Organe eine gewisse Verschieblichkeit ermöglichen sollten.
3.1.1
Tensegrity in der Praxis
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Welche Strukturen bilden die myofaszialen Aufhängebänder?
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In welcher Ebene verlaufen sie?
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Mit welchen parietalen und viszeralen Elementen bilden sie Verbindungen?
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Was geschieht, wenn man den Bauch komprimiert?
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Was geschieht, wenn man auf das Sakrum drückt?
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Was geschieht, wenn man am Beckenboden Druck ausübt und Gewebe verschiebt und wieder auslässt?
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Wie viel Druck bzw. Zug muss dabei ausgeübt werden?
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Lässt sich das Verschieben, aber auch das Zurückfedern der Strukturen visualisieren und demnach auch fühlen?
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•
Was kann z. B. Pollakisurie mit einem Sakrum anterior oder mit einer fixierten Anteflexion der Gebärmutter zu tun haben?
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Wie hängen Verklebungen in Höhe des Ovarbereichs mit Inflare-Läsionen des Iliums zusammen?
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Wie können Narben nach einer Episiotomie dazu beitragen, dass Outflare-Läsionen der Ilia entstehen?
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Möchte man eher indirekt arbeiten, ohne die betroffene Struktur zu brüskieren und damit das Gewebe entspannen bzw. unwinden (entfalten)? Oder lässt sich das Gewebe direkt dehnen?
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Man sollte überlegen, wann man eher indirekt und wann besser direkt arbeiten sollte. Muss viel Kraft aufgebracht werden oder reicht vielleicht wenig Kraft? Wie lange soll man diese Kraft anwenden?
Bitte beachten Sie die in Kap. 2.1.4 beschriebenen Diaphragmen als übergreifende Spannungsregulatoren. Die Integration dieser Strukturen in eine osteopathische Behandlung wird außerordentlich wichtig sein, würde aber den Rahmen dieses Buches sprengen. Gleichermaßen wichtig sind die separaten, weitgehend faszial „abgeschlossenen“ Beckenräume, die in Kap. 2.6.3 besprochen werden.
Aufgaben für den Leser:
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Studieren Sie diese verschiedenen Räume, „pflanzen“ Sie die verschiedenen Beckenorgane und ihr Netzwerk an Ligamente und Bänder in diesen Räumen ein und lernen Sie, diese Räume als Tensegrity-Strukturen zu sehen und zu behandeln.
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Beschreiben Sie dazu auch die Gleitflächen dieser Strukturen: Handelt es sich z. B. um bindegewebige Verbindungen oder um peritoneale Gleitflächen mit Peritonealflüssigkeit?
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Was sind die rheologischen Eigenschaften (Kap. 2.2) dieser bindegewebigen Strukturen?
Ein Beispiel aus der Praxis des Autors
Das Spielen mit Tests und Behandlungen einer Tensegrity-Struktur kann wunderbar praktisch demonstriert, aber nicht so einfach niedergeschrieben werden. Dieses Buch dient daher selbstverständlich nur als Leitfaden und kann niemals den praktischen Unterricht ersetzen!
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•
die Zellmembran durchaus als elastisch verformbares Element („Drähte“ im Tensegrity-Modell),
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die Mikrofilamente als kontraktile Teile,
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die Mikrotubuli als belastungsfähige Strukturen („Stäbchen“ im Tensegrity-Modell) und
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•
der Zellkern als Organ („Bällchen“ im Tensegrity-Modell)
Stellen Sie sich, wenn Sie Osteopathie studieren und/oder osteopathisch behandeln, auf eine immer wieder spannende Reise durch den Körper ein. Der Weg zum Verständnis wird niemals zu Ende sein. Auch in Ihren Gedanken, Ihren Erwartungen und Zielen soll eine gewisse Tensegrity herrschen. Dieses Buch wird eventuell anregen, vielleicht auch einige Fragen beantworten können und hoffentlich genügend neue Fragen aufwerfen.
3.2
Kinetik und Statik des Beckens
3.2.1
Kenntnisstand zur iliosakralen Beweglichkeit
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•
Stoddard [158] beschreibt zwei Bewegungsarten im Iliosakralgelenk, Klaffen und Rotation. Das Klaffen bezieht er auf das dorsale bzw. ventrale Auseinanderweichen der Gelenkflächen und die Rotation auf die anteroposteriore Drehung im Iliosakralgelenk.
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•
White und Panjabi [186] geben für die Beweglichkeit des Sakrums gegenüber dem Ilium Messdaten von Miller et al. [186] an (Abb. 3.12), die an acht Leichen (im Alter von 59–74 Jahren) erhoben wurden:
-
–
3 mm Anterior-Translation auf der z-Achse rund um eine laterolaterale Achse
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–
1,5°- Seitneigung (Sidebending) zur Seite rund um eine dorsoventrale Achse
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–
6°-Rotation zur Seite rund um eine kraniokaudale Achse
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3.2.2
Zusammenspiel der Gelenke
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•
Zwei coxofemorale Gelenke
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•
Zwei Iliosakralgelenke bzw. Sakroiliakalgelenke
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Die Symphysis pubica
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•
Zwei lumbosakrale Gelenke
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•
Ein sakrokokzygeales Gelenk
Hinweis
Aus didaktischen Gründen wird die Beweglichkeit der einzelnen Gelenke im Folgenden getrennt beschrieben. Wichtig ist jedoch, dass sie in natura nicht voneinander getrennt werden können, sondern dass immer dreidimensional einheitliche Anpassungsbewegungen aller acht Gelenke stattfinden.
Merke
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Iliosakrale (IS) Bewegung/Beweglichkeit: Iliosakrale Bewegung/BeweglichkeitDas Sakrum ist der Fixpunkt, das Ilium Mobilpunkt und frei beweglich. Das Gelenk wird dementsprechend als Iliosakralgelenk (ISG)Iliosakralgelenk (ISG) bezeichnet.
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•
Sakroiliakale (SI) Bewegung/Beweglichkeit: Sakroiliakale Bewegung/BeweglichkeitDas Ilium ist der Fixpunkt, das Sakrum Mobilpunkt und frei beweglich. Das Gelenk wird dementsprechend als SakroiliakalgelenkSakroiliakalgelenk (SIG) (SIG) bezeichnet.
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•
Coxofemorale (CF) Bewegung/Beweglichkeit: Coxofemoralgelenk (CFG)Bewegung/BeweglichkeitDas Femur ist der Fixpunkt, das Os coxae Mobilpunkt und frei beweglich. Das entsprechende Gelenk wird als CoxofemoralgelenkCoxofemoralgelenk (CFG) (CFG) bezeichnet.
Wir verwenden oft „Ilium“ als Kurzform, obwohl es anatomisch richtig „Os coxae“ heißen müsste.
Hinweis
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•
In der Praxis findet man am häufigsten Mischformen der in Tab. 3.1 aufgeführten Bewegungen. In diesem Sinne sprechen wir von Beckentorsionen.
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•
Bei der Untersuchung ist es wichtig, die iliosakrale Beweglichkeit nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ zu beurteilen.
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•
Wichtig ist auch, dass „ganze Welten“ zwischen den Einstufungen „Blockade“ und „keine Blockade“ liegen, die ebenso wahrnehmbar sind.
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•
Das Iliosakralgelenk (ISG) ist nur ein Glied in der Kette und hat keine Sonderstellung. Daher sind keine spektakulären Erfolge von einer rein artikulären ISG-Behandlung zu erwarten.
-
•
Selbstverständlich dürfen Patienten nie nur unter Statikaspekten untersucht werden. Fundamental ist die Beurteilung der Mobilität. Die statische, visuelle und palpatorische Erstuntersuchung ist nur richtungweisend. Sie gibt zwar keinen Aufschluss über die Beweglichkeit, wohl aber Hinweise auf vorherrschende myofasziale Spannungen. Entscheidend ist stets die Reaktion des Körpers auf eine „Aggression“ und weniger die Aggression selbst.
3.3
Beweglichkeit der Ilia
3.3.1
Beweglichkeit in sagittaler Ebene
3.3.1.1
Ilium anterior coxofemoral
Ilium anterior coxofemoralIliumanteriorcoxofemoral (CF) ist die Kurzbezeichnung für eine Rotation des Os ilium auf dem Femurkopf nach anterior. Sie geht einher mit einer Überprogrammierung der geraden posterioren Myofaszialketten (GPM) und der kreuzenden posterioren Myofaszialketten (KPM), z. B. des M. quadratus lumborum, M. longissimus thoracis bzw. M. iliocostalis lumborum, M. levator ani und M. quadriceps. Eine Dysfunktion bedeutet in diesem Fall, dass die coxofemorale Mobilität des Iliums nach posterior eingeschränkt ist.
Hinweis
Da es sich um eine muskuläre Störung handelt, sollte sich die Behandlung entsprechend auf die muskulären und faszialen Strukturen bzw. die reflektorischen Auslöser richten. Doch muskuläre Dehnungsübungen allein würden nur eine symptomatische „Betäubung“ bewirken.
Merke
Wichtig ist, dass hierdurch das Sakrum eine horizontalere Position im Raum einnimmt, was oft mit einem sakroiliakalen Anteriorisieren verwechselt wird. Es macht aber verständlich, dass sich auf Dauer auch Folgen im ISG und in den benachbarten Gelenken zeigen. Da die horizontalere Position des Sakrums mit einer Lordosierung der LWS einhergeht, können sich auf Dauer mehrere sakroiliakale Anterior-Läsionen des Sakrums aufbauen.
Das iliosakrale Gelenkspiel kann frei sein. Möglicherweise ist bei Ilium anterior CF aber auch gleichzeitig eine iliosakrale (IS) oder sakroiliakale (SI) BlockierungBlockierungensakroiliakaleBlockierungeniliosakrale vorhanden.
Ein Ilium anterior CF wird selten oder nie isoliert vorkommen. Meist entsteht iliosakral (IS), sakroiliakal (SI), coxofemoral (CF), lumbal und in der Symphysis pubica Stress, der auf Dauer oft auch zu Dysfunktionen in diesen Gelenken führen kann.
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•
Die Spina iliaca anterior superior (SIAS) befindet sich mehr kaudal und ventral.
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•
Die Spina iliaca posterior superior (SIPS) befindet sich mehr kranial und ventral.
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•
Das Ilium nimmt das Sakrum mit nach ventral und kranial, es kommt zur Lordose der LWS.
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•
Die Crista iliaca steht meist höher als normal.
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•
Das Os pubis liegt weiter kaudal.
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Das Tuber ischiadicum befindet sich mehr kranial und dorsal.
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•
Das ISG liegt mehr kranial und ventral, sodass eine kompensatorische skoliotische Haltung der LWS induziert wird.
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•
Bei Verspannung oder Verkürzung der Myofaszialketten, z. B. durch einen verkürzten M. quadratus lumborum, kann es zu falsch positiven Ergebnissen im Vorlauf- und Rücklauftest (FTS und FTZ, Kap. 4.6.3) kommen. Ansonsten sind sie negativ.
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•
Da der Wirbel L5 vom Ilium bzw. Sakrum nach superior (heterolaterale Seitneigung) und ventral (heterolaterale Rotation) mitgenommen wird, kann eine Konvergenz mit erhöhtem Compressive Stress im homolateralen Gelenk zwischen den Wirbelapophysen von L5 und S1 die Folge sein. Dadurch erhöht sich die Gefahr einer Spondylarthrose. Wenn das Gelenk zwischen den Wirbelapophysen unilateral zur Rotationsachse für L5 wird, kann sich durch den stärkeren Shear Stress und natürlich auch Compressive Stress (durch Seitneigung von L5), der auf die Bandscheibe von L5/S1 ausgeübt wird, die Gefahr von Bandscheibenschäden vergrößern. Eine kyphosierte Haltung bei der Arbeit kann diesen Prozess noch beschleunigen.
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im homolateralen ISG,
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in der LWS,
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in der Symphysis pubica
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•
und zu einer dreidimensionalen Positionsänderung des Sakrums.
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•
Muskeln, die dafür sorgen, dass die coxofemorale Anterior-Stellung des Iliums aufrechterhalten wird, verspannen und verkürzen sich auf Dauer.
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•
IS-Joint-Play-Tests zeigen, dass das iliosakrale Gelenkspiel frei ist.
3.3.1.2
Coxofemorale Anteversion des Beckens
Die coxofemoraleBeckenAnteversioncoxofemoraleAnteversion, coxofemorale, BeckenCoxofemoralgelenk (CFG)Anteversion Anteversion des Beckens kommt durch die anteriore Rotation beider Ilia auf den Femurköpfen zustande. Fixpunkt bei der Drehung sind die Femurköpfe und das gesamte Becken ist beweglich. Die Anteversion wird bilateral durch die GPM und KPM aufrechterhalten, die sich dabei auf Dauer verkürzen. Daran können z. B. M. erector spinae, M. quadratus lumborum, M. rectus femoris, M. tensor fasciae latae, Adduktoren, M. iliacus und M. gluteus medius beteiligt sein. Bei muskulärer Dysfunktion ist die Beweglichkeit nach posterior eingeschränkt.
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•
Beide ISG befinden sich mehr kranial und ventral.
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•
Das Sakrum nimmt eine horizontalere Position ein.
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Akzentuierung der lumbalen Lordose.
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Verspannungen der Myofaszialketten können die Ergebnisse der Vorlauf- und Rücklauftests im Stehen und im Sitzen verfälschen.
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Bilaterale coxofemorale Flexion.
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Verkürzung oder Verspannung der GPM und KPM oder von Teilen dieser Myofaszialketten mit eingeschränkter coxofemoraler Beweglichkeit des Beckens nach posterior.
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•
IS-Joint-Play-Tests ergeben ein freies iliosakrales Gelenkspiel.
Anmerkung zur Anatomie
3.3.1.3
Ilium posterior coxofemoral
Ilium posteriorIliumposteriorcoxofemoralIliumPosterior-Rotation coxofemoral (CF) ist die Kurzbezeichnung für eine Posterior-Rotation des Iliums auf dem Femurkopf mit dem Femur als Fixpunkt, während sich das Ilium dreht. Die geraden anterioren Myofaszialketten (GAM) und die kreuzenden anterioren Myofaszialketten (KAM) sind überproprammiert. Bei einer Ilium-posterior-CF-Dysfunktion ist die coxofemorale Beweglichkeit des Iliums nach anterior eingeschränkt. Auf Dauer können dadurch Schäden in den benachbarten Gelenken auftreten.
Hinweis
Da es sich um eine muskuläre Störung handelt, sollte sich die Behandlung entsprechend auf die muskulären und faszialen Strukturen sowie die reflektorischen Auslöser richten.
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•
Die Spina iliaca posterior superior (SIPS) befindet sich mehr kaudal und dorsal.
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•
Die Spina iliaca anterior superior (SIAS) befindet sich mehr kranial und dorsal.
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•
Die Crista iliaca steht meist niedriger als normal.
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•
Das Os pubis befindet sich mehr kranial.
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•
Das Tuber ischiadicum ist mehr kaudal und ventral.
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•
Durch die kaudalere und dorsalere Position des ISG wird eine kompensatorische skoliotische Haltung der LWS induziert.
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•
Bei Hypertonus der GAM und KAM können die Ergebnisse der Vorlauf- und Rücklauftests falsch positiv ausfallen, ansonsten sind sie negativ.
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•
Das Ilium nimmt den Wirbel L4 mit nach posterior und inferior (homolaterale Seitneigung). Durch eine Rotationsstellung von L4/L5 kann erhöhter Shear Stress auftreten, der eine größere Gefahr für die Bandscheibe bedeutet. Auch Blockierungen von L4 und L5 werden so vorprogrammiert.
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•
im homolateralen ISG,
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in der LWS,
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in der Symphysis pubica
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und zu einer dreidimensionalen Positionsänderung des Sakrums.
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•
Die Posterior-CF-Stellung des Iliums wird durch Muskeln aufrechterhalten, die sich auf Dauer einseitig verspannen und verkürzen. Betroffen sind insbesondere die Mm. ischiocrurales sowie homolaterale Muskeln wie M. psoas minor, M. rectus abdominis, M. gluteus maximus, M. gluteus medius (hinterer Anteil) und M. piriformis.
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•
Das iliosakrale Gelenkspiel im IS-Joint-Play-Test ist frei.
3.3.1.4
Coxofemorale Retroversion des Beckens
BeiBeckenRetroversionRetroversion, coxofemorale, Becken Coxofemoralgelenk (CFG)Retroversioneiner Posterior-RotationIliumPosterior-Rotation der beiden Ilia auf den coxofemoralen (CF) Gelenken kommt es zur Retroversion des Beckens (Abb. 3.22). Fixpunkt ist das Femur auf beiden Seiten und das ganze Becken ist beweglich. Bei dieser muskulären Dysfunktion ist die coxofemorale Beweglichkeit der beiden Ilia nach anterior eingeschränkt. Die Einflüsse von links und rechts summieren sich.
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•
M. obliquus externus abdominis
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•
M. obliquus internus abdominis
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•
M. rectus abdominis
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•
Mm. ischiocrurales
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M. gluteus maximus
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•
M. gluteus medius (hinterer Anteil)
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•
M. piriformis
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•
Weil sich beide ISG mehr kaudal und dorsal befinden, wird eine kompensatorische Kyphose der LWS induziert.
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•
Durch die verspannten Myofaszialketten werden die Ergebnisse der Vorlauf- und Rücklauftests im Stehen und im Sitzen verfälscht.
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•
Bilaterale coxofemorale Extension.
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•
Anteriorer Becken-Shift zur Adaptation.
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•
Verkürzung oder Hypertonus der GAM und KAM oder von Teilen dieser Myofaszialketten. Dadurch wird die coxofemorale Beweglichkeit des Beckens nach anterior eingeschränkt.
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•
Das iliosakrale Gelenkspiel im IS-Joint-Play-Test ist frei.
3.3.1.5
Ilium anterior iliosakral
IliumIliumanterioriliosakral anterior iliosakral (IS) ist die Kurzbezeichnung für eine Anterior-RotationIliumAnterior-Rotation des Iliums um eine laterolaterale iliosakrale Achse, die sowohl unilateral als auch bilateral auftreten kann. Fixpunkt ist das Sakrum. Der „aktive“ Faktor kann z. B. der Beckenboden oder die GPM sein. In Rücken- und Bauchlage bewegen sich die Bezugspunkte des Iliums auf einem Kreissektor (Abb. 3.23). Diese Bewegung kommt meist durch ein komplexes Zusammenspiel von ligamentären, faszialen, muskulären und statischen Einflüssen zustande und ist Folge des Self-Locking-Mechanismus (Abb. 3.9).
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•
SIAS mehr kaudal und ventral
-
•
SIPS mehr kranial und ventral
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•
Ramus ossis pubis mehr kaudal
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•
Acetabulum mehr kaudal, dadurch wirkt das Bein scheinbar länger
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•
Verspannung und eventuell Verkürzung der GPM, während die GAM gleichzeitig das Sakrum fixieren
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•
Das iliosakrale Gelenkspiel ist gestört. Dabei ist es nach anterior frei, während seine Beweglichkeit nach posterior eingeschränkt oder blockiert ist.
-
•
Der Downing-Test fällt positiv aus, das funktionelle Verkürzen des Beins erfolgt kaum noch oder überhaupt nicht.
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•
Vorlauf- (Flexions-Test im Stehen) und Rücklauftests (Extensions-Test im Stehen) sind für sich genommen zu wenig aussagekräftig und weisen hier lediglich auf die Seite der Problematik hin.
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•
Die iIiolumbalen Bänder von L5 stehen unter Zugspannung. Dadurch wird L5 auf S1 nach inferior verschoben und nach heterolateral gedreht (bei einseitiger Läsion). Wenn dieser Zustand lange aufrechterhalten bleibt, kann es stressbedingt zur Blockierung von L5/S1, Creep und eventuell Instabilität der Bandscheibe von L5/S1 kommen.
Zusammenfassung
Bei einer iliosakralen Anterior-LäsionForce ClosureAnterior-Läsion, iliosakraleForm ClosureAnterior-Läsion, iliosakrale des Iliums lassen sich schematisch zwei Läsionsarten unterscheiden:
-
•
Ein Force-Closure-Fehler, bei dem die Störung die Myofaszialketten oder das fasziale Spannungsgleichgewicht betrifft und oft eine fasziale Problematik in verschiedenen Beckengelenken vorliegt
-
•
Ein Form-Closure-Fehler, bei dem es sich um eine artikuläre Blockierung im ISG handelt.
Merke
Wichtig ist, dass infolge einer iliosakralen Blockierung des Iliums die iliosakrale Stoßdämpferfunktion ausfällt, was direkte Folgen für die LWS, das Sakrum und das CFG nach sich zieht.
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•
Kongestion im unteren Peritonealbereich in Höhe des Beckeneingangs
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•
Spannungen und Verklebungen im Bereich des Beckenbodens
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•
Hypertonus des Lig. teres uteri
-
•
Hypertonus des Lig. sacrotuberale
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•
Verkürzung von Muskelfaszien innerhalb der GPM und KPM
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•
Hypertonus der Ligg. iliolumbalia von L4
3.3.1.6
Ilium posterior iliosakral
Ilium posterior iliosakral (IS) Iliumposterioriliosakralist die Kurzbezeichnung für eine Posterior-RotationIliumPosterior-Rotation des Iliums um eine laterolaterale iliosakrale Achse mit dem Sakrum als Fixpunkt Abb. 3.25). Dies ist sowohl unilateral als auch bilateral möglich. Meist kommt diese Bewegung durch ein komplexes Zusammenspiel ligamentärer, faszialer, muskulärer und statischer Einflüsse zustande und ist die Folge des Self-Locking-Mechanismus (Abb. 3.9).
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•
SIAS mehr kranial
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•
SIPS mehr kaudal
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•
Ramus ossis pubis mehr kranial
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•
Acetabulum mehr kranial, dadurch wirkt das Bein scheinbar kürzer
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•
Verspannung und eventuell Verkürzung der GAM, während die GPM gleichzeitig das Sakrum fixieren
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•
Das iliosakrale Gelenkspiel ist gestört. Dabei ist es nach posterior frei, während seine Beweglichkeit nach anterior eingeschränkt oder blockiert ist.
-
•
Der Downing-Test fällt positiv aus, das funktionelle Verlängern des Beins erfolgt kaum noch oder überhaupt nicht.
-
•
Vorlauf- und Rücklauftests sind zu wenig aussagekräftig und weisen meist nur auf die Seite der Störung hin.
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•
Die unteren iliolumbalen Bänder entspannen sich, da ihr Ursprung näher an ihre Insertion heranrückt. Die oberen iliolumbalen Bänder geraten unter Zugspannung und ziehen L4 nach inferior und rückwärts. Beim unilateralen Ilium posterior IS dreht sich L4 homolateral auf L5. Auf Dauer kann es zu Creep und Instabilität der Bandscheibe zwischen L4 und L5 kommen.
Zusammenfassung
Bei einer iliosakralen Posterior-LäsionForce ClosurePosterior-Läsion, iliosakraleForm ClosurePosterior-Läsion, iliosakrale des Iliums lassen sich schematisch zwei Läsionsarten unterscheiden:
-
•
Ein Force-Closure-Fehler, bei dem die Störung die Myofaszialketten oder das fasziale Spannungsgleichgewicht betrifft und häufig eine fasziale Problematik in verschiedenen Beckengelenken vorliegt.
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•
Ein Form-Closure-Fehler, bei dem es sich um eine artikuläre Blockierung im ISG handelt.
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•
Verklebungen oder Unterdruck im unteren Peritonealbereich in Höhe des Beckeneingangs; ein typisches Beispiel sind zwischen dem unteren Teil des Dünndarms und der Gebärmutter oder Harnblase abgelagerte Schlacken.
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•
Spannungen und Verklebungen im Bereich der Lamina SRGVP.
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•
Hypertonus der Ligg. iliolumbalia von L5.
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•
Hypertonus des Lig. sacroiliacum dorsale longum.
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•
Verkürzungen der Muskelfaszien innerhalb der GAM und KAM.
3.3.2
Beweglichkeit der Ilia in frontaler Ebene
3.3.2.1
Outflare des Iliums
-
•
Outflare-Bewegung: WirIliumOutflare-Bewegung sprechen von einer Outflare-Bewegung des Iliums, wenn sich das Ilium in frontaler Ebene um eine dorsoventrale Achse nach „außen“ dreht. Diese Bewegung kann sowohl bilateral als unilateral stattfinden.
-
•
Outflare-Läsion: IliumOutflare-LäsionBei einer Dysfunktion des Iliums in Outflare ist seine Inflare-Beweglichkeit eingeschränkt, während es sich Outflare frei bewegen kann. Eine Outflare-Läsion des Iliums kann unilateral, bilateral oder in Form einer Beckentorsion (Outflare-/Inflare-Beckentorsion) auftreten.
-
•
Die Crista iliaca wandert nach lateral und kaudal.
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•
Das Tuber ischiadicum geht nach medial und kranial.
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•
Das Acetabulum bewegt sich nach kaudal und medial.
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•
Kranial „öffnet“ und kaudal „schließt“ sich das ISG ein wenig.
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•
Das Sakrum stellt sich ein wenig vertikaler und posteriorisiert ein.
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•
Kranial „öffnet“ und kaudal „schließt“ sich die Symphysis pubica ein wenig.
Merke
Der Bewegungsausschlag ist in der frontalen Ebene am größten.
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•
Der Trochanter major ist unbeweglich und es kommt zu keiner Gewichtsverlagerung (Becken-Shift). Die unteren Extremitäten sind muskulär stabil, d. h. es finden keine Varus-Valgus-Bewegungen in den Knie- und Fußgelenken statt.
-
•
Die Crista iliaca bewegt sich nach lateral (und leicht kaudal).
-
•
Die SIAS ist weiter entfernt vom Nabel.
-
•
Die SIPS ist weiter entfernt von der Mittellinie.
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•
Das Tuber ischiadicum geht nach median (und leicht kranial).
-
•
Das Foramen obturatum wandert nach median (und leicht kranial).
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•
Das ISG kommt unter Stress und öffnet sich kranial (Tensile Stress) mehr als kaudal (Compressive Stress).
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•
Die Facies auricularis ossi ilii geht nach lateral.
-
•
Bei bilateraler Outflare-Läsion stellt sich das Sakrum vertikaler, wenn die LWS es zulässt. Die LWS delordosiert. Bei unilateraler Läsion oder Outflare-/Inflare-Beckentorsion neigt sich das Sakrum seitwärts und die LWS kompensiert dies mit einer skoliotischen Haltung.
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•
Die Symphyse steht V-förmig unter Stress, daher öffnet sie sich kranial und schließt sich kaudal. Das Lig. arcuatum pubis kommt kranial unter Zugspannung und die Facies symphysialis kaudal unter Druckbelastung.
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•
Die Ligg. sacrospinalia und sacrotuberalia sind verkürzt und manchmal auch hyperton bei einer Outflare-Läsion.
-
•
Der Beckenboden ist einer der aktiven Faktoren und manchmal hyperton.
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•
Die Ligg. iliolumbalia sind verlängert und daher vermutlich nicht hyperton. Möglicherweise üben sie eher eine propriozeptive Funktion aus.
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•
Bei einer Outflare-Läsion ist das Gelenkspiel in Inflare eingeschränkt oder blockiert.
-
•
Da das ISG im Stehen etwas nach lateral und kranial wandert, kommt es zur Seitneigung des Sakrums und einer Skoliose der LWS.
-
•
An der Outflare-Bewegung beteiligte Myofaszialketten (KPM) oder Teile davon, z. B. M. gluteus maximus, M. tensor fasciae latae, M. sartorius oder M. levator ani, werden bei einer Outflare-Läsion überprogrammiert und eventuell auf Dauer verkürzt.
-
•
Das Acetabulum kann in einer offenen kinetischen Kette (z. B. in Bauch- und Rückenlage) etwas nach kaudal und medial fixiert sein. Auch in diesem Fall wirkt die untere Extremität minimal länger.
Wahrscheinlich ergibtOutflare-LäsionIlium sich eine Kombination aus beiden Bewegungen (Abb. 3.31), die vom „Gesundheitszustand“ des Gewebes und der Rückenmarksegmente sowie von der Belastung abhängig ist. Das würde auch erklären, dass sich auf Dauer Läsionen in den unteren Extremitäten (Hüfte, Knie, Fuß) einstellen können, wenn die Beckenproblematik nicht gelöst wird. In der Osteopathie sprechen wir dabei von absteigenden Läsionsketten, so wie es in der Wirbelsäule nach kranial aufsteigende Läsionsketten geben kann. Der „Zustand“ der Muskulatur, der Menisken und Kreuzbänder scheint hierbei eine ebenso große Rolle zu spielen wie die Statik der gesamten unteren Extremität (Varus-/Valgusstellung) und die Bewegungsrichtung des Acetabulums. Am allerwichtigsten scheint jedoch die Mobilität der Faszien der Beckeneingeweide zu sein, die sich in den Faszien der unteren Extremität und des Rumpfes fortsetzen.
Sehr wichtig ist, dass sich bei einem Ilium in Outflare oft ein heterolateraler Sideshift des Beckens feststellen lässt, der vermutlich die coxofemorale Abduktion ausgleichen soll. Ausschlaggebend dürfte dafür die „nozi-propriozeptive“ Steuerung der Faszien sein. Es erscheint einleuchtend, dass sowohl statische als auch dynamische oder viszerale Störungen Einfluss auf dieses relativ instabile Gleichgewicht haben können.
Sinnvollerweise sollten diese Bewegungen folglich nur im Gesamtkontext der myofaszialen Ketten betrachtet werden.
Hinweis
Sehr häufig diagnostiziert man Outflare-Läsionen des Iliums in Kombination mit einer VarusstellungVarusstellungOutflare-Läsion im Knie und einem Hohlfuß. Patienten mit einem sportlichen Lebensstil und ausgeprägter Muskulatur neigen eher zu Outflare-Stellungen des Beckens.
Zusammenfassung
Als auslösende Faktoren für Outflare-Läsionen kommen z. B. infrage (Abb. 3.32):
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•
Überdruck oder Kongestion im unteren Peritonealbereich in Höhe des Beckeneingangs.
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•
Spannungen, Adhäsionen (Verklebungen) und Narben im Bereich des Bindegewebes der Beckenorgane bzw. der Verbindungen zwischen den Organen und der lateralen Beckenwand unterhalb der Linea arcuata, also im kleinen Becken. Betroffen sein können Parametrium, Paravagina, Parazystium und Paraproktium.
-
•
Spannungen der Beckenbodenmuskulatur und -faszien.
-
•
Verkürzungen von Muskelfaszien innerhalb der KPM.
Diese Zusammenhänge verdeutlichen erneut, dass die Biomechanik des Kniegelenks nicht isoliert betrachtet werden darf, sondern nur im Rahmen der Biomechanik der gesamten unteren Extremität. Aus dem gleichen Grund wird auch die Biomechanik des Beckens in diesem Buch nicht isoliert, sondern im Rahmen des gesamten faszialen Aufbaus unseres Körpers betrachtet. Im Stehen wird insbesondere eine Beziehung zum faszialen Gleichgewicht der unteren Extremität hergestellt.
Zusammenfassung
Bei Outflare-Läsionen des IliumsForm ClosureOutflare-Läsionen, IliumForce ClosureOutflare-Läsionen, IliumOutflare-LäsionIliumForce-/Form-Closure-Fehler lassen sich schematisch zwei Läsionsarten unterscheiden:
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Ein Force-Closure-Fehler, der als Störung der Myofaszialketten oder als fasziale Spannungsproblematik mit fehlender Tensegrity definiert werden kann.
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Ein Form-Closure-Fehler, bei dem es sich um eine artikuläre Blockierung im ISG handelt.
3.3.2.2
Inflare des Iliums
-
•
Inflare-Bewegung: IliumInflare-BewegungDabei dreht sich das Ilium um eine dorsoventrale Achse nach „innen“. Diese Bewegung kann unilateral, bilateral oder auch als Teil einer Beckentorsion (Inflare-/Outflare-Beckentorsion) auftreten. Die Inflare-Bewegung findet gleichzeitig im CFG, SIG und in der Symphysis pubica statt.
-
•
Inflare-Läsion: Inflare-Läsion, IliumBei einer Inflare-Dysfunktion bzw. -Läsion kann sich das Ilium frei nach innen (Inflare) bewegen, während seine Outflare-Beweglichkeit eingeschränkt ist.
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•
Die Crista iliaca wandert nach median und kranial.
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•
Das Tuber ischiadicum geht nach lateral und kaudal.
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•
Das Acetabulum bewegt sich nach lateral und kranial.
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•
Das ISG schließt sich kranial und öffnet sich kaudal.
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•
Das Sakrum stellt sich horizontal ein und ist dadurch etwas anteriorisiert.
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•
Die Symphysis pubica ist kaudal weiter geöffnet als kranial.
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•
Der Trochanter major ist unbeweglich und es findet keine Gewichtsverlagerung durch Becken-Shift statt. Die unteren Extremitäten sind muskulär stabilisiert, Knie- und Fußgelenke bewegen sich nicht in Varus-/Valgusstellung.
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•
Die Crista iliaca schiebt sich nach median.
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•
Die SIAS nähert sich dem Nabel.
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•
Die SIPS rückt näher zur Mittellinie.
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•
Das Tuber ischiadicum wandert nach kaudal und lateral.
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•
Das Foramen obturatum bewegt sich nach lateral und kaudal. Dabei leisten die Mm. obturatorii aktive Unterstützung.
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•
Der Beckenboden arbeitet exzentrisch oder relaxiert.
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•
Das ISG schließt sich kranial mehr (Compressive Stress) als kaudal (Tensile Stress).
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•
Die Facies auricularis ossis ilii geht nach median.
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•
Bei bilateraler Inflare-Stellung stellt sich das Sakrum horizontal und anteriorisiert, so weit es die LWS zulässt. Bei unilateraler Inflare-Läsion und Inflare-/Outflare-Beckentorsion kippt das Sakrum seitlich (Kap. 3.4).
-
•
Eine bilaterale Inflare-Stellung bewirkt eine Lordose der LWS. Bei unilateraler Inflare-Läsion und Inflare-/Outflare-Beckentorsion entwickelt sich kompensatorisch eine LWS-Skoliose.
-
•
Da die Symphyse V-förmig unter Spannung steht, öffnet sie sich kaudal und schließt sich kranial. Am Lig. arcuatum pubis inferius tritt kaudal Zugspannung und an der Facies symphysialis kranial Druckbelastung auf.
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•
Die Ligg. sacrotuberalia und sacrospinalia sind verlängert und vermutlich nicht hyperton. Möglicherweise üben sie eine propriozeptive Funktion aus. Ob das Lig. iliolumbale verkürzt und eventuell hyperton ist, ist fraglich. Theoretisch könnte auch der Beckenboden diese Bewegung propriozeptiv kontrollieren und exzentrisch arbeiten.
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•
Da sich das ISG nach median und kaudal bewegt, besteht bei der unilateralen Inflare-Stellung eine Seitneigung des Sakrums und eventuell eine skoliotische Haltung der LWS.
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•
Bei einer Inflare-Läsion fehlt das Gelenkspiel bei Outflare-Bewegungen.
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•
Im kaudalen Teil des ISG überwiegt Tensile Stress, im kranialen Teil Compressive Stress.
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•
Die schrägen Bauchmuskeln, die Adduktoren, Mm. obturatorii, M. quadratus femoris, M. gemellus und M. iliacus können bei einer Inflare-Läsion auf Dauer verkürzt sein.
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•
Bei bilateralen Inflare-Läsionen verstärken sich diese Zeichen noch.
Zusammenfassung
Folgende Auslöser für die Inflare-Bewegung kommen z. B. in Betracht:
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•
Unterdruck, Verspannungen, Adhäsionen oder Narben im unteren Peritonealbereich in Höhe des Beckeneingangs; als Gleitflächen wichtig sind vor allem Zäkum und Colon sigmoideum
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•
Verspannungen, Narben oder Adhäsionen von Mesovarium, Mesometrium und Mesosalpinx
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•
In seltenen Fällen Überdruck in den Bindegewebsräumen um die Organe des kleinen Beckens, z. B. Parazystium, Parametrium, Paravagina und Paraproktium
-
•
Verkürzungen von Muskelfaszien innerhalb der KAM
Es wird darauf hingewiesen, dass diese Flare-Bewegungen auch in den transversalen Ebenen stattfinden. Inflare-Bewegungen sind mit einem ventralen Schließen und dorsalen „Klaffen“ der ISG kombiniert und führen zu Compressive Stress in der Symphysis pubica. Dies entspricht einer femoralen Außenrotation oder einer iliakalen Innenrotation um eine vertikale Achse.
Es ist nicht auszuschließen, dass sie die Horizontalisierung des Sakrums durch iliakales „Absinken“ nach medial auf den Femurköpfen ergänzen und damit eine Erklärung für die in der Praxis feststellbaren, scheinbaren Beinlängenunterschiede liefern können.
Zusammenfassung
Bei Inflare-Läsionen des IliumsForce ClosureInflare-Läsion, IliumForm ClosureInflare-Läsion, IliumInflare-Läsion, IliumForce-/Form-Closure-Fehler lassen sich schematisch zwei Läsionsarten unterscheiden:
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Force-Closure-Fehler, die man als Problem der Myofaszialketten oder als Verlust der faszialen Tensegrity definieren kann.
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Form-Closure-Fehler, bei denen es sich um eine artikuläre Blockierung im ISG handelt.
Hinweis
Als Beispiel werden die Folgen einer persistierenden Iliumläsion in Inflare kombiniert mit Ilium posterior genannt: Die Ligg. sacrospinalia und sacrotuberalia werden stark unter Tensile Stress geraten. Bei unilateralen Läsionen führt das zu einer beträchtlichen Drehung des Sakrums zur heterolateralen Seite, d. h. nach anterior (Kap. 3.4.2.3) Damit sind sakrale Läsionen und Blockierungen des ISG vorprogrammiert.
Hinweis
Bei SchwangerenInflare-Bewegung/BeweglichkeitOssa iliaSchwangereSchwangerschaftInflare-Beweglichkeit, Ilia ist eine gute Inflare-Beweglichkeit der Ilia notwendig (Kap. 2.7). Ab dem 4. Schwangerschaftsmonat sollten die Beckengelenke mobilisiert werden, um ihre Inflare-Beweglichkeit zu verbessern. Das kann sinnvoll sein im Hinblick auf eine leichtere Geburt bzw. um die Notwendigkeit einer Sectio zu verringern.
Bei maximaler Hüftflexion, z. B. in der Hockstellung, kommt durch die Posterior-Rotation der Ilia gleichzeitig eine erhebliche Inflare-Bewegung zustande, bei der sich der Beckenausgang öffnet. Die Hockstellung bietet sich somit als natürliche Haltung für die Entbindung an.
Vor allem während der Austreibungsphase der Entbindung sollte auch der Beckenboden locker und gut dehnbar sein.
3.3.3
Beweglichkeit der Ilia in transversaler Ebene
Der Autor ist der Meinung, dass die Symphysis pubica bei Flare-Bewegungen bzw. dem damit zusammenhängenden Stressausgleich eine wichtige Rolle spielt. Bei Außenrotation entsteht in der Symphyse etwas Tensile Stress und bei Innenrotation etwas Compressive Stress. Die Symphyse sollte sich den unterschiedlichen Situationen anpassen und den Stress ausgleichen können.
Zusammenfassung
Komplexe dreidimensionale Bewegungen der Ilia
3.4
Beweglichkeit des Sakrums
3.4.1
Hypothetischer Aufbau der Bewegungsachsen
Merke
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•
Iliosakrale (IS) Bewegungen/Beweglichkeit: Iliosakrale Bewegung/BeweglichkeitDas Sakrum ist der Fixpunkt, das Ilium Mobilpunkt und frei beweglich. Das Gelenk wird entsprechend als Iliosakralgelenk (ISG)Iliosakralgelenk (ISG) bezeichnet.
-
•
Sakroiliakale (SI) Bewegungen/Beweglichkeit: Sakroiliakale Bewegung/BeweglichkeitDas Ilium ist der Fixpunkt, das Sakrum Mobilpunkt und frei beweglich. Das Gelenk wird entsprechend als Sakroiliakalgelenk (SIG)Sakroiliakalgelenk (SIG) bezeichnet.
Eine HorizontalisierungSakrumHorizontalisierung oder AnteriorisierungSakrumAnteriorisierung des Sakrums um die mittlere transversale Achse wird auch NutationNutation oder Flexion, eine VertikalisierungSakrumVertikalisierung oder PosteriorisierungSakrumPosteriorisierung des SakrumsSakrumKontranutation auch KontranutationKontranutation oder Extension genannt.
-
•
Die bilaterale Inflare-Stellung der Ilia (Abb. 3.45) bewirkt mehr „Closure“ kranial in den ISG. Dadurch befindet sich auch die laterolaterale Achse mehr kranial.
-
•
Die bilaterale Outflare-Stellung der Ilia (Abb. 3.45) bewirkt hingegen mehr „Closure“ kaudal im ISG. Dadurch befindet sich auch die laterolaterale Achse mehr kaudal.
-
•
Bei Beckentorsion mit Outflare links und Inflare rechts (Abb. 3.46) kommt es kaudal im linken und kranial im rechten ISG zu mehr „Closure“. Dadurch wird die rechte schräge Achse vorprogrammiert.
-
•
Bei Beckentorsion mit Inflare links und Outflare rechts (Abb. 3.46) kommt es kranial im linken und kaudal im rechten ISG zu mehr „Closure“. Dadurch wird die linke schräge Achse vorprogrammiert.
Anmerkung
Zusammenfassung
Notwendige Voraussetzungen für Beckenbewegungen
-
•
Iliosakralgelenke (ISG), Symphysis pubica und Coxofemoralgelenke (CFG) bilateral in allen drei Ebenen optimal beweglich sein; anders gesagt, die Form Closure muss „locker“ genug sein.
-
•
Weichteile und viszerale Aufhängungen bilateral optimal beweglich sein; anders gesagt, die Force Closure muss „locker“ genug sein.
-
•
geringe intraossäre Bewegungen möglich sein; das setzt eine gute Viskoelastizität voraus.
Hinweis
In der Praxis sind zwei gegenüberliegende Punkte des Sakrums kaum oder nicht beweglich, die Basis ossis sacri (BOS) und der Angulus inferior lateralis (AIL). Sie liegen beide auf der dominanten Achse und dies geht immer mit einer skoliotischen Haltung der LWS einher.
3.4.2
Beweglichkeit des Sakrums in sagittaler Ebene
Das Sakrum drehtSakrumBeweglichkeitsagittale Ebene sich um eine laterolaterale sakroiliakale Achse nach anterior bzw. posterior. Dabei ist das Ilium der Fixpunkt.
3.4.2.1
Sakrum anterior sakroiliakal (SI) und Depressed Sacrum
-
•
SIAS, SIPS, TuberculumSakrumanterior sakroiliakalbilaterales pubicum, Crista iliaca und Trochanter major befinden sich bilateral auf gleicher Höhe.
-
•
Die SIPS sind näher zusammen.
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•
Der iliosakrale Sulkus ist bilateral tiefer.
-
•
Die Anguli inferiores laterales des Sakrums (AIL) sind symmetrisch.
-
•
Die Ligg. sacrospinalia und sacrotuberalia sind bilateral verlängert; vermutlich sind sie auch nicht hyperton, sonst könnten sie die Bewegung nicht zulassen.
-
•
Hyperton sind dagegen bilateral das Lig. sacroiliacum dorsale longum und die Fascia thoracolumbalis.
-
•
Auch M. erector spinae, M. latissimus dorsi und M. gluteus maximus sind bilateral hyperton.
-
•
Vorlauf- und Rücklauftests sind negativ.
-
•
Die lumbale Lordose ist stärker ausgeprägt.
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•
Oft findet man Inflare-Läsionen der Ilia und eine entsprechende viszerale Problematik im Beckeneingangsbereich.
-
•
Kein Beinlängenunterschied.
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•
Der Downing-Test fällt negativ aus.
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•
Die AIL sind bilateral symmetrisch.
-
•
Extension im lumbosakralen Übergang mit konvergierenden Gelenkfacetten.
-
•
Der iliosakrale Sulkus ist homolateral tiefer.
-
•
Die AIL sind oft symmetrisch, da es sich hierbei eher um eine intraossäre Verformung als um eine Bewegung um die laterolaterale Achse handelt.
-
•
Die Ligg. sacrospinale und sacrotuberale sind homolateral verlängert; vermutlich sind sie auch nicht hyperton, sonst würden sie die Bewegung nicht zulassen.
-
•
Hyperton sind dagegen das homolaterale Lig. sacroiliacum dorsale longum und die Fascia thoracolumbalis.
-
•
Homolateral hyperton sind auch M. erector spinae, M. latissimus dorsi und M. gluteus maximus.
-
•
Der Vorlauftest ist homolateral vor allem im Sitzen positiv.
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•
Die lumbale Lordose ist stärker ausgeprägt und es liegt eine leichte Skoliose mit Seitneigung heterolateral vor.
-
•
Oft bestehen chronische viszerale und parietale Störungen.
-
•
Die sakroiliakale Beweglichkeit des Sakrums nach posterior ist in Bauchlage homolateral eingeschränkt.
-
•
Oft findet man Blockierungen von L5.
-
•
Verklebungen, Narben oder Unterdruck im unteren Peritonealbereich in Höhe des Beckeneingangs. Typische Beispiele sind hier z. B. in der Excavatio rectouterina bei der Frau bzw. in der Excavatio rectovesicalis beim Mann abgelagerte Schlacken.
-
•
Spannungen und Verklebungen im Bereich der Lamina SRGVP, von Lig. sacrouterinum, Mesosalpinx oder Mesovarium.
-
•
Spannungen im Lig. iliolumbale und in der Fascia thoracolumbalis.
-
•
Spannungen im Lig. sacroiliacum dorsale longum.
-
•
Verkürzungen von Muskelfaszien innerhalb der GPM.
3.4.2.2
Sakrum posterior sakroiliakal (SI)
-
•
SIAS, SIPS, Sakrumposterior sakroiliakalbilaterales/unilateralesTuberculum pubicum, Crista iliaca und Trochanter major befinden sich bilateral auf gleicher Höhe.
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•
Die SIPS sind weiter auseinander.
-
•
Der iliosakrale Sulkus ist bilateral flacher.
-
•
Die AIL sind symmetrisch.
-
•
Die Ligg. sacrospinale und sacrotuberale sind bilateral verkürzt und vermutlich eher hyperton.
-
•
Bilateral hyperton sind auch die Mm. ischiocrurales und die Beckenbodenmuskeln.
-
•
Vorlauf- und Rücklauftests sind negativ.
-
•
Die LWS ist delordosiert.
-
•
Oft findet man bilaterale Outflare-Läsionen der Ilia und entsprechende viszerale Störungen im Beckenbodenbereich.
-
•
Kein Beinlängenunterschied.
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•
Der Downing-Test fällt negativ aus.
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•
Die AIL des Sakrums sind bilateral symmetrisch.
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•
Der iliosakrale Sulkus ist homolateral flacher.
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•
Die AIL sind oft symmetrisch, da es sich bei einer unilateralen Läsion eher um eine intraossäre Verformung als um eine Bewegung um eine laterolaterale Achse handelt.
-
•
Die Ligg. sacrospinale und sacrotuberale sind homolateral verkürzt und vermutlich eher hyperton.
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•
Hyperton sind häufig auch die homolateralen Mm. ischiocrurales und der Beckenboden.
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•
Der Vorlauftest fällt vor allem im Sitzen homolateral positiv aus.
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•
Die LWS ist delordosiert, hinzu kommt eine Skoliose mit homolateraler Seitneigung.
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•
Oft bestehen chronische viszerale und parietale Störungen.
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•
In Bauchlage ist die sakroiliakale Beweglichkeit des Sakrums nach anterior homolateral eingeschränkt.
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•
Kongestion im unteren Peritonealbereich in Höhe des Beckeneingangs, z. B. bei Stau im Colon sigmoideum
-
•
Spannungen, Narben und Verklebungen im Beckenbodenbereich
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•
Spannungen im Lig. sacrotuberale
-
•
Verkürzungen der Muskelfaszien innerhalb der GAM
-
•
Läsionen im Bereich der SSB
3.4.2.3
Links-Links- und Rechts-Rechts-Drehung des Sakrums
Das Sakrum dreht sich hierbei um die linke bzw. die rechte schräge Achse nach anterior.
Links-Links-Drehung (L/L)
Bei der L/L-Bewegung SakrumLinks-Links-Drehungmacht das Sakrum eine Drehung um die linke schräge Achse nach anterior, d. h. nach links. Das erste „Links“ steht für die Achse und das zweite „Links“ für die Richtung, in die sich das Sakrum dreht.
Die L/L-Bewegung setzt sich eigentlich aus einer Anterior-Bewegung um die mittlere transversale Achse, einer Seitneigung nach links um die dorsoventrale Achse und einer Rotation nach links um die vertikale Achse zusammen.
Bei einer L/L-Läsion kann sich das Sakrum um die linke schräge Achse gut nach links (anterior), aber nur schlecht oder gar nicht nach rechts (posterior) drehen.
•
Der Trochanter major befindet sich bilateral auf gleicher Höhe.
•
Der iliosakrale Sulkus ist rechts tiefer.
•
Der linke AIL des Sakrums liegt mehr dorsal.
•
Die Ligg. sacrospinale und sacrotuberale sind links verlängert; vermutlich sind sie nicht hyperton, sonst würden diese Bänder diese Bewegung nicht zulassen.
•
Der Vorlauftest im Sitzen fällt rechts meist positiv aus.
•
Normalerweise besteht kein oder nur ein geringer Beinlängenunterschied.
•
Der Downing-Test fällt negativ aus.
•
Der iliosakrale Sulkus ist rechts tiefer.
•
Die BOS liegt rechts mehr anterior.
•
Der AIL befindet sich links mehr posterior.
•
Eingeschränkte SI-Beweglichkeit des Sakrums nach posterior (nach rechts) um die linke schräge Achse.
•
Freie SI-Beweglichkeit des Sakrums nach anterior (nach links) um die linke schräge Achse.
-
•
Verklebungen, Narben oder Unterdruck im rechten unteren Peritonealbereich in Höhe des Beckeneingangs, insbesondere Zäkum-„Verschlackungen“ und Appendektomie-Narben
-
•
Spannungen, Narben und Verklebungen in der rechten Lamina SRGVP, im rechten Mesovarium bzw. rechter Mesosalpinx
-
•
Spannung in der rechten Fascia thoracolumbalis, die den linken AIL überkreuzt
-
•
Spannung im rechten Lig. sacroiliacum dorsale longum
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•
Verkürzungen von Muskelfaszien innerhalb der rechten KPM und der linken GPM
-
•
Beckentorsionen, z. B. Inflare links und Outflare rechts, sowie Iliumläsionen, z. B. Ilium anterior rechts und Ilium posterior links
-
•
Konvergenzläsion (Extension) der rechten Gelenkfacette von L5/S1
Rechts-Rechts-Drehung (R/R) des Sakrums
Bei der R/R-Bewegung SakrumRechts-Rechts-Drehungmacht das Sakrum eine Drehung um die rechte schräge Achse nach anterior, d. h. nach rechts. Das erste „Rechts“ steht für die Achse und das zweite „Rechts“ für die Richtung, in die sich das Sakrum dreht.
Die R/R-Bewegung des Sakrums setzt sich folglich aus einer Anterior-Bewegung um die mittlere transversale Achse, einer Seitneigung nach rechts um die dorsoventrale Achse und einer Rotation nach rechts um die vertikale Achse zusammen.
Bei einer R/R-Läsion kann sich das Sakrum um die rechte schräge Achse gut nach rechts (anterior), aber nur schlecht oder gar nicht nach links (posterior) drehen.
-
•
Der Trochanter major befindet sich bilateral auf gleicher Höhe.
-
•
Der iliosakrale Sulkus ist links tiefer.
-
•
Der rechte AIL des Sakrums liegt mehr dorsal.
-
•
Die Ligg. sacrospinale und sacrotuberale sind rechts verlängert; vermutlich sind sie daher nicht hyperton, sonst würden sie diese Bewegung nicht zulassen.
-
•
Der Vorlauftest im Sitzen fällt links meist positiv aus.
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•
Normalerweise besteht kein oder nur ein geringer Beinlängenunterschied.
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•
Der Downing-Test fällt negativ aus.
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•
Der iliosakrale Sulkus ist links tiefer.
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•
Die BOS liegt links mehr anterior.
-
•
Der AIL liegt rechts mehr posterior.
-
•
Eingeschränkte SI-Beweglichkeit des Sakrums nach posterior, d. h. nach links um die rechte schräge Achse.
-
•
Freie SI-Beweglichkeit des Sakrums nach anterior, d. h. nach rechts um die rechte schräge Achse.
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•
Verklebungen, Narben oder Unterdruck im linken unteren Peritonealbereich in Höhe des Beckeneingangs, vor allem Verschlackungen des Sigmoids
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•
Spannungen und Verklebungen in der linken Lamina SRGVP, im linken Mesovarium bzw. linker Mesosalpinx
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•
Spannungen in der linken Fascia thoracolumbalis, die den rechten AIL überkreuzt
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•
Spannung im linken Lig. sacroiliacum dorsale longum
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•
Verkürzungen von Muskelfaszien innerhalb der linken KPM und der rechten GPM
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•
Beckentorsionen, z. B. Inflare rechts und Outflare links, sowie iliakale Läsionen wie Ilium posterior rechts und Ilium anterior links
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•
Konvergenzläsion (Extension) der linken Gelenkfacette von L5/S1
3.4.2.4
Links-Rechts- und Rechts-Links-Drehung des Sakrums
Links-Rechts-Drehung (L/R)
Bei der L/R-Bewegung SakrumLinks-Rechts-Drehungmacht das Sakrum eine Drehung um die linke schräge Achse nach posterior, d. h. nach rechts. Dabei steht „Links“ für die Achse und „Rechts“ für die Richtung, in die sich das Sakrum dreht.
Die L/R-Bewegung des Sakrums setzt sich aus einer Posterior-Bewegung um die mittlere transversale Achse, einer Seitneigung nach links um die dorsoventrale Achse und einer Rotation nach rechts um die vertikale Achse zusammen.
Bei einer L/R-Läsion kann sich das Sakrum nur schlecht oder gar nicht nach links (anterior) drehen, es kann sich aber gut nach rechts (posterior) um die linke schräge Achse drehen.
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•
Der Trochanter major befindet sich bilateral auf gleicher Höhe.
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•
Der iliosakrale Sulkus ist rechts flacher.
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•
Der linke AIL des Sakrums liegt mehr anterior.
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•
Die Ligg. sacrospinale und sacrotuberale sind links verkürzt und vermutlich hyperton.
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•
Der Vorlauftest im Sitzen fällt rechts meist positiv aus.
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•
Normalerweise besteht kein oder nur ein geringer Beinlängenunterschied.
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•
Der Downing-Test fällt negativ aus.
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•
Der iliosakrale Sulkus ist rechts flacher.
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•
Die BOS liegt rechts mehr posterior.
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•
Der AIL befindet sich links mehr anterior.
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•
Freie SI-Beweglichkeit des Sakrums nach posterior, d. h. nach rechts um die linke schräge Achse.
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•
Eingeschränkte SI-Beweglichkeit des Sakrums nach anterior, d. h. nach links um die linke schräge Achse.
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•
Kongestion im rechten unteren Peritonealbereich in Höhe des Beckeneingangs, z. B. Stau im Zäkum
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•
Spannungen, Narben und Verklebungen im linken Beckenbodenbereich
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•
Spannungen im linken Lig. sacrotuberale
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•
Verkürzungen von Muskelfaszien innerhalb der rechten KAM und linken GAM
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•
Läsionen der SSB
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•
Flexionsläsion (Divergenz) von L5/S1 rechts
Rechts-Links-Drehung (R/L)
Bei der R/L-Bewegung SakrumRechts-Links-Drehungmacht das Sakrum eine Drehung nach posterior, d. h. nach links um die rechte schräge Achse. Dabei steht „Rechts“ für die Achse und „Links“ für die Richtung, in die sich das Sakrum dreht.
Die R/L-Bewegung setzt sich aus einer Posterior-Bewegung um die mittlere transversale Achse, einer Seitneigung nach rechts um die dorsoventrale Achse und einer Rotation nach links um die vertikale Achse zusammen.
Bei einer R/L-Läsion kann sich das Sakrum um die rechte schräge Achse gut nach links (posterior), aber nur schlecht oder gar nicht nach rechts (anterior) drehen.
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•
Der Trochanter major befindet sich bilateral auf gleicher Höhe.
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•
Der iliosakrale Sulkus ist links flacher.
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•
Der rechte AIL des Sakrums liegt mehr ventral.
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•
Die Ligg. sacrospinale und sacrotuberale sind rechts verkürzt und daher vermutlich hyperton.
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•
Der Vorlauftest im Sitzen fällt links meist positiv aus.
-
•
Normalerweise besteht kein oder nur ein geringer Beinlängenunterschied.
-
•
Der Downing-Test fällt negativ aus.
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•
Der iliosakrale Sulkus ist links flacher.
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•
Die BOS liegt links mehr posterior.
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•
Der AIL befindet sich rechts mehr anterior.
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•
Freie SI-Beweglichkeit des Sakrums nach posterior, d. h. nach links um die rechte schräge Achse.
-
•
Eingeschränkte SI-Beweglichkeit des Sakrums nach anterior, d. h. nach rechts um die rechte schräge Achse.
-
•
Kongestion im linken unteren Peritonealbereich in Höhe des Beckeneingangs, z. B. ein Stau im Colon sigmoideum
-
•
Spannungen, Narben und Verklebungen im rechten Beckenbodenbereich
-
•
Spannungen im rechten Lig. sacrotuberale
-
•
Verkürzungen von Muskelfaszien innerhalb der linken KAM und der rechten GAM
-
•
Läsionen der SSB
-
•
Flexionsläsion (Divergenz) von L5/S1 links
3.4.3
Beweglichkeit des Sakrums in frontaler Ebene
Hinweis
In der Praxis ist es möglich, diese Beweglichkeit des Sakrums separat zu testen und zu behandeln.
3.4.4
Beweglichkeit des Sakrums in transversaler Ebene
Hinweis
Die Beweglichkeit des Sakrums in der transversalen Ebene ist separat zu testen und zu behandeln (Kap. 4.6.10.4, Kap. 5.5.8). Doch in der Praxis wird die Rotation des Sakrums nach links und rechts wohl eher im Hinblick auf die Beweglichkeit des ganzen Beckens und weniger auf die des einzelnen Iliosakralgelenks untersucht. Während Barral und Croibier [11] auch diese Bewegung wieder nur als unphysiologisches Ereignis bei Traumen beschreiben, sieht der Autor sie als physiologisch an. Seiner Meinung nach ist sie eines der Elemente im dreidimensionalen Modell der Beckenmobilität. Man könnte sie als „Sakrum in Rotation“ bezeichnen.
3.4.5
Die komplexe dreidimensionale Beweglichkeit der ISG
Hinweis
Da die myofaszialen Ketten bei diesen Mechanismen eine wichtige Rolle spielen, sollte in osteopathischen Sitzungen ganzheitlich vorgegangen werden. Neben der Spannungslösung kommt daher auch dem Trainieren der Koordination, Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit der Muskelketten große Bedeutung zu.
3.5
Unphysiologische ISG-Beweglichkeit
3.5.1
Somatische Dysfunktionen nach Trauma
Sacral Shear (sakrales Gleiten): Sacral Shear, Inferior/SuperiorGleitensakrales (Sacral Shear)Beim Inferior Sacral Shear gleitet das Sakrum im ISG nach kaudal und beim Superior Sacral Shear nach kranial. Bilaterales Inferior Sacral Shear kann man auch als Depressed Sacrum (Kap. 3.4.2.1) bezeichnen. Bei unilateralem Sacral Shear kommt es zu einer extremen Seitneigung des Sakrums um eine dorsoventrale Achse. Dadurch entsteht oft eine dominante schräge Achse des Sakrums.
Innominate Shear (iliakales Gleiten): InnominateInnominate Shear, Inferior/Superior Gleiteniliakales (Innominate Shear)steht hier für das Os innominatum/Ilium. Beim Superior Innominate Shear, das auch Up-Slip Up-Slipgenannt wird, bleibt das Sakrum statisch, während das Ilium nach superior gleitet, ohne das ISG zu luxieren. Beim Inferior Innominate Shear, oder auch Down-SlipDown-Slip, gleitet das Ilium entsprechend nach inferior.
Merke
Die Terminologie ist auch umkehrbar: So entspricht Sacral Inferior Shear einem Innominate Superior Shear bzw. Sacral Superior Shear einem Innominate Inferior Shear.
-
•
Typisch ist ein Trauma (Sturz, Unfall usw.) in der Anamnese. Am häufigsten entsteht ein Up-Slip des Iliums.
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•
Manchmal kann nach einer schweren Entbindung mit starken und lang anhaltenden Presswehen ein Depressed Sacrum vorliegen.
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•
Sehr wichtig: IliumUp-SlipUp-SlipIliumDie Symptome können weit gestreut sein, vor allem wenn der Vorfall schon länger (Monate oder Jahre) zurückliegt. Geachtet werden muss auf chronische Kopfschmerzen, heterolaterale iliosakrale Hypermobilität (oft durch kompensatorische Überanstrengung) sowie Probleme der Wirbelsäule, Rippen oder unteren Extremitäten.
-
•
AIL auf der homolateralen Seite weit inferior.
-
•
Beim Depressed Sacrum stehen die SIPS sehr nahe zusammen und es besteht eine starke lumbale Hyperlordose. Die iliosakralen Sulki sind sehr tief.
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•
Sehr typisch bei unilateralen Läsionen ist die kompensatorische lumbale Skoliose.
-
•
Die homolateraleIliumJoint-Play-TestergebnisseJoint-Play-TestErgebnisse BOS hat manchmal ein minimales Gelenkspiel nach anterior, aber nach posterior ist ihr Gelenkspiel gleich null. Es fühlt sich an, als sei sie versteift und unbeweglich.
-
•
Das Joint Play des homolateralen AIL ist auch gleich null. Das „Klaffen“ des betroffenen ISG funktioniert nicht.
-
•
Bei unilateralem Sacral Shear ist das iliosakrale Gelenkspiel auf der heterolateralen Seite normal; bei chronischer Problematik kann das ISG aber schon hypermobil und sogar schmerzhaft sein.
3.5.2
Hypermobilität
-
•
Typische Anamnese mit Schmerzen, die bei längerem Sitzen oder Stehen, beim Tragen schwerer Lasten usw. auftreten.
-
•
In translatorischen Tests zeigen sich lockere, ausgeprägte Bewegungsausschläge.
-
•
Bewegungen im ISG sowie Provokationstests lösen Schmerzen aus.
-
•
Oft ist eine typische HyperlordoseHyperlordose, iliosakrale Hypermobilität mit extremem Sakrum anterior festzustellen.
-
•
Das Vorlaufphänomen (Flexionstest im Stehen/Sitzen, FTS/FTZ) kann auf der gesunden Seite falsch positiv sein.
3.6
Beweglichkeit des Os coccygis
-
•
(Anteriore) Luxation oder Subluxation des Os coccygis
-
•
Hypermobilität der sakrokokzygealen Verbindung
-
•
Ein knöcherner Vorsprung am Os coccygis
-
•
In 40 % der Fälle findet man keinen radiologischen Befund! Ursachen für eine Kokzygodynie können auch sein:
-
–
intradiskale Entzündung, Bursitis, Entzündung des Lig. sacrotuberale, myofasziale Spannungen, psychoemotionale Faktoren und andere
-
-
•
In 20–25 % der Fälle findet man eine Hypermobilität! Man sollte hier zur Vorsicht mahnen, und eine pauschale Mobilisation des Os coccygis sollte unbedingt vermieden werden.
-
•
Typ 1: Patienten mit einer leichten Angulierung des Os coccygis zum Sakrum nach ventral
-
•
Typ 2: Patienten mit einer deutlicheren Angulierung des Os coccygis nach ventral
-
•
Typ 3: Patienten mit einer starken Angulierung des Os coccygis
-
•
Typ 4: Patienten mit einer sakrokokzygealen Subluxation
Merke
An eine kokzygeale StörungKokzygeale Störung, Becken sollte man bei Beckenproblematik immer denken, weil sie mit einer umfangreichen Symptomatik in Zusammenhang stehen kann. Deshalb ist es bei Beschwerden im Beckenbereich oder bei einer kraniosakralen Problematik auf jeden Fall sinnvoll, die Beweglichkeit des Os coccygis zu untersuchen und ggf. zu behandeln.
3.7
Beweglichkeit im lumbosakralen Übergang
3.7.1
Neutrale Bewegung: 1. Fryette-Gesetz
1. Fryette-Gesetz
3.7.2
Nichtneutrale Bewegung: 2. Fryette-Gesetz
2. Fryette-Gesetz
3.7.3
3. Fryette-Gesetz
3. Fryette-Gesetz
3.7.4
Anwendung der Fryette-Gesetze auf den lumbosakralen Übergang
-
•
Bewegt sich die LWS in einem neutralen oder nichtneutralen Modus?
-
•
Ist die Haltung der LWS entspannt oder extrem?
-
•
Verläuft die Schwerkraftlinie ventral oder dorsal des Sakrums?
-
•
Ist L5 nach vorn oder hinten geneigt?
-
•
Wie steht es mit der Weichteilspannung?
-
•
Sind die Ilia normal beweglich?
Hinweis
Bei allen Gesetzen ist und bleibt aber die Untersuchung der Beweglichkeit des Sakrums das Wichtigste. Der Osteopath sollte seinen geübten Händen vertrauen!
3.8
Biomechanik der Beckenmuskulatur
3.8.1
M. gluteus maximus
3.8.2
Mm. gluteus medius et minimus und M. tensor fasciae latae
3.8.3
Mm. obturatorii und M. piriformis
Die Inflare-Bewegung des Iliums ist durch die Aktivität der beiden Obturatorius-Muskelgruppen an eine Anteriorisierung des Sakrums gekoppelt. Der M. obturatorius internus zieht um die Incisura ischiadica minor herum und erhält damit einHypomochlion Hypomochlion bzw. einen Hebel-/Stützpunkt (Abb. 3.65).
Der M. piriformis fördert wahrscheinlich abhängig von der Ausgangsposition eine Anteriorisierung oder Posteriorisierung des Sakrums (Abb. 3.66) und zieht es in eine heterolaterale Seitneigung. Daher stellt sich die Frage, ob er neben dem M. gluteus maximus eine Rolle bei der Entstehung der schrägen Achsen spielen könnte.
3.8.4
Mm. adductores
3.8.5
Beckenbodenmuskulatur
3.8.6
M. tensor fasciae latae und M. iliopsoas
3.8.7
Mm. ischiocrurales
3.8.8
M. rectus femoris, M. iliacus, M. sartorius
3.8.9
M. erector spinae, Fascia thoracolumbalis, M. quadratus lumborum
3.9
Biomechanische Zusammenhänge bei iliosakralen und coxofemoralen Bewegungseinschränkungen
3.9.1
Positionsänderungen des Acetabulums
3.9.2
Joint Play des Coxofemoralgelenks
3.10
Das Iliopsoas-Syndrom
3.10.1
Beteiligte Strukturen
3.10.1.1
Anatomische Grundlagen
Hinweis
Wichtig ist, dass fasziale Spannungen vom Zwerchfell auf die Hüfte und umgekehrt übertragen werden können, ohne dass dabei andere myofasziale Verbindungen eine Rolle spielen müssen.
Zwischen den beiden Schichten des M. psoas major befindet sich derPlexuslumbalis Plexus lumbalis. Demnach kann der Plexus lumbalis (Kap. 2.5.2) sowohl bei Hypertonus als auch bei faszialen Verklebungen in Mitleidenschaft gezogen werden. Häufig sind dann Parästhesien und neurologische Symptome vorhanden, die eine Bandscheibenproblematik vortäuschen können.
3.10.1.2
Funktion des M. iliopsoas
-
•
Im offenen System Flexion und Innenrotation der Hüfte. Bei ausreichender Hüftflexion (vermutlich etwa ab 45°) und sobald sich der Trochanter minor ventral der kraniokaudalen Achse befindet, wird der M. iliopsoas eher die Außenrotation unterstützen. Weitere wissenschaftliche Untersuchungen wären hier wünschenswert.
-
•
Im geschlossenen System bilaterale Flexion oder segmentäre Extension sowie unilaterale NS(x)R(y) der LWS mit Anteriorisierung, Inflare und Innenrotation des Iliums.
3.10.2
Krankheitsbild des Iliopsoas-Syndroms
3.10.2.1
Ätiologie
3.10.2.2
Symptomatik
-
•
Neurologische Symptomatik mit Ausstrahlung in die Leistengegend sowie die ventrale und laterale Seite des Oberschenkels. Da die Nerven des Plexus lumbalis entweder durch die beiden Schichten des M. psoas major ziehen oder lateral an ihm entlanglaufen, kann ein Hypertonus des M. iliopsoasHypertonusMusculusIliopsoasMusculus(-i)IliopsoasHypertonus hier für Engpässe sorgen (Kap. 2.5.2).
-
•
LWS-BlockierungenLendenwirbelsäuleBlockierungenIliopsoas-Syndrom.
-
•
Rotation des Beckens zur heterolateralen Seite bei einem Iliopsoasspasmus. Es müssen aber nicht unbedingt Blockierungen der Ilia vorliegen, sondern es kann sich auch um reine muskuläre Spannungen im Sinne der NS(x)R(y) der LWS handeln.
-
•
Inflare-LäsionenIlium-Inflare-Läsion, Iliopsoas-Syndrom des homolateralen Iliums; oft liegen auch Beckentorsionen vor.
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•
SakrumläsionenSakrumläsionIliopsoas-Syndrom um eine schräge Achse sind oft ausgeprägt, weil der M. iliacus das homolaterale Ilium Inflare hält und sich so eine dominante schräge Achse des Sakrums aufbaut.
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•
Häufig BewegungseinschränkungenIliumBlockierungen, Iliopsoas-Syndrom und Blockierungen des Hüftgelenks, auf Dauer auch Kapselveränderungen.
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•
Anovulatorischer Zyklus und MenstruationsbeschwerdenAnovulatorischer Zyklus, Iliopsoas-SyndromMenstruationsbeschwerden, Iliopsoas-Syndrom. Dobrik [46] spricht daherGenito-iliopsoatic Syndrome vom Genito-iliopsoatic Syndrome, bei dem chronische Psoasspasmen den Eisprung verhindern und chronische Eierstockentzündungen wiederum Psoasspasmen auslösen können.
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•
Wegen der engen Verbindung der Faszie des M. iliopsoas zum Truncus sympathicus sind vegetative Symptome und emotionale Reaktionen möglich.
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•
Oft entwickelt sich auch ein Hypertonus im homolateralen Zwerchfellschenkel und die Atmung wird beeinträchtigt.