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10.1016/B978-3-437-58830-3.00004-0
978-3-437-58830-3
Elsevier GmbH
Anamnese und Untersuchungsablauf in der osteopathischen Praxis
[O582, L143]

Leitlinien zur Anamneseerhebung
[O582]

Somatotypen nach William Sheldon
[E583]

Die zentralen Kraftlinien
[L127]

Die zentralen Kraftlinien nach Littlejohn und Kräftepolygon
-
b)
[L127] und
-
c)
[E583]

Dreidimensionale Darstellung der Folgen eines funktionell verkürzten linken Beines
[E583]

Crossed syndromes nach Vladimir crossed syndromes nach JandaJanda
[O566]

Kompensationpatterns nach Gordon Zink
[L127]

Ideale Haltung: Ausrichtung in sagittaler a), frontaler b), horizontaler c) Ebene und topografische Fixpunkte zur Beurteilung der Symmetrie d)
[L127]

Haltungsbeurteilung durch Haltungswechsel: Ruhehaltung a), aufgerichtete Haltung b), habituelle Haltung c) sowie Armvorhaltetest nach Matthias in aufgerichteter Haltung d) zur Beurteilung einer Haltungsschwäche
(modif. nach Zeidler & Michel 2009) [L127]

Aktive Bewegungsprüfung der gesamten Wirbelsäule
[L127]

Beispiel einer gestörten Wirbelsäulenbiegsamkeit:Adams-/VorbeugetestAdams-Test (Vorbeugetest)Wirbelsäulenbiegsamkeit in Flexion (Adams-Vorbeugetest): frei bewegliche Flexion a), Dysfunktion eines LWS-LWS-Segment:Dysfunktion in StreckhaltungSegments in Streckhaltung b)
[L127]

Adams-Adams-Test (Vorbeugetest)Vorbeugetest mit lotrechter Linie durch Inion ossis occipitalis, C7 und Gesäßspalte: normale Kontur bei gesunder Person oder bei funktioneller (Fehlhaltungs-)Skoliose, die sich in der Flexion nicht darstellt a), asymmetrische thorakale Kontur bei einer strukturellen Torsionsskoliose b)
[L127]

Aus maximaler Flexion der Wirbelsäule richtet sich der Patient wieder auf: normal bewegliche Wirbelsäule a), strukturell fixierte BWS-BWS-Kyphose:strukturell fixierteKyphose c)
[L127]

SeitneigungstestSeitneigungstest: symmetrischer Bogen bei der Seitneigung nach rechts a), Bewegungsverlust am thorakolumbalen Übergang über mehrere Segmente b)
[L127]

Aktive Seitneigung der Seitneigung der HWS:aktiveHWS sollte beidseits bis 45 möglich sein c) und d)
[L127]

Übersicht über assoziierte Bewegungen der Wirbelsäule: Seitneigung als Eingangsbewegung (input movement), gekoppelt mit einer Rotation als Folgebewegung
[L243]

Klassische Instabilitäten während der Standbeinphase:InstabilitätenStandbeinphase
[E585]

Spurbreite:GehenGehen:SpurbreiteSpurbreite und Fußeinstellung beim Gehen
[E586]

Dermatome der Wirbelsäule
[E606]

Herpes zoster im Bereich der Dermatome L1 und L2
[E365]

Erythema Erythema:nodosumnodosum
[E385]

Kibler-Kibler-HautfaltentestHautfaltentest paravertebral an der gesamten Wirbelsäule
[K116]

Untersuchungsschema für die HWS:UntersuchungsschemaHWS
[O582, O585, O587]

Höhenvarianten des Eintritts der A. vertebralis ins Foramen transversum
[S007-3-23]

Durchblutung der Aa. vertebrales in Abhängigkeit von der HWS-Position
(nach Gutmann & Biedermann 1984) [L127]

Während des DeKleyn-Tests wird der Kopf des Patienten gestützt. Zeichen einer vertebrobasilären Insuffizienz sind Vertigo, Sehstörung, Nausea, Synkope oder Nystagmus.
[K327]

Auskultation der A. carotis
[K327]

Auskultation der A. subclavia
[K327]

Barr-Lieou-Zeichen: Der Patient rotiert den Kopf maximal in beide Richtungen a) negativer Test.
[K327]

Barr-Lieou-Zeichen positiv
[K327]

a–c Der Patient sitzt bequem mit dem Kopf in neutraler Position a). Phase 1: Der Patient hebt seine Arme gestreckt auf Schulterhöhe und schließt die Augen. Die Hände werden supiniert und mehrere Sekunden in dieser Position gehalten b). Phase 2: Mit geschlossenen Augen rotiert und extendiert der Patient den Kopf zu einer Seite. Der Therapeut achtet darauf, ob die Arme deutlich von dieser Position abweichen oder proniert hinabsinken c). Das Abweichen der Arme auf der Seite der Rotation gilt als positives Zeichen.
[K327]

Sharp-Purser-Test: Mit seinem Arm fixiert der Osteopath den Kopf des sitzenden Patienten in Flexion, bis Symptome provoziert werden. Mit der anderen Hand translatiert er dann C2 nach anterior. Hierdurch kommt es zu einer sofortigen Reduktion der Symptome.
[K327]

a–c Der Osteopath hält den Kopf des Patienten mit beiden Händen a), während der Patient versucht, seinen Kopf aktiv gegen den isometrischen Widerstand zu drehen b). Sind die isometrischen Tests negativ, rotiert der Osteopath den Kopf des Patienten passiv bis zur physiologischen Bewegungsgrenze c). Der Test wird bilateral ausgeführt.
[K327]

Zervikale Wurzelkompressionssyndrome:zervikaleWurzelkompressionssyndrome
[L126]

Plexus-brachialis-Stresstest: Der Patient abduziert die Arme bis 110 a). Die Ellenbogen sind gestreckt und die Schultern außenrotiert. b) Der Patient beugt die Ellenbogen. Die Reproduktion von radikulären Symptomen deutet auf ein Nervenwurzelsyndrom hin. Treten trotzdem keine Symptome auf, kann dieser Test durch Flexion der HWS verstärkt werden.
[K327]

Die Hand des Patienten wird oben auf den Kopf gelegt, die Schulter horizontal abduziert (Ellenbogen nach lateral).
[K327]

ab Am sitzenden Patienten wird bei neutraler Kopf- und Nackenposition a) eine kaudale Kompression ausgeübt, um Symptome zu provozieren. b) Der Kopf ist zur Beschwerdeseite rotiert. Führt eine zusätzliche kaudale Kompression zur Reproduktion der Symptome, weist das auf eine Kompression und Irritation der Nervenwurzel im Foramen hin.
[K327]

Der Therapeut bewegt den Kopf des Patienten in eine Seitneigung mit ipsilateraler Rotation und übt dann eine kaudale Kompression über den Kopf aus.
[K327]

Die Hände des Therapeuten halten Mandibula und Okziput, um hierüber eine kraniale Traktion zu induzieren. Bei einem positiven Test verringern sich die lokalen oder radikulären Schmerzen.
[K327]

Der Kopf des sitzenden Patienten wird passiv flektiert. Der Osteopath achtet darauf, ob stechende ziehende Schmerzen entlang der Wirbelsäule oder in eine/mehrere Extremitäten ausstrahlen.
[K327]

Segmentabhängige Lokalisation pseudoradikulärer Schmerzen
[S007-1-23]

Hautnerven der oberen Extremität
[L1279]

Entrapment- bzw. Engpassstellen am Arm
[E587, L143]

Untersuchungsschema der BWS:UntersuchungsschemaBWS
[O582, O585, O587]

Oszillationstest im Oszillationstest:WirbelsäuleSitzen: Über den Schultergürtel des Patienten induziert der Untersucher eine oszillierende Bewegung der Wirbelsäule, um die Parameter Restriktion und Empfindlichkeit zu testen.
[K326]

SternumkompressionstestSternumkompressionstest (Variante): In Rückenlage des Patienten wird die Hand des Therapeuten mit der ulnaren Seite in Längsrichtung des Sternums aufgelegt; eine Kompression in anteroposteriorer Richtung provoziert die Symptome.
[K327]

Der sitzende Patient hat beide Arme maximal angehoben und führt aus dieser Position eine aktive Seitneigung des Rumpfes aus.
[K327]

ab Kernig-Zeichen: Ausgangsstellung in Rückenlage und Knieflexion am anderen Bein bei positivem Kernig-Zeichen
[K326]


Reflektorische Knieflexion als positives Brudzinski-Zeichen bei passiver Flexion von Kopf und Nacken
[K326]

Beevor-Zeichen: Beobachtung des Nabels bei aktiver Kopf- und Rumpfflexion
[K326]

a–c Untersuchungsvariante der LWS in Seitenlage: Nachdem im Oszillationstest eine Restriktion gefunden wurde, erfolgt im zweiten Schritt die Bewegungsuntersuchung des betroffenen Segments mit Seitneigung a) zum Öffnen und Schließen der Facette, Rotation, b) zum Überprüfen des Gelenkspiels und c) Test der Flexions- und Extensionsbewegung.
[K326]

Untersuchungsschema der LWS:UntersuchungsschemaLWS
[O582, O585, O587]

Perkussionstest der Wirbelsäule: Perkutieren der Dornfortsätze mit progredient gesteigerter Intensität mit den Fingerkuppen a), mit der Faust b)
[K326]

Translationstest bei Instabilität der LWS: Der Untersucher fixiert den oben liegenden Proc. spinosus und palpiert den Proc. spinosus des betroffenen Segments. Über die Oberschenkel gibt er dann einen axialen Stoß in Richtung des Segments.
[K326]

Schmerzausstrahlung, Sensibilitätsstörung, Reflexe und Kennmuskeln der unteren Extremität bei einer Wurzelkompression
[L127]

a–c Kombinierter Lasgue-, Bragard- und Neri-Test:
a) Das betroffene Bein des Patienten anheben, bis neurale Zeichen auftreten (Lasgue).
b) Eine Dorsalflexion des Fußes provoziert die neurale Symptomatik (Bragard).
c) Die Flexion der HWS erhöht die neurale Spannung zusätzlich und verstärkt bestehende neurale Symptome (Neri).
Der Untersucher kann auch noch das nichtbetroffene Bein des Patienten anheben, bis neurale Zeichen auftreten (gekreuzter Lasgue, hier nicht gezeigt).
[K326]

Umgekehrtes Lasgue-Zeichen (Femoralis-Stresstest). Das Kniegelenk wird bei extendierter Hüfte gebeugt, bis eine neurale Symptomatik auf der Vorderseite des Oberschenkels auftritt. Eine Kopfflexion (Neri-Zeichen) erhöht die Spannung und verstärkt so die neurale Symptomatik.
[K326]

a) Kemp-Test:VarianteVariante des Kemp-Tests: Hierbei wird spezifisch eine Extension, Seitneigung und ipsilaterale Rotation des vermutlich betroffenen Segments induziert und zusätzlich durch axiale Kompression das Foramen eingeengt.
b) Facettenprovokation: Segmental werden zuerst Extension, Seitneigung und dann heterolaterale Rotation aufgebaut. Axiale Kompression provoziert die segmental aufgebaute Kompression und eine pseudoradikuläre Symptomatik.
[K326]

Hautnerven der unteren Hautnerven:Extremität, untereExtremitätExtremität:untere
[S007-1-23]

Entrapment-Stellen im Bereich der unteren Extremität
[E587, L143]

ab Deyerle-Deyerle-ZeichenZeichen: Der Patient sitzt gebeugt mit zusätzlicher Kopfflexion. Nun streckt der Untersucher das betroffene Knie, bis neurale Zeichen auftreten a). Danach verringert er die Knieextension, bis wieder Symptomfreiheit herrscht, und greift beidseits mit Zeige- und Mittelfinger in die Fossa poplitea, um eine Traktion am N. ischiadicus auszuüben b).
[K326]

Bonnet-Bonnet-TestTest: Der Untersucher hebt das betroffene Bein gestreckt an, bis neurale Symptome entstehen, und senkt es dann, bis wieder Symptomfreiheit herrscht. Unter Beibehaltung der Hüftflexion wird zusätzlich eine Innenrotation und Adduktion der Hüfte eingeleitet.
[K326]

Drei-Phasen-Test: Überstrecken des Beins unter Fixation a) des Beckens am Tuber ischiadicum, b) des Sakrums und c) der unteren LWS
[K326]

ab Oostgaard-Test: Über die 90 flektierte Hüfte der Beschwerdeseite wird ein Schub in Richtung der Behandlungsliege ausgeübt a). Im zweiten Teil legt der Patient seine Hände tief lumbal unter den Rücken, um die LWS zu entlasten, dann wird die Provokation nochmals wiederholt b).
[K326]

Rosettentest. Mit den Daumenkuppen werden die Processus spinosi eines Wirbelsegments gegeneinander gedrückt.
[K326]

Lasgue-Test bei venöser Stauungsproblematik
[K326]

Referred Referred Pain:Head-ZonenPain: Übersicht über die Head-Head-Zonen:Referred PainZonen
[O567]

ab Murphy-Test: Der Untersucher leitet unterhalb der 12. Rippe kraniomediale Impulse (Stöße) in Richtung der Niere.
[K326]

Warnhinweise für spezifische vertebragene Ursachen, bei denen oft ein dringender Handlungsbedarf (red flags) besteht vertebragene Schmerzursachen:WarnhinweiseUrinverhaltTumor:Red FlagsTaubheitsgefühlSensibilitätsstörungenRed Flags:TumorRed Flags:RadikulopathienRed Flags:NeuropathienRed Flags:InfektionRed Flags:FrakturRadikulopathie:Red FlagsParesenNeuropathie:Red Flagsneurologisches DefizitNervenwurzeltodKribbelparästhesienKennmuskeln:FunktionsverlustKaudasyndrom:Red FlagsInkontinenzInfektion:Red FlagsHyporeflexieHyperreflexieGefühlsstörung, perianale/perinealeFrakturen:Red FlagsBlasen-/Mastdarmstörung
(modifiziert nach der nationalen Versorgungsleitlinie Kreuzschmerz)
Red Flags | Anamnese |
Fraktur | schwerwiegendes Trauma, z. B. durch Autounfall oder Sturz aus größerer Höhe, Sportunfall |
Bagatelltrauma, z. B. Husten, Niesen, schweres Heben bei älteren oder potenziellen Osteoporosepatienten | |
Medikamente, z. B. systemische Steroidtherapie, Zytostatika | |
Tumor | höheres Alter, Tumorleiden in der Vorgeschichte |
Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit, rasche Ermüdbarkeit | |
in Rückenlage zunehmende Schmerzen | |
starke nächtliche Schmerzen | |
Infektion | Fieber, Schüttelfrost, Appetitlosigkeit, rasche Ermüdbarkeit |
durchgemachte bakterielle Infektion | |
i. v. Drogenabusus | |
Immunsuppression, Tumorerkrankung | |
kurz zurückliegende (CT-gesteuerte) Infiltrationsbehandlung an der Wirbelsäule oder intraartikuläre Injektionen | |
starke nächtliche Schmerzen | |
Radikulopathien/Neuropathien | in ein oder beide Beine ausstrahlende Schmerzen, ggf. mit Gefühlsstörungen (Taubheitsgefühl, Kribbelparästhesien) im Schmerzausbreitungsgebiet oder Schwächegefühl |
Kaudasyndrom:
|
|
ausgeprägtes neurologisches Defizit (Sensibilitätsstörung, Paresen, Hyper- oder Hyporeflexie) der unteren Extremität | |
nachlassende Schmerzen und zunehmende Lähmung bis zum kompletten Funktionsverlust des Kennmuskels (Nervenwurzeltod) |
Posturale Kompensationsmuster (patterns) nach Gordon Zinkzervikothorakaler Übergang:posturale KompensationsmusterUncompensated PatternUncommon Compensated Patternthorakolumbaler Übergang:posturale Kompensationsmusterposturale Kompensationsmuster:Uncommon Compensated Patternposturale Kompensationsmuster:nach Zinkposturale Kompensationsmuster:Compensated Patternposturale Kompensationsmuster:Common Compensated PatternPatternslumbosakraler Übergang:posturale Kompensationsmusterkraniozervikaler Übergang:posturale KompensationsmusterCommon Compensated Pattern
Patterns | Kraniozervikale Region | Zervikothorakale Region | Thorakolumbale Region | Lumbosakrale Region | Häufigkeit |
Ideal | Symmetrisch | Symmetrisch | Symmetrisch | Symmetrisch | 1 % |
Common Compensated | Dreht leichter nach links | Dreht leichter nach rechts | Dreht leichter nach links | Dreht leichter nach rechts | ca. 80 % |
Uncommon Compensated | Dreht leichter nach rechts | Dreht leichter nach links | Dreht leichter nach rechts | Dreht leichter nach links | ca. 20 % |
Uncompensated | Unregelmäßig | Unregelmäßig | Unregelmäßig | Unregelmäßig | Akute Beschwerden |
Die unterschiedlichen Phasen eines Gangzyklus Gangzyklus:weight acceptanceGangzyklus:trunk glideGangzyklus:reachGangzyklus:pushGangzyklus:pick upGangzyklus:PhasenGangzyklus:balance assistance
[L143]
Anforderung | Bewegung | Aktivität | |
Weight acceptance
![]() |
Stoßdämpfung Stabilisation Weiterleitung des Bewegungsimpulses Einbeinstand |
Stark vorwärtstreibende KraftFuß berührt Boden vor dem Körper Fersenkontakt stoppt plötzlich die Vorwärtsbewegung |
WS neutral Becken nach ventral rotiert Plantarflexion im OSG nach dem Bodenkontakt Knieflexion bis 15 |
Trunk glide
![]() |
Konstante Vorwärtsbewegung über den Fuß | Einbeinstand Fuß flach Bein stabilisiert Vorwärtsbewegung verlangsamt |
WS neutral Becken weniger nach ventral rotiert Knie und Hüfte in Extension Körperschwerpunkt (KSP) wird auf den Vorfuß verlagert |
Push
![]() |
Zunehmend vorwärtstreibende Kraft | Körper befindet sich etwas vor dem Fuß Knie maximal extendiert Ferse verliert Bodenkontakt OSG in 10 Dorsalflexion |
WS neutral Becken neutral KSP drückt:
|
Balance assistance
![]() |
Ausbalancieren, während das andere Bein das Körpergewicht übernimmt | Zweibeinstandplötzliche Gewichtsverlagerung auf das andere Bein KSP vor dem Bein |
WS neutral Becken neutral Gewichtsverlagerung bewirkt:
|
Pick up
![]() |
Abheben des Fußes | Gewicht liegt ganz auf dem anderen Bein Die untere Extremität ist hinter der Körperachse |
WS neutral Becken ca. 5 nach dorsal rotiert Das ganze Bein wird abgehoben |
Reach
![]() |
Vorwärtsbewegen des Beins Vorbereitung auf die Gewichtsübernahme |
Vorwärtsbewegen des Körpers über Abstoßen (push) des anderen Beins | WS neutral Becken neutral Bein überholt KSP und wird verlängert |
Referenztabelle für gängige Untersuchungen zur Differenzialdiagnose möglicher Pathologien der HalswirbelsäuleValsalva-ManöverUnterberger-TretversuchSpurling-TestSoto-Hall-ZeichenSharp-Purser-TestSchulter-Depression-TestSchlucktestRust-ZeichenPlexus-brachialis-StresstestPerkussionstest:spinalerODonoghue-ManöverNaffziger-TestLhermitte-ZeichenJackson-KompressionstestHautant-TestHalmagyi-Kopf-Thrust-TestHallpike-ManöverForamen-KompressionstestDistraktionstestDeKleyn-TestDjerine-ZeichenBikele-ZeichenBarr-Lieou-ZeichenBakody-ZeichenHWS:Untersuchungen
HWS: Test/Zeichen | Nervenwurzel | Schwindel | Vertebrobas. Insuff. Veneninsuffizienz | Plexus brachialis | Meningitis | Discus-intervertebralis-Syndrom | Tumor | Fraktur | Durale Reizung | Verstauchung | Facette | Muskelspasmus | Blockade | Arthritis |
Bakody-Zeichen | o | |||||||||||||
Barr-Lieou-Zeichen | o | |||||||||||||
Bikele-Zeichen | o | o | ||||||||||||
Plexus-brachialis-Test auf Spannung | o | o | o | o | o | |||||||||
Djerine-Zeichen | o | |||||||||||||
DeKleyn-Test | o | o | ||||||||||||
Distraktionstest | o | o | o | |||||||||||
Foramen-Kompressionstest | o | |||||||||||||
Hallpike-Manöver | o | o | ||||||||||||
Hautant-Test | o | |||||||||||||
Jackson-Kompressionstest | o | o | o | o | o | |||||||||
Lhermitte-Zeichen | o | |||||||||||||
Maximale-zervikale-Kompressionstest | o | o | o | |||||||||||
Naffziger-Test | o | o | o | o | ||||||||||
ODonoghue-Manöver | o | o | ||||||||||||
Rust-Zeichen | o | o | o | |||||||||||
Schulter-Depression-Test | o | o | o | |||||||||||
Soto-Hall-Zeichen | o | o | o | o | o | o | o | |||||||
Spinaler Perkussionstest | o | o | o | |||||||||||
Spurling-Test | o | |||||||||||||
Schlucktest | o | o | o | |||||||||||
Unterberger-Tretversuch | o | |||||||||||||
Valsalva-Manöver | o | o | ||||||||||||
Funktionelles A.-vertebrobasilaris-Manöver | o | o | ||||||||||||
Sharp-Purser-Test | o | o | o | o | ||||||||||
Halmagyi-Kopf-Thrust-Test | o |
Typische Formveränderungen des Brustkorbs und deren DifferenzialdiagnosenTrichterbrustSkoliose:strukturelleMammae:FormKyphose:fixierteHauteinziehungen:interkostaleFlachthoraxFassthoraxBrustkorb:Formveränderungen
Formveränderung | Beschreibung | Differenzialdiagnose |
Fassthorax | großer Durchmesser der unteren Thoraxapertur | Lungenemphysem |
Flachthorax | kleiner Durchmesser der unteren Thoraxapertur |
|
Trichterbrust | Sternumeinziehung mit Verkleinerung des Mediastinalraums |
|
fixierte Kyphose | deutlich Flexionshaltung der BWS mit Gibbus oder Buckel |
|
strukturelle Skoliose | Rotationsasymmetrie, Rippenbuckel, Abweichung der Dornfortsatzlinie von der Lotlinie | |
Einziehung der Haut interkostal | häufig kombiniert mit Belastungsdyspnoe |
|
Form der Mammae | Asymmetrie, Größe, Einziehungen |
|
Referenztabelle mit gängigen differenzialdiagnostischen Untersuchungen der BWSThorakalwurzel-Test (Th1-Test)SternumkompressionstestSponge-TestSkapula-Annäherungstest, passiverSchepelmann-Test/-ZeichenRippenbeweglichkeitstestPerkussionstest:BWSKernig-ZeichenForestier-Zeichen (bowstring sign)BWS:PerkussionBrustkorb:ExpansionstestBrudzinski-ZeichenBeevor-ZeichenAnghelescu-ZeichenAmoss-ZeichenAdams-Test (Vorbeugetest)BWS:Untersuchungen
Syndrom/PathologieTest | Skoliose | Spondylitis ankylosans | Intervertebrales Diskussyndrom | Verstauchung | Tuberkulose | Myelopathie | Th1–Th2 Nervenwurzel | Rippenverletzung | Interkostalsyndrom | Fraktur | Fibromyalgie |
Adams-Test | o | ||||||||||
Amoss-Zeichen | o | o | o | ||||||||
Anghelescu-Zeichen | o | ||||||||||
Beevor-Zeichen | o | ||||||||||
Brudzinski-Zeichen | o | ||||||||||
Kernig-Zeichen | o | ||||||||||
Brustkorbexpansionstest | o | ||||||||||
Thorakalwurzel-Test (Th1-Test) | o | ||||||||||
Forestier-Zeichen (bowstring sign) | o | ||||||||||
Passiver Skapula-Annäherungstest | o | ||||||||||
Rippenbeweglichkeitstest | o | o | o | ||||||||
Schepelmann-Zeichen | o | o | |||||||||
Perkussionstest | o | o | o | ||||||||
Sponge-Test | o | ||||||||||
Sternumkompressionstest | o |
Rippensyndrome und ihre klinischen Zeichen/SymptomeTietze-SyndromKostovertebralsyndromKostochondroseInterkostalneuralgieRippensyndrome:klinische Zeichen/SymptomeWeichteilverletzungen:interkostale
Rippensyndrom | Klinische Zeichen und Untersuchungsergebnisse |
Kostochondrose (Tietze-Syndrom) |
|
Interkostale Weichteilverletzung |
|
Interkostalneuralgie |
|
Kostovertebralsyndrom |
|
Referenztabelle der gängigen differenzialdiagnostischen LWS-UntersuchungenZehengangTraktion:segmentaleStoßtest bei InstabilitätSchober-ZeichenRosettentestPosterior Pelvic Pain Provocation TestPerkussionstest:spinalerÖstgaard-TestNeri-TestMuskelfunktionsprüfungMurphy-Test (punch test)Minor-TestLasgue-TestLasgue-Test:gekreuzterLasgue-/Femoralis-Stresstest:umgekehrterKniebeugestand, einseitigerKernig-ZeichenKemp-TestKemp-Test:modifizierterFersengangFajersztajn-TestFacettenprovokationDrei-Phasen-TestDeyerle-ZeichenBrudzinski-ZeichenBragard-ZeichenBonnet-TestBabinski-ZeichenLWS:Untersuchungen
Syndrom/PathologieTest/Zeichen | Meningitis | Myelopathie | Spondylitis ankylosans | Fraktur | Radikulopathie L4/5–S1 | Radikulopathie L2/3–L4 | Niereninfektion | Ischialgie | Durale Reizung | Bänderruptur | Koxalgie | Muskelverletzung | ISG-Syndrom | LWS-Dysfunktion |
Spinaler Perkussionstest | o | o | o | o | o | o | o | o | ||||||
Stoßtest bei Instabilität | o | |||||||||||||
Zehen- und Fersengang | o | o | ||||||||||||
Kniebeugestand, einseitig | o | o | ||||||||||||
Lasgue-Test | o | o | o | o | o | o | o | |||||||
Gekreuzter Lasgue-Test | o | o | ||||||||||||
Bragard-Zeichen | o | o | o | o | ||||||||||
Neri-Test | o | o | o | o | ||||||||||
Umgekehrter Lasgue-/Femoralis-Stresstest | o | o | o | o | o | |||||||||
Kemp-Test | o | o | ||||||||||||
Deyerle-Zeichen | o | |||||||||||||
Fajersztajn-Test | o | o | o | |||||||||||
Bonnet-Test | o | |||||||||||||
3-Phasen-Test | o | o | o | o | ||||||||||
Oosgaard-Test (Posterior Pelvic Pain Provocation Test) | o | o | o | |||||||||||
Facettenprovokation (modif. Kemp-Test) | o | o | ||||||||||||
Rosettentest | o | o | o | |||||||||||
Segmentale Traktion | o | |||||||||||||
Muskelfunktionsprüfung | o | |||||||||||||
Murphy-Test (M.s punch test) | o | |||||||||||||
Kernig-/Brudzinski-Zeichen | o | o | ||||||||||||
Minor-Test | o | o | o | o | ||||||||||
Schober-Zeichen | o | |||||||||||||
Babinski-Zeichen | o |
Tabellarische Übersicht über Engpasssyndrome der unteren Extremität. Angeführt sind Entrapment-Stellen, der potenziell geschädigte periphere Nerv, differenzialdiagnostische Hinweise sowie spezifische Symptome und Testmöglichkeiten.Tibialisloge:Entrapment-/Engpassstellenretrorenaler Raum:Entrapment-/EngpassstellenOssa:metatarsalia, Entrapment-/EngpassstellenOberschenkelfaszie, distale:Entrapment-/EngpassstellenNiere:Entrapment-/EngpassstellenMeralgia paraestheticaMalleolengabel:Entrapment-/Engpassstellenischiokrurale Muskulatur:Entrapment-/EngpassstellenEntrapment-Stellen:Extremität, untereEngpasssyndrome:Extremität, untereCaput fibulae:Entrapment-/EngpassstellenExtremität:untereExtremität:untereMusculus(-i):piriformisNervus(-i):ischiadicusForamen:infrapiriformeNervus(-i):cutaneus femoris posteriorNervus(-i):gluteus inferior/superiorForamen:suprapiriformeNervus(-i):tibialisLigamentum(-a):inguinaleNervus(-i):cutaneus femoris lateralisNervus(-i):femoralisNervus(-i):subcostalisNervus(-i):ilioinguinalisNervus(-i):iliohypogastricusForamen:obturatumNervus(-i):obturatoriusRamus(-i):infrapatellaris (N. saphenus)Nervus(-i):peroneus (fibularis)Nervus(-i):peroneus (fibularis)Ramus(-i):digitales plantares (N. tibialis)
Entrapment-/Engpassstellen | Betroffener peripherer Nerv | Differenzialdiagnosen | Symptome und spezifische Provokationstests |
M. piriformisForamen infrapiriformeischiokrurale Muskulatur | N. ischiadicus | Gluteale Schmerzen, Par-, Dys- oder Hypästhesien am dorsalen, z. T. dorsolateralen UnterschenkelProvozierende Palpation:
|
|
Foramen infrapiriforme | N. cutaneus femoris posterior | Par-, Dys- oder Hypästhesien am dorsalen Oberschenkel.Provozierende Palpation des Foramens. Lasgue-Test mit Adduktion und Innenrotation (Bonnet-Zeichen) |
|
Foramen infrapiriforme | N. gluteus inferior | Kein sensibles Areal, rein motorischer Nerv. Kraftverlust beim Treppensteigen durch Schwäche des M. gluteus maximus. Provozierende Palpation: M. piriformis im Seitenvergleich. Spezifisch: Muskelfunktionsprüfung abgeschwächt, Kemp-Test für Segment L5 negativ, Bonnet-Zeichen positiv |
|
Foramen suprapiriforme | N. gluteus superior | Kein sensibles Areal, rein motorischer Nerv. Provozierende Palpation: M. piriformis im Seitenvergleich. Spezifisch: Muskelfunktionsprüfung der kleinen Glutealmuskeln, Kemp-Test negativ, Bonnet-Zeichen positiv. Bei ausgeprägter Kompression: Trendelenburg-Zeichen durch Schwäche der kleinen Glutealmuskeln und des M. tensor fasciae latae |
|
Malleolengabel | N. tibialis | Distale Unterschenkelfrakturen | Par-, Dys- oder Hypästhesie der Fußsohle, brennende Qualität. Symptomreproduktion über provozierende Palpation des N. tibialis hinter dem Innenknöchel |
Lig. inguinale | N. cutaneus femoris lateralis(Meralgia paraesthetica) | Par-, Dys- oder Hypästhesie am lateralen Oberschenkel bis zum Knie. Gehaltene Hyperextension der Hüfte in Bauchlage mit Kompression des Os ilium zur Behandlungsbank provoziert die Parästhesien am lateralen Oberschenkel |
|
Lig. inguinale | N. femoralis | Inguinalhernien, postoperatives Narbengewebe | Par-, Dys- oder Hypästhesien im ventralen/ventromedialen Unterschenkel. Muskelfunktionsprüfung: Kraftverlust der Mm. quadriceps, sartorius und pectineus,M. iliopsoas ohne Befund PSR abgeschwächt. Symptomreproduktion über provozierende Palpation des N. femoralis unterhalb des Lig. inguinale |
Niere, perirenaler Raum | N. subcostalis XII, N. ilioinguinalis, N. iliohypogastricus | Glomerulonephritis, Pyelonephritis, Tumoren | In der klass. Literatur nicht beschrieben, empirisch zeigen sich: Par-, Dys- oder Hypästhesie in der Leistenregion. Provozierende Palpation der Niere gegenüber M. psoas, M. quadratus lumborum und dem retrorenalen Raum |
Foramen obturatum | N. obturatorius | Beckenringfrakturen, Tumor, Hernie | Par-, Dys- oder Hypästhesie medial am Kniegelenk.Kraftverlust der Adduktoren. Symptomreproduktion in Area nervina medial am Knie über provozierende Palpation des Foramen obturatum |
Distale Oberschenkelfaszie | R. infrapatellaris (N. saphenus) | Par-, Dys- oder Hypästhesie unterhalb der Patella | |
Caput fibulae | N. peroneus (fibularis) communis | Kompression durch Lagerung | Par-, Dys- oder Hypästhesie am dorsolateralen Unterschenkel. Symptomreproduktion über provozierende Palpation des Nervs gegenüber dem Caput fibulae |
Tibialisloge | N. peroneus profundus | Überlastung durch langen Marsch | Kraftverlust der Fußheber, Par-, Dys- oder Hypästhesie zwischen 1. und 2. Zehe. Teilweise fehlender Puls (A. dorsalis pedis). Erhöhter Druck in der Extensorenloge, Weichteilschwellung und Schmerzen machen Dorsalflexion des Fußes unmöglich. Provozierende Palpation des M. tibialis im Seitenvergleich |
Ossa metatarsalia | Rr. digitales plantares (N. tibialis) | Par-, Dys- oder Hypästhesie im Vorfuß, Plantarseite. Querkompression des Vorfußes (Gaenslen-Test) |
Anamnese und körperliche Untersuchung
-
4.1
Einleitung Thomas Kia90
-
4.2
Anamnese Thomas Kia92
-
4.3
Globale Untersuchung94
-
4.4
Spezifische Untersuchungen der Halswirbelsäule Dave Bruckenburg, Thomas Kia, Stephan Klemm122
-
4.5
Spezifische Untersuchungen der Brustwirbelsäule Dave Bruckenburg, Thomas Kia, Stephan Klemm144
-
4.6
Spezifische Untersuchungen der Lendenwirbelsäule Dave Bruckenburg, Thomas Kia, Stephan Klemm155
Die Hand , in diesem Gebilde aus Knochen, Nerven und Blutgefäßen liegt unsere Fähigkeit, zu greifen, zu bauen und unsere Gedanken zu verwirklichen.
Neil Shubin
4.1
Einleitung
4.1.1
Das Konzept der somatischen Dysfunktion
Die somatische Dysfunktion ist eine eingeschränkte oder veränderte Funktion von Teilen des Bewegungssystems (Skelett, Gelenke, myofasziale Strukturen) und den damit in Verbindung stehenden vaskulären, lymphatischen und neuralen Elementen.
Somatische Dysfunktion (START)
4.1.2
Ist das Konzept der somatischen Dysfunktion schlüssig?
•
Schmerzempfindlichkeit:somatische DysfunktionSchmerzempfindlichkeit: Dass eine Struktur mit somatische Dysfunktion:SchmerzempfindlichkeitSchmerzen reagiert, deutet wahrscheinlich darauf hin, dass es ihr nicht gut geht. Aber wie steht es mit
•
Bewegungsverlust:somatische DysfunktionBewegungsverlust: Ist ein Bewegungsverlust somatische Dysfunktion:Bewegungsverlustgrundsätzlich schlecht? Könnte er nicht eine Kompensationsreaktion darstellen? Wenn eine Verletzung der Halswirbelsäule nach einem Schleudertrauma zur Hypermobilität geführt hat, kann es mehr schaden als nutzen, eine gerade noch etwas Halt bietende Restriktion zu lösen. Wer bestimmt denn eigentlich, was ein Bewegungsverlust für den Einzelnen ist? Und Hypermobilität:somatische DysfunktionHypermobilität als klinisches Zeichen einer somatische Dysfunktion:HypermobilitätDysfunktion wird im Konzept der somatischen Dysfunktion nicht einmal erwähnt.
•
Spannungszunahme: Aus physiologischer Sicht kann somatische Dysfunktion:Spannungszunahmeeine Zunahme der Spannung, also der Aktivität von gesundem Gewebe, eine ganz normale Reaktion auf Herausforderungen sein. Somit wäre eine Zunahme der Aktivität (hier Spannung) doch ein Zeichen von guter Reaktionsfähigkeit und spräche für die regelrechte Anpassungsfähigkeit eines Systems! Könnte die Spannungszunahme nicht vielmehr eine gute Reaktion auf eine veränderte Situation darstellen, ohne zwingend Ausdruck einer Läsion zu sein? Nach einer dauerhaft gesteigerten Aktivität setzt Ermüdung und manchmal Erschöpfung ein, die beide mit einem Verlust an Spannung einhergehen. Diese Reaktionsweisen sind kein Thema im Konzept der somatischen Dysfunktion. Aus physiologischer Sicht kennzeichnet ein Aktivitätsverlust einen Übergangszustand von Gesundheit zu Krankheit – auch hierzu wird im Konzept der somatischen Dysfunktion keine Stellung bezogen.
•
Asymmetrie:somatische DysfunktionAsymmetrie: Mindestens 90 % der Menschen haben somatische Dysfunktion:Asymmetrieeine Asymmetrie der Extremitäten. Allein schon durch die Händigkeit kommt es zu einer Asymmetrie – strukturell und Händigkeit:Asymmetriefunktionell. Das ZNS besteht aus zwei asymmetrischen Hemisphären, denen unterschiedliche Funktionen und Spezialisierungen zukommen. Evolutionsbiologisch gesehen ist die Lateralität sogar entscheidend für die Entwicklung komplexer kognitiver Steuerungsprozesse. So konnten sich überhaupt erst Feinmotorik und Sprache ausbilden – beides Grundlagen für die Entwicklung einer modernen Lebensweise (Umgang mit Werkzeugen, Computern etc.).Paarige Organe, paarige:AsymmetrieOrgane, wie die Schilddrüse mit ihren zwei Asymmetrie:Organe, paarigeSchilddrüsenlappen, weisen immer eine Größenasymmetrie auf, ja sind offensichtlich funktionell unterschiedlich stark. Dennoch kann ein System trotz sog. Asymmetrie völlig rund laufen. Hat die Natur nur gut funktionierende Systeme mit dem Attribut Symmetrie versehen?
MERKE
Das Konzept der somatischen Dysfunktion ist kein vollkommen schlüssiges Konzept und entspricht in vielen Punkten nicht der Physiologie unseres Körpers.
Nach einem Dynamikverlust in den Körpersystemen zu suchen und die Dynamik wiederherzustellen entspricht jedoch der Biologie unseres Körpers.
4.2
Anamnese
Zusammenfassung
•
herauszufinden, welche Struktur(en) geschädigt sein könnte(n),
•
den Ernst/Schweregrad der Schädigung einschätzen und entscheiden zu können,
•
zu entscheiden, auf welcher Ebene der Patient weiterbehandelt werden muss (osteopathisch, klassisch medizinisch, psychologisch, interdisziplinär).
4.3
Globale Untersuchung
•
Besteht der Verdacht auf eine extravertebrale Ursache für die Beschwerden? Muss eine interdisziplinäre diagnostische Abklärung des Patenten erfolgen, bevor ich osteopathisch arbeiten kann?
•
Gibt es Warnhinweise (sog. red flags,Red Flags:körperliche Untersuchung z. B. Fraktur, Tumor, Infektion, körperliche Untersuchung:Red FlagsRadikulopathie) für eine spezifische vertebragene Ursache (Kap. 3.4.1)?
•
Beschreibt der Patient Beschwerden, die nicht auf spezifische extravertebrale bzw. vertebrale Ursachen zurückzuführen sind, kann er osteopathisch untersucht werden.
•
Inspektion: Typologie, Habitus, Körperhaltung, Hautfalten, InspektionHautaffektionen, Beinachse, Beckenstand, Taillendreieck, Schultersymmetrie, Beinlänge, Körpersprache
•
Bewegungsprüfung: aktiv und passiv in der sagittalen, frontalen Bewegungsprüfungund horizontalen Ebene
•
Palpation: Dornfortsätze, paravertebrale Muskulatur, PalpationDermographismus
•
Spezifische Untersuchung: je nach Anamnese und Beschwerdebild (neurologisch, benachbarte Gelenke, arterielle, venöse, lymphatische Zirkulation)
4.3.1
Typologie und Posturologie
Typologie
Somatotypen nach Sheldon
•
Endomorphie steht für eine Dominanz des Verdauungssystems, erkennbar endomorpher Typan einem proportional größeren Bauch, während die Muskel- und Skelettkonturen unter dem subkutanen Fettgewebe versteckt liegen. Bei dieser Typologie zeigt sich in der Regel ein ausgeglichenes Temperament und überwiegend extrovertiertes Verhalten.
•
Mesomorphie steht für ein ausgeprägtes Muskel-, Herz- und Gefäßsystemmesomorpher Typ; unter der Haut sind deutlich die Muskelkonturen erkennbar. Mit dynamisch, selbstbewusst und unternehmungslustig könnte man das Temperament zutreffend beschreiben.
•
Ektomorphie: Hierbei ist das zentrale Nervensystem bestimmendektomorpher Typ für den Körper; Kopf und Wirbelsäule stehen mehr im Vordergrund als Bauch, Brustkorb und Gliedmaßen. Dieser Typus zeigt sich sensibel, tendenziell eher besorgt und stärker introvertiert.
Biotypologie nach Martiny
•
Der endoblastische Typ ist relativ kleinwüchsig, mit blasser Haut und endoblastischer Typüberwiegend fetter Subkutanschicht; das rundliche, meist rosige Gesicht zeigt einen freundlich entspannten Ausdruck; das parasympathische System dominiert.
•
Der mesoblastische Typ hat im Vergleich zu den beiden anderen Typen eine mesoblastischer Typnormale Körperlänge. Unter der festen Haut sind deutlich Muskelformen zu erkennen. Das Gesicht ist oval und strahlt Vitalität und Kraft aus. Das vegetative System funktioniert ausgeglichen.
•
Der ektoblastische Typ ist relativ großwüchsig und schmal, mit blasser Haut ektoblastischer Typund wenig Subkutangewebe. Das schmale, blasse Gesicht wirkt ernsthaft und nervös. Das sympathische System ist dominant.
•
Der chordoblastische Typ entspräche dem optimalen Mittelwert aus den drei chordoblastischer Typvorher genannten Typen. Martiny hat ihn nicht näher beschrieben.
Konstitutionstypen nach Kretschmer
•
Pyknisch steht für klein, rund und makrosplanchnisch (d. h. pyknischer Typverhältnismäßig kräftig entwickelte Bauchorgane),
•
leptosom für asthenisch, dünn, groß und mikrosplanchnisch (leptosomer Typverhältnismäßig schwach entwickelte Bauchorgane) und
•
athletisch für vital, muskulär und normosplanchnisch.
Biotypologie und Normalbefunde
•
Endomorphe endomorpher TypKörperstruktur:
–
Gesamtkörper eher nach hinten geneigt (Körperschwerpunkt nach posterior verlagert)
–
Neigung zu verstärkter LWS-LWS-Lordose:verstärkteLordose und BWS-BWS-Kyphose:verstärkteKyphose
–
Kopfposition oberhalb des Körpers, dadurch ist die HWS stärker lordotisch.
•
Mesomorphe mesomorpher TypKörperstruktur:
–
Gesamtkörper neutral über den Füßen (Körperschwerpunkt liegt median)
–
Neigung zu neutraler (physiologischer) LWS-LWS-Lordose:neutraleLordose und BWS-BWS-Kyphose:neutraleKyphose
–
Kopfposition etwas vor dem Körper, dadurch ist die HWS leicht lordotisch.
•
Ektomorphe ektomorpher TypKörperstruktur:
–
Gesamtkörper eher nach vorn geneigt (Körperschwerpunkt nach anterior verlagert)
–
Neigung zu abgeflachter LWS-LWS-Lordose:abgeflachteLordose und BWS-BWS-Kyphose:abgeflachteKyphose
–
KopfpositionKopfposition gegenüber dem Körper deutlich vorn, dadurch ist die HWS stärker abgeflacht.
MERKE
Wir behandeln keine Typologie!
Posturologie
Entwicklung der Haltungskontrolle
•
Zunächst sollte das Kind lernen, Kopf und Nacken selbstständig zu kontrollieren.
•
Daran schließt sich die Bewegungskontrolle der oberen Extremitäten, des Schultergürtels und des Oberkörpers an. Sie ermöglicht ein gezieltes Greifen.
•
Danach lernt das Kind, sich mittels (alternierender) Rumpfrotation auf die Seite oder auf den Bauch zu drehen und zu krabbeln.
•
Gegen Ende des 1. Lebensjahres entwickeln sich schließlich Körperstabilität (core stability) und Kontrolle über die Beinstreckung (das Kind steht aus eigener Kraft, aber noch nicht frei).
•
Jetzt braucht das Kind eine gute Koordination in aufsteigender Richtung (bottom-up) von unteren Extremitäten, Rumpfstabilität und Kopf, die die oberen Extremitäten mit einschließt.
•
Das Kind entwickelt zunehmend Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und verstärkt die Koordination von Extremitäten und Rumpf. Daraus resultiert ein erstes Gangbild mit mehr Eleganz.
•
Längenwachstum und Gewichtszunahme des Kindes können funktionell beim Stehen und Gehen nur kompensiert werden, wenn der Körper über eine gute Flexibilität und Gleichgewichtskontrolle verfügt.
•
So kommt eine optimale Posturologie zustande: Die Wirbelsäule gleicht Spannungskräfte aus, die aus dem anterioren (Viszera) und dem posterioren System (ZNS) heraus entstehen. Die Widerstandskräfte sind dabei um den Spinalkanal herum organisiert, um ein starkes Abknicken des Rückenmarks bzw. des Kanals zu verhindern. Durch diesen Mechanismus entstehen letztlich die Lordosen und Kyphosen der Wirbelsäule in der sagittalen Ebene.
•
Kraft, Stabilität und Koordination erreichen ihren optimalen Zustand. Das voll entwickelte propriozeptive Feedback-System des Körpers sorgt zusammen mit dem gesamten Bindegewebe sowie mit der vestibulären und visuellen Kontrolle für eine perfekte Organisation der menschlichen Motorik.
•
In allen Leistungssportarten können in dieser Phase Höchstleistungen erbracht werden. Der Körper hat nun den Gipfel seiner physischen Leistungsfähigkeit erreicht.
Wie findet die posturale Kontrolle statt?
•
Aus dem visuellen Systemvisuelles System:posturale Kontrolle gelangt eine enorme posturale Kontrolle:visuelles SystemInformationsmenge zum menschlichen Gehirn. Untersuchungen deuten darauf hin, dass es eine starke Beziehung zwischen Gleichgewicht und Visus gibt. Ein einfaches Experiment zeigt, wie wichtig der visuelle Input für das Gleichgewicht ist. Wird der body sway in Tests mit geöffneten und geschlossenen Augen verglichen, body swaynimmt die Schwankungsstärke bei geschlossenen Augen deutlich zu (um 22–56 %). Visuell holt sich der Mensch Information über seine Stellung im Raum bzw. das räumliche Verhältnis zu seiner Umgebung und sieht, wie er körperlich mit verschiedenen Objekten in Kontakt treten kann.
•
Gesunde können selbst mit geschlossenen Augen ihr Gleichgewicht halten. Das vestibuläre Systemvestibuläres System:posturale Kontrolle sorgt dafür, dass eine posturale Kontrolle:vestibuläres Systemfunktionell aufrechte Körperhaltung im Verhältnis zur Umgebung auch ohne visuelle Informationen gewahrt bleibt. Geräusche (Hören) liefern ebenfalls Informationen an das Gleichgewichtssystem und führen zu posturalen Reflexenposturale Reflexe. Das vestibuläre System erhält durch den Einfluss derReflexe:posturale Schwerkraft auf die Otolithen Informationen zur Stellung des Kopfes im Raum und bekommt auch signalisiert, ob eine be- oder entschleunigende Kraft vom Kopf ausgeht.
•
Der Bewegungsapparat selbst generiert (über Dehnungs- und Kompressionsreize im Bereich von Gelenkkapseln und Muskeln) Informationen über das Verhältnis, in dem Extremitäten und Körper zueinander stehen. Die Spannungen im aktiven und passiven Zustand, die vom Golgi-Apparat und von den MuskelspindelnGolgi-Apparat kontrolliert werden, können durch reziproke Innervation Muskelspindelnund Inhibition auf den aktuellen Zustand oder das gewünschte Ziel abgestimmt werden.
•
Zusätzlich zum visuellen, vestibulären und propriozeptiven Systempropriozeptives System:posturale Kontrolle tragen taktile Stimuli an posturale Kontrolle:propriozeptives Systemgewichttragenden Flächen wie den Fußsohlen, den Oberschenkeln und dem Gesäß dazu bei, unsere Haltung zu kontrollieren.
1.
posturale Kontrolle:KomponentenStabilisierung von KopfKopf:Stabilisierung gegen die Schwerkraft und Körper gegen die Körper:Stabilisierung gegen die SchwerkraftSchwerkraft,
2.
der Körperschwerpunkt bleibt innerhalb der Stützfläche, und bei Bewegungen ist der Körper stabil,
3.
willkürliche, auf ein Ziel gerichtete Bewegungen.
•
Abweichungen in der sagittalen Ebene
•
posturale Kontrolle:AbweichungenAbweichungen in der frontalen Ebene
•
posturale Kontrolle:AbweichungenAbweichungen in der horizontalen Ebene
Fünf Untersuchungsmodelle
•
Biomechanisches Modell
•
Posturales Modell
•
Kraniosakrales Modell
•
John Martin Littlejohn (1865–1946), D. O., Osteopath (USA und GB)
•
Vladimir Janda (1928–2002), Arzt und Physiotherapeut (CZ)
•
William Garner Sutherland (1873–1954), Osteopath (USA)
•
J. Gordon Zink (1912–1982), Osteopath (USA)
•
Bertrand DeJarnette (1889–1992), Major, Chiropraktiker und Osteopath (USA)
Das biomechanische Modell nach John Martin Littlejohn
Praktische Relevanz
Posturales Modell nach Vladimir Janda
Einteilung der Muskelfasertypen nach Janda
•
Posturale Typ-I-Typ-I-MuskelfasernMuskelfasern:posturale (Typ I)Muskelfasern:
–
langsam zuckende Fasern Muskelfasern:Einteilung nach Janda(slow twitch fibres),slow twitch fibres die sehr ausdauernd sind,
–
rote Muskelfasern:roteMuskelfasern mit hohem Myoglobingehalt und reichlich Mitochondrien, in denen
–
anaerobe Stoffwechselvorgänge überwiegen (langsame, oxidative Fasern).
–
Sie entwickeln keine großen Kräfte und neigen bei motorischer Dysbalance zu Verkürzung.
•
Phasische Typ-II-Muskelfasern:phasische (Typ II)Muskelfasern:Typ-II-Muskelfasern
–
schnell zuckende Fasern (fast twitch fibres),fast twitch fibres die große Kräfte entwickeln können, aber sehr schnell ermüden,
–
weiße Muskelfasern:weißeMuskelfasern mit geringem Myoglobingehalt und weniger Mitochondrien, in denen
–
oxidative Stoffwechselvorgänge überwiegen (schnelle glykolytische Fasern).
–
Bei motorischer Dysbalance neigen sie zu Abschwächung.
•
Das obere gekreuzte Haltungssyndrom (upper crossed syndrome) gekreuztes Haltungssyndrom:oberesentsteht durch eine fazilitierte, hypertone Verkürzung vonupper crossed syndrome tonischen Muskeln – z. B. des M. trapezius (Pars descendens), M. levator scapulae, M. sternocleidomastoideus, M. pectoralis (major und minor). Diese Verkürzungstendenz entwickelt sich infolge einer Abschwächung und Hypotonie der phasischen Antagonisten. Hier wären speziell die Halsflexoren, die Pars ascendens des M. trapezius, Halsflexoren:Verkürzungstendenzder M. serratus anterior und die Mm. rhomboidei zu nennen. Dies führt zum Vorschieben des Kopfes mit Hyperlordosierung der HWS, Hypertonie im zervikothorakalen HWS-HyperlordoseÜbergang sowie einer Tendenz zum Hochstand zervikothorakaler Übergang:Hypertoniedes Schultergürtels und Scapula alataSchultergürtelhochstand.
•
Das untere gekreuzte Scapula alataHaltungssyndrom (lower crossed syndrome)gekreuztes Haltungssyndrom:unteres der Beckenregion entsteht durch Verkürzung des Mlower crossed syndrome. rectus femoris, des M. tensor fasciae latae und des M. iliopsoas. Dabei sind die Bauchmuskeln und die Mm. glutei (maximus und medius) die geschwächten Antagonisten. Diese Muskeldysbalancemuskuläre Dysbalancen:Beckenbereich im Beckenbereich führt zu einer Beckenbereich:MuskeldysbalanceBeckenkippung nach anterior, in deren Folge sich die Lordosierung der LWS verstärkt.
Praxisbezug
Posturales Modell nach J. Gordon Zink
Kraniosakrales Modell nach William Garner Sutherland
Analogien zwischen Typologie und Posturologie
•
KyphoseKyphose: Die Extremitäten befinden sich mehr in Außenrotation, der Kopf sitzt rund auf dem kurzen Nacken (dominantes Viszerokranium im Verhältnis zum Neurokranium).
•
athletischer TypAthletischer (mesomorpher) Typ:mesomorpher Typ Die Wirbelsäule in der Mittelstellung bleibt neutral in Bezug auf ihre Krümmungen, die Extremitäten befinden sich ebenfalls in einer neutralen Position, und am Kopf ist das Verhältnis von Viszero- und Neurokranium ausgeglichen.
•
Leptosomer (ektomorpher) leptosomer Typektomorpher TypTyp: Die Wirbelsäulenkrümmungen sind abgeflacht, die Extremitäten stark innenrotiert, der lange, schmale Kopf sitzt auf einem schlanken Nacken (dominantes Neurokranium im Verhältnis zum Viszerokranium).
Kraniosakrales Modell nach Bertrand DeJarnette
Zusammenfassung
4.3.2
Körperhaltung und Körpersprache
Körperhaltung
MERKE
In der täglichen Praxis ist die Beurteilung der Haltung sehr wichtig, da eine funktionelle Abweichung von der Norm abhängig vom Zeitfaktor ein Krankheitspotenzial beinhalten kann.
1.
je nach Typologie eine physiologische S-förmige Biegung der Wirbelsäule ohne strukturelle oder funktionelle Fehlstellung der übrigen Haltungskomponenten
2.
aus funktioneller Sicht ein stabiles Gleichgewicht, das mit minimalem Energieaufwand ohne kompensatorische Haltungsleistung gehalten werden kann
3.
volle Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit
Fehlhaltung
•
Rundrücken: total rund, hoch rund (Hyperkyphosierung)Rundrücken
•
Hyperkyphosierung:RundrückenHohlrundrücken: Hyperkyphosierung und Hyperlordosierung
•
HohlrundrückenFlachrücken: BWS-LordosierungFlachrücken, HWS- und LWS-BWS-Lordosierung:FlachrückenKyphosierungHWS-Kyphosierung:Flachrücken
•
SkolioseLWS-Kyphosierung:Flachrücken: oft kombiniert mit SkolioseBeckentorsionSkoliose:Beckentorsion und Fehlhaltung von Schultergürtel, Thorax Beckentorsion(en):Skolioseund zervikozephalem Übergang
Fehlformen (Deformität)
•
Hyperkyphose: ausgeprägte, fixierte, nach dorsal gerichtete Krümmung der HyperkyphoseWirbelsäule (am häufigsten der BWS, seltener thorakolumbal und lumbal)
•
Hyperlordose: deutlich ausgeprägte, nach ventral gerichtete Krümmung derHyperlordose Wirbelsäule (am häufigsten der LWS)
•
Fixierter Flachrücken: fixierte Streckhaltung oder Abflachung von HWS, Flachrücken:fixierterBWS und LWS, die familiär gehäuft auftritt oder auch eine Folge der Scheuermann-Krankheit sein kann
•
Strukturelle Torsionsskoliose: klassische strukturelle Skoliose mit Torsionsskoliose:strukturellestark eingeschränkter Belastbarkeit der Wirbelsäule und frühzeitig degenerativen Wirbelsäulenveränderungen
•
Gibbus: Deformität der BWS in Form eines Buckels (z. B. als Folge einer GibbusFraktur oder Tuberkulose)
•
Stufenbildung in der LWS-Lordose: z. B. SpondylolisthesisLWS-Lordose:Stufenbildung
MERKE
LordosierungLordosierung und KyphosierungKyphosierung physiologische S-Form der Wirbelsäule
HyperlordosierungHyperlordosierung und HyperkyphosierungHyperkyphosierung funktionell Fehlhaltung:funktionell korrigierbarekorrigierbare Fehlhaltung
HyperlordoseHyperlordose und HyperkyphoseHyperkyphose fixierte (krankhafte) Wirbelsäule:Formanomalie, fixierteFormanomalie der Wirbelsäule
Wie wird die Haltung beurteilt?
•
in der Sagittalebene (von oben nach unten):
–
leicht Haltung:Sagittalebeneposterior vom Apex der Sutura coronalis
–
durch den Meatus acusticus externus
–
durch die Wirbelkörper der meisten Halswirbel
–
durch das Schultergelenk
–
durch die Wirbelkörper der Lendenwirbel
–
knapp posterior der Flexions-Extensions-Achse des Hüftgelenks
–
knapp anterior der Flexions-Extensions-Achse des Kniegelenks
–
etwas vor dem Malleolus lateralis
•
in der Frontalebene (von oben nach unten):
–
durch das Haltung:FrontalebeneInion ossis occipitalis
–
durch die Mittellinie der Dornfortsätze am zervikothorakalen Übergang
–
durch die Gesäßspalte
–
mitten durch die beiden Malleoli mediales
•
In der Horizontalebene sollte sich keine Rotation des Ober- bzw. Haltung:HorizontalebeneUnterkörpers des Patienten zeigen, also keine Gesäßhälfte oder Schulter weiter anterior als auf der anderen Seite stehen.
•
Die Ruhehaltung eines Patienten ist seine maximal entspannte Haltung. Dabei Ruhehaltungist die Wirbelsäule zusammengesunken, ohne dass Knie- und Hüftgelenke gebeugt werden.
•
Die aufgerichtete Haltung zeigt sich, wenn man Patienten auffordert, sich Haltung:aufgerichteteaktiv aufzurichten (wie eine afrikanische Frau mit dem Wasserkrug auf dem Kopf). Dabei spannt sich die Haltemuskulatur maximal an.
•
Die habituelle Haltung nimmt ein Patient in der Regel spontan ein, wenn er (Haltung:habituellesie) sich unbeobachtet fühlt. Eine gewollte Haltungskorrektur erfolgt nicht. Die habituelle Haltung ermöglicht Rückschlüsse auf die gewohnheitsmäßige statische Belastung des Patienten.
Test zur Haltungsbeurteilung
Wie wird eine Haltungsschwäche beurteilt?
Aktive Bewegungsprüfung der Wirbelsäule
Sagittalebene
•
Wirbelsäule:Flexion, aktive Bei maximaler Flexion der HWS beträgt der Kinn-Sternum-AbstandHWS:Flexion 0 cm.
•
Die Kinn-Sternum-Abstand:HWS-Flexion, maximalethorakale Kyphose verstärkt sich (außer sie ist strukturell fixiert).
•
Die LWS-Lordose wird vollständig ausgeglichen und geht in eine leichte LWS-LordoseKyphose über.
•
Wirbelsäule:Extension, aktive Bei maximaler Extension der HWS kann der Patient senkrecht nach oben blicken.
•
Die thorakale Kyphose ist nahezu ausgeglichen.
•
Die LWS-LordoseKyphose:thorakale verstärkt sich gleichmäßig.
Frontalebene
Horizontalebene
Passive Bewegungsprüfung der Wirbelsäule
•
Zu den üblichen passiven Bewegungstests gehört der OszillationstestOszillationstest:Wirbelsäule (Rüttel-/Verschiebeschmerz-Test):Wirbelsäule:OszillationstestRüttel-/Verschiebeschmerz-Test:Wirbelsäule Der Untersucher palpiert mitWirbelsäule:Rüttel-/Verschiebeschmerz-Test dem Daumen die Dornfortsätze der Wirbelsäule seitlich von kranial nach kaudal (meist an der oberen BWS beginnend). Der Patient verhält sich passiv, d. h., er sitzt in einer entspannten Neutralposition. Der Test lässt sich aber auch in entspannter Bauchlage durchführen. Durch die Rüttelbewegung wird eine Rotation-Seitneigung der einzelnen Segmente provoziert. Bei einer Dysfunktion kann ihre Beweglichkeit eingeschränkt sein und ein deutlicher lokaler Schmerz ausgelöst werden (möglicher Hinweis auf eine Segmentblockade).
•
Eine passive Segmentblockade:WirbelsäuleWirbelsäulenuntersuchung wird durch eine passive Bewegungsprüfung in Wirbelsäule:Segmentblockadeder sagittalen Ebene vervollständigt. Der Untersucher umfasst den Interspinalraum dreier Dornfortsätze mit zwei Fingern und überprüft die Beweglichkeit in Flexion und Extension. Bei passiver Flexion gehen die Procc. spinosi auseinander und bei der Extension zusammen.
Nomenklatur der Wirbelsäulenbewegungen
Assoziierte Bewegungen
•
im Okziput-Atlas-Axis-Okziput-Atlas-Axis-KomplexKomplex zu einer kontralateralen Assoziation und
•
in den Segmenten C3 bis ca. Th4 zu einer homolateralen Assoziation kommt.
•
Von Th4 bis ca. Th10 wird die Wirbelsäule durch die Rippen so rigide, dass eine Assoziation sehr undeutlich wird und sicher nicht generalisierbar ist.
•
Von Th10 bis L5 ist die Bewegung zwar deutlich gekoppelt, aber ihr Typus (homolaterale oder kontralaterale Assoziation) kann nicht generalisiert werden.
•
Die Unterschiede von Patient zu Patient sind so groß, dass man nicht von regelrechtem Verhalten sprechen kann.
•
Bei demselben Individuum kann sich ein Segment anders verhalten als das benachbarte.
•
Innerhalb eines Segments können sich unterschiedliche Kopplungsmuster bei einer Seitneigung nach links oder nach rechts zeigen.
Palpation der paravertebralen Region
MERKE
Triggerpunkte
•
sind Triggerpunkte:paravertebrale Regionparavertebrale Region:Triggerpunktepathologische Gewebeveränderungen und als Verhärtung im Muskel palpabel,
•
verursachen entweder lokale Schmerzen und/oder eine periphere Schmerzausstrahlung (Referred Pain),Triggerpunkte:Referred PainReferred Pain:Triggerpunkte
•
können motorische Störungen auslösen (Schwäche, Steifheit, Bewegungsverlust) oder autonome Reaktionen triggern (VasokonstriktionVasokonstriktion, VasodilatationVasodilatation, PiloerektionPiloarrektion u. a.).
Körpersprache und subjektive Schmerzbeschreibung des Patienten
4.3.3
Gangbild
Bewegungsablauf beim Gehen
MERKE
Beim Gehen sollten folgende Kriterien erfüllt sein:
•
Balancieren des Gleichgewichts von einem Bein auf das andere Bein
•
Anpassen der Beinlänge mit entsprechender Stoßdämpfung über den Fuß
•
Dreidimensionale Kontrolle der arthrokinematischen Kette Wirbelsäule – Becken – untere Extremität innerhalb der physiologischen Achse
Beurteilungskriterien für den normalen Gang
•
Gangtempo: normale Schrittfrequenz ca. 120 Schritte/Minute
•
GangtempoReaktive Gegenpendelbewegung Arme:Gegenpendelbewegung beim Gehender Arme: setzt normale Gehen:Arme, GegenpendelbewegungGehgeschwindigkeit von ca. 4 km/h voraus
•
Bewegt sich der Schultergürtel gegenläufig zum Becken?
•
Wird die Körperlängsachse (Kopf–Wirbelsäule–Becken–Bein) lotgerecht während der Standbeinphase stabilisiert? Oder:
–
Pes planus? Pes planovalgus?Pes:planus Genu Pes:planovalgusvalgum? Genu:valgumGenu varum?
–
Trendelenburg? Duchenne?
–
Genu:varum Rumpf nach vorn oder nach hinten geneigt? LWS in Hyperextension? HWS im Lot?
•
Spurbreite: normale Breite etwas geringer als der Hüftgelenkabstand (Abb. 4.19)
•
Normale Schrittlänge, d. h. jedes Bein mit gleicher Schrittlänge?
•
Abrollen des Fußes:
–
normal über die funktionelle Fußlängsachse (von der Außenkante des Tuber calcanei bis zur Mitte des Großzehengrundgelenks)?
–
Steppergang?
•
Verlagerung des Körperschwerpunkts (KSP) SteppergangKörperschwerpunkt:Verlagerung beim Gehenin der Vorwärtsbewegung
–
Gehen:Körperschwerpunkt, Verlagerungnormal über der Unterstützungsfläche nach vorne?
–
KSP-Verlagerung zur Seite?
Verändertes Gangbild bei Patienten mit axialen Dysfunktionen
MERKE
Verändertes Gangbild bei Rückenschmerzpatienten
•
Ein langsameres Gangtempo wird als angenehmer empfunden.
•
Je stärker die Rückenschmerzen, desto kürzer die Schrittlänge und die Schwungbeinphasen, während die Standbeinphasen verlängert sind.
•
Die verkürzte Schrittlänge ist in hohem Maße mit einer reduzierten Hüftgelenkbeweglichkeit in Extension und Flexion korreliert.
•
Gegenläufige Thorax-Becken-Bewegungen finden gar nicht statt.
•
Keine adäquate Reaktionsfähigkeit bei wechselnder Geschwindigkeit.
•
Im bipedalen Stand zeigt diese Muskelgruppe ein reduziertes EMG-Muster Stand:bipedalerauf der schmerzhaften Seite. Das lässt eine deutliche Reduzierung der propriozeptiven Fähigkeiten dieser globalen Muskelgruppe vermuten. In dieser Phase müsste sie eine erhöhte Aktivierung in der Funktion ihres Extensionsmusters aufweisen. Angesichts des pathologischen Gangmusters wird deutlich, dass die Wirbelsäule permanent nozizeptiven Afferenzen ausgesetzt ist, was eine Überbelastung der Wirbelsäulenstrukturen zur Folge hat.
•
Während der Schwungphase wurde hingegen bei Schwungphase:Muskelaktivität, erhöhteRückenschmerzpatienten eine erhöhte Muskelaktivität gemessen. Hier ist eine reflektorische Schutzspannung des M. erector spinae Musculus(-i):erector spinaeanzunehmen. Bei Gesunden zeigt sich in dieser Phase nur eine gemäßigte Aktivität dieser Muskelgruppe.
•
Beim Fersenaufsatz zu Beginn der Fersenkontakt/-aufsatz:RückenschmerzpatientenStandbeinphase zeigt sich eine verlängerte Muskelaktivität des M. erector spinae bei Patienten mit Rückenschmerzen. Diese Verlängerung der muskulären Aktivität wird als funktionelle Anpassung und als Schutzmechanismus vor Schmerz interpretiert.
Auf den Punkt gebracht
4.3.4
Die Haut
Funktionen der Haut
•
Das endokrine System endokrines System:Hautstruktur/-funktionenbeeinflusst über die Hormone von Hypophyse, Haut:endokrines SystemSchilddrüse, Pankreas, Nebennieren, Hoden und Ovarien die Hautstruktur und Hautfunktionen.
•
Das Nervensystem hat z. B. über kutiviszerale oder spinalmotorische Reflexe Reflexe:kutiviszeraleEinfluss auf die Haut.
•
Immun- Reflexe:spinalmotorischeund Abwehrsystem: Immun- und Abwehrsystem, HautIn der Haut zirkulieren z. B. Lymphozyten Haut:Immun- und Abwehrsystemoder Granulozyten des Immunsystems, die der spezifischen oder unspezifischen Abwehr (Antikörperbildung) dienen.
Allergien
•
Produktion von Hormonen und Hormongrundstoffen: Infolgedessen entstehen z. B. diverse hormonelle Störungen oder Schilddrüsenfunktionsstörungen.
•
Umbau und Verwertung von Nährstoffen: Einige Nährstoffe werden gar nicht oder nicht optimal vom Körper synthetisiert. Die Folge können Mangelerscheinungen sein, z. B. ein Vitamin-B12-Resorptionsmangel.
Untersuchung
Sichtbefund
•
Haut:Sichtbefund Oberfläche: z. B. trocken, schweißig, glatt, faltig
•
Hautfarbe (Durchblutungszustand): z. B. Anämie; Hyperämie
•
Konsistenz: z. B. ödematös, weich, straff, schlaff
•
Temperatur: warm, kalt
•
Behaarung: z. B. männliches/weibliches Behaarungsmuster; pathologisch (z. B. Spina bifida)
•
Periphere Hautbefunde:pathologische, Differenzialdiagnosenarterielle Durchblutungsstörungen
–
Durchblutungsstörungen:periphere arterielle arterielle Durchblutungsstörungen, peripherepergamentartig verdickte, später glatt-atrophische und trockene Haut
–
wachsartig blass oder livide, leicht ödematös, kühl
–
Haarverlust
•
Venöse Durchblutungsstörungen
–
Durchblutungsstörungen:venöse Stauungsödem
–
venöse DurchblutungsstörungenRötung oder diffuse Braunfärbung der Haut
–
Schuppung und Juckreiz
•
Entzündungen und entzündliche Veränderungen der Haut
–
Entzündungen Rötung und Schwellung
–
Hautveränderungen:entzündliche Pusteln, Furunkel, Bläschen
–
Erythema nodosum (Abb. 4.22): akut auftretende Erythema:nodosumerythematöse Knoten, meistens an den Vorderseiten der Unterschenkel. Die Knoten sind walnussgroß und rot livide, bei der Palpation sehr druckempfindlich. Mögliche Ursachen sind chronisch-entzündliche Erkrankungen, z. B. Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn.
•
Colitis ulcerosa:Erythema nodosum Infektion/Morbus Crohn:Erythema nodosumHautborreliose: Um die Zeckenbissstelle herum auftretendes, oft ovales HautborrelioseErythem mit Ausbreitungstendenz (Erythema migrans). Im weiteren Verlauf rötlich livide, Erythema:migrans, Hautborreliosedann atrophisch verdünnte Haut.
•
Psoriasis (Schuppenflechte): Schuppenflechte (Psoriasis)scharf begrenzte Herde mit silbrig-weißen Psoriasis (Schuppenflechte)Schuppen bedeckt; Prädilektionstellen sind Lumbosakralregion, Knie und Ellenbogen.
•
Histaminintoleranzen
–
Hautrötung, evtl. mit Hitzegefühl
–
Histamin:Intoleranzen Gesichtsröte nach dem Verzehr histaminreicher Nahrung, z. B. Käse, Schweinefleisch
–
Rötung im Thoraxbereich nach körperlicher Anstrengung
–
starker Juckreiz bis zur Nesselsucht
–
Ekzeme
•
Iatrogen bedingte Veränderungen: Narben
•
Hautveränderungen:iatrogen bedingte Patienten mit vegetativer Labilität Narbenund Mitochondriopathien
–
vegetative Labilität Hautblässe, Mitochondriopathienmarmoriert, leicht zyanotisch
–
Hautblässekaltschweißige Hände und Füße
•
Pigmentierung: Pigmentierung der HautDie Hautfarbe entsteht vorwiegend durch das Pigment Haut:PigmentierungMelanin. Leberflecke oder Muttermale Leberfleckesind gutartige Ansammlungen von Melanin. MuttermaleEine veränderte Pigmentierung der Haut kann endogen (MelaninÜberproduktion von Melanin, Gallenfarbstoff, Hämosiderin u. a.) oder exogen (Tätowierung) bedingt sein. Bei einer auffälligen Pigmentierung an Mund, Händen und Füßen kann es sich um die extraintestinale Manifestation einer Darmerkrankung handeln (z. B. Polyposis im Gastrointestinaltrakt). Die Melaninsynthese kann auch durch Entzündungen ausgelöst werden, dabei entsteht eine sog. postinflammatorische Hyperpigmentierung:postinflammatorischeHyperpigmentierung.
Achtung
Tastbefund
Bewertung eines Dermographismusurtikarieller DermographismusDermographismusDermographismus:weißerDermographismus:urtikariellerDermographismus:roter
Pathologischer Befund | Entstehung | Differenzialdiagnose |
Roter Dermographismus | Reflektorisch: Vasodilatation der Hautkapillaren | Normale Haut |
Weißer Dermographismus | Vasokonstriktion | Neigung zu Atopie |
Urtikarieller Dermographismus | Histaminausschüttung | Hyperreagible Haut |
4.4
Spezifische Untersuchungen der Halswirbelsäule
4.4.1
Inspektion der HWS
4.4.2
Bewegungsuntersuchung
Aktive Bewegungsuntersuchung
MERKE
Bei einem Kinn-Sternum-Abstand in Flexion von > 2 cm (normal 0) muss differenzialdiagnostisch an einen Morbus Morbus Bechterew:Kinn-Sternum-AbstandKinn-Sternum-Abstand:Morbus BechterewBechterew gedacht werden.
Passive Bewegungsuntersuchung
Sagittalebene
•
Extension: Der Osteopath induziert über den Kopf des Patienten eine Extension der HWS und HWS:Extensionpalpiert segmentweise absteigend facettennah. Die Extension:HWSOkziputkondylen gleiten während des Testens ventralwärts auf dem Atlas, das Okziput nähert sich dem hinteren Atlasbogen, während sich der Atlas fortlaufend auf dem Axis nach dorsal bewegt. Von kranial nach kaudal kommt es segmentweise zu einer Konvergenzbewegung in den Facettengelenken, mit Verkleinerung des Durchmessers des Foramen intervertebrale. Eine endgradige Extension bei maximaler Konvergenz der Gelenkfacetten sorgt für einen knöchernen Stopp. Dabei kann ein hart-elastisches Endgefühl palpiert werden.
•
Flexion: Die Flexion der HWS Flexion:HWSwird ebenfalls über den Kopf des Patienten induziert und HWS:Flexionsegmentweise absteigend und facettennah palpiert. Die Okziputkondylen gleiten während des Testens dorsalwärts auf dem Atlas, und der Abstand zwischen Okziput und hinterem Atlasbogen vergrößert sich. Fortlaufend bewegt sich der Atlas nach ventral auf dem Axis. Von kranial nach kaudal kommt es segmentweise zu einer Divergenzbewegung der Facettengelenke, mit Vergrößerung des Durchmessers des Foramen intervertebrale. Die endgradige Flexion mit maximaler Divergenz der Facetten wird durch Bandstraffung fixiert. Das Endgefühl ist fest-elastisch. Muskuläre Verkürzungen der hinteren Nackenmuskulatur verändern das Endgefühl.
Frontalebene
•
Bei einer Seitneigung des Okziputs gegenüber dem Atlas nach rechts gleiten die Okziputkondylen nach links. Eine gegensinnige Rotation des Okziputs durch Bandstraffung ist die Folge. Somit bewegt sich der linke Kondylus bei einer Seitneigung rechts gegenüber dem Atlas nach oben und der rechte Kondylus nach unten. Allgemein finden eine Seitneigung und eine Rotation von je 5 statt. Getestet wird, wie sich dabei der Proc. transversus und das Okziput auf der kontralateralen Seite, hier also links, öffnen.
•
Die Facettengelenke der typischen Halswirbel vollführen auf der Seitneigungsseite eine Konvergenz- und auf der heterolateralen Seite eine Divergenzbewegung. Dies wird von einer gleichsinnigen Rotationsbewegung zur Seitneigungsseite begleitet.
•
Beim Testen in leichter Flexion stellt sich eine HWS:ExtensionsdysfunktionExtensionsdysfunktion und beim Testen in leichter Extension Extensionsdysfunktion:HWSeine Flexionsdysfunktion HWS:Flexionsdysfunktiondeutlicher dar. Physiologisch zeigt sich ein Flexionsdysfunktion:HWSfest-elastisches Endgefühl bei normaler Beweglichkeit.
•
Für eine gegensinnige, stark ausgeprägte Restriktion, vorrangig in Translation zur Seitneigung, kann eine Shiftdysfunktion des betreffenden Halswirbels Shiftdysfunktion:HWSverantwortlich sein. Positionelle Tests der HWS:ShiftdysfunktionFacetten sowie Processus transversi bestätigen den Verdacht aus der Bewegungsuntersuchung.
Horizontalebene
•
Bei der Rotation dreht Rotation:HWSsich der Atlas auf dem Axis. Die homolaterale HWS:RotationGelenkfacette des Atlas gleitet auf der Axisfacette nach posterior-kaudal und die heterolaterale Gelenkfacette des Atlas gleitet nach anterior-kaudal. Dabei entsteht eine kaudale Translation des Atlas auf dem Axis (screw down), die sich in der Neutralstellung wieder aufhebt.
•
Die Facettengelenke Facettengelenke:HWSeines typischen Halswirbels vollführen eine HWS:FacettengelenkeKonvergenzbewegung auf der Rotationsseite, gefolgt von einer Divergenzbewegung auf der heterolateralen Seite. Dies wird von einer gleichsinnigen Seitneigungsbewegung zur Rotationsseite begleitet.
•
Beim Testen in zervikale Segmente C2–C7:Dysfunktionenleichter Flexion stellt sich eine Extensionsdysfunktion Extensionsdysfunktion:HWSund beim Testen in leichter Extension eine HWS:ExtensionsdysfunktionFlexionsdysfunktion Flexionsdysfunktion:HWSdeutlicher dar. Physiologisch zeigt sich ein HWS:Flexionsdysfunktionfest-elastisches Endgefühl bei normaler Beweglichkeit.
•
Eine Restriktion in beiden Rotationsrichtungen kann auf einen Bewegungsverlust in Höhe der Unkovertebralgelenke hinweisen.
Physiologische Bewegungsumfänge der HWS
Bewegungsrichtung | Bewegungsamplitude |
Flexion | ca. 35–45 |
Extension | ca. 70 |
Lateralflexion | ca. 45 |
Rotation | ca. 85 |
•
In leichter Flexion mittels Rotation testen, ob sich das Intervertebralgelenk (IVG) öffnet.
•
In leichter Extension mittels Seitneigung testen, ob sich das Intervertebralgelenk schließt.
•
Shiftdysfunktionen Shiftdysfunktion:HWSHWS:Shiftdysfunktionlassen sich durch positionelle und translatorische Tests in der Frontalebene erkennen.
•
Seitneigung von C0 gegenüber C1, getestet wird das Öffnen der kontralateralen Facette. Danach die Seitneigung von C0 ebenfalls in leichter Flexion und Extension testen.
•
Rotation von C1 im Seitenvergleich in leichter Flexion testen.
•
Shiftdysfunktionen: bei Verdacht aus der Bewegungsuntersuchung zusätzlich positionelle und translatorische Tests in der Frontalebene.
4.4.3
Differenzialdiagnostische Untersuchungen
Vaskuläre Störungen im Bereich der oberen Halswirbelsäule
Störung im Stromgebiet der A. vertebralis
•
Patient in Rückenlage; der Kopf ragt über das Ende der Behandlungsliege DeKleyn-Testhinaus.
•
Der Therapeut führt den Kopf des Patienten in maximale Extension und Rotation nach links und danach nach rechts. Jede Seite wird ca. 20 Sekunden gehalten, während der Patient in dieser Phase die Augen geöffnet lassen soll. Der Untersucher unterhält sich mit ihm, um ein entsprechendes Monitoring zu gewährleisten. Manche Therapeuten lassen den Patienten von 60 rückwärts zählen.
MERKE
Der DeKleyn-Test ist wegen seiner niedrigen Spezifität allein nur begrenzt verwertbar. Wie Untersuchungen zeigen, können nur 33 % der Patienten mit einer A.-vertebralis-Arteria-vertebralis-InsuffizienzInsuffizienz mit diesem Test ermittelt werden. Daher sollte der DeKleyn-Test durch andere Tests ergänzt werden.
Vertebrobasiläre Insuffizienz oder vestibulospinale Störung?
•
Der Patient Hautant-Testsitzt bequem und streckt die Arme nach vorne, Romberg-Test:im Sitzensodass die Palmarseite der Hände nach oben gerichtet ist.
•
In der ersten Phase mit Neutralstellung des Kopfes sind die Augen geschlossen. Ein Abweichen der Arme aus dieser Position weist auf eine sensorische Ataxie hin.
•
In der zweiten Phase rotiert und extendiert der Patient den Kopf zu einer Seite und hält ihn für 30–45 Sekunden in dieser Position bei geschlossenen Augen.
•
Nach einer kurzen Pause, um einem falsch positiven Befund durch Ermüdung der Schultermuskulatur vorzubeugen, wird der Test auf der anderen Seite wiederholt.
•
Vestibuläre Störung:Fallneigungvestibuläre Störung:Romberg-Test Fallneigung oder Romberg-Test:vestibuläre StörungSchwanken zur Seite der Problematik
•
Sensorische Ataxie: z. B. bei chronischem Vitamin-B12-Ataxie:sensorischeMangel, Alkoholkonsum, aber auch nach Distorsionstrauma des Fußes mit Unsicherheit in allen Richtungen (Verlust propriozeptiver Afferenzen)
•
Zerebelläre Störung: zerebelläre Störung\tSiehe KleinhirnstörungRomberg-Test:KleinhirnstörungPatient kann den Test mit geschlossenen Kleinhirnstörung:Romberg-TestAugen nicht durchführen.
•
Vestibuläre Störung: Ein vestibuläre Störung:Kompass- oder SternengangNystagmus entgegengesetzt zur Fallneigung (vestibuläre Harmonie) bei einer otologischen Zusatzuntersuchung kann den Verdacht erhärten.
•
Kleinhirnstörung: Neben der Kleinhirnstörung:Kompass- oder Sternengangdeutlichen Klinik gibt das Reboundphänomen einen Hinweis: Hierzu führt Reboundphänomen:Kompass- oder Sternengangder Osteopath einen Widerstandstest durch, z. B. mit Ellenbogenflexion. Wird der Widerstand plötzlich gelöst, kommt es normalerweise sofort zu einer reflektorischen Abbremsung der Bewegung. Fehlt diese Bremse oder ist sie deutlich vermindert, spricht das für eine Kleinhirnstörung.
MERKE
Weitere Zeichen für eine Schädigung der A. vertebralis sind:
•
reflektorischer Widerstand vor Ende der aktiven Rotation (siehe Barr-Lieou-Zeichen)
•
deutlich eingeschränktes passives Bewegungsmuster, dabei leeres Endgefühl
•
kein zur Symptomatik passender artikulärer Befund
•
neurologische Zeichen, die sich weder einer Facettenproblematik (Hyperästhesie und Hyperalgesie) noch einem radikulären Problem (Dermatom, Hypästhesie) zuordnen lassen
Strukturelle Störungen im Bereich der oberen Halswirbelsäule
Hochzervikale Instabilität
MERKE
Ein positives Rust-Zeichen ist als red flag zu werten. Weitere aktive oder passive Tests erübrigen sich. Eine ärztliche Abklärung ist indiziert.
•
Der Kopf des Patienten wird passiv maximal flektiert. Als positive Zeichen können dabei Nackenschmerzen, ein Taubheitsgefühl im Gesicht oder in den Händen, Schluckstörungen, ein Klicken oder ein Instabilitätsgefühl auftreten.
•
Nun induziert der Osteopath eine Translation von C2 nach ventral. Durch die manuelle Reposition des Dens axis kommt es zur sofortigen Abnahme der Symptome.
Screening-Test auf Hypermobilität
Beighton-Score
•
Hyperextension des Ellenbogens, jeweils rechts und links, über 10
•
Hyperextension des Kniegelenks, jeweils rechts und links, über 10
•
Mit dem Daumen den Unterarm berühren, jeweils rechts und links
•
Überstreckung des kleinen Fingers im Grundgelenk, jeweils rechts und links, bis 90
•
Finger-Boden-Abstand: < 0 cm. Beide Handflächen können bei gestreckten Knien mit der Palmarseite auf den Boden aufgelegt werden.
•
0–2 Punkte: nicht hypermobil
•
3–4 Punkte: moderat hypermobil
•
5–9 Punkte: generalisierte Hypermobilität
Welche Struktur ist betroffen?
-
•
Der Patient sitzt bequem, mit Kopf und Nacken in neutraler Position.
-
•
Die Rotation der HWS wird nun aktiv gegen Widerstand und passiv im physiologischen Bewegungsbereich getestet. Alle Testphasen erfolgen jeweils bilateral.
-
•
Scharfe, ziehende Schmerzen bei der Drehung gegen Widerstand und im Verlauf des Muskels oder Schmerzen bei der isometrischen Kontraktion weisen auf eine Muskelverletzung Muskelverletzung:ODonoghue-Manöverhin.
-
•
Eher dumpfe und ODonoghue-Manöver:Muskelverletzunglokale Schmerzen bei der passiven Bewegungsprüfung weisen auf eine Kapselbandverletzung Kapselbandverletzung:ODonoghue-Manöverhin.
-
•
Die HWS des sitzenden Patienten wird mit Unterstützung des Therapeuten flektiert.
-
•
Die exponierten Dornfortsätze werden dann mit einem Reflexhammer beklopft.
Obere HWS-Beschwerden und kraniomandibuläre Dysfunktion
Störungen im Bereich der unteren Halswirbelsäule
Zervikale Radikulopathie
•
Die Arme werden nacheinander aufbauend
–
auf Plexus-brachialis-Stresstest110 abduziert,
–
die Ellenbogen gestreckt,
–
die Schultern außenrotiert und
–
die Handgelenke und Finger gestreckt.
•
In allen vier Phasen wird auf Nervendehnungsschmerzen geachtet.
-
•
Treten in den oben beschriebenen Phasen Missempfindungen oder neurologische Symptome auf, spricht das für eine Irritation der Segmente C5, C6, C7 (N. medianus und N. interosseus anterior).
-
•
Für die Provokation der unteren HWS-Segmente wird der Patient nun aufgefordert, die Ellenbogen anzuwinkeln und die Hände hinter dem Kopf zu verschränken. Missempfindungen und neurologische Symptome sprechen für eine Irritation der Segmente C8 und Th1.
-
•
Bei Flexion der HWS nehmen die Symptome zu.
•
Der Therapeut übt eine axiale Kompression der HWS in Foramina-intervertebralia-Kompressionstestkaudaler Richtung aus.
•
Das gleiche Prozedere wird bei maximaler Kopfrotation (links und rechts) wiederholt.
•
Radikuläre Schmerzen sprechen für eine Nervenwurzelirritation.
•
Diffuse Schmerzen lassen ein kapsuloligamentäres Problem vermuten.
•
Jackson-KompressionstestDer Therapeut steht hinter ihm und rotiert den Kopf des Patienten passiv nach beiden Seiten.
•
Dann führt er den Kopf in eine maximale Lateralflexion und übt axialen Druck aus.
-
•
Schmerz im Verlauf einer Nervenwurzel spricht für eine Radikulopathie.
-
•
Bei Kapselbandproblemen lässt sich der Schmerz nicht genau segmental zuordnen.
•
Eine Schmerzreduktion deutet auf eine Nervenwurzelirritation hin.
•
Eine lokale Schmerzzunahme legt eine kapsuloligamentäre bzw. degenerative Funktionsstörung nahe.
MERKE
Plexus-Stresstests geben nicht nur Hinweise auf die Schmerzursache, sondern eignen sich auch zur Erfolgskontrolle einer osteopathischen Therapie.
Zervikale Myelopathie
4.4.4
Pseudoradikulopathien und periphere Neuropathien
Pseudoradikuläres Schmerzsyndrom
Klinik
•
Schmerzausstrahlung in die Peripherie, nicht auf ein Dermatom begrenzt
•
Vasomotorische Störungen, z. B. vasomotorische Störungen:pseudoradikuläres SchmerzsyndromKältegefühl
•
Diffuse Dysästhesien: Kribbeln, Schmerz/Dysästhesien:pseudoradikuläres SchmerzsyndromHyperästhesie, unabhängig vom peripheren Nervenverlauf
•
Vegetative Hautveränderungen: livide Verfärbungen, Hautveränderungen:pseudoradikuläres SchmerzsyndromHyperhydrosis
•
Neurogene Schmerzen: nicht eindeutig segmental zu lokalisieren; vom Schmerzen:neurogeneSchmerzcharakter ziehend, bohrend oder schneidend
•
Mögliche Irritation von Körperhöhlen, z. B. Reizhusten durch eine funktionelle Störung im Segment
•
pseudoradikuläre Schmerzen:UrsachenReizung der Facettengelenke
•
Segmentale Facettenblockierung
•
Schmerzhafte ligamentäre und muskuläre Funktionsstörung
•
Segmentale Störung aufgrund degenerativer Veränderungen an der Wirbelsäule
•
Segmentale Störung durch viszerale Afferenzen
•
Funktionelle Hypermobilität oder aber Instabilität
Diagnose
MERKE
Patienten mit pseudoradikulären Schmerzen bilden die Hauptklientel von Osteopathen. Differenzialdiagnostisch muss bei pseudoradikulären Schmerzen immer an eine Erkrankung des peripheren oder zentralen Nervensystems, der inneren Organe oder des Gefäßsystems gedacht werden.
Periphere Neuropathie und Thoracic-Outlet-Syndrom
Strukturelle Pathologien
Thoracic-Outlet-Syndrom
•
Parästhesien und Dysästhesien, teilweise Hypästhesien im ulnaren Hand- und Unterarmbereich
•
venöse Stauungszeichen der Hand
•
im Spätstadium Paresen und Atrophie der Mm. interossei, von Hypothenar und Thenar
MERKE
Folgende Punkte sind bei Untersuchung eines TOS zu beachten:
•
Ausschluss von radikulären Problemen,
•
ob vom Patienten bei der Anamnese angegebene Symptome durch bestimmte Positionen (z. B. über Kopf arbeiten) auslösbar sind,
•
ob sich spezifisch die Beschwerdesymptomatik des Patienten provozieren lässt, da die Tests bei fast allen Gesunden ebenfalls positiv ausfallen können,
•
ob mehrere Provokationstests positiv sind und
•
die Entrapmentstellen durch provozierende Palpation bestätigt werden.
Neurodynamische Tests sichern den positiven Befund und dienen nach der Behandlung als Retest für den Behandlungserfolg.
Periphere Neuropathien/Engpassstellen an der oberen Extremität
•
Nervus(-i):ulnarisSensibilitätsstörungen sind durch Kompression des medialen Trizepskopfes, des Lig. collaterale ulnare sowie durch Ellenbogenflexion und eine provozierende Palpation der Ulnarisrinne provozierbar und stellen sich als Ulnarisrinne:provozierende PalpationParästhesien der ulnaren Finger (Digiti IV und V) dar. Später kommt es zu einem Kraftverlust der kleinen Handmuskeln und des Hypothenars, auch trophische Störungen in Form einer Dupuytren-Kontraktur Dupuytren-Kontraktur:Ulnarissyndromkönnen entstehen.
•
Ulnarissyndrom:Dupuytren-KontrakturSpäter Froment-Zeichen: Ulnarisparese:Froment-ZeichenKubitaltunnelsyndrom:Froment-ZeichenFroment-Zeichen:UlnarispareseUnfähigkeit, den Daumen an den Froment-Zeichen:KubitaltunnelsyndromZeigefinger zu adduzieren, um ein Blatt Papier oder einen ähnlich dünnen Gegenstand festzuhalten (Parese des M. adductor pollicis, Kompensation über den M. flexor pollicis longus mit Flexion des Daumens). Parese des M. adductor digiti V und Abschwächung der Ulnarbeugung der Hand (M. flexor carpi ulnaris). Abduktions- und Krallenstellung der Hand (Krallenhand).
4.5
Spezifische Untersuchungen der Brustwirbelsäule
4.5.1
Inspektion von BWS und Rippen
Rumpfkonturen in der Frontalebene
Rumpfkonturen in der Sagittalebene
Rumpfkonturen in der Transversalebene
4.5.2
Bewegungsuntersuchung des Thorax
Aktive Bewegungsuntersuchung
Passive Bewegungsuntersuchung
Orientierender Test
•
Der Untersucher fixiert mit Ellenbogen und Hand den Schultergürtel des Patienten und induziert eine wellenförmige (oszillierende) Bewegung über den Schultergürtel zur Wirbelsäule.
•
Mit dem Daumen seiner kaudalen Hand palpiert er mit flächigem Kontakt die Processus spinosi auf:
–
Restriktion/Hypermobilität
–
Empfindlichkeit
•
Ergänzend ist beim Oszillieren auf Weichteilveränderungen zu achten. So zeigt auch eine mechanisch überbelastete Struktur eine Schwellung und oft eine erhöhte Empfindlichkeit.
Sagittalebene
•
Der Untersucher induziert eine Extension und Extension:BWSpalpiert segmental, wie weit sich die Processus BWS:Extensionspinosi des betroffenen und des darunter liegenden Segments dabei schließen. Die Gesamtbeweglichkeit ist durch die Rippen eingeschränkt. Die Facetten vollführen eine Konvergenzbewegung, die durch einen knöchernen Stopp der Facettengelenke sowie der Procc. spinosi beendet wird. Die Rippen führen eine Inspirationsbewegung aus.
•
Dann induziert der Untersucher eine Flexion und Flexion:BWSpalpiert segmental, wie weit sich die Procc. spinosi BWS:Flexiondes betroffenen und des darunter liegenden Segments hierbei öffnen. Die Gesamtbeweglichkeit ist deutlich weniger eingeschränkt als bei der Extension. Die Facettengelenke divergieren, und der Nucleus pulposus verschiebt sich nach posterior. Simultan vollführen die Rippen eine Exspirationsbewegung. Beendet wird die Flexionsbewegung durch die Gelenkkapselspannung, durch das Lig. longitudinale posterius, den dorsalen Faserring des Diskus, die Ligg. interspinale, supraspinale und flavum sowie die Extensoren. Als Normalbefund zeigt sich ein federnder Widerstand am Bewegungsende.
MERKE
Bei der Extension und Flexion nimmt die Beweglichkeit der BWS von Th1–Th9 allmählich ab. Ab Th9 gibt es eine starke Bewegungszunahme bis L1.
Horizontalebene
Frontalebene
Rippenbewegungen
Bewegungsausmaß der BWS
•
Bei der Flexion und Extension nimmt die Beweglichkeit der BWS:BewegungsausmaßBWS ab ca. Th10 stark zu.
•
In der Sagittal- und Frontalebene zeigen sich harmonische Bögen bis zur Endstellung, ohne Knickbildung insbesondere in Nähe der Übergänge.
•
Alle aktiven Bewegungen sind schmerzfrei möglich, mit einem federnden Endgefühl bei Flexion und Rotation.
4.5.3
Differenzialdiagnostische Untersuchungen
Verdacht auf eine strukturelle Störung
Frakturen
•
Der Therapeut perkutiert mit progressiv gesteigerter Intensität die Beschwerderegion (Procc. spinosi, Rippen, Sternum).
•
Zuerst mit Zeige- und Mittelfingerkuppen, dann mit der Faust, evtl. auch mit dem Reflexhammer.
-
•
Moderate lokale Schmerzen in Nähe des Sternums oder der Wirbelsäule weisen auf eine Gelenkdysfunktion hin.
-
•
Starke Schmerzen im Verlauf einer oder mehrerer Rippen weisen auf eine Fraktur hin.
MERKE
Auch SternumfrakturenSternumfrakturen oder RippenknorpelverletzungenRippenknorpelverletzungen lösen gelenknahe Schmerzen aus. Deshalb sollten eine Palpation der Struktur (auf Schwellung/Dislokation) sowie eine Perkussion des Sternums mit dem Reflexhammer die Untersuchung ergänzen.
-
•
Schmerzen auf der Seite der Seitneigung sprechen für eine Interkostalneuralgie oder Fraktur.
-
•
Schmerzen auf der heterolateralen Seite sprechen für eine Myofasziitis oder Fraktur.
-
•
Bewegungsunabhängige Schmerzen sprechen für eine Fraktur.
Tumor
•
Palpation der axillären, jugulären und inguinalen Lymphknoten
•
Inspektion und Palpation der Mammae: Hauteinziehungen, insbesondere im oberen äußeren Quadranten der Brust. Tumoren sind gegenüber dem umgebenden Gewebe nicht verschieblich und dabei schmerzfrei zu palpieren.
•
Inspektion auf regionale Nävusbildung
Instabilität
Rippensyndrom oder Rückenschmerzen?
Verdacht auf eine viszerale Pathologie
Atemwegsinfektionen
Pneumothorax
Aortendissektion
Verdacht auf eine neurologische Störung
Thorakale Radikulopathie
•
Sensibilität und
•
Bauchdeckenreflexe.
Thorakale Myelopathie
MERKE
In der Initialphase einer Myelopathie ist die Symptomatik oft unspezifisch. Daher wird häufig ein Therapieversuch unternommen, der aber immer erfolglos bleiben wird.
•
Perkussionstest
•
Symptomprovokation durch Husten
•
Bei einseitiger Lähmung der unteren Bauchmuskeln verschiebt sich der Bauchnabel zur gesunden Seite.
•
Bei bilateraler Schwäche der unteren Bauchmuskulatur verschiebt sich der Bauchnabel nach kranial bei der Kontraktion.
Periphere Neuropathie
Verdacht auf eine funktionelle Störung
Pseudoradikuläres Syndrom und Referred Pain
•
Reizung der Facetten- pseudoradikuläres Schmerzsyndromoder Rippengelenke
•
Segmentale Blockierung einer Facette oder Rippe
•
Schmerzhafte ligamentäre und muskuläre Funktionsstörung
•
Segmentale degenerative Veränderungen der Wirbelsäule
•
Segmentale viszerale Afferenzen
•
Funktionelle Hypermobilität oder Instabilität (usw.)
4.6
Spezifische Untersuchungen der Lendenwirbelsäule
4.6.1
Inspektion
4.6.2
Bewegungsuntersuchung
Aktive Bewegungsuntersuchung
Passive Bewegungsuntersuchung
Orientierender Test
Sagittalebene
•
Die Extension der LWS wird LWS:Extensionüber den Brustkorb des Patienten induziert. Der Extension:LWSUntersucher palpiert hierbei segmental die Processus spinosi des betroffenen und des darunter liegenden Segments. Während der Extensionsbewegung kommt es zur Konvergenz der Facetten, sodass sich der Durchmesser des Foramen intervertebrale verkleinert. Am Ende der segmentalen Bewegung findet eine anteriore Translation des oberen auf dem unteren Wirbel statt. Eine endgradige Extension bei maximaler Konvergenz der Gelenkfacetten sorgt für einen knöchernen Stopp. Dabei ist ein hart-elastisches Endgefühl spürbar.
•
Die Flexion wird über Flexion:LWSden Brustkorb des Patienten induziert. Der LWS:FlexionUntersucher palpiert hierbei segmental die Processus spinosi des betroffenen und des darunter liegenden Segments. Während der Flexionsbewegung kommt es zur Divergenz der Facetten, sodass sich der Durchmesser des Foramen intervertebrale vergrößert. Die endgradige Flexion mit maximaler Divergenz der Facetten wird durch Bandstraffung fixiert. Das fest-elastische Endgefühl ist aber wegen der ausgeprägten paravertebralen Muskulatur deutlich schwerer zu evaluieren.
Horizontalebene
Frontalebene
Variante zur Untersuchung der Lendenwirbelsäule
•
erhöhte Empfindlichkeit einer Facette sowie einen
•
Tonusunterschied über der palpierten Facette.
•
Mobilität der betroffenen Facette in einer dreidimensionalen Öffnungs- und Schließungsbewegung testen.
•
Mobilität des Segments auf der betroffenen mit der kontralateralen Seite sowie mit dem darüber und/oder darunter liegenden Segment vergleichen.
4.6.3
Differenzialdiagnostische Untersuchungen
Verdacht auf eine strukturelle Störung
Frakturen und Wirbelsäulentumoren
•
Der Patient sitzt oder liegt auf dem Bauch.
•
Der Untersucher perkutiert die Procc. spinosi in der Beschwerderegion mit progredient gesteigerter Intensität, zuerst mit den Zeige- und Mittelfingerkuppen, dann mit der Faust, evtl. auch mit dem Reflexhammer (Abb. 4.52).
Spinalkanalstenose
Weichteilverletzungen
-
•
Ligg. supra-Ligamentum(-a):infraspinalia und infraspinale: ligamentäre Verletzungen:WirbelsäuleLigamentum(-a):supraspinaliaPalpatorisch wird in Seitenlage die Wirbelsäule:ligamentäre VerletzungenAufklappbarkeit der Procc. spinosi beurteilt. Eine segmental gehaltene Flexion in Traktion provoziert interspinal den lokalen Schmerz.
-
•
Intertransversale Ligamente: Für sie gibt es keine sichere intertransversale Ligamente:Verletzungenprovozierende Palpation. Führt eine passiv gehaltene, segmentale Traktion (über Seitneigung weg von der betroffenen Seite) mit gegensinniger Rotation zur Schmerzprovokation, weist das auf eine strukturelle Verletzung der Ligg. intertransversaria. Untersucht wird am besten in Seitenlage. Im Bewegungstest wird sich bei der Seitneigung eine erhöhte passive Mobilität im betroffenen Segment darstellen.
-
•
Lig. longitudinale posterius: Wegen der Ligamentum(-a):longitudinale posteriusInnervation durch den R. meningeus äußern sich Läsionen klinisch ähnlich wie durale Symptome – als handtellerbreiter, bilateraler, dorsaler Schmerz, durch Flexion provozierbar. Schädigungen des hinteren Längsbands entstehen weniger traumatisch, sondern eher über Bandscheibenveränderungen.
-
•
Lig. flavum: Klinisch bedeutsam sind vorwiegend Ligamentum(-a):flavumtrophische Änderungen, die mit einer posttraumatischen Volumenzunahme durch strukturelle Änderungen wie Kalkeinlagerung einhergehen (vgl. Spinalkanalstenose). Aufgrund seines hohen Elastingehalts wird dem Lig. flavum keine bedeutende stabilisierende Rolle zugeschrieben.
-
•
Lig. longitudinale anterius: ist nicht sensibel Ligamentum(-a):longitudinale anteriusversorgt; posttraumatische Verletzungen oder Überlastungen provozieren eine ventralseitige Osteophytose.
-
•
Kapsel-Band-Strukturen: lokaler Schmerz als positiver Befund bei provozierender Palpation, verstärkt durch eine passive zusätzliche Seitneigung weg von der betroffenen Seite.
Instabilität
•
Der Untersucher stabilisiert die Knie des Patienten auf seinem Oberschenkel und beginnt den oben liegenden Proc. spinosus zu palpieren und zu fixieren.
•
Über die Beine des Patienten induziert er dann einen Schub nach posterior und palpiert die Translation des unteren gegenüber dem oben liegenden Proc. spinosus. Zum Vergleich werden weitere, nichtbetroffene Segmente untersucht.
Verdacht auf eine neurologische Störung
Kaudasyndrom
Radikuläre Störungen
•
Im Segment ober- und unterhalb der möglichen Schädigungsstelle testet man jeweils Sensibilität, Kraft (Kennmuskeln) und Reflexe (Abb. 4.54).
•
Danach folgen spezifische Provokationstests.
•
Der Untersucher umfasst die Ferse des Patienten und fixiert das Knie in Extension.
•
Dann wird das im Knie gestreckte Bein langsam angehoben und auf die Mimik des Patienten geachtet.
•
unter 30–45: spricht ein positiver Test für eine diskogene Schädigung mit Wurzelkompression,
•
über 60 (auch Pseudo-Lasgue): könnten durale Fixationen wie adhärente Nervenwurzeln Pseudo-Lasgueoder muskuläre Engpässe die ischialgiformen Symptome provozieren.
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Der Untersucher hebt das gestreckte Bein, bis Symptome auftreten (wie beim Lasgue-Test) und senkt es wieder bis zur Symptomfreiheit ab; meist nur wenige Grad.
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Dorsalflexion des Fußes.
MERKE
Sensitivität und Spezifität des Lasgue-Tests
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Ein positiver Lasgue-Lasgue-Test:positiverLasgue-Test:gekreuzterTest unter 60 weist mit 80-prozentiger Sensitivität (bei einer Spezifität von 40 %) auf eine Radikulopathie hin. Das erlaubt in Verbindung mit einem gekreuzten Lasgue-Test (Spezifität von 90 % bei einer Sensitivität von nur 25 %) eine recht zuverlässige Aussage über das Vorliegen einer Radikulopathie.
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Ein positiver Lasgue-Test unter 45 ist in Verbindung mit einem positiven Bragard- und Neri-Zeichen sowie distal betonter Hypästhesie mit Kraftverlust der zugehörigen Kennmuskulatur unter MFP 3 als red flag zu deuten.
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Der Untersucher hebt das gestreckte Bein des Patienten mit dorsalflektiertem Fuß an, bis Symptome entstehen.
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In dieser Position soll der Patient nun langsam den Kopf heben.
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Schmerzprovokation bestätigt eine radikuläre Problematik (Spannungszeichen durch Nervenkompression).
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Schmerzlinderung weist auf eine Adhäsion insbesondere der Duramanschette hin (Bewegungszeichen: durch die HWS-Flexion wird die adhärente Wurzel nach kranial in die entlastende Position gezogen).
Mobilität der Spinalnerven
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Der Lasgue-Test provoziert eine Gleitbewegung des Rückenmarks und der Spinalnerven nach kaudal. Bestehen Adhäsionen, werden vorrangig sensible Störungen ausgelöst.
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Eine Nackenflexion provoziert eine kraniale Gleitbewegung, sodass sich Rückenmark und Spinalnerven zurückverlagern und die Traktion an der adhärenten Nervenwurzel verringert wird. Dadurch kommt es zu einer Reduzierung der Symptome.
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Im Gegensatz dazu verstärkt sich die Symptomatik, wenn der Spinalnerv durch einen dorsolateralen Bandscheibenvorfall mechanisch komprimiert wird, da der geschädigte Nerv durch die Nackenflexion noch mehr unter Spannung gerät.
Periphere Neuropathie
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Der Untersucher extendiert das Knie bis zur Symptomprovokation und sorgt dann mit einer dezenten Flexion wieder für Symptomfreiheit.
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In dieser Position komprimiert er die Fossa poplitea bilateral mit Zeige- und Mittelfinger, um den N. ischiadicus oberhalb davon zu dehnen.
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Ein positives Deyerle-Zeichen, d. h., wenn Symptome oberhalb der Kniekehle provoziert werden, spricht für eine Radikulopathie oder Ischialgie mit peripherem Entrapment oberhalb der Fossa.
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Bei einem negativen Deyerle-Zeichen muss eine distale periphere Neuropathie in Betracht gezogen werden.
Polyneuropathie
Pseudoradikuläre Störung
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Reizung der pseudoradikuläres SchmerzsyndromFacettengelenke
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Segmentale Blockierung einer Facette
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Schmerzhafte ligamentäre und muskuläre Funktionsstörungen
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Segmentale Störungen bei degenerativen Veränderungen der Wirbelsäule
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Segmentale Störungen durch viszerale Afferenzen
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Funktionelle Hypermobilität oder Instabilität
Differenzialdiagnostische Untersuchungen der lumbopelvinen Region
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Phase 1: Unter Fixierung des Beckens am Tuber ischiadicum wird das Bein angehoben.
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Phase 2: Das Sakrum wird am Angulus inferior lateralis fixiert und das Bein in Hyperextension gebracht (Mennell-Zeichen).
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Phase 3: Der Untersucher fixiert nun mit der Handwurzel den 5. Lendenwirbel. Er kann die Hand auch weiter nach oben schieben, um andere LWS-Segmente zu testen.
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in Phase 1 auf eine Hüftgelenkstörung oder ventrale Muskelverkürzung (M. Hüftgelenkstörung:Drei-Phasen-Testrectus femoris, M. psoas),
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in Phase 2 auf eine Störung im SIG (z. B. Blockierung, Morbus Bechterew) und
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in Phase 3 auf eine Störung im lumbosakralen Übergang hin (z. B. Facettensyndrom, Blockierung, Hypermobilität).
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Während die heterolaterale Beckenseite gegen die Behandlungsliege fixiert wird, induziert der Untersucher über das Knie der betroffenen Seite einen brüsken Druck in Richtung der Liege.
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Dann bittet er den Patienten, seine Hände unter den lumbosakralen Übergang zu legen, und wiederholt daraufhin die Provokation.
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Artikuläre Provokation: Wiederholte, progressive, brüske Druckausübung provoziert eher stechende lokale Schmerzen (in der Abbildung rechte Facette).
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Kapsuloligamentäre Provokation: Eine 20–30 Sekunden gehaltene Dehnung provoziert eher dumpfe lokale Schmerzen (in der Abbildung links).
Chemische Radikulitis
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Dermatomübergreifende und proximal betonte Dysästhesien, kein Kraftverlust, keine Reflexabschwächung. Lasgue-Test über 60 positiv (Pseudo-Lasgue), Bragard-Test positiv, durch Nackenflexion (Neri-Zeichen) verbessert.
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Bewegungsuntersuchung LWS, weiterführende osteopathische Untersuchung mit dem Ziel, die Stauungsproblematik kausal zu erklären.
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Der Untersucher hebt das betroffene Bein, bis neurovaskuläre Symptome auftreten.
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Während er den Dünndarm flächig gegen die Leber komprimiert, soll der Patient fünfmal wiederholt tief einatmen. Dies fördert die lymphatische und venöse Drainage.
Referred Pain
MERKE
Durch akute Nierenerkrankungen (z. B. Glomerulonephritis, Pyelonephritis, Nierensteine) verursachte paravertebrale paravertebrale Schmerzen:NierenerkrankungenNierenerkrankungen:paravertebrale SchmerzenSchmerzen können mit akuten Dysfunktionen der LWS verwechselt werden.
Neben spezifischen Symptomen aus der vegetativen und Systemanamnese (Kap. 8) gibt es einige differenzialdiagnostische Befunde, die zu einer zügigen Überweisung des Patienten veranlassen sollten. Der Murphy-Test ist eine dieser Möglichkeiten.
Patientenbesprechung
Günter
Diagnostisches Prozedere
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schlechte Hautverschieblichkeit paravertebral in Höhe von Th10–Th12 und erhöhter Spannungszustand im lumbosakralen Übergang (N. ischiadicus)
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schlechte Hautverschieblichkeit um den Trochanter major derselben Seite
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infolge dieser länger bestehenden Beschwerden deutlicher Hypertonus des Tractus iliotibialis mit strangförmigen Einziehungen im Gewebe der betroffenen Seite
Tests
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Das Lasgue-Zeichen tritt erst bei einer Hüftflexion über 60 auf. Eine Dorsalflexion des Fußes (Bragard) provoziert keine zusätzlichen Beschwerden.
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Der Kemp-Test für L4/L5 und L5/S1 provoziert eher lokale, keine ausstrahlenden Schmerzen. Der modifizierte Kemp-Test mit segmentaler Extension, Rotation rechts, Seitneigung links und axialer Kompression provoziert rechtsseitige Schmerzen in der Glutealregion.
Angelika
Diagnostisches Prozedere
Roland
Diagnostisches Prozedere
Inge
Diagnostisches Prozedere
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Mittels Romberg-Test 1 und 2 werden zentrale Störungen evaluiert. Inge zeigt zwar eine Ataxie, ist aber in der Lage, 60 Sekunden mit geschlossenen Augen zu stehen. Kleinhirn- sowie vestibuläre Störungen mit typischer Fallneigung zu einer Seite sind hiermit nahezu ausgeschlossen. Im Unterberger-Tretversuch zeigt sich keine Abweichung von der Mittellinie.
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Zum Ausschluss einer vertebrobasilären Insuffizienz wird die A. carotis auskultiert, wobei keine pathologischen Geräusche hörbar sind. Im DeKleyn-Test tritt in Rotation/Extension rechts ein Endstellungsnystagmus auf, der sich allerdings nach kurzer Zeit in der Position auflöst. Links lassen sich keine Symptome darstellen. Die Sprache der Patientin ist unauffällig. Eine Schwindelsymptomatik war mit diesem Test nicht provozierbar.
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zervikogener Schwindel:zervikogenerSchwindel durch Rotationsblockade von C1
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dezente Hyperlaxität periartikulärer periartikuläre Strukturen:HyperlaxitätHyperlaxität:periartikuläre StrukturenStrukturen
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funktionelle Hypermobilität:funktionelleHypermobilität
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funktionelle vertebrobasiläre vertebrobasiläre Insuffizienz:funktionelleInsuffizienz
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kraniomandibuläre kraniomandibuläre Dysfunktion (CMD)Dysfunktion
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