© 2021 by Elsevier GmbH
Bitte nutzen Sie das untenstehende Formular um uns Kritik, Fragen oder Anregungen zukommen zu lassen.
Willkommen
Mehr InformationenB978-3-437-58830-3.00011-8
10.1016/B978-3-437-58830-3.00011-8
978-3-437-58830-3
Elsevier GmbH
Stabilisierendes aktives Muskelsystem der Lendenwirbelsäule
[E627, L143]

Die Mm. multifidi des lokalen Rumpfmuskelsystems
[E609]

Der M. transversus abdominis des lokalen Rumpfmuskelsystems
[E580]

Veränderte Sensomotorik unter dem Einfluss von Schmerzen
[L127]

Angeborene Bewegungsmuster zur Unterstützung der Entwicklung des ZNS
[O586, L143]

Das Kriechmuster aus der Phylogenese
[J787]

Modell der Bahnung:kybernetische RegelkreiseBahnung in einem kybernetischen Regelkreis
[O586, L143]

a) Monosynaptischer Reflexbogen: Eigenreflex; b) polysynaptischer Reflexbogen: Fremdreflex; c) Interneurone als Bindeglied der Sensorik
[S007-3-23]

Phase-1a-Drehmuster
(vgl. auch Patientenbesprechung Günter) [O580]

Segmentale segmentale StabilisierungStabilisierung in Rückenlage unter Berücksichtigung der normalen lumbalen und zervikalen Neutralstellung
[O581]

Segmentale Wirbelsäulenstabilisation Wirbelsäule:segmentale Stabilisierungmit dem Propriomed-Stabi-Stab
[O581]

Krafttraining der Rückenmuskulatur
[O581]

Drehmuster aus der Ontogenese
[O580]

Mehrphasenmodell einer Trainingstherapie bei Patienten mit axialer Dysfunktion (in Anlehnung an Schlumberger (2011)Maximalkraft:Verbesserungaxiale Dysfunktionen:Trainingstherapie, Phasen
Phase | Trainingsschritte |
Phase 1 |
|
Phase 2 |
|
Phase 3 |
|
Phase 4 |
|
MuskelhypertrophietrainingMuskelhypertrophietraining:intensive MethodeMuskelhypertrophietraining:extensive Methode
Methode | Belastungsintensität | Bewegungsgeschwindigkeit | Wiederholungen | Serien | Pausendauer |
Extensive Muskelhypertrophiemethode | 40–60 % der Maximalkraft | langsam bis zügig | 12–15 | 3–4 | 1–3 Minuten |
Intensive Muskelhypertrophiemethode | 70–90 % der Maximalkraft | langsam bis zügig | 8–12 | 3–4 | 3 Minuten |
Überblick über die Wirkung von KrafttrainingsformenKrafttraining:Formen
Trainingsform | Muskelquerschnitt | Explosivkraft | Neuronale Voraktivierung |
Hypertrophietraining | XXX | X | X |
Intramuskuläres Koordinationstraining | X | XXX | XX |
Kraftausdauertraining | XX | ||
Reaktives Krafttraining | XX | XX | XXX |
Mischformen | X | X | X |
Funktionelle Wirbelsäulenrehabilitation – von der Therapie zum Eigentraining
-
11.1
Warum aktive Therapie?360
-
11.2
Aktive segmentale Stabilisierung361
-
11.3
Medizinische Trainingstherapie369
Rennen, Wildschweine jagen, sie in die Höhle schleppen und die Beute verteilen – dazu wären wir körperlich geschaffen! Denn eigentlich sind wir so gebaut, dass wir den ganzen Tag auf Achse sein müssten – zu Fuß, nicht auf vier Rädern. (unbekannter Autor)
11.1
Warum aktive Therapie?
11.2
Aktive segmentale Stabilisierung
•
Als passives System kann die Stabilität der Wirbelsäule z. B. durch Überdehnungen der Ligamente (z. B. Lig. longitudinale posterius) gestört sein. Dies kann zur Kompensation der spinalen Muskeln führen.
•
Aufgrund von Fehlbelastungen:BewegungsmusterFehlbelastungen verändern sich die Bewegungsmuster des Patienten, die sich über Adaptationsvorgänge des ZNS automatisieren. Der Patient übernimmt diese kompensatorischen Bewegungsmuster:kompensatorischeBewegungsmuster.
11.2.1
Lokales und globales Rumpfmuskelsystem der Wirbelsäule
•
Die globalen Muskeln sind lang und liegen oberflächlich. Ihr Ursprung und Ansatz befinden sich am Thorax und Becken. Zu den globalen Rumpfmuskeln gehören: M. rectus Musculus(-i):rectus abdominisabdominis, M. obliquus externus/Musculus(-i):obliquus externus/internusinternus und M. erector Musculus(-i):erector spinaespinae. Diese oberflächlichen Muskeln haben u. a. die Funktion, das axiale System im Gleichgewicht zu halten.
•
Die lokalen Muskeln sind kurz und liegen in der Tiefe. Diese Muskeln setzen direkt an den Segmenten der LWS-Segmente:stabilisierende MuskelnLendenwirbelsäule an (Abb. 11.2). Zu ihnen zählen die Mm. Musculus(-i):multifidimultifidi (Abb. 11.3) und der M. transversus Musculus(-i):transversus abdominisabdominis. Der korsettähnliche M. transversus abdominis (Abb. 11.4) besitzt über die Fascia thoracolumbalis Ansätze an jedem lumbalen Segment.
•
Bei einer axialen Dysfunktion(en):axiale\tSiehe axiale Dysfunktionenaxiale Dysfunktionen:Mm. multifidiDysfunktion verliert das segmentale System seine stabilisierende Funktion.
Sonografische Untersuchungen zeigen, dass die Mm. multifidi auf Höhe des betroffenen Segments hypotrophieren und zudem mehr Fettgewebe einlagern. Des Weiteren ist ihre Muskelspindelaktivität reduziert, d. h. der Muskeltonus vermindert. Hinzu kommt, dass die Mm. multifidiMusculus(-i):multifidi rascher ermüden, was sich auf einen Verlust an Typ-1-Muskelfasern zurückführen lässt. Auch das ZNS reagiert mit einer verzögerten Ansteuerung dieser Muskelgruppe.
•
Bei Personen ohne Wirbelsäulendysfunktion sind diese Muskeln strukturell und funktionell normal ausgeprägt.
11.2.2
Das Hanke-Konzept – entwicklungskinesiologische Therapie auf neurophysiologischer Grundlage (E-Technik)
MERKE
In der funktionellen osteopathischen osteopathische Behandlung:Harmonisierung von SomatoafferenzenMedizin – unter anderem zur Behandlung von Patienten mit axialen Dysfunktionen – steht die Harmonisierung von Somatoafferenzen:HarmonisierungSomatoafferenzen im Mittelpunkt unserer Tätigkeit. Diese Harmonisierung muss auf allen ZNS-Ebenen stattfinden, d. h. von der spinalen (Rückenmark) bis zur kortikalen Ebene.
Theoretische Grundlagen
•
der subkortikalen genetischen Verankerung der Idealmotorik:subkortikale VerankerungIdealmotorik
•
der zentralen Verarbeitung aller Afferenzen und
•
daraus resultierenden Efferenzen zum Haltungs- und Bewegungsapparat.
•
die Körperhaltung im Raum
•
die Aufrichtung gegen die Schwerkraft
•
die Schwerpunktverlagerung und
•
die Gleichgewichtssteuerung
MERKE
Die E-Technik ist eine integrative, komplexe, an den Aufrichtungsmechanismen des Menschen orientierte neurophysiologische Therapiemethode. Neben dem primären Ziel einer verbesserten zentralmotorischen zentralmotorische Programmierung:E-TechnikProgrammierung werden u. a. Wahrnehmung, Kognition sowie emotionale und soziale Stabilität gefördert.
Therapieansatz
Praxisbezug
Bahnung
Propriozeption
MERKE
Die reflektorische Muskelspannung:reflektorischeMuskelspannung ist u. a. eine aktive Leistung des ZNS:posturale ReaktibilitätZNS mit der Funktion, der Schwerkraft entgegenzuwirken, die Körperlage/-stellung zu sichern und zu steuern und das Gleichgewicht zu halten. Das versteht man unter posturaler Reaktibilität.
Reflexe
Praktische Relevanz
MERKE
Aufgrund seiner großen Plastizität ist das ZNS-NeuroplastizitätZNS in der Lage, synaptische Efferenzen bei Bedarf zu verändern, neue synaptische Verbindungen herzustellen oder latente Synapsen zu wecken.
11.3
Medizinische Trainingstherapie
11.3.1
Zielvorstellung
MERKE
Eine Steigerung der Muskelkraft kann Spaß an körperlicher Aktivität induzieren und den Menschen bestärken, mehr Selbstverantwortung im Leben zu übernehmen.
11.3.2
Programmatischer Trainingsaufbau
MERKE
Ein Krafttraining:verbesserte intra- und intermuskuläre KoordinationKrafttraining führt in den ersten Wochen zu einer Steigerung der Muskelkraft auf neuronaler Ebene, d. h. zur Verbesserung der intra- und intermuskulären Koordination.
•
Belastungsintensität:KrafttrainingBelastungsintensität, Belastungsdauer, Belastungshäufigkeit, Belastungsdichte,
•
Reizumfang und
•
Trainingshäufigkeit.
Phase 1: Anbahnung der neuromuskulären Kontrolle
-
•
1–6 Trainingseinheiten, 3-mal pro Woche
-
•
Die muskuläre Beanspruchung wird bewusst gering gewählt. Der Patient sollte 20 Wiederholungen technisch perfekt durchführen können.
Phase 2: Neuromuskuläre Kontrolle und Stabilität
-
•
Belastungsintensität: 20–35 % der Maximalkraft
-
•
Bewegungsgeschwindigkeit: langsam bis zügig
-
•
10–20 Wiederholungen, 2–4 Serien mit jeweils 2–3 Minuten Pause
Phase 3: Intermuskuläre Koordination
•
7–18 Therapieeinheiten, 2-mal pro Woche
•
Steigerung der Muskelbeanspruchung von Trainingseinheit zu Trainingseinheit bis zu 5 %
•
Belastungsintensität der Übungen: 30–45 % der Maximalkraft
•
Bewegungsgeschwindigkeit: langsam bis zügig
•
10–30 Wiederholungen, 3–6 Serien mit jeweils 1–2 Minuten Pause
Phase 4: Kraftausdauer, Hypertrophie und Maximalkrafttraining
-
•
19–24 Trainingseinheiten
-
•
Kraftausdauertraining: 2- bis 3-mal pro Woche
-
•
Hypertrophietraining: 1-mal pro Woche
•
Belastungsintensität: 50–60 % der Maximalkraft
•
Bewegungsgeschwindigkeit: langsam bis zügig
•
20–30 Wiederholungen, 3–6 Serien mit jeweils 1–2 Minuten Pause
MERKE
Die Muskulatur hat eine bedeutende Funktion im Stoffwechsel des Menschen. Ganzheitlich betrachtet symbolisiert sie die gesamte Kraft des menschlichen Organismus auf biologischer, psychosozialer und psychoemotionaler Ebene.
Im Rahmen eines ganzheitlichen Behandlungskonzepts für Patienten mit axialen Dysfunktionen ist demnach ein zielgerichtetes und konsequent durchgeführtes muskuläres Aufbautraining unerlässlich.
Patientenbesprechung
Günter
Bahnungstechniken
•
In dieser Phase wird in Höhe des 5. und 6. Interkostalraums am Thorax ein externer Aktionsverstärker:externeAktionsverstärker gesetzt, um kraniodorsalen Druck auszuüben. Der direkte Stretch der Interkostalmuskulatur führt dazu, dass sich der Thorax nach kranial und ventral anhebt. Diese Anhebung wird über die Kostovertebralgelenke mittels Aktivität des lokalen Muskelsystems der Wirbelsäule stabilisiert: Die Brustwirbelsäule richtet sich gegen die Schwerkraftwirkung auf. Die segmentalen Muskeln regulieren die Feinjustierung im Segment. Zudem wird indirekt auch das Diaphragma aktiviert und zusätzlich durch die Inspiration eine Aufrichtung der Wirbelsäule in Richtung Extension unterstützt.
•
Bei fortdauernder Aktivierung werden beide Scapulae über die Mm. rhomboidei und den M. trapezius (Pars ascendens) am Thorax fixiert. Das hat eine Depression der beiden Schulterblätter zur Folge, und der Thorax kann sich noch weiter ausdehnen. Hinzu kommt ein Spannungsausgleich der schrägen und geraden Bauchmuskulatur.
•
Aktionsverstärker am Kopf des Patienten regulieren darüber hinaus die Aufrichtung der Wirbelsäule inklusive HWS. Die HWS stabilisiert sich in der Sagittalebene u. a. über die Aktivität des M. longus capitis, M. longus colli und M. sternocleidomastoideus sowie über die dorsal gelegenen M. longissimus capitis, M. longissimus cervicis, M. interspinalis, M. semispinalis, M. spinalis cervicis und tief liegende Rotatoren.
•
Der Stretch am M. quadriceps femoris beider Beine bewirkt eine kontrollierte Hüftflexion mit leichter Außenrotation und Abduktion. Die Unterschenkel werden synergistisch vom M. quadriceps femoris und der ischiokruralen Muskulatur gegen die Schwerkraft stabilisiert. Beide Füße sind im oberen und unteren Sprunggelenk in Null-Grad-Stellung aktiviert. Durch die Beugung beider Beine verlagert sich der Rumpfschwerpunkt nach kranial in den mittleren Thorakalbereich. Es kommt zu einer Entlastung der LWS mit exzentrischer Steuerung der Mm. erectores trunci und häufig zu einer Abschwächung der Nozizeption.
Erläuterungen
Trainingstherapie
Und die anderen Patienten?
Literatur
Bergmark, 1989
Bizzini, 2000
Denner, 2009
Freiwald and Engelhardt, 1996
Fröhlich et al., 2002
Hamilton et al., 1997
Hanke, 2001
Herbeck, 1996
Hildebrandt and Pfingsten, 2012
Hoffmann,
Hoffmann M. Unterrichtsbegleitendes Skript in der Pädiatrie. Physiotherapie Schule Mainz o. A. d. J., unveröffentlichtHollmann and Hettinger, 1990
Martin, 1993
Bewegungslehre, 1977
Panjabi, 1992
Pape, 1989
Radlinger, 1998
Trainingstherapie, 2011
Sommer, 1988
Streicher, 2005
Thews et al., 1991
Vojta and Peters, 1992
Wilke, 2000