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Aus einer Dysfunktion(en):und DysstrukturDysfunktion entwickelt sich in Abhängigkeit vom Zeitfaktor eine Dysstruktur. Auf dem Weg dorthin ist zunächst noch eine Regeneration möglich, und es kann frühzeitig zu einer Funktionsverbesserung kommen. Wenn die Dysfunktion bestehen bleibt, wird jedoch der point of no return erreicht, an dem die Struktur in einen irreversiblen Status (Dysstruktur) übergeht.
[L143]

Auswahl der Therapieform: (1) General Osteopathic Treatment, (2) Fascial Distorsion Model, (3) Muscle Energy Technique, (4) Positional Release Technique, (5) Specific Impulse Technique
[L143]

Darstellung der agonistischen und synergistischen Muskelschlingen beim Werfen eines Medizinballs
(Tittel 1976) [R266]

Anteromediane Linie nach Struyf-anteromediane Kette/Linie (AM)Denys
[L127]

Posteromediane Linie nach Struyf-posteromediane Kette/Linie (PM)Denys
[L127]

Posteroanteriore bzw. anteroposteriore Linie nach Struyf-posteroanteriore/anteroposteriore Kette/Linie (PA/AP)Denys
[L127]

Posteriore myofasziale Kette (PMK)
[O566, L126]

Anteriore myofasziale Kette (AMK)
[O566, L126]

Die hier gezeigten Muskeln gehören nicht zur autochthonen Rückenmuskulatur, sondern zu den sekundär eingewanderten Muskeln, die schräg verlaufende Fasern besitzen. Ihre schräge Anordnung ermöglicht Torsionsbewegungen des Rumpfes bei körperlicher Aktivität.
[O566, L126]

Kontaktstellen am Schädel:KontaktstellenKontaktstellen:am SchädelSchädel des Patienten (im Stehen)
[O566]

Kontaktstellen am Schultergürtel:KontaktstellenKontaktstellen:am SchultergürtelSchultergürtel des Patienten (im Stehen)
[O566]

Kontaktstellen:am Zwerchfell(gürtel)KontaktstellenZwerchfell:Kontaktstellen am Zwerchfellgürtel des Patienten (im Stehen)
[O566]

Kontaktstellen am Kontaktstellen:am BeckengürtelBeckengürtel:KontaktstellenBeckengürtel des Patienten (im Stehen)
[O566]

Kontaktstellen am Kopf:KontaktstellenKontaktstellen:am KopfKopf des Patienten (im Liegen)
[O566]

Kontaktstellen am Schultergürtel:KontaktstellenKontaktstellen:am SchultergürtelSchultergürtel des Patienten (im Liegen)
[O566]

Kontaktstellen:am Zwerchfell(gürtel)KontaktstellenZwerchfell:Kontaktstellen am Zwerchfellgürtel des Patienten (im Liegen)
[O566]

Kontaktstellen am Beckengürtel des Patienten (im Liegen)
[O566]

Meningeale Rückenmarkstrukturen:meningealemeningeale RückenmarkstrukturenRückenmarkstrukturen
[E580]

DuraseptenDurasepten
[E580]

Intrakranielle MeningenMeningen: a) Frontalschnitt durch die Schädeldecke, b) Übergang in die Meningen des Rückenmarks
[E580]

HirnventrikelHirnventrikel und SubarachnoidalraumSubarachnoidalraum: Schema der Zirkulation (Pfeile) der Hirnflüssigkeit vom inneren zum äußeren Liquorraum:innererLiquorraum:äußererLiquorraum (Subarachnoidalraum)
[S007-3-23]

Schematische Darstellung der Innervation des Duraschlauch:InnervationDuraschlauchs
[L127]

Schematische Darstellung der plexusartigen Verbindung von sinuvertebralen Nerven (SVN) mit dem R. ventralis nervi spinalis (RV), dem Truncus sympathicus (TS) und den Rr. communicantes grisei (RCG)
(modif. n. Jerosch und Heisel 2006) L127]

Multisegmentale Schmerzausstrahlung:multisegmentale, durale IrritationSchmerzausstrahlung bei duralen durale Irritation, SchmerzausstrahlungIrritationen: lumbaler Bänderschmerz und Trapeziussyndrom
[L127]

Schema der subokzipitalen subokzipitale MuskulaturMuskulatur
[E588, 127]

Arthrokinematische Kette der suprahyale Muskeln:arthrokinematische Kettesubokzipitale Muskulatur:arthrokinematische Ketteinfrahyale Muskeln:arthrokinematische Kettesubokzipitalen, infra- und suprahyalen Muskulatur
[E588, 127]

Verschaltung des N. trigeminus nach zentral
[E588, 127]

Asymmetrisch-tonischer Nackenreflex (ATNR)
[E588, 127]

ab Symmetrisch-tonischer Nackenreflex (STNR)
[E588, 127]

Tonischer Labyrinthreflex (TLR)
[E624]

Die Steuerung der HaltungshomöostaseHaltungshomöostase
[O583]

Beinachsen-Beinachsen:FehlstellungenFehlstellungen
[E607]

Schema von Brody
[L127]

ZahnfehlstellungenZahnfehlstellungen: sagittale Abweichungen (Angle-Angle-Klassen:ZahnfehlstellungenKlassen II und III)
[E625]

Zahnfehlstellungen: transversale Abweichungen
[E626]

Schema der somatogenen negativen Afferenzen
[O583]

Vergleichende Darstellung unterschiedlicher Typologien (Kap. 4.3.1)Typologienpyknischer TypMesoderm-Typleptosomer TypEntoderm-TypEktoderm-Typathletischer Typ
Struyf Denys | Kretschmer | Sheldon |
Zerebraler Typ – PM-Linie | Leptosomer Typ | Ektoderm-Typ |
Überempfindlich-impulsiver Typ – PA-/AP-Linie | Athletischer Typ | Mesoderm-Typ |
Affektiver Typ – AM-Linie | Pyknischer Typ | Entoderm-Typ |
Fußstabilisierende MuskelgruppenMusculus(-i):tibialis anterior/posteriorMusculus(-i):flexor hallucis longusMusculus(-i):flexor digitorum longusMusculus(-i):fibularis longus/brevisMusculus(-i):extensor hallucis longusfußstabilisierende MuskelgruppenFuß:InversionFuß:Eversion
Inversion des Fußes | Eversion des Fußes |
M. flexor hallucis longus | M. extensor hallucis longus |
M. flexor digitorum longus | M. extensor digitorum longus |
M. tibialis anterior | M. fibularis longus |
M. tibialis posterior | M. fibularis brevis |
Kniestabilisierende MuskelgruppenTractus iliotibialisMusculus(-i):vastus medialis/lateralisMusculus(-i):semitendinosusMusculus(-i):semimembranosusMusculus(-i):sartoriusMusculus(-i):popliteusMusculus(-i):gracilisMusculus(-i):biceps femoriskniestabilisierende MuskelgruppenKnie:InnenrotationKnie:Außenrotation
Innenrotation des Knies | Außenrotation des Knies |
M. popliteus | M. biceps femoris |
M. vastus medialis | Tractus iliotibialis |
M. gracilis | M. vastus lateralis |
M. sartorius | |
M. semitendinosus | |
M. semimembranosus |
Muskuloskelettales System
-
5.1
Das Verhältnis von Struktur und Funktion Dave Bruckenburg, Thomas Kia 184
-
5.2
Myofasziale Ketten Luc Roggen, Thomas Kia187
-
5.3
Rolle der Hirnhäute und des Liquor cerebrospinalis im Bewegungssystem Thomas Kia203
-
5.4
Zerebrospinale Fehlsteuerung Christiane Billen-Mertes209
-
5.5
Harmonisierung von somatoafferenten Impulsen Philip Van Caille216
5.1
Das Verhältnis von Struktur und Funktion
There is no real difference between structure and function; they are two sides of the same coin. If structure does not tell us something about function, it means we have not looked at it correctly.
(A. T. Still)
5.1.1
Grundlagen
•
eine normale Struktur:normaleFunktion:normaleStruktur Voraussetzung für eine normale Funktion ist,
•
eine normale Funktion notwendig ist, um die normale Struktur aufrechtzuerhalten, und dass
•
ein normales Milieu vorherrschen muss, um eine regelrechte Interaktion zwischen Struktur und Funktion zu ermöglichen.
Beispiele für die Interaktion von Struktur und Funktion
•
Normale Belastung führt dazu, dass die Knochenstrukturen:BelastungKnochenstruktur erhalten und gesund bleibt.
•
Bei zu geringer BelastungKnochenstrukturen:Belastung verändert sich der Knochenstoffwechsel, das Verhältnis der Osteoklasten-/Osteoblasten-Osteoklasten-/Osteoblasten-AktivitätAktivität verschiebt sich zugunsten der Osteoklasten. Abhängig vom Zeitfaktor wird allmählich Knochen abgebaut, es kommt zur OsteopenieOsteopenie.
•
Eine zu hohe Knochenbelastung jenseits der physiologischen Grenze führt zu vermehrter Mikrozirkulation bis hin zum Knochenödem. Unter diesen Bedingungen können bei fortgesetzter Belastung biochemische Reaktionen mit Aktivierung der OsteoklastenOsteoklasten auftreten. Die Folge kann eine stressbedingte Dystrophie des Knochengewebes bzw. eine Stressfraktur sein.
•
Hypertrophie der Wadenmuskulatur:HypertrophieWadenmuskulatur: Durch exzessives Training können sich die faszialen Kompartimente so stark auffüllen, dass die Zirkulation in der Wade belastungsabhängig gestört wird. So entstehen eine erhöhte Neigung zu Wadenkrämpfen und ein Unvermögen, die Muskeln voll zu belasten.
•
Atrophie der Wadenmuskulatur:Atrophie, SpinalnervenirritationWadenmuskulatur: Eine Spinalnervenirritation:Wadenmuskulatur, AtrophieSpinalnervenirritation (Wurzelreizung von S1) kann dazu führen, dass die Muskeln neurologisch nicht mehr adäquat angesteuert werden; auf Dauer entwickeln sich dann trophische trophische StörungenStörungen. WadenkrämpfeWadenkrämpfe sieht man hier häufig als Begleitsymptom.
•
Zu trophischen Störungen kommt es auch bei Einschränkungen der arteriellen Versorgung – und damit der Anlieferung von Substraten (Sauerstoff, Mineralien u. a.), die für eine regelrechte Muskelarbeit benötigt werden. Das ist bei einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (Raucherbein) der Fall. Die Folgen sind schmerzhafte WadenkrämpfeWadenkrämpfe unter Belastung.
Wolff-Gesetz
MERKE
Die Form folgt der Funktion
5.1.2
Funktion und Struktur in der täglichen Praxis
5.1.3
Therapie zur Verbesserung von Struktur und Funktion
MERKE
Nicht jede Abweichung von der Norm muss zwingend zu Problemen führen. Entscheidend ist, wie sich der Körper auf die jeweiligen Voraussetzungen einstellt!
•
Allgemeinzustand: So dürfen Patienten mit einer antalgischen Schonhaltung:antalgischeSchonhaltung und extremem MuskelhartspannMuskelhartspann z. B. sicher nicht mit HVLA-Techniken behandelt werden.
•
Kontraindikationen (absolute und relative): Bei psychisch labilen Patienten besteht eine relative Kontraindikation für HVLA-HVLA-Techniken:KontraindikationenTechniken.
•
KompensationKompensation: Bei Patienten mit einer strukturell fixierten Störung (z. B. Skoliose) ist die Haltung sicher nicht korrigierbar, sondern zeigt sich in der Regel recht gut kompensiert. Der Körper hat sich im Laufe der Zeit gut organisiert. Wenn durch die Therapie die vorhandenen Kompensationsmechanismen gelöst werden, kann dies sogar zu einer Progression der Erkrankung führen!
•
Liegt vorrangig ein strukturelles Problem (Dysstruktur)strukturelle Techniken:DysstrukturDysstruktur:strukturelle Techniken vor, ist es ratsam, strukturelle Techniken anzuwenden, um direkt die geschädigte Struktur zu erreichen.
•
Liegt vorrangig ein Steuerungsproblem vor, werden bevorzugt funktionelle funktionelle Techniken:bei SteuerungsproblemenTechniken angewendet.
5.2
Myofasziale Ketten
Nehmen Se de Menschen, wie se sind. Andere jibt et nich.
Konrad Adenauer
5.2.1
Myofasziale Ketten – eine Synthese, keine Analyse
Entwicklung des Konzepts
MERKE
Die Zusammenarbeit von Muskeln, die sich zu einer Muskelkette vereinen, wird durch neurophysiologische Steuerungen, psychoemotionale Einflüsse und biomechanische Kraftlinien bestimmt.
Muskelketten, PNF und spiralförmige Bewegungen
-
•
PNF-PNF-PrinzipPrinzip (Kabat, Knott und Voss): Herman Kabat, Margaret Knott und Dorothy Voss entwickelten das Prinzip der propriozeptiven neuromuskulären Fazilitation (PNF)propriozeptive neuromuskuläre Fazilitation (PNF) zwischen 1946 und 1951 für die Rehabilitation geschwächter oder gelähmter Muskeln. Dabei wird ein schwacher Muskel gemeinsam mit angrenzenden Muskeln, die dieselben Bewegungsaufgaben haben, mittels submaximaler Kontraktion gegen Widerstand trainiert. Die verkürzten Antagonisten werden reziprok inhibiert, während die Agonisten, als geschwächte Muskelgruppe, maximal stimuliert und trainiert werden. Kabat lässt seine Patienten kontinuierlich vordefinierte, meist diagonal verlaufende Bewegungen wiederholen, um durch eine Verwringung des betroffenen Körperteils in einem spiralförmig endenden Bewegungsablauf die Kontraktionen der synergetischen Gruppe zu stimulieren. Die Kontraktionen der verschiedenen Muskelgruppen stabilisieren dabei den Verlauf und die Ansätze der betroffenen Muskeln und Myofaszien.
-
•
Spiralförmige Bewegungen (Piret und Bziers): Dass spiralförmige spiralförmige BewegungenBewegungen als ein wichtiges Behandlungsprinzip zu werten sind, wird auch von S. Piret und M. M. Bziers unterstützt. Sie erklären es damit, dass diese Kontraktionen von Muskelgruppen bzw. -ketten sowohl die Gelenke als auch den Körperbau positiv beeinflussen.
Muskel-Gelenk-Ketten und Typologie
•
drei fundamentale (Basis-)Ketten als Verbindung zwischen Rumpf und Kopf, die aktiv an der Stabilisierung der vertikalen Achse beteiligt sind, und
•
zwei komplementäre, horizontal angeordnete Ketten, die über die oberen und unteren Extremitäten mit der Außenwelt in Verbindung stehen.
•
Muskelketten:anteromedianeAnteromediane anteromediane Kette (AM)Kette (AM, Abb. 5.4)
–
Schädeltypologie: okzipital prominente Region
–
Affektiver AM-AM-Typ, affektiverTyp: Zone des Gefühlslebens und der Psychomotorik: Wie zeige ich meiner Umgebung, wer ich bin? Indem ich meine Gefühle oder Emotionen so zeige, wie sie mir entgegengebracht werden sollten.
•
Posteromediane posteromediane Kette/Linie (PM)Muskelketten:posteromedianeKette (PM, Abb. 5.5)
–
Schädeltypologie: frontal prominente Region
–
Zerebraler PM-Typ, zerebraler-kopfbetonterkopfbetonter PM-Typ: Zone der Rationalität, des Denkens und der Psychomotorik: Wie zeige ich meiner Umgebung, was ich bin? Indem ich zeige, wofür ich stehe, damit sie wissen, welche Person ihnen begegnet.
•
posteroanteriore Kette (PA)Muskelketten:posteroanteriorePosteroanteriore bzw. Muskelketten:anteroposterioreanteroposteriore Kette (AP)anteroposteriore Kette (PA/AP, Abb. 5.6)
–
Schädeltypologie: prominente Parietalregion
–
Überempfindlich-impulsiver Typ:überempfindlich-impulsiver Typ Zone der Dynamik, des Agierens und des Reagierens: Ich zeige meiner Umgebung deutlich, ich bin da und möchte sofortige Aufmerksamkeit und Gehör finden.
Myofasziale Ketten nach Myers
•
Superficial LinesSuperficial Lines verlaufen sowohl ventral und lateral als auch dorsal am Körper.
•
Ventral befindet sich zusätzlich eine Deep Front Line,Deep Front Line die verschiedenen viszeralen Verbindungen direkt zugeordnet wird.
•
Die Spiral Lines Spiral Lineszur Beschreibung von Torsionskräften in der Posturologie und die Functional LinesFunctional Lines zur Beschreibung gekreuzter Bewegungsmuster:gekreuzteBewegungsmuster (z. B. linker Arm in Kombination mit dem rechten Bein) sind funktionell zu verstehen.
•
An der oberen Extremität gibt es zudem noch Arm Arm LinesLines.
Zusammenfassung
Grundprinzipien von Muskelketten
•
Muskeln funktionieren Muskelketten:Grundprinzipiennur effektiv in Zusammenarbeit mit anderen Muskeln der gleichen funktionellen Muskelgruppe bzw. Muskelkette (Kabat, Struyf-Denys, Busquet, Myers).
•
Muskelketten sind hauptsächlich longitudinal und spiralförmig am Körper verteilt. Dadurch kommt eine effektivere Unterstützung des säulenartigen Aufbaus zustande.
•
Der spiralförmige Muskeln:spiralförmiger AufbauMuskelaufbau ermöglicht einen gezielten, raschen und funktionellen Wechsel zwischen Dynamik und Stabilität (Kabat, Struyf-Denys, Busquet, Myers).
•
Muskeln werden permanent in einem Zustand reziproker Innervation von Synergisten:MuskelnMuskeln:SynergistenSynergisten (Kabat) und Inhibition der Muskeln:AntagonistenAntagonisten:MuskelnAntagonisten (Sherrington) gehalten.
•
Posturale posturale MuskelnMuskeln:posturaleMuskeln besitzen dank ihrer Dehnungsrezeptoren eine hohe propriozeptive Sensibilität. So reagiert die paravertebrale Muskulatur schon auf eine geringe Neigung des Sakrums, z. B. im Stand, sofort mit einer Veränderung des Tonus, um mit möglichst wenig Energieaufwand durch räumliche Anpassung das Gleichgewicht zu halten (Irvin Korr, zit. in Peterson 1979 und Kuchera 1994).
5.2.2
Muskelfunktionsketten
•
Flexion nach vorne,
•
Extension nach hinten und
•
Rotation bzw. Torsion.
•
in Längsrichtung des Körpers vor der Wirbelsäule,
•
in Längsrichtung des Körpers hinter der Wirbelsäule und
•
quer zur kraniokaudalen Körperachse.
Posteriore myofasziale Kette
-
•
Gerade, posteriore myofasziale Kette (PMK)aufrechte Haltung:PMKaufrechteposteriore myofasziale Kette (PMK):Funktion Haltung in Zusammenarbeit mit der anterioren myofaszialen Kette
-
•
Aufrichten des Kopfes und Lordosierung der Wirbelsäule (HWS und LWS)
-
•
Posteromediane Ketteposteromediane Kette (PM) (Struyf-Denys)
-
•
Superficial Back LineSuperficial Lines:Back Line (Myers)
-
•
Statische posteriore posteriore myofasziale Kette (PMK):statischeKetteposteriore myofasziale Kette (PMK):gerade + gerade posteriore Kette/ExtensionsketteExtensionskette (Busquet)
-
•
Extensionskette zum Öffnen, StreckenExtensionskette:zum Öffnen, Strecken (Chauffour)
MERKE
Wächst das mesodermale Gewebe auf der hinteren Seite des Rückenmarks nicht zusammen, kommt es zu einer Spaltbildung (offener Rücken) oder einer Spina bifida.Spina bifida
•
Die ischiokruralen Muskelnischiokrurale Muskeln ziehen zum Tuber ischiadicum und dann weiter über die Ligg. sacrotuberaleLigamentum(-a):sacrotuberale und sacrospinaleLigamentum(-a):sacrospinale zum Kreuzbein.
•
Die GlutealmuskelnGlutealmuskeln ziehen zu den Ligg. sacroiliaca posterioraLigamentum(-a):sacroiliaca posteriora, zur SIPS und zum äußeren Os ilium.
•
Der Tractus iliotibialisTractus iliotibialis und der M. tensor fasciae lataeMusculus(-i):tensor fasciae latae ziehen zur Crista iliaca und SIAS.
•
Der M. sartoriusMusculus(-i):sartorius zieht zur SIAS, der M. rectus femorisMusculus(-i):rectus femoris zur SIAI.
•
Die Adduktoren ziehen zum R. superior und R. inferior des Os pubis.
Synopsis der Rückenmuskulatur
Autochthone Rückenmuskulatur (M. erector spinae)
•
Kurze Nackenmuskeln:kurzeNacken- bzw. KopfgelenkmuskelnKopfgelenkmuskeln
–
M. rectus capitis posterior minor und Musculus(-i):rectus capitis posterior minor und majormajor
–
M. obliquus capitis superior und Musculus(-i):obliquus capitis superior und inferiorinferior
Stabilisierung von Fuß und Knie durch die myofasziale Knie:Stabilisierung, myofasziale VerriegelungFuß:Stabilisierung, myofasziale VerriegelungVerriegelung
[O566, L126]
•
Medialer Trakt des M. erector Musculus(-i):erector spinaespinae
–
Spinales Rückenmuskulatur:spinales SystemSystem: Mm. Musculus(-i):spinalesMusculus(-i):interspinalesinterspinales, Mm. spinales
–
Transversospinales Rückenmuskulatur:transversospinales SystemSystem: Mm. rotatores breves und Musculus(-i):rotatores breves und longilongi, Mm. Musculus(-i):multifidimultifidi, M. Musculus(-i):semispinalissemispinalis
•
Lateraler Trakt des M. erector Musculus(-i):erector spinaespinae
–
Sakrospinales Rückenmuskulatur:sakrospinales SystemSystem: M. Musculus(-i):iliocostalisiliocostalis, M. Musculus(-i):longissimuslongissimus
–
Spinotransversales Rückenmuskulatur:spinotransversales SystemSystem: M. Musculus(-i):spleniussplenius
–
Intertransversales Rückenmuskulatur:intertransversales SystemSystem: Mm. Musculus(-i):intertransversariiintertransversarii, Mm. levatores Musculus(-i):levatores costarumcostarum
Sekundär eingewanderte Rumpfwandmuskeln
•
Rumpf-Rippen-Rumpfwandmuskeln:sekundär eingewanderteRumpf-Rippen-MuskelnMuskeln
–
M. serratus posterior superior und Musculus(-i):serratus posterior superior und inferiorinferior
•
Rumpf-Schultergürtel-Rumpf-Schultergürtel-MuskelnMuskeln
–
M. levator Musculus(-i):levator scapulaescapulae
–
M. rhomboideus minor und Musculus(-i):rhomboideus minor und majormajor
–
M. serratus Musculus(-i):serratus anterioranterior
•
Rumpf-Arm-Rumpf-Arm-MuskelnMuskeln
–
M. latissimus Musculus(-i):latissimus dorsidorsi
1
Falx cerebri, Falx cerebelli und Tentorium cerebelli
Anteriore myofasziale Kette
-
•
anteriore myofasziale Kette (AMK):FunktionAufrechteanteriore myofasziale Kette (AMK):Bezeichnung bei verschiedenen Autorenanteriore myofasziale Kette (AMK) Haltung aufrechte Haltung:AMKim Zusammenspiel mit der PMK
-
•
Flexion des Kopfes und Kyphosieren der Wirbelsäule
-
•
Anteromediane Kette anteromediane Kette (AM)(Struyf-Denys)
-
•
Superficial Front Line Superficial Lines:Front Lineand Deep Front Line Deep Front Line(Myers)
-
•
Gerade anteriore Kette/Flexionskette (Busquet)
-
•
Flexionskette Flexionskette zum Flexionskette:zum Einrollen, BeugenEinrollen, Beugen (Chauffour)
•
Muskelschicht direkt ventral der Wirbelsäule
–
M. rectus capitis lateralis und anterior
–
Musculus(-i):rectus capitis lateralis und anterior M. longus capitis Musculus(-i):longus capitis/colliund colli
–
M. constrictor pharyngis superior, medius und inferior
–
Musculus(-i):constrictor pharyngis superior, medius und inferior Mm. scaleni
–
Musculus(-i):scaleni Diaphragma,Diaphragma Pars lumbalis
–
M. psoas
•
Musculus(-i):psoas Muskelschicht mit direktem Kontakt zu den Organen
–
M. intercostalis internus
–
M. quadratus lumborum
–
Musculus(-i):quadratus lumborum M. iliacus
–
Musculus(-i):iliacus Beckenbodenmuskeln
•
Beckenbodenmuskeln Muskelschicht der Bauch- und Brustwand
–
M. geniohyoideus,Musculus(-i):geniohyoideus M. digastricus
–
Musculus(-i):digastricus M. mylohyoideus,Musculus(-i):mylohyoideus M. stylohyoideus,Musculus(-i):stylohyoideus M. omohyoideus
–
Musculus(-i):omohyoideus M. sternohyoideus,Musculus(-i):sternohyoideus M. thyrohyoideus
–
Musculus(-i):thyrohyoideus M. transversus thoracis
–
Musculus(-i):transversus thoracis M. intercostalis internus und externus
–
Musculus(-i):intercostalis internus und externus M. transversus abdominis
–
Musculus(-i):transversus abdominis M. obliquus internus Musculus(-i):obliquus internus abdominisMusculus(-i):obliquus externus abdominisund externus abdominis
–
M. rectus abdominis
Laterale myofasziale Ketten/Komponenten
-
•
Gerade Haltung in der laterale myofasziale Ketten/Komponentenlaterale myofasziale Ketten/Komponenten:Funktionfrontalen Ebene kontrollieren (Seitenausgleich links/rechts)
-
•
Kopfgleichgewicht garantieren und Skoliosen vermeiden
-
•
Laterale Ketten in Zusammenhang mit den Extremitäten laterale myofasziale Ketten/Komponenten:Extremitäten(Struyf-Denys)
-
•
Lateral Line Lateral Line– schräg verlaufend (Myers)
-
•
Keine spezifische laterale Kette (Busquet und Chauffour)
Schräge (spiralförmige) myofasziale Komponenten
-
•
Gerade Haltung schräge (spiralförmige) myofasziale Komponentenschräge (spiralförmige) myofasziale Komponenten:Funktionin einer transversalen Ebene kontrollieren (Torsionskomponenten ausgleichen)
-
•
Kopfgleichgewicht garantieren und Skoliosen der Wirbelsäule vermeiden
-
•
Torsion des Körpers: Dabei rotieren Schulter- und Beckengürtel in einer transversalen Ebene im Verhältnis zueinander.
-
•
Raumorientierung der dominanten Seite (Hand, Augen, Ohr, Bein usw.)
-
•
Posteroanteriore/anteroposteriore Kette posteroanteriore/anteroposteriore Kette/Linie (PA/AP)(Struyf-Denys)
-
•
Spiral Lines,Spiral Lines Functional Lines Functional Lines(Myers)
-
•
Diagonale anteriore und diagonale posteriore Kette diagonale anteriore und posteriore Kette(Busquet)
-
•
Torsionskette nach anterior Torsionskette:nach anterior/nach posteriorund Torsionskette nach posterior (Chauffour)
•
Auf die autochthone Muskulatur der Wirbelsäule wird eine zentripetale Kompressionskraft ausgeübt. Dadurch baut sich eine stabilere muskuloskelettale Säule auf, die unter normalen physiologischen Bedingungen jederzeit zur Kompensation bereit ist.
•
Hinzu kommt eine zentripetale Einschnürung durch die sekundär eingewanderten Rumpfmuskeln in Bereich der Bauchwand und am Thorax.
5.2.3
Gordon Zinks Diagnosesystem: myofasziale Spannung
Referenzpunkte und Kontaktstellen
-
•
Schädel (Abb. 5.11): Mit Daumen myofasziale Spannung:Referenzpunkte und KontaktstellenundKontaktstellen:myofasziale SpannungReferenzpunkte:myofasziale Spannung Zeigefinger wird auf beiden Seiten in Höhe der Linea nuchalis suprema gleichmäßig Kontakt zum Mastoid aufgenommen, unter dem Ohr, über dem Kiefergelenk (TMG) und inferior des Jochbogens.
-
•
Schultergürtel (Abb. 5.12): Auf beiden Seiten wird gleichmäßig Kontakt aufgenommen – mit dem Daumen unterhalb der Spina scapulae, dem Handteller auf dem Akromion, mit Zeige- und Mittelfinger ober- bzw. unterhalb der Klavikula.
-
•
Zwerchfell (Abb. 5.13): Auf beiden Seiten nimmt man gleichmäßig Kontakt auf, möglichst großflächig und mit beiden Händen. Dabei zeigen die Daumen nach posterior und die Finger nach anterior. Die Handflächen liegen lateral von den unteren Rippen, die Finger im Bereich des Rippenknorpels und die Daumen dorsal zwischen der 11. und 12. Rippe.
-
•
Beckengürtel (Abb. 5.14): Auf beiden Seiten haben die Daumen gleichmäßig Kontakt zur Spina iliaca posterior superior. Die Crista iliaca wird so weit wie möglich bis zur Spina iliaca anterior superior umfasst; auf jeden Fall muss die Crista iliaca auf der lateralen Seite berührt werden.
Untersuchungsablauf
-
•
Am Schädel: Beide Hände des Untersuchers führen den Kopf des Patienten in eine Rotation – im Ansatz, eine endgradige Rotation ist nicht nötig. Dieser Bewegungsimpuls wird im Seitenvergleich getestet. Die Erfahrung hat uns gezeigt, dass man den Kopf vorab am besten ein wenig in Extension bringt, damit die tonischen Muskeln auf der hinteren Seite sich nicht sperren. Bestimmt wird, in welcher Richtung am wenigsten Gewebewiderstand spürbar ist.
-
•
Am Schultergürtel: Beide Hände des Untersuchers leiten mit leicht nach medial gerichtetem Druck eine Rotation des Schultergürtels ein – auf der einen Seite nach anterior, auf der anderen Seite nach posterior gerichtet. Auch hier wird keine endgradige Rotation benötigt und die Beweglichkeit im Seitenvergleich getestet. Bestimmt wird, in welcher Richtung sich der geringste Gewebewiderstand zeigt.
-
•
Am Zwerchfellgürtel: Beide Hände des Untersuchers leiten mit leicht nach medial gerichtetem Druck am unteren Thorax auf der einen Seite eine Exspiration und auf der anderen Seite eine Inspiration ein. Der Widerstand wird im Seitenvergleich getestet, um festzustellen, in welcher Richtung der geringste Gewebewiderstand wahrzunehmen ist.
-
•
Am Beckengürtel: Beide Hände des Untersuchers berühren die Cristae und leiten mit leicht nach medial gerichtetem Druck am Os ilium auf einer Seite ein anteriores Outflare und auf der anderen Seite ein posteriores Inflare ein. Der Widerstand wird im Seitenvergleich getestet, um festzustellen, in welcher Richtung der geringste Gewebewiderstand wahrzunehmen ist.
Interpretation der Untersuchungsbefunde
Beispiele
-
•
Kopf links dominant
-
•
Schultergürtel rechts dominant
-
•
Zwerchfellgürtel links dominant
-
•
Beckengürtel rechts dominant
-
•
Kopf rechts dominant
-
•
Schultergürtel links dominant
-
•
Zwerchfellgürtel rechts dominant
-
•
Beckengürtel links dominant
MERKE
Die myofaszialen Referenzstellen verschieben sich im Fall einer Kompensation immer. So werden die angrenzenden Regionen kompensiert, um den Körper wieder in Balance bringen.
-
•
Kopf links dominant.
-
•
Schultergürtel links dominant
-
•
Zwerchfellgürtel rechts dominant
-
•
Beckengürtel links dominant
Varianten abweichender Muster
-
•
Rechts – Rechts – Links – Rechts
-
•
In der Kopfregion zeigt sich eine vermehrte Spannung nach rechts. Das heißt nicht zwangsläufig, dass der Kopf des Patienten räumlich rechts steht, es kann aber so sein.
-
•
Rechts – Links – Links – Rechts
-
•
Hier lässt sich die Dekompensation nicht eindeutig bestimmen; sie könnte sogar an zwei Stellen vorliegen. Ausschlaggebend ist hier zu testen, wo der deutlichste Widerstand spürbar ist. Davon kann man sich bei der weiteren Befundaufnahme leiten lassen.
-
•
Ausgleich – Rechts – Links – Rechts
-
•
Lässt sich die dominante Seite nicht oder nur schwierig bestimmen, kann man dies positiv bewerten. Um die Balance zu halten, wird keine vermehrte Spannung benötigt. Falls nicht zu entscheiden ist, welche Seite dominiert, verhält sich die Stelle didaktisch wie ein Joker und kann für jede Richtung eingesetzt werden.
-
•
Rechts – Rechts – Rechts – Rechts
-
•
Diese Kombination kann es nicht geben. Manche Therapeuten meinen aber trotzdem, so etwas sei zu finden. Wenn Schmerzen eine Schonhaltung des Patienten erzwingen, kann er an dem Muster festhalten, bis es zu einem Funktionsverlust kommt. Bei dem hier beschriebenen Fall handelt es sich um eine strukturelle Änderung, die möglicherweise eine Kontraindikation für eine direkte funktionelle Therapie darstellt oder als red flag zu sehen ist.
MERKE
Diese Untersuchungen nach Gordon Gordon Zinks Diagnosesystem:BewegungstestsZink sind allgemeine Bewegungstests. Sie liefern einen Befund, der andeutet, in welcher Region der Spannungszustand am stärksten gestört ist. In dieser Region sollte man nach weiteren Störungen suchen und sie behandeln.
Untersuchung in Rückenlage
•
Kopf (Abb. 5.15): Auf beiden Seiten stellen die Zeigefinger mit Unterstützung der Hände posterior in Höhe der atlantoaxialen und atlantookzipitalen Wirbelsäulengelenke einen gleichmäßigen Kontakt her.
•
Schultergürtel (Abb. 5.16): Mit gleichmäßiger Druckverteilung wird der Schultergürtel auf einer Seite in Höhe des Proc. coracoideus nach posterior gedrückt und auf der anderen Seite in Höhe des Akromions nach ventral angehoben. Gordon Zink hat auch einen ventralen Kontakt in Höhe der 1. Rippe mit Druck nach posterior vorgeschlagen. Dies bietet die Möglichkeit, den Skapula-Klavikula- vom Rippen-Wirbel-Gürtel zu differenzieren.
•
Zwerchfellgürtel (Abb. 5.17): Hier kann man von hinten Kontakt zur 11. und 12. Rippe oder von vorn zum Knorpelbereich der unteren Rippen aufnehmen. Auf beiden Seiten sollte mit großflächigem Kontakt und gleichmäßig auf beide Handflächen verteiltem Druck gearbeitet werden. Zu beachten ist, dass man den Druck mit beiden Händen immer diagonal zueinander induziert. Des Weiteren sollte man darauf achten, dass immer eine Seite in Inspiration und die andere Seite gleichzeitig in Exspiration geführt wird.
•
BeckengürtelBeckengürtel:KontaktstellenKontaktstellen:am Beckengürtel (Abb. 5.18): Auf beiden Seiten wird mit Daumen und Fingern am vorderen Rand der Crista iliaca, über der Spina iliaca anterior superior, gleichmäßig der Kontakt hergestellt. Um das Os ilium nach posterior bzw. anterior zu führen, umgreift man die Crista iliaca möglichst bis zur Spina iliaca anterior superior; kleine, elastisch federnde Bewegungen geben hier am deutlichsten Aufschluss.
Zusammenfassung
Patientenbesprechung
In Bezug auf das myofasziale System wollen wir uns Roland genauer ansehen.
Roland
Diagnostisches Vorgehen
•
Wie verhält sich die anteriore gegenüber der posterioren myofaszialen Kette?
•
Wie verändern sich die Wirbelsäulenkrümmungen bei Flexions-/Extensionsbewegungen des Körpers?
•
Wie verhalten sich die schrägen Torsionsketten und die vier Diaphragmen nach Gordon Zink?
Therapeutische Zielsetzungen
•
Optimierung der Gleichgewichtskontrolle anterior/posterior
•
Korrektur möglicher parietaler und kraniosakraler Ursachen der AP-Dysbalance
•
Ausgleich von Muskelverspannungen/Torsionsasymmetrien
•
Beheben von viszeralen und parietalen Störungen, die eine Diaphragma-Dysbalance ausgelöst haben
•
Stärkung schwächerer Muskelketten sowie Dehnung verkürzter Strukturen
5.3
Rolle der Hirnhäute und des Liquor cerebrospinalis im Bewegungssystem
Staunen ist der erste Schritt zu einer Erkenntnis.
Louis Pasteur
•
Dura mater (Dura materharte Hirnhaut)
•
Hirnhaut:harte Arachnoidea (ArachnoideaSpinnwebshaut)
•
Spinnwebshaut Pia mater (Pia materweiche Hirnhaut)
5.3.1
Dura mater
•
Durasepten: DuraseptenSie ziehen in die Schädelhöhle und unterteilen den intrakraniellen Raum. Zu den Durasepten gehören die Falx cerebri, Falx:cerebridas Tentorium cerebelli, Tentorium cerebellidie Falx cerebelli Falx:cerebelliund das Diaphragma sellae (Diaphragma:sellae Abb. 5.20).
•
Hirnblutleiter: HirnblutleiterSinus durae matris Sinus durae matrissind intrakranielle Strukturen, in denen das venöse Blut des Gehirns abtransportiert wird.
MERKE
Der Duraschlauch beginnt an der Crista galli des Os ethmoideum, zieht am Schädelrand als Falx cerebri weiter, teilt sich in das Tentorium cerebelli und zieht dann durch das Foramen magnum zum Os sacrum.
MERKE
Der DuraschlauchDuraschlauch hat seine relevanten fixen Anheftungsstellen im Schädel, in Höhe von C1 und C2 sowie am Os sacrum zwischen S1 und S2 (S3). Er stellt somit eine quasi unelastische schlaffe Verbindung zwischen Okziput und Sakrum dar und kann nicht als Zahnradkette zur Bewegungstransmission dienen (Sutherlands Irrtum).
5.3.2
Arachnoidea und Pia mater
Praktische Relevanz
Risiken bei Manipulationstechniken
5.3.3
Liquor cerebrospinalis (LCS)
•
Liquor cerebrospinalis (LCS):Funktionen Schutz (Kissen) des ZNS vor mechanischer Einwirkung
•
Auftrieb für das ZNS: Mit einem Gewicht von ca. 1.400 g ist das Gehirn viel zu schwer für schmerzfreie Bewegungen. Dieses Problem hat der Körper auf eine genial ökonomische Weise gelöst: Da Liquor und Gehirn annähernd dasselbe spezifische Gewicht besitzen, erfährt das Gehirn einen Auftrieb in der Hirnflüssigkeit. So wiegt es effektiv nur noch 45 g und schwimmt wie ein schwereloser Körper im Wasser.
•
Nährstoffzufuhr zum ZNS
•
Abtransport schädlicher Stoffe (Toxine, Stoffwechselendprodukte, Zellen u. a.) aus dem ZNS. Weder im Gehirn noch in den Meningen gibt es Lymphgefäße. Lymphpflichtige Substanzen werden maßgeblich über den Liquorweg aus dem ZNS entfernt (Kap. 9).
•
Transport von Hormonen
MERKE
Eine gut funktionierende Liquordrainage:DetoxifikationLiquordrainage sorgt für eine Detoxifikation von Gehirn und Rückenmark. Sie ist maßgeblich am reibungslosen Ablauf unserer Steuerungssysteme beteiligt.
5.3.4
Innervation der Dura mater
•
Im Schädelbereich wird sie sensibel über kleine meningeale Äste des N. trigeminus Nervus(-i):trigeminus (V)und die ersten 2–3 zervikalen Spinalnerven versorgt.
•
Im Wirbelkanal wird die Dura mater spinalis auf jeder Segmenthöhe sensibel über die Nn. sinuvertebrales Nervus(-i):sinuvertebralesversorgt (Abb. 5.23).
•
Radix spinalis, aus dem R. ventralis eines Spinalnervs, sowie einer
•
Radix sympathica, die aus dem R. communicans des Truncus sympathicus gespeist wird.
•
einen kurzen Ast, der zum Lig. longitudinale posterius und zur ventralen Dura zieht,
•
einen langen Ast, der um den Wirbelkörper herum verläuft, die Bandscheibe versorgt und im Truncus sympathicus sowie dem Lig. longitudinale anterius endet.
MERKE
Durale Schmerzen:duraleSchmerzen entwickeln sich schleichend als charakteristisches Brennen und sind durch ihre multisegmentale diffuse Ausstrahlung gekennzeichnet.
5.3.5
Funktionen des Duraschlauchs
5.3.6
Integrativer Therapieansatz
•
Dynamisierung der Matrix Verbesserung der Liquordrainage und somit Detoxifikation der Dura
•
Behandlung von Dysfunktionen der Wirbelsäule Korrektur von Dysfunktionen auf segmentaler Ebene und Harmonisierung von negativen somatoafferenten Reizen
•
Body-Mind-Medizin Bahnung einer vegetativen Stabilisierung
•
orthomolekulare Pufferung von oxidativem Stress usw.
Patientenbesprechung
Grundsätzlich können alle unsere Patienten eine durale Störung aufweisen.
Angelika
Günter
Roland
Inge
5.4
Zerebrospinale Fehlsteuerung
Der Mensch ist eine seltsame und interessante Erfindung.
Mark Twain (1835–1910)
5.4.1
Sensomotorik und Wirbelsäule
Einleitung
Bedeutung der oberen Halswirbelsäule
MERKE
In Höhe von C0–C2 registrieren Propriozeptoren die Kopfposition in Relation zum Rumpf. Fehlermeldungen können funktionelle Störungen im ZNS zur Folge haben.
Funktionelle Neuroanatomie des kraniozervikalen Übergangs
5.4.2
Funktionelle Wirbelsäulenstörungen vom Säuglings- bis zum Erwachsenenalter
•
Kiefergelenk
•
Kiefergelenk zervikothorakaler Übergang zervikothorakaler Übergangmit beiden Claviculae
•
thorakolumbaler Übergang
•
thorakolumbaler Übergang lumbopelvine Region lumbopelvine Regionund Hüftgelenke
Kritische Anmerkung
MERKE
Die normale posturale posturale Kontrolle:NackenmuskulaturKontrolle und die Fortbewegung in aufrechter Haltung sind ohne eine funktionstüchtige tiefe autochthone Nackenmuskulatur nicht möglich.
Primitive Reflexe und ihre Auswirkung auf die Motorik
MERKE
Reflexe steuern unsere Haltung, Bewegung, unser Gleichgewicht und die Einstellung auf die Umwelt.
Wenn man sich die Stereotypie der Reflexe im Therapieprozess bewusst macht, so wird deutlich, dass Störungen der Primärreflexe:StörungenPrimärreflexe (z. B. Blockierung der oberen Kopfgelenke:BlockierungKopfgelenke) weitreichende Folgen auf die Haltungskontrolle des Körpers im Raum haben.
Beim Erwachsenen sind KoordinationsproblemeKoordinationsprobleme wie z. B. zwei linke Hände und GleichgewichtsstörungenGleichgewichtsstörungen (häufiges Stolpern bei unregelmäßigem Gang:unregelmäßigerGang) typisch. Zudem können Akkommodationsschwierigkeiten auftreten, d. h. die Fähigkeit der Linse, sich auf Nah- und Fernsicht einzustellen, beeinträchtigt sein.
Asymmetrisch-tonischer Nackenreflex (ATNR)
Symmetrisch-tonischer Nackenreflex (STNR)
•
Bei Flexion des Kopfes kommt es aufgrund der Dehnung der Nackenrezeptorfelder zu einem Hypertonus der Flexoren in beiden Armen und der Extensoren in beiden Beinen – mit primitiven Mustern (Abb. 5.30b).
•
Bei Extension des Kopfes kommt es zu einer tonischen Extension beider Arme und einer tonischen Flexion beider Beine (Abb. 5.30a).
Tonischer Labyrinthreflex (TLR)
•
Ist der TLR fortgesetzt präsent, bedarf es ständiger Aufmerksamkeit des Kindes oder Erwachsenen, sein Gleichgewicht zu halten.
•
Dem Kind fällt eine gleichbleibende Orientierung schwer, sein Blick springt zwischen den Zeilen, es geht weiterhin im Zehenspitzengang und übt bei einfachen Tätigkeiten (z. B. Schreiben) zu viel Kraft aus.
•
Der TLR verhindert, dass sich die Verbindung der Augen zum Labyrinth vollständig ausbildet, was Auswirkungen auf die Augenmuskelkontrolle hat.
Zusammenfassung
•
Halswirbelsäulenbeschwerden
•
Ohrgeräusche (Tinnitus)
•
erhöhte Infektanfälligkeit im HNO-Bereich
•
kraniomandibuläre Dysfunktionen
•
chronische Rückenschmerzen
•
Kopfschmerzen bis hin zu Migräne
•
vertebragener Schwindel
•
Gleichgewichtsstörungen
•
Nervosität
•
Depressionsneigung
•
Schlafstörungen
Untersuchung auf pathologische posturale Reflexe
Einbeinstand
•
Eine weitere Provokation für den Patienten ist das Schließen der Augen im Einbeinstand.
•
Zusätzlich kann die obere HWS passiv in Extension, Lateralflexion und heterolateraler Rotation positioniert werden, um die posturale Kontrolle im Einbeinstand bei geschlossenen Augen zu beurteilen.
Hüftabduktionstest
Funktionelle osteopathische Behandlung
•
Deblockierung der oberen Kopfgelenke mit Impulstechniken oder myofaszialen Techniken zur Reduzierung der Nozizeption von persistierenden Halsreflexen
•
Ausschaltung des Einflusses kraniomandibulärer Afferenzen auf die HWS
•
Anbahnung physiologischer subkortikaler Bewegungsmuster
•
Aktive neuromuskuläre Stabilisierung der Wirbelsäule
•
Verbesserung der Stoffwechsellage bzw. des metabolen Zustands
5.5
Harmonisierung von somatoafferenten Impulsen
Greift nur hinein ins volle Menschenleben! Ein jeder lebt's, nicht vielen ist's bekannt und wo ihr's packt, da ist's interessant.
J.W. von Goethe
5.5.1
Einführung
5.5.2
Orthotropismus
MERKE
Der Drang nach Orthotropismus löst aufsteigende und absteigende Kettenreaktionen aus.
1.
Der Bereich der Kopfgelenke mit seinen Konvergenzen zeichnet sich durch eine weit überdurchschnittliche Dichte sensorischer Nervenfasern aus. Dies ermöglicht eine exakte sensomotorische Steuerung wie etwa die Blickrichtung der Augen und der kurzen Nackenmuskeln zur Kopfkontrolle und die Auslösung absteigender neuromyofaszialer Kettenreaktionen.
2.
Der Bereich der unteren Extremitäten mit Füßen und Becken bildet die Basis der Haltungssteuerung. Der Fuß ist ein aktives sensomotorisches Greiforgan, dessen sensible Wahrnehmungen das zentrale Gleichgewicht ergänzen. Die kurzen Fußmuskeln sind aktiv am Aufbau der Fußgewölbe beteiligt und lösen über propriozeptive Verschaltungen aufsteigende neuromuskuläre Kettenreaktionen aus.
•
Chemische Reize sind z. B.
–
metabolische Störungen, Ernährungsfehler,
–
Starre und Entgleisung des Säure-Basen-Gleichgewichts,
–
chronische toxische Belastungen.
•
Mechanische Reize sind z. B.
–
Mobilitätsverlust,
–
fasziale Distorsionen, traumatische bzw. posttraumatische Veränderungen,
–
degenerative strukturelle Änderungen,
–
körperliche Überbelastung.
•
Elektromagnetische Reize: Elektrosmog als Sammelbegriff für eine Umweltbelastung durch elektromagnetische Felder und Strahlungen
•
Psychische Reize sind z. B.
–
Übersteigerung und Verminderung des Selbstwertgefühls,
–
psychosoziale Störungen,
–
mentale Überlastung.
5.5.3
Das Haltungssystem
5.5.4
Rezeptoren des posturalen Systems
•
Propriozeptoren, Propriozeptorendie ununterbrochen die Stellung und Bewegung des Körpers im Raum wahrnehmen (Muskelspannung, -länge, Dehnungszustand der kapsuloligamentären Strukturen) und an das ZNS weiterleiten.
•
Exterozeptoren, Exterozeptorendie uns tasten, hören, sehen und eine Beziehung zu unserer Umgebung herstellen lassen.
•
Höhere Zentren, posturales System:höhere Zentrenhöhere Zentren, posturales Systemin denen die Informationen der ersten zwei Quellen verarbeitet und die Reaktionen darauf ausgelöst werden.
•
Nozizeptoren, Nozizeptorendie auf eine drohende oder eingetretene Verletzung (durch chemische, thermische und mechanische Reize) reagieren. Sie sind außer im Gehirn und in der Leber überall im Körper verteilt. Die größte Dichte haben sie allerdings in der Haut – unserer Schutzhülle.
•
Mechanorezeptoren, Mechanorezeptorendie Druck, Vibration oder Dehnung sensibel registrieren, und
•
Propriozeptoren imPropriozeptoren Bereich von Gelenken und periartikulären Strukturen, wie Sehnen Rezeptoren:sekundäreund Ligamenten.
Aktionspotenziale
Definition
Adaptation
•
Genau das geschieht z. B. bei der Verwendung von Einlagen. Ist ihre Hauptfunktion eine biomechanische Korrektur, verlieren sie infolge der Adaptation nach kurzer Zeit ihre Wirkung.
•
Das gleiche Phänomen ist bei bestimmten Schienen für Patienten mit kraniomandibulärer Dysfunktion zu beobachten.
Wiederholte Reize
•
RA-Rezeptoren RA-Rezeptorenreagieren nur auf einen mechanischen Reiz, der sich ändert. Konstante Reize führen dazu, dass sich die RA-Rezeptoren ausschalten. Das Gehirn benötigt die RA-Rezeptoren, um schnelle kleine unterschiedliche Reize wahrnehmen zu können (z. B. Berührung oder Vibration).
•
SA-Rezeptoren, zSA-Rezeptoren. B. Druck- oder Schmerzrezeptoren, werden durch länger anhaltende Impulse aktiviert und lösen dabei ständig Aktionspotenziale aus.
•
PC-Rezeptoren PC-Rezeptorenadaptieren sich am schnellsten. Bei einer Beschleunigung zeigen sie z. B. Veränderungen der Reizgeschwindigkeit an.
Übersicht über verschiedene Arten von Rezeptoren
Meissner-Körperchen (RA)
Merkel-Zellen (SA I)
Ruffini-Körperchen (SA II)
Vater-Pacini-Körperchen und Krause-Endkolben (PC)
Interstitielle Rezeptoren
Golgi-Rezeptoren
Muskelspindeln
5.5.5
Sensomotorische Vorgänge
Fuß, untere Extremität und Becken als Basis der Haltungssteuerung
MERKE
Funktionell führt eine Störung der Fuß:Entfaltungsstörung in der FetogeneseFußentfaltung in der Fetogenese, die häufiger vorkommt, als man denkt, zu einer Überpronation beim Gehen, oft kombiniert mit einer lateralen Fußinstabilität.
Das lemniskale System
•
Epikritische Wahrnehmungen sind taktile Empfindungen wie Berührung, Druck und Vibration.
•
Propriozeptive Wahrnehmungen (sog. TiefensensibilitätTiefensensibilität) informieren über die Gelenkstellung und vermitteln Informationen, die aus Golgi-Sehnenorganen und Muskelspindeln kommen.
MERKE
Die Praxis zeigt, dass die bloße Adaptation eines Fußproblems in der Regel ausreichend ist, um die Beinachse, das Becken und das axiale System, trotz der negativen Afferenz, in der Mitte zu halten und damit die Voraussetzung für körperliche Beschwerdefreiheit zu erfüllen.
Der entscheidende Faktor, der zu einer Dekompensierung und damit zu Beschwerden führt, sind zusätzliche negative Afferenzen, z. B. aus der Kopfsteuerung oder durch ein Trauma.
Praxisbezug
•
Das Becken ist logischerweise der wichtigste Puffer für die Beinlängendifferenz. Solange es sich anpassen kann, bleibt die Wirbelsäule einigermaßen geschont.
•
Wenn das Becken im Rahmen der Haltungssteuerung als Puffer für negative Reize aus der unteren Extremität ausfällt (dekompensiert), muss sich die Wirbelsäule entsprechend anpassen.
Die Rolle der Augen für das Haltungssystem
Dekompensierung
MERKE
Die wichtigsten und dominierenden Auslöser von Belastungen des posturalen posturales System:Belastungen durch AugenrezeptorstörungenSystems bei Augenrezeptorstörungen:posturale BelastungenAugenrezeptorstörungen sind Dysbalancen der Augenmuskeln wie eine asymmetrische Konvergenz mit Sehachsenfehlstellung (1/3 der Bevölkerung) oder eine Hypoakkommodation.
Praktische Hinweise
•
Unsicherheit beim Autofahren im Dunkeln oder in der Dämmerung
•
Kinetosen, Koordinations-, Gleichgewichtsstörungen und Schwindel
•
Rasche Ermüdbarkeit und (Stirn-)Spannungskopfschmerzen beim Lesen
•
Lese-Rechtschreib-Schwäche bei Kindern
•
Gefühl, dass die Brille nicht richtig passt (usw.)
Stomatognathes System und Kopfgelenke
•
orofaziale Dysfunktionen mitorofaziale Dysfunktionen Engrammen (Speicherung) einer starken Muskeldysbalance,
•
absteigende Ketten mit Dekompensierung über die Kiefergelenke, Schädelgelenke bis zu den Kopfgelenken.
Fehlbisse
•
Zahnbögen:Verhalten beim GehenGehen:Verhalten der Zahnbögen Wenn beim Gehen durch eine Hüftinnenrotation der Bodenkontakt eines dynamischen normotonen Fußes korrekt zur Mittelposition angesteuert wird, sind die Zahnbögen in der Regel offen und breit. In diesem Fall sind viel weniger laterale Shifts wie ein Kreuz-, Kopf-, Lingual- oder Bukkalbiss LingualbissKreuzbissBukkalbissfestzustellen (Abb. 5.36).
•
Wenn ein hypotoner Plattfuß Plattfüße:hypotonebeim Gehen durch die Schwerkraft einfach zu Boden fällt, wobei der Kontakt oft schlecht durch relative Außenrotation der Hüfte angesteuert wird und sich somit eine valgisierte Beinachse Beinachsen:valgisierteergibt, werden gehäuft Abweichungen im Sinne von zu engen Zahnbögen mitZahnbögen:zu enge Platzmangel für die Zähne beobachtet. Die Zunge wird in ihrer Freiheit eingeschränkt, zudem finden sich oft auch laterale Shifts im Kieferbereich. Shifts:laterale, KieferbereichKieferbereich:laterale ShiftsHier wird deutlich, dass die alleinige Behandlung des Fehlbisses keine sinnvolle Therapie ist.
•
Ein Fehlbiss Fehlbissenimmt mit dem Alter in der Regel zu, weil die ursächlichen Reize noch immer vorhanden sind.
•
Die Adaptationsmöglichkeiten desHaltungssystem:Adaptationsmöglichkeiten bei Fehlbiss Haltungssystems Fehlbisse:Adaptationsmöglichkeiten des Haltungssystemsnehmen im Alter ab. Als Reaktion auf die Kieferlage wird der Kopf oft nach vorn geschoben, was eine chronisch verspannte und nach Jahren verhärtete Nackenmuskulatur verursachen kann.
Kraniomandibuläre Dysfunktion (CMD)
Praktische Hinweise
•
asymmetrische bzw. eingeschränkte Mundöffnung
•
Gelenkgeräusche, okklusale Geräusche
•
schmerzhafte Muskelpalpation
•
traumatische Exzentrik
Gleichgewichtssinn und Gleichgewichtsregulation
•
Der N. vestibularis (Nervus(-i):vestibularis (VIII)VIII. Hirnnerv) braucht Bewegungsinformationen. Die Steuerung erfolgt durch den vestibulookulären Reflex, vestibulookulärer ReflexReflexe:vestibulookuläreder die Augenmuskelkerne mit den Vestibulariskernen im Hirnstamm verbindet. So kommt es bei einer Änderung der Kopfstellung sofort zu gegenläufigen Augenbewegungen über den vestibulookulären Reflex.
•
Das Gleichgewichtssystem, könnte man sagen, ist als regulierendes Element für die Posturologie von Bedeutung – in Kombination mit den Rezeptoren des stomatognathen Systems, der Augen und der Füße.
•
Aus diesem Grund sind bei einer Gleichgewichtsstörung Gleichgewichtsstörungenimmer zwei Abschnitte beteiligt: die Kopfgelenke als Folge der Anpassung an die oben genannten Rezeptorstörungen und die Füße als potenzieller Auslöser einer aufsteigenden Ursache-Folge-Kette.
MERKE
Eine muskuloskelettale Entgleisung aus der Mitte deutet auf die Unfähigkeit hin, sich an die Summierung somatoafferenter Impulse anzupassen.
Die Wirbelsäule wird hier als instabile skelettale Struktur sehr gefordert. Das Gehirn muss ständig die gesamte Muskulatur aktivieren, um die Körperhaltung, auch eine Fehlhaltung, gegen die Schwerkraft zu stabilisieren.
5.5.6
Störungen im Haltungssystem – Zusammenfassung
•
Summierung von mehreren afferenten Reizen
•
Entstehungsort von somatogenen afferenten Impulsen, d. h. die Füße, das stomatognathe System mit Schädelbasis und Kopfgelenken, die Augen und der vestibuläre Apparat
•
Reizstärke
MERKE
Mobile Menschen mit langen funktionellen myofaszialen Ketten können diese Fehlmuster wesentlich besser und länger ausgleichen. Bei der Behandlung ist dann aber oft mehr Aufmerksamkeit für die sog. Restabilisierung erforderlich.
5.5.7
Übersicht über mögliche Therapieansätze
Stomatognathes System und Kopfgelenke
•
Okklusionsschienen Okklusionsschienensollten Patienten nur temporär anwenden. Sie müssen so konzipiert sein, dass sie das interokklusale Kontaktmuster ändern, d. h. die Unterkieferhaltung und das mandibuläre Funktionsmuster.
•
Theoretisch sollte ein gleichmäßiger Kontakt im Seitenzahnbereich unter Front-Eckzahn-Führung bestehen. Die Schiene darf weder zur Tonuszunahme der Kaumuskulatur noch zu einer Hyperaktivität der Triggerpunkte führen.
•
Das Tragen der Schiene darf auch keine Dysfunktionen in der kraniomandibulären und kraniozervikalen Region verursachen.
Gleichgewichtssystem und intrakraniales Gewebe
Augen
•
Die Therapie besteht in der Behandlung von Dysregulationen wie Stauungen und pathologischen Strains im Bereich von Schädel und Kopfgelenken, kranialem Gewebe, Orbita und Bulbus.
•
Hinzu kommt als Must ein Augentraining, umAugentraining das Sehorgan wieder zu dynamisieren.
Füße
•
Fußsohlen regelmäßig mit dem Plattfüße:hypotoneHandrücken ausstreichen, mit einer weichen Bürste oder einer elektrischen Zahnbürste stimulieren (Exterozeption). Die Bürstmassage auf die ganzen Beine ausdehnen.
•
Viel Barfußlaufen auf harten und unebenen Böden, um die Wahrnehmungsrezeptoren in den Fußsohlen zu trainieren.
•
Greifübungen machen (Blätter oder andere Gegenstände mit den Zehen greifen).
•
Hohlfüße, hypertone Mobilität im Mittelfuß immer wiederherstellen.
•
Übungen mit Beanspruchung der Füße, bei denen Abrollbewegungen und Muskeldehnung im Vordergrund stehen.
•
Eine aktive Dehnung ist wichtig; sie sollte so intensiv sein, dass sie den Golgi-Apparat aktiviert und ein umgekehrter myostatischer Reflex ausgelöst werden kann.
Patientenbesprechung
Günter
1.
Lagen bei Günter schon immer somatogene Afferenzen vor, die den neutralen Bereich seiner Wirbelsäule einschränken?
2.
Sind neuerdings andere Afferenzen dazugekommen, die seine Progredienz erklären?
Angelika
Roland
Inge
Literatur
Ait-Abbas, 1992
Bernhard-Netelenbos, 1998
Biedermann and Koch, 1996
KISS-Kinder, 2007
Blechschmidt, 2002
Bricot, 1988
Bricot, 1996
Carlson, 1996
Chauffour and Pratt, 2003
Chucholowski, 2006
DeMorree, 2001
DiGiovanna et al., 2005
Dölken, 2002
Edgar and Nundy, 1966
Fagard, 1996
Field, 1992
FimianiI, 2005
Fitzpatrick and McCloskey, 1994
Fränkel and Fränkel, 1992
Frisch, 2003
Frisch, 2009
Frost, 2000
Gagey et al., 1998
Gagey and Weber, 1995
Gibbons and Tehan, 2004
Greenman, 2000
Hansasuta et al., 1999
Henatsch and Langer, 1983
Hermanns GOT –, 2009
Hildebrandt and Pfingsten, 2012
Hülse, 2005
Humphrey, 1964
Humphreys et al., 2003
Illert, 1995
Jerosch and Heisel, 2006
Kesper, 2004
Kuchera and Kuchera, 1994
Kuchera and Kuchera, 1994
Malik, 2003
Medeiros, 2003
Mitchell and Humphreys, 1998
Mitchell, 1953
Korr and Peterson, 1997
Myers, 2001
Nashner and McCollum, 1985
Oshman, 1977
Paillard, 1980
Paoletti, 2001
Parsons and Marcer, 2006
Payr, 1932
Piret and Bziers, 1971
Poyet, 1990
Prigogine and Stengers, 1996
Roll et al., 2000
Rothbart, 2008
Schüffel et al., 1998
Sheldon et al., 1940
Shinomiya et al., 1996
Struyf-Denis, 1979
Tittel, 1978
Tubbs et al., 2005
Van den Berg, 1999
Entwicklungskinesiologie, 2009
Wolff, 2005
Zinke-Wolter, 1994
Zukunft-Huber, 1990