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978-3-437-22532-1
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Abb. 27.1

Verschiedene Pupillenanomalien. Oben: zwei hintere Synechien am unteren Pupillenrand. Unten: Irisdysgenesie.
Abb. 27.2

Paralytische Miosis mit Ptosis rechts (Horner-TriasHorner-TriasAnisokorieHorner-Trias).
Abb. 27.3

[L217/V492]
Differenzialdiagnose bei Anisokorie.
Abb. 27.4

Pharmakologische Pupillendiagnostik.
(reflektorische Starre = reflektorische Pupillenstarre [Lichtreaktion fehlt, Konvergenzreaktion normal oder tonisch], SL = Vorderabschnittsuntersuchung mit Spaltlampe o. Ä., AT = Augeninnendruckmessung, Pilo = Pilocarpin)
Verdachtsdiagnosen und weitere Merkmale bei Anisokorie (nach Adler, G. et al. Hrsg.: Leiber – Die klinischen Syndrome, 8. Aufl., Urban und Schwarzenberg, München-Wien-Baltimore 1998)
Weitere Merkmale | Verdachtsdiagnosen |
Anisokorie durch einseitige Mydriasis | |
Pupillotonie, Akkommodotonie, Hypo- oder Areflexie | Adie-Pupillotonie |
Prellung des Auges, Sphinktereinrisse, Entrundung der Pupille, Irisabriss | Frenkel-Symptomkomplex |
unkale Einklemmung*, Ptosis, im Spätstadium Okulomotoriusparalyse, Bewusstseinstrübung | Klivuskanten-Symptomatik |
kongenital mit zyklischer Ptosis und Lähmungsschielen, in spastischen Phasen evtl. Miosis | Okulomotoriuslähmung, zyklische |
Raumforderungen, Entzündungen im Sinus cavernosus, Dauerschmerz in N. V,1, Ophthalmoplegie | Tolosa-Hunt-Symptomatik |
Anisokorie durch einseitige Miosis | |
Ptosis, Unterlidhochstand, scheinbarer Enophthalmus, evtl. Neuroblastom | Horner-Trias |
Polyneuropathie, Pupillotonie, reflektorische Pupillenstarre, Nystagmus, Optikusatrophie | Neuropathie, hereditäre motorischsensible, Typ III |
Mittelhirnläsion, reflektorische Pupillenstarre | (Argyll-)Robertson-Zeichen |
*
Unkale Einklemmung ist der Vorfall des hakenförmigen vorderen Endes des Gyrus parahippocampalis (Schläfen-lappenbasis) in den Tentoriumschlitz bei supratentorialer Raumforderung oder Hirnschwelling.
Differenzialdiagnose bei Anisokorie
Charakterisierung des Hauptsymptoms | weiterführende Nebenbefunde | Verdachtsdiagnosen | Bestätigung der Diagnose |
Anisokorie mit Zunahme im Dunkeln durch Dilatationsdefizit der engeren Pupille | Ptosis sympathica, Unterlidhochstand, scheinbarer Enophthalmus (Horner-Trias) | paralytische Miosis (Sympathikusläsion) | keine Mydriasis nach Kokain 2 %, Geburtstrauma in der Anamnese, Nachweis eines zervikalen oder mediastinalen Neuroblastoms |
Anisokorie mit Zunahme im Hellen durch Konstriktionsdefizit der weiteren Pupille | Ptosis paralytica, Lähmungsschielen (Okulomotoriusparese) | paralytische Mydriasis (Parasympathikusläsion) | Nachweis intraorbitaler oder intrakranieller Raumforderung, unkaler Einklemmung oder Hirnstammkompression (CT, MRT), Migräne, Atropin- oder Scopolamin-Intoxikation oder -Applikation |
Anisokorie mit wechselhaftem Verhalten | Miosis oder Mydriasis je nach Lichtverhältnissen, fehlende oder träge Lichtreaktion, tonische Konvergenzreaktion | Pupillotonie | evtl. Orbitaprellung oder Orbitatumor, Varizelleninfektion |
Anisokorie mit erkennbaren Strukturveränderungen der Regenbogenhaut | evtl. Irisdefekte, anamnestisch Prellungstrauma, Iritis u. a. m., Licht- und Konvergenzreaktion pathologisch, evtl. nur partielle Konstriktion und Dilatation | strukturelle Anisokorie | Sphinkterein- oder Irisabrisse nach Prellung, hintere und/oder vordere Synechien nach perforierenden Verletzungen, Operationen oder Iritis, Irisdysgenesien |
Anisokorie seit Geburt, von Lichtverhältnissen unabhängig | keine Strukturveränderungen, leere Augenanamnese, Anisokorie in der Familie | idiopathische (familiäre) Anisokorie | keine sonstigen Auffälligkeiten |
Anisokorie
27.1
Symptombeschreibung
-
•
Bei einer Läsion der parasympathischen Innervation ist die weitere Pupille die pathologische (paralytische Mydriasis).
-
•
Bei einer Läsion der sympathischen Innervation ist es die engere (paralytische Miosis; Abb. 27.2). Was im Einzelfall vorliegt, lässt sich in der Regel durch die Beobachtung der Pupillenweite unter unterschiedlichen Beleuchtungsbedingungen ermitteln:
Verstärkt sich die Anisokorie bei wesentlich reduzierter Raumhelligkeit (Dilatationsdefizit), so liegt eine paralytische Miosis der engeren Pupille vor. Nimmt dagegen die Anisokorie mit zunehmender Raumhelligkeit zu (Konstriktionsdefizit), handelt es sich um eine paralytische Mydriasis.
27.2
Rationelle Diagnostik
27.2.1
Anamnese
Erfragt werden sollte, ob in der Familie Physostigmin-, Pilocarpin-, Atropin- oder Scopolamin-Augentropfen benutzt werden, ob das Kind diese in die Hand bekam, ob es innerhalb der letzten 14 Tage beim Augenarzt getropft wurde oder ob es Kontakt mit Tollkirsche oder Stechapfel hatte.
27.2.2
Untersuchung
Bei jeder AnisokorieAnisokorie sollte der Augenhintergrund auf Stauungszeichen (venöse Stauung, Stauungspapille) untersucht werden.
27.3
Besondere Hinweise
27.4