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978-3-437-22061-6
Elsevier Inc.
Reaktive Arthritis
KRANKHEITSBEZEICHNUNG
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Reaktive Arthritis: Es ist zwar eine Infektion des Gesamtorganismus erwiesen, aber im Gelenk können weder Erreger noch deren Antigene nachgewiesen werden (M02.-).
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Postinfektiöse Arthritis: Es lässt sich zwar ein Erregerantigen nachweisen, aber der Erreger selbst ist nur inkonstant und seine lokale Vermehrung nicht nachweisbar (M03.-*).
DEFINITION UND BASISINFORMATION
Definition
Klassifikation
LEITSYMPTOME
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Auge: ein- oder beidseitige Konjunktivitis (steriles Sekret), akute Uveitis
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Haut und Schleimhaut: Schleimhautulzera verschiedener Ausprägung, Balanitis/ulzerative Labienentzündung, selten: Keratoderma blenorrhagicum palmar/plantar, Erythema nodosum
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Gastrointestinal-/Urogenitaltrakt: rezidivierende Bauchschmerzen, zumeist Durchfall, Dysurie
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Herz: selten Myo-/Perikarditis
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Niere: Nephritis mit leichter Protein- und Mikrohämaturie sowie aseptische Pyurie.
DIAGNOSTIK
Zielsetzung diagnostischer Verfahren
Gebräuchliche Auswahl diagnostischer Verfahren
Apparative Untersuchungen:
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Sonographie
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Röntgenaufnahmen zum Ausschluss von Knochenerkrankungen
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MRT in Einzelfällen zum Ausschluss von Knochen- oder anderen Erkrankungen (Osteomyelitis/Malignome)
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EKG/Echokardiographie bei Verdacht auf kardiale Beteiligung
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Gelenkpunktion nur bei Verdacht auf bakterielle Arthritis.
Bewertung diagnostischer Verfahren
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BSR und CrP korrelieren mit der Akutizität der Erkrankung. Ein positiver HLA-B27-Befund erhöht die Wahrscheinlichkeit des Vorliegens einer ReA, ist aber weder sensitiv noch spezifisch.
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Eine Bestimmung von ASL- und Anti-Streptokokken-DNAse-Titer erfolgt zur Abgrenzung einer Poststreptokokken-Arthritis, eine Bestimmung von ANA und RF zur Abgrenzung einer juvenilen idiopathischen Arthritis.
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Blutkultur sowie Gelenkpunktion mit Kultur und mikroskopischem Direktpräparat nur bei Monarthritis, wenn differenzialdiagnostisch eine septische Arthritis nicht ausgeschlossen werden kann (Gramfärbung, bei Tuberkuloseverdacht zusätzlich Ziehl-Neelsen- oder Auramin-Färbung).
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Gelenkultraschall zur Identifikation betroffener, jedoch klinisch stummer Gelenke. Nachweis von Gelenkergüssen, synovialen Hyperproliferationen/Hyperperfusion sowie Tenosynovitiden.
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Röntgen im Initialstadium mit unauffälligem knöchernem Befund, daher nur bei differenzialdiagnostischen Problemen sinnvoll, bei chronischen Verläufen periostale Verdickungen, fokale Osteopenien, subchondrale Zystenbildungen, Destruktionen von Knochen/Knorpelstrukturen.
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MRT mit Kontrastmittel zur Diagnose einer Sakroiliitis nur bei entsprechender Symptomatik.
Ausschlussdiagnostik
Nachweisdiagnostik
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Gastrointestinale Infektionen – Kultureller Nachweis:
sinnvoll für Shigellen; bei Salmonella enterica, Yersinia spp. und Campylobacter ist hingegen zu beachten, dass, da die Gelenksymptomatik zeitlich verzögert auftritt, die Stuhlkultur meist negativ und ohne vorausgegangene Diarrhö nicht sinnvoll bzw. nur sinnvoll während oder kurz nach Ende der Diarrhö ist.
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Urogenitale Infektionen:
Chlamydia trachomatis: Diagnostik bei sexuell aktiven Jugendlichen (hier sollte immer eine Diagnostik erfolgen, da in einem hohen Prozentsatz (bis zu 70% bei Jungen) die Infektion asymptomatisch verläuft. Die Diagnostik erfolgt entweder als direkter Nachweis im ersten Morgenurin mittels PCR bzw. mittels Antikörper-Serologie mit einem für C.-trachomatis-spezifischen Test (Ausschluss häufiger Kreuzreaktionen mit C. pneumoniae), gegebenenfalls PCR aus der Gelenkflüssigkeit.
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Respirationstrakt:
Chlamydia pneumoniae (serologisch bzw. kulturell aus Rachenspülwasser), Streptococcus pyogenes, Haemophilus influenzae.
Entbehrliche Diagnostik
THERAPIE
Kausale Therapie
Symptomatische Therapie
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Kälte- oder Wärmeanwendungen mehrfach täglich
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Physiotherapie zum Erhalt der Gelenkfunktion sowie zur Vermeidung von Inaktivitätsatrophien der angrenzenden Muskulatur
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Bei Enthesitis gegebenenfalls Einlagen bzw. Gelkissen im Fersenbereich.
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Kurzzeitige körperliche Schonung bzw. Entlastung des betroffenen Gelenks (Vermeidung von stauchenden und Sprungbelastungen) inkl. Befreiung vom Schulsport.
Medikamentöse Therapiemaßnahmen
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1.
NSAR-Gabe bis zum Rückgang der Entzündung.
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2.
Bei anhaltender hoher Entzündungsaktivität im Gelenk können intraartikuläre Gaben von Kortikoiden (Triamcinolonhexacetonid) nach Ausschluss einer septischen Arthritis bzw. Lyme-Arthritis indiziert sein.
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3.
Bei prolongiertem Verlauf antirheumatische Basistherapeutika (Sulfasalazin bzw. Methotrexat).
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4.
Nur in Ausnahmefällen werden systemisch Kortikosteroide gegeben.
Interventionelle Therapiemaßnahmen
Chirurgische Therapiemaßnahmen
REHABILITATION
PRÄVENTION
LITERATUR
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Girschick HJ, Huppertz HI. Reaktive Arthritis. In: Pädiatrische Rheumatologie, Reaktive und parainfektiöse Arthritiden. S 264–277, 2010.7
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