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10.1016/BB02-9783437225352.10001-8
B02-9783437225352
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Verlegung von Früh- und Reifgeborenen in Krankenhäuser der adäquaten Versorgungsstufe
2.1
Ziele der Leitlinie
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Niedrige neonatale Mortalität und Morbidität mit möglichst gutem neurologischem Langzeitergebnis
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Vermeidung der Trennung von Mutter und Kind
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Wohnortnahe Behandlung
2.2
Einleitung
2.3
Indikationen zur Verlegung aus einer Geburtsklinik oder Kinderklinik, die nicht die Merkmale eines perinatalen Schwerpunkts erfüllt, in eine Klinik höherer Versorgungsstufe nach G-BA
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●
Frühgeborene < 36 + 0 SSWVerlegung, Früh- und Reifgeborenein eine Klinik höherer Versorgungsstufe
-
●
Frühgeborene ≥ 36 + 0 SSW mit zusätzlichen Problemen (z. B. Hypoglykämie, Anpassungsstörung, Hyperbilirubinämie, Ernährungsstörungen)
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●
Fetale Wachstumsrestriktion (Geburtsgewicht < 3. Perzentile)
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Fetale Wachstumsrestriktion (Geburtsgewicht 3.–< 10. Perzentile) mit zusätzlichen Problemen (s. o.)
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Atemstörungen jeglicher Genese einschließlich Apnoen/Bradykardien
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Nabelarterien pH < 7,0
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●
Fehlbildungen oder Verdacht darauf zur weiteren Diagnostik und/oder Therapie
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Angeborene Stoffwechselstörungen oder Verdacht darauf
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Hypoglykämie, wiederholt < 36 mg/dl (2 mmol/l) in den ersten 24 h, < 45 mg/dl (2,5 mmol/l) ab 25. Lebensstunde
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●
Insulinbedürftiger mütterlicher Diabetes mellitus
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Diabetische Fetopathie
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Neonatale Endokrinopathien oder Verdacht darauf
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Morbus haemolyticus neonatorum
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●
Polyglobulie (Hämatokrit venös > 0,7)
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●
Polyglobulie (Hämatokrit venös > 0,65) mit zusätzlichen Problemen (z. B. Hypoglykämie, neurologische Auffälligkeiten)
-
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Anämie (Hämatokrit < 0,35) in der 1. Lebenswoche
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Hyperbilirubinämie:
-
○
Sichtbarer Ikterus in den ersten 24 h
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○
> 20 mg/dl trotz Fototherapie bei gesunden reifen Neugeborenen
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○
> 17 mg/dl trotz Fototherapie bei reifen Neugeborenen mit Risikofaktoren
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Morbus haemorrhagicus neonatorum
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Krampfanfälle
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Intrakranielle Blutungen und Verdacht darauf
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Zyanose
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Infektion und klinischer Verdacht darauf
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Entzugssymptome bei Drogenabhängigkeit der Mutter
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Thermolabilität oder ausgeprägte Trinkschwäche
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Herzrhythmusstörungen
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●
Neurologische Auffälligkeiten zur weiteren Diagnostik/Abklärung
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●
Ernährungsstörungen zur weiteren Diagnostik/Abklärung
2.4
Verlegungsindikationen aus einer Geburtsklinik oder Kinderklinik, die nicht die Merkmale eines Perinatalzentrums Level 2 nach G-BA erfüllt, in eine Kinderklinik höherer Versorgungsstufe
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●
Frühgeborene ≤ 32 + 0 SSW
-
●
Zwillingsfrühgeborene ≤ 33 + 0 SSW
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●
Geburtsgewicht < 1500 g unabhängig von der SSW
2.5
Verlegungsindikationen aus einer Geburtsklinik oder Kinderklinik, die nicht die Merkmale eines Perinatalzentrums Level 1 nach G-BA erfüllt, in eine Kinderklinik der höchsten Versorgungsstufe
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●
Frühgeborene < 29 + 0 SSW. Verlegung, Früh- und Reifgeborenein eine Klinik der höchsten Versorgungsstufe
-
●
Geburtsgewicht < 1250 g unabhängig von der SSW.
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Frühgeborene bei höhergradigen Mehrlingen < 33 + 0 SSW.
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●
Schweres respiratorisches Versagen (z. B. Mekoniumaspirationssyndrom, persistierende pulmonale Hypertonie).
-
●
Notwendigkeit eines neonatalchirurgischen Eingriffs (z. B. präpartal nicht bekannte Fehlbildung, nekrotisierende Enterokolitis, PDA-Ligatur, Herzfehler). Wenn Reif- und Frühgeborene auf operativen Intensivstationen behandelt werden, soll eine enge Kooperation zwischen der intensivmedizinischen Abteilung und der Neonatologie erfolgen.
-
●
Angeborene Stoffwechselstörungen mit krisenhafter metabolischer Entgleisung oder Verdacht darauf (z. B. Verdacht auf Harnstoffzyklusdefekt, angeborene Laktatazidose, Organazidurien oder Aminoazidopathien).
-
●
Notwendigkeit komplexer intensivmedizinischer Therapien (z. B. Hypothermiebehandlung nach perinataler Hypoxie/Azidose, Peritonealdialyse oder inhalatives NO).
2.6
Verfahren zur Konsensbildung
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Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG)
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●
Deutsche Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin (DGKJ)
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●
Deutsche Gesellschaft für Perinatale Medizin (DGPM)
-
●
Deutsche Gesellschaft für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin (GNPI) (Koordination: F. Pohlandt, 27.6.2003)
2.7
Adressen
Literatur
1.
Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen 2016, https://iqtig.org/qs-berichte/bundesauswertung/.
2.
Cust AE, Darlow BA, Donoghue DA. Outcomes for high risk New Zealand newborn infants in 1998–1999: a population based, national study. Arch Dis Child 88(1): F15–22, 2003.
3.
Cifuentes J, Bronstein J, Phibbs CS, Phibbs RH, Schmitt SK, Carlo WA. Mortality in low birth weight infants according to level of neonatal care at hospital of birth. Pediatrics 109(5): 745–51, 2002.
4.
Lui K, Abdel-Latif ME, Allgood CL, Bajuk B, Oei J, Berry A et al. Improved outcomes of extremely premature outborn infants: effects of strategic changes in perinatal and retrieval services. Pediatrics 118(5): 2076–2083, 2006.
5.
Lasswell SM, Barfield, WD, Rochat RW, Blackmon L. Perinatal regionalization for very low-birth-weight and very preterm infants: a metaanalysis. JAMA 304(9): 992–1000, 2010.
6.
Lorch SA, Baiocchi M, Ahlberg CE, Small DS. The differential impact of delivery hospital on the outcomes of premature infants. Pediatrics 130: 270–278, 2012.
7.
Barfield WD; American Academy of Pediatrics, Committee on Fetus and Newborn. Levels of neonatal care. Pediatrics 130(3): 587–597, 2012.
8.
Rite Gracia S et al. Health care levels and minimum recommendations for neonatal care. An Pedatr (Barc) 79: e1–e51, 2013.
9.
Jensen EA, Lorch SA. Effects of a birth hospital's neonatal intensive care unit level and annual volume of very low-birth-weight-infant deliveries on morbidity and mortality. JAMA Pediatr 79(1): 1906, 2015.
10.
AWMF-Leitlinie. Strukturelle Voraussetzungen der perinatologischen Versorgung in Deutschland, Empfehlungen. Hrsg.: Deutsche Gesellschaft für perinatale Medizin. www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/087-001l_S1_Perinatologische_Versorgung_2015-05.pdf.
11.
Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA). Richtlinie über Maßnahmen zur Qualitätssicherung der Versorgung von Früh- und Reifgeborenen (Qualitätssicherungsrichtlinie Früh- und Reifgeborene/QFR-RL). Bundesanzeiger 15. Dezember 2017: B5.
12.
AWMF-S2k-Leitlinie Neugeborenentransport. Hrsg.: Gesellschaft für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin. www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/024-003.html.