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10.1016/B978-3-437-45131-7.00007-2
978-3-437-45131-7
Elsevier GmbH
Abb. 7.1

[P393/L231]
Elekrophysiologische Untersuchungsmethoden motorischer Nerven, Nervenbahnen und von Muskeln
Abb. 7.2

[P393/L231]
Nervenleitung aus Motorsportsicht: Stellt man sich eine 1 m lange, gut myelinisierte Beinnervenfaser auf die Breite einer Autobahn vergrößert vor, wäre diese ca. 1 500 km lang – dies entspricht etwa der Entfernung Berlin–Rom. Der Energieverbrauch des mit Lichtgeschwindigkeit fahrenden Superflitzers reicht jedoch nur für 1,5 km, sodass auf der gesamten Strecke 1 000 Tankstopps eingelegt werden müssen. Dies ist der Grund, warum die Durchschnittsgeschwindigkeit von 300 000 km/s auf 50 m/s sinkt. 50 m/s entsprechen 180 km/h. Schnelle Nervenströme breiten sich also in uns mit hoher Autobahngeschwindigkeit aus.
Abb. 7.3

[P392]
In der CT-Perfusion zeigt die spezielle Nachverarbeitung der CT-Daten das noch zu rettende Hirngewebe, wenn zeitnah die verschlossene Arterie wiedereröffnet werden kann. Betroffen ist das gesamte Mediastromgebiet links.
Abb. 7.4

[P392]
a Die Angiografie zeigt einen kompletten Verschluss der A. cerebri media links.
b Nach mechanischer Entfernung des Blutgerinnsels mittels mechanischer Thrombektomie vollständige Wiedereröffnung des Mediastromgebietes
Abb. 7.5

[P392]
In der postinterventionellen CT zeigt sich nur ein sehr kleiner Hirninfarkt ohne wesentliche klinische Beeinträchtigung.
Bedeutung der Messparameter des Echosignals
Echosignal | Echogebende biologische Struktur |
Laufzeit | Tiefenlage unter der Haut |
Intensität (Hörschall = Lautstärke) | Dichte, Härte, Größe |
Schallfrequenzänderung (Hörschall = Tonhöhenänderung) |
bewegt sich, Geschwindigkeit |
Schallfrequenzerhöhung/-erniedrigung | Bewegungsrichtung |
Technische Zusatzdiagnostik
7.1
Sonografie
7.1.1
Bildgebende Sonografie
Hirn-Sonografie
-
•
Vorgehen
-
–
Darstellung von Mittelhirn, Basalganglien, 3. und 4. Ventrikel in unterschiedlichen Schnittebenen
-
-
•
Indikation
-
–
Differenzialdiagnose von degenerativen Hirnerkrankungen, insbes. idiopathisches Parkinson-Syndrom
-
–
Mittellinienverlagerung bei raumfordernden Hirnprozessen
-
–
Lagekontrolle von Tiefenhirnstimulationssonden
-
-
•
Kontraindikation
-
–
Keine
-
Augen-Sonografie
-
•
Vorgehen
-
–
Darstellung von Papille und Opticusscheide
-
–
Messung der Papillenvorwölbung und des Durchmessers der Opticusscheide
-
-
•
Indikation
-
–
Liquorresorptionsstörungen
-
-
•
Kontraindikation
-
–
Keine
-
Nerven-Sonografie
-
•
Vorgehen
-
–
Darstellung der Nerven im Quer- und Längsschnitt in ihrem Verlauf
-
–
Ergänzend farbcodierte Duplex-Sonografie (FKDS) zur Beurteilung der Vaskularisation
-
-
•
Indikation
-
–
Nervenverletzungen
-
–
Engpasssyndrome
-
–
Nerventumoren
-
–
Nervenentzündungen
-
-
•
Kontraindikation
-
–
Keine
-
Muskel-Sonografie
-
•
Vorgehen
-
–
Darstellung der Muskeln im Quer- und Längsschnitt, ggf. dopplerbasierte Messung von Kontraktionsparametern
-
-
•
Indikation
-
–
Denervierung nach Nervenverletzung
-
–
Muskelerkrankungen
-
–
EMG-Nadelpositionierung in Problemfällen
-
–
Steuerung von Botox-Injektionen und Biopsien
-
-
•
Kontraindikation
-
–
Keine
-
7.1.2
Doppler- und Duplexsonografie
Extrakranielle farbcodierte Duplexsonografie
-
•
die sonografische Intimadicke,
-
•
atherosklerotische Plaques,
-
•
Verkalkungen und
-
•
Gefäßverschlüsse.
-
•
Vorgehen
-
–
Darstellung der Aa. carotis communis, externa und interna, A. vertebralis und A. subclavia mit Beurteilung der Gefäßwand
-
–
Farbcodierte Blutflussdarstellung in den Gefäßen mit gezielter Doppler-basierter Messung der Strömungsgeschwindigkeit
-
–
In Spezialfällen Darstellung der Temporalarterien
-
-
•
Indikation
-
–
Stenosen und Verschlüsse
-
–
Dissekate
-
–
Beurteilung des Ausmaßes einer Arteriosklerose
-
–
Vaskulitis
-
-
•
Kontraindikation
-
–
Keine
-
Transkranielle farbcodierte Duplexsonografie
-
•
Vorgehen
-
–
Darstellung der farbcodierten Strömung in der ganz distalen A. carotis interna, der Aa. cerebri anterior, media und posterior, in der A. basilaris und im Endabschnitt der A. vertebralis
-
–
Gezielte Doppler-basierte Messung der Strömungsgeschwindigkeit
-
-
•
Indikation
-
–
Stenosen und Verschlüsse
-
–
Schädelbasisnahe Dissekate
-
–
Vasospasmen
-
-
•
Kontraindikation
-
–
Keine
-
Orbitale und transorbitale farbcodierte Duplexsonografie
-
•
Vorgehen
-
–
Darstellung der farbcodierten Strömung in der A. centralis retinae, der A. ophthalmica und der A. carotis interna im Siphonverlauf; Doppler-basierte Messung der Strömungsgeschwindigkeit
-
-
•
Indikation
-
–
Stenosen und Verschlüsse
-
-
•
Kontraindikation
-
–
Keine
-
Test auf offenes Foramen ovale
-
•
Vorgehen
-
–
Doppler-gestützte Messung der Strömung in der A. cerebri media
-
–
I. v. Injektion eines Echokontrastmittels
-
–
Auszählen kurzer hochintensiver Echosignale im Doppler-Spektrum (High Intensity Transient Signals, HITS) über 30 s als Ausdruck eines Shunts vom kleinen in den großen Kreislauf auf Ebene der Herzvorhöfe
-
-
•
Indikation
-
–
Paradoxe Embolien
-
-
•
Kontraindikation
-
–
Unverträglichkeit Echokontrastmittel
-
7.2
Elektrophysiologie
7.2.1
Elektroneurografie (ENG)
Motorische ENG
-
•
Vorgehen
-
–
Reizung des Nerven an 2 Stellen
-
–
Jeweils Abgriff als Spannungsimpuls über ein und demselben distalen Zielmuskel
-
–
NLG errechnet sich als Quotient aus der Distanz der 2 Reizorte und dem zeitlichen Versatz der abgegriffenen Stromimpulse
-
-
•
Indikation
-
–
Nervenverletzungen
-
–
Nervenengpasssyndrome
-
–
Neuropathien entzündlicher und metabolischer Genese usw.
-
-
•
Kontraindikation
-
–
Keine rumpfnahe Reizung bei Herzschrittmacher
-
F-Wellen-Diagnostik
-
•
Vorgehen
-
–
Mehrfachreizung des Nerven distal
-
–
Abgriff als Spannungsimpulse über distalem Zielmuskel
-
–
Beurteilung der F-Welle (vom Rückenmark „reflektierter“ Stromimpuls)
-
-
•
Indikation
-
–
Verletzungen und Entzündungen von Hals- und Lendennervenwurzeln
-
–
Verletzungen und Entzündungen der Arm- und Beinnervengeflechte
-
-
•
Kontraindikation
-
–
Keine
-
Myasthenie-Test
-
•
Vorgehen
-
–
Serienreizung eines Nerven in Ruhe und nach Muskelanspannung
-
–
Abgriff als Spannungsimpulse über Zielmuskel
-
–
Beurteilung des elektrischen Leistungsverhaltens des Muskels während der Serie
-
-
•
Indikation
-
–
Myasthenia gravis
-
–
Lambert-Eaton-Syndrom
-
-
•
Kontraindikation
-
–
Keine rumpfnahe Reizung bei Herzschrittmacher
-
Sensible ENG
-
•
Vorgehen
-
–
Elektrische Reizung eines Nerven
-
–
Abgriff als Spannungsimpuls über dem sensiblen Hautareal
-
–
NLG errechnet sich als Quotient aus der Distanz von Reiz- und Ableitort und der Leitzeit zwischen beiden
-
-
•
Indikation
-
–
Nervenverletzungen
-
–
Nervenengpasssyndrome
-
–
Neuropathien entzündlicher und metabolischer Genese usw.
-
-
•
Kontraindikation
-
–
Keine
-
Sympathische Hautantwort
-
•
Vorgehen
-
–
Schmerzhafte elektrische Reizung eines Nerven (z. B. Augenbrauennerv)
-
–
Abgriff als schweißsekretionsassoziierte Spannungsimpulse an Händen oder Füßen
-
–
Beurteilung der Leitzeit und Amplitude der Spannungsimpulse
-
-
•
Indikation
-
–
Verletzungen des Grenzstrangs
-
–
Polyneuropathien mit vegetativer Beteiligung
-
-
•
Kontraindikation
-
–
Keine rumpfnahe Reizung bei Herzschrittmacher
-
7.2.2
Elektromyografie (EMG)
-
•
Vorgehen
-
–
Einstich einer Nadelableitelektrode in den zu untersuchenden Muskel
-
–
Auswertung der elektrischen Aktivität in Muskelruhe, unter leichter und starker Anspannung des Muskels
-
-
•
Indikation
-
–
Nervenverletzungen
-
–
Nervenengpasssyndrome
-
–
Neuropathien und Myopathien entzündlicher und metabolischer Genese usw.
-
-
•
Kontraindikation
-
–
Antikoagulation
-
7.2.3
Evozierte Potenziale (EP)
Motorische evozierte Potenziale (MEP)
-
•
Vorgehen
-
–
Magnetstimulation eines motorischen Hirnareals, einer Nervenwurzel oder eines Nerven
-
–
Induktion eines Stromimpulses und Fortleitung entlang der Nervenbahn
-
–
Abgriff als Spannungsimpuls über einem Zielmuskel
-
-
•
Indikation
-
–
Hirnverletzung und Schlaganfall
-
–
Querschnittslähmungen
-
–
Multiple Sklerose
-
–
Psychogene Lähmung usw.
-
-
•
Kontraindikation
-
–
Herzschrittmacher, Cochleaimplantat, metallische Implantate in Abhängigkeit von deren Lokalisation
-
Sensible evozierte Potenziale (SEP)
-
•
Vorgehen
-
–
Elektrische Stimulation sensibler Anteile eines Nerven
-
–
Abgriff als Spannungsimpuls je nach Fragestellung zerebral, spinal, über Plexusstrukturen oder nerval
-
-
•
Indikation
-
–
Hirnverletzung und Schlaganfall
-
–
Querschnittssyndrom
-
–
Multiple Sklerose
-
–
Proximale Schädigungen von Nerven und Nervenwurzeln usw.
-
-
•
Kontraindikation
-
–
Keine
-
Visuell evozierte Potenziale (VEP)
-
•
Vorgehen
-
–
Serielle einäugige Stimulation mittels Schachbrettumkehrmuster oder Blitzlichtbrille
-
–
Abgriff als Spannungsimpuls über der Sehregion
-
-
•
Indikation
-
–
Schädigung des N. opticus (u. a. Multiple Sklerose)
-
-
•
Kontraindikation
-
–
Keine
-
Frühe akustisch evozierte Potenziale (FAEP)
-
•
Vorgehen
-
–
Serielle Klickreizung eines Ohrs über Kopfhörer
-
–
Abgriff als Spannungsimpuls über dem Mastoid
-
-
•
Indikation
-
–
Hörnervenläsion, z. B. bei Kleinhirnbrückenwinkeltumor
-
–
Hirnstammschädigung
-
-
•
Kontraindikation
-
–
Keine
-
7.2.4
Elektroenzephalografie (EEG)
-
•
Vorgehen
-
–
U. a. Anbringen von 19 Ableitelektroden am Kopf nach dem 10/20-System
-
–
Abgreifen der Hirnströme als Spannungsschwankung über jeder Kopfelektrode
-
–
Je nach Belastbarkeit des Patienten nach Ruheableitung 3 min Hyperventilation
-
–
Bei Abklärung einer Epilepsie ggf. auch tiefe temporale Elektroden, Schlafentzugs-EEG oder Blitzlichtstimulation
-
–
Beurteilung der EEG-Wellen nach verschiedenen Ordnungsprinzipien (Verschaltungen)
-
-
•
Indikation
-
–
Epilepsie
-
–
Bewusstseinsstörungen
-
–
Hirnminder- oder Hirnfehlleistungen ohne Korrelat im zerebralen MRT oder CT
-
-
•
Kontraindikation
-
–
Keine
-
7.3
Neuroradiologie
7.3.1
Röntgen
7.3.2
Röntgendurchleuchtung
7.3.3
Computertomografie (CT)
7.3.4
Magnetresonanztomografie (MRT)
7.3.5
Angiografie
7.3.6
Digitalisierung der Radiologie
Literatur
Eben and Homma, 2002
Kaps and von Reuter, 2016
Runge, 2014
Stöhr et al., 2014