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10.1016/B978-3-437-41397-1.00012-2
978-3-437-41397-1
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Abb. 12.1

[L253]
Das HI-Virus und seine Struktur
Abb. 12.2

[L253]
Das HI-Virus und sein Weg in der menschlichen Zelle
Abb. 12.3

[L253]
Funktion von siRNAs
Abb. 12.4

[G157]
Bakterienzelle und eukaryontische Zelle im Vergleich
Abb. 12.5

[L253]
Die drei Möglichkeiten des horizontalen Gentransfers: Transformation, Transduktion und Konjugation
Abb. 12.6

[L253]
Synthese von Insulin mithilfe von Bakterien
Abb. 12.7

[L253]
Restriktionsendonucleasen: Blunt Ends und Sticky Ends
Abb. 12.8

[L253]
Schema einer PCR
Abb. 12.9

[L253]
Prinzip der Gel-Elektrophorese
Abb. 12.10

[L253]
Western Blot
Abb. 12.11

[L253]
Färbung mit Erst- und Zweitantikörper
Abb. 12.12

[L253]
Färbung mit Zweitantikörper nach Bindung eines Moleküls mithilfe von befestigtem Erstantikörper
Abb. 12.13

[L253]
(Virale) Onkogene und Tumor-Suppressor-Gene
Im Labor
-
12.1
Die experimentelle Doktorarbeit291
-
12.2
Rund um Viren292
-
12.3
Rund um Bakterien295
-
12.4
Polymerase-Kettenreaktion299
-
12.5
Gel-Elektrophorese300
-
12.6
Onkogene303
-
12.7
Übungen304
Viele von euch werden im Rahmen ihrer DoktorarbeitDoktorarbeit, experimentelle früher oder später mal ein Labor betreten und kaum ein Medizinstudent kommt durch das Studium, ohne im Biochemiepraktikum ein paar Reagenzien pipettiert zu haben – Grund genug, einen Blick auf Methoden zu werfen, die im Labor häufig verwendet werden.
12.1
Die experimentelle Doktorarbeit
-
•
Thema → Fragestellung → Hypothese: DassArbeiten, wissenschaftliches wissenschaftliches Arbeiten nach diesem Schema funktioniert, wissen viele wahrscheinlich schon aus der Schule. Trotzdem bekommen viele Studenten Probleme, wenn sie diese Begriffe für ihre Doktorarbeit mit Inhalt füllen sollen.
Achtung
Beachtet besonders, dass die Hypothese so klar formuliert ist, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt: Sie stimmt oder sie stimmt nicht! Wenn ihr euch beim Planen der Experimente fragt, wie sie euch helfen, die Hypothese zu veri- oder zu falsifizieren, stellt ihr sicher, dass eure Arbeit Struktur hat und ihr nicht nur unzusammenhängende Daten produziert.
-
•
Dokumentation: Macht euch zu jedem Experiment genug Notizen, sodass ihr auch in zwei Jahren noch genau wisst, was ihr gemacht habt. Verzögerungen passieren schnell und man vergisst noch schneller.
-
•
Sauberkeit: Gerade wenn ihr mit Zellen arbeitet, können euch Kontaminationen Unmengen Zeit (und die Abteilung Geld) kosten. Deshalb macht alles sauber, schaut, dass der Abzug eurer Hood funktioniert, und entsorgt euren Müll nach Vorschrift.
-
•
Betreuung: Da man als Mediziner meist wenig Ahnung von Laborarbeit hat, ist die Betreuung fast noch wichtiger als das eigentliche Thema. Besprecht, bevor ihr anfangt, wer im Labor für euch zuständig ist. Im Idealfall gibt es eine erfahrene MTA, die euch die Methoden beibringt, und einen Betreuer, der beim Projekt den Überblick behält.
-
•
Mit offenen Karten spielen: Wenn ihr unbedingt magna oder gar summa cum laude wollt, solltet ihr euch über die Kriterien eurer Fakultät für die Vergabe dieser Noten informieren und mit eurem Betreuer besprechen, ob diesen Kriterien im Rahmen eurer Doktorarbeit entsprochen werden kann.
-
•
Strukturiert schreiben:
-
–
Material und Methoden könnt ihr schon schreiben, während ihr die Experimente macht (ansonsten Notizen machen!).
-
–
Wenn ihr mit den Experimenten fertig seid, erstellt ihr die Abbildungen und hangelt euch im Ergebnis-Teil an diesen entlang.
-
–
In der Diskussion werden die Ergebnisse diskutiert und im Anschluss die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst.
-
–
Zum Abschluss schreibt ihr die Einleitung, in der ihr die relevanten Informationen zu den Themen eurer Doktorarbeit zusammenfasst.
-
Für Ahnungslose
Warum die Einleitung am Schluss schreiben? Weil ihr, bis ihr den Rest geschrieben habt, nicht wisst, welche Themen letztlich alle angesprochen werden, und ihr erst am Schluss wisst, wofür ihr den wissenschaftlichen Background liefern müsst!
12.2
Rund um Viren
12.2.1
Allgemeines
12.2.2
Aufbau
12.2.3
Retroviren und reverse Transkriptase
Für Ahnungslose
Und was machen reverse Transkriptasen im Labor? Mit ihnen kann man aus fragiler RNA vergleichsweise stabile cDNA (copy DNA) herstellen. Außerdem hat die Herstellung von cDNAcDNA mit der mRNA eines bestimmten Gens einen weiteren Vorteil gegenüber genomischer DNA: Sie besitzt keine Introns, da die mRNA bereits gespleißt wurde.
12.2.4
siRNA
Für die Klausur
Bei der Herstellung der siRNAs spielt häufig das Enzym DicerDicer eine Rolle.
Für Ahnungslose
Ist es nicht ineffizient, wenn der Körper selbst mRNAs herstellt, um sie dann mithilfe von ebenfalls selbst hergestellten siRNAs wieder abbauen zu lassen? Ein bisschen! Eine menschliche Zelle hat so viele Gene, die an verschiedenste Situationen angepasst exprimiert werden müssen, dass sie kleine Effizienzverluste in Kauf nimmt, wenn sie dafür einen wirksamen Regulationsmechanismus erhält.
12.3
Rund um Bakterien
12.3.1
Aufbau
Für Ahnungslose
Kann man die Begriffe „Bakterien“ und „Prokaryonten“ synonym verwenden? Der Begriff Prokaryont beinhaltet die Bakterien, aber er umfasst zusätzlich noch die Archaeen. Da diese im Medizinstudium nicht relevant sind (es sind keine humanpathogenen Arten bekannt), braucht ihr über sie nicht mehr zu wissen. Nur so viel: Auch wenn ihr noch nie von ihnen gehört habt, habt ihr wahrscheinlich gerade welche im Mund.
DNA
Plasmide
Für Ahnungslose
Was kann man sich unter „Resistenzen gegen Antibiotika“ vorstellen? Sie verhindern, dass das Bakterium von den Antibiotika getötet wird. So können die Plasmide z. B. für Proteine codieren, die das Antibiotikum aus der Zelle transportieren (Efflux-Pumpen) oder es durch Spaltung bestimmter Strukturen inaktivieren (β-Lactamasen).
Organellen
Ribosomen
12.3.2
Horizontaler Gentransfer
Für Ahnungslose
Warum „horizontaler Gentransfer“? Die Gene werden innerhalb einer Generation transferiert. Der Begriff „vertikaler GentransferGentransfervertikaler“ beschreibt das, was wir Menschen machen: unsere Gene an unsere Nachkommen weitergeben.
-
•
TransformationBakterienTransformation: Bakterien können unter bestimmten Bedingungen freie DNA aufnehmen.
-
•
KonjugationBakterienKonjugation: Die Konjugation kommt unserer Vorstellung von Fortpflanzung noch am nächsten. Dabei bilden Bakterien, die über einen Fertilitätsfaktor verfügen (man bezeichnet sie auch als F+), einen Fertilitäts- bzw. Sexpilus aus, über den die Plasmide direkt von einem Bakterium zum nächsten gelangen können.
-
•
TransduktionBakterienTransduktion: Bei der Transduktion wird die Bakterien-DNA durch Viren übertragen. Dabei ist der BakteriophageBakteriophage (so bezeichnet man Viren, die sich auf Prokaryonten spezialisiert haben) in erster Linie darauf aus, seine eigene Erbinformation in das bakterielle Genom zu integrieren. Dass dabei gelegentlich auch Teile der bakteriellen DNA mitgenommen werden, ist ein eher für die Bakterien nützlicher Nebeneffekt.
Lerntipp
-
•
Bei der Konjugation sind die Bakterien (K)onnected, also über einen Fertilitätspilus verbunden.
-
•
Bei der TransFormation geht es um die Aufnahme Freier DNA.
-
•
Übrig bleibt die Transduktion, die mithilfe von Viren stattfindet.
12.3.3
Restriktionsendonucleasen
Für Ahnungslose
Was verrät uns der Name „Restriktionsendonucleasen“? Nucleasen sind Enzyme, die DNA oder RNA spalten. Die Silbe „endo“ macht deutlich, dass die Spaltung mitten im Molekül und nicht nur an den Rändern stattfindet, was auch sinnvoll ist, wenn man die DNA zerstören möchte.
-
•
Blunt EndsBlunt Ends: Bei der Entstehung von Blunt Ends schneidet das Enzym auf dem kürzesten Weg einmal durch den Doppelstrang. Die Chance, dass die zwei Fragmente wieder zusammenfinden, ist relativ gering.
-
•
Sticky EndsSticky Ends: Schneidet das Enzym Sticky Ends, entstehen an den Enden der Doppelstrangfragmente kleine Einzelstränge, die zueinander komplementär sind. Da sich zwischen ihnen erneut Wasserstoffbrückenbindungen ausbilden können, besteht die Chance, dass sich die Stränge wieder zusammenlagern. Dann muss nur noch eine DNA-Ligase das Zucker-Phosphat-Rückgrat verbinden und der Doppelstrang ist so gut wie neu. Schneidet man ein Gen und ein Plasmid mit den gleichen Restriktionsenzymen, kann man das Gen in das Plasmid einbauen, weshalb diese Enzyme auch im Labor von großer Bedeutung sind. So hätten wir unser Plasmid, das wir mittels der Bakterien vermehrt haben, sehr wahrscheinlich mithilfe von Restriktionsendonucleasen und Ligasen erzeugt.
12.4
Polymerase-Kettenreaktion
-
1.
Ihr braucht eine kleine Menge der DNA der Zellen, die ihr untersuchen wollt. Die DNA wird auf rund 95 °C erhitzt, sodass die Wasserstoffbrücken, die den DNA-Doppelstrang zusammenhalten, gelöst werden. Diesen Prozess bezeichnet man als Denaturierung.
-
2.
Nun braucht es PrimerPrimer, die euer Gen binden können. Da dieses Binden aber bei 95 °C unmöglich ist, wird das Ganze auf rund 60 °C abgekühlt, damit es zum Annealing der Primer kommt.
Achtung
Der Begriff Primer ist hier etwas irreführend, denn es handelt sich nicht wie bei der Replikation um kurze RNA-, sondern um kurze DNA-Sequenzen aus ca. 10–20 Nucleotiden. Diese können synthetisch hergestellt werden und überstehen die Denaturierung. Spätestens wenn ihr im Labor mal mit RNA arbeiten müsst, werdet ihr merken, dass diese derartige Temperaturen wahrscheinlich nicht so gut wegstecken würde.
-
3.
Eine hitzestabile DNA-PolymeraseDNA-Polymerase fängt – ausgehend von den Primern – an, freie Nucleotide (die müsst ihr natürlich vorher zu eurer DNA gegeben haben) zu einem komplementären Strang zu verknüpfen. Diese Elongation kann bei ca. 70 °C stattfinden, da die verwendeten Polymerasen aus Bakterien stammen, die in der Nähe von heißen Quellen leben und bei diesen Temperaturen ideal arbeiten.
12.5
Gel-Elektrophorese
-
•
Wenn es sehr stark geladen ist, sodass die Kräfte, denen es im elektrischen Feld ausgesetzt ist, es quasi durch das Gel treiben.
-
•
Wenn es im Vergleich zu den Poren des Gels sehr klein ist, sodass das Gel ihm praktisch keinen Widerstand entgegensetzt.
12.5.1
Auswertung
Färben
Blotten
-
•
Western BlotWestern Blot: Nachweis von Proteinen mittels Antikörper (Abb. 12.10).
-
•
Southern BlotSouthern Blot: Nachweis von DNA. Man verwendet komplementäre DNA- oder RNA-Sequenzen, um bestimmte DNA-Fragmente zu finden.
-
•
Northern BlotNorthern Blot: Nachweis von RNA ebenfalls mit komplementären DNA- oder RNA-Sequenzen.
Für Ahnungslose
Was haben Blots denn mit Himmelsrichtungen zu tun? Gar nichts. Der erste Blot wurde von Edward Southern zum Nachweis bestimmter DNA-Fragmente durchgeführt. Die Benennung der Blots zum Nachweis von RNA und Proteinen sind Wortspiele … Wer sagt, Wissenschaftler hätten keinen Humor!
Lerntipp
Wenn ihr Probleme bei der Zuordnung des entsprechenden Blots zum nachgewiesenen Molekül habt, denkt daran, dass Schnee fällt:
SNoW DRoPs – Southern Northern und Western Blot zum Nachweis von DNA, RNA und Protein
-
1.
Der Erstantikörper wird auf die Membran, auf der auch das gesuchte Molekül sitzt, gegeben und bindet dort nur die gesuchten Moleküle (Abb. 12.11). Überschüssiger Antikörper wird abgewaschen. Alternativ kann man auch Antikörper an eine Platte befestigen und ein Molekülgemisch darauf geben. In diesem Fall bleiben nur die gesuchten Moleküle hängen und der Rest wird abgewaschen.
-
2.
Nun gibt man den Zweitantikörper dazu. Dieser ist an ein Enzym gekoppelt und bindet den Erstantikörper (Abb. 12.11). Bei dem Verfahren, bei dem die Antikörper auf der Platte befestigt sind, richtet sich der Zweitantikörper nicht gegen den Erstantikörper, sondern direkt gegen das gesuchte Molekül.
-
3.
Das Enzym, das an den Antikörper gekoppelt ist, wandelt ein zugegebenes farbloses oder nicht leuchtendes Reagenz in ein farbiges oder leuchtendes Reagenz um (Abb. 12.12). Auf diese Weise entsteht dort, wo sich unser Molekül befindet, ein Farb- oder Lichtsignal und wir haben das gesuchte Molekül nachgewiesen.
Für Ahnungslose
Warum verwendet man erst einen Erst- und dann einen Zweitantikörper? Könnte man nicht auch einfach das Enzym direkt an den Erstantikörper hängen? Da Erstantikörper nur gegen ganz spezielle Strukturen gerichtet sind, ist ihre Herstellung recht kostenintensiv und es werden nicht so große Mengen eines Typs verkauft, weshalb sie vergleichsweise teuer sind (genau wie Fachbücher im Medizinstudium). Enzyme an viele verschiedene Erstantikörper zu hängen, ist ebenfalls teuer. Da man aber prinzipiell jedes erdenkliche Molekül mit dieser Methode nachweisen kann/will, nutzt man zunächst immer einen Antikörper, der selektiv das gesuchte Protein bindet, und nimmt dann einen enzymkonjugierten Antikörper, der eine bestimmte Struktur, die auf allen Antikörpern vorkommt, bindet. Auf diese Weise kann man von dem enzymkonjugierten Antikörper sehr große Mengen herstellen und spart Geld.
12.6
Onkogene
12.7
Übungen
-
1.
Reverse Transkriptasen sind _____________-abhängige _____________-Polymerasen.
-
2.
_____________RNAs können zum posttranskriptionellen Gen-silencing mittels RNA-Interferenz genutzt werden.
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3.
Will man ein Gen in ein Plasmid einfügen, verwendet man zum Schneiden von Gen und Plasmid Enzyme namens _____________, und zwar am besten solche, die _____________ Ends schneiden.
-
4.
Die Aufnahme von freier DNA durch Bakterien heißt _____________.
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5.
Bei der Gel-Elektrophorese werden Stoffe nach _____________ und _____________ aufgetrennt.
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6.
Mit einem _____________ Blot weist man Proteine nach.
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7.
Mit einem _____________ Blot weist man DNA nach.
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8.
Mit einem Northern Blot weist man _____________ nach.