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10.1016/B978-3-437-41397-1.00011-0
978-3-437-41397-1
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Abb. 11.1

[L253]
Resorption im GI-Trakt
Abb. 11.2

[L253]
Flüssigkeitsabgabe und -aufnahme im GI-Trakt
Abb. 11.3

[L253]
Resorption der Monosaccharide und Abgabe ans Blut
Abb. 11.4

[L253]
Einteilung der Transportvorgänge nach verschiedenen Kriterien
Abb. 11.5

[L253]
Resorption von Peptiden mittels Protonen-Symport
Abb. 11.6

[L253]
Resorption der Lipide und Prozessierung in Enterozyten
Brennwerte der Nährstoffe
Nährstoff | Physikalischer Brennwert | Physiologischer Brennwert |
Kohlenhydrate | 17 kJ/g | 17 kJ/g |
Proteine | 23 kJ/g | 17 kJ/g |
Lipide | 37 kJ/g | 37 kJ/g |
Übungstabelle: Brennwerte
Nährstoff | Physikalischer Brennwert | Physiologischer Brennwert |
17 kJ/g | 17 kJ/g | |
23 kJ/g | ||
Lipide |
Nährstoffe und ihre Aufnahme – vom Mund bis ins Blut
-
11.1
Nährstoffe279
-
11.2
Parenterale Ernährung280
-
11.3
Verdauung281
-
11.4
Resorption284
-
11.5
Übungen289
11.1
Nährstoffe
11.1.1
Brennwerte
Merke
1 Kilokalorie entspricht 4,184 Kilojoule. Rechne annäherungsweise also einfach mal vier, um vom Energiegehalt in Kilokalorien auf den in Kilojoule zu kommen.
Physikalischer Brennwert
-
•
4 kcal/g bzw. 17 kJ/g für Kohlenhydrate
-
•
5,5 kcal/g bzw. 23 kJ/g für Proteine
-
•
9 kcal/g bzw. 37 kJ/g für Lipide
Physiologischer Brennwert
11.1.2
Kalorisches Äquivalent
Für Ahnungslose
Wie kann das kalorische Äquivalent gleich sein, wenn Fette doch viel energiereicher als die anderen Nährstoffe sind? Fette sind zwar energiereicher, enthalten aber auch weniger Sauerstoff (Fettsäuren sind lange Kohlenwasserstoffketten), sodass mehr Sauerstoff notwendig ist, um sie zu verbrennen, bzw. wir mit derselben Menge Sauerstoff (1 Liter) eine geringere Menge Fett verbrennen können. Folglich erhalten wir bei der Verbrennung mit einem Liter Sauerstoff immer die gleiche Energiemenge, egal welchen Nährstoff wir verbrennen.
11.1.3
Respiratorischer Quotient
11.2
Parenterale Ernährung
-
•
ElektrolyteElektrolyte (Na+, K+ etc.) sind fester Bestandteil, da es sonst zu Elektrolytentgleisungen kommen kann, die z. B. potenziell tödliche Herzrhythmusstörungen verursachen können.
-
•
KohlenhydrateKohlenhydrate werden in der Regel in Form von Glucose, also als Monosaccharid, infundiert.
-
•
ProteineProtein könnten als Antigene fungieren und von Antikörpern des Immunsystems gebunden werden, sodass es im schlimmsten Fall zum anaphylaktischen Schock kommt, was sicher nicht im Sinne des Patienten wäre. Man gibt deshalb lieber Aminosäuren – natürlich v. a. die, welche der Körper nicht selbst herstellen kann.
-
•
Lipide sind zLipidewar bei der kurzzeitigen parenteralen Ernährung von nachrangiger Bedeutung, werden aber bei langfristiger Gabe wichtig.
11.3
Verdauung
11.3.1
Mundhöhle
Für Ahnungslose
Was sind noch gleich Muzine? Bei Muzinen handelt es sich um stark glykosylierte (also mit Zuckern verknüpfte) Proteine. Die Zucker binden viel Wasser und sorgen so für die Gleitfähigkeit des Nahrungsbreis.
11.3.2
Magen
Lerntipp
Parietalzellen Produzieren Protonen – die Beleg- bzw. Parietalzellen sind für die Salzsäureproduktion verantwortlich.
-
•
Der niedrige pH ist für die meisten, aber nicht alle Bakterien tödlich. Eine wichtige Ausnahme ist der Gastritis-Erreger Helicobacter pylori.
-
•
Die Magensäure denaturiert zudem die Proteine der Nahrung.
-
•
Sie aktiviert das Enzym Pepsin aus seiner Vorstufe Pepsinogen.
Für Ahnungslose
Warum wird Pepsin erst als Pepsinogen sezerniert und dann aktiviert? Eine beliebte Methode der Enzymfreisetzung im GI-Trakt ist die Aktivierung aus inaktiven Vorstufen (ZymogenaktivierungZymogenaktivierung). Wenn ihr euch fragt, wieso, müsst ihr euch nur vor Augen führen, dass Enzyme wie Pepsin relativ wahllos Nährstoffe spalten, aus denen auch unsere Zellen bestehen. Es ist nachvollziehbar, dass die Zellen sicherstellen wollen, dass die Enzyme erst funktionstüchtig werden, wenn sie am Ort ihrer Bestimmung angelangt sind und keine Gefahr darstellen.
-
•
Die Sekretion von HCl wird stimuliert von Acetylcholin, Histamin und Gastrin (dessen Sekretion wiederum vom Gastrin Releasing Peptide stimuliert wird).
-
•
Die Sekretion von HCl wird gehemmt durch VIP (vasoaktives intestinales Peptid), Cholecystokinin (CCK) und Sekretin.
Für die Klausur
Die Salzsäuresekretion kann durch Gabe von ProtonenpumpenhemmernProtonenpumpenhemmer eingeschränkt werden.
Für die Klausur
Im Rahmen einer (Autoimmun-)Gastritis kann es zu einem Untergang von Belegzellen und damit zu einem Mangel an Intrinsic Factor kommen, was dann zu einer Unterversorgung des Körpers mit Vitamin B12 führt. Die Folge: Anämieperniziöseeine perniziöse Anämie!
11.3.3
Dünndarm
Pankreassekret
-
•
Das enthaltene BicarbonatBicarbonat (HCO3−) neutralisiert die Salzsäure des Magens und hebt den pH-Wert. Die Folge: Die Enzyme des Magens finden nicht mehr ihr pH-Optimum vor und hören auf zu arbeiten, während für die Enzyme, die im Duodenum tätig werden sollen, perfekte Bedingungen geschaffen werden.
-
•
Damit die Proteinverdauung weitergeht, enthält das Pankreassekret die Endopeptidasen Trypsinogen und Chymotrypsinogen, die im Dünndarm in ihre aktiven Formen (TrypsinTrypsin und ChymotrypsinChymotrypsin) überführt werden. Im Gegensatz zur Aktivierung von Pepsinogen ist hier allerdings ein Enzym (Enteropeptidase) für die Umwandlung der inaktiven Vorstufe (durch limitierte Proteolyse) verantwortlich.
Für Ahnungslose
Was ist limitierte Proteolyse? Ein ProteolyselimitierteTeil des Peptids (in diesem Fall der Enzymvorstufen) wird abgespalten und das Enzym wird aktiv. Im Gegensatz zur Proteolyse bei der Verdauung von Proteinen muss hier natürlich nur ein ganz bestimmtes Fragment abgespalten werden, dessen Abspaltung quasi wie ein An-Schalter wirkt.
-
•
Neben den Endopeptidasen werden auch Exopeptidasen, die Carboxypeptidasen, sezerniert. An welchem Ende der Aminosäurenkette sie aktiv werden (N- oder C-terminal) solltet ihr euch aus dem Namen erschließen können. Auch die Carboxypeptidasen werden als inaktive Vorstufen freigesetzt.
-
•
Die Pankreaslipase spaltet u. a. TAGs.
-
•
Die Pankreasamylase setzt die Spaltung der Kohlenhydrate in Monosaccharide fort. Sie wird übrigens auch als Laborparameter zur Diagnostik der akuten Pankreatitis eingesetzt.
-
•
Außerdem gibt es weitere Enzyme für so ziemlich alles, was in unserer Nahrung enthalten sein könnte:
-
–
Ribonucleasen für Nucleotide und RNA- bzw. DNA-Stränge
-
–
Elastase zur Spaltung elastischer Fasern
-
–
Cholesterinesterase zur Spaltung von Cholesterinestern
-
-
•
Die Abnahme des pHs im Duodenum sowie die Freisetzung von Sekretin (Indikatoren, dass der Nahrungsbrei im Duodenum ankommt) stimulieren die Sekretion des Pankreas (v. a. die von Bicarbonat). Cholecystokinin und der N. vagus (über Acetylcholin) stimulieren v. a. die Sekretion der Pankreasenzyme.
-
•
Die Pankreassekretion wird v. a. durch Somatostatin, pankreatisches Polypeptid und die Aktivität des Sympathikus gehemmt.
Lerntipp
Da der Parasympathikus für „Rest and Digest“ zuständig ist, liegt man, wenn man ihn für irgendein Verdauungsorgan als stimulierenden Einfluss angibt, eigentlich immer richtig. Entsprechend wirkt der Sympathikus hemmend.
Somatostatin hat ebenfalls einen hemmenden Effekt auf viele Organe des GI-Trakts.
Galle
Merke
Das Gallensekret enthält keine Enzyme!
-
•
BilirubinBilirubin, das Abbauprodukt des Hämoglobins (Kap. 7.3.3), das ausgeschieden werden soll.
-
•
GallensäurenGallensäuren, die Abbauprodukte des Cholesterins (Kap. 4.6). Damit sie sich gut in Wasser lösen, wurden einige Hydroxygruppen angehängt. Sie werden vor allem als konjugierte Gallensäuren mit Aminosäuren wie Glycin (→ Glycocholsäure) und Taurin (→ Taurocholsäure) freigesetzt. Welche Funktion haben die Gallensäuren?
-
–
Fettverdauung: Gallensäuren aktivieren die Pankreaslipase und helfen als amphiphile Substanzen beim Emulgieren des Nahrungsbreis.
-
–
Sie dienen zur Ausscheidung von Cholesterin, das wir nicht abbauen können. Tatsächlich werden die Gallensäuren aber zum überwiegenden Teil wieder aufgenommen (im terminalen Ileum) und zurück zur Leber gebracht. Dort werden ggf. im Darm entstandene sekundäre Gallensäuren wieder in primäre umgewandelt und die Gallensäuren stehen zur erneuten Sekretion bereit. Man spricht von einem enterohepatischen KreislaufKreislaufenterohepatischer.
-
–
Hohe Gallensäurekonzentrationen hemmen außerdem die Herstellung weiterer Gallensäuren und die Cholesterinsynthese … was logisch sein sollte – wenn man genug hat, braucht man nicht noch mehr!
-
–
Gallensäuren sorgen dafür, dass Cholesterin, das nicht als Gallensäure ausgeschieden wurde, gelöst bleibt und nicht ausfällt, was zu Steinen führen könnte. Neben diesen Cholesterinsteinen gibt es aber auch noch andere Arten von Gallensteinen.
-
Für Ahnungslose
Was für eine Bedeutung hat das Emulgieren der Nahrung für die Verdauung … und was ist das überhaupt? In einer Emulsion liegen Flüssigkeiten, die sich eigentlich nicht vermischen, als so feines Gemisch vor, dass man sie mit bloßem Auge als „eine Flüssigkeit“ wahrnimmt. Das ist auch das Ziel für den Nahrungsbrei. Normalerweise lagern sich Fette im wässrigen Medium aufgrund von hydrophoben Wechselwirkungen zusammen. Das erschwert allerdings ihren Abbau, denn die Lipasen lösen sich vorwiegend im wässrigen Medium. Gallensäuren schaffen es als amphiphile Verbindungen, die strikten Grenzen zwischen Fett und Wasser zu durchbrechen (sie wirken als Detergenzien) und sorgen so für eine feinere Vermischung und damit mehr Angriffsfläche für die Verdauungsenzyme.
Für die Klausur
Die Bindung zwischen der Aminosäure und der Gallensäure wird über die Aminogruppe der Aminosäure und die Carboxygruppe der Gallensäure vermittelt … wie nennt man so eine Bindung? Eine Amidbindung!
11.4
Resorption
11.4.1
Kohlenhydrate
Für Ahnungslose
Was ist erleichterte Diffusion? DiffusionerleichterteDie Fructose bewegt sich in Richtung ihres Konzentrationsgradienten (also passiv); lediglich das Überqueren der hydrophoben Zellmembran wird ihr durch den Kanal, der wirklich nur eine Pore ist und nicht aktiv pumpt, erleichtert.
-
-
–
Primär aktiver Transport: Beim primär aktiven Transport stammt die Energie direkt aus der Hydrolyse, also dem Verbrauch von ATP, der Energiewährung der Zelle. Ein wichtiges Beispiel ist die Na+-K+-ATPase, die ATP verwendet, um drei Natriumionen aus der Zelle und zwei Kaliumionen in die Zelle zu befördern.
-
–
Sekundär aktiver Transport: Der sekundär aktive Transport nutzt einen bestehenden Konzentrationsgradienten, um einen Stoff zu transportieren. Dabei wird z. B. beim Natrium-Glucose-Symport die Energie genutzt, die frei wird, wenn Natrium-Ionen entlang ihres Konzentrationsgefälles aus dem Darmlumen in die Zellen diffundieren, um Glucose in die gleiche Richtung zu transportieren.
-
–
Tertiär aktiver Transport: Beim tertiär aktiven Transport wird der Konzentrationsgradient genutzt, den ein sekundär aktiver Transporter aufgebaut hat. Das ist aber eher Gegenstand der Physiologie.
-
Für die Klausur
Ihr habt in diesem Kapitel noch gar nichts von Insulin und Glucagon gehört. Das liegt daran, dass diese Hormone keinen Einfluss auf die Aufnahme von Glucose aus dem Darm haben. Diese Mechanismen haben sich zu einer Zeit entwickelt, als Nahrung noch knapp war. Deshalb wird erst einmal alles aufgenommen, was da ist. Die Aufnahme von Glucose löst aber natürlich eine Steigerung der Insulinsekretion aus, damit der Blutzuckerspiegel nicht zu sehr ansteigt und die Glucose gespeichert wird.
11.4.2
Proteine
Für die Klausur
Gelegentlich ist statt von „inaktiven Vorstufen“ auch von ProenzymenProenzym die Rede. Beide Begriffe meinen dasselbe!
Für Ahnungslose
Wieso können die Nährstoffe aus den Enterozyten ins Blut passiv abgegeben werden? Der Enterozyt nimmt die Nährstoffe aktiv aus dem Darm auf, er pumpt sich quasi mit Nährstoffen voll. Aus diesem Grund ist die Nährstoffkonzentration in ihm quasi immer höher als im Blut, sodass die Nährstoffe nur noch einen Kanal in der Membran des Erythrozyten brauchen, um entlang ihres Konzentrationsgradienten ins Blut diffundieren zu können.
11.4.3
Lipide
-
•
Gallensäuren als Detergenzien
-
•
Beginnt erst im Duodenum durch Pankreas-Lipase
Für Ahnungslose
Was sind Mizellen? Bei MizellenMizellen handelt es sich um (meist kugelförmige) Zusammenlagerungen von amphiphilen Verbindungen. In einer wässrigen Lösung lagern sich dabei die hydrophoben Anteile der Verbindungen nach innen, während die hydrophilen Anteile dem Lösungsmittel zugewandt sind und so dafür sorgen, dass sich die Mizelle gut löst.
11.5
Übungen
-
1.
Vervollständige Tab. 11.2.
-
2.
Die Aktivierung von Enzymen durch Spaltung inaktiver Vorstufen nennt man _____________.
-
3.
Die Belegzellen (_____________) der Magenschleimhaut sezernieren _____________ und _____________.
-
4.
Galaktose und Glucose werden im Darm über _____________ resorbiert.
-
5.
Fructose wird im Darm dagegen über _____________ resorbiert.