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978-3-437-41397-1
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Abb. 6.1

[L253]
Proteinsynthese am rER
Abb. 6.2

[L253]
Oxidation und Regeneration der Ascorbinsäure. Beachtet die Endiol-Struktur.
Abb. 6.3

[L253]
Biologische Wertigkeit: Die essenzielle Aminosäure, die in einem Protein am seltensten vorkommt oder gar fehlt, limitiert seine biologische Wertigkeit.
Abb. 6.4

[L253]
Prinzip der Transaminierung
Abb. 6.5

[L253]
Reaktion von AST (ASAT) und ALT (ALAT)
Abb. 6.6

[L253]
PALP bei Transaminierungen
Abb. 6.7

[L253]
Oxidative Desaminierung durch die Glutamat-Dehydrogenase
Abb. 6.8

[L253]
Hydrolytische Desaminierung durch die Glutamase
Abb. 6.9

[L253]
Eliminierende Desaminierung durch die Serin-Dehydratase
Abb. 6.10

[L253]
Decarboxylierung einer Aminosäure zu einem biogenen Amin
Abb. 6.11a

[L253]
Wichtige biogene Amine
Abb. 6.11b

[L253]
Wichtige biogene Amine
Abb. 6.11c

[L253]
Wichtige biogene Amine
Abb. 6.12

[L253]
Abbau der biogenen Amine durch eine Monoaminoxidase
Abb. 6.13

[L253]
Aminosäuren – Verwendungsmöglichkeiten
Abb. 6.14

[L253]
Einspeisung der Aminosäuren in den Citratzyklus – alle (teilweise) gelb eingefärbten Aminosäuren sind ketogen, können also auch zu Acetyl-CoA abgebaut werden.
Abb. 6.15

[L253]
Protonierung von Ammoniak (NH3) zu Ammonium (NH4+)
Abb. 6.16

[L253]
Harnstoffzyklus in der Leber
Abb. 6.17

[L253]
Synthese von Serotonin, Melatonin und Tryptamin aus Tryptophan
Abb. 6.18

[L253]
Abbau von Phenylalanin
Abb. 6.19

[L253]
Tyrosinstoffwechsel
Abb. 6.20

[L253]
Abbau der Catecholamine
Abb. 6.21

[L253]
Bildung von SAM aus Methionin
Abb. 6.22

[L253]
Alanin-Zyklus
Stoffwechselsteckbrief: Harnstoffzyklus
Substrate | Ammoniak, HCO3-, Aminogruppe von Aspartat, (ATP, NAD+) |
Produkte | Harnstoff (ADP/AMP, NADH) |
Lokalisation | Mitochondrien und Zytoplasma der Leber |
Funktion | „Entgiftung“ von 2 Molekülen Ammoniak durch Fixierung in einem Molekül Harnstoff |
Energiebilanz | Negativ
|
Regulationsmechanismen | N-Acetyl-Glutamat als allosterischer Aktivator des ersten Reaktionsschritts (Carbamoylphosphat-Synthetase I) |
Verbindung zu anderen Stoffwechselwegen | Regeneration von Fumarat zu Oxalacetat durch Reaktionen des Citratzyklus |
Besonderheit | Verwechselungsgefahr:
|
Überblick – Stoffwechsel spezieller Aminosäuren
Aminosäure | Assoziierte Substanzen | Relevante Erkrankung |
Glutamat | Glutamat und GABA als Neurotransmitter | – |
verzweigtkettige Aminosäuren (Branched-Chain Amino Acids, BCAA) | – | Ahornsirupkrankheit |
Cystein | Cysteamin | – |
Tryptophan | Niacin, Serotonin, Melatonin | Karzinoid |
Histidin | Histamin | anaphylaktische Reaktion |
Phenylalanin, Tyrosin | Dopamin, Catecholamine, Melanin | Parkinson, Albinismus, Phenylketonurie, Alkaptonurie |
Methionin | S-Adenosylmethionin (SAM) | – |
Übungstabelle: Stoffwechsel spezieller Aminosäuren
Aminosäure | assoziierte Substanzen | relevante Erkrankung |
Glutamat | – | |
– | Ahornsirupkrankheit | |
Cystein | – | |
Niacin, Serotonin, Melatonin | Karzinoid | |
anaphylaktische Reaktion | ||
Phenylalanin, Tyrosin | ||
SAM | – |
Proteine
-
6.1
Posttranslationale Modifikationen179
-
6.2
Bindegewebe181
-
6.3
Aminosäurestoffwechsel184
-
6.4
Exkurs: Muskel200
-
6.5
Übungen202
Wir haben gelernt, wie ProteineProtein bei der Translation entstehen, und wollen uns nun noch etwas detaillierter mit ihnen befassen. Deshalb wollen wir uns in diesem Kapitel anschauen:
-
•
Wie Proteine nach der Translation verändert werden und warum (posttranslationale Modifikationen)
-
•
Welche Modifikationen nötig sind, damit Proteine einige besondere Funktionen im Bindegewebe übernehmen können
-
•
Wie die einzelnen Aminosäuren z. B. zu Neurotransmittern verstoffwechselt werden
6.1
Posttranslationale Modifikationen
-
•
Das Anhängen von Zuckern an Stickstoffatome (N-Glykosylierung) findet im endoplasmatischen Retikulum statt. Welche Stickstoffatome werden glykosyliert? Die der Seitenkette der Aminosäure Asparagin!
-
•
Das Anhängen von Zuckern an Sauerstoffatome (O-Glykosylierung) findet im Golgi-Apparat statt. Die glykosylierte Aminosäure ist dementsprechend nicht Asparagin, sondern Serin und Threonin.
Lerntipp
-
•
Im eNdoplasmatischen Retikulum kommt es zur N-Glykosylierung von AsparagiN-Seitenketten.
-
•
Im GOlgi-Apparat kommt es zur O-Glykosylierung an Serin- und ThreOnin-Seitenketten.
Für Ahnungslose
Warum werden die Disulfidbrücken nicht einfach im Zytoplasma gebildet? Im Zytoplasma kommt häufig viel Glutathion vor, das mit seiner SH-Gruppe andere Moleküle reduzieren kann. Da die Bildung von Disulfidbrücken eine Oxidation (Elektronenabgabe) ist, ist es problematisch, diese unter den „reduzierenden Bedingungen“ das Zytoplasmas stattfinden zu lassen, wenn an jeder Ecke ein Glutathion bereitsteht, um seine Elektronen abzugeben.
6.1.1
Synthese von sekretorischen, lysosomalen und Membranproteinen
Für Ahnungslose
Was sind sekretorische, lysosomale und Membranproteine? Sekretorische ProteineProteinsekretorisches werden aus der Zelle exportiert (sezerniert). Lysosomale ProteineProteinlysosomales werden später in Lysosomen, die in Zellen für den Abbau von Makromolekülen zuständig sind, transportiert, wo sie, z. B. als Enzyme, verschiedenste Aufgaben erfüllen. MembranproteineMembranprotein werden in die Zellmembran eingebaut (z. B. Kanalproteine).
6.2
Bindegewebe
Für Ahnungslose
Was ist Bindegewebe? Wenn man hört, dass sowohl Knochen als auch Fett zum Bindegewebe zusammengefasst werden, fragt man sich wahrscheinlich, worin die Gemeinsamkeit besteht. Die Antwort: Im Gegensatz zu den Epithelien und auch zu den anderen Grundgeweben (Muskel- und Nervengewebe) gibt es hier einen stark ausgeprägten Extrazellulärraum, der mit Fasern und gelösten Stoffen gefüllt ist. Im Epithel sitzen die Zellen dagegen dicht gedrängt und es gibt nur einen sehr kleinen Extrazellulärraum. Die Zusammensetzung der extrazellulären Matrix bestimmt maßgeblich die Eigenschaften – wie z. B. die Elastizität oder Zugfestigkeit – des jeweiligen Gewebes. So sorgt etwa die Einlagerung von Kristallen (Mineralisation) für die Härte unserer Knochen.
-
•
Struktur- bzw. Faserproteine helfen dem Bindegewebe, v. a. mit Zugkräften fertig zu werden. Beispiele sind:
-
–
Kollagen, das quasi ubiquitär vorkommt.
-
–
Elastin, das dem Kollagen ähnlich und ebenfalls weit verbreitet ist. Seine Funktion lässt sich aus dem Namen erahnen.
-
–
Keratin, das v. a. in Haaren und Nägeln zu finden ist.
-
-
•
Proteoglykane und Glykosaminoglykane können durch viele geladene funktionelle Gruppen Wasser binden und helfen dem Bindegewebe so, mit Druckkräften fertig zu werden (sie wirken quasi wie ein Wasserbett). Die wichtigsten Fakten zu diesen Substanzgruppen habt ihr bereits in Kap. 1 kennengelernt.
6.2.1
Kollagen
-
1.
Da Kollagene für die extrazelluläre Matrix sekretorische Proteine sind, werden sie an den Ribosomen des rauen endoplasmatischen Retikulums synthetisiert. Die Aminosäurensequenz (Primärstruktur) wiederholt sich häufig nach dem Schema G-X-Y. G steht dabei für Glycin. Als X fungiert oft Prolin. Andere Aminosäuren, die sich häufig im Kollagen finden, sind Hydroxyprolin und Hydroxylysin. Diese Sequenz wiederholt sich immer wieder, sodass jede dritte Aminosäure des Kollagens Glycin ist. Gelegentlich wird die frisch synthetisierte Peptidkette auch als Präprokollagen bezeichnet; nachdem das Signalpeptid abgespalten wurde, wird vom Prokollagen gesprochen.
-
2.
Im ER ordnen sich die Kollagene in Form von linksgängigen Helices, den α-Ketten, an.
Achtung
Verwechselt die linksgängigen α-Ketten des Kollagens nicht mit der α-Helix, der rechtsgängigen Sekundärstruktur, die wir bereits kennengelernt haben.
-
1.
Im nächsten Schritt lagern sich drei α-Ketten zu einer Triplehelix zusammen (über Wasserstoff- und Disulfidbrücken). Manche Autoren bezeichnen erst die Triplehelix als Prokollagen.
-
2.
Nun werden die Triplehelices im Golgi-Apparat glykosyliert und zur Sekretion in Vesikel verpackt.
-
3.
Nachdem die Triplehelices in den Extrazellulärraum transportiert wurden, spalten Kollagen-Peptidasen an den amino- und carboxyterminalen Enden Aminosäuren ab. Nun spricht man statt von Triplehelices von Tropokollagen.
-
4.
Tropokollagene können sich zu langen Kollagenfibrillen zusammenlagern. Damit das Ganze hält, müssen diese noch durch die Lysyloxidase quervernetzt werden. Dafür führt diese Aldehydgruppen in die Hyroxylysin-Seitenketten ein, die dann kovalente Bindungen zwischen den einzelnen Tropokollagenen ausbilden.
Exkurs: Vitamin C
Für Ahnungslose
Was ist ein EndiolEndiol? Bei einem Endiol gibt es eine Doppelbindung zwischen zwei C-Atomen (daher das en) und jedes der beiden an der Doppelbindung beteiligten C-Atome trägt je eine Hydroxygruppe (di ol). Diese beiden Hydroxygruppen werden oxidiert, wenn die Ascorbinsäure ein anderes Molekül reduziert.
•
Müdigkeit, Infektanfälligkeit
•
Zahnfleischbluten, Wundheilungsstörungen
•
Muskelschwund, Knochenschmerzen
6.2.2
Elastin
6.2.3
Keratin
6.2.4
Exkurs: Knochen
Für Ahnungslose
Was sind MonozytenMonozyten? Monozyten sind Zellen des Immunsystems, die im Blut zirkulieren. Sie sind u. a. Vorläufer der Makrophagen (Fresszellen), auf die wir noch zu sprechen kommen.
Für Ahnungslose
Was ist ein LigandLigand? Ein Ligand ist ein Stoff, der an ein Protein (in unserem Fall den Rezeptor) spezifisch bindet. Ein Stoff, der an jedes Protein bindet, wäre unspezifisch und damit kein Ligand im eigentlichen Sinn.
Lerntipp
Parathormon stellt Calcium parat.
6.3
Aminosäurestoffwechsel
6.3.1
Proteinaufnahme und Allgemeines
Biologische Wertigkeit
Für die Klausur
Als Beispiel für ein Protein mit einer biologischen Wertigkeit von 0 solltet ihr euch die Gelatine merken.
Rund um Stickstoff
-
•
Ist die Stickstoffbilanz positiv (mehr Stickstoff wird aufgenommen als abgegeben) heißt das, dass Aminosäuren und deren Stickstoff im Körper verbleiben. Dies kann im Wachstum, der Schwangerschaft, aber auch beim Muskelaufbau der Fall sein und wird als protein-anabole Stoffwechsellage bezeichnet.
-
•
Ist die Stickstoffbilanz negativ (mehr Stickstoff wird abgegeben als aufgenommen) heißt das, dass mehr Aminosäuren unseren Körper verlassen als aufgenommen werden. Da der Körper aber einmal aufgebaute Körpersubstanz nicht freiwillig wieder hergibt, kann das nur eins bedeuten: Er befindet sich in einem Mangelzustand (z. B. Hungerperiode), einer protein-katabolen Stoffwechsellage.
6.3.2
Reaktionsmechanismen
Transaminierung
Für Ahnungslose
Was ist eine Ketosäure? KetosäurenKetosäuren sind den Aminosäuren strukturell sehr ähnlich. Sie besitzen lediglich am α-C-Atom statt der Amino- eine Ketogruppe. Ihr habt bereits α-Ketosäuren kennengelernt, die uns auch in diesem Kapitel wieder begegnen werden, z. B. Oxalacetat. Bei einer Transaminierung wird die Aminogruppe der Aminosäure an die Stelle der Ketosäure übertragen, wo vorher die Ketogruppe saß, sodass die Aminosäure zur Ketosäure wird.
Merke
Bei einer TransaminierungProteinTransaminierung wird die Aminogruppe einer Aminosäure abgespalten und auf eine α-Ketosäure übertragen.
Die Aminosäure wird zur Ketosäure und die Ketosäure wird zur Aminosäure.
•
Die Aspartat-Aminotransferase (AST) wird auch Glutamat-Oxalacetat-Transaminase (GOT) genannt und überträgt eine Aminogruppe von der Aminosäure Aspartat auf die α-Ketosäure α-Ketoglutarat. Dabei wird Aspartat zu Oxalacetat und α-Ketoglutarat zu Glutamat umgewandelt (Abb. 6.5). Wir haben also aus einer Aminosäure eine andere hergestellt.
•
Die Alanin-Aminotransferase (ALT) wird auch Glutamat-Pyruvat-Transaminase (GPT) genannt und überträgt eine Aminogruppe von der Aminosäure Alanin auf die α-Ketosäure α-Ketoglutarat. Dabei wird Alanin zu Pyruvat und α-Ketoglutarat zu Glutamat umgewandelt (Abb. 6.5).
Lerntipp
Ihr müsst sowohl die Begriffe GOT und GPT als auch AST und ALT (und natürlich die zugehörigen Reaktionen) kennen.
Um bei den Namen nicht durcheinanderzukommen: GOTt sitzt auf dem AST. Die Aspartat-Aminotransferase ist die Glutamat-Oxalacetat-Transaminase.
Für den Reaktionsmechanismus geht einfach vom Namen aus (GOT = Glutamat und Oxalacetat) und überlegt euch anhand der Strukturformeln, was passiert, anstatt nur auswendig zu lernen, wie Produkte und Edukte heißen.
Exkurs: PALP
Desaminierung
•
Oxidative Desaminierung: Bei der oxidativen Desaminierung wird die Aminosäure zunächst oxidiert, sodass eine C=N-Doppelbindung (Imino-Gruppe) entsteht, die ihr bereits beim PALP kennengelernt habt. Die Elektronen, die bei der Oxidation frei werden, werden auf NAD+ oder NADP+ übertragen (eine weitere Möglichkeit, um außerhalb des Pentosephosphatwegs NADPH zu erzeugen). Unter Wassereinlagerung (Hydrolyse) wird im Anschluss die Aminogruppe als Ammoniak abgespalten und eine α-Ketosäure bleibt zurück (Abb. 6.7).
Für die Klausur
Da die Glutamat-DehydrogenaseGlutamat-Dehydrogenase v. a. in den Hepatozyten der Leber aktiv ist, kann sie, wenn sie im Blut messbar ist, als Laborparameter für eine Schädigung der Leber genutzt werden.
•
Hydrolytische Desaminierung: Bei der hydrolytischen Desaminierung wird die Aminogruppe einer Aminosäure einfach direkt, ohne vorherige Oxidation, unter Wassereinlagerung aus der Aminosäure abgespalten. Diese Desaminierung kommt aber nicht bei den α-Aminogruppen zum Einsatz, sondern bei den Aminosäuren, die über eine Amid-Gruppe verfügen (Glutamin, Asparagin), um dort die Aminogruppe abzuspalten und sie so in Glutamat bzw. Aspartat umzuwandeln (Abb. 6.8).
•
Eliminierende Desaminierung: Bei der eliminierenden Desaminierung entsteht kurzzeitig eine C=C-Doppelbindung. Im Anschluss wird Ammoniak abgespalten (Abb. 6.9). Eliminierende Desaminierungen finden sich v. a. bei:
–
Den schwefelhaltigen Aminosäuren (Cystein, Methionin)
–
Den kurzen Aminosäuren mit OH-Gruppen (Serin, Threonin)
–
Glycin
Decarboxylierung
Für Ahnungslose
Warum biogene AmineAmine, biogene? Biogen, weil diese Verbindungen häufig z. B. als Neurotransmitter eine Rolle bei Lebewesen spielen, und Amine, weil die Säure (Carboxylgruppe) von der ehemaligen Aminosäure abgespalten wurde … was bleibt, ist ein Amin.
Für Ahnungslose
Welches biogene Amin hat zwei Aminogruppen? Zum Beispiel Histamin!
Für die Klausur
Die Transaminierung, Decarboxylierung und die eliminierende Desaminierung von Aminosäuren sind PALP-abhängig, die oxidative Desaminierung dagegen nicht!
6.3.3
Abbau der Aminosäuren
Für Ahnungslose
Warum „ketogen“? Da Acetyl-CoA das Substrat der Ketonkörper-Synthese ist, können aus ketogenen Aminosäuren Ketonkörper gebildet werden.
•
Die Aminosäuren mit L (Lysin und Leucin) sind als Einzige rein ketogen.
•
Die aromatischen Aminosäuren sind sowohl keto- als auch glucogen.
•
Glutamat wird zu α-Ketoglutarat.
•
Aspartat wird zu Oxalacetat.
•
Glycin wird zu Pyruvat.
6.3.4
Ammoniak-Entsorgung
Für Ahnungslose
Was ist überhaupt Ammoniak? Ammoniak hat die Summenformel NH3 und ist bei Raumtemperatur ein Gas mit einem charakteristisch stechenden Geruch. Es löst sich zudem gut in Wasser und reagiert dort als Base (Protonierung am freien Elektronenpaar zu Ammonium = NH4+), obwohl es prinzipiell auch als Säure reagieren kann, also ein Ampholyt ist (Abb. 6.15).
Ammoniaktransport zur Leber
•
Ammoniak kann auf α-Ketoglutarat übertragen werden, sodass Glutamat entsteht.
•
Ammoniak kann auf Oxalacetat übertragen werden, sodass Aspartat entsteht
•
Ammoniak kann auf Pyruvat übertragen werden, sodass Alanin entsteht.
Für Ahnungslose
Wenn Ammoniak doch gut wasserlöslich ist, warum transportiert man es dann überhaupt an Aminosäuren gebunden? Aufgrund seiner Toxizität! Hohe Ammoniak-Spiegel im Blut führen zu einer Schädigung des ZNS bis hin zu Koma und Tod.
Harnstoffzyklus
1.
Der erste Schritt des HarnstoffzyklusHarnstoffHarnstoffZyklus ist gleich sehr prüfungsrelevant, denn es handelt sich um die Schrittmacherreaktion: Die mitochondriale Carbamoylphosphat-Synthetase I synthetisiert aus Bicarbonat und Ammoniak/Ammonium Carbamoylphosphat. Das Bicarbonat muss ggf. mithilfe eines Enzyms namens Carboanhydrase aus CO2 und Wasser erzeugt werden. Das freie Ammoniak kann z. B. durch oxidative Desaminierung von zur Leber transportiertem Glutamat entstehen. Neben den Substraten benötigt diese Reaktion auch noch 2 ATP und N-Acetylglutamat (wichtig für Regulation).
Übrigens: Wo haben wir bereits eine zytoplasmatische Carbamoylphosphat-Synthetase (Carbamoylphosphat-Synthetase II) kennengelernt? Bei der Pyrimidin-Synthese!
2.
Nun soll der Harnstoffzyklus eigentlich außerhalb des Mitochondriums weitergehen, aber die innere Mitochondrienmembran macht uns mal wieder einen Strich durch die Rechnung. Deswegen wird Carbamoylphosphat zunächst von der Ornithin-Transcarbamylase an OrnithinOrnithin fixiert (unter Phosphatabspaltung). Es entsteht Citrullin, das die Mitochondrienmembran überwinden kann. Ornithin und CitrullinCitrullin sind, wie ihr an der Struktur erkennen könnt, Aminosäuren. Da sie aber nicht zur Synthese von Proteinen verwendet werden, bezeichnet man sie als nichtproteinogen.
Für Ahnungslose
Wenn der Transport von Carbamoylphosphat aus dem Mitochondrium so umständlich ist … warum synthetisiert man es nicht einfach direkt im Zytoplasma? Eines der Substrate zur Herstellung von Carbamoylphosphat ist CO2 und CO2 fällt v. a. im Citratzyklus an, der im Mitochondrium lokalisiert ist. Auf diese Weise hat die Carbamoylphosphat-Synthetase I immer genug Substrat zur Verfügung!
3.
Im nächsten Schritt wird ein weiteres Ammoniakmolekül eingebaut. Es stammt vom Aspartat und wird in einer von der Argininosuccinat-Synthetase katalysierten Reaktion an Citrullin angelagert, sodass Argininosuccinat entsteht. Dabei wird ATP zu AMP gespalten. Schaut euch das Produkt dieser Reaktion an und versucht, die Aminosäure Arginin und das Intermediat des Citratzyklus Succinat zu erkennen, die namensgebend sind.
4.
Im nächsten Schritt wird Argininosuccinat von der Argininosuccinase gespalten. Das für den Harnstoffzyklus wichtige Produkt dieser Reaktion ist Arginin. Das abgespaltene Fumarat kann über die Reaktionen des Citratzyklus zu Oxalacetat regeneriert werden, was wiederum zu Aspartat transaminiert werden kann und damit erneut als Ammoniak-Donor für die Reaktion der Argininosuccinat-Synthetase zur Verfügung steht. Die Reaktionen des Citratzyklus liefern sogar ein NADH, was 2,5 ATP entspricht, und somit die Energiebilanz des Harnstoffzyklus etwas verbessert.
5.
Arginin wird von der Arginase hydrolytisch gespalten. Dabei wird Harnstoff abgespalten und es entsteht OrnithinOrnithin, das ins Mitochondrium transportiert wird, um dort mit neuem Carbamoylphosphat zu reagieren.
Für die Klausur
Enzymdefekte im Harnstoffzyklus können zu einer verminderten Ausscheidung von Ammoniak führen, die tödlich verlaufen kann. Problematisch ist dabei v. a., dass der Körper versucht, Ammoniak durch Bildung von Glutamin zu fixieren, das wiederum zu einer Erhöhung des osmotischen Drucks im Gehirn führt. Wasser strömt ein und es kann zur Ausbildung eines Hirnödems kommen.
Außerdem wichtig: StickstoffmonoxidStickstoffmonoxid (NO), das ihr in der Physiologie als wichtigen Vasodilatator (Stoff, der Gefäße weitstellt) kennenlernen werdet, kann aus Arginin gebildet werden, wobei Citrullin entsteht. Diese Reaktion wollen wir hier nur erwähnen, weil wir gerade die beteiligten Aminosäuren behandelt haben. Ansonsten hat diese Reaktion nichts mit dem Harnstoffzyklus zu tun und findet auch außerhalb der Leber (v. a. im Gefäßendothel) statt.
Ausscheidung
6.3.5
Spezielle Stoffwechselwege
Für die Klausur
Wenn ihr Probleme habt, euch die Reaktionsmechanismen einzuprägen, merkt euch wenigstens, welche Stoffe aus welcher Aminosäure hergestellt werden!
Glutamat
Für Ahnungslose
Was ist ein exzitatorischer NeurotransmitterNeurotransmitterexzitatorischer? Exzitatorische Neurotransmitter erhöhen an Zellen, an die sie über einen Rezeptor binden, die Wahrscheinlichkeit, dass es zur Ausbildung eines Aktionspotenzials kommt. Das Gegenteil sind inhibitorische Neurotransmitter.
Verzweigtkettige Aminosäuren (BCAAs)
•
Die Krankheit wird autosomal-rezessiv vererbt (Häufigkeit ca. 1:200.000) und das betroffene Enzym ist der α-Ketosäuren-Dehydrogenase-Komplex.
•
Betroffene Kinder sind bereits in den ersten Tagen nach der Geburt apathisch. Die neurologische Symptomatik kann sich bis zu Koma und Tod steigern.
•
Namensgebend ist der Geruch des Urins nach Ahornsirup.
•
Die Therapie besteht in der dauerhaften Vermeidung von BCAAs. Zudem kann eine Lebertransplantation angestrebt werden.
Cystein
Tryptophan
•
Durch eine Vitamin-C-abhängige Hydroxylierung sowie eine PALP-abhängige Decarboxylierung entsteht aus Tryptophan SerotoninSerotonin, das vielfältige Funktionen erfüllt:
–
Serotonin kann von den Thrombozyten synthetisiert und freigesetzt werden und bewirkt bei den Thrombozyten in der Umgebung eine Ausschüttung von in Granula gespeicherten Stoffen. Auf diese Weise unterstützt es die Blutgerinnung.
–
Im GI-Trakt wird Serotonin von den enterochromaffinen Zellen (EC-Zellen) als Hormon freigesetzt, dient aber auch als Neurotransmitter.
–
Im ZNS übernimmt Serotonin vielfältige Funktionen. So werden Stoffe, welche die Wiederaufnahme von Serotonin hemmen (Selective Serotonin Reuptake Inhibitors, SSRI) zur Behandlung von depressiven Störungen eingesetzt. Zudem spielt Serotonin bei der Entstehung von Übelkeit und beim Schlaf-Wach-Rhythmus (zirkadianen Rhythmus) eine Rolle.
•
Als ob das nicht genug wäre, kann aus Serotonin auch noch MelatoninMelatonin hergestellt werden. Zu diesem Hormon müsst ihr nicht ganz so viel wissen, aber merkt euch,
–
dass es den Schlaf-Wach-Rhythmus steuert
–
und von der Zirbeldrüse (Gl. pinealis) freigesetzt wird.
Histidin
Phenylalanin
Tyrosin
•
Tyrosin kann zur Synthese der Schilddrüsenhormone T3 und T4 genutzt werden.
•
Durch Hydroxylierung von Tyrosin (analog zur Hydroxylierung von Phenylalanin Tetrahydrobiopterin-abhängig) macht die Tyrosinase oder die Tyrosin-Hydroxylase aus Tyrosin L-Dopa.
Für Ahnungslose
Wofür steht L-DopaL-Dopa? Das „L“ steht wie bei den Aminosäuren für die Konfiguration am chiralen C-Atom. Dopa steht für Dihydroxyphenylalanin. Schaut euch die Struktur von L-Dopa an – es sieht aus wie Phenylalanin, nur eben mit zwei Hydroxygruppen (deshalb dihydroxy).
–
Durch eine PALP-abhängige Decarboxylierung wird aus L-Dopa DopaminDopamin, das in der Substantia nigra das Gehirns eine Rolle spielt. Hier kommt es bei ParkinsonParkinson-Krankheit-Patienten zum Untergang von dopaminergen (Dopamin-produzierenden) Neuronen, was zu Problemen bei der Motorik führt.
–
Dopamin kann in einer Vitamin-C-abhängigen Reaktion zu Noradrenalin hydroxyliert werden.
–
Noradrenalin kann zu Adrenalin methyliert werden. Diese Reaktion benötigt S-Adenosylmethionin (SAM) als Methylgruppen-Donor.
•
Aus L-Dopa kann außerdem Dopachinon hergestellt werden, aus dem Melanin, der Pigmentfarbstoff der Haut, entstehen kann. Man unterscheidet das rötliche Pheo-Melanin vom dunklen Eu-Melanin.
Beim AlbinismusAlbinismus kann aufgrund eines Tyrosinasemangels nicht mehr ausreichend Melanin hergestellt werden, was sich in einer hellen (und lichtempfindlichen) Haut sowie rötlichen Augen (die Iris kann kein Melanin bilden und man schaut direkt auf die vaskularisierte Netzhaut) äußert. Das Fehlen der Tyrosinase führt allerdings nicht zu Problemen bei der Synthese von Dopamin, Noradrenalin etc., da die Synthese von L-Dopa außerhalb von Melanozyten auch von der Tyrosin-Hydroxylase durchgeführt werden kann.
Achtung
Melanin (aus Tyrosin) ≠ Melatonin (aus Tryptophan)
Lerntipp
COMT SAM zu MAO = Am Catecholamin-Abbau sind die S-Adenosylmethionin-abhängige Catechol-O-Methyl-Transferase und eine Monoaminoxidase beteiligt.
Methionin
Für Ahnungslose
Was ist Homocystein? Homocystein ist eine Aminosäure und sieht fast aus wie Cystein. Es findet sich lediglich ein CH2 mehr in der Seitenkette.
6.4
Exkurs: Muskel
6.4.1
Alanin-Zyklus
6.4.2
Kurzfristige Energiequelle Kreatinphosphat
Achtung
Kreatin ≠ Kreatinin
6.4.3
Muskelfasern
Merke
-
•
Rote Muskelfasern (langsam, ausdauernd):
-
–
Viele Mitochondrien
-
–
Viel Myoglobin
-
–
Viel Glykogen
-
–
Aerober Nährstoffabbau
-
-
•
Weiße Muskelfasern (schnell, nicht ausdauernd):
-
–
Wenig Mitochondrien
-
–
Wenig Myoglobin
-
–
Wenig Glykogen
-
–
Anaerober Nährstoffabbau
-
6.5
Übungen
1.
Vervollständige Tab. 6.3.
2.
Die N-Glykosylierung von Proteinen findet im _____________ an _____________-Seitenketten statt.
3.
Die O-Glykosylierung von Proteinen findet im _____________ an_____________-Seitenketten statt.
4.
Das Enzym, das Kollagenfibrillen kovalent quervernetzt, heißt_____________.
5.
Welche Aminosäuren sind rein ketogen?
6.
Alanin, Aspartat und Glutamat werden als _____________, _____________ und _____________ in den Citratzyklus eingespeist.
7.
NO kann aus der Aminosäure _____________ synthetisiert werden.