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Abb. 10.1

[L253]
Vitamin A – Synthese der verschiedenen Metabolite
Abb. 10.2

[L253]
Rhodopsin in den Stäbchen der Retina
Abb. 10.3

[L253]
Sehvorgang
Abb. 10.4

[L253]
Synthese von 1,25-Dihydroxycholecalciferol
Abb. 10.5

[L253]
Tocopherol und Tocochinon
Übersicht der Vitamine
Vitamin | Name | Kapitel | Löslichkeit | Funktion | Prüfungsrelevantes Krankheitsbild bei Mangel |
A | Retinol | Kap. 10.1 | Fett | Dunkelsehen Zellwachstum u. a. |
Nachtblindheit Xerophthalmie Infektanfälligkeit |
D | Cholecalciferol |
Kap. 10.2
Kap. 9.5.3 |
Fett | Calciumhaushalt und Knochenmineralisierung | Rachitis Osteomalazie |
E | Tocopherol | Kap. 10.3 | Fett | Antioxidans | – |
K | Phyllochinon/Menachinon | Kap. 7.4.4 | Fett | Carboxylierungen der Gerinnungsfaktoren II, XII, IX und X sowie Protein C und S | Störung der Blutgerinnung |
B1 | Thiamin | Kap. 3.1.4 | Wasser | Decarboxylierungen | Beri-Beri, Wernicke-Korsakow |
B2 | Riboflavin | Kap. 3.1.4 | Wasser | Elektronenübertragungen als prosthetische Gruppe FMN oder FAD | – |
B3 | Niacin | Kap. 3.1.1 | Wasser | Elektronenübertragungen als Cofaktor NAD oder NADP | Pellagra |
B5 | Pantothensäure | Abb. 3.29 | Wasser | Bestandteil von Coenzym A | – |
B6 | Pyridoxin | Kap. 6.3.2 | Wasser | Transaminierung und Decarboxylierung v. a. im Aminosäurenstoffwechsel als Pyridoxalphosphat (PALP) | – |
B9 | Folsäure | Kap. 5.7.5 | Wasser | Übertragungen von Methyl- und Methylengruppen | Makrozytäre/hyperchrome Anämie Neuralrohrdefekte beim Embryo |
B12 | Cobalamin |
Kap. 7.3.9
Kap. 11.3.2 |
Wasser | Isomerisierungen | Perniziöse (makrozytäre/hyperchrome) Anämie Funikuläre Myelose (ZNS-Schädigung) |
C | Ascorbinsäure | Kap. 6.2.1 | Wasser | Antioxidans | Skorbut |
H | Biotin | Kap. 3.1.2 | Wasser | Carboxylierung | Diverse (z. B. Hautdefekte, Depression, Haarausfall) |
Übungstabelle: Übersicht der Vitamine
Vitamin | Name | Löslichkeit | Funktion | Prüfungsrelevantes Krankheitsbild bei Mangel |
A | Retinol | Fett | ||
Fett | Calciumhaushalt und Knochenmineralisierung | Rachitis Osteomalazie |
||
E | Tocopherol | Fett | Antioxidans | – |
Phyllochinon/Menachinon | Fett | Störung der Blutgerinnung | ||
B1 | Thiamin | Wasser | Decarboxylierungen | Beri-Beri, Wernicke-Korsakow |
Riboflavin | Wasser | – | ||
B3 | Niacin | Wasser | Elektronenübertragungen als Cofaktor NAD oder NADP | Pellagra |
Wasser | Transaminierung und Decarboxylierung v. a. im Aminosäurenstoffwechsel als Pyridoxalphosphat (PALP) | – | ||
B12 | Cobalamin | Wasser | Isomerisierungen | Perniziöse (makrozytäre/hyperchrome) Anämie Funikuläre Myelose (ZNS-Schädigung) |
Wasser | Skorbut | |||
H | Wasser | Diverse (z. B. Hautdefekte, Depression, Haarausfall) | ||
Folsäure | Wasser | Übertragungen von Methyl- und Methylengruppen | ||
Pantothensäure | Wasser | – |
Vitamine
Die gute Nachricht zuerst: Die meisten VitamineVitamin und Cofaktoren, die ihr für das Physikum kennen müsst, habt ihr im Laufe dieses Buchs bereits kennengelernt. Wir können uns also in diesem Kapitel auf die wenigen noch fehlende Vitamine beschränken. Als kleine Gedächtnisstütze gibt es noch eine Zusammenstellung der wichtigsten Fakten zu den Vitaminen, die ihr bereits kennt.
Für Ahnungslose
Was sind überhaupt Vitamine? Ein Vitamin ist ein Stoff, den der Körper zum Überleben benötigt, aber nicht in ausreichendem Maß selbst synthetisieren kann. Sind die essenziellen Aminosäuren also auch Vitamine? Nein, denn die Nährstoffe gehören definitionsgemäß nicht zu den Vitaminen. Und was ist mit Eisen-Ionen? Nein, denn bei Vitaminen handelt es sich definitionsgemäß um organische Verbindungen.
Gemäß dieser Definition existieren 13 Vitamine, die in wasser- und fettlösliche Vitamine unterteilt werden (Tab. 10.1). Die Vitamine A, D, E und K sind fettlöslich, wohingegen die B-Vitamine, Vitamin C, H sowie Fol- und Panthotensäure wasserlöslich sind. Im Hinblick auf mögliche Prüfungsfragen auch in der Klinik solltet ihr euch merken, dass die Aufnahme der fettlöslichen Vitamine bei einer Störung der Fettverdauung beeinträchtigt ist und es dementsprechend zu Mangelerscheinungen kommen kann.
Lerntipp
Der obligatorische Merkspruch: EDeKA – Die Vitamine E, D, K und A sind fettlöslich.
Für Ahnungslose
Was ist eigentlich mit den „fehlenden“ B-Vitaminen? Die meisten fehlenden Zahlen waren mal vergeben, aber man fand bei vielen dieser vermeintlichen Vitamine irgendwann heraus, dass diese entweder gar nicht lebensnotwendig sind oder doch vom Körper synthetisiert werden können.
Jetzt müssen wir nur noch die Vitamine, die wir noch nicht kennen, besprechen!
10.1
Vitamin A
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•
RetinalRetinal ist wichtig für den Sehvorgang und damit die für die Prüfungen relevanteste Form des Vitamin A.
-
•
RetinolRetinol ist v. a. als Transportform wichtig.
-
•
RetinsäureRetinsäure spielt beim Wachstum und der Differenzierung von Geweben eine Rolle.
-
•
Ester aus Retinol und Fettsäuren (z. B. Retinylpalmitat) sind die Speicherform von Vitamin A, v. a. in den Ito-Zellen der Leber.
10.1.1
Vitamin A beim Sehvorgang
-
•
Dunkelzustand: Ohne Licht liegt das Retinal als 11-cis-Retinal vor. Zudem wird in der Zelle viel zyklisches GMP (cGMP) synthetisiert, das Ionenkanäle für Natrium und Calcium offen hält. Durch diese Kanäle strömen positiv geladene Ionen in die Zelle und sorgen so für eine Depolarisation, welche die Freisetzung des Transmitters Glutamat bewirkt.
Lerntipp
Im Dunkeln wird depolarisiert!
-
•
Licht: Fällt Licht auf das Retinal, kommt es zu einer Isomerisierung von 11-cis-Retinal. Die Doppelbindung an C-Atom 11 ist plötzlich trans-konfiguriert, wie alle anderen Doppelbindungen des Retinals (all-trans-Retinal), was ihr in der Strukturformel am Zickzackmuster erkennt. Das so entstandene aktive Rhodopsin (R*) aktiviert Transducin, das GTP bindet und eine Phosphodiesterase aktiviert. Diese spaltet cGMP, sodass sich die Kationenkanäle schließen. Die Zelle hyperpolarisiert und die Ausschüttung von Glutamat stoppt.
Lerntipp
Im Hellen wird hyperpolarisiert!
Für die Klausur
Beliebte Falschaussagen wollen euch glauben machen, dass es bei der Umwandlung von 11-cis- zu all-trans-Retinal zu Reaktionen wie Oxidationen, Hydroxylierungen etc. kommt. Es ist aber lediglich eine Umlagerung (Isomerisierung) an der Doppelbindung.
10.2
Vitamin D
-
1.
In der Leber wird Cholesterin von der Cholesterin-Dehydrogenase in 7-Dehydrocholesterin umgewandelt.
-
2.
7-Dehydrocholesterin wird in die Haut transportiert, wo ohne das Zutun eines Enzyms ein Ring gespalten wird, sodass Cholecalciferol (Vitamin D3) entsteht.
-
3.
Nun geht es für das Cholecalciferol zurück in die Leber, wo die erste von zwei Hydroxylierungen am C-Atom 25 erfolgt.
-
4.
Der letzte Schritt findet in der Niere statt, wo es zur zweiten Hydroxylierung an C-Atom 1 kommt. Das Produkt ist das biologisch aktive 1,25-Dihydroxycholecalciferol1,25-Dihydroxycholecalciferol (CalcitriolCalcitriol).
Für Ahnungslose
Warum heißt das aktive 1,25-Dihydroxycholecalciferol auch Calcitriol, wenn es doch nur „Dihydroxy“ ist? Das Cholecalciferol enthält, wie der Name schon sagt, selbst eine Hydroxygruppe. Werden nun noch zwei Hydroxygruppen angehängt, hat man insgesamt drei Hydroxygruppen – Calcitriol.
-
•
Bei Kindern entwickelt sich bei Vitamin-D-Mangel eineRachitis Rachitis. Dabei kommt es aufgrund der Störung des Calciumhaushalts zu Problemen bei der Mineralisation der Knochen. In der Folge entstehen Wirbelsäulendeformitäten, Minderwuchs usw.
Lerntipp
Rachitis macht den Rücken kRumm.
-
•
Bei Erwachsenen führt der Vitamin-D-Mangel zur OsteomalazieOsteomalazie (Knochenerweichung). Da das Wachstum schon abgeschlossen ist, kommt es nicht zu Deformitäten wie bei der Rachitis, sondern v. a. zu Schmerzen im Bereich der Knochen.
10.3
Vitamin E
10.4
Übungen
-
1.
Vervollständige Tab. 10.2.
-
2.
Die Umwandlung von 11-cis-Retinal zu all-trans-Retinal ist eine _____________.
-
3.
Bewirkt Tageslicht eine De- oder Hyperpolarisation in den Stäbchen der Retina?
-
4.
Die letzte Hydroxylierung des Vitamin D findet in der _____________ statt.
-
5.
An der Regeneration von Tocopherol (Vitamin _____________) ist Vitamin _____________ beteiligt.