© 2021 by Elsevier GmbH
Bitte nutzen Sie das untenstehende Formular um uns Kritik, Fragen oder Anregungen zukommen zu lassen.
Willkommen
Mehr InformationenB978-3-437-22485-0.00004-X
10.1016/B978-3-437-22485-0.00004-X
978-3-437-22485-0
Elsevier GmbH
Abb. 4.1

[L106]
EEG-Ableitung beim Menschen: EEG (Elektroenzephalografie)Ableitung
a) Elektrodenpositionen für EEG-Ableitungen von der Schädeloberfläche nach dem internationalen 10- bis 20-System
b) Einzelne Frequenzbereiche im EEG
c) EEG bei epileptischer Aktivität mit scharfen Wellen (1) und Spitze-Welle-Komplexen (2) (Spikes and Waves) (aus: Deetjen und Speckmann 1994)
Abb. 4.2

[L106]
Epilepsietypische Potenziale, abgeleitet über dem rechten Temporallappen, nach Speckmann (1986) EpilepsieEEG(-Befunde)
Abb. 4.3

[L106]
Generalisierte Spitze-Welle-KomplexeSpitze-Welle-Komplexe, EEG nach Speckmann (1986)
Abb. 4.4

[L106]
Evozierte Potenziale nach Reizung (a) eines peripheren Nervs, (b) des akustischen Systems und (c) des visuellen Systems; nach Deetjen und Speckmann (1994)
Abb. 4.5

[L106]
Ereigniskorrelierte Potenziale (EKPEreigniskorrelierte Potenziale):
a) Ereigniskorrelierte Komponente (P300) eines akustisch evozierten Potenzials
b) Erwartungspotenzial zwischen erstem Stimulus (St 1) und Folgestimulus (St 2)
c) BereitschaftspotenzialBereitschaftspotenzial, Hirnrinde der Hirnrinde vor Beginn einer willkürlichen Bewegung; nach Deetjen und Speckmann (1994)
Abb. 4.6

[P494]
In der T1-gewichteten Sequenz der MRT-Bilder kommt Liquor schwarz zur Darstellung: Sie ist sensitiver für die Detektion der Neuroanatomie. In den T2-gewichteten Sequenzen (rechts) ist Liquor weiß: Sie sind sensitiver für die Detektion von neuropathologischen Veränderungen wie z. B. Entzündungsherden.sMRT (strukturelle Magnetresonanztomografie)MRT (Magnetresonanztomografie)strukturelle
Abb. 4.7

[P494]
Schematische Darstellung der Arbeitsschritte bei der manuellen AmygdalavolumetrieAmygdalavolumetrie (nach Tebartz van Elst et al. 2000, 2002)
Abb. 4.8

Zusammenfassung der klassischen Nachbearbeitung von 3D-Datensätzen im Rahmen der voxelbasierten Morphometrie (VBM) mit SPM 99 (nach Ruesch et al. 2003) [P494] Voxelbasierte Morphometrie (VBM)Morphometrievoxelbasierte/-vergleichende
Abb. 4.9

[P494]
Beispiel eines 1H-NMR-Spektrums MRS (Magnetresonanzspektroskopie)
Abb. 4.10

[H050-001]
Grundprinzipien der Diffusionstraktografie DTI (Diffusion Tensor Imaging)enthalten: Anhand der gemessenen Diffusionseigenschaften lassen sich Orientierung und Verlauf von Nervenfaserverbindungen rekonstruieren.
a) Dieser Bildausschnitt illustriert eine Karte der Diffusionsanisotropie.
b) Ein vergrößerter Ausschnitt aus (a), in dem die Hauptdiffusionsrichtung als Strich eingezeichnet ist.
c) Das Prinzip eines Algorithmus zur Verfolgung von Nervenfaserverbindungen
d) Die rekonstruierte Nervenfaserbahn, die den anatomischen Verlauf der Nervenfasern im Balken widerspiegelt (Finsterbusch und Frahm 2002)
Abb. 4.11

[T969]
SPECT-Befunde im Kontext der EpilepsiediagnostikSPECT (Single Photon Emission Computed Tomography):
a) Interiktaler SPECT-Befund.
b) Iktaler SPECT-Befund.
c) Differenzbild zwischen interiktalem und iktalem SPECT-Befund: Die orangefarbigen Areale markieren Gebiete mit Perfusionszunahme während des Anfalls und die blauen Areale Gebiete mit Perfusionsabnahme.
d) Hier wurden nur die Regionen mit Perfusionszunahme während des Anfalls auf ein anatomisches MR-Bild projiziert (nach www.neurology-kuleuven.be/index.php?id=104).
Abb. 4.12

[P494]
Der linke Bildteil illustriert die FDG-PET eines Gesunden, bei dem der Glukosemetabolismus des Gehirns beurteilt werden kann. Der rechte Teil der Abbildung zeigt ein Fluoro-DOPA-PETPET (Positronenemissionstomografie), bei dem die Aktivität des Enzyms Dopadecarboxylase vor allem in den striatalen Endigungen der dopaminergen Neurone der Substantia nigra zur Darstellung kommt.
Abb. 4.13

[P494]
EEG-Phänomen der sog. IRDAs („intermittent rhythmic delta activity“)IRDA (intermittent rhythmic delta activity), EEG und das Ergebnis einer EEG/fMRT-Untersuchung, die korrelierende Gehirnareale anzeigt. Die roten und blauen Flächen zeigen Gehirnareale an, bei denen eine Aktivitätszunahme bzw. -abnahme mit den IRDAs korreliert.
Radiopharmaka für SPECT-UntersuchungenSPECT (Single Photon Emission Computed Tomography)Radiopharmaka
Zerebrale Blutflussmessung | 123Jod-Amphetamin, 99mTechnetium-HMPAO und 99mTechnetium-ECD |
Darstellung der zerebralen Dopamin-Rezeptoren | 123Jod-IBZM |
Darstellung von Benzodiazepin-Rezeptoren | 123Jod-Jomazenil |
Darstellung von Acetylcholin-Rezeptoren | 123Jod-IQNB |
Darstellung serotonerger Rezeptoren | 123Jod-β-CIT |
Verfahren zur Untersuchung von Persönlichkeitsmerkmalen (Becker 2001; von Zerssen 2001)
Bereich | Verfahren | Abkürzung |
Allgemein | Freiburger Persönlichkeitsinventar | FPI-R |
Minnesota Multiphasic Personality Inventory | MMPI | |
NEO-Fünf-Faktoren-Inventar | NEO-FFI | |
Sechs-Faktoren-Test | SFT | |
Gießen-Test | GT | |
Persönlichkeits-Stil-und-StörungsInventar | PSSI | |
Trierer Persönlichkeitsfragebogen | TPF | |
16-Persönlichkeits-Faktoren-Test – Revidierte Fassung | 16 PF-R | |
Temperament and Character Inventory | TCI | |
Prämorbide Persönlichkeit | Münchner Persönlichkeitstest | MPT |
Biografisches Persönlichkeits-Interview | BPI |
Zusatzdiagnostik
-
4.1
Einleitung53
-
4.2
Funktionelle Diagnostik mithilfe bioelektrischer und biomagnetischer Aktivität53
-
4.3
Labordiagnostik61
-
4.4
Bildgebende Verfahren62
-
4.5
Testpsychologische Diagnostik69
4.1
Einleitung
4.2
Funktionelle Diagnostik mithilfe bioelektrischer und biomagnetischer Aktivität
4.2.1
EEG 
Entstehungsmechanismen des EEG
Tiefer gehende Informationen
Box 4.1 mit Informationen zu den Entstehungsmechanismen des EEG finden Sie auf der Homepage zu diesem Buch unter http://else4.de/online-Kap-4-2-1EEG (Elektroenzephalografie)Entstehungsmechanismen.
Box 4.1
Entstehungsmechanismen des EEG
Klinische Grundlagen des EEG
Beta-Wellen: | Frequenz 14–30 pro s |
Alpha-Wellen: | Frequenz 8–13 pro s |
Theta-Wellen: | Frequenz 4–7 pro s |
Delta-Wellen: | Frequenz 0,5–3 pro s |
-
•
Frequenz und Amplitude der Wellen
-
•
Verteilung der Rhythmen über den einzelnen Hirnregionen
-
•
Bei abnormen Potenzialschwankungen deren Form, Steilheitsgrade und Polungsrichtungen
-
•
Seitendifferenzen und Herdbefunde
EEG-Befunde bei Erkrankungen mit psychischen Symptomen
-
•
Epilepsien
-
•
Hirntumoren
-
•
Entzündliche Erkrankungen des ZNS
-
•
Bei EpilepsiePsychosen, iktale, post- und interiktaleiktalen Psychosen ist die meist paranoid-halluzinatorische EEG (Elektroenzephalografie)iktale/interiktale PsychosenSymptomatik Ausdruck eines meist komplex-partiellen Anfallsgeschehens in frontolimbischen Hirnarealen.
-
•
Postiktale Psychosen entwickeln sich i. d. R. nach Jahren bei Patienten mit EEG (Elektroenzephalografie)postiktale Psychosentherapierefraktären chronischen Epilepsien. Typischerweise treten sie nach Anfallsclustern oder besonders schweren und langen sekundär generalisierten Anfällen auf. Nach einem Intervall der Bewusstseinsklarheit (luzides Intervall) entwickelt sich dann meist rasch innerhalb von Stunden eine akute paranoid-halluzinatorische Symptomatik in Verbindung mit starker affektiver Erregung. Postiktale Psychosen können aufgrund der sie häufig begleitenden affektiven Symptome sehr dramatisch und auch von erheblichen eigen- und fremdgefährdenden Verhaltensweisen begleitet sein.
-
•
Interiktale Psychosen entwickeln sich ebenfalls meist Jahre bis EEG (Elektroenzephalografie)iktale/interiktale PsychosenJahrzehnte nach Beginn einer chronisch therapierefraktären Epilepsie. Das klinische Bild ist wiederum paranoid-halluzinatorisch, aber wegen der meist fehlenden affektiven Begleitsymptomatik weniger dramatisch als bei postiktalen Psychosen. Ein klinischer Unterschied zu den primären Schizophrenien ist darin zu sehen, dass sich meist keine Negativsymptomatik entwickelt und die chronische produktiv-psychotische Symptomatik oft mit gut erhaltenen Persönlichkeitsfunktionen einhergeht (blande Psychose).
-
•
Postparoxysmale Dämmerzustände treten i. d. RDämmerzustandpostparoxysmaler. nach einem epileptischen Anfall auf. Trotz der Bewusstseinstrübung können Patienten mit einem postparoxysmalen Dämmerzustand einfache Tätigkeiten automatisch durchführen. Häufig kommt es zu einem ziellosen Weglaufen und zu Aggressionshandlungen gegenüber Personen. Für den postparoxysmalen Dämmerzustand besteht i. d. R. eine Amnesie. Während dieses Zustands findet man im EEG eine diffuse Verlangsamung der Grundaktivität.
-
•
Bei den iktalen Dämmerzuständen sind die Patienten stuporös und verlangsamt, und es besteht eine räumliche und zeitliche DämmerzustandiktalerDesorientiertheit. Solch ein Dämmerzustand ist das Äquivalent eines generalisierten oder auch fokalen epileptischen Status. Zustände eines Status einfach fokaler Anfälle mit sensorischen Empfindungen oder psychischer Symptomatik (sog. Aura continuaAura continua) können unter dem Bild einer paranoid-halluzinatorischen Psychose mit Halluzinationen, Derealisationen und Angstzuständen auftreten. Im EEG liegen in diesem Zustand fokale epileptische Potenziale vor, wobei diese im Routine-Oberflächen-EEG nicht immer nachweisbar sind.
Resümee
Der besondere Stellenwert des EEG in der Psychiatrie liegt in der Erkennung organischer Prozesse, die psychische Störungen verursachen können. Während die modernen bildgebenden Verfahren für die Lokalisation solcher Prozesse mittlerweile eine höhere Relevanz besitzen als das EEG, ist Letzteres vor allem für primär funktionelle und mit elektrophysiologischen Korrelaten einhergehende Veränderungen nach wie vor von Bedeutung. Dies betrifft insbesondere die Epilepsiediagnostik sowie die Diagnostik entzündlicher Erkrankungen. Ferner kann eine Verlaufskontrolle der Nebenwirkungen unter Psychopharmaka erfolgen.
4.2.2
Evozierte Potenziale
4.2.3
Ereigniskorrelierte Potenziale
Resümee
Evozierte Potenziale spielen vor allem in der neurologischen Diagnostik eine Rolle (z. B. typische Latenzverlängerung der VEP bei multipler Sklerose). Ereigniskorrelierte Potenziale (EKP) werden bei der Untersuchung kognitiver Prozesse abgeleitet. Die Analyse von EKP wird häufig zu Forschungszwecken durchgeführt. Dabei ergeben sich insbesondere bei Patienten mit schizophrenen Psychosen Amplitudenreduktionen und bei demenziellen Erkrankungen deutliche Latenzveränderungen der P300-Komponente.
4.2.4
Magnetenzephalografie
Resümee
Das MEG hat gegenüber dem EEG den Vorteil einer genaueren Lokalisation funktioneller Ereignisse im ZNS. Daher können mithilfe des MEG auch tiefere Strukturen erfasst werden. Momentan ist die Anwendung des MEG in der Routineuntersuchung jedoch noch nicht etabliert.
4.2.5
Polysomnografie 
Tiefer gehende Informationen
Kap. 4.2.5 mit Tab. 4.1 mit Informationen zur Diagnostik von Schlafstörungen finden Sie auf der Homepage zu diesem Buch unter http://else4.de/online-Kap-4-2-5.
Polysomnografische Charakteristika im Elektroenzephalogramm (EEG), im Elektrookulogramm (EOG) und im Elektromyogramm (EMG) EOG (Elektrookulografie)EMG (Elektromyografie)EEG (Elektroenzephalografie)
EEG | EOG | EMG | |
Wach | Alpha-Aktivität | Lidschläge | hoher Tonus |
Non-REM 1 | Theta-Aktivität; Vertexzacken | langsame Augenbewegungen | Abnahme des Muskeltonus |
Non-REM 2 | Theta-Aktivität; K-Komplexe, Schlafspindeln | keine Augenbewegungen | Abnahme des Muskeltonus |
Non-REM 3 | hohe Delta-Wellen | keine Augenbewegungen | Abnahme des Muskeltonus |
Non-REM 4 | hohe Delta-Wellen | keine Augenbewegungen | Abnahme des Muskeltonus |
REM | Theta-Aktivität; Sägezahnwellen | konjugierte, schnelle Augenbewegungen | niedriger Tonus |
Resümee
Die Polysomnografie erfasst synchron EEG, EOG und EMG und evtl. Atmungsparameter. Sie dient der differenzierten Diagnostik von Schlaf- und nächtlichen Atmungsstörungen.
4.2.6
EKG
Resümee
EKG-Kontrollen sind in folgenden Fällen angezeigt:
-
•
Bei Verdacht auf eine kardiale Vorschädigung
-
•
Vor jeder medikamentösen Einstellung mit potenziell herzschädigenden Psychopharmaka
-
•
In individuellen Abständen als Kontrolluntersuchung während der medikamentösen Therapie
4.3
Labordiagnostik
4.3.1
Routinelabor
-
•
Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG)
-
•
Blutbild
-
•
Elektrolyte
-
•
Kreatinin
-
•
Harnstoff
-
•
GOT
-
•
GPT
-
•
GGT
-
•
Blutzucker
-
•
Schilddrüsenparameter
-
•
Urinstatus (einschl. Eiweiß und Sediment)
4.3.2
Liquordiagnostik
-
•
Farbe und Klarheit, evtl. Liquordruck bei der Punktion
-
•
Leukozytenzahl
-
•
Zelldifferenzierung (Granulo-, Lympho-, Erythrozyten, evtl. maligne Zellen)
-
•
Glukose- und Proteinkonzentration
-
•
Liquor/Serum-Quotient für Albumin als Hinweis auf eine Störung der Blut-Hirn-Schranke
4.3.3
Schwangerschaftstest
4.3.4
Spezielle Fragestellungen 
Tiefer gehende Informationen
Kap. 4.3.4 mit einer tabellarischer Übersicht (Tab. 4.2) zu einigen organischen Erkrankungen, die mit psychischen Symptomen einhergehen können und bei denen Diagnostik und Ursachenforschung auch mittels laborchemischer Parameter erfolgen kann, finden Sie auf der Homepage zu diesem Buch unter http://else4.de/online-Kap-4-3-4.
Organische ErkrankungenOrganische Erkrankungen mit psychischen Symptomen, Labordiagnostik mit psychischen SymptomenPsychische Symptomebei organischen Erkrankungen und deren LabordiagnostikPsychische SymptomeLabordiagnostikLabordiagnostikMedikamentenintoxikation
Erkrankung | Mögliche psychische Symptomatik | Labordiagnostik | |
Chronisch granulomatöse Erkrankungen | |||
Sarkoidose | Psychotische Störung Epileptischer Anfall |
ACE Kalzium Vitamin D BKS γ-Globuline |
|
Endokrine Erkrankungen | |||
Hypothyreose | Antriebsminderung Konzentrationsstörungen Psychomotorische Verlangsamung Depression Psychotische Störung Unbehandelt: Demenz |
TSH fT3 fT4 evtl. Schilddrüsenautoantikörper |
|
Hyperthyreose | Gesteigerte Erregbarkeit Bewegungsunruhe Schlafstörungen Rasche Ermüdbarkeit Adynamie Bei thyreotoxischer Krise: Desorientiertheit, Bewusstseinsstörung, Agitiertheit, psychotische Störung |
TSH fT3 fT4 evtl. Schilddrüsenautoantikörper |
|
Hyperparathyreoidismus | Verlangsamung Müdigkeit Reizbarkeit Depression Bei Entgleisung: Bewusstseinsstörung |
Kalzium Parathormon |
|
Hypoparathyreoidismus | Tetanische Anfälle Psychotische Störung |
Kalzium Parathormon |
|
Hyperkortisolismus | Libido- und Potenzverlust Adynamie Depression Psychotische Störung |
Serum-Kortisol-Tagesrhythmik Dexamethason-Hemmtest Kortisol im 24-h-Urin |
|
Hypokortisolismus | Adynamie Depression (oft mit morgendlichem Hoch und abendlichem Tief) Anorexie Schwäche |
Serum-Kortisol ACTH-Stimulationstest |
|
Phäochromozytom | Nervosität Angst Schwäche Müdigkeit (paroxysmal oder dauernd) |
Plasma-Katecholamine Katecholamine im 24-h-Urin |
|
Hypophyseninsuffizienz | Libidostörung (s. Hypothyreose, s. Hypokortisolismus) | Basale Hypophysenhormone | |
Akromegalie | Müdigkeit Antriebsstörung Libido- und Potenzstörung |
Wachstumshormon | |
Anmerkung: Bei Störungen der endokrinen Funktionen ist immer auch an die Möglichkeit von paraneoplastischen Syndromen, pluriglandulären Autoimmunerkrankungen oder multiplen endokrinen Neoplasien zu denken. | |||
Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis: Autoimmunerkrankungen | |||
Chronische Polyarthritis | Im Prodromalstadium: Adynamie, Ermüdbarkeit | Rheumafaktor ANA BKS CRP Eisen Kupfer Blutbild |
|
Systemischer Lupus erythematodes | Depression Psychotische Störung Krampfanfall Extrapyramidale Bewegungsstörung |
ANA Blutbild BKS CRP Anti-ds-DNSSm-Antigen Komplementanalyse |
|
Vaskulitiden | Kopfschmerz Krampfanfall Unspezifische psychische Veränderung |
Blutbild BKS CRP evtl. HBs-Antigen |
|
Encephalomyelitis disseminata | Jede psychische Störung | Liquor | |
Infektionskrankheiten | |||
Limbische Enzephalitiden | |||
Nichtparaneoplastische limbische Enzephalitis | Psychotische Syndrome Akut polymorphe Psychosen Mnestische Syndrome Angst Depression Wesensänderung Anfälle |
Anti-NMDA Anti-VGKC/LGi1 Anti-GABA b Anti-AMPA Anti-GAD |
|
Paraneoplastische limbische Enzephalitis | Psychotische Syndrome Akut polymorphe Psychosen Mnestische Syndrome Angst Depression Wesensänderung Anfälle |
Anti-Hu Anti-Ma-2 Anti-NMDA Anti-VGKC/LGi1 Anti-GABA b Anti-AMPA Anti-GAD Anti-CRMP-5 |
|
Allgemein | |||
Meningitis/Enzephalitis durch Bakterien, Viren oder Pilze | Jede psychische Störung | Liquor | |
Speziell | |||
Borreliose | Jede psychische Störung bei Neuroborreliose | Serum-Antikörper Liquor |
|
Anmerkung: Bei HIV an Begleitinfektionen des ZNS (Toxoplasmose, Herpes, Mykobakterien etc.) oder Begleittumor denken | Konzentrations- und Gedächtnisstörung Depression Psychotische Störung Demenz |
Serum-Antikörper Liquor |
|
Lues | Jede psychische Störung bei Neurolues Unbehandelt progressive Paralyse möglich |
Serum-Antikörper Liquor |
|
Morbus Whipple | Amnestisches Syndrom Gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus Krampfanfall |
BKS CRP Blutbild Albumin Liquor Dünndarmbiopsie |
|
Tuberkulose | Bei Meningitis tuberculosa schleichend: Kopfschmerz, Reizbarkeit, Persönlichkeitsveränderungen, jede psychische Störung | BKS Sputum Liquor Tuberkulintestung |
|
Mangelerkrankungen | |||
Vitamin B1 | Müdigkeit Neurasthenie Psychotische Störung |
Thiaminspiegel in Serum und Urin | |
Nikotinsäure | Psychotische Störung Depression Demenz |
Serumspiegel | |
Folsäure | Bei Überdosierung im Rahmen einer Substitution: Schlafstörung, Erregungszustände, Depression | Serumspiegel | |
Vitamin B12 | Psychotische Störung Durchgangssyndrome Bewusstseinsstörung |
Serumspiegel | |
Biotin | Depression | Serumspiegel | |
Stoffwechselerkrankungen | |||
Hämochromatose | Schwäche Abgeschlagenheit Potenz- und Libidominderung |
Eisen Ferritin Transferrin Desferal-Test |
|
Hyperglykämie | Mattigkeit Abgeschlagenheit Inappetenz Durst Libido- und Potenzstörung Bei Entwicklung eines diabetischen Komas: Unruhe, Bewegungsdrang, Erregung, Delir, nachfolgend Bewusstseinsstörung bis zum Koma |
Blut- und Urinzucker Im Grenzbereich: oraler Glukosetoleranztest HbA1c |
|
Hypoglykämie | Nach Heißhunger und Schwäche: Unruhe, Angst, Konzentrationsstörung, Reizbarkeit, Koordinationsstörungen, primitive Automatismen, psychotische Störung, Krampfanfall, Delir, Bewusstseinsstörung bis hin zum Koma | Blutzucker | |
Insulinom | Häufig durch mangelnde Nahrungszufuhr ausgelöste Hypoglykämie (s. dort) | Blutzucker Insulin- und C-Peptid-Spiegel während Hungerversuch |
|
Morbus Wilson | Konzentrationsstörung Bewegungsstörung Aggressivität Persönlichkeitsveränderung Depression Psychotische StörungDemenz |
Kupfer in Serum und Urin Coeruloplasmin |
|
Porphyrie | Intermittierend: Verstimmungs- oder Erregungszustände, Halluzinationen, Delir, Krampfanfall | Porphyrinmetaboliten in Urin und Stuhl | |
Thrombose und Embolie, Blutungsneigung | Akute organische Psychosyndrome | INR PTT Fibrinogen AT III Protein C und S Kardiovaskuläre Risikofaktoren Blutbild |
|
Vergiftungen | |||
Anmerkung: Entscheidend ist, vor allem bei Erbrechen oder Bewusstseinsstörungen an eine Vergiftung zu denken (zu Vergiftungen mit Psychopharmaka Kap. 4) | |||
Antiasthmatika (z. B. Theophyllin) | Zittrigkeit Agitiertheit Krampfanfall |
Serumspiegel | |
Antidiabetika | s. Hypoglykämie | Blutzucker Insulin C-Peptid |
|
Antiepileptika (z. B. Carbamazepin) | Unruhe Verwirrtheit Bewegungsstörung Bewusstseinsstörung Augenmuskelmotilitätsstörung Krampfanfall |
Serumspiegel | |
Antipyretika (z. B. Salicylate) | Benommenheit SchwindelOhrensausen Hyperventilation Delir Bewusstseinsstörung Krampfanfall |
Serumspiegel | |
Digitalis | Farbensehen Halluzinationen Psychotische Störung Krampfanfall |
Serumspiegel | |
Ethanol | Gang- und Sprachstörung Logorrhö Euphorie Distanzlosigkeit Reizbarkeit Aggressivität Halluzinationen DelirBewusstseinsstörung |
Serumspiegel | |
Ethylenglykol | Verwirrtheit Rauschzustände ohne Alkoholfötor Krampfanfall Bewusstseinsstörung |
Oxalatkristalle im Urin Metabolische Azidose |
|
Methanol | Verwirrtheit Schwindel Sehstörung Kopfschmerz Bewusstseinsstörung |
Serumspiegel Metabolische Azidose |
|
Blei | |||
|
Müdigkeit, Reizbarkeit, Schlafstörung, Appetitverlust, Kopfschmerz, Alkoholintoleranz Später: Delir, Krampfanfall |
Blei in Blut und Urin Blutbild d-Aminolävulinsäure im Urin Koproporphyrin III im Urin |
|
|
Halluzinationen, Delir, Krampfanfall | ||
Thallium | Bewegungsstörung Verwirrtheit Delir Demenzielle Entwicklung |
Thallium in Blut, Urin und Hautanhangsgebilden | |
Quecksilber | |||
|
Schreckhaftigkeit, Aggressivität, Alkohol- und Nikotinunverträglichkeit, demenzielle Entwicklung, Delir | Quecksilber in Blut und Urin | |
|
Affektive Störung, Bewegungsstörung, Einschränkungen von Gesichtsfeld, Gehör und Geschmack | ||
Mangan | Psychotische Störung Bewegungsstörung |
Mangan in Blut und Urin | |
Arsen | Delir Bewusstseinsstörung |
Arsen in Blut und Urin | |
Kohlenmonoxid | Delir Bewusstseinsstörung Krampfanfall Als Spätfolgen: Wesensänderungen, Korsakow-Syndrom |
COHb im Blut |
4.3.5
Drogenscreening
-
•
Nachweis eines Suchtleidens und der einzelnen Substanzen
-
•
Erkennen eines drohenden Entzugssyndroms
-
•
Überwachen einer Entzugsbehandlung
-
•
Alkohol
-
•
Amphetamine
-
•
Antidepressiva
-
•
Barbiturate
-
•
Benzodiazepine
-
•
Cannabis
-
•
Halluzinogene
-
•
Kokain
-
•
LSD
-
•
Opioide
-
•
Schnüffelstoffe
Resümee
Die Labordiagnostik dient nicht nur der organischen Ausschlussdiagnostik, sondern auch der Therapieüberwachung und der Optimierung beim Einsatz von Psychopharmaka. Eine umfassende Anamnese und körperliche Untersuchung sind Voraussetzungen für eine gezielte Labordiagnostik.
4.4
Bildgebende Verfahren
4.4.1
Strukturelle Verfahren
Computertomografie (CT)
Magnetresonanztomografie (MRT)
Strukturelle Magnetresonanztomografie (sMRT)
Manuelle Morphometrie
Magnetresonanzspektroskopie (MRS)
Diffusionsbildgebung (Diffusion Tensor Imaging, DTI)
4.4.2
Funktionelle Verfahren
Single Photon Emission Computed Tomography (SPECT)
Positronenemissionstomografie (PET)
-
•
15O-markiertes Wasser: Messungen der Hirndurchblutung
-
•
18F-Desoxyglukose: Quantifizierung des Energiestoffwechsels
-
•
11C-Methionin: Untersuchungen der Aminosäureaufnahme und des Proteinstoffwechsels
-
•
18F-Dopa, 18F-Spiperidon und 11C-Raclopride: Darstellung der dopaminergen Übertragung
Funktionelle Magnetresonanztomografie (fMRT)
Resümee
Bei Verdacht auf eine strukturelle Hirnläsion als Ursache einer psychischen Symptomatik sind die CT oder besser die für viele psychiatrisch relevante Fragestellungen sensitivere MRT unverzichtbare diagnostische Werkzeuge. Während Hirntumoren oder Blutungen auch gut mit der cCT identifiziert werden können, ist die MRT bei der Identifizierung etwa von entzündlichen Veränderungen im Rahmen einer möglichen entzündlichen Pathogenese oder bei der Suche nach gliomatösen Veränderungen wie einer Hippokampussklerose eindeutig überlegen. Hier kann ein bei diesen Störungen oft unauffälliges Untersuchungsergebnis beim cCT die korrekte Diagnose möglicherweise sogar behindern.
PET- und SPECT-Untersuchungen haben ihre klinische Rolle vor allem in der Demenz- und Epilepsiediagnostik. Dagegen spielen die quantitativen MR-basierten Untersuchungsmethoden, abgesehen von einigen Ausnahmen vor allem im Rahmen der Epilepsiediagnostik, in der klinischen Diagnostik bislang noch keine entscheidende Rolle.
Für die Zukunft ist aber zu erwarten, dass die quantitativen bildgebenden Verfahren wie morphometrische MRT, fMRT, MRS, und DTI nicht nur bei der Aufklärung physiologischer und pathophysiologischer Hirnfunktionen, sondern auch bei spezifischen klinischen Fragestellungen eingesetzt werden können.
4.5
Testpsychologische Diagnostik
4.5.1
Vorbemerkungen
-
•
Objektivität, d. h. Objektivität, testpsychologische Diagnostikder Grad der Unabhängigkeit der Ergebnisse eines Tests vom Anwender
-
•
Reliabilität, d. h. Reliabilität, testpsychologische Diagnostikdas Ausmaß der Zuverlässigkeit, mit der ein bestimmtes Merkmal erfasst werden kann
-
•
Validität Validitättestpsychologische Diagnostikzur Kennzeichnung des Grades der Genauigkeit der erfassten Merkmale
-
•
Subjektive Klagen des Patienten über bestimmte Defizite (z. B. Konzentrationsstörungen)
-
•
Klinische Prüfung bestimmter Funktionen (z. B. Konzentration, Gedächtnis; Kap. 2)
-
•
Beobachtungen im stationären Alltag (z. B. Patient kann sich bestimmte Termine nicht merken)
-
•
Beobachtbare Defizite, Schwierigkeiten im Alltag (z. B. Konzentrationsprobleme bei der Arbeit)
4.5.2
Leistungsdiagnostik 
Verfahren der Leistungsdiagnostik
Tiefer gehende Informationen
Einen tabellarischen Überblick über die Verfahren der Leistungsdiagnostik (Tab. 4.4, Tab. 4.5, Tab. 4.6 und Tab. 4.7) zur Untersuchung von Intelligenz-, Aufmerksamkeits-, Konzentrations- und Gedächtnisleistung sowie Verfahren für den gerontopsychiatrischen Bereich finden Sie auf der Homepage zu diesem Buch unter http://else4.de/online-Kap-4-5-2.
Verfahren zur Untersuchung von Intelligenzleistungen (Rist und Dierksmeier 2001; Brähler et al. 2002a) Intelligenz, Untersuchungsverfahren
Dimensionalität | Verfahren (Beispiele) | Abkürzung |
Mehrdimensional | Hamburg-Wechsler-Intelligenztest für Erwachsene | HAWIE-R |
Intelligenz-Struktur-Test 2000R (IST-2000R) | IST-2000R | |
Leistungsprüfsystem | LPS | |
Eindimensional | Progressive Matrizentests
|
|
Mehrfachwahl-Wortschatz-Intelligenztest | MWT | |
Wortschatztest | WST |
Verfahren zur Untersuchung der Aufmerksamkeits- und Konzentrationsleistung (von Cramon et al. 1993; Halsband und Unterrainer 2001; Rist und Dierksmeier 2001) Aufmerksamkeit, LeistungsdiagnostikKonzentrationsleistung, Untersuchungsverfahren
Bereich | Verfahren (Beispiele) | Abkürzung |
Kognitive Verarbeitungsgeschwindigkeit | Zahlen-Verbindungs-Test | ZVT |
Aufmerksamkeits-Belastungs-Test | Test d2 | |
Frankfurter Aufmerksamkeits-Inventar | FAIR | |
Bonner Konzentrationstest | BKT | |
Selektive Aufmerksamkeit | Farbe-Wort-Interferenztest | FWIT |
Aufmerksamkeits-Belastungs-Test | Test d2 | |
Frankfurter Aufmerksamkeits-Inventar | FAIR | |
Bonner Konzentrationstest | BKT | |
Aufmerksamkeitsteilung | Zahlen-Symbol-Test | ZST |
Paced Auditory Serial Addition Test | PASAT | |
Daueraufmerksamkeit | Continuous Performance Test | CPT |
Konzentrations-Leistungs-Test – Revidierte Fassung | KLT-R |
Verfahren zur Untersuchung von Gedächtnisleistungen (Rist und Dierksmeier 2001; Halsband und Unterrainer 2001) GedächtnisLeistungsdiagnostik
Bereich | Verfahren (Beispiele) | Abkürzung |
Gesamtbereich | Wechsler Memory Scale – Revidierte Fassung | WMS-R |
Lern- und Gedächtnistest | LGT3 | |
Spezielle Teilbereiche | Benton-Test | Benton |
Diagnosticum für Cerebralschädigung | DCS | |
Auditory Verbal Learning Test | AVLT | |
Verbaler Lerntest | VLT | |
Nonverbaler Lerntest | NVLT |
Verfahren für den gerontopsychiatrischen Bereich (Maurer et al. 1993; Mielke und Kessler 1994; Rösler und Schaub 2001) GerontopsychiatrieLeistungsdiagnostik
Bereich | Verfahren | Abkürzung |
Demenz | Alzheimer's Disease Assessment Scale | ADAS |
Demenztest | DT | |
Mini Mental Status Test | MMST | |
Allgemeine Funktionen | Nürnberger-Alters-Inventar (Teilbereiche: u. a. Gedächtnis, Konzentration, kognitive Verarbeitungsgeschwindigkeit) | NAI |
Reisberg-Skalen
|
|
|
Intelligenz | Leistungsprüfsystem für 50- bis 90-Jährige | LPS 50+ |
Aufmerksamkeit/Konzentration | Alters-Konzentrations-Test | AKT |
4.5.3
Persönlichkeitsdiagnostik
4.5.4
Persönlichkeitsentfaltungsverfahren (projektive Verfahren) 
Tiefer gehende Informationen
Kap. 4.5.4 mit Informationen zu den Persönlichkeitsentfaltungsverfahren (projektive Verfahren) finden Sie auf der Homepage zu diesem Buch unter http://else4.de/online-Kap-4-5-4.
4.5.5
Rahmenbedingungen
-
•
Untersuchungszeitpunkt: Von zentraler Bedeutung ist die Festlegung des „optimalen“ Untersuchungszeitpunkts für die Durchführung einer testpsychologischen Untersuchung. Oft wird dieser Zeitpunkt zu früh gelegt. Die Ergebnisse lassen sich dann nicht oder nur schwer interpretieren. Die Untersuchung eines noch deutlich depressiven Patienten mit der Fragestellung im Hinblick auf eine wiederaufzunehmende Arbeit wird i. d. R. zu merklichen Defiziten in den verschiedenen Leistungsbereichen führen, erlaubt jedoch keine Aussage über die reale Leistungsfähigkeit nach Abklingen der depressiven Symptomatik.
-
•
Untersuchungssituation: Diese ist so zu strukturieren, dass die Untersuchung in einer für den Patienten möglichst angenehmen, angstfreien Umgebung ohne störende Außeneinflüsse (z. B. Lärm, Hitze; Telefon) stattfindet. Voraussetzung hierfür ist der Aufbau einer guten Beziehung zum Patienten. So sollte der Untersuchung eine Warming-up-Phase vorgeschaltet werden. Bei der Festlegung der Reihenfolge der Testverfahren ist z. B. auf Schwierigkeit, Länge oder Belastung für den Patienten zu achten.
-
•
Untersuchungsablauf: Da die Patienten oft noch nicht voll belastbar sind, sollte eine Untersuchung eher morgens stattfinden und nicht erst nachmittags, nachdem der Patient schon an einer Reihe anderer Aktivitäten teilgenommen hat. Auch ist – je nach Patient – zu überlegen, ob eine u. U. länger dauernde Untersuchung in mehrere Einzelblöcke mit Pausen aufgeteilt werden soll.
-
•
Motivation des Patienten: Von zentraler Bedeutung ist die Notwendigkeit einer hinreichenden Bereitschaft zur Mitarbeit. Durch eine ausführliche Aufklärung des Patienten über den Sinn und Zweck der Untersuchung und die Vorankündigung, ihn über das Ergebnis der Testung zu informieren, lässt sich dies i. d. R. auch erreichen.
4.5.6
Möglichkeiten und Grenzen
-
•
Ergänzende Information für die Diagnosenstellung (z. B. demenzielle Erkrankungen)
-
•
Ansatzpunkte für therapeutische Interventionen (z. B. Konzentrations- und Gedächtnistrainingsprogramme)
-
•
Grundlage für weitere therapeutische Entscheidungen (z. B. Beginn eines Arbeitsversuchs, Wiederaufnahme der Arbeit)
-
•
Evaluation der Effektivität therapeutischer Interventionen
-
•
Bei der Beurteilung ermittelter Testwerte (z. B. IQ-Wert) gilt es, den sog. Standardmessfehler zu berücksichtigen. Aufgrund einer i. d. R. nie völlig zuverlässigen Erfassung eines Merkmals (Reliabilität meist < 1) muss der Testwert relativiert werden, indem ein Vertrauensintervall Vertrauensintervallangegeben wird, innerhalb dessen der wahre Testwert liegt (z. B. IQ im Bereich 95–105).
-
•
In Abhängigkeit von Fragestellung und erfasstem Bereich sind die relevanten Normierungen heranzuziehen (Normierungenz. B. Alters- oder Geschlechtsnormen).
-
•
Die Interpretation von Testergebnissen darf nicht nur allein formal aufgrund der erzielten Testwerte (z. B. IQ-Wert) erfolgen, sondern es sind weitere Faktoren zu berücksichtigen. Dies betrifft insbesondere das prämorbide Leistungsniveau. Hierzu zählen z. B. besonders der Schulabschluss, der Berufsabschluss oder die höchste erreichte berufliche Position, aber auch Ergebnisse früherer testpsychologischer Untersuchungen. So ist z. B. ein IQ von 100 als durchschnittlich zu interpretieren. Wäre jedoch das prämorbide Intelligenzniveau bei 130 anzusiedeln (z. B. einem früheren Testbefund zu entnehmen), so ist von einer deutlichen Leistungsverschlechterung in diesem Bereich auszugehen. Die Interpretation von Testbefunden sollte somit immer mit einem interindividuellen (normativen) und einem intraindividuellen (ipsativen) Maßstab erfolgen.
-
•
Zusätzlich gilt es, auch die Verhaltensbeobachtung während der Testsituation, d. h. die Testmotivation und die Anstrengungsbereitschaft, zu berücksichtigen.
-
•
Testpsychologische Untersuchungen ergeben keine Diagnose, sondern können lediglich ergänzende Informationen liefern.
-
•
Der Interpretation testpsychologischer Ergebnisse ist bei einer Reihe von Verfahren dadurch eine Grenze gesetzt, dass die Normwerte zum Teil veraltet sind. Aufgrund der i. d. R. kosten- und zeitaufwendigen Normierungsprozedur sind die Verfahren manchmal 20 Jahre und älter.
-
•
Für eine Reihe von (allgemeinen und neuropsychologischen) Testverfahren liegen keine deutschsprachigen Adaptationen und/oder Normwerte vor. Hier ist bei der Interpretation der Befunde Vorsicht geboten.
-
•
Unter bestimmten Untersuchungsbedingungen (z. B. Begutachtungssituation) muss mit SimulationSimulation (= bewusste Verfälschung) bzw. AggravationAggravation (= verstärkte Darstellung tatsächlicher Defizite) gerechnet werden.
Resümee
Zur Diagnostik psychischer Störungen können testpsychologische Verfahren mit i. d. R. guten psychometrischen Kennwerten einen wichtigen Beitrag liefern. Diese Verfahren können je nach Fragestellung zur diagnostischen Abklärung sowie Therapieplanung und Therapieevaluation herangezogen werden. Die adäquate Anwendung dieser Verfahren setzt jedoch eine umfassende theoretische, methodische und praktische Ausbildung in der testpsychologischen Diagnostik sowie den einzelnen eingesetzten Verfahren voraus.
Literatur
Die Literatur zu diesem Kapitel finden Sie auf der Homepage zu diesem Buch unter http://else4.de/literatur-kap4.


Literatur
4.1 Vorbemerkungen
Gerlach, 2002a
Gerlach, 2002b
White and Walmsley, 1978
4.2 Funktionelle Diagnostik mithilfe bioelektrischer und biomagnetischer Aktivität
Berger, 1929
Christian, 1982
Deetjen and Speckmann, 1994
Shelley et al., 2008
Speckmann, 1986
4.3 Labordiagnostik
Classen et al., 2009
Thomas, 1992
4.4 Bildgebende Verfahren
Ashburner and Friston, 2000
Braus et al., 2001
Di Salle et al., 1999
Finsterbusch and Frahm, 2002
Friston et al., 1996
Good et al., 2001
Ruesch et al., 2003
Tebartz van Elst et al., 2000
Tebartz van Elst et al., 2002
4.5 Testpsychologische Diagnostik
Becker, 2001
Brähler et al., 2002a
Brähler et al., 2002b
Brähler et al., 2003
von, 1993
Häcker et al., 1998
Häcker H, Leutner D, Amelang M (Hrsg.) (1998). Standards für pädagogisches und psychologisches Testen. Diagnostica (Suppl 1).Halsband and Unterrainer, 2001
Hartje and Poeck, 2002
Lauterbach and Gauggel, 2004
Leichsenring and Hiller, 2001
Lienert and Raatz, 1993
Maurer et al., 1993
Mielke and Kessler, 1994
Rist and Dierksmeier, 2001
Rösler and Schaub, 2001
Strauß and Schumacher, 2005
Sturm et al., 2000
Testkuratorium der Föderation deutscher Psychologenverbände, 1986
Wechsler and Petermann, 2013
von Zerssen, 2001