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International zertifizierte Ausbildungskonzepte (Auswahl)Ausbildungskonzept, zertifiziertes
Kurssystem | Zielgruppe | Inhalt/Thema | Dauer | Internet |
ATLS (Advanced Trauma Life Support) | ausschließlich für Ärzte (Unfallchirurgen, Anästhesisten etc.) | standardisiertes und prioritätenorientiertes Schockraummanagement | 2 Tage | www.atls.de |
ATCN (Advanced Trauma Care for Nurses) | Pflegepersonal und Rettungsdienstpersonal in Notaufnahmen | das ATLS-Konzept für Pflegepersonal in Notaufnahmen | 2 Tage | www.atcn.de |
ERC ALS (ERC Advanced Life Support) | Ärzte, Pflege- und Rettungsdienstpersonal | erweiterte lebensrettende Maßnahmen bei Erwachsenen | 2 Tage | www.erc.edu |
ETC (European Trauma Course) | ausschließlich für Ärzte (Unfallchirurgen, Anästhesisten etc.) | standardisiertes und prioritätenorientiertes Schockraummanagement | 3 Tage | www.erc.edu |
PHTLS (Pre-Hospital Trauma Life Support) | (Not-)Ärzte und Rettungsdienstpersonal | systematische Beurteilung und Behandlung von Traumapatienten in der Präklinik | 2 Tage | www.phtls.de |
ITLS (International Trauma Life Support) | (Not-)Ärzte und Rettungsdienstpersonal | systematische Beurteilung und Behandlung von Traumapatienten in der Präklinik | 2 Tage | www.itrauma.de |
EPC (Emergency Pediatric Care) | (Not-)Ärzte und Rettungsdienstpersonal | Häufige Erkrankungen und Verletzungen bei Kindern | 2 Tage | www.epc-germany.de |
EPLS (Emergency Pediatric Life Support) | Ärzte, Pflege- und Rettungsdienstpersonal | lebensrettende Maßnahmen bei Kindern, vor allem Reanimation und Neugeborenenmanagement | 2 Tage | www.erc.edu |
AMLS (Advanced Medical Life Support) | (Not-)Ärzte, Pflege- und Rettungsdienstpersonal | systematische Beurteilung und Behandlung von internistischen und neurologischen Patienten | 2 Tage | www.amls.de |
AHA ALS Provider (AHA Advanced Life Support) | Ärzte, Pflege- und Rettungsdienstpersonal | erweiterte lebensrettende Maßnahmen bei Erwachsenen | 2 Tage | www.american-heart.de |
PALS (Pediatric Advanced Life Support) | Ärzte, Pflege- und Rettungsdienstpersonal | lebensrettende Maßnahmen bei Kindern | 2 Tage | www.american-heart.de |
Standardisierte Kurskonzepte und Kurssysteme
-
34.1
Einheitliches Vorgehen609
-
34.2
Kursstruktur Provider-(Anwender-)Kurs610
-
34.3
Kursstruktur Instruktorenkurs610
International zertifizierte Ausbildungskonzepte bzw. KurssystemstandardisiertesKurssystemzertifiziertesKurssysteme bieten den Vorteil eines einheitlichen, in der Regel wissenschaftlichen Leitlinien folgenden Vorgehens. Zertifiziert bedeutet in diesem Fall, dass man bei erfolgreicher Teilnahme eine Bescheinigung erhält, die in allen teilnehmenden Ländern, meist weltweit, Gültigkeit besitzt. In einigen (derzeit noch wenigen) Ländern ist es nur dann möglich, im Gesundheitswesen zu arbeiten, wenn ein solches Zertifikat nachgewiesen und die Gültigkeit aufrechterhalten wird (z. B. ALS-Kurs „UK Council“ in England). Auch in Deutschland ist zukünftig zu erwarten, dass die Absolvierung solcher Kurssysteme an Bedeutung gewinnt und von vielen Arbeitgebern erwartet werden wird. Diese Kurskonzepte sind in vielen Ländern anerkannt (international) und einheitlich strukturiert, sodass eine Ausbildung in Deutschland bis auf wenige Ausnahmen den gleichen Inhalten folgt wie z. B. in den USA oder in England. Grundsätzliches Ziel der Ausbildungskonzepte ist die Vermittlung neuester Erkenntnisse, von Handlungssicherheit und vor allem einer einheitlichen Vorgehensweise. Einen Überblick über die bekanntesten Ausbildungskonzepte, die derzeit auch in Deutschland angeboten werden, zeigt Tab. 34.1.
34.1
Einheitliches Vorgehen
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•
Frühzeitige Differenzierung der Patienten: kritische – nicht kritische Patienten
-
•
Prioritätenorientierung: Behandle zuerst, was zuerst tötet. („Treat first what kills first“)
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•
Prinzipienorientiert (nicht dogmatisch): Prinzipien der Versorgung und keine Prozeduren („Principles, not Procedures“)
-
•
Arbeit aufgrund wissenschaftlicher Datenlagen, wenn möglich („Evidence Based“)
-
•
Gemeinsame Sprache: ABCDE-Konzept
34.1.1
Situation an der Einsatzstelle
-
•
Allgemeiner Ersteindruck von der Einsatzstelle
-
•
Persönliche Schutzausrüstung vollständig angelegt?
-
•
Ist die Einsatzstelle sicher?
-
•
Wie viele Patienten gibt es?
-
•
Müssen weitere Kräfte nachgefordert werden?
-
•
Wie weit ist es bis zur nächsten Klinik?
34.1.2
Ersteindruck (General Impression)
-
•
Reagiert der Patient auf Zuruf?
-
•
Atmet der Patient?
-
•
Hat der Patient einen Puls?
34.1.3
Erste Untersuchung (Primary Survey oder Assessment) – ABCDE-Konzept
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•
A (Airway): Atemwegskontrolle und Freimachen der Atemwege
-
•
B (Breathing): Atmungskontrolle und Sichern der Atmung
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•
C (Circulation): Kreislaufkontrolle und Sichern des Kreislaufs
-
•
D (Disability): Beurteilung des neurologischen Status
-
•
E (Environment, Exposure, Entscheidung): Kopf-bis-Fuß-Untersuchung und ggf. Entkleiden des Patienten. Umgebungsbeurteilung und Treffen der richtigen Entscheidungen zu Therapie und dem weiteren Vorgehen
34.1.4
Neubeurteilung (Reassessment)
-
•
Waren die ergriffenen Maßnahmen effizient?
-
•
Hat sich der Zustand des Patienten verändert?
34.1.5
Zweite Untersuchung (Secondary Survey)
34.2
Kursstruktur Provider-(Anwender-)Kurs
34.3
Kursstruktur Instruktorenkurs
Vor- und Nachteile
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•
Gemeinsame Sprache: Durch die einheitliche Vorgehensweise innerhalb der Konzepte weiß jede beteiligte Berufsgruppe, von welcher Problematik geredet wird. Beispiel: Anmeldung in einer Klinik: „Wir bringen einen Patienten mit einem B-Problem.“ Allen Beteiligten ist klar, dass es sich dabei um einen Patienten mit einem Problem der Ventilation handelt.
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•
Internationale Anerkennung: In allen beteiligten Ländern ist die erworbene Lizenz gültig und berechtigt mitunter überhaupt erst, dort tätig zu werden.
-
•
Identische Inhalte: Ganz gleich, wo ein solcher Kurs absolviert wird – die Inhalte sind immer gleich.
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•
Gemeinsamer Kurs für alle am Rettungsdienst oder im Gesundheitswesen beteiligten Berufsgruppen: Innerhalb der Kurse wird weder beim Vorgehen noch beim Durchspielen der Fälle zwischen den Berufsgruppen unterschieden. Der Notarzt arbeitet somit auch einmal als Helfer des Notfallsanitäters/Rettungsassistenten oder der Notfallsanitäter/Rettungsassistent als Helfer des Krankenpflegers. Hierarchien, wie sie z. T. noch an Einsatzstellen üblich sind, werden hier überwunden und der Teamgedanke wird gefördert. Insgesamt rücken die verschiedenen Berufsgruppen deutlich mehr zusammen.
-
•
Arbeiten nach wissenschaftlichen Leitlinien: Alle Kurssysteme arbeiten nach den neuesten wissenschaftlichen Leitlinien, sofern es welche dafür gibt. Bei den internationalen Kursen findet in regelmäßigen Abständen eine Überarbeitung der Leitlinien statt, welche dann umgehend in die Kurssysteme einfließt, z. B. die Überarbeitung der Reanimationsleitlinien durch das ILCOR und die umgehende Integration in die Reanimationskurse (ERC ALS etc.) oder die S3-Leitlinie zur Polytraumaversorgung und die Integration in die Kurse zur Schwerverletztenversorgung (PHTLS, ATLS etc.).
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•
Intensives Lernen durch straffen Zeitplan und hohe Anzahl an Instruktoren: Jeder Kurs ist zeitlich sehr eng geplant, um auch alle Inhalte zu vermitteln. Leerlaufphasen, wie man sie häufig aus notfallmedizinischen Fortbildungen kennt, gibt es hier kaum. Das Verhältnis von Instruktor zu Teilnehmer von meist 1 : 3 oder 1 : 4 sichert intensives Lernen in Kleingruppen. Es sind somit immer Instruktoren für die Teilnehmer ansprechbar und man profitiert von deren Erfahrungen.
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•
Moderne Lehrmethoden: Die Instruktoren werden nach neuesten Lernmethoden aus- und fortgebildet. Auch die Lehrmethoden sind in den Kursen häufig identisch. Die Instruktoren werden durch speziell geschulte Ausbilder (Educators) geschult.
Wiederholungsfragen
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1.
Nennen Sie die drei Vorteile international zertifizierter Kurse. (Kap. 34)
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2.
Nennen Sie zwei Beispiele für international zertifizierte Traumakurse sowie zwei für Reanimationsschulungen. (Tab. 34.1)
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3.
Für welche Schritte stehen die Buchstaben ABCDE im Primary Survey? (34.1.3)
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4.
Welchen Zweck erfüllt der Secondary Survey? (34.1.5)
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5.
Wie ist das Instruktoren-Teilnehmer-Verhältnis in der Regel in einem zertifizierten Kurssystem? (34.3)