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978-3-437-48043-0
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Regelkreis der Körpertemperatur Körpertemperatur, Regelkreis
[L190]

Teufelskreis der Hyperthermie
[L143]

Verbrennung 2. und 3. Grades
[F206]

Neunerregel nach Wallace
[L108]

Schrittspannung
[L231]

Verbrennungen 3. Grades nach Starkstromunfall
[F206]

Gegenüberstellung der Symptome bei Hitzeerkrankungen
Hitzekrämpfe | Hitzeerschöpfung | Hitzschlag | |
Bewusstsein |
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Desorientierung, delirante Erscheinungen |
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Atmung | normal | schnell, flach |
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Kreislauf | normal |
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Körpertemperatur | normal (37 °C) bis erhöht (> 38 °C) | normal (37 °C) bis erhöht (> 38 °C) | > 40 °C |
Haut | starkes Schwitzen |
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Nebenbefunde |
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Verbrennungsgrade und VerbrennungGradeSymptome
Grad | Betroffener Hautabschnitt | Symptome | Heilung |
I |
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IIa |
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IIb |
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III |
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IV |
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Schmerzempfindung erloschen | Keine Heilung möglich |
Einteilung von Verbrennungen nach Verbrennungstiefe und Flächenausdehnung
Leichte Verbrennungen | Mittelschwere Verbrennungen | Schwere Verbrennungen | Schwerste Verbrennungen | |
Erwachsene |
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Kinder |
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Symptome bei Unterkühlung in Gegenüberstellung aller Stadien
Abwehrstadium (Schweizer Klassifikation Stadium I – mild) | Erschöpfungsstadium (Schweizer Klassifikation Stadium II – moderat) | Lähmungsstadium (Schweizer Klassifikation Stadium III – schwer) | Scheintod (Schweizer Klassifikation Stadium IV – schwerst) | |
Bewusstsein |
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Atmung |
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Puls | schnell |
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Blutdruck | Hypertonie | Hypotonie | Hypotonie | nicht mehr messbar |
Nebenbefunde |
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Einteilung der Erfrierungsgrade ErfrierungGrade
Grad | Symptome der Erfrierung | Symptome der Wiedererwärmung |
I |
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II |
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Bei Wiedererwärmung tritt Plasma in das Gewebe und in die Blasen aus. Es kommt zu schmerzhaften Frostbeulen und zur Schwellung des Gewebes. |
III |
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Bei Wiedererwärmung können Gefäßspasmen wegen arterieller Thrombosen der Blutgefäße nicht mehr gelöst werden. Die erfrorene Körperregion stirbt ab. |
IV |
|
|
Thermische Notfälle
-
17.1
Wärmeregulation326
-
17.2
Hitzeerkrankungen327
-
17.3
Verbrennungen330
-
17.4
Kälteschäden333
-
17.5
Strom- und Blitzunfälle336
Thermische NotfallthermischerNotfälle bilden eine Gruppe von Erkrankungen und Verletzungen, die entweder durch Kälte oder durch Hitze verursacht werden.
Bei der Betrachtung dieser Erkrankungsbilder ist zu beachten, dass das Überleben der Körperzellen von einer konstanten Körperkerntemperatur von 37 °C abhängig ist. Bei dieser Temperatur herrschen im Körper die optimalen Bedingungen für die maximale Leistungsfähigkeit des menschlichen Stoffwechsels. Durch das gegenseitige Wechselspiel von Wärmeabgabe und Wärmeproduktion wird die Körpertemperatur reguliert. Allerdings führen bereits geringe Abweichungen von diesem Sollwert zu charakteristischen körperlichen Veränderungen.
17.1
Wärmeregulation
-
•
Drosselung der Durchblutung der Körperschale (durch Blutgefäßverengung der peripheren Blutgefäße)
-
•
Steigerung der Stoffwechselaktivität durch Hormone
-
•
Körperliche Bewegung und Muskelarbeit
-
•
Verstärkte Tätigkeit der quergestreiften Muskulatur (Muskelzittern)
-
•
Verstärkung der Durchblutung der Körperschale (durch Vasodilatation der peripheren Blutgefäße)
-
•
Konduktion: KonduktionWärmeabgabe über Kontakt zu anderen Oberflächen (z. B. Kleidung)
-
•
Konvektion: KonvektionWärmeabgabe über Kontakt zur kälteren Umgebungsluft
-
•
Wärmetransport durch Abstrahlen von Wärmeenergie
-
•
Schweißproduktion und Verdunstung von Schweiß auf der Hautoberfläche (Verdunstungskälte)
Merke
Die Schweißproduktion und somit die Wärmeabgabe über Verdunstungskälte ist die effektivste Form des Wärmetransports nach außen.
17.2
Hitzeerkrankungen
Merke
Oberhalb einer Körpertemperatur von etwa 39 °C versagt die Schweißproduktion und damit konsekutiv die Möglichkeit der Wärmeabgabe über Verdunstungskälte.
Hitzekrämpfe
Basismaßnahmen
Hitzeerschöpfung
Basismaßnahmen
Hitzschlag
Basismaßnahmen
Sonnenstich
Symptome
Basismaßnahmen
17.3
Verbrennungen
-
•
Flammeneinwirkung (z. B. offenes Feuer)
-
•
Heiße, siedende oder kochende Flüssigkeiten und Dämpfe (z. B. Verbrühungen durch Wasser, Wasserdampf)
-
•
Heiße, feste Gegenstände (z. B. Herdplatte, Bügeleisen)
-
•
Elektrothermische Verbrennungen (z. B. Strom, Blitzschlag)
-
•
Explosionen (z. B. Industrieunfälle)
-
•
Strahlung (z. B. Sonne, Röntgenstrahlung, atomare Strahlung)
-
•
Die auf die Haut einwirkende Höhe der Temperatur
-
•
Die Expositionsdauer gegenüber der Energiequelle
-
•
Die Flächenausdehnung
-
•
Die Tiefenausdehnung im Gewebe
Verbrennungsgrade
Inhalationstrauma
Merke
Bei Verbrennungen immer an ein Inhalationstrauma und eine Rauchgasvergiftung denken, auch wenn zunächst keine eindeutigen Symptome vorliegen.
Flächenausdehnung
Verbrennungskrankheit
Frühphase
Spätphase
Basismaßnahmen
-
•
Brennende Kleidung/Person ablöschen: Fluchtbewegung stoppen, Flammen durch Rollen auf dem Boden oder durch Überwerfen einer Decke ersticken, mit Wasser übergießen, Feuerlöscher einsetzen.
-
•
Durchtränkte oder verbrannte Kleidung rasch, aber vorsichtig entfernen.
-
•
Alle auf der Kleidung haftenden Brandstoffe sofort entfernen, alle auf der Haut haftenden Brandstoffe belassen.
Merke
Die Anfeuchtung mit Wasser- oder Infusionslösungen ist sofort einzustellen, wenn die verbliebene Hitze aus dem betroffenen Gebiet abgeleitet wurde (Gefahr der Hypothermie).
17.4
Kälteschäden
17.4.1
Unterkühlung
-
•
Aufenthalt in kalter Umgebung mit unangemessener Kleidung (z. B. Obdachlose, desorientierte alte Menschen)
-
•
Aufenthalt in kalter Umgebung mit zweckmäßiger Kleidung (Lawinenunfall, Kletterunfall, Skiunfall mit verlängerten Rettungszeiten)
-
•
Patiententransport in unzureichend geheizten Rettungsdienstfahrzeugen (z. B. Absinken der Körpertemperatur während des Transports bei analgosedierten Patienten)
-
•
Begleiterkrankungen (z. B. reduzierter Allgemeinzustand, Erschöpfung, alkoholisiert) oder Begleitverletzungen (z. B. Verbrennungen, Schock, Polytrauma)
-
•
Aufenthalt im Wasser (z. B. Beinahe-Ertrinken, Eiseinbruch)
Merke
Wegen der relativ größeren Körperoberfläche sinkt die Körperkerntemperatur bei Kindern erheblich schneller als bei Erwachsenen.
Symptome
Basismaßnahmen
Merke
No one is dead until he is warm and dead.
Niemand ist tot, solange er nicht warm und tot ist.
17.4.2
Erfrierungen
Basismaßnahmen
17.5
Strom- und Blitzunfälle
Schrittspannung
Merke
Blitz ist nicht gleich Blitz – und Boden ist nicht gleich Boden, und der Strom nimmt den Weg des geringsten Widerstandes, wodurch der Strom auch wieder nach „oben“ durch den Körper fließen kann.
Niederspannungsunfälle
Hochspannungsunfälle
Blitzunfall
Basismaßnahmen
-
•
über die Art der Spannung,
-
•
die Expositionsdauer,
-
•
die Begleitumstände und
-
•
den Schädigungsmechanismus
Achtung
Im Bereich von Niederspannung gilt vor Rettungsversuchen des Verunglückten folgende Vorgehensweise:
-
•
Gerät abschalten bzw. „stromfrei schalten“ und gegen Wiedereinschalten sichern. Gerät abschalten reicht insbesondere im Haushalt nicht aus, da die Polarität (Phase/Nulleiter) nicht klar vergeben ist (d. h., es kommt darauf an, wie der Stecker in der Steckdose steckt).
-
•
Gerät sicher vom Netz trennen (Netzstecker ziehen).
-
•
Eventuell erden (wenn möglich).
Achtung
Im Bereich von Hochspannung gilt bei allen Rettungsversuchen: Warten!
-
•
Schrittspannung und Lichtbögen sind ausgeschlossen.
-
•
Ein ausreichender Sicherheitsabstand von mindestens 5 m wird eingehalten.
-
•
Die Hochspannungsleitung ist ausgeschaltet und vor Wiedereinschalten gesichert.
-
•
Die Rettung oder Bergung erfolgt grundsätzlich nur in Anwesenheit eines Fachmannes (VDE, Bahn AG).
Wiederholungsfragen
-
1.
Beschreiben Sie die Wärmeregulation. Wie erfolgt die Wärmeproduktion und wie die Wärmeabgabe? (17.1)
-
2.
Welche Art von Krämpfen treten bei Hitzekrämpfen auf? Nennen Sie weitere Symptome. (17.2)
-
3.
Welche Leitsymptome charakterisieren die Hitzeerschöpfung? (17.2)
-
4.
Nennen Sie die Leitsymptome des Hitzschlags. (17.2)
-
5.
Was ist ein Sonnenstich? Nennen Sie Ursachen, Symptome und therapeutische Maßnahmen. (17.2)
-
6.
Was ist eine Verbrennung? Durch welche Hitzequellen können Verbrennungen hervorgerufen werden? (17.3)
-
7.
Erläutern Sie den Begriff „Inhalationstrauma“ und nennen Sie die Symptome. (17.3)
-
8.
Nennen Sie die Verbrennungsgrade und beschreiben Sie die auftretenden Symptome. (17.3)
-
9.
Welche Flächenausdehnung haben bei einem Erwachsenen Verbrennungen des rechten Beins und des gesamten vorderen Rumpfbereichs? (17.3)
-
10.
Beschreiben Sie die Vorgänge bei der Verbrennungskrankheit. Ab wie viel Prozent verbrannter Körperoberfläche muss bei Erwachsenen mit einem Verbrennungsschock gerechnet werden? (17.3)
-
11.
Beschreiben Sie das therapeutische Vorgehen bei Verbrennungen und erläutern Sie die Therapieprinzipien. (17.3)
-
12.
Definieren Sie den Begriff „Unterkühlung“ und nennen Sie die typischen Ursachen für das Auftreten von Unterkühlungen. Welche Rolle spielt Alkohol in diesem Zusammenhang? (17.4.1)
-
13.
In welchen Stadien verläuft eine Unterkühlung? Nennen Sie die charakteristischen Symptome. (17.4.1)
-
14.
Erläutern Sie die zerebroprotektiven Eigenschaften einer Unterkühlung. Welche Schlussfolgerungen müssen daher für die Therapie von Unterkühlungen abgeleitet werden? (17.4.1)
-
15.
Erläutern Sie die Begriffe „Bergungstod“ und „After-Drop“. Wann können sie auftreten? (17.4.1)
-
16.
Beschreiben Sie das Vorgehen bei Unterkühlung. Was ist bei der Anwendung einer Rettungsdecke zu beachten? Was gilt für die Defibrillation und Anwendung von Medikamenten bei Unterkühlung? (17.4.1)
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17.
Was ist eine Erfrierung und wie kommt diese zustande? Welche Körperregionen sind bedroht? (17.4.2)
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18.
Welche Erfrierungsgrade können unterschieden werden? Erläutern Sie die therapeutischen Maßnahmen. (17.4.2)
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19.
Worin liegt der Unterschied zwischen einem direkten und einem indirekten Stromschlag? Erläutern Sie in diesem Zusammenhang die Begriffe Schrittspannung und Lichtbogen. (17.5)
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20.
Erläutern Sie die Faktoren, die das körperliche Ausmaß eines Stromunfalls bestimmen. Warum wird in Nieder- und Hochspannungsunfälle unterteilt? (17.5)
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21.
Wo liegt die Grenze zwischen Nieder- und Hochspannung und welche Auswirkungen haben Unfälle im Nieder- bzw. Hochspannungsbereich auf den Körper? Nennen Sie Beispiele für Ereignisse, die zu Stromunfällen führen können. (17.5)
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22.
Wie ist ein Blitzunfall einzuordnen? Nennen Sie die besonderen körperlichen Schäden, die durch einen Blitz verursacht werden können. (17.5)
-
23.
Welche Schutzmaßnahmen sind bei Nieder- bzw. Hochspannungsunfällen zu beachten? Welche Therapieregime werden bei Stromunfällen verfolgt? (17.5)