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10.1016/B978-3-437-48073-7.00001-8
978-3-437-48073-7
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Abb. 1.1

[L107]
Übersicht über die Zelle: Zellmembran, Zytoplasma, Zellkern und Zellorganellen: 1 Zellkern, 2 Golgi-Apparat, 3 Lysosom, 4 glattes endoplasmatisches Retikulum (glattes ER), 5 Peroxisom, 6 Glykogen (Speicherpartikel), 7 Interzellularspalt, 8 Ribosomen-Ansammlungen, 9 Bestandteile des Zytoskeletts, 10 Mitochondrium, 11 raues endoplasmatisches Retikulum (raues ER), 12 Zellmembran 13 Zytoplasma
Abb. 1.2

[L141]
Aufbau der Zellmembran aus Lipiddoppelschicht und Membranproteinen, die teilweise auch noch Kohlenhydrate und Lipide enthalten
Abb. 1.3

[L190]
Verschiedene Epitheltypen: a) einschichtiges Plattenepithel, b) respiratorisches Flimmerepithel, c) mehrschichtiges Plattenepithel ohne Verhornung, d) mehrschichtiges Plattenepithel mit Verhornung
Abb. 1.4

[L106]
Entwicklung von Drüsengewebe aus Epithelgewebe. a) einzellige exokrine Drüse (gelb) in einem Epithel, Entstehung einer Drüsenzellknospe, b) eine Drüse entwickelt sich in Richtung auf das Bindegewebe unterhalb des Epithels, c) exokrine Drüse, die über einen Ausführgang mit der Epitheloberfläche verbunden bleibt, d) endokrine Drüse, deren Produkte an die Blutbahn abgegeben werden
Abb. 1.5

[L157]
Bindegewebe mit Bindegewebszellen, Fettzellen und Fasern (A: verschiedene Zellen der Abwehr)
Abb. 1.6

[L190]
Glatte, quergestreifte und Herzmuskulatur im Vergleich
Abb. 1.7

[L190]
Nervenzelle des am häufigsten vorkommenden multipolaren Typs mit Zellkern, Zellleib und zahlreichen Fortsätzen; stark verzweigt und blau unterlegt: Fortsätze für den Empfang von Informationen (Dendriten); ein langer Fortsatz (Axon) mit Endverzweigungen, grau unterlegt: Weiterleitung von Informationen
Abb. 1.8

[L190]
Hauptebenen und -achsen des Körpers
Abb. 1.9

[L190]
Aufbau eines Gelenks, hier an einem Schnitt durch das Schultergelenk (Verbindung zwischen Oberarmknochen und Schulterblatt) verdeutlicht. Man erkennt u.a. drei Muskeln, die mit ihren Sehnen an verschiedenen Skelettabschnitten angeheftet sind.
Allgemeine Anatomie
Lernziele
Aufbau des menschlichen Körpers aus Zellen, Zwischensubstanzen, Fasern, Geweben, Organen, Apparaten (Systemen), allgemeine Anatomie, Bewegungsapparat
Der menschliche Körper besteht aus ca. 100 Billionen Zellen. Im 19. Jahrhundert, nach der Entdeckung des Zellkerns, wurde die eigentliche Bedeutung der Zelle als elementare Baueinheit des menschlichen Körpers deutlich. Die Zellenlehre, also die Lehre vom Aufbau der Zelle und der Funktion der Zellkomponenten, wird Zytologie genannt.
Fachbegriffe
cella (lat.): Kammer, Zelle; der ZelleBegriffBegriff in seiner biologisch-medizinischen Bedeutung entstand bei der Beobachtung von Schnitten durch pflanzliche Strukturen, wird aber auch heute noch im ursprünglichen Sinn bei Begriffen wie Gefängniszelle, Nasszelle etc. benutzt.
Zytologie ZytologieZellenlehre; gebildet aus kytos (griech.): Zelle und -logia (griech.): Lehre
Zwischen den Zellen befinden sich die von den Zellen gebildeten ungeformten Zwischenzellsubstanzen, in die geformte Substanzen, sog. Fasern, eingelagert sein können.
1.1
Übersicht über den Bau der Zelle
Fachbegriffe
inter (lat.): zwischen
intra (lat.): innerhalb, extra (lat.): außerhalb
membrana (lat.), lemma (griech.): Haut, Hülle
nucleus (lat.): Kern plasma (griech.): das Geformte
Fachbegriffe
Kompartiment (engl., frz.: compartment): Abteilung
OrganellenOrganelle Verkleinerungsform des Wortes „Organ“
Fachbegriffe
Proteine (der Zelle)Proteine aus Aminosäuren aufgebaute Eiweißkörper
RibosomenRibosomen gebildet aus soma (griech.: Körper) und ribo (leitet sich von Desoxyribonukleinsäure ab: DNS, Erbsubstanz; enthält den Zucker Ribose)
1.1.1
Zellmembran
Fachbegriffe
lipos (griech.): Fett
Fachbegriffe
Rezeptor abgeleitet aus „recipere“ (lat.): aufnehmen; der Begriff Rezeptor wird auch für Zellen insgesamt benutzt, wenn sie eine Wahrnehmungs- oder Aufnahmefunktion haben (z.B. Zellen in Sinnesorganen).
1.1.2
Zellkern
Fachbegriffe
Chromosomen gebildet aus chroma (griech.): Farbe und soma (griech.): Körper
1.1.3
Zytoplasma, Zellorganellen
Endoplasmatisches Retikulum
Fachbegriffe
endoplasmatisches Retikulum gebildet aus endo (griech.): innen; reticulum (lat.): Netz
Plasmatisch steht hier für Zytoplasma.
ER also wörtlich übersetzt: Netzwerk innerhalb des Zytoplasmas
Golgi-Apparat
Fachbegriffe
Golgi Eigenname (italienischer Pathologe), das zweite „g“ wird weich ausgesprochen.
Lysosomen
Fachbegriffe
Enzym (auch: Ferment): der Begriff stammt aus dem Griechischen en-: hinein und zyme: Sauerteig; es handelt sich um größere Proteine, die Stoffwechselvorgänge des Organismus erleichtern („katalysieren“).
Lysosom gebildet aus lysis (griech.): Lösung und soma (griech.): Körper
Vesikel Bläschen, abgeleitet aus vesicula, der Verkleinerungsform von vesica (lat.: Blase)
Fachbegriffe
Autophagie, Phagozytose gebildet aus auto- (griech.): selbst, phagein (griech.): fressen bzw. kytos (griech.): Zelle; die Endung -ose bedeutet Vorgang oder Zustand (griech. -osis)
Peroxisomen
Mitochondrien
Fachbegriffe
Mitochondrien gebildet aus mitos (griech.): Faden und chondrion (griech.): Körnchen; damit wird die rundliche oder längliche Form dieser Zellorganellen beschrieben.
1.2
Übersicht über die Gewebe
Fachbegriffe
Differenzierung abgeleitet aus differre (lat.): abweichen, sich unterscheiden
Histologie gebildet aus histos (griech.): Gewebe und logia (griech.): Lehre
1.2.1
Epithel- und Drüsengewebe
Epithel und Endothel
Fachbegriffe
Epithel/Endothel gebildet aus epi- (griech.): darauf; endo- (griech.): innen
thele (griech.): Brustwarze; thelein (griech.): üppig wachsen
Fachbegriffe
Basalmembran, Basallamina, Lamina propria gebildet aus basis (griech.): Sockel, Grundlage; membrana (lat.): Haut; lamina (lat.): Blatt
propria: weibl. Form von proprius: eigen (Lamina Laminapropriapropria: die dem Epithel zugehörige Bindegewebsschicht)
-
•
Anzahl der Zellschichten, aus denen sie aufgebaut sind (einschichtig, mehrschichtig)
-
•
Zellform der obersten Schicht (z.B. Plattenepithel, hochprismatisches Epithel)
-
•
Strukturelle Besonderheiten der obersten Zellschicht (z.B. Flimmerepithel, Kap. 4.5.2)
-
•
„Nass“ oder „trocken“
-
•
PlattenepithelEinschichtiges Plattenepithel (kleidet die Lungenbläschen, aber auch als Endothel den Herzinnenraum und die Blutgefäße aus)
-
•
Flimmerepithel, respiratorischesRespiratorisches Flimmerepithel (Schleimhaut der Atemwege mit Flimmerhärchen zum Schleimtransport)
-
•
Mehrschichtiges Plattenepithel ohne Verhornungsprozess (Schleimhaut z.B. der Mundhöhle)
-
•
Mehrschichtiges Plattenepithel mit Verhornungsprozess (oberste Schicht der äußeren Haut)
Drüsen
Fachbegriffe
Sekretion, sezernieren abgeleitet aus secretio (lat.): Absonderung; secernere (lat.): absondern
Fachbegriffe
Diffusion (lat. diffusio): Auseinanderfließen, Hinüberfließen
exokrin/endokrin gebildet aus exo- (griech.): außen, draußen; endo- (griech.): innen, krinein (griech.): ausscheiden
1.2.2
Binde- und Stützgewebe
1.2.3
Muskelgewebe
Fachbegriffe
Kontraktion (lat. contractio): Zusammenziehung
-
•
Skelettmuskulatur, quergestreifteMuskulaturquergestreifteQuergestreifte Skelettmuskulatur: Der Begriff „Querstreifung“ ergibt sich durch die besondere und regelmäßige Anordnung der Proteinfäden in diesen großen und langen Muskelzellen, die bei bestimmten mikroskopischen Techniken sichtbar wird; diese Art von Muskelzellen bildet die gesamte Skelettmuskulatur des Menschen einschließlich der Muskeln, die für die Atmung, das Sprechen, die Stimme, überwiegend auch für das Schlucken eingesetzt werden. Nur die quergestreifte Skelettmuskulatur kann mit dem Willen (d.h. willkürlich) direkt beeinflusst werden.
-
•
Herzmuskulatur, quergestreifteQuergestreifte Herzmuskulatur: Diese kommt nur im Herzen vor; sie ähnelt der quergestreiften Skelettmuskulatur in der Anordnung der Proteinfäden, allerdings gibt es u.a. bezüglich der Größe der Muskelzellen, der Stellung des Zellkerns, der Verbindung der Zellen untereinander auch starke Abweichungen.
-
•
MuskulaturglatteGlatte Muskulatur: Die besondere, regelmäßige Anordnung der Proteinfäden, wie sie bei den quergestreiften Muskeln charakteristisch ist, findet sich bei den glatten Muskeln nicht; die Bezeichnung „glatt“ ergibt sich damit lediglich aus dem Fehlen der Querstreifung. Glatte Muskeln finden sich in der Wand der Blutgefäße und der Organe, die Bewegungen ausführen können (z.B. Verdauungs- und Ausscheidungsorgane), sie wird deshalb auch als Eingeweidemuskulatur bezeichnet.
1.2.4
Nervengewebe
Fachbegriffe
glia (griech.): Leim (gemeint ist das Gewebe zwischen den Nervenzellen)
neuron (griech.): Nervenzelle; eigentlich „Sehne“, Nerv
1.3
Übersicht über Organe, Apparate und Systeme
-
•
Bewegungsapparat (Skelett, Muskeln)
-
•
Haut
-
•
Verdauungssystem, -organe, -apparat
-
•
Atmungssystem, -organe, -apparat
-
•
Harn- und Geschlechtsorgane
-
•
Herz und Kreislaufsystem, Blut
-
•
Endokrine Organe (Hormonbildung)
-
•
Nervensystem und Sinnesorgane
1.4
Allgemeine Anatomie und Bewegungsapparat
1.4.1
Körperabschnitte, Ebenen, Achsen, Lage- und Richtungsbezeichnungen
Fachbegriffe
frontal parallel zur Stirn, abgeleitet aus frons (lat.): Stirn
sagittal in Pfeilrichtung , abgeleitet aus sagitta (lat.): Pfeil
transversal quer verlaufend, abgeleitet aus transversus (lat.): quer
vertikal senkrecht verlaufend, abgeleitet aus verticalis (lat.): senkrecht (eigentlich: scheitellinig)
-
•
dexter = rechts, sinister = links
-
•
superior = oben (weiter oben), inferior = unten (weiter unten)
-
•
proximal = rumpfnah, distal = rumpffern
-
•
externus = außen (weiter außen), internus = innen (weiter innen)
-
•
anterior = vorne (weiter vorne), posterior = hinten (weiter hinten)
-
•
medial = zur Mitte hin, lateral = von der Mitte weg
-
•
dorsal = am Rücken (zum Rücken hin), ventral = am Bauch (zum Bauch hin)
-
•
kranial = schädelwärts, kaudal= steißwärts
1.4.2
Allgemeines zum Bewegungsapparat
Fachbegriffe
punctum fixum fester Punkt, von punctum (lat.) Punkt, fixum (lat.) fest
punctum mobile beweglicher Punkt, mobile (lat.) beweglich
-
•
Bestimmte Stellungen in den beteiligten Gelenken
-
•
Passive Anspannungen oder Entspannungen zugehöriger Bänder
-
•
Einnahme eines bestimmten Anspannungs- bzw. Entspannungszustands beteiligter Muskeln, als Tonus (= Spannungszustand) bezeichnet und durch Reize zugehöriger Nervenzellen (Kap. 1.2.4) bedingt.
-
•
Aktive Anspannungen (Kontraktionen) aller Muskeln, die diese Bewegungen fördern (der Hauptmuskel wird meist als Agonist bezeichnet, die ihn unterstützenden Muskeln als Synergisten)
-
•
Entspannungen bzw. Dehnungen aller Muskeln, die diese Bewegung hemmen (meist Antagonisten genannt)
-
•
Bewegungen in den entsprechenden Gelenken, soweit sie durch den anatomischen Aufbau dieser Gelenke möglich sind und nicht durch Bänder oder andere anatomische Strukturen gehemmt werden.
Fachbegriffe
Agonist (abgeleitet aus agonista, griech.): eigentlich „Wettkämpfer“, hier ein Muskel, der eine Bewegung bewirkt, die der Wirkung des Antagonisten (anti, griech.: gegen) entgegengesetzt ist.
Synergist (abgeleitet aus synergetes, griech.: Mitarbeiter): gleichsinnig wirkender Muskel
tonus (lat.): Spannungszustand
Zusammenfassung
Die Zelle ist die elementare Baueinheit des menschlichen Körpers. Sie ist aufgebaut aus Zellmembran, Zytoplasma und Zellkern. Die Zellmembran besteht aus einer Lipiddoppelschicht und Membranproteinen. Der Zellkern enthält die Erbsubstanz. Die verschiedenen im Zytoplasma enthaltenen Zellorganellen (endoplasmatisches Retikulum, Golgi-Apparat, Lysosomen, Peroxisomen, Mitochondrien) erfüllen spezifische Aufgaben im Zellstoffwechsel.
Aus der Differenzierung der Zellen entstehen die Gewebe, deren Zellen untereinander ähnliches Aussehen und ähnliche Funktion aufweisen. Zwischen den Zellen befinden sich die Interzellularsubstanzen, die u.a. kollagene und elastische Fasern enthalten können. Man unterscheidet vier Gewebetypen: Epithel- und Drüsengewebe, Binde- und Stützgewebe, Muskelgewebe und Nervengewebe.
Das Epithelgewebe bedeckt innere und äußere Oberflächen, exokrine Drüsen sezernieren Produkte an diese Oberflächen, endokrine Drüsen sezernieren Hormone, die sie an die Blutbahn abgeben.
Das Stützgewebe erfüllt mechanische Aufgaben im Skelett (Knorpel, Knochen), andere Formen des Bindegewebes finden sich als Hüllen um Gefäße und Nerven, liegen unter Epithelien, bilden Grundgerüste in Organen oder erfüllen Abwehraufgaben.
Muskelgewebe ist zur Kontraktion befähigt; es werden quergestreifte Muskelzellen entweder des Skeletts oder des Herzens unterschieden; glatte Muskulatur kommt in der Wand von Blutgefäßen und Hohlorganen vor.
Das Nervengewebe dient der Aufnahme, Verarbeitung, Weiterleitung und Speicherung von Informationen. Es wird in seiner Tätigkeit durch Gliazellen unterstützt, die Hüll- und Stützfunktionen, Ernährungs- und Abwehrfunktionen haben, aber auch eine Rolle bei der Nervenleitung spielen.
Durch unterschiedliche Zusammensetzung aus den vier Grundgeweben bilden sich verschiedene größere Funktionseinheiten im Körper: Bewegungsapparat, Haut, Verdauungssystem, Atmungssystem, Harn- und Geschlechtsorgane, Herz- und Kreislaufsystem, Blut, endokrine Organe, Nervensystem und Sinnesorgane.
Der menschliche Körper lässt sich außer über Funktionseinheiten auch über Körperabschnitte (obere/untere Extremitäten und Stamm bestehend aus Kopf, Hals und Rumpf) gliedern. Zur Orientierung im Raum werden die Hauptebenen und Hauptachsen sowie Lage- und Richtungsbezeichnungen verwendet.
Der Bewegungsapparat besteht aus passiven (Knochen, Knorpel, Gelenke, Sehnen und Bänder sowie aktiven (quergestreifte Skelettmuskulatur) Elementen. Die Skelettmuskeln sind über Sehnen (Ursprung und Ansatz) mit dem passiven Bewegungsapparat (meist Knochen) verbunden.
Grundlage für Körperhaltung und Bewegungen sind der passive und der aktive Bewegungsapparat. Neben Stellungen bzw. Bewegungen in den Gelenken und dem Einfluss von Bändern sind die spezifischen An- bzw. Entspannungen der durch das Nervengewebe gesteuerten quergestreiften Skelettmuskulatur entscheidend.