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978-3-437-48073-7
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Abb. 4.1

[L190]
Übersicht über den knöchern-knorpeligen Thorax von vorne gesehen. Knorpelige Skelettelemente sind blau dargestellt.
Abb. 4.2

[L157]
Vorderer Abschnitt des Thorax. Nur in zwei Zwischenrippenräumen (ZR-Räumen) sind die entsprechenden Zwischenrippenmuskeln (ZR-Muskeln) eingezeichnet: im oberen ZR-Raum nur die inneren, tief liegenden ZR-Muskeln (i), im unteren ZR-Raum zusätzlich auch die äußeren, oberflächlicher liegenden ZR-Muskeln (a).
Abb. 4.3

[L190]
Zwerchfell: a) in der Sicht von oben, b) in der Sicht von vorne (Teile des Brustbeins, des Rippenbogens und des vorderen Zwerchfellabschnitts sind entfernt)
Abb. 4.4

[S007-1-23]
a) Muskulatur der Brust- und Bauchwand nach Entfernung der Haut und des Unterhautfettgewebes; 1 rechter gerader Bauchmuskel, bedeckt vom oberflächlichen Blatt der Rektusscheide (zwei Zwischensehnen sind sichtbar), 2 linker äußerer schräger Bauchmuskel mit Muskelfasern und Aponeurose
b) „Waschbrettbauch“
Abb. 4.5

[S007-1-23]
Muskeln der Bauchdecke. Auf der rechten Körperseite ist der gerade Bauchmuskel (1) nach Längsaufspaltung der Rektusscheide mit seinen Zwischensehnen sichtbar, auf der linken Körperseite ist der äußere schräge Bauchmuskel (2) durchtrennt, um den darunter liegenden inneren schrägen Bauchmuskel (3) sichtbar zu machen; der quere Bauchmuskel befindet sich dann in der Schicht darunter.
Abb. 4.6

[L190]
Muskeln der Inspiration und Exspiration. Die Pfeile zeigen die Hauptzugrichtung der Muskeln an. Seitliche Bauchmuskeln: M. obliquus externus abdominis, M. obliquus internus abdominis, M. transversus abdominis
Abb. 4.7

[L157]
Ausschnitt aus dem respiratorischen Flimmerepithel mit einzelligen Drüsen. Die großen Schleimdrüsen unterhalb des Epithels sind nicht dargestellt.
Abb. 4.8

[S007-3-23]
Knöchern-knorpeliges Skelett der äußeren Nase
Abb. 4.9

[L157]
Frontalschnitt durch den knöchernen Schädel, parallel zur Stirn. Nasennebenhöhlen: M Kieferhöhlen, E Siebbeinzellen, F Stirnhöhlen
1 untere Nasenmuscheln, 2 mittlere Nasenmuscheln.
Abb. 4.10

[S007-3-23]
Schnitt durch den Gesichtsschädel mit Blick auf die Außenwand der linken Gaumen, den Rachen und den oberen Abschnitt der Mundhöhle. Die Schleimhaut ist im Bereich der oberen und mittleren Muschel teilweise entfernt, um die Riechnerven darzustellen. 1 obere, 2 mittlere, 3 untere Nasenmuschel.
Abb. 4.11

[L157]
Einige Hohlräume des Gesichtsschädels (transparent dargestellt)
Abb. 4.12

[L190]
Schematischer Schnitt durch den Gesichtsschädel mit Blick auf die Außenwand der rechten Nasenhöhle (mittlere und untere Nasenmuschel sind teilweise abgetragen). Die Pfeile kennzeichnen die Verbindungen zu den Nasennebenhöhlen, zur Augenhöhle (Tränennasengang, 5) und über die Ohrtrompete (6) zur Paukenhöhle (Kap. 8.6.6). Verbindungen zu den Nasennebenhöhlen: 1 Kieferhöhle, 2 Stirnhöhle, 3 Siebbeinzellen, 4 Keilbeinhöhle.
Abb. 4.13

[L157]
Riechorgan (Regio olfactoria): a) Lokalisation des Riechorgans im Dach der Nasenhöhle, Frontalschnitt des Schädels, Regio olfactoria: rot, b) Riechnerven in der lateralen Wand der Nasenhöhle (Schleimhaut teilweise entfernt), Durchtritt durch das Siebbein zum Bulbus olfactorius (Riechkolben, Teil des Riechhirns)
Abb. 4.14

[L190]
Übersicht über die Nasenhöhle (Blick auf äußere Wand der rechten Nasenhöhle, Nasenmuscheln nicht dargestellt), Rachen (Nasopharynx, Oropharynx und Laryngopharynx) mit Übergang in Kehlkopf bzw. Speiseröhre, Mundhöhle mit Zunge und Gaumen
Abb. 4.15

[S007-2-22]
Ansicht des Rachens von hinten (hintere Wand des Rachens durch einen Längsschnitt in der Mittellinie eröffnet und zur Seite geklappt)
Abb. 4.16

[L157]
Schematische Darstellung des Waldeyer-Rachenrings. Die Sichtweise entspricht in etwa der in Abb. 4.15. Ansammlungen von Abwehrzellen sind grün dargestellt. Tonsillen: 1 Rachenmandel, 2 Tubenmandeln, 3 Gaumenmandeln, 4 Zungenmandel, LS lymphatischer Seitenstrang.
Abb. 4.17

[L190]
Schnitt durch die Kopf- und obere Rumpfregion eines ca. 5 Wochen alten Embryos. Primitiver Magen-Darm-Trakt rot markiert, Lungenbläschen blau. Die als Mundöffnung, Rachen und Speiseröhre markierten Strukturen sind Vorläufer der endgültigen Organe bzw. Körperabschnitte.
Abb. 4.18

[L190]
Entwicklung des Lungenbläschens zu Kehlkopf, Luftröhre und Hauptbronchien: a) seitliche Ansicht, b) Sicht von vorne. Lungenbläschen und daraus entstehende Strukturen: unterer Rachenbereich (blau) und Speiseröhre (rot).
Abb. 4.19

[L190]
Entwicklung des Bronchialbaums und Differenzierung der viszeralen und parietalen Pleura
Abb. 4.20

[L190]
Knorpel- und Bindegewebsanteile der unteren Atemwege vom Kehlkopf bis zu den kleineren Bronchien
Abb. 4.21

[S007-2-23]
Trachea im Querschnitt auf der Höhe einer Knorpelspange
Abb. 4.22

[L157]
Lage der Trachea, der Hauptbronchien mit ihren ersten Verzweigungen und der beiden Lungen in Bezug zur vorderen Leibeswand
Abb. 4.23

[S007-2-22]
Lungen mit Luftröhre und (durchschimmernd gezeichnetem) Bronchialbaum; Lungenbasis, Lungenspitze, laterale und mediale Seite sind bei der rechten Lunge bezeichnet. 1–3: Lappen der rechten Lunge, 4–5: Lappen der linken Lunge. Die Aufzweigungen der Bronchien in den Lappen und Segmenten sind farblich verdeutlicht.
Abb. 4.24

[S007-2-23]
Lungenhilum der rechten Lunge, vom Mittelfellraum aus gesehen, 1–3 Lungenlappen
Abb. 4.25

[L190]
Gasaustauschsystem der Lunge mit respiratorischen Bronchiolen und Lungenbläschen, das Ende des rein luftleitenden Systems ist an der Endbronchiole erkennbar.
Abb. 4.26

[L190]
Schnitt durch Alveole und Alveolarscheidewand
Abb. 4.27

[L190]
Bestandteile der Blut-Luft-Schranke
Abb. 4.28

[L190]
Atemgrößen
Abb. 4.29

[L190]
Altersabhängigkeit der Lungenvolumina. Totalkapazität, Vitalkapazität und Residualvolumen im Verlauf des Lebens. Das Residualvolumen nimmt im Alter zu, während die Totalkapazität als Folge der eingeschränkten Thoraxbeweglichkeit abnimmt. Damit wird die Vitalkapazität immer geringer.
Abb. 4.30

[L190]
Gasaustausch zwischen Alveolen und Blutkapillaren. Sauerstoffreiches Blut: rot, sauerstoffarmes Blut: blau. Die weißen Pfeile zeigen den Transport von Sauerstoff von der Alveole in das Blut bzw. von Kohlendioxid aus dem Blut in die Alveole. Die schwarzen Pfeile markieren die Richtung des Blutstroms.
Abb. 4.31

[L190]
Oben: Kapillargebiet der Lungen (Sauerstoff wird vom Blut aufgenommen, Kohlendioxid wird in die Alveolen abgegeben)
Unten: Kapillargebiete der Organe und Gewebe (Sauerstoff wird vom Blut abgegeben und von den Zellen aufgenommen, Kohlendioxid wird von den Zellen abgegeben und vom Blut aufgenommen). Die großen Pfeile an den Blutgefäßen zeigen die Richtung des Blutstroms an.
Abb. 4.32

[L253]
Sauerstoff-Bindungs-Kurve des Hämoglobins
Muskeln der ruhigen und starken Ein- und Ausatmung (in Klammern stehende Muskeln haben nur eine geringe Bedeutung)
Einatmung | Ausatmung | |
Ruhig |
|
ohne Muskeleinsatz |
Stark | wie oben, zusätzlich:
|
|
Verbindungen des Rachens zu anderen Hohlorganen
Wo am Rachen … | Verbindung wohin/womit … |
im Bereich der Choanen nach vorne oben | zu den beiden Nasenhöhlen |
oben seitlich über die Ohrtrompeten | zu den beiden Paukenhöhlen des linken und rechten Mittelohrs (Kap. 8.6.6) |
im mittleren Bereich über die sog. Schlundenge nach vorne | mit der Mundhöhle (Kap. 6.2.5) |
nach unten vorne über den Kehlkopfeingang | mit dem Kehlkopf |
nach unten über den sog. Speiseröhrenmund | mit der Speiseröhre |
Funktionelle Blutgefäße der Lunge
Bezeichnung | Abgang wo/Mündung wohin | Funktion | Art des Blutes |
Lungenarterien | aus rechter Herzkammer (über gemeinsamen Lungenstamm) | Aufladung von verbrauchtem Blut aus dem Körperkreislauf mit Sauerstoff in Lungenbläschen | sauerstoffarm („venös“) |
Lungenvenen | in linken Vorhof | führen sauerstoffreiches Blut über das linke Herz in den Körperkreislauf | sauerstoffreich („arteriell“) |
Durchschnittliche Werte der sog. Atemgrößen (Atemvolumina; für beide Lungen zusammen)
Bezeichnung | Durchschnittl. Wert (l) | Bedeutung | |
1 | Residualvolumen | 1,2 | nicht ausatembares Restvolumen |
2 | Atemzugvolumen | 0,5 | bei ruhiger Atmung ein- bzw. ausgeatmet |
3 | Inspiratorisches Reservevolumen | 2,5 | zum Atemzugvolumen zusätzlich maximal einatembares Volumen |
4 | Exspiratorisches Reservevolumen | 1,5 | aus Atemruhestellung maximal ausatembares Volumen |
5 | Vitalkapazität | 4,5 | Summe aus 2–4, Wert entscheidend für Lungenleistung |
6 | Funktionelle Residualkapazität | 2,7 | Summe aus 1 + 4, Vermeidung von Konzentrationsspitzen |
7 | Totalkapazität | 5,7 | Summe aus 1–4, Maximalvolumen beider Lungen |
Atmungsorgane
Lernziele Anatomie der Atmungsorgane
-
•
Aufbau des Thorax aus Knochen, Bändern, Gelenken und Muskeln
-
•
Aufbau der Bauchwand aus Muskeln und Aponeurosen
-
•
Atem- und Hilfsatemmuskulatur einschließlich ihrer Innervation
-
•
Aufteilung und Wandaufbau des Bronchialbaums bis zu den Alveolen
-
•
Pleurahöhlen, ihre Auskleidung und Komplementärräume
-
•
Einteilung der Lungen
-
•
Aufbau der Alveolarsepten
-
•
Nasenhöhlen, Nasengänge und Nasennebenhöhlen
-
•
Einteilung des Pharynx, sein muskulöser Aufbau und seine Öffnungen
-
•
Lymphatisches Gewebe der Pharynxwand
Lernziele Physiologie der Atmungsorgane
-
•
Funktionelle Gliederung des Respirationstrakts
-
•
Atmungsbewegungen von Thorax und Lunge (Inspiration, Exspiration, Pleuraspalt, intrapleuraler Druck, Pneumothorax)
-
•
Lungen- und Atemvolumina (Volumeneinteilung, Vitalkapazität)
-
•
Totraumventilation und alveoläre Ventilation (Atemzeitvolumen, Funktionen des anatomischen Totraums, Totraumventilation, alveoläre Ventilation)
-
•
Atmungsmechanik (elastische und visköse Atmungswiderstände)
-
•
Austausch der Atemgase (Zusammensetzung des alveolären Gasgemisches, Partialdrücke, Diffusion der Atemgase)
-
•
Atmungsregulation (Aufgaben, Zentren, mechanische und chemische Kontrolle der Atmung)
-
•
Atemgastransport im Blut
-
•
Grundzüge der Gewebsatmung
Durch die AtmungAtmung wird Luft über die Atemwege (Nase, Rachen, Kehlkopf, Luftröhre, Bronchien) in die Lungen geleitet. In den Lungenbläschen erfolgt der lebensnotwendige sog. „GasaustauschGasaustausch“ zwischen Atemluft und Blut, d.h., Sauerstoff aus der Atemluft gelangt in das Blut, Kohlendioxid wird aus dem Blut abgegeben und vermischt sich mit der Ausatemluft.
Die Atmung verläuft mithilfe der Atemmuskulatur, die aus quergestreiften Skelettmuskelzellen (Kap. 1.2.3) besteht. Die Steuerung der Atmung erfolgt über das Gehirn, das über abgehende Nervenfasern (Kap. 7) die Kontraktion der Atemmuskulatur bewirkt.
Aus sprachtherapeutischer Sicht ist die Atmung außerdem Grundlage der Stimmbildung und des Sprechvorgangs.
4.1
Aufbau des Thorax
Fachbegriffe
RumpfRumpf ist der Körperstamm ohne Kopf, Hals und Gliedmaßen; außer dem Thorax besteht der Rumpf noch aus Bauch, Becken und Rücken.
thorax (lat./griech.): Brust, Brustpanzer, in medizinischen Zusammenhängen spricht man von Brustkorb
4.1.1
Knochen, Knorpel und Bänder des Thorax
Fachbegriffe
Thorax
Fachbegriffe
Gelenke
4.1.2
Muskeln des Thorax
Fachbegriffe
Interkostalmuskeln
Fachbegriffe
Mm. scaleni Treppenmuskeln, scala (lat.): Treppe bzw. scalenus (lat.) oder skalenos (griech.): treppenförmig (auch schief, dreieckig, ungleichförmig), scaleni: Plural von scalenus (vgl. auch den Begriff Skala: stufenartige Einteilung an Messinstrumenten)
RudimenteRudiment (lat. rudimentum): erster Versuch, Überbleibsel
4.1.3
Brusthöhle und Öffnungen des Thorax
Fachbegriffe
Thoraxapertur
Fachbegriffe
Fascia endothoracica fascia (lat.): Bindegewebshülle (eingedeutscht Faszie), z.B. um einen Muskel herum
endo (griech.): innen, thoracica abgeleitet von thorax (lat.): Brustkorb
also wörtlich: eine den Thorax innen auskleidende Bindegewebshülle
-
•
Rechte und linke PleurahöhlePleurahöhle mit rechter und linker Lunge
-
•
Mittelfellraum (Mediastinum) mit Herzbeutel, Herz und Perikardhöhle sowie Luftröhre, Speiseröhre, Aorta, anderen Gefäßen und Nerven.
Fachbegriffe
Mediastinum (lat.): Mittelfell, aus medianus (lat.): in der Mitte befindlich
pleura (griech.) eigentlich: Seite des Leibes, Rippen, innere Auskleidung des Brustkorbs; im Deutschen wird dafür der Begriff „Fell“ (dünne Haut) verwendet, sodass man von Lungenfell und Rippenfell spricht.
4.2
Zwerchfell
Fachbegriffe
diaphragma (lat./griech.): Zwischenwand zwischen einzelnen Körperteilen; der Begriff wird nicht nur für das Zwerchfell verwendet, sondern auch für den muskulären Mundboden und den muskulären Beckenboden (auch in der Empfängnisverhütung: spiraliger Ring in der Scheide).
Der Begriff „zwerch“ stammt wahrscheinlich aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet „quer“.
4.3
Aufbau der Bauchwand
4.3.1
Gesamtaufbau
Fachbegriffe
Sehnen/Aponeurosen
4.3.2
Gerader Bauchmuskel
Fachbegriffe
Linea alba gebildet aus linea (lat.): Linie und alba (lat.): weiß (weibl. Form von albus)
M. rectus abdominis: M.: Musculus, rectus (lat.): gerade; abdominis, Genitiv von abdomen (lat.): Bauch, also wörtlich: gerader Muskel des Bauches
4.3.3
Seitliche Bauchmuskeln
-
•
Bauchmuskel(n)schrägeÄußerer schräger Bauchmuskel (Musculus/Musculiobliquus externus/internus abdominisM. obliquus externus abdominis)
-
•
Innerer schräger Bauchmuskel (M. obliquus internus abdominis)
-
•
Bauchmuskel(n)quererQuerer Bauchmuskel (Musculus/Musculitransversus abdominisM. transversus abdominis)
Fachbegriffe
Seitliche Bauchmuskeln obliquus (lat.): schräg, transversus (lat.): quer
abdominis, Genitiv von abdomen (lat.): Bauch
4.3.4
Funktion der Bauchmuskeln
-
•
Bewegungen der Wirbelsäule und damit auch des Rumpfes nach vorne und zur Seite, außerdem sind Drehbewegungen möglich.
-
•
Anpassung an Druck- und Volumenveränderungen in der Bauchhöhle (Atmung, Nahrungsaufnahme, Entleerung der Ausscheidungsorgane, Schwangerschaft u.a.).
-
•
BauchpresseBauchpresse: Voraussetzung ist die verschlossene Stimmritze (Kap. 5.2.3). Weil die Kraft des Zwerchfells geringer ist als die der Bauchmuskeln, würde bei geöffneter Stimmritze und Kontraktion der Bauchmuskeln das Zwerchfell in den Thorax hineingedrückt.
4.4
Äußere Atmung
Fachbegriffe
Exspiration (lat. exspiratio): Ausdünstung, Ausatmen; ex- (lat.): aus-
Inspiration (lat. inspiratio): Einhauchung, Einatmung (vgl. auch inspirieren: Gedanken „einhauchen“), spirare (lat.): atmen, in- (lat.): ein-
Respiration (lat. respiratio): Atemholen, re- (lat.): wieder-, wörtlich also „Wiederatmen“
4.4.1
Atemtypen
-
•
BrustatmungBrustatmung, auch RippenatmungRippenatmung, KostalatmungKostalatmung oder ThorakalatmungThorakalatmung genannt
-
•
BauchatmungBauchatmung, auch ZwerchfellatmungZwerchfellatmung oder AbdominalatmungAbdominalatmung genannt.
Fachbegriffe
Abdominalatmung abdomen (lat.): Bauch
Kostalatmung costa (lat.): Rippe
Thorakalatmung thorax (lat.): Brustkorb
-
•
Beim Schlafen ist die Bewegung der Rippen eingeschränkt, sodass die Bauchatmung stärker vorherrscht.
-
•
Der Anteil der Brustatmung nimmt zu, wenn die Bewegungen der Bauchwand eingeschränkt sind (zu enge Kleidung, Schwangerschaft).
-
•
Bei Säuglingen und Kleinkindern stehen entwicklungsbedingt die Rippen noch fast horizontal; dadurch ist hier der Anteil der Bauchatmung höher.
-
•
Im höheren Alter sinkt der Anteil der Brustatmung zugunsten der Bauchatmung wegen der stark zurückgegangenen Elastizität des Bänderthorax weiter ab.
Klinik
Klavikularatmung
4.4.2
Atem- und Atemhilfsmuskeln
-
•
InspirationAtem(hilfs)muskelnInspiration: praktisch nur das Zwerchfell, in ganz geringem Umfang findet sich eine Beteiligung der Treppenmuskeln (die vermutlich wichtigsten Inspirationsmuskeln der Brustatmung) und der obersten 2–3 äußeren Zwischenrippenmuskeln.
-
•
ExspirationAtem(hilfs)muskelnExspiration: Diese geschieht ohne Einsatz von Muskelkraft nur dadurch, dass die Kontraktion des Zwerchfells nachlässt; die nach unten gedrückten Bauchorgane gelangen durch die nachlassende Absenkung des Zwerchfells wieder in eine höhere Position; der bei der Einatmung leicht gedehnte Bänderthorax stellt sich bei der ruhigen Ausatmung ohne Muskelkraft in seine Ausgangsposition zurück.
-
•
Starke Inspiration: außer dem Zwerchfell, den Treppenmuskeln und den 2–3 oberen äußeren Zwischenrippenmuskeln auch die nach unten folgenden äußeren Zwischenrippenmuskeln sowie die vorne neben dem Brustbein liegenden Anteile der inneren Zwischenrippenmuskeln; als einziger bedeutsamer Atemhilfsmuskel bei starker Einatmung ist der „Kopfwender“ (M. sternocleidomastoideusMusculus/Musculisternocleidomastoideus) zu nennen (Abb. 5.4),
-
•
Starke Exspiration: seitlich und hinten liegende Anteile der inneren Zwischenrippenmuskeln; als Hilfsatemmuskeln bei starker Ausatmung gelten die Muskeln der Bauchwand, bei starkem Husten auch der überwiegend am Rücken liegende breite Rückenmuskel (Musculus latissimus dorsiMusculus/Musculilatissimus dorsi).
Fachbegriffe
M. sternocleidomastoideus cleido (griech. cleis): Schlüssel (gemeint ist clavicula, lat.: Schlüsselbein)
mastoideus geht zurück auf den lat. Begriff für den Warzenfortsatz (Processus mastoideus, Processus: Fortsatz, mastoideus: warzenförmig), den man am Schädel hinter dem Ohr tasten kann.
sterno (lat. sternum): Brustbein
Der KopfwenderKopfwender hat seine Fachbezeichnung daher, dass er mit einem Anteil vom Brustbein, einem anderen vom Schlüsselbein entspringt und insgesamt zum Warzenfortsatz zieht; er ist an verschiedenen Bewegungen des Kopfes beteiligt, kann aber auch die starke Einatmung dadurch unterstützen, dass er Brustbein und Schlüsselbein kopfwärts zieht.
Fachbegriffe
M. latissimus dorsi latissimus (lat.): sehr breit, sehr groß; dorsi, Genitiv von dorsum (lat.): Rücken
also wörtlich: der sehr breite Muskel des Rückens
Dieser Muskel zieht großflächig vom Rücken und von den am Rücken liegenden Anteilen der drei untersten Rippen durch die Achselhöhle zur Vorderseite des Oberarms; bei seiner Kontraktion presst er u.a. den Thorax zusammen und unterstützt den Hustenstoß (daher auch sein Beiname „HustenmuskelHustenmuskel“).
4.4.3
Innervation der Atem- und Atemhilfsmuskeln
Fachbegriffe
Innervation gebildet aus Innervationin- (lat.): ein-, hinein-; nervus (lat.): Nerv
Zwerchfell
Fachbegriffe
N. phrenicus Die Fachbezeichnung für einen Nerv leitet sich aus Nervus (lat.): Nerv (eigentlich: Sehne) und einem oder mehreren erläuternden Zusatzbegriffen ab. Dabei wird der Begriff „Nervus“ üblicherweise als N. abgekürzt (Plural: Nervi, abgekürzt Nn.)
phrenicus (lat.): zum Zwerchfell gehörig
Klinik
Zwerchfellhochstand
Schluckauf
Muskeln des Thorax
Fachbegriffe
Nn. Nervi (Plural von Nervus, lat.): Nerv; intercostales inter- (lat.): zwischen; costa (lat.): Rippe
plexus (lat.): Geflecht; cervicalis (lat.): zum Hals gehörig (lat. cervix: Hals, Nacken); brachialis (lat.): zum Arm gehörig (lat. brachium: der Arm); lumbalis (lat.): zur Lende gehörig (lat. lumbum: die Lende)
Atemhilfsmuskeln
Fachbegriffe
N. thoracodorsalis thoraco- abgeleitet von thorax (lat.): Brustkorb; -dorsalis (lat.): rückenwärts, rückseitig
4.5
Nasenhöhle und Nebenhöhlen
Fachbegriffe
Bronchialbaum Bestehend aus zahlreichen Aufzweigungen der BronchienBronchien, beginnend mit der ersten Aufzweigung der Luftröhre zu den beiden Hauptbronchien
Bronchien (auch Bronchen genannt, meist im Plural benutzt) bronchia (lat.) bzw. brogchia (griech.): Luftröhrenast (griech. brogchos: Luftröhre, Kehle)
4.5.1
Nase: Gesamtaufbau und Funktion
-
•
Reinigung, Anfeuchtung und Erwärmung der Atemluft
-
•
Niesreflex
-
•
Riechen (Kap. 4.5.6).
4.5.2
Nasenschleimhaut
Fachbegriffe
Epithel abgeleitet von epi- (griech.): darauf und thele (griech.): Brustwarze, thelein (griech.): üppig wachsen; Bedeutung: bedeckt die innere Oberfläche, hier der Nasenhöhle und Nebenhöhlen
Lamina (lat.): Blatt, propria weibl. Form von proprius: eigen (Lamina propria: die dem Epithel zugehörige Bindegewebsschicht)
respiratorisch abgeleitet von respiratio (lat.): Atemholen, Atmung
Reinigung der Atemluft
Klinik
Niesen
Husten
Erwärmung und Anfeuchtung der Atemluft
Klinik
Abwehr
Nasenbluten
„Verstopfte Nase“
4.5.3
Äußere Nase und Nasenvorhof
Fachbegriffe
maxilla (lat.): Oberkiefer
Nasenseptum septum (lat.): Zwischenwand
Os nasale (lat.): Nasenbein, die Bezeichnung vieler Knochen leitet sich aus „os“ (lat.: Knochen, Bein) und einem oder mehreren ergänzenden Begriffen ab; nasale (lat.): zur Nase zugehörig (lat. nasus: die Nase)
Fachbegriffe
cavitas (lat.): Hohlraum (eingedeutscht: Kavität)
Vestibulum nasi vestibulum (lat.): Vorhof (eigentlich: Vorhalle des altrömischen Hauses, vgl. den eingedeutschten Begriff Vestibül); nasi, Genitiv von nasus (lat.): die Nase
Der Begriff „vestibulum“ wird anatomisch mehrfach benutzt, z.B. auch für den Vorhof der Mundhöhle, den Vorhof des Kehlkopfs, oder für den knöchernen Schädelhohlraum, in dem das Gleichgewichtsorgan lokalisiert ist, deshalb „VestibularapparatVestibularapparat“.
4.5.4
Nasenhöhle und Septum
Begrenzungen der Nasenhöhle
Septum
Klinik
NasenscheidewandverkrümmungAuch unter normalen Umständen ist die Nasenscheidewand bei den meisten Erwachsenen nicht perfekt gerade, sondern v.a. im unteren Bereich zur linken oder rechten Seite vorgewölbt oder verbogen („verkrümmt“). Ursächlich können Verletzungen der Nase oder unterschiedliche Wachstumsgeschwindigkeiten innerhalb des Nasenskeletts sein. Ist die Verkrümmung nicht allzu stark, bleibt sie symptomlos. Dann ist auch kein therapeutischer Eingriff erforderlich.
Bei stärkerer Verkrümmung kommt es jedoch in der dann engeren der beiden Nasenhöhlen zu Behinderungen der Nasenatmung (in Extremfällen bis zur Atemnot), zu Artikulationsstörungen (Näseln (Rhinophonie)Rhinophonie = Rhinophonie (Näseln)Näseln), zur Verringerung des Riechvermögens und in der Folge zu häufigeren Entzündungen (Mandeln, Rachen, Nebenhöhlen, Mittelohr). Unter diesen Umständen kann eine operative Korrektur erforderlich sein.
Septumdeviation abgeleitet von septum (lat.): Zwischenwand und -deviation (lat. deviatio): Abweichung
Nasenmuscheln
Fachbegriffe
concha (lat.): Muschel; nasalis (lat.): zur Nase gehörig
lateral (lat. lateralis): seitlich, außen
superior (lat.): die obere, media (lat.): die mittlere, inferior (lat.): die untere
-
•
Concha nasalis superior: obere Nasenmuschel
-
•
Concha nasalis media: mittlere Nasenmuschel
-
•
Concha nasalis inferior: untere Nasenmuschel
Nasengänge
Fachbegriffe
Nasengänge
Tränennasengang
Fachbegriffe
Choanen choana (lat.): Trichter, hintere Nasenöffnung
Ductus nasolacrimalis gebildet aus ductus (lat.): Gang; nasolacrimalis: naso-: zur Nase zugehörig, lacrima (lat.): Träne
Choanen
4.5.5
Nasennebenhöhlen
Fachbegriffe
pneumatisch (auch pneumatisiert): pneuma (griech.): Luft
Sinus paranasales Plural von Sinus paranasalis, das „u“ der Pluralform von sinus wird lang gesprochen.
sinus (lat.): Hohlraum, para- (griech.): neben, bei
nasalis: von nasus (lat.): Nase
Klinik
Sinusitis
Kieferhöhle
Fachbegriffe
Sinus maxillaris sinus (lat.): Hohlraum; maxillaris (lat. maxilla): Oberkiefer
Klinik
Zahnschmerzen
Operativer Zugang zur Kieferhöhle
Stirnhöhlenentzündung
Stirnhöhle
Fachbegriffe
Sinus frontalis sinus (lat.): Hohlraum, frontalis nach Os frontale (lat.): Stirnbein (vgl. den Begriff frontal z.B. in Frontalzusammenstoß)
Siebbeinhöhle
Fachbegriffe
Sinus ethmoidalis
Sinus sphenoidalis
Keilbeinhöhle
Klinik
Hypophysentumoren
4.5.6
Riechorgan
Fachbegriffe
olfactoria weibl. Form von olfactorius (lat.): riechend, das Riechsystem betreffend (eingedeutscht: olfaktorisch)
Regio (lat.): Gegend, Bereich (vgl. die Begriffe Region, regional)
respiratoria dem Atmungssystem zugehörig, respiratio (lat.): Atemholen
4.6
Rachen
Fachbegriffe
Choanen (lat. choana): Trichter, hintere Nasenöffnung
Pharynx (griech. pharygx): Rachen, Schlund
4.6.1
Gliederung des Rachens
-
•
Epipharynx – Nasopharynx – NasopharynxPars nasalis pharyngis: Parsnasalis pharyngisNasenrachenraum – NasenrachenraumNasenabschnitt
-
•
Mesopharynx – Oropharynx – OropharynxPars oralis pharyngis: Parsoralis pharyngisMundrachenraum – MundrachenraumMundabschnitt
-
•
Hypopharynx – Laryngopharynx – LaryngopharynxPars laryngea pharyngis: Parslaryngea pharyngisUnterrachenraum – Kehlkopfabschnitt
Fachbegriffe
epi- (griech.): darauf, darüber; meso- (griech.): in der Mitte, hypo- (griech.): unten, darunter
laryngo-, laryngea zum Kehlkopf gehörig (griech. larygx: Kehle)
naso-, nasalis (lat.): zur Nase gehörig
oro-, oralis (lat.): zum Mund gehörig (lat. os: Mund, nicht verwechseln mit der zweiten Bedeutung von os: Knochen, Bein
Pars (lat.): Teil, Anteil; pharyngis: Genitiv von Pharynx
PharynxPharynx (griech. pharygx): Rachen, Schlund)
Epipharynx
Mesopharynx
Hypopharynx
Fachbegriffe
Plica aryepiglottica gebildet aus plica (lat.) Falte und aryepiglottica = zum Stellknorpel und Kehldeckel gehörig, abgeleitet aus arytaina (griech.): Stellknorpel und Epiglottis (griech.): Kehldeckel
Recessus piriformis Recessus (lat.): Ausbuchtung, Nische, Sinus (lat.): Hohlraum, piriformis (lat.): birnenförmig
4.6.2
Schlundschnürer und -heber
Schlundschnürer
Fachbegriffe
Mm. constrictores pharyngis Mm.: Abkürzung von Musculi (Plural von Musculus, lat.: der Muskel)
constrictores: Plural von constrictor (lat.): zusammenziehend
pharyngis: Genitiv von pharynx (Rachen, Schlund)
Raphe (griech. hraphe): Naht
superior (lat.): der obere, medius (lat.): der mittlere, inferior (lat.): der untere
-
•
M. constrictor pharyngis superior: entspringt im Wesentlichen von der Schädelbasis und vom Unterkiefer (teilweise aus der Zunge)
-
•
M. constrictor pharyngis medius: entspringt vom Zungenbein (Kap. 5.2.1)
-
•
M. constrictor pharyngis inferior: entspringt vom Kehlkopf
Schlundheber
Fachbegriffe
Mm. levatores pharyngis
4.6.3
Innervation
Fachbegriffe
Plexus pharyngeus
4.6.4
Lymphatischer Rachenring
-
•
Rachenmandel: Tonsilla pharyngealis
-
•
Tubenmandel: Tonsilla tubaria
-
•
Gaumenmandel: Tonsilla palatina
-
•
Zungenmandel: Tonsilla lingualis.
Fachbegriffe
lymphatisch (lat. lymphaticus) bezogen auf Lymphe, Lymphdrüsen oder Abwehrorgane
pharyngealis (lat.): zum Rachen gehörig, tubaria (lat.): zur Ohrtrompete (tuba) gehörig, palatina (lat.): zum Gaumen (palatum) gehörig, lingualis (lat.): zur Zunge (lingua) gehörig
Tonsillen (lat. Plural tonsillae): die Mandeln
Waldeyer Eigenname (deutscher Anatom)
Rachenmandel
Tubenmandeln
Klinik
Wucherungen
Fachbegriffe
adenoid drüsenähnlich, (griech. aden): Drüse
Adenotomie operative Entfernung der Wucherungen der Rachenmandeln, -tomie (griech. tome): Schneiden, Schnitt
Choanen (lat. choana): Trichter, hintere Nasenöffnung
Facies adenoidea wörtlich: drüsiges Gesicht, abgeleitet von facies (lat.) Gesicht und adenoidea (drüsenähnlich, s.o.)
immun (lat. immunis): frei von, geschützt vor, gefeit gegen
Polypen gestielte Wucherungen von Schleimhäuten
Vegetationen (lat. vegetatio): Wucherung, Wachstumskraft
Klinik
Seitenstrangangina
Gaumenmandeln
Zungenmandel
Klinik
Mandelentzündung
4.7
Untere Luftwege (ohne Kehlkopf)
4.7.1
Entwicklung
Fachbegriffe
Bronchien (meist im Plural benutzt): bronchia (lat.) bzw. brogchia (griech.): Luftröhrenast (brogchos, griech.: Luftröhre, Kehle)
Pleura (griech.): innere Auskleidung des Brustkorbs, Rippenfell (parietale Pleura) und Lungenfell (viszerale Pleura)
serös Flüssigkeit, die dem Blutserum entspricht
viszeral organbedeckend, viscera (lat.): die Eingeweide
4.7.2
Luftröhre
Fachbegriffe
Paries membranaceus paries (lat.): Wand; membranaceus (lat.): membranartig, häutig
Trachea trachea (lat.): Luftröhre, abgeleitet aus tracheia (griech.): weibl. Form von trachys: rau, uneben (wegen der unregelmäßigen äußeren und inneren Oberfläche)
-
•
Sie besteht bei einer Länge von etwa 10–12 cm aus 16–20 C-förmigen Knorpelspangen, die nach hinten offen sind; die Knorpelspangen sind untereinander verbunden durch Bindegewebe aus v.a. elastischen Fasern (Kap. 1.2.2), die Dehnungen in Längsrichtung zulassen.
-
•
Die hinteren Enden der Knorpelspangen sind durch glatte Muskulatur und Bindegewebe mit elastischen Fasern verbunden; dieser Teil der Luftröhrenwand wird als Paries membranaceus (Pariesmembranaceus (PaukenhöhleAbb. 4.21) bezeichnet und erlaubt in gewissem Umfang eine Änderung des Luftröhrendurchmessers (im Mittel 16–18 mm).
Klinik
Tracheostoma
Fachbegriffe
Bifurcatio, eingedeutscht Bifurkation (lat.) bi-: zweimal und furcatio (lat.): Gabelung (lat. furca: Gabel, vgl. das deutsche Wort „Forke“)
Bronchus: bronchia (lat.) bzw. brogchia (griech.): Luftröhrenast (griech. brogchos: Luftröhre, Kehle)
principalis (lat.): Haupt-
sinister (lat.): links, dexter (lat.): rechts tracheae Genitiv von trachea: Luftröhre
Klinik
Aspirationspneumonie
4.7.3
Übersicht über Aufbau und Gefäße der Lungen
Fachbegriffe
pulmo (lat.): Lunge, Plural: pulmones
Äußere Lungengestalt
Fachbegriffe
Hilum oder Hilus (lat.): eigentlich „Stelle, an der der Samen bei einer Pflanze angewachsen war“, bedeutet in der medizinischen Fachsprache den Bezirk an der Oberfläche eines Organs, wo Blutgefäße, Nerven oder Gänge wie hier die Bronchien in das Organ ein- bzw. aus ihm austreten.
lateralis (lat.): seitlich gelegen; medialis (lat.): zur Mitte hin gelegen
Lobi: Plural von lobus (lat.): Lappen
Mediastinum (lat.): Mittelfellraum zwischen den beiden Pleurahöhlen
pulmonale (lat.): zur Lunge (pulmo) gehörig
Lappen und Segmente
Klinik
Lobärpneumonie
Blutgefäße der Lungen
4.7.4
Pleura
Fachbegriffe
parietal wandständig, abgeleitet von paries (lat.): die Wand
pleura (griech.): innere Auskleidung des Brustkorbs („Fell“, dünne Haut), Brustfell
Serosa Kurzform von Tunica serosa, tunica (lat.): Hülle, serosa (lat.): Serum absondernd, serum (lat.): nicht mehr gerinnbarer Teil des Blutplasmas (ursprünglich: „Molke“)
viszeral (lat. viscera): die Eingeweide
-
•
Pleura costalis (bedeckt die Rippen und Zwischenrippenmuskeln, lat. costalis: zur Rippe gehörig)
-
•
Pleura mediastinalis (Abgrenzung zum Mediastinum, lat. mediastinalis: zum Mittelfellraum gehörig)
-
•
Pleura diaphragmatica (Abgrenzung zum Zwerchfell, lat. diaphragmatica: zum Zwerchfell gehörig)
Klinik
Pleuritis
Fachbegriffe
recessus (lat.): Höhle, Nische; die Schreibweise des Plurals von recessus ist identisch mit der des Singulars, nur das „u“ wird lang gesprochen.
4.7.5
Bronchialbaum
Luftleitendes System
Fachbegriffe
Bronchiolen Verkleinerungsform von Bronchus (lat. bronchiolus, pl. bronchioli)
terminales Plural von terminalis (lat.): zum Ende gehörend
Klinik
Asthma bronchiale
Gasaustauschsystem
Fachbegriffe
Alveolen (lat. Alveolus): wörtl. „kleine Vertiefung“, hier: Lungenbläschen
Bronchioli respiratorii respiratorische Bronchiolen (respiratorii: Plural von respiratorius (lat.): mit der Atmung verbunden)
4.7.6
Lungenbläschen
Fachbegriffe
-septen eingedeutschter Plural von septum (lat.): Zwischenwand
ventilieren, VentilationVentilation abgeleitet von ventilatio (lat.): Lüften; damit ist hier die Erneuerung der Atemluft in den Lungenbläschen durch die Atembewegungen gemeint.
Fachbegriffe
Atelektase abgeleitet aus ateles (griech.): unvollständig und ektasis (griech.): Ausdehnung kollabieren abgeleitet von collabi (lat.): in sich zusammenfallen; dieser Vorgang wird bei den Lungenbläschen auch AtelektaseAtelektase genannt, sodass man das/den Surfactant auch als Anti-Atelektase-Anti-Atelektase-FaktorFaktor bezeichnet.
Surfactant (der oder das): aus den englischen Begriffen „surface active agent“ (oberflächenaktiver Stoff) gebildet
Fachbegriffe
MakrophagenMakrophage abgeleitet von makros (griech.): groß und -phage (griech.): „Fresser“, wörtlich also „Großfresser“ oder „große Fresszelle“; es handelt sich um wandernde weiße Blutzellen, die als Abwehrzellen tätig sind.
Klinik
Lungenreife
-
1.
Surfactant
-
2.
Alveolarepithelzelle Typ I
-
3.
Basalmembran
-
4.
Endothelzelle der Blutkapillare
-
5.
Strecke innerhalb des Blutplasmas bis zur nächsten roten Blutzelle (Erythrozyt)
Fachbegriffe
Diffusion (lat. diffusio): Auseinanderfließen, Hinüberfließen
4.8
Atemmechanische Grundvorgänge
4.8.1
Atemruhestellung
-
•
Die in dieser Stellung gedehnten elastischen Fasern innerhalb des Alveolarseptums; sie versuchen, die Lungen in Richtung auf das Hilum zusammenzuziehen (Abb. 4.26).
-
•
Die trotz Surfactant noch immer recht große Oberflächenspannung der feuchten Oberflächen der Alveolarsepten und dadurch das Bestreben, diese Oberflächen zu verringern
-
•
Der Thorax ist in der Atemruhestellung leicht zusammengezogen und hat das Bestreben, sich wieder etwas auszudehnen.
-
•
Die Kapillaradhäsionskräfte zwischen Kapillaradhäsionskräfteviszeraler und parietaler Pleura
Fachbegriffe
Kapillaradhäsionskräfte
4.8.2
Pleuraspalt; intrapleuraler Druck; Atmungswiderstände
Fachbegriffe
intrapleural (lat. intra): innerhalb, pleural: meint hier zwischen den Pleurablättern
mmHg Millimeter Quecksilbersäule (Hg: chemisches Symbol für Quecksilber, Hydrargyrum)
Klinik
Pneumothorax
Fachbegriffe
viskös (lat. viscosus): „klebrig“, zähflüssig
4.9
Atemgrößen
Fachbegriffe
Residual- (lat. residuus): als Rest zurückbleibend
-
•
Atemzugvolumen,
-
•
InspirationReservevolumeninspiratorischem Reservevolumen,
-
•
ExspirationReservevolumenexspiratorischem Reservevolumen.
Fachbegriffe
Exspiration (lat. exspiratio): Ausdünstung, Ausatmen
Inspiration (lat. inspiratio): Einhauchung, Einatmen
Vital- (lat. vitalis): zum Leben gehörend, -kapazität (lat. capacitas): Fassungsvermögen
Klinik
Messung der Atemvolumina
4.10
Gasaustausch und Gastransport
Fachbegriffe
Erythrozyten abgeleitet aus erythros (griech.): rot und kytos (griech.): Zelle
4.10.1
Gasgesetze
Fachbegriffe
Partial- (lat. pars): Teil
4.10.2
Ventilation und Perfusion
Fachbegriffe
ventilieren, Ventilation abgeleitet von ventilatio (lat.): Lüften; damit ist die Erneuerung der Atemluft in den Lungenbläschen durch die Atembewegungen gemeint.
Anatomischer Totraum
Hypoventilation durch Hecheln
Fachbegriffe
Hypo-, Hyperventilation
Hyperventilation
Perfusion
Fachbegriffe
Perfusion (lat. perfusio): das Durchströmen
4.10.3
Hämoglobin
Fachbegriffe
Hämoglobin Hämo- (griech. haima-): Blut; -globin (lat. globus): Kugel, hier: kugelförmiges Proteinmolekül
Häm
Fachbegriffe
Hüfner Eigenname (deutscher Chemiker)
Oxygenation, oxygenieren abgeleitet von oxygenium (lat.): Sauerstoff und -ation (lat.): hier am besten mit Anlagerung oder Bindung zu übersetzen, oxygenieren: mit Sauerstoff beladen
Sauerstoff-Bindungs-Kurve
Klinik
Oxymetrie/Zyanose
Klinik
Hypoxie/Anoxie/Ischämie
Klinik
Kohlenmonoxidvergiftung
4.11
Regulationsprinzipien der Atemfunktion
Fachbegriffe
Formatio reticularis Formatio (lat.): Gebilde; reticularis (lat.): netzartig
-
•
Hering-Breuer-Reflex: Bei Hering-Breuer-Reflexdiesem Schutzreflex wird die Lunge vor zu starker Überdehnung geschützt, indem die Einatmung reflektorisch begrenzt wird (Hering, Breuer: Eigennamen).
-
•
Nervenverbindungen von bestimmten Messfühlern in der gerade arbeitenden Körpermuskulatur führen zur Netzsubstanz und informieren diese über die körperliche Aktivität.
-
•
Eine Erhöhung der Atemfrequenz kann durch Temperaturreize (Wechselbäder, Fieber), aber auch durch Schmerzen bewirkt werden.
-
•
Auch bestimmte Hormone, die den Stoffwechsel stimulieren (z.B. Stresshormone, Schilddrüsenhormone, Schwangerschaftshormone), können den Atemantrieb stimulieren.
-
•
Höhere Hirnzentren informieren die Netzsubstanz über Verhaltensänderungen, die die Atmung antreiben können (Stress, Angst, Erregung u.a.).
-
•
Zusätzlich existiert ein chemisches Kontrollsystem der Atmung, das im Blut speziell die von der Atmung abhängigen Größen des pH-Werts und des Kohlendioxidpartialdrucks misst und Informationen an die Netzsubstanz weiterleitet.
Zusammenfassung
Der Thorax besteht neben den Muskeln aus dem Brustbein, der Brustwirbelsäule, den 12 Rippenpaaren und den zugehörigen Bindegewebsstrukturen (Bänderthorax). Die echten Rippen (1–7) haben vorne eine gelenkige Verbindung mit dem Brustbein, alle Rippen (1–12) besitzen hinten Gelenke mit den entsprechenden Brustwirbeln. Atembewegungen erfolgen in allen genannten Gelenken, aber auch durch Verbiegungen der Knorpelanteile der Rippen. Zwischen den Rippen befinden sich die äußeren und inneren Interkostalmuskeln.
Der Thorax enthält die linke und rechte Pleurahöhle mit den beiden Lungen; dazwischen befindet sich das Mediastinum mit Herz, Luft- und Speiseröhre sowie Nerven und Gefäßen. Der Thorax ist nach unten durch das Zwerchfell verschlossen.
Die Bauchwand besteht aus großflächigen Muskeln und ausgedehnten Aponeurosen. Bei den Muskeln unterscheidet man den vorne liegenden geraden Bauchmuskel von den seitlichen Muskeln (äußerer schräger, innerer schräger und querer Muskel).
Bei der äußeren Atmung unterscheidet man Brust- und Bauchatmung. Bei der inspiratorischen Ruheatmung sind beteiligt: Zwerchfell, Treppenmuskeln, obere äußere Interkostalmuskeln. Die exspiratorische Ruheatmung verläuft ohne Einsatz von Muskelkraft. Bei der forcierten Einatmung sind zusätzlich die restlichen äußeren Interkostalmuskeln, die vorderen inneren Interkostalmuskeln und als Atemhilfsmuskel der M. sternocleidomastoideus beteiligt. Bei der forcierten Ausatmung wirken die restlichen Anteile der inneren Interkostalmuskeln, die Bauchmuskeln und der M. latissimus dorsi.
Die luftleitenden Organe unterteilt man in obere Luftwege (Nasenhöhlen, Nebenhöhlen und Rachen) und untere Luftwege (Kehlkopf, Luftröhre, Bronchialbaum).
Die Nase besteht aus dem paarigen Vorhof und den paarigen Nasenhöhlen, die durch die Nasenscheidewand (Septum) getrennt sind. Der Boden der Nasenhöhle ist der Gaumen, das Dach wird von der Schädelbasis gebildet. Die Nasenhöhlen öffnen sich über die Choanen in den Nasenrachen. Die Nasenhöhle ist von Nasenschleimhaut (respiratorisches Flimmerepithel) ausgekleidet, die die Reinigung und Erwärmung der Atemluft sowie den Niesreflex vermittelt. Im Dach der Nasenhöhlen ist das Riechorgan lokalisiert.
In der lateralen Wand der Nasenhöhlen befinden sich drei Nasenmuscheln (Conchae nasales) mit zugehörigen Nasengängen. Der untere Nasengang enthält die Mündung des Tränennasengangs, in die anderen Nasengänge münden die Nasennebenhöhlen. Bei diesen unterscheidet man Stirnhöhle, Kieferhöhle, Keilbeinhöhle und Siebbeinzellen.
Der Rachen (Pharynx) ist ein schleimhautausgekleideter Muskelschlauch, der in drei Etagen (Epi-, Meso- und Hypopharynx) gegliedert wird. Der Epipharynx hat Verbindungen zur Nasenhöhle und über die Ohrtrompete zum Mittelohr, der Mesopharynx hat die Verbindung zur Mundhöhle, der Hypopharynx zum Kehlkopfeingang und zur Speiseröhre.
Die Rachenmuskulatur besteht aus Schlundhebern und Schlundschnürern (Konstriktoren), die beim Schluckakt beteiligt sind. Der stärkste Schlundheber ist der M. palatopharyngeus, der sich im vorderen Gaumenbogen befindet. Die Rachenmuskeln werden vom N. glossopharyngeus und N. vagus innerviert.
Als lymphatischer oder Waldeyer-Rachenring wird die Ansammlung von lymphatischem Abwehrgewebe am Übergang des Rachens zur Nasen- bzw. Mundhöhle bezeichnet. Dabei handelt es sich um die unpaare Rachenmandel, die paarigen Tuben- und Gaumenmandeln sowie die unpaare Zungenmandel.
Die Luftröhre (Trachea) ist aufgebaut aus Knorpelspangen, die hinten durch den Paries membranaceus verbunden sind, der glatte Muskeln und elastische Fasern enthält. Die Trachea endet an der Bifurkation, wo sie sich in den rechten und linken Hauptbronchus aufteilt. Das rein luftleitende System (anatomischer Totraum) setzt sich fort über Lappen- und Segmentbronchien, kleinere Bronchien, Bronchiolen bis zu den terminalen Bronchiolen. Diese gehen über in die respiratorischen Bronchiolen, die bereits Lungenbläschen (Alveolen) in der Wand besitzen und den Beginn des gasaustauschenden Systems der Lunge darstellen.
Die Lungen sind paarig, weisen eine mediale und laterale Seite, eine Spitze und eine Basis auf. An der medialen Seite befindet sich der Lungenhilus, wo die Bronchien, Gefäße und Nerven eintreten. Die Lungen gliedern sich in Lappen und Segmente. Die Lungenarterien folgen den Bronchien im Zentrum der Lappen und Segmente, die Lungenvenen verlaufen zwischen den Segmenten und Lappen. Die Lungen sind von viszeraler Pleura (Lungenfell) bedeckt, die am Lungenhilus in die parietale Pleura (Rippenfell) übergeht.
In den Lungenbläschen (Alveolen) findet der Gasaustausch statt. Sie sind ausgekleidet von Alveolarepithelzellen, die von Surfactant bedeckt sind. In den Alveolarsepten befinden sich Blutkapillaren, Bindegewebe mit elastischen Fasern und Alveolarmakrophagen. Als Blut-Luft-Schranke bezeichnet man die Barriere, die ein Sauerstoffmolekül ausgehend von der Alveole bis zum Erreichen der Erythrozyten überqueren muss.
Die Lungen sind durch die im Pleuraspalt wirkenden Kräfte künstlich aufgespannt und verändern ihr Volumen während der Ventilation. Die Ventilation stellt sich dar durch das Atemzugvolumen und die Zahl der Atemzüge pro Minute.
Als Atemgrößen bezeichnet man folgende Werte: Atemzugvolumen, exspiratorisches und inspiratorisches Reservevolumen, Residualvolumen, funktionelle Residualkapazität, Vitalkapazität, Totalkapazität.
Sauerstoff wird durch das eisenhaltige Pigment Häm des Hämoglobins gebunden und zu den Zellen transportiert, wo er abgegeben werden kann. Kohlendioxid wird als Bikarbonat im Blutplasma bzw. ebenfalls über das Hämoglobin transportiert.
Die Durchspülung der Lungen mit Blut (Perfusion) wird so mit der Ventilation verbunden, dass eine ausreichende Sauerstoffversorgung des Körpers bei unterschiedlichen Aktivitäten gewährleistet wird. Die Steuerung der Atmung erfolgt über das Atemzentrum in der Formatio reticularis des Hirnstamms. Hier werden die aus dem Körper stammenden Signale für den Sauerstoffbedarf ausgewertet und in entsprechende Impulse für die Atemmuskulatur umgesetzt.