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10.1016/B978-3-437-48073-7.00008-0
978-3-437-48073-7
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Abb. 8.1

[L190]
Übersicht über die drei Abschnitte des Ohrs: äußeres Ohr, Mittelohr und Innenohr (vergrößert dargestellt). Die roten Pfeile markieren den Weg der Schallwellen. Die Schallwellen versetzen dann das Trommelfell in Schwingungen.
Abb. 8.2

a) [L190] b) [E347-09] c) [L190]
Entwicklung des äußeren Ohrs, Mittelohrs und Innenohrs
a) Links: Schnitt durch die Kopf- und obere Rumpfregion eines ca. 5 Wochen alten Embryos mit Ansicht der Schlundtaschen, rechts: Kopf- und Halsregion eines 4 Wochen alten Embryos mit Schlundbögen und Schlundfurchen von links außen gesehen
b) Schematische Darstellung der Entwicklung von Außen- und Mittelohr. Das Innenohr entsteht aus dem Ohrbläschen (A–C). A 4. Woche, B 5. Woche, C späteres Stadium, in dem die Paukenhöhle Kontakt zu den Gehörknöchelchen findet, D Endstadium
c) Entwicklungsschritte des Innenohrs während der Embryonalperiode; dargestellt ist die Differenzierung des häutigen Labyrinths (Kap. 8.7.1).
Abb. 8.3

[S007-3-23]
a) Wichtige Strukturen der rechten Ohrmuschel; b) Ansicht des rechten Trommelfells wie bei einer Ohrspiegelung; der Lichtreflex stammt von der Beleuchtungsquelle des Ohrspiegels und weist die typische Stellung wie bei einem gesunden Ohr auf.
Abb. 8.4

[L157]
Schalldruckpegel verschiedener Geräuschquellen und Auswirkungen auf den menschlichen Organismus
Abb. 8.5

a) [S007-3-23]; b) [L157]
a) Blick auf die Gehörknöchelchen und das Trommelfell, vom Innenohr aus gesehen; 1 Gelenk zwischen Hammer und Amboss, 2 Gelenk zwischen Amboss und Steigbügel; b) Auswirkung einer Kontraktion des M. stapedius (rechte Bildhälfte) auf die Position der Steigbügelplatte im ovalen Fenster (Stapediusreflex)
Abb. 8.6

[L157]
Ansicht der aufgeschnittenen Ohrtrompete zwischen Paukenhöhle und Nasenrachen mit Darstellung wichtiger umliegender Strukturen
Abb. 8.7

[L190]
Schematische Darstellung von Mittel- und Innenohr; die roten Pfeile stellen die Schallwellen auf ihrem Weg über das Trommelfell, die Gehörknöchelchen und dann durch den Perilymphraum des knöchernen Labyrinths dar. Die Perilymphe ist rotviolett, die Endolymphe türkisfarben dargestellt.
Abb. 8.8

[L190]
Schnitt durch die knöcherne Schnecke, den Vorhof und die Bogengänge und Darstellung des VII. und VIII. Hirnnerven
Abb. 8.9

[L157]
Schematische Darstellung der Ausbreitung der Schallwellen (Pfeile) im Perilymphraum der eröffneten Schnecke
Abb. 8.10

[L190]
Schnitt durch die Schnecke
Abb. 8.11

[L190]
Häutige Schnecke im Detail
Abb. 8.12

[L107]
Schnitt durch das Corti-Organ und seine direkte Umgebung, Nervenfasern sind gelb markiert.
Abb. 8.13

[L157]
Schematische Darstellung der Basilarmembran zwischen Schneckenbasis und Schneckenspitze mit Zuordnung der Tonhöhen in Hz
Abb. 8.14

[L123]
Schematische Darstellung der Hörbahn mit Stationen im Ganglion spirale cochleae, im Rautenhirn, im Mittelhirn, im Zwischenhirn und im Cortex
Abb. 8.15

[L106]
Sinnesfelder des Gleichgewichtsorgans: Dargestellt ist jeweils nur ein Sinnesfeld aus dem Sacculus-Utriculus-System bzw. aus den Ampullen der Bogengänge
N. VIII N. vestibulocochlearis, S Sacculus, U Utriculus
Abb. 8.16

[L190]
Darstellung der unterschiedlichen Wirkung der Schwerkraft auf die Statokonienmembran des Utriculus bzw. Sacculus; links beim aufrechten Stand, rechts beim Liegen
Abb. 8.17

[L190]
Wirkung von Drehbewegungen des Kopfes (rechte Bildhälfte) auf die Sinnesfelder in den Ampullen; zum Vergleich links die Situation in Ruhe. Die roten Pfeile zeigen an, dass sich die Endolymphe in den Bogengängen und Ampullen infolge ihrer Massenträgheit scheinbar in andere Richtung als die Ampullenwand bewegt. Tatsächlich folgt sie der Bewegung der Ampullenwand verzögert nach, wodurch sich die Ablenkung der Cupula ergibt.
Abb. 8.18

[S007-3-23]
Schematische Darstellung der Gleichgewichtsbahn: Abgebildet ist die Rückseite des Hirnstamms nach Durchtrennung der Kleinhirnstiele, Entfernung des Kleinhirns und Eröffnung der Rautengrube (Abb. 7.20); III, IV und VI: Kerngebiete der entsprechenden Hirnnerven (Augenmuskelnerven); Kerngebiet des N. XI nicht dargestellt
Hör- und Gleichgewichtsorgan
Lernziele Funktionen des Hör- und Gleichgewichtsorgans
-
•
Funktionelle Gliederung des Hörorgans
-
•
Schallreize (Schwingungen in bestimmter Frequenz und Intensität, Ton, Klang, Geräusch, Schwebung, Tonfrequenz, Grenzen, Amplitude, Wellenlänge)
-
•
Schallstärke, Lautstärke (Hörschwellenkurven, dB-Skala, Schalldruck, Fühlgrenze, Hauptsprachbereich, Lautstärkepegel verschiedener Geräusche, Unterschiedsschwelle)
-
•
Schallübertragung im Mittelohr (Schallleitungsapparat, Impedanzmessung, Verstärkung des Schalldrucks, Luftleitung, Knochenleitung, osseotympanale Leitung, Mittelohrmuskeln)
-
•
Reizaufnahme im Innenohr (mechanische Vorgänge an der Reissner-Membran und an der Basilarmembran, Wanderwellen, Frequenzdispersion, Scherbewegung, Potenziale des Innenohrs, Adaptation)
-
•
Erregungsleitung zur Hörrinde (Vergleichsmöglichkeiten für akustische Signale, Heschl-Querwindung)
-
•
Richtungswahrnehmung, Entfernungswahrnehmung
-
•
Funktionelle Gliederung des Gleichgewichtsorgans (Utriculus, Sacculus, Bogengänge)
-
•
Funktionsweise der Maculaorgane
-
•
Funktionsweise der Bogengangsorgane
-
•
Erregungsleitung in vestibulären Bahnen
-
•
Vestibulärer Nystagmus
Lernziele Anatomie Hör- und Gleichgewichtsorgan
-
•
Embryonale Entwicklung des Hör- und Gleichgewichtsorgans
-
•
Teile des peripheren und zentralen Hör- und Gleichgewichtsorgans
-
•
Relief der Ohrmuschel, Form, Verlauf und Wände des äußeren Gehörgangs
-
•
Aufbau, Teile, Einteilung und Befestigung des Trommelfells
-
•
Einteilung des Mittelohrs
-
•
Einteilung der Paukenhöhle, Wände und Inhalt
-
•
Gehörknöchelchenkette mit Gelenken, Bändern, Achsen und Muskeln
-
•
Wichtigste Zellen im Felsenbein
-
•
Abschnitte, Öffnungen und Wandaufbau der Ohrtrompete
-
•
Teile des Innenohrs mit knöchernem und häutigem Labyrinth sowie perilymphatischen Räumen
-
•
Lage des Labyrinths im Felsenbein
-
•
Sinnesflächen des häutigen Labyrinths
-
•
Wände des Ductus cochlearis
-
•
Aufbau des Corti-Organs mit Haarzellen, Tunneln, Stützzellen, Synapsen und Nervenfasern
-
•
Lage und innerer Aufbau der Ganglien des VIII. Hirnnerven
-
•
Zentrale Hör- und Gleichgewichtsbahnen
8.1
Übersicht
8.2
Entwicklung
Fachbegriffe
Plakode (griech. plakos): Platte
8.3
Aufbau und Funktion des äußeren Ohrs
8.3.1
Ohrmuschel
Fachbegriffe
Äußeres Ohr
8.3.2
Äußerer Gehörgang; Cerumen
Fachbegriffe
Cerumen, auch ZerumenZerumen, cera (lat.): Wachs
Klinik
Otoskopie
Klinik
Zeruminalpfröpfe
8.4
Aufbau und Funktion des Trommelfells
Fachbegriffe
Membrana (lat.): Membran, Häutchen
tympani Genitiv von tympanon (griech.): Handtrommel
(für das Trommelfell wird auch noch der ähnliche Fachbegriff Membrana tympanica verwendet)
Fachbegriffe
Pars (lat.): Anteil, tensa: Femininform von tensus (lat.): straff, flaccida: Femininform von flaccidus (lat.): schlaff
Shrapnell Eigenname (britischer Anatom)
umbo umbilicus (lat.): Nabel
Klinik
Mittelohrentzündung (Otitis media)
8.5
Physikalische Grundlagen der Schallleitung
8.5.1
Schallwellen, Frequenzen
Fachbegriffe
Frequenz (lat. frequentia): Häufigkeit, hier Zahl der Schwingungen pro Sekunde
Hertz Eigenname (deutscher Physiker), daraus ist die Abkürzung „Hz“ abgeleitet
Hz = 1 Schwingung pro Sekunde (gesprochen: Hertz)
kHz = Kilohertz: Tausend Schwingungen pro Sekunde
MHz = Megahertz: 1 Million Schwingungen pro Sekunde
Fachbegriffe
Amplitude (lat. amplitudo): Größe, Umfang, Weite; hier bezogen auf eine Schwingung
Impedanz impedire (lat.): hemmen
ultra- (lat.): oberhalb; infra- (lat.): unterhalb
Klinik
Impedanzmessungen
8.5.2
Hörschwelle, Schalldruck
Fachbegriffe
Newton Eigenname (englischer Physiker)
Einheit: N (1 N = Kraft, die eine Masse von 1 kg auf 1 m/s2 beschleunigt)
Pascal Eigenname (französischer Physiker)
Einheit: Pa = 1 N/m2 (Druck)
Klinik
Audiometrie
8.5.3
Schalldruckpegel, Dezibel
Fachbegriffe
Dezibel (abgekürzt: dB): abgeleitet aus dezi- (lat.): ein Zehntel und Bel (Abkürzung aus Bell, Eigenname: amerikanischer Erfinder u.a. des Telefons)
8.6
Aufbau und Funktion der Paukenhöhle
8.6.1
Lokalisation und Etagenbau
Fachbegriffe
Cavum tympani (lat. Cavum) Höhle, tympani: Genitiv von tympanum (lat.): Pauke, abgeleitet aus dem griechischen Begriff tympanon
Os temporale (lat.): Schläfenbein
pneumatisiert luftgefüllt (auch: pneumatisch), aus pneuma (griech.): Luft
-
•
Epitympanon: Epitympanonoberhalb des Trommelfells; von hier geht es in die Nebenräume im Warzenfortsatz
-
•
Mesotympanon: Mesotympanonschmalste Stelle der Paukenhöhle zwischen dem lateral gelegenen Trommelfell und einer medial gelegenen Knochenvorwölbung des Innenohrs
-
•
Hypotympanon: Hypotympanonunterhalb des Trommelfells und des Abgangs der Ohrtrompete gelegen
Fachbegriffe
epi- (griech.): darauf, darüber; meso- (griech.): in der Mitte, hypo- (griech.): unten, darunter
lateral (lat.): nach außen, medial (lat.): zur Mitte (Mittelebene) hin gerichtet
tympanon (griech.): Pauke
-
•
Dach: eine dünne Knochenplatte, die an die mittlere Schädelgrube mit Hirnhäuten und Gehirn grenzt
-
•
Boden: eine Knochenplatte, unterhalb derer die innere Drosselvene (V. jugularis interna) verläuft, die das venöse Blut aus dem Gehirn transportiert (Abb. 8.6)
-
•
Vordere Wand: ein Knochenabschnitt, in dem sich der Kanal für die innere Kopfschlagader, A. carotis interna, befindet; von hier geht auch die Ohrtrompete zum Nasenrachen ab.
-
•
Hintere Wand: Hier sind die Öffnungen enthalten, die zu den pneumatisierten Hohlräumen des Warzenfortsatzes führen.
-
•
Laterale Wand: enthält das Trommelfell (Abb. 8.5)
-
•
Mediale Wand: vorgewölbt durch das sog. Promontorium, Promontoriumeinen Knochenvorsprung, der durch die unterste Windung der Schnecke des Hörorgans hervorgerufen wird; hier befinden sich auch das ovale und das runde Fenster; hinter der medialen Wand der Paukenhöhle liegt das Innenohr (Abb. 8.7).
Fachbegriffe
Paukenhöhlenwände
8.6.2
Nachbarstrukturen der Paukenhöhle
Fachbegriffe
Cellulae Plural von cellula (lat.): Kämmerchen
mastoideae Plural der Femininform von mastoideus (lat.): warzenartig
Processus (lat.): Fortsatz
Klinik
Ausbreitung von Eiterungen der Paukenhöhle
8.6.3
Gehörknöchelchen
-
•
Hammer (HammerMalleus), Malleusbestehend aus Kopf und Handgriff (letzterer mit dem Trommelfell verwachsen
-
•
Amboss (AmbossIncus), Incusaufgebaut wie ein Mahlzahn mit zwei unterschiedlich langen „Wurzeln“ (Fortsätze, Schenkel)
-
•
Steigbügel (SteigbügelStapes), Stapesaufgebaut aus Kopf, vorderem u. hinterem Schenkel sowie Steigbügelplatte
Fachbegriffe
anulare Neutrum von anularis (lat.): ringartig
Ligamentum (lat.): Band (abgekürzt: Lig.)
stapedis Genitiv von stapes (lat.): Steigbügel
8.6.4
Muskeln der Paukenhöhle
-
•
Trommelfellspanner (M. tensor tympaniMusculus/Musculitensor)Trommelfellspanner
-
•
Steigbügelmuskel (MSteigbügelmuskel. stapedius)Musculus/Musculistapedius
Fachbegriffe
M. tensor tympani M.: Abkürzung für Musculus (lat.): Muskel, tensor (lat.): Anspanner, tympani, Genitiv von tympanum (lat.): Pauke (bezogen auf das Trommelfell)
stapedius (lat.): zum Steigbügel (stapes) gehörig
Klinik
Stapediusreflex, Hyperakusis
8.6.5
Funktionelle Betrachtungen
Klinik
Otosklerose
8.6.6
Ohrtrompete
Fachbegriffe
Eustachi Eigenname, eigentlich Eustachio (italienischer Anatom)
Tuba auditiva (lat. tuba): Trompete, Röhre und auditiva, Femininform von auditivus (lat.): zum Ohr gehörig
8.7
Aufbau und Funktion des Innenohrs
8.7.1
Knöchernes und häutiges Labyrinth
Knöchernes Labyrinth
Fachbegriffe
Fenestra ovalis (lat.): ovales Fenster, auch als Fenestra vestibuli bezeichnet, weil es in Verbindung mit dem Vorhof (vestibuli, Genitiv von vestibulum, lat.: Vorhof) des Gleichgewichtsorgans steht
Fenestra rotunda fenestra (lat.): Fenster und rotunda (lat.), Femininform von rotundus (lat.): rund, auch als Fenestra cochleae bezeichnet, weil es in Verbindung mit der Schnecke (cochleae, Genitiv von cochlea, lat.: Schnecke) steht
Perilymphe peri (griech.): um-…, herum, damit ist gemeint, dass die Perilymphe das häutige Labyrinth (s.u.) umgibt; -lymphe: serumähnliche Flüssigkeit.
Fachbegriffe
Canales Plural von canalis (lat.): Kanal
Cochlea (lat.): Schnecke, Muschel
Lamina spiralis ossea Lamina (lat.): Platte, spiralis (lat.): spiralförmig, ossea, Femininform von osseus (lat.): knöchern
Meatus (lat.): Gang, acusticus (lat.): zum Hörorgan gehörig, internus (lat.): der innere
Modiolus (lat.): Radnabe, Spindel
semicirculares Plural von semicircularis (lat.): halbkreisförmig
Vestibulum (lat.): Vorhof
Häutiges Labyrinth
Fachbegriffe
Endolymphe (griech. endo-): innerhalb, damit ist die Flüssigkeit gemeint, die sich im häutigen Labyrinth befindet; -lymphe: serumähnliche Flüssigkeit
8.7.2
Hörorgan
Ductus cochlearis
Fachbegriffe
Ductus cochlearis (lat. ductus): Gang und cochlearis (lat.): zur Schnecke (lat. cochlea) gehörig
Lamina spiralis ossea (lat. lamina): Platte, spiralis
(lat.): spiralförmig, ossea Femininform von osseus (lat.): knöchern
Modiolus (lat.): Radnabe, Spindel
Fachbegriffe
Helicotrema (griech.): Schneckenloch
media (lat.): die mittlere
Scala (lat.): Treppe
tympani Genitiv von tympanum (lat.): Pauke
vestibuli Genitiv von vestibulum (lat.): Vorhof
-
•
Vorhofmembran (Membrana vestibularis), Membranavestibularismeist als Reissner-Membran Reissner-Membranbezeichnet: Grenze zur Scala vestibuli
-
•
Basilarmembran (BasilarmembranLamina basilaris): LaminabasilarisGrenze zur Scala tympani
Fachbegriffe
Corti Eigenname (italienischer Anatom)
Lamina (lat.): Häutchen, Schicht; basilaris (lat.): an der Basis gelegen
Ligamentum (lat.): Band; spirale, Neutrum von spiralis (lat.): spiralartig
Membrana (lat.): Häutchen, Membran
Organum (lat.): Organ
Reissner Eigenname (deutscher Anatom)
vestibularis (lat.): zum Vorhof (vestibulum) gehörig
Corti-Organ
Fachbegriffe
Dispersion (lat. dispersio): Spreizung, Verteilung, Streuung
tectoria (lat.): bedeckend
Innere und äußere Haarzellen, Transduktion und Transformation
Frequenzdispersion
8.7.3
N. cochlearis, Hörbahn
Fachbegriffe
Ganglion (griech.): Nervenknötchen; spirale, Neutrumform von spiralis (lat.): spiralig; cochleae, Genitiv von cochlea (lat.): Schnecke
Modiolus (lat.): Radnabe, Spindel
Pars cochlearis pars (lat.): Teil, cochlearis (lat.): zur Schnecke gehörig
Klinik
Cochleaimplantat (engl. cochlear implant, CI)
Fachbegriffe
acustica Femininform von acusticus (lat.): zum Hörorgan gehörig
Radiatio (lat.): Strahlung; gemeint ist hier der Verlauf der Axone des 4. Neurons der Hörbahn vom medialen Kniehöcker zum Thalamus.
8.7.4
Gleichgewichtsorgan
-
•
Sacculus: SacculusSäckchen, kleines Vorhofsäckchen
-
•
Utriculus: UtriculusSchläuchlein, großes Vorhofsäckchen
-
•
Ductus semicirculares: DuctussemicircularesBogengänge, gehen vom Utriculus aus
Fachbegriffe
Ductus (lat.): Gang, hier mit langem 2. „u“, da es sich um den Plural handelt
Macula (lat.): Fleck (vgl. „Makel“)
Sacculus Verkleinerungsform von saccus (lat.): Sack
semicirculares Plural von semicircularis (lat.): halbkreisförmig
Utriculus Verkleinerungsform von uter (lat.): Schlauch
Messung der Linearbeschleunigung
Messung von Drehbeschleunigungen
8.7.5
N. vestibularis, Gleichgewichtsbahn
Fachbegriffe
Axon (griech.): wörtlich Achse, bedeutet hier: langer Fortsatz der Nervenzelle, der der Informationsübertragung dient
bipolar hat zwei Fortsätze
dendritisch, Dendrit (griech. dendrites): zum Baum gehörig, baumartig
Ganglion vestibulare ganglion (griech.): Nervenknötchen (abgekürzt Ggl.) und vestibulare, Neutrum von vestibularis (lat.): zum Gleichgewichtsorgan gehörig
N. vestibulocochlearis 8. Hirnnerv
Pars vestibularis pars (lat.): Teil, vestibularis (lat.): zum Vestibulum (Vorhof) bzw. Gleichgewichtsorgan gehörig (anstatt Pars vestibularis findet man gelegentlich auch den Begriff N. vestibularis)
Perikaryon Zellleib der Nervenzelle; aus Peri- (griech.): um-…, herum und -karyon (griech.): Zellkern
synaptisch (griech. synapsis): Verbindung
Transformation (lat.): Umwandlung, Überführung
Klinik
Nystagmus
Kinetosen
Zusammenfassung
Die Sinnesorgane des Innenohrs sind das Hörorgan und das Gleichgewichtsorgan. Nur das Hörorgan benötigt dabei eine Verbindung über äußeres Ohr und Mittelohr zur Außenwelt.
Das äußere Ohr besteht aus Ohrmuschel und äußerem Gehörgang und besitzt die Funktion eines Schalltrichters.
Der äußere Gehörgang stellt die Verbindung zum Trommelfell her und ist mit äußerer Haut ausgekleidet; hier finden sich spezielle Drüsen, die das Ohrenschmalz (Cerumen) produzieren.
Das Trommelfell stellt die Grenzstruktur zwischen äußerem Ohr und Mittelohr dar. Es hat einen Durchmesser von ca. 10 mm und eine Dicke von ca. 0,1 mm. Innen ist es mit dem Hammerhandgriff verwachsen. Das Trommelfell besteht aus Pars tensa und Pars flaccida.
Durch Schallwellen, die durch ihre Frequenz und ihren Schalldruck charakterisiert sind, wird das Trommelfell in Schwingungen versetzt, die auf die Kette der Gehörknöchelchen übertragen werden.
Die Gehörknöchelchen (Hammer, Amboss, Steigbügel: durch Gelenke verbunden) befinden sich in der Paukenhöhle, dem Hauptraum des Mittelohrs. Die Paukenhöhle wird gegliedert in Epi-, Meso- und Hypotympanon und ist charakterisiert durch ihre Wände und Nachbarstrukturen (Teile der Schädelbasis, Warzenfortsatz, Ohrtrompete).
Die Platte des Steigbügels ist federnd im ovalen Fenster, einer Öffnung des Innenohrs, aufgehängt. Dadurch werden die Schwingungen der Gehörknöchelchenkette auf die Flüssigkeit des Innenohrs übertragen. Der Druckausgleich erfolgt über das runde Fenster, das vom zweiten Trommelfell verschlossen wird.
Zwei Muskeln der Paukenhöhle (M. tensor tympani, M. stapedius) schützen das Innenohr vor zu hohen Schalldrücken.
Die Ohrtrompete verbindet die Paukenhöhle mit dem Nasenrachen und dient dem Druckausgleich.
Am Innenohr werden knöchernes und häutiges Labyrinth unterschieden, die sich im Felsenbein befinden. Das knöcherne Labyrinth ist mit Perilymphe, das häutige Labyrinth mit Endolymphe gefüllt.
Das knöcherne Labyrinth besteht aus zwei Abschnitten: Vorhoflabyrinth (Vestibulum und Kanäle) und Schneckenlabyrinth. Das Schneckenlabyrinth hat die Form einer Schnecke (Cochlea) mit einer zentralen Achse und einer knöchernen Spiralleiste.
Auch das häutige Labyrinth weist zwei Abschnitte auf: das Hörorgan und das Gleichgewichtsorgan.
Das Hörorgan ist im häutigen Schneckengang lokalisiert, der sich zwischen Scala vestibuli und Scala tympani befindet. Der häutige Schneckengang trägt das Corti-Organ und wird begrenzt von Reissner-Membran, Basilarmembran und Außenwand. Im Corti-Organ sind die Haarzellen lokalisiert, die hier auf unterschiedliche Frequenzen der Schallwellen ansprechen (Frequenzdispersion der häutigen Schnecke). Am Amplitudenmaximum der Schallwelle gerät die Basilarmembran in Resonanzschwingungen, die durch die äußeren Haarzellen verstärkt werden.
Die Empfindungen der inneren Haarzellen des Corti-Organs werden auf dendritische Endigungen des 1. Neurons der Hörbahn übertragen; die Perikarya liegen im Ggl. spirale cochleae, die Axone bilden die Pars cochlearis des 8. Hirnnerven. Die Umschaltung auf das 2. Neuron erfolgt in den Cochleariskernen der Rautengrube. Weitere Stationen der Hörbahn sind die unteren Hügel der Vierhügelplatte, der Thalamus und die Hörrinde.
Das Gleichgewichtsorgan ist in dem Teil lokalisiert, der aus Sacculus, Utriculus und den Bogengängen besteht. Im Sacculus und Utriculus befinden sich Sinnesfelder, die Linearbeschleunigungen (Schwerkraft) registrieren. Sie enthalten Haarzellen, deren Sinneshärchen in einer Statokonienmembran stecken. In den Bogengängen befinden sich Sinnesfelder, deren Haarzellen Drehbeschleunigungen des Kopfes registrieren.
Die Empfindungen der Haarzellen werden auf dendritische Endigungen des 1. Neurons der Gleichgewichtsbahn übertragen; die Perikarya liegen im Ggl. vestibulare, die Axone bilden die Pars vestibularis des 8. Hirnnerven. Die Umschaltung auf das 2. Neuron der Gleichgewichtsbahn erfolgt in den Vestibulariskernen der Rautengrube. Die Weiterleitung erfolgt von dort auf das Kleinhirn, die Kerne verschiedener Hirnnerven und das Rückenmark.