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10.1016/B978-3-437-48073-7.00005-5
978-3-437-48073-7
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Abb. 5.1

[L190]
a) 4 Wochen alter Embryo, b) endgültige Strukturen. I–VI: Schlundbögen. Oberkiefer und Unterkiefer entwickeln sich aus dem 1. Schlundbogen. Der Kehlkopf entsteht hauptsächlich aus dem 4. und 6. Schlundbogen.
Abb. 5.2

[S007-3-23]
Zungenbein sowie Knorpel- und Bindegewebsstrukturen des Kehlkopfes und der oberen Luftröhre, von vorne gesehen
Abb. 5.3

[S007-3-23]
a) Unterkiefer, Zungenbein und obere Zungenbeinmuskeln in der Sicht von unten vorne, b) in der Sicht von oben
Abb. 5.4

[S007-3-23]
Ansicht des eröffneten Halses von vorne mit Blick auf die unteren Zungenbeinmuskeln. Auf der rechten Halsseite sind der M. sternocleidomastoideus und die oberflächliche Schicht der unteren Zungenbeinmuskeln entfernt.
Abb. 5.5

[S007-3-23]
Zungenbein, Anfangsabschnitt der Luftröhre und Kehlkopfskelett mit einigen Bändern in der Sicht von links seitlich. Die linke Hälfte des Zungenbeins und Schildknorpels sind jeweils entfernt worden, um einen besseren Blick auf die innere Struktur des Kehlkopfskeletts zu erhalten.
Abb. 5.6

[S007-3-23]
Positionsveränderung des Kehldeckels beim Schluckakt. Kehlkopf und Zungenbein sind längs geschnitten, sodass der Kehlkopf eröffnet ist (Ansicht von links).
Abb. 5.7

[S007-3-23]
Frontaler Schnitt durch den Kehlkopf und den Anfangsbereich der Luftröhre. Blickrichtung von hinten nach vorne. 1 Taschenfalte, 2 Stimmfalte mit Stimmband.
Abb. 5.8

[R252]
Frontalschnitt durch eine Kehlkopfhälfte mit Darstellung des mikroskopisch-anatomischen Aufbaus speziell im Bereich der Taschen- und Stimmfalte
Abb. 5.9

[S007-3-23]
Horizontalschnitt durch den Kehlkopf auf Höhe der Stimmritze: 1, 2 vordere/hintere Kommissur
Abb. 5.10

[S007-3-23]
Ansicht des Zungenbeins, Kehlkopfes, der Schilddrüse und des Anfangsabschnitts der Luftröhre von vorne
Abb. 5.11

[S007-2-22]
Ansicht des Kehlkopfs von schräg hinten. Der hintere Teil des rechten Schildknorpelabschnitts und ein Teil des Zungenbeins sind entfernt, um einen besseren Blick auf die inneren Kehlkopfmuskeln zu haben. 1 M. thyroarytaenoideus.
Abb. 5.12

[S007-2-22]
Funktion der wichtigsten Kehlkopfmuskeln in einer Zusammenfassung: a) Antikus, von der Seite gesehen; b) Transversus/Obliquus-Muskeln, c) Lateralis, d) Postikus. Die Abbildungen b)–d) zeigen die Muskeln in der linken Bildhälfte erschlafft, in der rechten Bildhälfte in Anspannung, jeweils von oben gesehen. Die hellbraunen Pfeile geben die Spannung des Stimmbandes an, die blauen Pfeile die Drehrichtung der Stellknorpel, die schwarzen Pfeile die Richtung der Muskelkontraktion.
Abb. 5.13

[L157]
Kehlkopfspiegelung. a) Ruhe- oder Intermediärstellung, b) Respirationsstellung, c) Phonationsstellung, d) Flüsterstellung; bei der Kehlkopfspiegelung zeigen sich die unter der Plica aryepiglottica liegenden Keil- bzw. Spitzenknorpel durch entsprechende Schleimhauthöcker (Tuberculum cuneiforme, Tuberculum corniculatum).
Abb. 5.14

[L250]
Arterien und Nerven des Kehlkopfes. Die Kehlkopfarterien sind im rechten Teil des Bildes weggelassen. Die A. laryngea inferior und der N. laryngeus inferior befinden sich hinter der Luftröhre und der Schilddrüse und sind deshalb nicht dargestellt. 1 A. thyroidea superior, 2 A. laryngea superior, 3 A. laryngea inferior, 4 N. laryngeus superior, 5 R. internus, 6 R. externus, 7 N. laryngeus recurrens.
Abb. 5.15

[S007-2-22]
Lage von Zungenbein, Kehlkopf, Schilddrüse und Luftröhre bei weit nach hinten überstrecktem Hals. Das Operationsfeld für eine untere Tracheotomie ist eröffnet. 1 Schnittführung bei Koniotomie, 2 Schnittführung bei oberer Tracheotomie, 3 Schnittführung bei unterer Tracheotomie. Die Schnittführung für eine mittlere Tracheotomie entspricht der bei der oberen Tracheotomie, wird aber durch den (hier verdeckten) Isthmus der Schilddrüse geführt.
Wichtige Kehlkopfmuskeln
Bezeichnung | Innervation | Funktion |
Äußerer Kehlkopfmuskel | ||
M. cricothyroideus („Antikus“) | N. laryngeus superior | Grobanspannung Stimmband |
Innere Kehlkopfmuskeln | ||
M. cricoarytaenoideus posterior („Postikus“) | N. laryngeus recurrens | Öffner der Stimmritze |
M. cricoarytaenoideus lateralis („Lateralis“) | N. laryngeus recurrens | Schließer der Stimmritze (wichtig beim Flüstern) |
M. arytaenoideus transversus („Transversus“) | N. laryngeus recurrens | Schließer der Stimmritze |
M. arytaenoideus obliquus („Obliquus“) | N. laryngeus recurrens | Schließer der Stimmritze |
M. vocalis („Vocalis“) | N. laryngeus recurrens | Schließer der Stimmritze, Feinspannung Stimmband |
Kehlkopf
Lernziele Anatomie der Stimmorgane
-
•
Kehlkopfknorpel und Zungenbein mit Bandverbindungen
-
•
Gelenke des Kehlkopfes, ihre Form und Bewegungen
-
•
Etagen und Falten des Kehlkopfes
-
•
Conus elasticus und Stimmlippen
-
•
Schleimhaut, sensible Innervation und Lymphabfluss
-
•
Äußere Kehlkopfmuskeln, untere und obere Zungenbeinmuskeln und muskulöse Verbindung vom Pharynx und deren Innervation
-
•
Innere Kehlkopfmuskeln mit Innervation und ihre Wirkung auf die Stimmlippe und die Weite der Stimmritze
-
•
Kehlkopfspiegelbild
Lernziele Physiologie der Stimmorgane
-
•
Funktionelle Gliederung des Kehlkopfes und des sog. Ansatzrohres
-
•
Phonation (Grundton, Flüstern, Frequenzumfang der menschlichen Stimme, Brust-, Mittel- und Kopfstimme)
Die oberen Luftwege beginnen mit den Nasenhöhlen. Diese haben sich in der Evolution als Hauptatemweg jedoch später entwickelt als die Mundhöhle. Da die Nasenhöhlen oberhalb der Mundhöhle liegen, kommt es deshalb im Rachen zwangsläufig zu einer Kreuzung des Luft- und Speisewegs (Kap. 4.6.1). Dadurch ist beim Schluckakt ein Verschluss des Luftwegs nach oben zum Nasenrachen, aber auch nach vorne unten in Richtung auf die Luftröhre erforderlich.
Der KehlkopfKehlkopf (LarynxLarynx) hat zusammen mit dem Kehldeckel die Grundfunktion, die unteren Luftwege beim SchluckaktSchluckakt zu verschließen und damit vor dem Eindringen von Flüssigkeiten und festen Speisen zu bewahren. Im Inneren des Kehlkopfes befindet sich die StimmritzeStimmritze (GlottisGlottis), die durch Muskeln des Kehlkopfs verschlossen oder unterschiedlich weit geöffnet werden kann.
Der Verschluss der Stimmritze ist nicht nur Voraussetzung für die Bauchpresse oder das Husten (Kap. 4.3.4 und Kap. 4.5.2), sondern auch für die Stimmbildung. Durch die unterschiedlich weite Öffnung der Stimmritze wird der Luftstrom kontrolliert, was nicht nur für die Atemtätigkeit, sondern auch für die Stimme von entscheidender Bedeutung ist.
Fachbegriffe
Glottis (griech. glottis): eigentlich Mundstück der Flöte, im medizinischen Zusammenhang die Stimmritze mit den beiden Stimmlippen
Larynx (griech. larygx): Kehle
Der Kehlkopf ist das entscheidende Stimmorgan (Kehlkopf)Stimmorgan. Da er sehr kompliziert aufgebaut ist, soll der Besprechung seines Aufbaus und seiner Funktion zum besseren Verständnis ein kurzes einführendes Kapitel über die Entwicklung vorgeschaltet werden.
5.1
Entwicklung des Kehlkopfs
Fachbegriffe
Branchial- (lat., Plural branchiae): Kiemen
Pharyngeal- (griech. pharygx): Rachen, Schlund (Pharynx)
5.2
Anatomie des Kehlkopfs
5.2.1
Aufhängeapparat des Kehlkopfs
Zungenbein
Fachbegriffe
Hyoid (Zungenbein)
Membrana thyrohyoidea
Fachbegriffe
Cartilago thyroidea cartilago (lat.): Knorpel, thyroidea (lat.): zum Schildknorpel gehörig
Ursprung der Vorsilbe thyro (auch: thyreo-) ist thyreos (griech.): großer Schild
Membrana thyrohyoidea Membrana (lat.): Häutchen, hier in der Bedeutung Bandsystem, thyro-: von Schildknorpel abgeleitet; hyoidea: weibliche Form von hyoideus, zum Zungenbein gehörig
Fachbegriffe
Cartilago cricoidea cartilago (lat.): Knorpel, und cricoidea (lat.): zum Ringknorpel gehörig
Ursprung der Vorsilbe crico- (oder kriko) aus krikos, griech.: Ring
Zungenbeinmuskulatur
Obere Zungenbeinmuskeln
Fachbegriffe
Diaphragma oris diaphragma (lat./griech.): Zwischenwand zwischen einzelnen Körperteilen, oris, Genitiv von os (lat.): Mund
infrahyal unterhalb des Zungenbeins, infra (lat.): darunter
M. mylohyoideus M.: Abkürzung für Musculus, mylo- (mylos, griech.): Mühle, meint hier zermahlen bzw. allgemein Unterkiefer, -hyoideus: zum Zungenbein gehörig
suprahyal oberhalb des Zungenbeins, abgeleitet aus supra (lat.): darüber und Hyoid (Zungenbein)
Fachbegriffe
M. digastricus zweibäuchiger Muskel, di- (griech.): zweifach, gaster (griech.): Bauch dieser Muskel bildet zwischen seinen beiden Muskelbäuchen eine Zwischensehne, die eine Anheftung am Zungenbein aufweist M. geniohyoideus Kinn-Zungenbein-Muskel, genio- aus geneion (griech.): Kinn (der Muskel entspringt vorne innen am Unterkiefer) und -hyoideus: zum Zungenbein gehörig
M. stylohyoideus Griffelfortsatz-Zungenbein-Muskel, stylo- aus stilus (lat.): Griffel (gemeint ist der Griffelfortsatz der Schädelbasis, von dem dieser Muskel entspringt) und -hyoideus: zum Zungenbein gehörig
-
•
M. mylohyoideus und vorderer Bauch des M. digastricus: Versorgung durch einen gleichnamigen Ast aus dem 3. Ast (N. mandibularis) des 5. Hirnnerven (N. trigeminus)
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•
M. stylohyoideus und hinterer Bauch des M. digastricus: Versorgung durch den 7. Hirnnerven (N. facialis)
-
•
M. geniohyoideus: Versorgung durch den 12. Hirnnerven (N. hypoglossus)
Untere Zungenbeinmuskeln
Fachbegriffe
M. omohyoideus Schulterblatt-Zungenbein-Muskel, omo- aus Omoplata (lat.): veraltete Bezeichnung für Schulterblatt, hyoideus: zum Zungenbein gehörig
M. sternohyoideus Brustbein-Zungenbein-Muskel, sterno- von sternum (lat.): Brustbein, -hyoideus: zum Zungenbein gehörig
M. sternothyroideus Brustbein-Schildknorpel-Muskel, sterno- von sternum (lat.): Brustbein, -thyroideus (lat.): zum Schildknorpel gehörig
M. thyrohyoideus Schildknorpel-Zungenbein-Muskel, thyro- Abkürzung von thyroideus: zum Schildknorpel gehörig, hyoideus (lat.): zum Zungenbein gehörig
Fachbegriffe
Ansa cervicalis ansa (lat.): Öse, Schlinge; cervicalis (lat.): zum Hals (cervix) gehörig
Weitere kehlkopfbewegende Muskeln
5.2.2
Knorpelskelett, Bänder und Gelenke des Kehlkopfs
Schildknorpel
Fachbegriffe
Cartilago thyroidea cartilago (lat.): Knorpel, und thyroidea (lat.): zum Schildknorpel gehörig; Ursprung der Vorsilbe thyro (auch thyreo-) ist thyreos (griech.): großer Schild; triticea weizenförmig, abgeleitet von triticum (lat.) Weizen
Incisura superior/Inzisur incisura (lat.): Einschnitt und superior, lat.: der/die obere …
Lamina (lat.) Platte, Cornu (lat.) Horn
Prominentia laryngea prominentia (lat.): Vorsprung (man vergleiche den Begriff „Prominenz“!) und laryngea (lat.): zum Kehlkopf (Larynx) gehörig
Ringknorpel
Fachbegriffe
Arcus (lat.): Bogen, Spange; Lamina (lat.): Platte
Cartilago cricoidea cartilago (lat.): Knorpel, und cricoidea (lat.): zum Ringknorpel gehörig, Ursprung der Vorsilbe crico- (oder kriko) aus krikos (griech.): Ring
Conus (lat.): Keil, elasticus (lat.): elastisch
Ligamentum (abgekürzt Lig., lat.): Band; crico-: zum Ringknorpel gehörig, thyroideum Neutrum von thyroideus (lat.): zum Schildknorpel gehörig, conicum (lat.): keilförmig
Stellknorpel
Fachbegriffe
Cartilago arytaenoidea (auch arytenoidea) cartilago (lat.): Knorpel und arytaenoidea: weibl. Form von arytaenoideus (lat.): gießbeckenförmig, nach arytaina (griech.): Gießbecken, Gießkanne
corniculata hornartig, abgeleitet von cornu (lat.): Horn
cuneiformis keilförmig, abgeleitet von cuneus (lat.): Keil
Processus (abgekürzt Proc., lat.): Fortsatz, vocalis (lat.): zur Stimme gehörend, muscularis (lat.): zur Muskulatur gehörend
Santorini Eigenname (italienischer Anatom)
Wilsberg Eigenname (deutscher Anatom)
Kehldeckel
Fachbegriffe
Epiglottis epi- (griech.): über, auf; -glottis (griech.): eigentlich Mundstück der Flöte, im medizin. Zusammenhang die Stimmritze mit den beiden Stimmlippen
Petiolus (lat.): Stielchen
Tuberculum (lat.): Höckerchen
Tuberculum epiglotticum: Höckerchen über dem Kehldeckel(stiel)
Kehlkopfgelenke
Ringknorpel-Schildknorpel-Gelenk
Fachbegriffe
Articulatio cricothyroidea Articulatio (lat.): Gelenk, crico- (lat. cricoidea): zum Ringknorpel gehörig, -thyroidea (lat.): zum Schildknorpel gehörig
Ringknorpel-Stellknorpel-Gelenk
Fachbegriffe
Articulatio cricoarytaenoidea Articulatio (lat.): Gelenk, crico- von cricoidea (lat.): zum Ringknorpel gehörig, arytaenoidea (lat.): zum Stellknorpel gehörig
5.2.3
Binnenräume des Kehlkopfs
Vestibulum
Fachbegriffe
Plica (lat.): Falte; ary- von arytaenoidea (lat.): zum Stellknorpel gehörig, -epiglottica (lat.): zum Kehldeckel gehörig
Vestibulum (lat.): Vorhof (eigentlich: Vorhalle des altrömischen Hauses); da der Begriff Vestibulum anatomisch mehrfach benutzt wird (siehe z.B. Vestibulum nasi), wird ggf. „laryngis“, der Genitiv des Begriffs larynx (Kehlkopf), angehängt.
Taschenfalten
Fachbegriffe
Ligamentum vestibulare ligamentum (lat.): Band und vestibulare: Neutrumform von vestibularis, zum Vorhof gehörig
Plica vestibularis plica (lat.): Falte und vestibularis (lat.): zum Vorhof (Vestibulum) gehörig
Klinik
Taschenfaltenstimme
Ventriculus
Stimmfalten
Fachbegriffe
Commissura (lat.): Verbindung (C. anterior/posterior laryngis = vordere/hintere Kehlkopfverbindung)
Lamina (lat.): Blatt, propria: weibl. Form von proprius: eigen (Lamina propria: die dem Epithel zugehörige Bindegewebsschicht)
Ligamentum (lat.): Band (abgekürzt Lig.), vocale: Neutrumform von vocalis Morgagni Eigenname (italienischer Anatom)
Plicae vocales, Plural von Plica vocalis, plica (lat.): Falte und vocalis (lat.): zur Stimme gehörend
Processus (abgekürzt Proc., lat.): Fortsatz, vocalis (lat.): zur Stimme gehörend Reinke Eigenname (deutscher Anatom)
Ventriculus (lat.): Verkleinerungsform von venter (lat.): der Magen (Bauch), also wörtlich der „kleine Bauch“, in medizinischen Begriffen bedeutet „ventriculus“ Kammer oder Hohlraum, eingedeutscht „Ventrikel“; zur Abgrenzung der Kehlkopftasche von anderen „Ventrikeln“ des Körpers ergänzt man den Begriff durch „laryngis“, den Genitiv von larynx: Kehlkopf
-
1.
Epithel
-
2.
Obere Schicht der Lamina propria (meist als Reinke-Raum bezeichnet)
-
3.
Mittlere Schicht der Lamina propria, enthält u.a. elastische Fasern
-
4.
Tiefe Schicht der Lamina propria, enthält kollagene Fasern und das Stimmband
-
5.
Schicht des M. vocalis
Klinik
Stimmlippenknötchen
Klinik
Stimmbruch (Mutation)
Glottis
Fachbegriffe
Glottis (griech. glottis): eigentlich Mundstück der Flöte, im medizinischen Zusammenhang die Stimmritze mit den beiden Stimmlippen
Rima (lat.): Spalte, Ritze; glottidis: Genitiv von Glottis
Fachbegriffe
Pars intermembranacea/Pars intercartilaginea Pars (lat.): Teil, inter (lat.): zwischen
-membranacea: weibl. Form von membranaceus (lat.): häutig, membranartig
cartilaginea: weibl. Form von cartilagineus (lat.): knorpelig
Subglottischer Raum
Fachbegriffe
Cavitas infraglottica (lat. cavitas): Höhle, infra- (lat.): unterhalb, und -glottica: weibl. Form von glotticus (lat.): zur Glottis gehörend
Conus (lat.): Keil, elasticus (lat.): elastisch
subglottisch (lat. sub-): unter und Glottis (s.o.)
5.2.4
Kehlkopfmuskeln
Äußerer Kehlkopfmuskel
Fachbegriffe
Antikus (lat. anticus): der Vordere, Äußere
Externus (lat.): außen, der Äußere
M. cricothyroideus crico- (lat. cricoidea): zum Ringknorpel gehörig, thyroideus (lat.): zum Schildknorpel gehörig
M. ventricularis Ventrikelmuskel, dem Ventriculus benachbarter Muskel
Innere Kehlkopfmuskeln
Öffner der Stimmritze
Fachbegriffe
M. cricoarytaenoideus posterior crico- (lat. cricoidea): zum Ringknorpel gehörig, arytaenoideus (lat.): zum Stellknorpel gehörig, posterior (lat.): hinten, der hintere (daraus abgeleitet: Postikus)
Schließer der Stimmritze
-
•
Seitlicher Ringknorpel-Stellknorpel-MuskelRingknorpel-Stellknorpel-Muskel: M. cricoarytaenoideus lateralis („Lateralis“)
-
•
Querer Stellknorpel-Muskel:Stellknorpel-Muskelquerer M. arytaenoideus transversus Musculus/Musculiarytaenoideus transversus/obliquus(„Transversus“)
-
•
Schräger Stellknorpel-Muskel:Stellknorpel-Muskelschräger M. arytaenoideus obliquus („Obliquus“).
Fachbegriffe
M. arytaenoideus obliquus arytaenoideus (lat.): s.o., obliquus (lat.): schräg
M. arytaenoideus transversus arytaenoideus (lat.): zum Stellknorpel gehörig, transversus (lat.): quer
M. cricoarytaenoideus lateralis crico- (lat. cricoidea): zum Ringknorpel gehörig, arytaenoideus (lat.): zum Stellknorpel gehörig, lateralis (lat.): seitlich
Fachbegriffe
Pars intermembranacea/Pars intercartilaginea Pars (lat.): Teil, inter (lat.): zwischen
-membranacea: weibl. Form von membranaceus (lat.): häutig, membranartig
cartilaginea: weibl. Form von cartilagineus (lat.): knorpelig
Fachbegriffe
M. interarytaenoideus zwischen-Stellknorpel-Muskel, inter (lat.): zwischen, -arytaenoideus (lat.): zum Stellknorpel gehörig
Phonation abgeleitet von phone (griech.): Stimme und -atio (lat.) Bildung
M. vocalis
Fachbegriffe
externus (lat.): der äußere, internus (lat.): der innere
thyroarytaenoideus thyro-: zum Schildknorpel gehörig, -arytaenoideus (lat.): zum Stellknorpel gehörig
vocalis (lat.): zur Stimme gehörend
5.2.5
Kehlkopfspiegelung
Fachbegriffe
Laryngoskopie
-
1.
Ruhestellung (sie wird auch Intermediärstellung genannt, vereinzelt auch „Kadaverstellung“, da diese Stellung der Stimmritze so bei der Leiche zu sehen ist): Diese Position wird eingenommen, wenn sich die Kehlkopfmuskeln in Ruhe befinden und die elastischen Anteile der Stimmbänder die Stellknorpel so einstellen, dass die Stimmlippenkante etwa eine Gerade bildet (Abb. 5.13a).
-
2.
Respirationsstellung:Respirationsstellung (Stimmritze) Die Postikus-Muskeln beider Seiten drehen die Stimmfortsätze der Stellknorpel mehr oder weniger weit nach außen. Dabei wird die Stimmritze weit geöffnet, wie es für die verstärkte Respiration notwendig ist. In den Stimmfalten ist ein nach außen weisender Knick zu sehen, der sich am Übergang der Pars intermembranacea zur Pars intercartilaginea befindet (Abb. 5.13b).
-
3.
Phonationsstellung: Wenn sich zusätzlich zu den Lateralis-Muskeln auch der Transversus-Muskel und die Obliquus-Muskeln kontrahieren, legen sich die Stimmfalten beider Seiten vollständig aneinander und die Stimmritze ist geschlossen (Abb. 5.13c). Aus dieser Stellung der Stimmritze heraus erfolgt die Stimmbildung. Die Phonationsstellung wird auch als Medianstellung bezeichnet, weil die beiden Stimmlippen parallel zur Medianebene liegen.
-
4.
Flüsterstellung (Stimmritze)Flüsterstellung: Durch Zug der beiden Lateralis-Muskeln nach außen legen sich die Spitzen der Stimmfortsätze der Stellknorpel einander an. Dadurch wird die Pars intermembranacea der Stimmritze geschlossen, die Pars intercartilaginea bleibt offen (Abb. 5.13d).
Fachbegriffe
Intermediär- (lat. intermedius): dazwischen stehend (gemeint ist die Zwischenstellung zwischen Respirations- und Phonationsstellung)
Median- (lat. medianus): in der Mittelebene (Spiegelebene) des Körpers gelegen
Pars intermembranacea/Pars intercartilaginea Pars (lat.): Teil, inter (lat.): zwischen
-membranacea: weibl. Form von membranaceus (lat.): häutig, membranartig, cartilaginea: weibl. Form von cartilagineus (lat.): knorpelig
Respiration (lat. respiratio): Atemholen
5.2.6
Nerven, Gefäße und Lymphabfluss des Kehlkopfs
Arterielle Versorgung
Fachbegriffe
A. laryngea superior/inferior A.: Kurzform von Arteria (lat.), laryngea: weibliche Form von laryngeus (lat.): zum Kehlkopf gehörig, superior (lat.): die obere, inferior (lat.): die untere
A. subclavia: subclavia (lat.): unter dem Schlüsselbein (clavicula)
A. thyroidea superior/inferior thyroidea (lat.) bedeutet hier: zur Schilddrüse gehörig
Anastomosen (griech. anastomoun): eine Schleuse öffnen (Bedeutung: Kurzschlussverbindung)
Nervenversorgung
Fachbegriffe
Ansa (lat.) Schlinge, Verbindung
Galeni Genitiv des Eigennamens Galen (griech. Arzt und Anatom)
motorisch (lat. motorius): bewegend
sensibel (lat. sensibilis): empfindsam
Fachbegriffe
N. laryngeus superior/inferior N.: Abkürzung von Nervus (lat.), laryngeus (lat.): zum Kehlkopf gehörig, superior (lat.): der obere, inferior (lat.): der untere, recurrens (lat.): rückläufig
R. Abkürzung von Ramus (lat.): Ast, Zweig
Recessus piriformis Recessus (lat.): Ausbuchtung, Nische; piriformis (lat.): birnenförmig
Klinik
Superiorparese
Klinik
Rekurrensparese
Lymphabfluss der Kehlkopfschleimhaut
Klinik
Glottisödem
5.2.7
Zugänge zu den unteren Luftwegen
Intubation
Fachbegriffe
Endotrachealtubus endo (griech.): innen, trachea (lat.): Luftröhre
intubieren, Intubation in- (lat.): ein/hinein, tubus (lat.): Röhre, Schlauch
Koniotomie
Fachbegriffe
Lig. cricothyroideum
Tracheotomie
-
•
Der obere Luftröhrenschnitt erfolgt nach Hautschnitt in Längsrichtung durch das Bandsystem zwischen Ringknorpel und der ersten Knorpelspange der Luftröhre; der Schnitt endet oberhalb der Isthmus (lat.: schmale Verbindung, Enge) genannten mittleren Brücke zwischen den beiden SchilddrüseIsthmusSchilddrüsenlappen.
-
•
Der mittlere Luftröhrenschnitt erfolgt nach Hautschnitt in Längsrichtung durch den Isthmus der Schilddrüse und den dahinter liegenden Abschnitt der Luftröhre.
-
•
Der untere Luftröhrenschnitt erfolgt nach Hautschnitt in Längsrichtung durch die Luftröhre unterhalb des Isthmus der Schilddrüse.
Klinik
Tracheostoma, Trachealkanülen
5.3
Funktionen des Kehlkopfs
5.3.1
Phonation
Fachbegriffe
Dys- (griech.): schlecht, krankhaft, a- (griech.) fehlend
Phonation phone (griech.): Stimme, -atio (lat.): Bildung
Spannungszustand der Stimmfalten
Subglottischer Druck
Fachbegriffe
Bernoulli Eigenname (Schweizer Mathematiker)
subglottisch sub- (lat.): unter, glottisch (lat. glottis): Stimmritze mit Stimmlippen
Tonerzeugung
Fachbegriffe
Frequenz (lat. frequentia): Häufigkeit
Hertz Eigenname (deutscher Physiker)
1 Hz = 1 Schwingung pro Sekunde
Stimmlagen
Frequenzumfang der Stimme
Fachbegriffe
Oktave (lat. octava): die Achte, d.h. der 8. Ton im Dur-Moll-Tonsystem, der auf den Grundton folgt und mit dem Grundton zusammen einen harmonischen Klang erzeugt.
Die Frequenzen der ObertöneObertöne sind ganzzahlige Vielfache der Frequenz des Grundtons (z.B. Frequenz Kammerton A = 440 Hz, Obertöne: 880 Hz, 1320 Hz etc.).
Lautstärke
5.3.2
Ansatzrohr
Fachbegriffe
Artikulation (lat. articulatio): Gelenk, auch gegliederter Vortrag, Gliederung des Gesprochenen, Lautbildung
Fachbegriffe
Dysarthrie dys- (griech.): schlecht, krankhaft und arthroun (griech.): gliedern (d.h. mühsames Sprechen in der Bedeutung einer gestörten Artikulation), an- oder a- (griech.): fehlend
Konsonant (lat. consonans): mitlautend (Hemmlaut, Mitlaut; dabei Hemmung oder Einengung der Ausatemluft)
Vokal (lat. vocalis): stimmreicher, tönender Laut (Öffnungslaut, Selbstlaut)
5.3.3
Flüsterstimme; Stimmregister
Flüsterstimme
Stimmregister
Fachbegriffe
Register (lat. registrum): Verzeichnis
Zusammenfassung
Der Kehlkopf (Larynx) ist ein Verschlussorgan der unteren Atemwege und damit beim Schluckakt beteiligt; außerdem ist er das entscheidende Stimmorgan. Er kann über einen Aufhängeapparat bewegt werden, der aus dem Zungenbein (Hyoid), der Membrana thyrohyoidea, den oberen und unteren Zungenbeinmuskeln sowie der elastischen Verbindung zur Trachea (Zug der Trachea) gebildet wird.
Der Kehlkopf besteht aus einem Knorpelskelett, das durch Bänder zusammengehalten und über Gelenke gegeneinander bewegt wird. Bei den Knorpeln unterscheidet man den Schildknorpel (mit rechter/linker Platte, oberen/unteren Hörnern, Inzisur und Prominentia laryngis), den Ringknorpel (mit Bogen und Platte), die beiden Stellknorpel (mit Proc. muscularis und Proc. vocalis) sowie den Kehldeckel (Epiglottis). Ring- und Schildknorpel sind vorne durch den Conus elasticus verbunden.
Das Ringknorpel-Schildknorpel-Gelenk dient der Grobspannung des Stimmbands, das Ringknorpel-Stellknorpel-Gelenk der Öffnung bzw. dem Schließen der Glottis. Der Kehldeckel legt sich beim Schluckakt mithilfe eines Kippmechanismus auf den Kehlkopfeingang und verschließt ihn damit reflektorisch.
Der Binnenraum des Kehlkopfs gliedert sich in Vestibulum, Taschenfalte (mit Taschenband), Ventriculus, Stimmfalte oder Stimmlippe (mit Stimmband und M. vocalis) sowie den subglottischen Raum, der in die Trachea übergeht. Die Schleimhaut bis zur Glottis wird vom N. laryngeus superior, unterhalb der Glottis vom N. laryngeus recurrens (beides Äste des N. vagus) versorgt.
Die Kehlkopfmuskeln gliedern sich in einen äußeren (vom N. laryngeus superior versorgt) und mehrere innere Muskeln (vom N. laryngeus recurrens versorgt). Der einzige äußere Muskel ist der M. cricothyroideus (Antikus), der für die Grobspannung des Stimmbands sorgt.
Die inneren Muskeln gliedern sich in einen Öffner der Stimmritze (M. cricoarytaenoideus posterior, Postikus) und mehrere Schließer der Stimmritze. Der M. cricoarytaenoideus lateralis (Lateralis) schließt die Pars intermembranacea der Stimmritze, die anderen Schließer schließen auch die Pars intercartilaginea. Der M. vocalis sorgt zusätzlich für die Feinstimmung des Stimmbands.
Bei der Kehlkopfspiegelung (Laryngoskopie) lassen sich folgende Stellungen der Glottis beobachten: Ruhestellung, Respirationsstellung, Flüsterstellung und Phonationsstellung.
Zugänge zu den unteren Atemwegen unterhalb der Glottis sind möglich durch: Intubation, Notkoniotomie sowie verschiedene Formen der Tracheotomie.
Grundlage der Stimmbildung (Phonation) sind der Glottisverschluss, der Spannungszustand der Stimmfalten und der subglottische Druck. Die Lautstärke wird über die Stärke des Luftstroms bei der Ausatmung reguliert.
Bei der Flüsterstellung der Glottis ist nur die Pars intercartilaginea geöffnet; die dann noch mögliche Lautbildung erfolgt „stimmlos“ über das Ansatzrohr.