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Abb. 7.1

[G144]
Entwicklung des Neuralrohrs aus der ektodermalen Neuralplatte: a) Querschnitt vor Verschmelzung der Neuralfalten (Alter ca. 20 Tage); b) Querschnitt entsprechend der Markierung in c) (Alter ca. 22 Tage); c) Alter ca. 22 Tage, Aufsicht
Abb. 7.2

[L190]
Nervenzellen: a) Aufbau einer multipolaren Nervenzelle; die Schwann-Zellen bilden eine Hülle um die Nervenfaser herum, die sog. Markscheide (Kap. 7.6).
b) Bipolare Nervenzelle (z.B. Ganglion spirale cochleae), c) pseudounipolare Nervenzelle (z.B. Spinalganglion)
Abb. 7.3

[L190]
Schematischer Aufbau einer chemischen Synapse zwischen zwei Nervenzellen
Abb. 7.4

[L123]
Aufbau einer motorischen Endplatte
Abb. 7.5

[L190]
Ruhemembranpotenzial der Nervenzelle. 1 Wirkung des Konzentrationsunterschieds der Natrium- bzw. Kaliumionen (Natrium diffundiert in die Zelle hinein, Kalium heraus); 2 Wirkung Ionenpumpe (Natrium wird aus der Zelle heraus, Kalium in die Zelle hinein gepumpt); 3 negativ geladene Ionen können die Zelle nicht verlassen; Gesamteffekt: es strömen mehr positive Ionen heraus als herein und es baut sich ein Membranpotenzial von –65 bis –70 mV auf.
Abb. 7.6

[L190]
Markscheiden: a) Axon mit Markscheide und Ranvier-Schnürring im Längsschnitt; b)–d) Entstehung einer Markscheide (Querschnitt)
Abb. 7.7

a) [L190], b) [S007-1-19]
Verteilung von grauer Substanz („rosa“) und weißer Substanz im Rückenmark und Gehirn: a) Querschnitt durch das Rückenmark, b) Frontalschnitt durch eine Großhirnhälfte; man beachte die Kerne (Kerngebiete) im Marklager
Abb. 7.8

[S007-3-23]
Schematische Darstellung des Gehirns und der Abschnitte und Segmente des Rückenmarks in einer seitlichen Ansicht von rechts. Der Wirbelkanal ist eröffnet; die einzelnen Wirbel sind nur durch ihre Wirbelkörper (vorne) und ihre hinteren Fortsätze gekennzeichnet. Die Wirbel sind im jeweiligen Abschnitt des Rückenmarks von 1 bis … durchnummeriert.
Abb. 7.9

[L106]
Querschnitt des Rückenmarks mit motorischer Vorderhornzelle (rot; stark vergrößert), Spinalnerv mit Wurzeln und Spinalganglion sowie Haut (Ursprungsgebiet der sensiblen Empfindungen) und Muskeln (Zielgebiet der Axone der motorischen Vorderhornzellen). R: Rezeptororgan der Haut. Die Pfeile geben die Richtung der Erregungsleitung an.
Abb. 7.10

[L123]
Schema eines Eigenreflexes am Rückenmark. Die Pfeile geben die Richtung der Erregungsleitung an.
Abb. 7.11

[L106]
Schema eines Fremdreflexes am Rückenmark mit einem Interneuron; S1 Synapse zwischen sensibler Nervenzelle und Interneuron, S2 Synapse zwischen Interneuron und motorischer Vorderhornzelle. Die Pfeile geben die Richtung der Erregungsleitung an.
Abb. 7.12

[E347-09]
Entwicklung von linker Endhirnhemisphäre, Diencephalon und Hirnstamm; schematische Darstellung; Ansicht von lateral.
In der 14. Woche ist die Oberfläche des Endhirns (Telencephalon) noch ganz glatt. Danach kommt es zu einer zunehmenden Furchung (Oberflächenvergrößerung) und zur Ausbildung sowie zur Überlagerung der Insula durch die Lobi frontalis, parietalis und temporalis.
Abb. 7.13

[L190]
Seitliche Ansicht der linken Großhirnhemisphäre mit Kleinhirn und Hirnstamm
Abb. 7.14

[L190]
Medialfläche der rechten Großhirnhhemisphäre mit Balken, Hirnstamm und Kleinhirn
Abb. 7.15

[L190]
Homunculus im Bereich des primären motorischen (a) und des primären sensorischen (b) Rindenfeldes. In beiden Fällen steht das Körperschema „auf dem Kopf“.
Abb. 7.16

[L106]
a) Ableitungsschema mit Bezeichnung der Elektroden [10-20-System); b) EEG-Bänder; c) EEG bei epileptischer Aktivität (oben Spikes, unten Spike and Wave); d) erlöschende EEG-Aktivität beim Sterben
Abb. 7.17

[L190]
Basalganglien im Horizontalschnitt (Thalamus und Hypothalamus gehören allerdings nicht zu den Basalganglien, sondern zum Zwischenhirn)
Abb. 7.18

[S007-3-23]
Gehirn im Frontalschnitt mit markierten Basalganglien; beachte die Seiten- und den 3. Ventrikel (Kap. 7.9.10) und ihre Lage zum Thalamus und zu den Basalganglien, 1 Putamen, 2 Globus pallidus, Th Thalamus (Thalamus gehört nicht zu den Basalganglien, sondern zum Zwischenhirn)
Abb. 7.19

[L190]
Längsschnitt durch den Hirnstamm mit Formatio reticularis
Abb. 7.20

[L157]
Ansicht des Hirnstamms von hinten
Abb. 7.21

[L190]
Vorderansicht des Hirnstamms und der Hirnnerven. Der 1. Hirnnerv ist auf der Abbildung nicht zu sehen (er verläuft vorn an der Unterseite des Großhirns).
Abb. 7.22

[L157]
Horizontalschnitt durch das Mittelhirn auf der Höhe der oberen Hügelchen der Vierhügelplatte
Abb. 7.23

[S007-3-23]
Kleinhirn: a) von vorne gesehen, Kleinhirnstiele durchtrennt; b) schräg nach hinten unten verlaufender Schnitt
Abb. 7.24

[L157]
a) Frontalschnitt durch Kopfhaut, Schädeldach, Hirnhäute und Hirnoberfläche im Bereich der Großhirnsichel (Abb. 7.29). Bei den Gefäßen im Subarachnoidalraum handelt es sich überwiegend um Hirnvenen; allerdings verlaufen hier auch Hirnarterien.
b) Stark vergrößerter Ausschnitt aus dem Bereich zwischen Schädelknochen und Hirnoberfläche (Abb. 7.24a): Epi- und Subduralraum sind normalerweise äußerst schmale Spalträume – nur bei Einblutungen in diese Räume (z.B. durch Kopfverletzungen) können sie sich sichtbar erweitern.
Abb. 7.25

[S007-3-23]
Innere Liquorräume (grün), transparent gezeichnet, Ansicht von links seitlich; 1./2. Ventrikel sind paarig (nur der linke Ventrikel ist in der Zeichnung sichtbar).
Abb. 7.26

[L190]
Schematische Darstellung der Liquorproduktionsorte im inneren Liquorraum (dargestellt sind die Adergeflechte im 3. und 4. Ventrikel) und der Liquorresorptionsorte im äußeren Liquorraum (die schwarzen Pfeile zeigen den Übertritt des Liquors in das venöse Blut der Sinus durae matris)
Abb. 7.27

[S007-3-23]
a) Ansicht der Hirnarterien von basal aus (Kleinhirn und Teile des Schläfenlappens sind rechts entfernt); b) schematische Darstellung des Circulus arteriosus ACA A. cerebri anterior, ACM A. cerebri media, ACP A. cerebri posterior, ACI A. carotis interna
Abb. 7.28

[L253]
Schematische Darstellung der Blut-Hirn-Schranke: a) Übersicht; b) stark vergrößerte Detaildarstellung; die schwarzen Pfeile zeigen beispielhaft den Übertritt von Glukose (Traubenzucker) aus dem Blut in das Hirngewebe, der rote Pfeil stellt Stoffe dar, die die Barriere nicht überwinden können.
Abb. 7.29

a) [S007-1-21], b) [S007-3-23]
Darstellung der Sinus durae matris: Man beachte die Sonderstrukturen der Dura (Großhirnsichel, Kleinhirnzelt). a) Ansicht von oben auf die Schädelbasis, b) Ansicht von links seitlich
Abb. 7.30

[L190]
a) Darstellung einer primären Sinneszelle (als Sonderform einer Nervenzelle) und b) einer sekundären Sinneszelle (Sonderform einer Epithelzelle)
Abb. 7.31

[S007-3-23]
Schematische Darstellung der epikritischen (blau) und protopathischen (grün) sensiblen Bahnen; E1, E2, E3: 1.–3. Neuron der epikritischen Sensibilität, P1, P2, P3: 1.–3. Neuron der protopathischen Sensibilität, H1–H3 stellen die Neurone der epikritischen und protopathischen Fasern der sensiblen Hirnnerven (z.B. N. trigeminus) dar.
Abb. 7.32

[S007-1-21]
Schematische Darstellung der motorischen Bahnen: rot: Tractus corticospinalis, blau: Tractus corticonuclearis, grün: zusätzliche ipsilaterale Versorgung des motorischen Kerns des oberen Fazialisastes. Zur besseren Übersichtlichkeit sind nur die Bahnen einer Körperhälfte dargestellt.
Abb. 7.33

[L157]
Schema des EPMS. Der Tractus corticospinalis der Pyramidenbahn (dicker Pfeil) verbindet Gyrus praecentralis (Cortex) mit motorischem Vorderhorn (Rückenmark); die dargestellten Kerngebiete des EPMS zeigen außerhalb der Pyramidenbahn lokalisierte Strukturen der Bewegungssteuerung.
Abb. 7.34

[L190]
Das limbische System. Die zum limbischen System zählenden Strukturen (violett eingefärbt) formieren sich wie ein Saum um Balken und Hirnstamm. Sie sind miteinander vielfach verflochten.
Abb. 7.35

[S007-1-21]
Übersicht über den Abgang der Hirnnerven aus dem Hirnstamm; auf der rechten Bildhälfte sind die sprachtherapeutisch wichtigen Hirnnerven dargestellt; ∗ Ganglion trigeminale (fehlt in der linken Bildhälfte)
Abb. 7.36

[L190]
Übersicht über die zwölf Hirnnerven und ihre Funktionen (Hirnansicht von unten)
Abb. 7.37

a) [L138], b) und c) [L190]
a) Verlauf und Aufzweigungen des N. facialis, weitere Erklärungen siehe unter „Zentrale faziale Parese und periphere Fazialislähmung“; b) und c) Patient mit zerstörtem N. facialis auf der linken Seite infolge eines Tumors der Ohrspeicheldrüse: b) Gesichtsausdruck in Ruhe; c) Gesichtsausdruck beim Versuch des Lidschlusses
Abb. 7.38

[L190]
Diese Bildergeschichte erläutert die gegensätzlichen Funktionen von Sympathikus und Parasympathikus.
Kalium- und Natriumkonzentrationen intra- und extrazellulär
Intrazellulär | Extrazellulär | |
Kaliumionen (mmol/l) | 120–150 | 4–5 |
Natriumionen (mmol/l) | 5–15 | 140–150 |
Verteilung der grauen und weißen Substanz im ZNS und PNS
ZNS | PNS | |
Graue Substanz | Gehirn: Rinde (Cortex) und Kerne im Marklager Rückenmark: innen liegende Schmetterlingsfigur |
Ganglien |
Weiße Substanz | Gehirn: Marklager (innen) mit Bahnen (Tractus und Faszikel) Rückenmark: außen (Tractus und Faszikel) |
Nerven und ihre Äste |
Nervensystem
7.1
Übersicht und Gliederung
Lernziele Anatomie des zentralen und peripheren Nervensystems
-
•
Einteilung des Gehirns und des Rückenmarks
-
•
Liquorräume, Hüllen des Gehirns und Rückenmarks
-
•
Wichtigste Großhirnrindenfelder
-
•
Wichtigste Kommissuren, Assoziations- und Projektionssysteme
-
•
Wichtigste Kerngebiete der einzelnen Hirnabschnitte
-
•
Lage der Projektionsbahnen in der inneren Kapsel
-
•
Arterielle und venöse Versorgung des Gehirns
-
•
Verlauf der Pyramidenbahnen
-
•
Kerngebiete und Bahnen des extrapyramidal-motorischen Systems
-
•
Thalamus und seine Relaiskerne
-
•
Wichtigste Teile des limbischen Systems
-
•
Aufbau einer Nervenfaser und eines Nerven
-
•
Wichtigste motorische, sensible und sensorische Hirnnerven mit ihren Ursprungs- und Endkernen
-
•
Ursprungsgebiete des Sympathikus und Parasympathikus im ZNS
-
•
Aufbau eines Rückenmarkssegments
-
•
Aufbau einer motorischen Endplatte
Lernziele Funktionen des zentralen Nervensystems
-
•
Ruhe- und Aktionspotenzial der Nervenzellen (K+-Diffusionspotenzial, Auslösung und Ablauf des Aktionspotenzials, Ionenströme während des Aktionspotenzials, Refraktärphase, Alles-oder-Nichts-Gesetz)
-
•
Ionenpumpe und die Einflüsse auf die Erregbarkeit
-
•
Erregungsleitung (Elektrotonus, saltatorische und kontinuierliche Leitung, Erregungsleitungsgeschwindigkeit
-
•
Funktionelle Einteilung der Nervenfasern (Afferenzen, Efferenzen, A-, B-, C-Fasern)
-
•
Erregungsübertragung in zentralen Synapsen (Aufgaben und Aufbau von Synapsen, hemmende und erregende Synapsen, räumliche und zeitliche Bahnung, Überträgersubstanzen)
-
•
Erregungsauslösung an Rezeptoren (Rezeptorpotenziale, Reiztransduktion, Reiztransformation, Frequenzcodierung, Adaptation, Proportionalrezeptoren, Differenzialrezeptoren, PD-Rezeptoren)
-
•
Motorisches System (Aufgaben, spinale Motorik, Eigenreflexe, motorische Fremdreflexe, Willkürmotorik, motorische Hirnrinde, Pyramidenbahn, extrapyramidal-motorisches System, Basalganglien, Hirnkerne, Kleinhirn, Formatio reticularis)
-
•
Sensorisches System (afferente Nerven und aufsteigende Bahnen im Rückenmark, sensorische Projektionsbahnen im Gehirn und Thalamus, sensorische Rindenfelder, unspezifisches sensorisches System, ARAS, Empfindung, Wahrnehmung)
-
•
Vegetatives System (allgemeiner Aufbau, Sympathikus, Parasympathikus, cholinerge und adrenerge Erregungsübertragung, Wirkung auf verschiedene Erfolgsorgane, vegetative Reflexe, medulläre und hypothalamische Regulationszentren, hypothalamisch-hypophysäres System, limbisches System)
-
•
Elektroenzephalogramm = EEG (Entstehung und Ableitung, EEG-Wellen, Synchronisation und Desynchronisation)
-
•
Schlafen und Wachen (zirkadiane Rhythmen, REM- und Non-REM-Schlaf)
-
•
Durchblutung und Stoffwechsel des Gehirns
Lernziele Allgemeine Sinnesphysiologie
-
•
Grundlagen der Sinnesphysiologie
-
•
Definition der Grundbegriffe: Modalität, Qualität, Quantität, objektive und subjektive Sinnesphysiologie
-
•
Definition der Grundbegriffe: adäquate und inadäquate Reize
-
•
Beschreibung der Grundbegriffe: Reizschwelle und Unterschiedsschwellen
-
•
Kenntnis der Grundbegriffe: Kontrast und Adaptation
Fachbegriffe
motorisch (lat. motorius): bewegend
sensorisch sensus (lat.): Empfindung, Wahrnehmung; die Sinneswahrnehmungen betreffend
Fachbegriffe
neuropsychologisch bezieht sich auf das Fachgebiet NeuropsychologieNeuropsychologie, das im Grenzbereich zwischen der Psychologie und den Neurowissenschaften angesiedelt ist und sich mit den neurologischen Grundlagen psychischer Vorgänge (und Veränderungen bei entsprechenden Störungen) befasst.
peripher (griech. peripheres): am Rande gelegen, sich herumbewegend
vegetativ (lat. vegetativus) hat drei Bedeutungen: 1) pflanzlich, 2) ungeschlechtlich (bezogen auf die Fortpflanzung), 3) unwillkürlich, nicht dem Willen unterliegend
Die Bezeichnung „vegetatives“ Nervensystem bezieht sich auf die dritte Wortbedeutung und stellt das vegetative Nervensystem als „nicht dem Willen unterliegend“ dem sensomotorischen Nervensystem als willkürlich, d.h. „dem Willen unterliegend“, gegenüber; diese Zuordnung ist aber nur bei sehr oberflächlicher Betrachtung gerechtfertigt.
zentral (lat. centralis): in der Mitte liegend
Fachbegriffe
afferent (lat. affere): hinführend
efferent (lat. effere): wegführend
7.2
Entwicklung
Fachbegriffe
Ektoderm ekto- aus ektos (griech.): außen und -derm (griech. derma): Haut
Neural- zum Nervengewebe gehörig (neuron, griech.: Nerv)
Klinik
Neuralrohrdefekte
7.3
Nerven- und Gliazellen
Fachbegriffe
glia (griech.): Leim (gemeint ist das Gewebe zwischen den Nervenzellen)
Neuron (griech.): eigentlich „Sehne“, Nerv, hier: Nervenzelle
Fachbegriffe
Axon (griech.) wörtlich Achse, bedeutet hier: langer Fortsatz der Nervenzelle, der der Informationsübertragung dient
Dendrit (griech. dendrites): zum Baum gehörig, baumartig
multipolar (lat. multi-): vielfach und -polar (lat.): wörtlich gegensätzlich, hier in der Bedeutung „verzweigt“, multipolar: also vielfach verzweigt; bipolar: hat zwei Fortsätze; pseudounipolar: hat nur einen Fortsatz, der sich dann aufteilt (pseudo: scheinbar, uni: ein)
Neurit abgeleitet aus neuron (griech.): Nervenzelle, Bedeutung wie bei „Axon“
Perikaryon Peri- (griech.): um-…, herum und -karyon (griech.): Zellkern (wörtlich: Nuss)
Rezeptor abgeleitet aus recipere (lat.): aufnehmen
Soma (griech.) Körper
Fachbegriffe
Bouton (franz.): Knopf (vgl. button, engl.: Knopf)
Kollaterale (lat. collateralis): seitlich, Seitenast
Telodendron aus tele (griech.): fern, End- und -dendron (griech. dendrites): zum Baum gehörig, baumartig, also: Telodendron: Endbäumchen, Endverzweigung
7.4
Synapsen und Neurotransmitter
Aufbau einer Synapse
Chemische Botenstoffe
Fachbegriffe
-ion (griech.): das Wandernde; hier: positiv oder negativ geladenes elektrisches Teilchen
Kalzium, auch Calcium, chemisches Element, gehört zu den Mineralstoffen, liegt im Körper in positiv geladener Form als Kalziumion (Ca2+) vor
Neurotransmitter Botenstoffe der Nervenzellen, aus Neuro- von neuron (griech.): Nerv, Nervenzelle und -transmitter (lat. transmittere): übertragen
prä- (lat. prae-): vor, post- (lat.): nach
Synapse (griech. synapsis): Verbindung
Vesikel (lat. vesica): Blase, vesicula (Verkleinerungsform): Bläschen
Zielzellen: Neurone
Zielzellen: Skelettmuskelzellen (motorische Endplatte)
Zielzellen des vegetativen Nervensystems
7.5
Elektrische Potenziale an der Nervenzelle
7.5.1
Ionenpumpen: Natrium und Kalium
Fachbegriffe
Ionen, -ion (griech.): das Wandernde; hier: positiv oder negativ geladenes elektrisches Teilchen
Kalium chemisches Element, gehört zu den Mineralstoffen, liegt im Körper in positiv geladener Form als Kaliumion (K+) vor
mmol/l Millimol pro Liter (Konzentrationsangabe)
Natrium chemisches Element, gehört zu den Mineralstoffen, liegt im Körper in positiv geladener Form als Natriumion (Na+) vor, Bestandteil des Kochsalzes (NaCl)
7.5.2
Ruhemembranpotenzial der Nervenzelle
Fachbegriffe
Elektrode (engl. electrode): elektrischer Leiter, der in diesem Zusammenhang zwei ungleich geladene Flüssigkeiten miteinander verbindet
mV Millivolt = 1/1000 Volt, Maßeinheit für die elektrische Spannung (nach dem ital. Physiker Volta benannt)
Polarisation (lat. polarisatio): Ausbildung von Gegensätzen
Potenzial (auch Potential): (lat.) potentia: Macht, Fähigkeit, hier: Unterschied elektrischer Ladungen oder Kräfte
7.5.3
Depolarisation, Hyperpolarisation
Fachbegriffe
de- (lat.): unter, verringert
hyper- (griech.): über, vermehrt
Polarisation (lat. polarisatio): Ausbildung von Gegensätzen
refraktär (lat. refractarius): widerspenstig, halsstarrig
7.5.4
Aktionspotenzial; Bahnung
7.5.5
Refraktärzeit
7.6
Nervenfasern und Erregungsleitung
Fachbegriffe
Elektrotonus elektron (griech.): elektrisch, -tonus (lat.) bzw. tonos (griech.): Spannungszustand
Myelin- Mischung fettartiger Stoffe, von myelos (griech.): Mark (eigentlich: Knochenmark, Rückenmark)
-
•
Durchmesser des Axons
-
•
Vorhandensein bzw. Fehlen einer Markscheide (MyelinscheideMyelinscheide)
Fachbegriffe
glia (griech.): Leim (gemeint ist das Gewebe zwischen den Nervenzellen)
Oligodendrozyten Gliazellen, die mehrere (oligo, griech.: wenige, einige) Zellausläufer (dendro-: aus dendrites (griech.): zum Baum gehörig, baumartig) besitzen
Ranvier Eigenname (französischer Anatom)
Schwann Eigenname (deutscher Physiologe)
Fachbegriffe
kontinuierlich continuare (lat.): zusammenhängend machen, hier: stetig, ohne Unterbrechung
saltatorisch (lat. saltatorius): sprunghaft, wie beim Tanzen
Fachbegriffe
griechische Buchstaben und ihre („altgriechische“) Aussprache:
α: alpha, β: beta, γ: gamma, δ: delta (die Aussprache des heute gesprochenen Neugriechischen weicht zum Teil davon ab)
7.7
Graue und weiße Substanz
Fachbegriffe
Perikaryon abgeleitet aus peri- (griech.): um-…, herum und -karyon (griech.): Zellkern (wörtlich: Nuss)
Fachbegriffe
Cortex (lat.): Rinde
Fasciculus (lat.): Bündelchen (eingedeutscht „Faszikel“)
Nucleus (lat.): Kern, Nuclei: Plural von Nucleus
Tractus (lat.): Bahn, Strang, Bündel (der Plural von Tractus wird genauso geschrieben, nur das „u“ spricht sich lang aus)
Fachbegriffe
Ganglien Singular: Ganglion (griech. gagglion): „Nervenknoten“, korrekt: Ansammlung von Perikarya des PNS; der Begriff „Ganglion“ wird auch noch in einem zweiten medizinischen Zusammenhang verwendet und bedeutet dann „Überbein“ (flüssigkeitsgefüllte Aussackungen von Gelenkkapseln, oft an der Hand oder am Fuß; es besteht kein Zusammenhang mit dem Ganglion des Nervensystems)
Nerv (lat. nervus): eigentlich „Sehne“, hier Ansammlung parallel verlaufender Axone (Nervenfasern) des PNS
Ramus (lat.): Ast, Zweig (die Bezeichnung wird auch für kleine Äste von Blutgefäßen verwendet)
7.8
Aufbau und Funktion des Rückenmarks
Fachbegriffe
Medulla (lat.): Mark
oblongata (lat.): Femininform von oblongatus (lat.): verlängert
segmental, Segment (lat. segmentum): Abschnitt, sich wiederholendes Bauelement
spinalis (lat.): zur Wirbelsäule gehörig, abgeleitet von spina (lat.): Dorn, Grat (daher: Rückgrat)
7.8.1
Segmentale Gliederung
-
•
Halsmark: 8 Zervikalsegmente
-
•
Zervikalsegmente (Rückenmark)Brustmark: 12 Thorakalsegmente
-
•
Thorakalsegmente (Rückenmark)Lendenmark: 5 Lumbalsegmente
-
•
Lumbalsegmente (Rückenmark)Sakralmark: 5 Sakralsegmente
-
•
Sakralsegmente (Rückenmark)Steißmark: meist nur 1 Kokzygealsegment.Kokzygealsegmente (Rückenmark)
Fachbegriffe
Zervikal- (lat. cervicalis): zum Hals (cervix) gehörig
Thorakal- (lat. thoracalis): zur Brust/zum Brustkorb (thorax) gehörig
Lumbal- (lat. lumbalis): zur Lende (lumbus) gehörig
Sakral- (lat. sacralis): zum Kreuzbein (sacrum) gehörig
Kokzygeal- (lat. coccygealis): zum Steißbein gehörig, aus kokkyx (griech.): Steißbein
7.8.2
Vorder-, Hinter- und Seitenhorn
Motorisches Vorderhorn
Fachbegriffe
Axon Nervenfaser
Perikarya Plural von Perikaryon: aus Peri- (griech.): um-…, herum und -karyon (griech.): Zellkern (wörtlich: Nuss)
Synapse (griech. synapsis): Verbindung
Sensibles Hinterhorn
Fachbegriffe
dendritisch: wie ein Dendrit wirkend (aus dendrites, griech.: zum Baum gehörig, baumartig)
sensibel (lat. sensibilis): der Empfindung fähig; nur im deutschen Sprachraum existiert eine Unterscheidung zwischen sensibel (Empfindung von Berührung, Druck, Schmerz, Wärme, Kälte) und sensorisch (Empfindungen des Sehens, Hörens, Riechens, Schmeckens und des Gleichgewichts), während im angloamerikanischen Sprachraum nur der Begriff „sensoric“ verwendet wird;allerdings werden auch im Deutschen die Unterscheidungen nicht konsequent verwendet („sensomotorisch“ umfasst durchaus auch die „sensiblen“ Empfindungen der Haut).
Spinalganglion spinalis (lat.): zur Wirbelsäule gehörig, abgeleitet von spina (lat.): Dorn, Grat (daher: Rückgrat), und -ganglion (griech.): Knötchen (Plural: Ganglien)
Spinalnerv, Spinalnervwurzeln
7.8.3
Eigen- und Fremdreflex
Fachbegriffe
Reflex reflexus (lat.): wörtlich das Zurückbeugen
Eigenreflexe
Fachbegriffe
Golgi Eigenname (italienischer Pathologe), das zweite „g“ wird weich ausgesprochen.
monosynaptisch mono- (griech. monos: einzig, alleine) und -synaptisch (aus synapsis, griech.: Verbindung)
Rezeptor recipere (lat.): wahrnehmen, hier: kleines Organ, z.B. in der Haut, das auf bestimmte Sinneswahrnehmungen (z.B. Vibrationen) spezialisiert ist und seine Empfindungen an das Nervensystem weitergibt
Tonus (lat.): Spannung
Fremdreflexe
Fachbegriffe
Interneuron (lat. inter): zwischen und neuron (griech.): Nerv, Nervenzelle
polysynaptisch poly- (griech. polys: viel) und -synaptisch (aus synapsis, griech.: Verbindung)
7.8.4
Funktionen des Rückenmarks
-
•
Zwischenstation der motorischen Bahnen, die vom Gehirn ausgehen und die motorischen Vorderhornzellen erreichen; über die Axone der motorischen Vorderhornzellen werden die Skelettmuskeln des Rumpfes, der Extremitäten und eines Teils des Halses innerviert.
-
•
Durchgangsstation oder Umschaltstelle der sensiblen Wahrnehmung am Rumpf, an den Extremitäten und einem Teil des Halses
-
•
Vermittlung von Eigenreflexen im Sinne einer Stütz- und Haltemotorik sowie von Fremdreflexen als Möglichkeit der Ausführung schneller, unwillkürlicher motorischer Aktionen, oft auch im Sinne von Schutzreflexen
7.9
Aufbau und Funktion des Gehirns
7.9.1
Übersicht und Entwicklung
Fachbegriffe
Cerebellum (lat.): Kleinhirn, Verkleinerungsform von Cerebrum
Cerebrum (lat.): Gehirn, Großhirn
Encephalon (griech. egkephalon): Gehirn
Tel- (griech.): End-
Truncus (lat.): Stamm, cerebri Genitiv von cerebrum
-
•
Großhirn (Endhirn,Endhirn Telencephalon)Telencephalon (Großhirn)
-
•
Kleinhirn (Cerebellum)Cerebellum (Kleinhirn)
-
•
Zwischenhirn (Diencephalon)Diencephalon (Zwischenhirn)
-
•
Hirnstamm (Truncus cerebriTruncuscerebri)
-
•
Mittelhirn Mittelhirn(Mesencephalon)Mesencephalon
-
•
Rautenhirn (RhombencephalonRhombencephalon)
Fachbegriffe
di- (griech. dia): zwischen
Encephalon (griech. egkephalon): Gehirn
Hemisphäre, Halbkugel, hemi- (griech.): halb, sphaera (lat.) bzw. sphaira (griech.): Kugel; diese Halbkugeln sind nach unten allerdings so abgeplattet, dass man eher von „Viertelkugeln“ sprechen könnte.
Medulla oblongata (lat.): verlängertes Mark
mes- (griech. mesos): mittig, Mittel-
Pons (lat.): Brücke
Rhomb- (lat. rhombus bzw. griech. rhombos): Raute, geometrische Figur eines verschobenen, auf der Spitze stehenden Quadrats (abgeleitet von der Rautengrube (Kap. 7.9.8)
7.9.2
Großhirn
-
•
Stirnlappen Stirnlappen(Lobus frontalis;Lobus/Lobifrontalis eingedeutscht: Frontallappen)Frontallappen
-
•
Scheitellappen Scheitellappen(Lobus parietalis;Lobus/Lobiparietalis eingedeutscht: Parietallappen)Parietallappen
-
•
Hinterhauptslappen Hinterhauptslappen(Lobus occipitalis;Lobus/Lobioccipitalis eingedeutscht: Okzipitallappen)
-
•
Schläfenlappen Schläfenlappen(Lobus temporalis;Lobus/Lobitemporalis eingedeutscht: TemporallappenTemporallappen).
Fachbegriffe
frontalis (lat.): zur Stirn (lat. frons) gehörig
Gyrus (lat., griech. gyros): Kreis, Windung (Plural: Gyri)
Insula (lat.): Insel, insularis (lat.): zur Insel gehörig
lateralis (lat.): seitlich; centralis (lat.): zentral gelegen, praecentralis (lat.): vor der Zentralfurche gelegen, postcentralis (lat.): hinter der Zentralfurche gelegen
Lobus (lat.): Lappen (Plural: Lobi)
occipitalis (lat.): zum Hinterhaupt (lat. occiput) gehörig
parietalis (lat.): zur Wand gehörig, wandständig (damit ist das Scheitelbein gemeint, das teilweise die Schädelwand bildet)
Rolando Eigenname (italienischer Anatom)
Sulcus (lat.): Furche, Spalt (Plural: Sulci)
Sylvius Eigenname (niederländischer Anatom)
temporalis (lat.): zur Schläfe gehörig (von tempus, lat.: Zeit; da mit der Zeit die Schläfen grau werden)
Fachbegriffe
Area (lat.): Fläche
Cortex (lat.): Rinde, cerebri: Genitiv von cerebrum (lat.): Gehirn
medial- (lat.): innen gelegen
Nuclei (lat.): Plural von Nucleus: Kern; hier: Ansammlung von Zellleibern (Perikarya) der Nervenzellen
7.9.3
Rindenfelder
Primäre Rindenfelder
Fachbegriffe
homunculus Menschlein, Verkleinerungsform von homo (lat.): Mensch
Projektion proicere (lat.): abbilden, übertragen
somatotop soma (griech.): Körper und topos (griech.): Ort
Gyrus praecentralis (motorisches Rindenfeld)
Gyrus postcentralis (somatosensorisches Rindenfeld)
Sehzentrum (visuelles Rindenfeld)
Fachbegriffe
calcarinus (lat.): spornartig (calcar, lat.: Sporn)
Gyrus (lat.; griech. gyros): Kreis, Windung, temporalis (lat.): zum Schläfenlappen gehörig, superior (lat.): der/die obere …
Heschl Eigenname (österreichischer Pathologe)
Sulcus (lat.): Furche
Hörzentrum (akustisches oder auditorisches Rindenfeld)
Sekundäre und tertiäre Rindenfelder
Allgemeines
Fachbegriffe
Assoziation (franz. association): Verknüpfung, Zusammenschluss
Broca Eigenname (französischer Arzt und Anthropologe)
Dominanz Vorherrschaft, aus dominans (lat.): beherrschend
gnostisch erkennend (griech. gnostikos)
Lurija russischer Neuropsychologe, umfassende Zusammenstellung seiner v.a. auch für die Sprache wichtigen Forschungsarbeiten in: A.R. Lurija, Das Gehirn in Aktion. Einführung in die Neuropsychologie, Rowohlt 1992
Sylvius Eigenname (niederländischer Anatom)
Sprachzentren
Fachbegriffe
AphasieAphasie (griech. aphasia): Sprachlosigkeit; hier: hirnorganische Sprachstörungen (verursacht z.B. durch Schlaganfälle, Hirnblutungen, Hirntumoren, Hirnverletzungen) bei Menschen, die bereits eine Sprache (oder mehrere) beherrschen
Wernicke Eigenname (deutscher Neurologe)
Klinik
Globale Aphasie
Klinik
Spiegelneurone
7.9.4
Elektroenzephalogramm (EEG)
Fachbegriffe
Elektroenzephalogramm elektron (griech.): die Elektrizität betreffend, enzephalo- (griech. egkephalon): Gehirn, -gramm (griech. gramma): Abbildung, Aufzeichnung
evoziert (lat. evocare): hervorrufen
Potenzial (auch Potential) (lat. potentia): Macht, Fähigkeit, hier: Unterschied elektrischer Ladungen oder Kräfte
Klinik
Akustisch evozierte Potenziale (AEP)
-
•
α-Wellen: 8–13/s (Alpha-Wellen)
-
•
Alpha-Wellen, Elektroenzephalogrammβ-Wellen: 14–30/s (Beta-Wellen)
-
•
Beta-Wellen, Elektroenzephalogrammϑ-Wellen: 4–7/s (Theta-Wellen)
-
•
Theta-Wellen, Elektroenzephalogrammδ-Wellen: 0,1–3/s (Delta-Wellen).Delta-Wellen, Elektroenzephalogramm
Fachbegriffe
desynchronisiert de- (lat.): weg-, nicht-, also: nicht zusammen verlaufend
spike (engl.): Spitze, poly- (griech.): mehrfach
synchronisiert syn (griech.): zusammen und chronos (griech.): Zeit; also: zusammen verlaufend
wave (engl.): Welle
Klinik
Brain-Computer-Interface
7.9.5
Basalganglien
Fachbegriffe
Basalganglien
Basal- (lat./griech. basis): Sockel, Grundfläche
-ganglien (griech. gagglion): Nervenknoten
Striatum das Gestreifte, abgeleitet aus stria (lat.): Streifen
-
•
Schweifkern: Nucleus caudatusNucleus/Nucleicaudatus
-
•
Linsenkern: Nucleus lentiformisNucleus/Nucleilentiformis, bestehend aus Globus pallidus (Globus pallidusbleicher Kern) und Putamen (PutamenSchale)
Fachbegriffe
amygdaloideus, -deum (Neutrumform): aus amygdale (griech.): Mandel, also mandelförmig
caudatus (lat.): schwanzförmig (cauda, lat.: Schwanz)
Claustrum (lat.): Verschluss, Vormauer
Corpus (lat.): Körper
lentiformis (lat.): linsenförmig (lens, lat.: Linse)
Nucleus (lat.): Kern
Globus (lat.): Kugel; pallidus (lat.): bleich, blass
Putamen (lat.): Schale, Hülle
Fachbegriffe
hypo- (griech.): unter, zu wenig, hyper- (griech.): über, zu viel
-kinesen (griech. kinesis): Bewegung
Tonus (lat.): Spannung
-
•
Steuerung der Geschwindigkeit von Bewegungsabläufen: Bei Ausfall bestimmter Anteile der Basalganglien kann es entweder zu Hypokinesen (HypokinesenBewegungsarmut) Bewegungsarmutoder Hyperkinesen (Hyperkinesenübermäßig heftigen Bewegungen, teilweise mit Muskelzuckungen) kommen.
-
•
Einstellung der physiologisch notwendigen Muskelspannung (Tonus): Bei Ausfall bestimmter Anteile der Basalganglien kann es entweder zum Hypertonus (HypertonusMuskelsteife) Muskelsteifeoder zum Hypotonus (HypotonusMuskelschwäche) Muskelschwächekommen.
-
•
Auswahl von jeweils gerade sinnvollen und für einen Handlungsplan notwendigen Bewegungsmustern bei gleichzeitiger Unterdrückung für den jeweiligen Handlungsplan sinnloser oder störender Bewegungsmuster
Klinik
Erkrankungen der Basalganglien
-
•
Parkinson-Parkinson-KrankheitKrankheit (Kap. 7.9.7): Ausfall der Substantia nigra
-
•
Multisystematrophie (MSA)Multisystematrophie (MSA): eine Art Sonderform der Parkinson-Krankheit
-
•
DystonieDystonie und AthetosenAthetosen: Störungen des Muskeltonus, Hyperkinesen
-
•
Chorea Chorea majormajor: schwere Erbkrankheit mit u.a. ausgeprägten Hyperkinesen
-
•
Tourette-Tourette-SyndromSyndrom: ausgeprägte Hyperkinesen (sog. Tics), oft auch ungewollte sprachliche Äußerungen
7.9.6
Zwischenhirn
Fachbegriffe
di- (griech. dia): zwischen
Encephalon (griech. egkephalon): Gehirn
subthalamicus (lat.): unterhalb des Thalamus gelegen
Thalamus (lat. thalamus bzw. griech. thalamos): Schlafgemach, Kammer; der Thalamus wurde ursprünglich als Thalamus opticus: wörtlich Schlafgemach der Sehbahn bezeichnet, da diese im Thalamus eine Relaisstation aufweist (daher auch der deutsche Name „Sehhügel“).
Thalamus
Fachbegriffe
Formatio (lat.): Formation, Substanz
reticularis (lat.): netzförmig, eingedeutscht „retikulär“ (engl. reticular)
Vigilanz abgeleitet aus vigilantia (lat.): Wachsamkeit
Hypothalamus
Fachbegriffe
Hypophyse (griech. hypophysis): Nachwuchs, Sprössling, Anhang
Hypothalamus hypo- (griech.): unter, -thalamus: „Sehhügel“ (s.o.)
Epithalamus
Fachbegriffe
Epiphyse (griech. epiphysis): Zuwuchs, hier: Zirbeldrüse (nicht zu verwechseln mit dem Begriff Epiphysenfuge: Wachstumsfuge der Röhrenknochen)
Epithalamus (griech. epi-): daneben, darüber, -thalamus: „Sehhügel“ (s.o.)
Pinealorgan (lat. pinus): Fichte
Zirbeldrüse (althochdeutsch zirbens): Fichtenzapfen
Fachbegriffe
circa (lat.): ungefähr
-dian (lat. dies): Tag
Rhythmik (griech. rhythmos): Gleichmaß
7.9.7
Mittelhirn
Fachbegriffe
Encephalon (griech. egkephalon): Gehirn
Lamina tecti (lat. lamina): Platte und tecti, Genitiv von tectum (lat.): Dach (von tegere: bedecken), also wörtlich „Dachplatte“, im Deutschen „Vierhügelplatte“
mes- (griech. mesos): mittig, Mittel-
Fachbegriffe
Nucleus (lat.): Kern; ruber (lat.): rot (vgl. „Rubin“)
Substantia (lat.): Substanz, hier auch im Sinne von „Kern“, nigra: Femininform von niger (lat.): schwarz
Klinik
Parkinson-Krankheit, Morbus Parkinson
-
•
Tremor: Ruhezittern von Hand und Kopf
-
•
Rigor: zunehmende Starre der Muskulatur (dadurch „Maskengesicht“)
-
•
Akinesie: Verlust von Bewegungsautomatismen
7.9.8
Rautenhirn
Fachbegriffe
Bulbus cerebri wörtlich: Hirnzwiebel, bulbus (lat.): Zwiebel; cerebri Genitiv von cerebrum (lat.) Gehirn
Encephalon (griech. egkephalon): Gehirn
Medulla oblongata (lat.): verlängertes Mark
met- nach (griech. meta)
Myel- eigentlich Mark- (griech. myelos)
Pons (lat.): Brücke
Rhomb- (lat. rhombus bzw. griech. rhombos): Raute, geometrische Figur eines verschobenen, auf der Spitze stehenden Quadrats (abgeleitet von der Rautengrube)
Fachbegriffe
Formatio reticularis
-
•
Atemzentrum (Kap. 4.11)
-
•
Kreislaufzentrum
-
•
Steuerung des Schlaf-Wach-Zyklus und der Bewusstseinslage (Wachzustand, Schlafen, Bewusstlosigkeit, Koma); dabei wird das Wachbewusstsein mit bewusster Empfindung und Wahrnehmung durch zum Zwischen- und Großhirn aufsteigende Fasern (ARAS) gesteuert (Kap. 7.9.6)
-
•
Steuerung der Zuwendung zu neuen, interessanten Reizen
-
•
Steuerung von Muskeltonus und Haltung (Teil des EPMS, Kap. 7.10.4)
-
•
Koordination der Hirnnervenfunktionen
-
•
Schluckzentrum
-
•
Brechzentrum
-
•
Koordination der Orientierung im Raum
-
•
Steuerung der Schmerzwahrnehmung
7.9.9
Kleinhirn
Fachbegriffe
Cerebellum (lat.): Kleinhirn, Verkleinerungsform von Cerebrum
kognitiv erkennend (im weitesten Sinne auch zum Denkvorgang gehörend), abgeleitet aus cognitio (lat.): Erkennen
-
•
Es ist paarig angelegt und besteht aus zwei Hemisphären (Abb. 7.23a).
-
•
Es weist eine zentral gelegene, unpaare Struktur auf, die als Wurm (Vermis) bezeichnet wird (Abb. 7.23a).
-
•
Es findet sich eine Grobgliederung in Rinde (graue Substanz) und Mark (weiße Substanz).
-
•
Das Kleinhirn weist ebenfalls Strukturen auf, die der Oberflächenvergrößerung dienen (vergleichbar den Windungen und Furchen des Großhirns, nur feiner und stärker ausgeprägt, Abb. 7.23).
-
•
Auch im Marklager des Kleinhirns findet sich graue Substanz in Form von Kerngebieten (Kleinhirnkerne, Abb. 7.23b).
Klinik
Zerebellare Ataxie
7.9.10
Hirnhäute und Liquorräume
Hirnhäute
Fachbegriffe
Meningen meninx (lat. bzw. griech. menigx): Hirn-/Rückenmarkshaut, (Plural: meninges)
-
•
Dura mater harteDura mater Hirnhaut (mit dem Knochen verwachsen)
-
•
Arachnoidea mater Arachnoidea materSpinnwebshaut
-
•
SpinnwebshautPia mater Pia materweiche Hirnhaut (mit der Hirnoberfläche verwachsen)
Fachbegriffe
Arachnoidea (aus griech. arachne): Spinne
dura (lat.): Femininform von durus: hart; epi- (griech.): darüber, sub- (lat.): darunter mater (lat.): wörtlich Mutter, hier: Umhüllung (wird bei der Bezeichnung der Hirnhäute auch oft weggelassen)
Liquor cerebrospinalis (lat.): Hirn-/Rückenmarkswasser, aus liquor (lat.): Flüssigkeit; meist nur als „Liquor“ bezeichnet; cerebrospinalis: zu Gehirn und Rückenmark gehörig pia (lat.): Femininform von pius: fromm, weich
Tentorium cerebelli aus tentorium (lat.): Zelt und cerebelli = Genitiv von cerebellum (lat.): Kleinhirn
Klinik
Meningitis
Klinik
Epiduralhämatom
Klinik
Subduralhämatom
Liquorräume
Fachbegriffe
Aquädukt aquae ductus (lat.): Wasserleitung
serum (lat.): nicht mehr gerinnbarer Teil des Blutplasmas
Ventrikel Verkleinerungsform von venter (lat.): Bauch; vgl. die Bezeichnung „Ventrikel“ für die Herzkammern
Fachbegriffe
choroideus (lat.; Plural: choroidei): hautartig, aus chorion (griech.): (gefäßreiche) Haut
Granulation (lat. granulum): Korn, hier: körnige Struktur oder Oberfläche
Plexus (lat.): Geflecht
Klinik
Hydrozephalus
7.9.11
Hirnarterien, Sinus durae matris
Hirnarterien
Fachbegriffe
A. basilaris wörtlich „Basisschlagader“
A. communicans (lat.): Verbindungsschlagader
A. praerolandica Arterie vor der Rolando-Furche (= Sulcus centralis), Rolando Eigenname (italienischer Anatom), prae- (lat.): vor
A. temporalis posterior hintere Schläfenarterie, temporalis (lat.): zur Schläfe gehörig (von tempus, lat.: Zeit), posterior (lat.): der/die hintere
Aa. cerebri posteriores Plural von A. cerebri posterior (lat.): hintere Hirnschlagader (cerebri: Genitiv von cerebrum, lat.: Gehirn; posterior: der/die hintere)
anterior (lat.): der/die vordere
Circulus arteriosus Circulus (lat.): kleiner Kreis, arteriosus (lat.): aus Arterien gebildet
media (lat.): die mittlere (Femininform von medius)
Willisii Genitiv des Eigennamens Willisius (lateinische Form von Willis)
-
•
A. communicans posterior: Arteriacommunicans anterior/posteriorpaarig; verbindet die A. cerebri posterior mit dem Übergang der A. carotis interna in die A. cerebri media
-
•
A. communicans anterior: unpaar; verbindet die beiden Cerebri-anterior-Arterien miteinander
Blut-Hirn-Schranke
-
•
Undurchdringliche Zellkontakte (Tight junctions) der Endothelzellen der Hirnkapillaren
-
•
Basalmembran (Kap. 1.2.1)
-
•
Geschlossene Schicht von füßchenartigen Fortsätzen spezieller Gliazellen (Astrozyten)
Fachbegriffe
Astrozyt, sternförmige Gliazelle, Astro- (griech.): Stern, -zyt (griech.): Zelle
Enzephalitis Hirnentzündung, abgeleitet aus egkephalon (griech.): Gehirn und -itis (griech.): Entzündung
Hirnvenen, Sinus durae matris
Fachbegriffe
Sinus durae matris
Durchblutung und Stoffwechsel des Gehirns
7.10
Bahnsysteme des ZNS
7.10.1
Bahnentypen, innere Kapsel
-
•
Assoziationsbahnen
-
•
Kommissurenbahnen
-
•
Projektionsbahnen
Fachbegriffe
Assoziation (franz. association): Verknüpfung, Zusammenschluss
Capsula (lat.): Kapsel, interna (lat.): die innere (Femininform von internus)
Corpus (lat.): Körper, callosum (lat.): schwielenartig, dickhäutig
Kommissur (lat. commissura): Verbindung
Projektion proicere (lat.): abbilden, übertragen
Klinik
Blutungen in die innere Kapsel
7.10.2
Allgemeine Sinnesphysiologie
Subjektive und objektive Sinnesphysiologie
Fachbegriffe
objektiv (lat. obiectivus): hier etwa zu übersetzen „sachlich, mithilfe von Messinstrumenten etc. wahrgenommen“
subjektiv (lat. subiectivus): hier etwa zu übersetzen „von einem Menschen wahrgenommen“
Wahrnehmung von Reizen
Fachbegriffe
adäquat (lat. adaequatus): angemessen, übereinstimmend; in- (lat.): nicht
Rezeptor recipere (lat.): aufnehmen; der Begriff Rezeptor wird nicht nur für Moleküle z.B. in der Zellmembran, sondern auch für Zellen insgesamt benutzt, wenn sie eine Wahrnehmungs- oder Aufnahmefunktion haben (z.B. Zellen in Sinnesorganen)
-
•
Eine primäre Sinneszelle ist eine Nervenzelle, die sich in einem Sinnesorgan befindet und sich auf die Wahrnehmung bestimmter Reize spezialisiert hat. Diese Nervenzelle wird durch den Reiz „erregt“ und leitet die Erregung afferent zum ZNS weiter. Solche primären Sinneszellen finden sich im Riechorgan („Riechzellen“, Kap. 4.5.6) und im Auge.
-
•
Eine Sonderform primärer Sinneszellen stellen die sensiblen Nervenzellen dar, deren Perikarya sich in den Spinalganglien oder sensiblen Kopfganglien befinden. Ihre dendritischen Endigungen befinden sich entweder frei oder verbunden mit bestimmten Verstärkerorganen in der Haut oder Schleimhaut, ihre axonalen Endigungen erreichen das Zentralnervensystem (Kap. 7.8.2).
-
•
Eine sekundäre Sinneszelle ist eine umgewandelte Epithelzelle, die den Sinnesreiz aufnimmt. Zur Weiterleitung der Erregung wird sie von dendritischen Endigungen einer Nervenzelle „umsponnen“, die die Informationen dann wieder Richtung ZNS leiten. Sekundäre Sinneszellen, die auch Sinnesepithelzellen Sinnesepithelzellengenannt werden, finden sich im Geschmacksorgan (Geschmackszellen der „Geschmacksknospen, Kap. 6.2.4) sowie als „Haarzellen“ im Hör- und Gleichgewichtsorgan (Kap. 8.7).
Modalität, Qualität und Quantität
Fachbegriffe
Modalität (lat. modulus): Art und Weise, hier: Empfindung eines Sinnesorgans
Qualität (lat. qualitas): Beschaffenheit, Eigenschaft
Quantität (lat. quantitas): Größe, Menge
sub- (lat.): unter-
Reizweiterleitung
Fachbegriffe
Kontrast contra (lat.): gegen, stare (lat.): stehen, im Sinne von starker Gegensatz
Potenzial (auch Potential) (lat. potentia): Macht, Fähigkeit, hier: Unterschied elektrischer Ladungen oder Kräfte
Transduktion (lat. transductio): Übertragung, Umwandlung
Transformation (lat. transformatio): Umwandlung, Überführung (die Unterscheidung der Begriffe Transduktion und Transformation wird nicht immer konsequent eingehalten)
Frequenzcodierung
Fachbegriffe
Adaptation (lat. adaptio): Anpassung
-codierung (engl./franz. code): Verschlüsselung (aus codex, lat.: Verzeichnis)
Frequenz- (lat. frequentia): Häufigkeit
Hertz Eigenname (Physiker)
1 Hz = 1 Schwingung (oder hier: Aktionspotenzial) pro Sekunde
Proportionalrezeptor proportio (lat.): Verhältnis, Gleichmaß, -rezeptor (lat.): Empfänger, Differenzial: (lat. differentia): Verschiedenheit
Weber-Gesetz, Weber-Fechner-Gesetz
Fachbegriffe
Fechner Eigenname (deutscher Arzt und Physiker)
Weber Eigenname (deutscher Anatom und Physiologe)
7.10.3
Sensible Bahnen
Oberflächen- und Tiefensensibilität
Fachbegriffe
Mechanorezeption Mechano-: durch mechanische Reize erfolgend (letztlich aus, griech. mechanikos: den Gesetzen der Mechanik entsprechend) und -rezeption (lat. receptio): Aufnahme
Nozizeption (lat. nocere): schaden und (re)zeption, s.o.
Propriozeption Eigenwahrnehmung, proprius (lat.), (re)zeption, s.o.
Sensibilität (lat. sensibilitas): Empfindsamkeit
Thermorezeption Thermo- (griech. thermos): warm, heiß (bezieht sich aber auch auf die Wahrnehmung von Kälte)
Epikritische und protopathische Sensibilität
Fachbegriffe
epikritisch (griech. epikrisis): Beurteilung
gnostisch (griech. gnosis): Erkennen
protopathisch proto- (griech.): vor allen Dingen, pathos (griech.): Leiden, Schmerz
Projektionsbahnen der Sensibilität
Tractus spinothalamicus
Fachbegriffe
Bulbus (lat.): Zwiebel, hier zwiebelartige Verdickung des Rückenmarks zum Hirnstamm
ipsilateral (aus lat. ipse): selbst
kontralateral contra (lat.): entgegengesetzt, lateral (lat.): seitlich
Tractus (lat.): Bahn
Tractus spinobulbaris, Lemniscus medialis
Fachbegriffe
Fasciculus (lat.): Bündelchen, Teilbahn
gracilis (lat.): fein, cuneatus (lat.): keilförmig
Lemniscus (lat.): Schleife, Schleifenbahn
medialis (lat.): nach innen gerichtet
Nucleus (lat.): Kern
Thalamusstrahlung
Fachbegriffe
Radiatio (lat.): das Strahlen, hier: strahlenförmig auseinander laufende Bahn
thalamica Femininform von thalamicus (lat.): zum Thalamus gehörig
Sensible Hirnnerven
7.10.4
Motorische Bahnen
Fachbegriffe
corticonuclearis -nuclearis (nucleus, lat.: Kern) bezieht sich auf die motorischen Hirnnervenkerne im Hirnstamm)
corticospinalis cortico- (von cortex, lat.: Rinde), -spinalis (spina, lat.: Dorn, Rückgrat, hier: Rückenmark)
Tractus (lat.): Bahn
Tractus corticospinalis
Tractus corticonuclearis
Extrapyramidal-motorisches System (EPMS)
7.10.5
Limbisches System
-
•
Anteile des Thalamus, Epithalamus und Hypothalamus (Kap. 7.9.6)
-
•
Mandelkern (den man früher den Basalganglien zugeordnet hat) (Kap. 7.9.5)
-
•
Hippocampus und Umgebung (s.u.)
-
•
Gyrus cinguli und Umgebung (s.u.)
-
•
Teile der Riechbahn und des Riechhirns
-
•
Formatio reticularis (Kap. 7.9.8).
-
•
Beteiligung an der Entstehung von Angst, Wut, Traurigkeit, Ekel und vergleichbaren Emotionen (zusammen mit anderen Hirnabschnitten)
-
•
Erkennung von Angst oder Zorn anhand eines Gesichtsausdrucks
-
•
Verknüpfung von Sinnesempfindungen mit Emotionen (emotionales Gedächtnis)
-
•
Wesentliche Mitwirkung bei aggressiven und asozialen Verhaltensweisen
-
•
Steuerung sexueller Reaktionen, Verknüpfung mit Riechempfindungen
Fachbegriffe
amygdaloideus, -deum (Neutrumform): aus amygdale (griech.): Mandel, also mandelförmig
cinguli Genitiv von cingulum (lat.): Gürtel
Gyrus (lat.; griech.: gyros): Kreis, Windung (Plural: Gyri)
Hippocampus (griech. hippokampos): Seepferdchen (wegen des Aussehens); die Hauptteile des Hippocampus werden im Deutschen auch als Ammonshorn bezeichnet (nach einem griech. Gott mit widderartigen Hörnern)
Papez Eigenname (amerikanischer Anatom)
7.11
Hirnnerven
7.11.1
Übersicht
N. I – Nn. olfactorii
Fachbegriffe
Bulbus (lat.): Zwiebel, Verdickung
Nn. olfactorii Plural von olfactorius (lat.): zum Riechorgan gehörend
opticus (lat.): zum Sehorgan gehörig
Tractus (lat.): Bahn
N. II – N. opticus
N. III, N. IV, N. VI – Augenmuskelnerven
-
•
N. III: N. oculomotorius: Nerv(-us, -i)oculomotoriusversorgt zusätzlich auch noch zwei glatte Muskeln im Inneren des Augapfels
-
•
N. IV: N. trochlearis
-
•
N. VI: Nerv(-us, -i)trochlearisN. abducens
Fachbegriffe
N. abducens Augenabziehnerv, abducens (lat.): abziehend, wegen der Bewegungsrichtung des zugehörigen Augenmuskels
N. accessorius (lat. accessorius): zusätzlich
N. oculomotorius Augenbewegungsnerv, von oculo- (lat.): zum Auge zugehörig und -motorius (lat.): bewegend
N. trochlearis Augenrollnerv; der zugehörige Muskel schlingt sich um eine knöcherne „Gelenk- oder Umlenk-Rolle“ (lat. trochlea)
N. VIII – N. vestibulocochlearis
N. XI – N. accessorius
7.11.2
N. trigeminus
-
•
N. V1: N. ophthalmicus (Augennerv)
-
•
N. V2: N. maxillaris (Oberkiefernerv)
-
•
N. V3: N. mandibularis (Unterkiefernerv)
Fachbegriffe
mandibularis (lat.): zum Unterkiefer gehörig, (lat. mandibula): Unterkiefer
maxillaris (lat.): zum Oberkiefer gehörig, (lat. maxilla): Oberkiefer
ophthalmicus (lat.): zum Auge gehörig, (griech. ophthalmos): Auge
trigeminus (lat.): dreifach, Drillings-
N. ophthalmicus
N. maxillaris
N. mandibularis
-
•
Kaumuskeln: M. temporalis, M. masseter, M. pterygoideus medialis, M. pterygoideus lateralis (Kap. 6.2.1)
-
•
Obere Zungenbeinmuskeln: M. mylohyoideus, vorderer Bauch des M. digastricus (Kap. 5.2.1)
-
•
Gaumensegel: M. tensor veli palatini (Kap. 6.2.5)
-
•
Muskeln der Paukenhöhle: M. tensor tympani (Kap. 8.6.4)
Fachbegriffe
N. masticatorius Kaunerv, (lat. masticare): kauen
Kerngebiete des N. trigeminus
Klinik
Kaumuskellähmung
7.11.3
N. facialis
Verlauf
Fachbegriffe
Foramen (lat.) Öffnung, Loch
-mastoideum Neutrum von mastoideus, bezieht sich auf den Warzenfortsatz (Processus mastoideus), einen hinter dem Ohr deutlich zu fühlenden kräftigen Knochenvorsprung der Schädelbasis, mastoideus (lat.): warzenartig
N. facialis Gesichtsnerv, (lat. facialis): zum Gesicht (lat. facies) gehörig
Parese (griech. paresis): Schwäche, unvollständige Lähmung
stylo- bezieht sich auf den Griffelfortsatz (Processus styloideus), einen spitzen, griffelartigen Knochenfortsatz der Schädelbasis, Processus (lat.): Fortsatz, styloideus (lat.): griffelartig, Abb. 5.1b
Klinik
Kleinhirnbrückenwinkeltumor (meist: Akustikusneurinom)
Faserarten des N. facialis
Fachbegriffe
intermedius (lat.): in der Mitte dazwischen
sekretorisch die Sekretion anregend, (lat. secretio): Absonderung
-
•
Alle mimischen Muskeln (Kap. 6.2.2)
-
•
Obere Zungenbeinmuskeln: hinterer Bauch des M. digastricus, M. stylohyoideus (Kap. 5.2.1)
-
•
Muskeln der Paukenhöhle: M. stapedius (Kap. 8.6.4)
-
•
Oberer Ast: versorgt mimische Muskeln der Stirn und der Augenlider
-
•
Unterer Ast: versorgt mimische Muskeln der Wange, des Mundes, der Kinnregion und des Halses.
Kerngebiete des N. facialis
Klinik
Zentrale faziale Parese und periphere Fazialislähmung (periphere Fazialisparese, PFP)
-
•
Block 2 (Kleinhirnbrückenwinkel-Tumor): außer den Symptomen der PFP noch Beeinträchtigung des Hör- und Gleichgewichtsvermögens (N. VIII, s.o.) sowie Störung der Geschmackswahrnehmung, der Tränen- und Speichelsekretion sowie Hyperakusis (krankhafte Feinhörigkeit durch Ausfall des den M. stapedius versorgenden Nerven)
-
•
Block 3 (Schädigung am Eingang des FazialiskanalFazialiskanalSchädigungs): entsprechend den Symptomen bei Block 2 ohne gleichzeitige Schädigung des Hör- und Gleichgewichtsvermögens
-
•
Block 4 (Schädigung im Fazialiskanal nach Abgang des Astes T zur Tränendrüse): Symptome der PFP mit Störung der Geschmackswahrnehmung und Speichelsekretion sowie Hyperakusis
-
•
Block 5 (Schädigung im Fazialiskanal nach Abgang des Astes S zum M. stapedius): Symptome der PFP mit Störung der Geschmackswahrnehmung und Speichelsekretion
-
•
Block 6 (Schädigung nach Austritt aus dem Fazialiskanal und nach Abgang des Astes Z zur Zunge und zu den Speicheldrüsen): Symptome der PFP ohne zusätzliche Störungen.
7.11.4
N. glossopharyngeus
Fachbegriffe
N. glossopharyngeus glosso- (lat., griech. glossa): Zunge und -pharyngeus (lat.): zum Rachen (Pharynx) gehörig
-
•
Gaumensegel: M. levator veli palatini und M. uvulae (zusammen mit dem 10. Hirnnerven, N. vagus; Kap. 6.2.5)
-
•
Muskeln des Rachens: überwiegender Anteil der oberen Schlundschnürer und -heber (Kap. 4.6.3).
7.11.5
N. vagus
Fachbegriffe
vagus (lat.): weit umherschweifend (vgl. „vagabundieren“)
Klinik
Lähmungen des N. glossopharyngeus und/oder des N. vagus
-
•
Gaumensegel: M. levator veli palatini und M. uvulae (zusammen mit dem N. glossopharyngeus; Kap. 6.2.5)
-
•
Muskeln des Rachens: kleiner Anteil der oberen Schlundschnürer und -heber (Kap. 4.6.3), Hauptanteil der unteren Schlundschnürer
-
•
Alle Muskeln des Kehlkopfs (Kap. 5.2.6).
-
•
Äußerer Gehörgang
-
•
Zungengrund
-
•
Untere Rachenhälfte
-
•
Kehlkopf
7.11.6
N. hypoglossus
Fachbegriffe
N. hypoglossus gebildet aus hypo- (griech.): unter und -glossus (lat.): zur Zunge gehörig (glossa, lat./griech.: Zunge)
Klinik
Lähmung des N. hypoglossus
7.12
Übersicht über das vegetative Nervensystem
7.12.1
Funktionen; Zielzellen
Fachbegriffe
vegetativ vegetare (lat.): „vegetieren, leben, wuchern“; vegetativ wird im medizinisch-biologischen Zusammenhang entweder als „pflanzlich“, als „ungeschlechtlich“ (bezogen auf Fortpflanzung) oder als „unwillkürlich“, d.h. nicht dem Willen unterliegend, verwendet – die letztgenannte Version erklärt am besten den Begriff „vegetativ“ im Zusammenhang mit dem Nervensystem; allerdings sind nicht alle vegetativen Funktionen einem willentlichen Einfluss unzugänglich; und es arbeitet auch nicht immer und ausschließlich unbewusst.
Anstelle der Bezeichnung „vegetativ“ wird teilweise auch der Begriff „autonom“ für diesen Teil des Nervensystems verwendet (autonomos, griech.: unabhängig); allerdings wird dabei der Einfluss des limbischen Systems („Eingeweidegehirn“) und seiner Verbindungen zu anderen Arealen des Großhirns auf die meisten peripheren vegetativen oder „autonomen“ Funktionen nicht berücksichtigt.
7.12.2
Sympathikus, Parasympathikus
-
•
Sympathikus (Sympathikussympathisches NervensystemNervensystemsympathisches)
-
•
Parasympathikus (Parasympathikusparasympathisches NervensystemNervensystemparasympathisches).
Fachbegriffe
para- (griech.): gegen (Gegenspieler)
Sympathikus Kurzform aus Nervus sympathicus, aus heutiger Sicht nur ein bestimmter Abschnitt des sympathischen Nervensystems, der einen paarig angeordneten Strang bildet, der parallel zum Rückenmark verläuft (aus griech. sympatheia: Mitgefühl, Mitleiden)
Die Bezeichnung Sympathikus beruht auf der veralteten und überwiegend irrigen Vorstellung, dass der Sympathikus ein „Mit-Leiden“ verschiedener, fälschlich als miteinander verbunden angesehener Organe vermittelt.
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Steigerung der Leistung des Herz-Kreislauf-Systems (Verbesserung der Herzleistung, Erhöhung des Blutdrucks, Verengung aller Gefäße, die nicht für die Versorgung des Herzens und der Skelettmuskulatur benötigt werden)
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Weitstellung der Bronchien
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Weitstellung der Pupille (Mydriasis)
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Aktivierung aller der Verdauung dienenden Organe (Erhöhung der Magensaftproduktion, der Darmbewegungen und -entleerung sowie der Blasenentleerung)
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Engstellung der Bronchien
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Engstellung der Pupille (Miosis)
Fachbegriffe
Miosis (lat.): Pupillenverengung, (griech. meiosis): Verkleinerung (siehe Meiose, Kap. 2.1)
Mydriasis (griech.): Pupillenerweiterung
prä-/postganglionär (lat. prä- bzw. prae-): vor, post- (lat.): nach, ganglionär: auf das Ganglion (griech.: Nervenknötchen) bezogen; im vegetativen Ganglion findet allerdings die Umschaltung der „präganglionären“ Fasern auf die „postganglionären“ Nervenzellen statt.
7.12.3
Vegetative Reflexe
Fachbegriffe
Reflexe (lat. reflexus): wörtlich das Zurückbeugen
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Atemzentrum: Hier Atemzentrumwerden u.a. auch Informationen aus der Lunge und den Blutgefäßen registriert, die reflektorisch die Funktionen des Atemzentrums beeinflussen.
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Kreislaufzentrum: ist eng Kreislaufzentrumverbunden mit der Funktion des Atemzentrums; im Kreislaufzentrum laufen auch vegetative Informationen aus dem Herzen und den Blutgefäßen, v.a. auch über den Blutdruck, ein; das Kreislaufzentrum wird ebenso über den Aktivierungsgrad des Sympathikus (Stress!) bzw. Parasympathikus informiert.
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Speichelzentrum: Hier Speichelzentrumgehen u.a. Informationen über Geruch und Geschmack, aber auch von sensiblen Reizen der Mundschleimhaut ein, die dann vom Speichelzentrum in efferente Aktionen umgesetzt werden, die die Speicheldrüsen beeinflussen.
7.12.4
Hypothalamus und Hypophyse
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Effektorhormone: so Effektorhormonegenannt, weil sie nach Ausschüttung an die Blutbahn direkt zu den Zielzellen gelangen; diese Hormone wirken zum einen auf die Niere und regulieren den Wasserhaushalt, zum anderen haben sie Einfluss auf die Gebärmutter.
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Steuerhormone: so Steuerhormonegenannt, weil sie eine nachgeschaltete Hormondrüse, nämlich die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse), stimulieren oder hemmen können.
Fachbegriffe
Hypophyse (griech. hypophysis): Nachwuchs, Sprössling, Anhang
Hypothalamus Hypo- (griech.): unter, -thalamus (lat.): Sehhügel
neuroendokrin Nervenzellen (griech. neuron), die gleichzeitig Hormone bilden (endokrin: endo, griech.: innen, krinein, griech.: ausscheiden)