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978-3-437-44446-3
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Hirnnerven, Nn. craniales
[L127]

Kopfleuchte (mit freundlicher Genehmigung der KARL STORZ GmbH & Co. KG)
[V221]

Flexibles Endoskop:flexibles/starresEndoskop (mit freundlicher Genehmigung der KARL STORZ GmbH & Co. KG)
[V221]

Starre Endoskope mit unterschiedlichen Winkeloptiken (mit freundlicher Genehmigung der KARL STORZ GmbH & Co. KG)
[V221]

Starres Lupenendoskop mit 90 Grad Umlenkung von Licht und Blick (mit freundlicher Genehmigung der KARL STORZ GmbH & Co. KG)
[V221]

Ohrtrichter, Nasenspekulum, Mundspatel, Kehlkopfspiegel
[K352]

Kommunikationsmodell: Unidirektionale lautsprachliche Kommunikation
[L157]

Schallentstehung durch eine schwingende Stimmgabel
[L157]

HörfeldHörfeld mit Sprechfeld. F0 bis F3 sind die Frequenzbereiche der Grundtöne und Formanten (Kap. 8.1.3) .x-Achse: Frequenz in Hz, y-Achse: Schalldruckpegel in dB
[L157]

Oszillogramm und Spektrum von Reinton, Klang, Geräusch. x-Achse: Oszillogramm Zeit, Spektrum Frequenz; y-Achse: Schalldruckpegel
[L157]

Abkürzungen anatomischer anatomische BegriffeBegriffe
Abkürzung | Latein | Deutsch |
A./Aa. | Arteria/Arteriae | Arterie(n) |
Gl./Gll. | Glandula/Glandulae | Drüse(n) |
Lig./Ligg. | Ligamentum/Ligamenta | Band/Bänder |
M./Mm. | Musculus/Musculi | Muskel(n) |
N./Nn. | Nervus/Nervi | Nerv(en) |
Proc./Procc. | Processus/Processus | Fortsatz/-sätze |
R./Rr. | Ramus/Rami | Ast/Äste |
V./Vv. | Vena/Venae | Vene(n) |
HirnnervenHirnnerven mit besonderer Bedeutung für ZungenrachennervUnterzungennervUnterkiefernervumherschweifender NervOberkiefernervNervus(-i):vestibulocochlearis (VIII)Nervus(-i):vagus (X)Nervus(-i):trigeminus (V)Nervus(-i):ophtalmicus (V1)Nervus(-i):maxillaris (V2)Nervus(-i):mandibularis (V3)Nervus(-i):hypoglossus (XII)Nervus(-i):glossopharyngeus (IX)Nervus(-i):facialis (VII)Nervus(-i):accessorius (XI)hinzukommender NervGleichgewichtshörnervGesichtsnervDrillingsnervAugennervSprachtherapeuten
Latein | Kurzbezeichnung | Deutsch |
N. trigeminus
|
N. V
|
Drillingsnerv
|
N. facialis | N. VII | Gesichtsnerv |
N. vestibulocochlearis | N. VIII | Gleichgewichtshörnerv |
N. glossopharyngeus | N. IX | Zungenrachennerv |
N. vagus | N. X | „umherschweifender“ Nerv |
N. accessorius | N. XI | „hinzukommender“ Nerv |
N. hypoglossus | N. XII | Unterzungennerv |
Bildung von klinischen klinische FachbegriffeFachbegriffen
Grundstruktur | Präfix | Wortstamm | Suffix | |||
Fachbegriff | Päd | audio | logie | |||
Deutsch | Kind | Hören | Lehre | |||
Fachbegriff | Phon | iatrie | ||||
Deutsch | Stimme | Heilkunde | ||||
Mit Bindevokal | Wortstamm | Wortstamm | Wortstamm | Suffix | ||
Fachbegriff | Ot-o- | rhin-o- | laryng-o- | logie | ||
Deutsch | Ohr | Nase | Kehlkopf | Lehre | ||
Mit Attribut | 2 Wortstämme +Suffix | Adjektiv | Nomen im Genitiv | |||
Fachbegriff | Chondrodermatitis | nodularis | helicis | |||
Deutsch | Knorpelhautentzündung | knötchenartig | der Windung |
Methoden der SzintigrafieSonografieRöntgenbildPositronenemissionstomografie (PET)Magnetresonanztomografie (MRT)Computertomografie (CT)Bildgebung
Verfahren | Art der Bildgebung | Radioaktive Belastung |
Sonografie (Ultraschall) | je nach Gerätetyp zwei- oder dreidimensionale Bildgebung von Strukturen und Abläufen (z. B. Blutfluss) | keine |
klassisches Röntgenbild | zweidimensionale Bildgebung von Strukturen | ja |
Computertomografie (CT) | dreidimensionale Bildgebung von Strukturen | ja |
Magnetresonanztomografie (MRT, Kernspintomografie) | dreidimensionale Bildgebung von Strukturen und Abläufen (z. B. Hirnstoffwechsel) | keine |
Szintigrafie | zwei- und dreidimensionale Bildgebung von Strukturen und Abläufen (z. B. Jodaufnahme) | ja |
Positronenemissionstomografie (PET) | dreidimensionale Bildgebung von Strukturen und Abläufen (z. B. aktivierte Hirnareale) | ja |
Methoden der Untersuchung von ZytologieMikrobiologieKörpermaterial, Untersuchungsmethodenklinische ChemieHistologieKörpermaterial
Untersuchungstyp | Material | Gewinnung | Untersuchung hinsichtlich |
Zytologie | einzelne Zellen | Abstrich, Punktion | mikroanatomische Strukturen |
Histologie | Gewebeproben, Körperteile | Biopsie, Operation | mikroanatomische Strukturen |
Mikrobiologie | Körperflüssigkeiten, Ausscheidungen, krankhafte Sekrete | Abstrich | Erreger (Viren, Bakterien, Pilze) |
klinische Chemie | Körperflüssigkeiten | Punktion von z. B. Blutgefäßen | physikalische und chemische Zusammensetzung |
Pathologisch-anatomische Tumoren:pathologisch-anatomische UnterschiedeUnterschiede zwischen gut- und bösartigen Tumoren
Kriterium | benigne (gutartig) | maligne (bösartig) |
Wachstum | langsam, verdrängend | schnell, eindringend |
Abgrenzung zum gesunden Gewebe | gut abgrenzbar | schlecht abgrenzbar |
Gewebeausreifung | ausgereiftes, gleichmäßiges Gewebe | unreifes, ungleichmäßiges Gewebe |
Zellgehalt | niedrig | hoch |
Zellveränderungen | keine oder wenige Zellveränderungen, geringe Zellteilungsaktivität | hohe Mutationsrate (Zellteilungsrate), viele Atypien (Zellstrukturveränderungen) |
Verlauf | lang dauernd, keine Metastasen, selten Rezidive |
kurz, häufig tödlich, Metastasen, häufig Rezidive |
Wirkung und Applikation HNO-Medikamente, Applikation/Wirkungvon Medikamenten im HNO-Gebiet
Wirkung | topische Applikation als | systemische Applikation |
anästhesierend (betäubend) | Rachenspray, Infiltration | i. v., inhalativ |
analgetisch (schmerzstillend) | Eisbeutel | oral, i. v. |
antiallergisch | Nasenspray, Bronchialspray, Augentropfen | oral, i. v., s. c., i. m. |
antibiotisch (gegen Bakterien) | Ohrentropfen, Salben | oral, i. v. |
antiödematös (abschwellend) | Salbe, Nasenspray, Eisbeutel | oral, i. v. |
antipyretisch (fiebersenkend) | Wadenwickel | oral, als Zäpfchen, i. v. |
antivertiginös (gegen Schwindel) | oral, als Zäpfchen, i. v. | |
antiviral (gegen Viren) | Creme | oral, i. v. |
mukolytisch (schleimlösend) | Inhalation | oral |
vasokonstringierend (gefäßverengend) | Nasenspray | oral |
zytostatisch (zellteilungshemmend) | i. v. |
Bezeichnung von SinustöneSchallereignisseSchallereignissen
physikalisches Phänomen | akustische Bezeichnung | phonetische Bezeichnung | musikalische Bezeichnung |
Sinusschwingung | Sinuston, Reinton | ∗ | ∗ |
Überlagerung von Sinusschwingungen 1 Grundton + Obertöne |
Klang | Vokal | Ton |
Gemisch von zwei oder mehr Grundtönen + Obertönen |
Klanggemisch | ∗∗ | Klang |
Gemisch von Grundton und Obertönen und nichtperiodischem Schallereignis | Klang-Geräusch-Gemisch | stimmhafter Konsonant | klingendes Geräusch |
nichtperiodisches Schallereignis | Geräusch, Rauschen | stimmloser Konsonant | Geräusch |
∗
Weder die menschliche Stimme noch Musikinstrumente erzeugen Sinustöne.
∗∗
Ein phonetisches Klanggemisch wäre eine krankhafte Diplophonie (Doppelklang).
Einführung in die Kommunikationsmedizin
Lernziele
-
•
Bausteine der medizinischen Fachsprache: anatomische Nomenklatur, klinische Terminologie, Klassifikationen
-
•
Bausteine der klinischen Medizin: Anamneseerhebung, Befunderhebung, Diagnosestellung, Therapieverfahren
-
•
Bausteine der lautsprachlichen Kommunikation: Kommunikationsmodell, Akustik
1.1
Die medizinische Fachsprache
1.1.1
Übersicht
•
zur Verständigung über Patienten zwischen Ärzten und medizinischen Berufsgruppen
•
zur Übermittlung von Befunden
•
zur Dokumentation
•
bei Vorträgen und Veröffentlichungen
•
in der wissenschaftlichen Forschung und Lehre.
•
Termini der anatomischen Nomenklatur (Terminologia anatomica, Kap. 1.1.2), z. B. Larynx (Kehlkopf)
•
klinische und pathologische Begriffe, die aus Morphemen (Wortbausteinen) der griechischen und lateinischen Sprache nach weitgehend einheitlichem Wortbildungsmuster gebildet werden (Kap. 1.1.3), z. B. Laryngitis (Kehlkopfentzündung)
•
naturwissenschaftliche und klinische Fachbegriffe aus lebenden Sprachen, insbesondere der englischen, die ohne einheitliches Wortbildungsmuster gebildet werden, z. B. Neck Dissection (Ausräumung der Halslymphknoten mit umgebenden Weichteilen) aus engl. neck (Hals) und lat.-engl. dissection (das Auseinanderschneiden)
•
Termini der chemischen, botanischen, zoologischen, bakteriologischen Nomenklaturen, z. B. Glukose (Traubenzucker)
•
Hybride: HybrideMischbildungen aus verschiedenen Sprachen, z. B. Hörscreening aus dt. hören und engl. to screen (durchsieben)
•
Eponyme: AkronymeFachbegriffe, die Eigennamen enthalten, z. B. Reinke-Ödem (nach dem dt. Anatom Friedrich Reinke, 1861–1919)
•
Akronyme: EponymeAbkürzungen, bei denen jeder Buchstabe für ein Wort steht, z. B. ADHS für Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätssyndrom
•
Codierungen: KodierungenKombinationen von Zeichen (Buchstaben, Ziffern), die auf einen Begriff innerhalb einer Klassifikation (Kap. 1.1.4) verweisen
•
TrivialbezeichnungenTrivialbezeichnungen: vereinfachte Begriffsbildungen, die im medizinischen Berufsalltag aus Bequemlichkeit verwendet werden und oft aus einer Kombination von griechischen, lateinischen und deutschen Wörtern gebildet werden, z. B. Pseudokrupp für Laryngitis subglottica acuta (plötzlich aufgetretene Entzündung des Kehlkopfes unterhalb der Stimmritze).
•
Anatomie: Lehre vom Bau des menschlichen Körpers, wörtlich „Aufschneidekunst“; gebildet aus ana- (griech.): aufwärts und tome (griech.): Schnitt
•
klinisch: hier in der Bedeutung „die praktische Ausübung der Medizin betreffend“, im Gegensatz zur theoretischen Medizin; kline (griech.): Bett
•
nomen: Plural nomina (lat.): Namen
•
Nomenklatur: verbindliche Zuordnung von Bezeichnungen und Dingen, nomenclatura (lat.): Namensverzeichnis
•
Ödem: oidema (griech.): Schwellung
•
Otitis: Ohrentzündung, aus otos (griech.): Genitiv, das Ohr und -itis: Suffix für Entzündung
•
pathologisch: Adjektiv zu Pathologie, Lehre von den Krankheiten bzw. Leiden aus pathos (griech.): Leiden und -logia (griech.): Lehre
•
TerminologieTerminologie: Lehre von den Fachbegriffen einer Wissenschaft und Gesamtheit der Fachbegriffe einer Wissenschaft; gebildet aus terminus (lat.): abgegrenzter Begriff und -logia (griech.): Lehre
•
Terminus: (lat.) Grenze, abgegrenzter Begriff. Plural: Termini
1.1.2
Die anatomische Nomenklatur
•
benennt und ordnet eine Zahl gleichartiger Dinge
•
besteht nicht aus Sätzen, sondern enthält ausschließlich Begriffe
•
ist international verbindlich standardisiert
•
stellt eine eindeutige Beziehung zwischen Bezeichnung und bezeichneter Sache her.
•
Die Begriffsbildung erfolgt aus lateinischen (auch latinisierten griechischen) Substantiven und Adjektiven, die nach lateinischer Grammatik dekliniert werden.
•
Es werden keine Eigennamen (Eponyme) zur Bezeichnung anatomischer Strukturen verwendet.
•
Organe mit einer engen topografischen (die Lagebeziehung zueinander betreffenden) Beziehung sollen analog bezeichnet werden, z. B. Arteria femoralis – Vena femoralis – Nervus femoralis (zum Oberschenkel gehörende[r] Arterie/Vene/Nerv).
•
Unterscheidende Adjektive sollen sich gegensätzlich verhalten, z. B. major/minor (größer/kleiner), superior/inferior (oben/unten), anterior/dorsal (vorne/hinten).
•
Einwortbegriffe und das erste Wort von Mehrwortbegriffen werden groß geschrieben, alle anderen Wörter klein, z. B. Ramus ascendens mandibulae (aufsteigender Unterkieferast).
•
Es sollen nur vereinbarte Abkürzungen (Tab. 1.1) verwendet werden.
•
Hirnnerven (Abb. 1.1) werden mit römischen Ziffern N. I bis N. XII (Tab. 1.2) abgekürzt. Die Äste des N. trigeminus werden mit N. V1, N. V2., N. V3 bezeichnet.
•
Rückenmarksnerven werden mit einem Buchstaben und einer Ziffer bezeichnet, nach dem Rückenmarksabschnitt, aus dem sie stammen. Die Nerven des Halsteils des Rückenmarks stammen aus C1 bis C8 (C für Cervix, Hals).
•
einfache Einwortbegriffe: ein Substantiv im Nominativ, z. B. Glottis (Stimmritze)
•
zusammengesetzte Einwortbegriffe: ein Substantiv im Nominativ ist durch ein Präfix erweitert, z. B. Epiglottis (Kehldeckel)
•
Mehrwortbegriffe: ein Substantiv im Nominativ wird durch ein oder mehrere Attribute näher bezeichnet; Attribute können sein
–
Adjektive, z. B. N. laryngeus superior (oberer zum Kehlkopf ziehender Nerv)
–
ein Substantiv im Genitiv, z. B. Mm. linguae (Zungenmuskeln)
–
ein Substantiv im Nominativ als Apposition, z. B. M. constrictor (Schnürmuskel; wörtlich: der Muskel, der Schnürer ist).
1.1.3
Klinische und pathologische Terminologie
•
Die Zahl der Begriffe ist theoretisch unbegrenzt.
•
Die Bildung der Begriffe erfolgt durch Konven-tion, insbesondere durch wissenschaftliche Vorträge und Veröffentlichungen, ist aber nicht verbindlich festgelegt.
•
anterior <> posterior: vorne <> hinten
•
inferior <> superior: unten <> oben
•
caudal <>cranial: zum Steiß hin <> zum Schädel hin
•
dorsal <> ventral: zum Rücken hin <> zum Bauch hin
•
medial <> lateral: zur Mitte hin <> zur Seite hin, seitlich
•
peripher<> zentral: zum Außenbereich hin <> zum Mittelpunkt hin
•
Chondrodermatitis nodularis helicis: (griech.-lat.) knötchenartige Entzündung der Ohrmuschelwindung
•
disseminata: ausgestreute, aus dis (lat.) auseinander und seminatus (gestreut)
•
EncephalomyelitisEncephalomyelitis: Hirn- und Rückenmarkentzündung, aus encephalon (griech): Gehirn und myelon (griech): Mark und -itis (lat. Suffix): Entzündung
•
multiple: (lat.) vielfach
•
OtorhinolaryngologieOtorhinolaryngologie: (griech.) Lehre von Ohr, Nase, Kehlkopf
•
PädaudiologiePädaudiologie: (griech.-lat.) Lehre vom kindlichen Hören
•
PhoniatriePhoniatrie: (griech.) Stimm- und Sprachheilkunde
•
SkleroseSklerose: (griech.) Verhärtung
1.1.4
Medizinische Klassifikationen
•
ICD: Abkürzung für International Classification of Diseases
•
ICF: Abkürzung für International Classification of Functioning, Disability and Health
•
WHO: Abkürzung für World Health WHO (World Health Organization)Organization
1.2
Bausteine der klinischen Medizin
1.2.1
Anamneseerhebung
•
der Eigen- oder Fremdanamnese der befragten Person
•
den erfragten Lebensabschnitten wie Schwangerschafts-, Geburts- oder frühkindlicher Anamnese
•
besonderen Lebensgewohnheiten wie Ernährungs-, Medikamenten- oder Sportanamnese.
•
AnamneseAnamnese (griech. Erinnerung): Krankheitsgeschichte aus Sicht des Patienten
•
Indikation: Umstand, der eine bestimmte medizinische Maßnahme rechtfertigt
•
indiziert: Maßnahme ist gerechtfertigt, begründet, erforderlich.
1.2.2
Befunderhebung
Symptomatik
•
somatischer Natur
–
allgemeine (z. B. Fieber)
–
regionbezogene (z. B. Kopfschmerz)
–
organbezogene (z. B. Nasenbluten)
–
funktionsbezogene (z. B. Sprechstörung)
•
psychischer Natur (z. B. Wahn)
Körperliche Untersuchung
•
Inspektion: Betrachtung
•
Palpation: Betastung
•
Auskultation: Abhören
•
Perkussion: Beklopfen
Spiegeluntersuchung und Endoskopie
HNO-Status
•
Inspektion des äußeren Kopfes und Halses
•
Spiegeluntersuchung mit Otoskopie (Otoskopie Kap. 2.2.2), Rhinoskopie (Rhinoskopie Kap. 4.2.2), Laryngoskopie (Kap. 6.2.2)
•
Inspektion von Mundhöhle und Mundrachen unter Spiegelbeleuchtung (Kap. 5.2.2)
•
Palpation des äußeren Halses
Bildgebung
Funktionsuntersuchungen
•
evozierte Potenziale: Messung von Änderungen der Hirnstromaktivität nach Reizung der auditiven, visuellen oder somatosensiblen Sinne
•
ElektromyografieElektromyografie: Messung der elektrischen Aktivität in einem Muskel in Ruhe und bei Aktivierung
•
ElektroneurografieElektroneurografie: Messung der Leitgeschwindigkeit in einem Nerv.
Untersuchung von Körpermaterial
•
auditiv: das Hören betreffend
•
BinokularmikroskopBinokularmikroskop (lat.-griech.): Mikroskop mit Linsensystemen für beide Augen, die räumliches Sehen ermöglichen
•
Biopsie (griech.): Gewebeentnahme am lebenden Menschen
•
Computertomografie (CT)Computertomografie (von griech. tome, Schnitt): Schnittbilduntersuchung mittels Röntgenstrahlen
•
EndoskopEndoskop (griech. innen beobachten): optisches Gerät, um durch natürliche oder künstliche Körperöffnungen Licht, Blick und Instrumente zu führen
•
HistologieHistologie (griech.): Lehre von den Geweben
•
-grafie (griech.): Suffix für Aufschreibung, Aufzeichnung
•
Magnetresonanztomografie (von griech. tome, Schnitt): Schnittbilduntersuchung mittels Magnetfeldern
•
-metrie (griech.): Suffix für Messung
•
MikrobiologieMikrobiologie (griech.): Lehre von den kleinsten Lebewesen
•
Myo- (griech.): Muskel;
•
Neuron (griech): „Nerv“; anatomisch Nervenzelle mit Fortsätzen; als Neuro- in klinischen Begriffen für das Nervensystem
•
Positronenemissionstomografie (PET)Positronenemissionstomografie: Aussendung von bestimmten Elementarteilchen zur Bildgebung
•
psychisch (von griech. psyche, Seele): seelisch
•
PunktionPunktion (lat.): das Anstechen
•
somatisch (von griech. soma, Körper): körperlich
•
somatosensibel: die Oberflächenempfindung betreffend (Berührung, Druck, Temperatur, Schmerz)
•
SonografieSonografie (von lat. sonus: Schall): Bildgebung mittels Ultraschallwellen
•
SymptomatikSymptomatik (von griech. symptom: Zufall, Eigentümlichkeit): Gesamtheit der Symptome (Krankheitszeichen)
•
SzintigrafieSzintigrafie (von lat. scintilla: Funke): Bildgebung mit radioaktiven, in den Körper eingebrachten Substanzen
•
TomografieTomografie (von griech. tome): Schnitt: Bildgebung, bei der einzelne Schichten des Körpers dargestellt werden
•
visuell: das Sehen betreffend
•
ZytologieZytologie (griech.): Lehre von den Zellen
1.2.3
Diagnosestellung
Krankheitsbild
•
Ätiologie,
•
Pathogenese,
•
Symptomatik und
•
Prognose
Ätiologie
•
Gene: ererbte (hereditäre) Veranlagung
•
physikalische Noxen: mechanische Einwirkung (beispielsweise Faustschlag), radioaktive Strahlung
•
chemische Noxen: Gifte, Medikamente
•
biologische Noxen: Bakterien, Viren, Pilze, Würmer
•
psychische Noxen: Zeitdruck, soziale Isolation (Vereinsamung), Überforderung
•
idiopathisch: ohne erkennbare Ursache („eigenleidend“)
•
iatrogen: durch eine medizinische Maßnahme.
Pathogenese
•
Atrophie: AtrophieVerringerung der Zell-, Gewebe-, Organgröße
•
Hypertrophie: HypertrophieVermehrung der Zell-, Gewebe-, Organgröße
•
Aplasie, AplasieDysplasie: Dysplasiefehlende bzw. gestörte Entwicklung von Zellen, Geweben, Organen
•
Entzündung (EntzündungInflammatio): Reaktion von Bindegewebe, Blutgefäßen und Abwehrzellen auf schädigenden Reiz. Wichtige Ursachen sind
–
Infektion: InfektionStörung des Organismus durch Eindringen von biologischen Noxen
–
AutoimmunreaktionAutoimmunreaktion: Störung des Organismus durch Abwehrreaktion gegen körpereigene Zellstrukturen
•
ImmunreaktionImmunreaktion: Abwehrreaktion durch Antikörperbildung gegen Antigene (schädliche Fremdeiweißkörper)
•
Allergie: überschießende Immunreaktion auf normalerweise nichtschädigende chemische und biologische Substanzen
•
Neoplasie (Neubildung)Neoplasie (Neubildung): Tumorwachstum, ungesteuertes Wachstum eines Gewebes (Tab. 1.6); bösartige Tumoren des Kopf-Hals-Bereichs sind meist Karzinome, sie gehen von Epithelzellen aus
•
Degeneration (Entartung):Degeneration (Entartung) pathologischer Abbau von Zellen und Geweben durch Alter oder pathologische biochemische Prozesse; die physiologische Rückbildung von Geweben im Alter wird Involution (Einwicklung) genannt.
•
akut: schnell beginnend, heftig verlaufend, kurz dauernd
•
chronisch: langsam beginnend, schleichend verlaufend, lang dauernd
•
passager: vorübergehend
•
permanent: dauerhaft
•
progredient: voranschreitend, zunehmend
•
rezidivierend: wieder auftretend.
•
hereditär (ererbt),
•
pränatal oder
•
perinatal
Nosologie
•
angeborene und erworbene Fehlbildungen
•
Verletzungen und Verletzungsfolgen (Trauma)
•
akute, chronische und spezifische Entzündungen
•
gutartige und bösartige Tumoren
•
Funktionsstörungen: Störungen der normalen Abläufe in Zellen, Geweben, Organen
•
funktionelle Störungen: Störungen einer Körperfunktion ohne erkennbare organische, anatomische Grundlage
•
psychische Störungen: Störungen des Erlebens, Denkens und Verhaltens
•
psychosomatische Störungen: Störungen durch Wechselwirkung zwischen somatischen und psychischen Faktoren.
Epidemiologie
•
InzidenzInzidenz: Zahl der neu aufgetretenen Fälle einer bestimmten Krankheit pro Jahr, z. B. 25.000 neue Schlaganfallbetroffene pro Jahr in Deutschland.
•
PrävalenzPrävalenz: Zahl der an einer bestimmten Krankheit Leidenden zu einem gegebenen Zeitpunkt, z. B. am 31.12.2013 leben in Deutschland 85.000 Menschen nach einem Schlaganfall.
•
ÄtiologieÄtiologie (griech.): Lehre von den Krankheitsursachen
•
DiagnosestellungDiagnose (griech.): Unterscheidung, Entscheidung, Zuordnung zu einem Krankheitsbild
•
DifferenzialdiagnoseDifferenzialdiagnose (lat., griech.): Abgrenzung verschiedener Krankheitsbilder gegeneinander
•
EpidemiologieEpidemiologie (griech): Lehre von der Verteilung von Krankheiten in der Bevölkerung
•
EpithelEpithel (griech.): Deckgewebe; Epithelzellen bilden die äußere Gewebeschicht von Haut und Schleimhaut, außerdem Drüsen und Rezeptoren (Reizaufnehmer) in Sinnesorganen
•
MetastasenMetastase (griech.): Tochtergeschwulst, Absiedelung eines bösartigen Tumors
•
NosologieNosologie (griech.): Lehre von der systematischen Beschreibung von Krankheiten
•
Noxe (lat.): schädliche äußere Einwirkung
•
PathogenesePathogenese (griech.): Lehre von Entstehung und Verlauf einer Krankheit
•
PathologiePathologie (griech.): Lehre von den Leiden bzw. krankhaften Zuständen
•
pränatal, perinatal, postnatal (lat.): vor, während, nach der Geburt
•
PrognosePrognose (griech.): Voraussage über Verlauf einer Krankheit
•
psychogen (griech.): durch seelische Faktoren hervorgerufen
•
psychosomatisch (griech.): Körper und Seele betreffend
•
spezifisch (lat.): arteigen, eine spezifische Entzündung zeigt erregertypische, pathologisch-anatomische Veränderungen
•
SyndromSyndrom (griech.): regelmäßiges Zusammentreffen verschiedener Krankheitszeichen
•
TumorenTumor (lat.): allgemeine Bedeutung: Gewebeschwellung jeglicher Ursache; spezielle Bedeutung: ungesteuertes Gewebewachstum, gleichbedeutend mit Neoplasie (Neubildung)
1.2.4
Therapieverfahren
Übersicht
•
Beratung: Information, Suggestion (Beeinflussung)
•
einfache manuelle („handwerkliche“) Behandlung: z. B. Gehörgangreinigung, Einlegen einer Tamponade
•
physikalische Therapie: Anwendung von Wasser, Licht, Wärme, Kälte, Strom, Bewegung
•
übende Verfahren: Logopädie/Sprachtherapie, Physiotherapie, Ergotherapie
•
Therapie mit „seelischen“ Mitteln: Psychotherapie, z. B. Verhaltenstherapie
•
Therapie mit Medikamenten: Pharmakotherapie
•
Therapie mit radioaktiven Strahlen
•
chirurgische Therapie: Eingriffe und Operationen.
Pharmakotherapie
•
topisch (lokal): Pharmakon gelangt nur an den Wirkort, z. B. Inhalation, Spray, Salbe, Ohrentropfen, Infiltration (Umspritzung, nicht zu verwechseln mit Injektion)
•
systemisch: Pharmakon gelangt auf dem Blutweg (mehr oder weniger) in den gesamten Körper, die Aufnahme in das Blut erfolgt dabei
–
enteral: aus dem Magen-Darm-Trakt, wobei das Medikament oral (als Tablette oder Saft/Tropfen) oder anal (als Zäpfchen) in den Magen bzw. Darm gelangt
–
parenteral: durch Injektion (Einspritzung) in die Unterhaut (subkutan, s. c.), in die Muskulatur (intramuskulär, i. m.), in ein Blutgefäß (z. B. Vene, intravenös, i. v.).
•
antiödematös: unterdrückt Flüssigkeitseinlagerung intra- und extrazellulär
•
immunsuppressiv: unterdrückt Abwehrreaktionen
•
antiphlogistisch: unterdrückt Entzündungsreaktionen.
Chirurgische Therapie
•
PunktionPunktion: Anstechen eines Hohlraums oder Organs, z. B. Venenpunktion zur Blutentnahme
•
endoskopischeOperationen, endoskopische/offene Operationen: durch eine natürliche oder kleine operativ geschaffene Körperöffnung gelangen mit dem Endoskop Blick, Licht und Instrumente in das Operationsgebiet
•
offene Operation: Zugang zum Körperinneren nach Eröffnung der Körperoberfläche durch Schnitt, z. B. als transzervikale Operation mit Eröffnung der Halshaut und Muskeldurchtrennung zu den Halsorganen.
•
InhalationInhalation (lat.): Einatmung von Wirkstoffen
•
parenteral (griech.): unter Umgehung des Darms
•
Pharmakon (griech.): Droge, Arzneimittel
•
transzervikal: von cervix (lat.) Hals; durch den Hals, mit Eröffnung des Halses von außen
1.3
Bausteine der Kommunikation
1.3.1
Kommunikationstheoretische Grundlagen
Kommunikation
•
ein System von materiellen, d. h. körperlich existierenden Zeichen, deren Sinn und Gebrauch Sender und Empfänger beherrschen
•
die Möglichkeit, den Inhalt der Botschaft in das Zeichensystem zu verschlüsseln und daraus zu entschlüsseln
•
einen gemeinsamen Übertragungsweg, auf dem die Zeichen vom Sender zum Empfänger gelangen.
•
Die Kommunikationsteilnehmer sind i. d. R. Sprecher (Sender) und Hörer (Empfänger) in einer Person und verfügen über die Fähigkeit zu expressiven, integrativen und rezeptiven (impressiven) Leistungen.
•
Das Kommunikationsmittel ist die Lautsprache, ein regelhaftes System von bestimmten Schallsignalen, dessen Sinn und Gebrauch Sprecher und Hörer beherrschen müssen.
•
Der Sprecher verschlüsselt Bewusstseinsinhalte in Schallsignale und gibt diese ab, der Hörer entschlüsselt aus den aufgenommenen Schallsignalen die Sinninhalte.
•
Der Übertragungsweg ist Luftschall, wobei der sprachliche Informationsgehalt der Schallsignale durch Modifikation von Schallwellen übertragen wird.
Kommunikationsformen
•
verbale Kommunikation:verbaleKommunikationKommunikation:nonverbale: ausschließliche Verwendung von Lautsprache
•
nonverbale Kommunikation: ausschließliche Verwendung von Gebärden (Finger-, Hand-, Arm- und mimische Bewegungen)
•
paraverbaleKommunikation:paraverbale Kommunikation: nicht-lautsprachliche Mittel werden in der Lautsprache mit eingesetzt: Mimik, Gestik, Kopfbewegungen.
Kommunikationsstörung
•
Sprecher und/oderKommunikationsstörungen Hörer beherrschen Sinn und/oder Gebrauch des Kommunikationsmittels „Sprache“ nicht, weil sie diese Fähigkeit nicht erworben oder wieder verloren haben. Beispiele: Sprachentwicklungsstörung (Kap. 9.2.1), Aphasie (Kap. 9.3.1)
•
Der Sprecher ist nicht fähig, die Sinninhalte in die richtigen Schallsignale zu verschlüsseln und/oder diese zu produzieren. Beispiele: Sprechapraxie (Kap. 9.5.1), Dysarthrie (Kap. 9.6.1)
•
Der Hörer ist nicht fähig, die Schallsignale aufzunehmen und/oder die Sinninhalte zu entschlüsseln. Beispiele: periphere Schwerhörigkeit (Kap. 2.1.2), zentrale Hörstörung (Kap. 2.1.2).
•
expressiv (lat.): den kommunikativen Output (Abgabe von Kommunikationssignalen) betreffend
•
impressiv (lat.): den kommunikativen Input (Aufnahme von Kommunikationssignalen) betreffend
•
integrativ (lat.): Steuerung und Verknüpfung des kommunikativen In- und Outputs
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Modifikation: Änderung der physikalischen Größen eines Schallereignisses
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PathophysiologiePathophysiologie (griech.): Lehre von den krankhaften Funktionen und Vorgängen im Körper
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peripher (lat.): im äußeren Körperbereich gelegen, in der Neuroanatomie: Strukturen außerhalb des Gehirns und Rückenmarks
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PhysiologiePhysiologie (griech): Lehre von den Funktionen und Vorgängen im Körper
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rezeptiv (lat.): die Aufnahme und Verarbeitung von Kommunikationssignalen betreffend
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Signal (lat.): messbare, im Zeitverlauf sich ändernde physikalische Größe, die eine Information enthält
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Schallsignale: Schallereignisse, die Information enthalten
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verbal (von verbum [lat.] Wort): die lautsprachliche Kommunikation betreffend
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Zeichen: einer bestimmten materiellen Form wird eine Bedeutung, ein Sinninhalt zugeordnet
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zentral (lat.): im Mittelpunkt gelegen, in der Neuroanatomie: Strukturen in Gehirn und Rückenmark
1.3.2
Akustische Grundlagen
Schall
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Schwingung: einenSchall zeitlich wiederkehrenden Bewegungsablauf
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hörbar: Diese Schwingungsabläufe sind der adäquate Reiz für das Hörorgan.
Schwingung
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Periode: Zeitdauer eines vollständigen Schwingungsdurchlaufs.
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Frequenz f: Anzahl der vollständigen Schwingungsdurchgänge je Sekunde, angegeben in Hertz (Hz). Es gilt: 1 Hz = 1/s. Die Frequenz wird als Tonhöhe empfunden.
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Amplitude: Maximalwert einer Veränderung bei einer Schwingung, dabei hängen verschiedene Veränderungsgrößen voneinander ab:
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Schwingungsamplitude: Maximalwert der Auslenkung eines Teilchens aus seiner Ruhelage während einer Schwingung
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Dichteamplitude: Maximalwert der durch die Auslenkung der Teilchen bewirkten Änderung der Teilchendichte im Schwingungsverlauf
–
Schalldruckamplitude: Maximalwert der durch die Schwankung der Teilchendichte hervorgerufenen Schwankung des Drucks im Medium. Ohne weitere Angabe bezieht sich der Begriff Amplitude auf die Schalldruckamplitude.
Schalldruckpegel
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die große Dynamikbreite des hörbaren Schalls: das Verhältnis zwischen Hör- und Schmerzschwelle beträgt 10–7
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der logarithmische Verlauf der Lautstärkeempfindung: In Nähe der Hörschwelle werden bereits kleine Schalldruckänderungen wahrgenommen, an der Schmerzschwelle nur große Änderungen.
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SPL bedeutet Sound Pressure Level: Als Bezugsschalldruck in der Definition des Schalldruckpegels wird die absolute Hörschwelle von 20 μPa gewählt.
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HL bedeutet Hearing Level: Als Bezugsschalldruck po wird die jeweils frequenzbezogene Hörschwelle normal Hörender als po festgelegt. Damit ist die Hörschwelle für alle Frequenzen 0 dB HL.
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Der Zusatz A bei der Angabe eines dB-Werts: Bei der Schallmessung wurde ein dem menschlichen Gehör entsprechender Filter verwendet. Das bedeutet, tiefe und sehr hohe Frequenzen werden gedämpft.
Hörfeld
Ton, Klang, Geräusch
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Oszillogramm (Wellenschreibung):Schallsignal:Oszillogramm (Wellenschreibung) Verlauf der Gesamtamplitude des Schallsignals in der Zeit
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Spektrum („ErscheinungSpektrum (Erscheinung)“):Schallsignal:Spektrum (Erscheinung) Zerlegung eines Schallsignals in Teiltöne mit der jeweiligen Amplitude; Frequenzzusammensetzung eines Schallsignals zu einem bestimmten Zeitpunkt
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Reinton (Sinuston):Reinton (Sinuston) Ein periodisches Schallereignis mit einer einzigen Frequenz, dessen Schwingungsverlauf in zeitlicher Darstellung einer Sinuskurve entspricht.
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Klang: KlangEin periodisches Schallereignis, das aus der Überlagerung einzelner Sinusschwingungen zusammengesetzt ist, wobei die Frequenzen ganzzahlige Vielfache der tiefsten Frequenz sind. Die tiefste Frequenz wird als Grundton f0 bezeichnet, die übrigen als Obertöne f1, f2 etc., alle zusammen als Teiltöne.
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GeräuschGeräusch: Ein nichtperiodisches (aperiodisches) Schallereignis, das beliebig viele Schwingungen unterschiedlicher Frequenzen und Amplituden enthält, wobei die Frequenzen in keinem ganzzahligen Verhältnis zueinander stehen.
Resonanz
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AkustikAkustik: physikalische Lehre vom Schall
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Dynamik (griech.): LautstärkeumfangLautstärkeumfang
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LogarithmusLogarithmus (griech.): mathematisches Verfahren, um große Zahlenwerte übersichtlich darzustellen, indem man diese als Hochzahl einer Basis angibt. Beispiel: Um 1.000.000 klein zu machen, wird die Zahl als 6 zur Basis 10 (dekadischer Logarithmus) geschrieben: 6 = log10 1000000; 1000000 = 106
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Körper im physikalischen Sinn: jede Art Materie, die ein Volumen und eine Masse besitzt
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Medium (lat.): Mittel, hier: Materie, in der sich ein physikalischer Zustand ausbreitet
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OktaveOktave (lat): Frequenzabstand im Frequenzverhältnis 1:2 (z. B. 440 und 880 Hz), musikalisch 12 Halbtonschritte z. B. C bis c
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periodisch (griech.): gleiche Schwingung:PeriodendauerPeriodendauer aufeinander folgender Schwingungen
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PhonetikPhonetik: Lehre von den Sprachlauten
Zusammenfassung
Die medizinische Fachsprache ist ein unverzichtbares Instrument zur Beschreibung, Dokumentation und Publikation medizinischer Sachverhalte sowie zur interprofessionellen Kommunikation.
Die medizinische Fachsprache verwendet:
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Termini der anatomischen Nomenklatur. Die Begriffsbildung erfolgt aus lateinischen (auch latinisierten griechischen) Substantiven und Adjektiven, die nach lateinischer Grammatik dekliniert werden.
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klinische und pathologische Begriffe, die aus Morphemen der griechischen und lateinischen Sprache nach weitgehend einheitlichem Wortbildungsmuster gebildet werden mit der Grundstruktur: Präfix – Wortstamm – Suffix
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naturwissenschaftliche und klinische Fachbegriffe aus lebenden Sprachen, insbesondere der englischen, die ohne einheitliches Wortbildungsmuster gebildet werden
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Termini der chemischen, botanischen, zoologischen, bakteriologischen Nomenklaturen
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Hybride: Mischbildungen aus verschiedenen Sprachen
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Eponyme: Fachbegriffe, die Eigennamen enthalten
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Akronyme: Abkürzungen, bei denen jeder Buchstabe für ein Wort steht
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Codierungen: Kombinationen von Zeichen (Buchstaben, Ziffern), die auf einen Begriff innerhalb einer Klassifikation verweisen
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Trivialbezeichnungen: vereinfachte Begriffsbildungen, die im medizinischen Berufsalltag aus Bequemlichkeit verwendet und oft aus einer Kombination von griechischen, lateinischen und deutschen Wörtern gebildet werden.
Die praktische ärztliche Tätigkeit orientiert sich an einem logisch aufgebauten System zur Erkenntnisgewinnung und -anwendung: Anamneseerhebung, Befunderhebung, Diagnosestellung, Therapieverfahren. Zur BefunderhebungBefunderhebung gehören körperliche Untersuchung, Spiegeluntersuchung und Endoskopie, Bildgebung, Funktionsuntersuchungen sowie Untersuchung von Körpermaterial.
Ein KrankheitsbildKrankheitsbild zeichnet sich durch einheitliche Ätiologie, Pathogenese, Symptomatik, Prognose aus. Ein Syndrom zeigt eine einheitliche Symptomatik bei unterschiedlicher Ätiologie.
Der Krankheitsbild:ZeitverlaufZeitverlauf von krankhaften Zuständen wird beschrieben als akut oder chronisch, passager oder permanent, progredient oder rezidivierend.
Hinsichtlich des Zeitpunkts des Auftretens werden angeborene (konnatale) von postnatal erworbenen Krankheiten unterschieden.
Wichtige nosologische „nosologische EinheitSchubladen“ sind:
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angeborene und erworbene Fehlbildungen
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Verletzungen und Verletzungsfolgen
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akute und chronische Entzündungen
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gutartige und bösartige Tumoren
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Funktionsstörungen: Störungen der normalen Funktion von Zellen, Geweben, Organen
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funktionelle Störungen: Störungen einer Körperfunktion ohne erkennbare organische anatomische Grundlage
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psychische Störungen: Störungen des Erlebens, Denkens und Verhaltens.
Die wichtigsten TherapieverfahrenTherapieverfahren sind:
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Beratung
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einfache manuelle („handwerkliche“) Behandlung
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physikalische Therapie
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übende Verfahren: Logopädie/Sprachtherapie, Physiotherapie, Ergotherapie
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Therapie mit „seelischen“ Mitteln: Psychotherapie
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Therapie mit Medikamenten: PharmakotherapiePharmakotherapie
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Therapie mit radioaktiven Strahlen
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chirurgische Therapie
KommunikationsmedizinKommunikationsmedizin betrifft alle medizinischen Aspekte der lautsprachlichen zwischenmenschlichen Kommunikation. Sie befasst sich mit Störungen des Hörens, Sprechens, der Stimme und Sprache sowie des Schluckens.
Unter Kommunikation versteht man den Vorgang der Übermittlung einer Botschaft (Nachricht) von einem Sender zu einem Empfänger. Für die lautsprachliche, zwischenmenschliche Kommunikation gilt: Die KommunikationsteilnehmerKommunikationsteilnehmer sind i. d. R. Sprecher (Sender) und Hörer (Empfänger) in einer Person und verfügen über die Fähigkeit zu expressiven, integrativen und rezeptiven Leistungen. Der Sprecher verschlüsselt Bewusstseinsinhalte in Schallsignale und gibt diese ab, der Hörer entschlüsselt aus den aufgenommenen Schallsignalen die Sinninhalte. Der Übertragungskanal ist der Luftschall.
Hörbare Schwingungen Schwingungsind Schall.Schall Eine Schwingung wird durch die Angabe von Amplitude und Frequenz bzw. Periode beschrieben. Periode ist die Zeitdauer eines vollständigen Schwingungsdurchlaufs. Frequenz ist die Anzahl der Schwingungsdurchgänge je Sekunde, angegeben in Hertz. Die Frequenz wird als Tonhöhe empfunden.
Die Amplitude bezeichnet den Maximalwert einer Veränderung bei einer Schwingung. Die Schalldruckamplitude wird in Pascal oder als Schalldruckpegel angegeben. Der Schalldruckpegel ist ein logarithmisches Verhältnismaß zwischen gemessenem Schalldruck und Bezugsschalldruck, angegeben in Dezibel. Schwingungen mit einer Frequenz zwischen 16 und 20.000 Hz und einem Schalldruck ab 20 μPa (= 0 dB SPL) können eine Hörempfindung auslösen.
Die grundlegenden Schallereignisse sind Reinton, Klang und Geräusch, die als Oszillogramm und Spektrum dargestellt werden.
Vokale sind Klänge, stimmhafte Konsonanten sind Klang-Geräusch-Gemische, stimmlose Konsonanten sind Geräusche.