© 2021 by Elsevier GmbH
Bitte nutzen Sie das untenstehende Formular um uns Kritik, Fragen oder Anregungen zukommen zu lassen.
Willkommen
Mehr InformationenB978-3-437-44446-3.00004-3
10.1016/B978-3-437-44446-3.00004-3
978-3-437-44446-3
Elsevier GmbH
Obere und untere Atemwege
[X333-02]

Laterale Wand der Nasenhöhle mit Stirnhöhle und Keilbeinhöhle
[S007-23]

Projektion der Nasennebenhöhlen auf den Schädel, Keilbeinhöhlen nicht abgebildet
[E402]

Vordere RhinoskopieRhinoskopie
[K352]

Nasenendoskopie mit starrer Optik
[K352]

Endonasaler Polyp in der rechten Nasenhöhle
[X333-05]

Computertomogramm: Darstellung einer Nasenseptumdeviation nach links mit Verwachsung mit der linken mittleren Nasenmuschel. Mit abgebildet sind Kieferhöhlen und Siebbeinzellen.
[F649]

NasennebenhöhlenNasennebenhöhlen: Bezeichnungen und Ostien
Latein Sg./Pl. | Deutsch | Ostium |
Sinus maxillaris/maxillares | Kieferhöhle(n) | mittlerer Nasengang |
Sinus frontalis/frontales | Stirnhöhle(n) | mittlerer Nasengang |
Cellulae ethmoidales | Siebbeinzellen | mittlerer und oberer Nasengang |
Sinus sphenoidalis/-es | Keilbeinhöhle(n) | hinter der oberen Muschel |
Nase und Nasennebenhöhlen
Lernziele
-
•
Überblick Anatomie und Physiologie von Nase und Nasennebenhöhlen
-
•
Rhinoskopie, Endoskopie und weitere Untersuchungen
-
•
Funktionsprüfungen der Nasenatmung, des Riechens und der Nasalität
-
•
sprachtherapeutisch wichtige Krankheitsbilder
-
•
Grundzüge der konservativen und operativen Therapie
4.1
Anatomie und Physiologie
4.1.1
Anatomie
Luftwege
Nase
Nasennebenhöhlen
•
ArtikulationArtikulation: Lautbildung (Kap. 9.1.2)
•
Bronchiolen: feinste Verästelungen der Bronchien in den Lungen
•
Choana: Trichter, paarige hintere Öffnung der Nasenhöhlen zum Rachen
•
MukoziliarapparatMukoziliarapparat: von mukos (Schleim) und zilia (feines Haar): System aus schleimbildenden und schleimtransportierenden, flimmerhaaretragenden Zellen
•
PhonationPhonation: Stimmschallerzeugung (Kap. 8.1.1)
•
Respiration: Atmung; respiratorisch: die Atmung betreffend
•
Primärfunktion, Sekundärfunktion: Zeitfolge des Auftretens einer Funktion in der menschlichen Evolution
4.1.2
Physiologie
•
Atemfunktion: Reinigung, Erwärmung, Anfeuchtung der Atemluft
–
Reinigung durch
–
Haare im Nasenvorhof als Grobfilter
–
Partikelbindung und Transport in Rachen mittels Mukoziliarapparat
–
Niesreiz zur Schnellentsorgung von Reizstoffen
–
Anfeuchtung durch seröses (Kap. 4.2.1) Drüsensekret aus der Schleimhaut und Tränenflüssigkeit
–
Erwärmung durch venöse Gefäßgeflechte in den Nasenmuscheln
•
Sinnesfunktion RiechenRiechen: Wahrnehmung von Duftmolekülen als chemischer Fern- und Nahsinn
•
Abwehrfunktion: Mukoziliarapparat enthält Zellen und Substanzen für spezifische (auf bestimmte Eigenschaften des Erregers bezogene) und unspezifische (allgemeine) Abwehrreaktionen
•
Artikulationsfunktion: Resonanzraum der Nasallaute, mögliche Mitresonanz der Vokale.
4.2
Untersuchung
4.2.1
Leitsymptome
•
Druckgefühl oder Schmerz in der Oberkiefer- und Stirnregion
•
Sekretfluss aus der Nase oder in den Rachen: dünnflüssig (serös), schleimig (mukös), eitrig, blutig (Rhinorrhoe, nasale Sekretion)
•
Blutfluss aus der Nase vorne oder in den Rachen: Hämatorhinorrhoe, Epistaxis
•
Hirnwasserfluss aus der Nase: RhinoliquorrhoeRhinoliquorrhoe
•
tränende Augen, häufiger Niesreiz.
•
behinderte Nasenatmung: nasale Obstruktion, nasale Kongestion (Schleimhautschwellung)
•
Schnarchen (Rhonchopathie):Schnarchen (Rhonchopathie) Geräuschbildung durch vibrierende Engstellen bei der Schlafatmung
•
Riechstörung: Anosmie, Hyposmie, Parosmie (fehlende, verminderte, falsche Riechempfindung)
•
geschlossenes NäselnNäseln, verminderte nasale nasale Resonanz:verminderteResonanz: HyporhinophonieHyporhinophonie, Rhinophonia Rhinophonia/Rhinophonie:clausaclausa (Kap. 9.3.2).
•
nasal: zur Nase (lat. nasus) gehörend
•
Rhino-: griech. Wortstamm für klinische Begriffe mit „Nase“
4.2.2
Rhinoskopie und Nasenendoskopie
Rhinoskopie
•
einen Stirnreflektor, der das Licht aus einer Lampe einspiegelt
•
eine Stirnlampe (Abb. 4.4)
•
ein binokulares Ohrmikroskop, das zusätzlich ein vergrößertes räumliches Bild bietet.
•
Struktur und Stellung des Nasenseptums
•
Struktur und Größe der Nasenmuscheln
•
Oberflächenstruktur der Schleimhaut: Feuchtigkeit, Farbe, Veränderungen
•
Beschaffenheit, Farbe, Menge des Nasensekrets
•
Größe der Rachenmandel.
Nasen- und Nasennebenhöhlenendoskopie
•
mit einem dünnen starren Endoskop transnasal
•
mit einem dünnen flexiblen Endoskop transnasal, wobei diese Untersuchung zur RhinopharyngolaryngoskopieRhinopharyngolaryngoskopie (Abb. 6.14) erweitert werden kann
•
mit einem starren Lupenlaryngoskop mit nach kranial gedrehter Winkeloptik als transorale endoskopische Rhinoscopia posterior
•
Die transnasale starre Endoskopie kann zur Nasennebenhöhlenendoskopie (Sinuskopie) im Rahmen von endoskopischen Operationen (Kap. 4.4.2) oder bei Vorliegen von operativ angelegten Öffnungen zu den Nebenhöhlen erweitert werden.
Ergänzende Untersuchungen
•
körperliche Untersuchungen (Kap. 1.2.2)
–
Inspektion und Palpation der äußeren Nase und des Gesichts
–
Perkussion (Klopfen mit Finger) über den Kiefer- und Stirnhöhlen
•
KieferhöhlenspülungKieferhöhlenspülung zur Gewinnung von Sekret zur mikrobiologischen Untersuchung und zur Entlastung bei Sekretstau über
–
Punktion (Kap. 1.2.4) vom unteren Nasengang aus
–
eine operativ angelegte Öffnung
•
Bildgebung
–
Sonografie und Röntgen: zur schnellen Übersicht
–
Computertomografie der Nasennebenhöhlen: bei entzündlichen Krankheiten, Verletzungen, Tumorerkrankung mit Knochenbeteiligung
–
Magnetresonanztomografie des Schädels: zur Blutgefäßdarstellung und bei Tumorerkrankungen
•
Labordiagnostik
–
mikrobiologische Diagnostik von Nasen- und Nebenhöhlensekret
–
zytologische und histologische Untersuchung (Kap. 1.2.3) von Zellen und Gewebsproben
–
Nachweis von Glukose (Blutzucker) oder Beta-Transferrin (Eisentransportprotein) im Nasensekret, UntersuchungNasensekret als Zeichen der Rhinoliquorrhoe.
•
RhinopharyngolaryngoskopieRhinopharyngolaryngoskopie: Spiegelung von Nasenhöhle, Rachen, Kehlkopf
•
transnasal: durch die Nasenhöhle
•
transoral: durch die Mundhöhle
4.2.3
Funktionsprüfungen
Nasale Luftdurchgängigkeit
•
auditive Beurteilung Luftdurchgängigkeit, nasaledes nasale LuftdurchgängigkeitStrömungsgeräuschs bei Ein- und Ausatmung mit seitengetrenntem Zuhalten eines Nasenlochs
•
Ausdehnung des Atemniederschlags bei Ein- und Ausatmung auf eine polierte Metallplatte, die unter die Nasenlöcher gehalten wird.
Riechprüfung
-
•
subjektiv: RiechprüfungEinsprühen von Lösungen reiner Duftstoffe (Kaffee, Kakao, Zimt, Vanille, Lavendel)
-
•
objektive Olfaktometrie durch olfaktorisch evozierte Potenziale: Messung von Veränderungen der Hirnströme auf definierte Riechreize (sehr aufwändig).
Allergiediagnostik
-
•
Hauttest:Allergiediagnostik Beurteilung der Hautreaktion nach oberflächlichem Einritzen (Pricken) eines Allergen-Tröpfchens in die Haut
-
•
Provokationstest: Beurteilung der Reaktion der Nasenschleimhaut durch vordere Rhinoskopie und Rhinomanometrie vor und nach Aufsprühen eines Allergens
-
•
Bluttest: Bestimmung von spezifischen, allergietypischen Antikörpern (Immunglobulin E).
Nasalitätsprüfung
•
Beurteilung des Atemniederschlags auf einen vor die Nasenlöcher gehaltenen Spiegel oder eine Metallplatte bei Artikulation von Nasallauten, Vokalen und Verschlusslauten
•
Auskultation: Abhören der nasalen Resonanz und von evtl. „Durchschlaggeräuschen“ mit einem in ein Nasenloch gehaltenen Hörschlauch bei der Artikulation von Nasallauten, Vokalen, Verschlusslauten
•
A-I-Probe (Gutzmann): bei abwechselndem Sprechen der Vokale [a] und [i] wird die Nase vom Untersucher zu- und aufgehalten; bei offenem Näseln gibt es eine Klangänderung und man spürt eine Vibration der Nasenflügel
•
quantitative Prüfung mit dem NasometerNasometer (Kap. 9.3.3).
•
Allergen: biologische oder chemische Substanz, die überschießende Abwehrreaktion hervorruft
•
olfaktorisch evozierte Potenziale: elektrische Spannungsänderungen im zentralen Nervensystem, die durch Verarbeitung von Riechreizen hervorgerufen werden
•
Rhinomanometrie: Druckmessung in der Nasenhöhle
4.3
Klinik
4.3.1
Angeborene Fehlbildung
Choanalatresie
4.3.2
Verlegung und Verletzung
Nasenfremdkörper
Nasengerüstfraktur
Frakturen des Gesichtsschädels
•
OrbitabodenfrakturOrbitabodenfraktur: Bruch des Augenhöhlenbodens und Absinken des Augenhöhleninhalts in die Kieferhöhle
•
MittelgesichtsfrakturMittelgesichtsfraktur: Bruch des Oberkiefer- und Jochbeinknochens und evtl. weiterer Knochen des Gesichtsschädels (Nasenbein, Siebbein, Stirnhöhle)
•
Fraktur der FrontobasisfrakturFrontobasis: Bruch von Wänden der Nasennebenhöhlen, die an die Hirnhaut grenzen (Stirnhöhlenhinterwand, Siebbeinzellen, Keilbeinhöhle). Synonym: Rhinobasisfraktur, frontale Schädelbasisfraktur. Durch die Eröffnung der Hirnhaut können Meningitis, Hirnabszess, Sehstörungen, Anosmie, Rhinoliquorrhoe auftreten.
•
UnterkieferfrakturUnterkieferfraktur, UnterkieferluxationUnterkieferluxation: Bruch des Unterkieferknochens bzw. Austritt des Unterkieferköpfchens aus der Gelenkpfanne.
4.3.3
Entzündung
Nasenfurunkel
Akute Rhinitis
•
topisch: abschwellendes Nasenspray, Nasenspülung und Inhalation mit Salzlösung und Phytotherapeutika zur Anfeuchtung, Schleimlösung und Reinigung
•
systemisch: Analgetika; bei anhaltender Hyposmie oder Anosmie: Kortison (Kap. 1.2.4).
Chronische Rhinitis
-
•
kausal: Ausschaltung der Noxen
-
•
topisch: Spray, Öl, Salbe mit anfeuchtender, borkenlösender Wirkung, wenn notwendig mit antibakterieller Wirkung; Nasenspülung mit Salzlösung in Nasenspülflasche.
Allergische Rhinitis
-
•
nasale Obstruktion und wässrige Sekretion, Niesreiz
-
•
Schwellung und Juckreiz der Augenlider
-
•
evtl. Juckreiz im Rachen, Hustenreiz, asthmatische Atembeschwerden
-
•
kausal:
–
Allergenkarenz (Vermeiden des Allergenkontakts)
–
spezifische Immuntherapie: Zuführen des Allergens in steigender Dosierung, hierdurch wird die Antikörperbildung angeregt und die Reaktion auf das exogene Allergen abgeschwächt
-
•
symptomatisch:
–
topisch: abschwellende und antiallergische Nasensprays, antiallergische Augentropfen, antiallergische und bronchienerweiternde Inhalationssprays
–
systemisch: Antiallergika per os (Antihistaminika, Kortison)
Akute Sinusitis
-
•
Eiterdurchbruch in die Weichteile, insbesondere Augenlider
-
•
Eiterdurchbruch in die Augenhöhle
-
•
Eiterdurchbruch in das Schädelinnere
-
•
topisch: abschwellend, befeuchtend, sekretlösend, reinigend durch Sprays und Inhalation
-
•
systemisch: Mukolytika; Antibiose bei bakteriellen Erregern und schwerem Verlauf
-
•
operativ: Kieferhöhlenpunktion oder Anbohrung der Stirnhöhle bei Empyem (Eiteransammlung)
-
•
endoskopische transnasale und offene Operationen bei Komplikationen (Kap. 4.4.2)
-
•
bei odontogener Ursache Extraktion des betroffenen Zahns.
Chronische Sinusitis
-
•
eine nicht abgeheilte akute Sinusitis, insbesondere auch bei Pilzinfektion
-
•
ganzjährige allergische Rhinitis
-
•
dauerhafte Belüftungs- und Abflussstörungen durch Nasenseptumdeviation:RhinitisNasenseptumdeviation, Muschelhyperplasie oder bei Kindern Rachenmandelhyperplasie.
-
•
kausal: operative Verbesserung der Nasenatmung durch Septumplastik, Conchotomie (Kap. 4.4.2), Adenotomie (Kap. 5.4.2)
-
•
bei eitriger Rhinorrhoe: Therapie wie bei akuter Sinusitis
-
•
topisch: Kortikoid-Nasenspray bei Nasenmuschelschwellung und kleinen Nasenpolypen
-
•
operativ: überwiegend endoskopische transnasale, selten offene Operationen (Kap. 4.4.2).
•
Kieferhöhlenzyste, SinusitisKieferhöhlenzyste: vom Zahnsystem ausgehender, von Epithel umgebener Hohlraum am Boden einer Kieferhöhle
•
Mukozele, SinusitisMukozele: durch Sekretstau erweiterte Nasennebenhöhle bei fehlender Drainagemöglichkeit nach Sinusitis, Verletzung, Nasennebenhöhlenoperation
•
Sinubronchiales sinubronchiales SyndromSyndrom: funktionelle Verknüpfung der oberen und unteren Luftwege mit wechselseitiger entzündlicher Beeinflussung der Schleimhaut.
Nasenpolypen
-
•
chronische Sinusitis
-
•
allergische Rhinitis
Chronische Sinusitis im Computertomogramm. Entzündliche Schleimhautschwellung in der rechten Kieferhöhle und den Siebbeinzellen (weiße Pfeile)
[M509]
-
•
Analgetika-Intoleranz-Syndrom: nichtallergische Unverträglichkeit gegenüber Acetylsalicylsäure und ähnlichen Analgetika mit allergieähnlicher Rhinitis führt zu Polypenbildung und Asthma bronchiale
-
•
Mukoviszidose: genetisch bedingte Störung der Schleimdrüsen.
-
•
kausal: Vermeidung von Allergenen und Analgetika bei Intoleranz
-
•
symptomatisch-topisch: kortikoidhaltiges Nasenspray
-
•
operativ: Entfernung der Nasenpolypen, der Siebbeinpolypen und aller Polypen, die Ostien der Nasennebenhöhlen verlegen.
•
Asthma Asthma bronchialebronchiale: Erkrankung mit krampfartiger Verengung der Bronchiolen und beeinträchtigter Ausatmung
•
RhinokonjunktivitisRhinokonjunktivitis: Entzündung der Nasenschleimhaut und Augenbindehaut
4.3.4
Formfehler der Nase
Formfehler der äußeren Nase
-
•
ästhetische Beeinträchtigung
-
•
insbesondere bei Beteiligung der Nasenscheidewand behinderte Nasenatmung und geschlossenes Näseln
-
•
Schiefnase: Abweichung der Nasenpyramide von der Sagittalebene
-
•
Sattelnase: Einbuchtung des Nasenrückens
-
•
Höckernase: Ausbuchtung des Nasenrückens
-
•
Rhinoplastik: Korrektur des äußeren Nasengerüsts (Kap. 4.4.2)
-
•
Septorhinoplastik: Korrektur der Nasenscheidewand und des äußeren Nasengerüsts.
Nasenseptumdeviation
Nasenmuschelhyperplasie
-
•
kausal: Ausheilen von Entzündungen, Allergen- und Schadstoffkarenz
-
•
symptomatisch: Conchotomie (Kap. 4.4.2).
Nasenbluten
-
•
akute Rhinitis, trockene Rhinopathie
-
•
mechanische Reizung („Nasenbohrer“)
-
•
nach Verletzung oder endonasaler Operation
-
•
Polypen und endonasale Tumoren
-
•
Bluthochdruck
-
•
Medikamente, die die Blutgerinnung herabsetzen, z. B. Acetylsalicylsäure
-
•
Blutgerinnungsstörung durch genetische Störung, Alkoholmissbrauch, Lebererkrankungen, Leukämie
-
•
Arteriosklerose und andere Blutgefäßerkrankungen.
-
•
Koagulation (Verschorfung) von Blutgefäßen mittels elektrischen Stroms
-
•
Tamponade mit Salbe von vorne
-
•
Ballonkatheter von vorne bis in Nasopharynx oder Bellocq-Tamponade (Mulltupfer in Nasopharynx und Choanen) bei Blutung im hinteren Abschnitt
-
•
operativer oder angiografischer (über in das Blutgefäß eingeschobenen Katheter) Verschluss arterieller Gefäße
-
•
kausal: Blutdruck senken, Blutgerinnung normalisieren
-
•
Vorbeugung: Dauerpflege der Schleimhaut mit Salbe.
Selbsthilfe bei Nasenbluten
-
•
Blut ausschnäuzen, Nasenblutendann beide Nasenflügel 5 Minuten lang fest aneinanderpressen
-
•
erfolgt danach noch Blutaustritt, kleinen Mulltupfer (Mullbinde, Stofftaschentuch) zu Rolle drehen, mit Salbe bestreichen, bei angehobener Nasenspitze in das betroffene Nasenloch möglichst tief einschieben und einige Stunden belassen
-
•
Eisbeutel in Nacken
4.3.5
Tumoren
Rhinophym (Knollennase)
Bösartige Tumoren der Gesichtshaut
•
BasalzellkarzinomBasalzellkarzinom: keine Metastasen
•
SpinalzellkarzinomSpinalzellkarzinom: selten Metastasen
•
malignes Melanom, malignesMelanom: häufig Metastasen
Bösartige Tumoren der Nasenhöhle und Nasennebenhöhlen
-
•
operative Resektion, wobei zusätzlich zur Nasennebenhöhlenchirurgie (Kap. 4.4.2) oft die Entfernung weiterer Strukturen notwendig ist, beispielsweise des harten Gaumens oder der Wände der Augenhöhle, im Extremfall sogar des Auges
-
•
evtl. Neck Dissection, Radio- und Chemotherapie
-
•
evtl. Anpassung von Oberkieferprothese mit Gaumenobturator (Abschlussplatte) oder Epithese (Gesichtsstütze) nötig.
•
ästhetische Beeinträchtigung
•
Sehverlust
•
Kaustörung, Schluckstörung, wenn harter Gaumen betroffen (Kap. 10.1.1)
•
Artikulationsstörung: Konsonantenfehlbildung, offenes Näseln, wenn harter Gaumen betroffen (Kap. 9.3.2).
4.4
Therapie der Nase und Nasennebenhöhlen
4.4.1
Nichtoperative Therapie
Konservative Therapie der Luftwege
•
gute Zugängigkeit für gezielte oder flächendeckende topische Pharmakotherapie
•
gutes Ansprechen auf Pharmaka aus pflanzlichen Substanzen (Phytopharmaka)
•
schnellen Wirkeintritt systemischer Pharmakotherapie aufgrund der guten Schleimhautdurchblutung
•
gute Zugängigkeit für physikalische Therapie wie Wärme- und Kälteanwendung.
Topische Therapie
•
anästhesierender
•
analgetischer
•
antiphlogistischer (gegen Entzündung)
•
adstringierender (zusammenziehender)
•
koagulierender (verschorfender)
•
antiallergischer
•
antibakterieller, antimykotischer, antiviraler Wirkung.
Inhalationstherapie
•
physiologische Kochsalzlösung zur Anfeuchtung
•
gefäßverengende und antiödematöse Substanzen zur Schleimhautabschwellung
•
sekretionsfördernde und schleimborkenauflösende zur Atemwegsreinigung
•
antiallergische, antientzündliche, antibiotische bei Allergie und Entzündung
•
bronchienerweiternde bei Bronchialverkrampfung (Spasmus, Asthma).
Thermische Therapie
Systemische Pharmakotherapie
•
Sekretolytika auf pflanzlicher oder chemischer Basis
•
hustenstillende pflanzliche und chemische Substanzen (z. B. Thymian, Kodein)
•
Antibiotika, Antimykotika, Virustatika
•
Antiallergika und antiödematöse Wirkstoffe (Kortison).
Pharmakotherapie der Nase und Nasennebenhöhlen
Topische Therapie
•
Nasenspray und Nasentropfen mit folgender Wirkung:
–
befeuchtend, pflegend, schleimlösend
–
abschwellend-gefäßverengend
–
abschwellend-antiödematös, antiallergisch
–
anästhesierend
•
NasenspülungNasenspülung mit Salzlösung zur Reinigung und Anfeuchtung, am besten mit einer Nasenspülflasche
•
Dampf- oder Aerosolinhalation gasförmiger Wirkstoffe oder Aerosole mit folgender Wirkung:
–
befeuchtend, pflegend, schleimlösend, sekretionsfördernd
–
abschwellend-gefäßverengend
–
abschwellend-antiödematös
•
Salbeneinlage auf Mullstreifen: pflegend, borkenlösend, anfeuchtend, blutstillend, antibiotisch.
Systemische Therapie
4.4.2
Operationen
Conchotomie
Polypektomie
Septumplastik
Rhinoplastik
Funktionale endoskopische Nasennebenhöhlenchirurgie
Offene Nasennebenhöhlenoperation
•
zur Kieferhöhle über den Mundvorhof
•
zur Stirnhöhle und Siebbein über einen Schnitt in der Augenbraue.
Plastische Operationen nach Tumorresektion
•
Rotationslappen: Haut- und Muskelgewebe aus dem Stirn-, Wangen- und Halsbereich, das in die betroffene Stelle eingedreht wird und mit dem Entnahmeort zur Blutversorgung verbunden bleibt
•
freies Knorpeltransplantat aus Ohrmuschel oder Rippe, Knochentransplantat aus dem Beckenkamm
•
Titanplatten als Unterkieferersatz.
Zusammenfassung
Die Nasenhaupt- und Nasennebenhöhlen dienen als Teil der oberen Luftwege der Reinigung, Erwärmung und Anfeuchtung der Atemluft, der sensorischen Atemluftkontrolle und der nasalen Resonanz der Sprachlaute.
Die wichtigste Untersuchung der Nasenhöhlen ist die vordere und hintere Rhinoskopie, die durch die Nasenendoskopie ergänzt wird. Zur Untersuchung der Nasennebenhöhlen stehen verschiedene bildgebende Verfahren zur Verfügung.
Funktionsprüfungen messen die nasale Luftdurchgängigkeit, das Riechvermögen, die nasale nasale Resonanz:PrüfungResonanz und allergische Reaktionen.
Von besonderem logopädisch/sprachtherapeutischem Interesse sind Krankheitsbilder, die mit verminderter nasaler Resonanz einhergehen wie Septumdeviation, Muschelhyperplasie, allergische Rhinitis, chronische Sinusitis sowie Gewebedefekte nach Tumororperationen, die Kau- und Schluckstörungen, Lautfehlbildungen und offenes Näseln verursachen.
Die nichtoperative Behandlung der Luftwege stützt sich auf gezielte und inhalative topische Pharmakotherapie, systemische Pharmakotherapie sowie Wärme- und Kälteanwendungen. Auch die Schleimhaut der Nasenhaupt- und Nebenhöhlen ist für diese Therapieoptionen gut zugänglich.
Zur operativen Therapie von entzündlichen, traumatischen und onkologischen (tumorbedingten) Krankheitsbildern wird ein abgestuftes Spektrum von transnasalen und offenen Verfahren eingesetzt.