© 2021 by Elsevier GmbH
Bitte nutzen Sie das untenstehende Formular um uns Kritik, Fragen oder Anregungen zukommen zu lassen.
Willkommen
Mehr InformationenB978-3-437-44536-1.00014-0
10.1016/B978-3-437-44536-1.00014-0
978-3-437-44536-1
Elsevier GmbH
Einstieg ins Berufsleben bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Sprach-(entwicklungs)störungen
14.1
Einleitung
14.2
Sprachliche Anforderungen im berufsbildenden und beruflichen Bereich
14.2.1 Veränderungen gegenüber schulischen Anforderungen
Die Veränderungen der sprachlichen Anforderungen betreffen jedoch nicht nur den Wortschatz. Je nach Berufsfeld und dort vorherrschenden Kommunikationssituationen sind unterschiedliche pragmatisch-kommunikative Fähigkeiten gefordert (s. u.). Ebenso werden berufsspezifische Kompetenzen:berufsspezifischeKompetenzen in Bezug auf das Textverständnis sowie Lese- und Schreibkompetenz erwartet.
Schreibkompetenz
Lesekompetenz
Kommunikativ-pragmatische Fähigkeiten
•
Organisationsgespräche mit Kollegen und Vorgesetzten
•
Beschreiben und Darstellen von Abläufen/Problemen/Vorgehensweisen
•
Argumentieren und Aushandeln im Austausch mit Kollegen oder Kunden
•
Präsentation von Arbeitsergebnissen
•
Instruktionsgespräche/Einweisungen (vgl. Efing 2013b)
14.2.2 Textoptimierung – Lern- und Prüfungssituationen für sprachgestörte Jugendliche gestalten
•
Auf der Wortebene werden z. B. Mehrfach-Komposita wie Endlosformulardruckmaschine durch Bindestriche gegliedert bzw. Bildungen wie aluminiumummantelt ebenso vermieden wie Negationen oder seltene Wörter/Wortkonstruktionen der Standardsprache.
•
Auf der Satzebene werden z. B. lange Ketten von Nominal-/Präpositionalphrasen aufgelöst und auf mehrere Sätze oder Teilsätze verteilt oder Fragen und Aufforderungen mit Standardformulierungen ausgedrückt und überflüssige Elemente aus dem Aufgabentext entfernt.
•
Auf der Textebene wird mit Themenvoranstellungen, Absätzen, Einrückungen, Grafiken oder Skizzen gearbeitet.
14.3
Versorgung im Übergang von Schule, Ausbildung und Beruf
Schulpflicht, Wechsel der Kostenträger, Feststellungsverfahren
1
WTH – Unterrichtsfach Wirtschaft, Technik, Hauswirtschaft; BIZ – Berufsinformationszentrum; BA – Bundesagentur für Arbeit, BBW – Berufsbildungswerk
•
Die erste Schwelle bezeichnet den Übergang von der allgemeinen Schule in die BerufsausbildungBerufsausbildung:Schwellen/Übergänge, ggf. mit dem vorherigen Umweg über eine berufsausbildungsvorbereitende Maßnahme.
•
Eine zweite Schwelle stellt der Übergang von der Berufsausbildung in den Arbeitsmarkt dar.
Förderbedarf
Rehabilitationsbedarf
14.4
Wege in die Berufsausbildung
14.4.1
Berufsorientierung, Berufsberatung
Sprachliche Anforderungen im Wunschberuf
14.4.2 Berufsvorbereitendes Jahr (BvJ), berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (BvB), Berufsschule
14.5
Berufsbildungswerke (BBW)
14.5.1 Struktur, Unterstützungssysteme, gesetzliche Rahmenbedingungen
Berufsbildungswerke (BBW)Berufsbildungswerke sind auf eine oder mehrere Behinderungsarten spezialisiert und stellen mit multiprofessionellen Teams aus Sonderpädagogen, Ausbildern, Psychologen, Ärzten, Sozialpädagogen, Beratern etc. spezielle Hilfen bereit, die das Erreichen eines Ausbildungsabschlusses nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) zum Ziel haben.
Neben der Berufsausbildung haben die Berufsbildungswerke ebenso die Aufgabe, Maßnahmen zur Abklärung der beruflichen Eignung sowie Maßnahmen der berufsvorbereitenden Förderung und Berufsvorbereitung durchzuführen (BIH 2011).
14.5.2 Berufswegplanung und Beratung bei Hör- und Sprachstörungen – das Leipziger Modell
Das Leipziger Modell wurde am Berufsbildungswerk Leipzig für die BerufswegplanungBerufswegplanung und BeratungBeratung von Jugendlichen und Erwachsenen mit Sprach- und Hörstörungen entwickelt. Es integriert und verzahnt Methoden der Beratung, Diagnostik (psychologisch, logopädisch, audiologisch, berufsspezifisch, arbeitsmedizinisch) und Anforderungsanalyse und wird ergänzt durch flankierende Maßnahmen.
Module des Leipziger Modells
•
Das eintägige Modul 1 berufliche Basisberatung besteht aus Aktenstudium und Interessentests.
•
Das eintägige Modul 2 dient zur Beratung und Feststellung der Kommunikationskompetenz. Unter Einbeziehung der bisherigen Akten wird nach einem Anamnesegespräch eine logopädische und audiologische Diagnostik durchgeführt.
•
Modul 3 beinhaltet Diagnostik und Arbeitsproben zur Feststellung der Neigung und Eignung und umfasst 3 Tage. In diesem Modul erhalten Ratsuchende ausgewählte Diagnostikangebote, eine Arbeitserprobung in ein oder zwei Berufsfeldern, hospitieren in der Berufsschule und haben Beratungsgespräche mit Interessentests.
•
Das fünftägige Modul 4, Reha-Assessment, ist z. T. identisch mit Modul 3, allerdings werden zusätzlich weitere Berufsfelder erprobt. Neben einer Feststellung von technische Hilfen wird ein Bewerberprofil erstellt und eine Eingliederungsempfehlung formuliert.
•
Nur nach Beendigung von Modul 4 kann Modul 5 durchlaufen werden. Es ist der Vorbereitung betrieblicher Ausbildung gewidmet und dauert 10 Tage. Hier geht es um die Akquise, Recherche, Beratung von Firmen, die betriebliche Erprobung und die Vorbereitung der betrieblichen Ausbildung (Förderplanung, Bewerbungsunterlagen) sowie um die Abstimmung der Eingliederungsempfehlungen mit dem Kostenträger.
•
Im dreimonatigen Modul 6 werden Beratung, Diagnostik und Förderung sowie Vermittlung geleistet. Neben den Inhalten aus Modul 5 umfasst es zusätzlich die Vorbereitung der betrieblichen Eingliederung sowie Möglichkeiten der individuellen Förderung am Arbeitsplatz, um den Übergang in das Berufsleben möglichst gut begleiten zu können.
14.6
Sprachliche und berufliche Perspektiven – Berufsbiografien von Menschen mit Sprachstörungen
14.7
Fazit
2
WfbM: Werkstatt für behinderte Menschen
3
IFD: Integrationsfachdienst
Literatur
Bachmann et al., 2001
Becker-Mrotzek and Kusch, 2007
Berufsbildungswerk,
Biermann, 2009
–, 2011
Bührmann and Wiethoff, 2013
Bundesagentur für Arbeit, 2006
Bundesagentur für Arbeit, 2010
Conti-Ramsden and Durkin, 2012
Efing, 2011
Efing, 2013a
Efing, 2013b
Efing and Janich, 2006
Fix, 2006
Gieske and von Ophuysen, 2008
Grohnfeldt, 2004
Haid and Isele, 2012
Hilt and Dettenberg, 2005
Jedik, 2004
Johnson et al., 2010
– Kultusministerkonferenz, 1998
Law et al., 2009
Lehmann et al., 2006
Merseburger, 2007
MKJS, 2012
Niehaus and Kaul, 2012
Rexing et al., 2013
Sallat and Spreer, 2010
Sallat and Spreer, 2011
Sallat and Spreer, 2014
Schäfer, 2013
Schlamp-Diekmann, 2007
Schlenker-Schule and Wagner, 2006
Spreer and Sallat
Spreer, M., & Sallat, S. (in Vorb.). Auswirkungen eines anhaltenden sprachlichen Förderbedarfes auf die Bildungs- und Berufsbiographie.Wagner et al., 2006
Wagner and Schlenker-Schulte, 2007
Ziegler et al., 2012
Zuckrigl and Mahel, 1986