© 2021 by Elsevier GmbH
Bitte nutzen Sie das untenstehende Formular um uns Kritik, Fragen oder Anregungen zukommen zu lassen.
Willkommen
Mehr InformationenB978-3-437-44506-4.00009-0
10.1016/B978-3-437-44506-4.00009-0
978-3-437-44506-4
Elsevier GmbH
Erweitertes Sprachenprofil für mehrsprachige stotternde Kinder.
[M751]

Übersicht über eine mehrsprachige ICF-basierte Stotterdiagnostik.
[M751]

Abgrenzung von Stottern zu normalen und anderen Unflüssigkeiten
Merkmale und Formen | |
Stottern | Beispiele |
Wiederholung von Lauten oder Silben Blockierungen Dehnungen Kombinierte Symptome Sichtbare Anspannung und individuelle physiologische Begleitsymptomatik Vermeidungsverhalten in Form von Umformulierungen oder gehäuft auftretenden gespannten Interjektionen |
„I-I-Ich ka-ka-ka-kann das schon“ „Das i-------ist grün“ „Wwwwwas ist das?“ „Ich ------ka-------ka-ka-kann das schon“ „Gestern war mein also eheheh also gestern war mein eheh O-Opa da“ |
Normale Unflüssigkeiten | Beispiele |
(werden von jedem Sprecher produziert): Pausen, Interjektionen, Korrekturen, Wiederholung mehrsilbiger Wörter und sehr lockere Wiederholungen von Einsilbern, spannungsfrei produzierte Satz- und Wortabbrüche | „Weißt du was, ich ich hab schon mal äh ich bin schon mal alleine alleine Fahrrad gefahren [Pause] ganz alleine“ |
Wortfindungs-Unflüssigkeiten | Beispiele |
Eindeutiges Suchverhalten: Das Kind weiß das Wort in dem Moment nicht, vereinzelt metasprachliche Kommentare |
„Gestern war mein äh da war mh warte der Opa war da“ „Das ist ja diese dingens äh [Pause] wie heißt das nochmal?“ |
Code-Switching | Beispiele |
Wechsel zwischen den Sprachen: In der Regel geschieht das sehr flüssig, kann aber auch mit normalen Unflüssigkeiten einhergehen | „Weißt du was, gestern nein today äh heute mein ich kommen meine Oma und Opa äh to visit me, die kommen sehr weit mit dem ja mit dem Flugzeug kommen die“ |
Redeflussstörung und Mehrsprachigkeit
Das folgende Kapitel stellt Theorien und Studien vor, die sich mit der Redeflussstörung Redeflussstörung:und MehrsprachigkeitStottern bei mehrsprachigen Kindern befassen. Ähnlich wie das Thema Mehrsprachigkeit:und Redeflussstörung (Stottern)Mehrsprachigkeit ist auch das Thema StotternStottern mit Hypothesen behaftet, die noch nicht ausreichend erforscht oder widerlegt sind. Somit bietet eine Verknüpfung dieser Themengebiete einen interessanten Forschungsbereich, der noch viele Fragen offen lässt. Dennoch geben der heutige Stand der Forschung und Beobachtungen aus der Praxis bereits wichtige Antworten und Hinweise zur Diagnostik und Beratung mehrsprachiger stotternder Patienten und ihres Umfeldes. Im folgenden Kapitel soll dabei nicht differenziert werden, ob jemand nur zwei oder auch drei oder mehr Sprachen spricht.
9.1
Definition und Ursachen von Stottern
Definition und Symptome
•
neurogenes Stottern:neurogenesneurogenes StotternStotternStottern:hirnorganische Disposition, das sowohl in der Kindheit als auch im Erwachsenenalter durch neurologische Ereignisse (Gehirnblutung, Schädel-Hirn-Trauma, Schlaganfall), die eine hirnorganische Disposition schaffen, entstehen kann, und
•
psychogenes psychogenes StotternStotternStottern:psychogenes, das sehr selten im Erwachsenenalter in Form einer KonversionsstörungKonversionsstörung:Stottern (unbewusstes Umsetzen seelischer Konflikte in körperliche Symptome) auftreten kann (Zückner & Ebel 2001).
9.2
Einflüsse der Sprachentwicklung auf die Redeflussstörung Stottern
Nichtberücksichtigung des Stottern:Vermeidungsverhaltenindividuellen Vermeidungsverhalten:StotternVermeidungsverhaltens kann bei stotternden Kindern zu Fehldiagnosen führen.
9.3
Zusammenhänge von Mehrsprachigkeit und Stottern
Der Verzicht auf eine Sprache zugunsten der SprechflüssigkeitSprechflüssigkeit kann schwerwiegende emotionale und soziale Folgen haben.
Prävalenzstudien
Kritisch anzumerken ist die Tatsache, dass zu Beginn des 20. Jahrhunderts sowohl für Stottern als auch für Mehrsprachigkeit andere Definitionsansätze genutzt wurden als heute. Heutigen Maßstäben werden auch die diagnostischen Methoden zum damaligen Zeitpunkt und das Studiendesign nicht gerecht.
Einflüsse des Zweitspracherwerbs
9.4
Bikulturalismus als aufrechterhaltender Faktor?
Zusammenfassung
9.5
Bilinguale Stotterdiagnostik
9.5.1
Anamnese und Sprachenprofil
•
Welche Sprache wird mit wem, wo und wann gesprochen?
•
Wie stark äußert sich das Stottern, in welcher Sprache mit welcher Person und in welcher Situation?
•
Welche Sprache bevorzugt das Kind („dominante“ Sprache)?
9.5.2
Quantitative Erfassung von Stottersymptomen
•
Zum einen variiert die Symptomatik individuell in den gesprochenen Sprachen und Sprachsystemen.
•
Zum anderen gibt es noch keine aussagekräftigen Erkenntnisse darüber, ob der Erfolg einer monolingualen Therapie sich auch auf die Zweitsprache überträgt (Kap. 16).
Allgemein gilt, dass deutliche Symptome mit ausgeprägter physiologischer Begleitsymptomatik und Ankämpfverhalten in jeder Sprache erkannt werden können.
Aber ein besonderes Defizit zeigt sich in Bezug auf die Zählung von Silben und die Einschätzung des Stottersymptome:Schweregrad (SSI-3/-4)Schweregrads von Stottersymptomen (z. B. für den SSI-SSI-3/SSI-4\t \"Siehe Stuttering Severity Instrument3 bzw. SSI-4 von Riley) in einer unbekannten Sprache. Bisher können nur Aussagen über das Erkennen von Stottern, jedoch nicht über die Bestimmung des Schweregrads gemacht werden. Lattermann (2005, 2010) und Finn & Cordes (1997) warnen vor falsch positiven bzw. falsch negativen Ergebnissen in der Diagnostik mangels empirischer Daten zur quantitativen Diagnostik in einer Fremdsprache.
9.5.3
Qualitative Beschreibung der Stottersymptomatik
9.5.4
Psychosoziale Aspekte und verdeckte Symptomatik
9.6
Zusammenfassung
Literatur
Au-Yeung et al., 2000
Bernstein-Ratner, 1997
Blood et al., 2003
Bloodstein, 1995
Bloodstein and Bernstein-Ratner, 2008
DIMDI, 2004
Einarsdottir and Ingham, 2009
Finn and Cordes, 1997
Howell and Van Borsel, 2011
Howell et al., 2009
Humphrey, 2004
Iven and Hansen, 2008
Jankelowitz and Bortz, 1996
Johannsen, 2010
Johnson et al., 1942
Kang et al., 2010
Kroffke and Mayer, 2007
Lattermann, 2010
Lattermann and Shenker, 2005
Lim et al., 2008
Natke and Alpermann, 2010
Neef et al., 2010
Neumann, 2007
Rapp, 2007
Riley, 1994
Roberts, 2011
Sandrieser and Schneider, 2008
Shenker, 2011
Sommer et al., 2002
Starkweather, 1993
Stern, 1948
Travis et al., 1937
Van Borsel, 2011
Van Borsel and de Britto Pereira, 2005
Van Borsel et al., 2001
Watkins and Klein, 2011
Yairi and Ambrose, 1999
Yaruss, 1998
Zang, 2012
Zang, 2010
Zollinger, 2002
Zückner and Ebel, 2001