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Rahmenplan zur Therapiekonzeption bei pragmatisch-kommunikativen DefizitenRahmenplan:zur Therapiekonzeption bei pragmatisch-kommunikativen Defizitenpragmatisch-kommunikative Defizite:Rahmenplan zur Therapiekonzeption
Übergreifende Problematik: Einschränkung der kindlichen kommunikativen Kompetenz | |||||
Profil | Verzögerte kommunikative Kompetenz | Sprachstrukturelle Defizite | Sprachlich-pragmatische Defizite | Sozial-kommunikative Defizite | Dauerhaft eingeschränkte kommunikative Kompetenz |
Kernproblematik | Verzögerung der soziokognitiven und pragmatisch-kommunikativen Entwicklung | Defizite in der Verarbeitung der sprachstrukturellen Aspekte von Äußerungen mit Auswirkungen auf das Sprachverständnis und/oder die Sprachproduktion | Defizite in der Interpretation und des Ausdrucks von intendierten Bedeutungen, die mittels sprachlicher Äußerungen in sozialen Kontexten kommuniziert werden | Defizite in der sozialen Kommunikation und/oder emotionalen Kompetenz | Gravierende und persistierende Defizite im Erwerb kommunikativer Ressourcen |
Zielgruppe | Kleinkinder mit verzögerter kommunikativer Entwicklung, die zumeist noch nicht über ausreichende verbale Ressourcen verfügen | Kinder, deren nicht altersgemäßen sprachstrukturellen Fähigkeiten die kommunikative Kompetenz einschränken | Kinder mit relativ unauffälligen sprachstrukturellen Fähigkeiten, deren nicht altersgemäßen sprachlich-pragmatischen Fähigkeiten die kommunikative Kompetenz einschränken | Kinder, deren nicht altersgemäßen sozial-emotionalen Fähigkeiten die erfolgreiche und sozial akzeptierte Kommunikation mit Gleichaltrigen und/oder Erwachsenen einschränken | Kinder, die – aus unterschiedlichen angeborenen oder erworbenen Ursachen – dauerhaft nicht durch die Anwendung von (Laut-)Sprache kommunizieren können |
Assoziierte Diagnosen | Sprachentwicklungsverzögerung/ Late Talker/ Risiko einer Autismus-Spektrum-Störung | Spezifische und unspezifische Sprachentwicklungsstörung | Sprachlich-pragmatische Störung, sozial-kommunikative Störung, spezifische Sprachentwicklungsstörung, Autismus-Spektrum-Störung | Stimmstörung, Redeflussstörung, (spezifische) Sprach-entwicklungsstörung, sprachlich-pragmatische Störung, sozial-kommunikative Störung Autismus-Spektrum-Störung | Sprachentwicklungsstörung im Rahmen von primären Störungsbildern |
Fokus der Therapie | Ressourcenorientierte Frühintervention mit dem Fokus auf Eltern und/oder Kind | Sprachspezifische Therapie auf einer oder mehreren linguistischen Ebenen, in der die zielsprachlichen Strukturen in flexible und kommunikativ sinnvolle Therapiekontexte eingebettet werden | Verbesserung der Verarbeitung von komplexen sprachlichen Äußerungen, die über die Ebene des isolierten Satzes sowie die rein wörtliche Bedeutung von Sprache hinausgehen | Verbesserung der sozialen Kommunikation und der emotionalen Kompetenz | Erweiterung kommunikativer Ressourcen und deren Anwendung in sozialen Kontexten als Ergänzung bzw. Ersatz für das eingeschränkte Sprech- und Sprachvermögen |
Ziel der Therapie | Erweiterung der soziokognitiven und pragmatisch-kommunikativen Basisfähigkeiten | Übertragung zielsprachlicher Strukturen in die Spontansprache, d. h. flexible Anwendung sprachlicher Strukturen in variablen sozialen Kontexten | Verbesserung der Interpretation und/oder des Ausdrucks der sozialen Bedeutung sprachlicher Äußerungen | Sozial und emotional kompetentes und akzeptiertes kommunikatives Verhalten in variablen sozialen Kontexten | Erweiterung der Möglichkeiten zur kommunikativen Partizipation am Alltag durch unterstützte Kommunikation |
Rahmenplan zur Therapiekonzeption bei pragmatisch-kommunikativen Defiziten
Kommunikative Kompetenz:kommunikative“\t“Siehe kommunikative KompetenzKompetenz ist eine anspruchsvolle Fähigkeit. In diesem Kapitel bezieht sich der Begriffsdefinitionen:kommunikative KompetenzBegriff der kommunikativen kommunikative Kompetenz:BegriffsdefinitionKompetenz auf das Vermögen, bestimmte Inhalte erfolgreich mittels sprachlicher und nichtsprachlicher Ressourcen unter Berücksichtigung der sozialen Regeln und Konventionen zwischenmenschlicher Kommunikation in unterschiedlichen sozialen Kontexten auszutauschen. Kompetentes kommunikatives Handeln erfordert die Verarbeitung vielfältiger Informationen und die Integration unterschiedlicher sprachspezifischer, sozialer und kognitiver Fähigkeiten. Die Komplexität kommunikativer Handlungen kann stark variieren und umfasst sowohl die Interpretation und den Ausdruck basaler nonverbaler Handlungen (z. B. direkter Aufforderungen mit Hilfe der Zeigegeste) als auch komplexer sprachlicher Äußerungen (z. B. indirekter Aufforderungen).
Kinder mit einer eingeschränkten kommunikativen Kompetenz bilden keine homogene Gruppe, sondern weisen unterschiedliche Profile:kindlicher kommunikativer Stärken und SchwächenProfile kommunikative Auffälligkeiten:Profilekommunikativer Stärken und Schwächen auf (Bishop 1998). Einige Kinder haben primär Probleme mit den sprachstrukturellen Aspekten von Äußerungen, einige mit den intendierten Bedeutungen von Äußerungen, einige mit den Regeln und Konventionen, mit denen Äußerungen in unterschiedlichen sozialen Kontexten kommuniziert werden, und andere in mehreren Bereichen. Das Erscheinungsbild kommunikativer Auffälligkeiten kann sich zudem im Laufe der kindlichen Entwicklung verändern.
Einschränkungen der kommunikativen kommunikative Kompetenz:EinschränkungenKompetenz werden mit einer Bandbreite unterschiedlicher Diagnosen assoziiert, deren Behandlung zum Aufgabenbereich der Berufsgruppen gehören, die sich mit Auffälligkeiten der Sprach- und Kommunikationsentwicklung von Kindern befassen. In der Praxis ist es häufig nicht möglich, unterschiedlichen Diagnosen eindeutige und spezifische Profile kommunikativer Auffälligkeiten zuzuordnen (Adams 2005). Einerseits können unterschiedliche kommunikative Probleme bei Kindern beobachtet werden, bei denen dieselbe Diagnose erstellt wurde. Andererseits ist es möglich, dass Kinder, bei denen unterschiedliche Diagnosen erstellt wurden, ähnliche kommunikative Defizite zeigen. Auch die expliziten Ursachen kommunikativer Auffälligkeiten sind zum jetzigen Stand der Forschung nicht immer bekannt.
Das Ziel dieses Kapitels ist die Vorstellung eines Rahmenplans, der als Leitfaden für die Intervention bei Kindern mit Einschränkungen der kommunikativen Kompetenz entwickelt wurde (Tab. 12.1). Er bietet eine Orientierung zur Identifikation der primären Defizite, die im individuellen Fall zu einer Einschränkung der kommunikativen kommunikative Kompetenz:Defizite, primäreKompetenz führen, und zur reflektierten Auswahl und Evaluation der entsprechenden spezifischen Therapieziele.
Es werden fünf charakteristische Profile eingeschränkter kommunikativer Kompetenz unterschieden. Alle Profile sind bei Kindern, die in der logopädischen/sprachtherapeutischen Praxis vorgestellt werden, zu beobachten. Im Folgenden werden die typischen und wesentlichen Merkmale der Kernproblematik der verschiedenen Profile, die Zielgruppe, bei der die Problematik beobachtet werden kann, sowie der Fokus und mögliche Teilziele der entsprechenden Therapie beschrieben. Hierbei werden sprachspezifische, soziale und kognitive Defizite hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die kommunikative Kompetenz bedacht. Zudem berücksichtigt der vorgestellte Rahmenplan Kinder unterschiedlicher Altersgruppen, bei denen Einschränkungen der kommunikativen Kompetenz im Rahmen unterschiedlicher Diagnosen identifiziert wurden. Dies macht es möglich, Entwicklungsverläufe vom Kleinkind- über das Vorschul- bis hin zum Schulalter zu reflektieren und die Intervention entsprechend auszuwählen. Die Kategorisierung in fünf Profile basiert auf dem Erscheinungsbild der kommunikativen Auffälligkeiten und der Defizite, die die kommunikative Kompetenz beeinträchtigen können. Dementsprechend ist es im Allgemeinen nicht möglich, die einzelnen Profile einer spezifischen Diagnose und/oder Ursache zuzuordnen. In der Praxis häufiger zu beobachtende Assoziationen zwischen spezifischen Profilen kommunikativer Auffälligkeiten und spezifischen Diagnosen wurden jedoch in den Rahmenplan aufgenommen (Tab. 12.1, unter „Zielgruppe“).
Die Konzeption des vorgestellten Rahmenplans wurde durch das „Organisational Framework for Assessing Pragmatic Abilities“ (Roth & Spekman 1984), das „Emergentist Model of Pragmatic Ability and Disability“ (Perkins 2007), das „Social Communication Intervention Project“ (Adams, Lockton, Gaile, Earl & Freed 2012), das „Pragmatische Profil“ (Dohmen, Dewart & Summers 2009) sowie klinische Beobachtungen und Erfahrungen beeinflusst.
12.1
Profile eingeschränkter kommunikativer Kompetenz
Identifikation der individuellen Stärken und Schwächen
•
allgemeine Entwicklung, insbesondere eine Abklärung von angeborenen und erworbenen Störungs- oder Krankheitsbildern, die unterschiedliche Bereiche der kindlichen Entwicklung betreffen und mit kommunikativen Auffälligkeiten assoziiert werden können
•
rezeptive und expressive sprachliche Fähigkeiten auf unterschiedlichen linguistischen Ebenen (Phonologie, Semantik, Lexikon, Morphologie, Syntax)
•
nonverbale kommunikative Ressourcen (z. B. Gestik, Mimik, Intonation)
•
emotionale Kompetenz
•
soziokognitive Fähigkeiten
•
Fähigkeiten zur Interpretation von intendierten Bedeutungen, die mittels Handlungen oder Äußerungen in unterschiedlichen Kontexten kommuniziert werden
•
Fähigkeiten zum Ausdruck unterschiedlicher Intentionen mittels Handlungen und Äußerungen in unterschiedlichen sozialen Kontexten
•
Fähigkeiten zur Kommunikationsorganisation in unterschiedlichen sozialen Kontexten
Einschätzung des individuellen Profils
•
Profil 1 bezieht sich auf Kleinkinder mit einer verzögerten kommunikativen Kompetenz. Es unterscheidet sich durch das jüngere Alter der Kinder von den Zielgruppen der übrigen Profile. Die Beschreibung des Profils berücksichtigt Erkenntnisse über die Beziehung zwischen sprachlicher und kommunikativer Entwicklung sowie Entwicklungsverläufe von Kindern, bei denen im Kleinkindalter eine verzögerte kommunikative Entwicklung identifiziert wurde.
•
Die Profile 2–4 beziehen sich auf Kinder ab dem Vorschulalter, bei denen sich sprachspezifische, kognitive und/oder soziale Probleme zeigen, die sich negativ auf die kommunikative Kompetenz auswirken. Profil 2 fokussiert Defizite in der Verarbeitungsdefizite:sprachstrukturelleVerarbeitung der Formen und Strukturen von Äußerungen:sprachstrukturelle DefiziteÄußerungen (sprachstrukturelle Defizite), Profil 3 Defizite in der Verarbeitung der Bedeutung von Äußerungen:sprachlich-pragmatische DefiziteÄußerungen (sprachlich-pragmatische Defizite) Verarbeitungsdefizite:sprachlich-pragmatischeund Profil 4 Defizite in emotional-sozialen Aspekten zwischenmenschlicher Kommunikation (sozial-kommunikative Defizite).
•
Profil 5 bezieht sich auf Kinder, deren kommunikative Kompetenz aufgrund unterschiedlicher angeborener oder erworbener Ursachen dauerhaft eingeschränkt bleiben wird und die auch Auffälligkeiten in Entwicklungsbereichen zeigen, die nicht direkt mit dem Erwerb der kommunikativen Kompetenz assoziiert werden.
12.1.1
Profil 1: Verzögerte kommunikative Kompetenz
Kernproblematik
•
sich auf soziale Interaktionen:SchwierigkeitenInteraktionen einzulassen und sich aktiv an ihnen zu beteiligen und/oder
•
die Intentionen, die Handlungen und Äußerungen zugrunde liegen, mit Hilfe pragmatischer Hinweise im jeweiligen situativen Kontext zu interpretieren und angemessen zu reagieren und/oder
•
selbstinitiiert eine altersgemäße Bandbreite von Intentionen durch Handlungen und Äußerungen auszudrücken.
Beispiel
Eine Bezugsperson kann z. B. den Namen ihres Kindes (Lena) äußern, um es dazu aufzufordern, eine Handlung zu beenden (Lena!), oder um die Information zu erhalten, wo es sich gerade befindet (Lena?).
Wenn Lena wiederum auf das Spielzeugauto unter dem Schrank zeigt, kann dies abhängig vom situativen Kontext entweder als Aufforderung an die Bezugsperson interpretiert werden, Lena zu helfen, das Auto unter dem Schrank hervorzuholen, oder als Lenas Antwort auf die Frage der Bezugsperson, wo denn das Auto geblieben ist.
•
deiktische Hinweise (z. B. Blickrichtung, Zeigegeste oder „da!“)
•
intonatorische Hinweise (z. B. aufsteigende oder abfallende Intonation am Ende einer Äußerung)
•
mimische und gestische Hinweise (z. B. Ausdruck von Zustimmung oder Ablehnung durch Kopfnicken bzw. Kopfschütteln; Ausdruck von Emotionen)
•
situative Hinweise (physischer Kontext)
•
vorausgehende Äußerungen und Erlebnisse
•
Weltwissen
Zielgruppe
Beziehung von Sprache und Kommunikation
Entwicklungsverläufe
12.1.2
Profil 2: Sprachstrukturelle Defizite
Kernproblematik
Zielgruppe
12.1.3
Profil 3: Sprachlich-pragmatische Defizite
Kernproblematik
Zielgruppe
12.1.4
Profil 4: Sozial-kommunikative Defizite
Kernproblematik
Zielgruppe
12.1.5
Profil 5: Dauerhaft gravierend eingeschränkte kommunikative Kompetenz
12.2
Therapieableitung
12.2.1
Profil 1: Verzögerte kommunikative Kompetenz
1.
Erweiterung der Fähigkeiten zur Teilnahme, Gestaltung und Initiierung von Interaktionen und (Proto-)Konversationen unter besonderer Förderung der soziokognitiven soziokognitive Fähigkeiten:ErweiterungFähigkeiten
a.
Erweiterung der Fähigkeiten, sich auf dyadische und triadische Interaktionen einzulassen und aktiv an ihnen zu beteiligen (z. B. in Form von alltäglichen Handlungsmustern, Routinen, Reimen und Spielen)
b.
Erweiterung der Fähigkeiten, Interaktionen zu initiieren (z. B. durch Blickkontakt, Äußerung des Namens, Einführen eines Themas)
c.
Erweiterung der basalen Fähigkeiten des Sprecherwechsels (z. B. abwechselnde Äußerungen der Kommunikationspartner, Vermeidung simultanen Sprechens)
d.
Erweiterung der Fähigkeiten, Themen einzuführen und mit anderen zu „teilen“ (z. B. Aufmerksamkeit der Bezugsperson auf externe Objekte und Handlungen lenken, Ereignisse kommentieren oder Fragen äußern)
e.
Erweiterung der Fähigkeiten, Missverständnisse zu klären oder zu reparieren (z. B. Nachfragen der Bezugsperson beantworten, eigene Äußerungen wiederholen bzw. modifizieren, Klärungsfragen an den Kommunikationspartner richten)
2.
Erweiterung der Fähigkeiten zur Interpretation von ÄußerungenInterpretation der Bedeutung und des Sinns von Handlungen und einfachen Äußerungen im situativen Kontext mit Hilfe pragmatischer pragmatische HinweiseHinweise
a.
Erweiterung der Fähigkeiten, Gesten wahrzunehmen und zu verstehen (z. B. Zeigegeste, kommunikative Gesten wie Kopfschütteln, Nicken, Winken etc., pantomimische Gesten)
b.
Erweiterung der Fähigkeiten, Intonation wahrzunehmen und zu verstehen (z. B. aufsteigende bzw. abfallende Intonation am Ende einer Äußerung)
c.
Erweiterung der Fähigkeiten, die Blickrichtung einer anderen Person wahrzunehmen, zu verfolgen und den Aufmerksamkeitsfokus zu interpretieren (insbesondere triangulärer Blickkontakt)
d.
Erweiterung der Fähigkeiten, Gesichtsausdrücke wahrzunehmen und soziale Zugewandtheit zu erfahren (z. B. durch Imitation)
e.
Erweiterung der semantischen Fähigkeiten und des rezeptiven Vokabulars
f.
Erweiterung der Fähigkeiten, auf verschiedene Intentionen angemessen zu reagieren (z. B. Zustimmung, Widerspruch, Fragen, Aufforderung zur Handlung, Einfordern von Hilfe oder Informationen)
3.
Erweiterung der Fähigkeiten zum AusdrucksfähigkeitenAusdruck von Intentionen:AusdrucksfähigkeitenIntentionen mittels Handlungen und einfacher Äußerungen
a.
Erweiterung der Bandbreite unterschiedlicher Intentionen, die durch nonverbale und einfache verbale Mittel ausgedrückt werden können (z. B. das Einfordern von Objekten, Hilfe, Informationen, Zuwendung, einer Wiederholung von Handlungen und Äußerungen sowie das Ausdrücken von Widerspruch und Zustimmung oder das Kommentieren von Ereignissen)
b.
Erweiterung der Fähigkeiten, verschiedene deiktische, kommunikative und pantomimische Gesten in der Kommunikation einzusetzen
c.
Erweiterung des expressiven Vokabulars
12.2.2
Profil 2: Sprachstrukturelle Defizite
12.2.3
Profil 3: Sprachlich-pragmatische Defizite
1.
Erweiterung der Fähigkeiten, die soziale Bedeutung von sprachlichen Äußerungen:Verständnis der BedeutungÄußerungen zu verstehen
a.
Bewusste Reflexion, dass das Gesagte nicht immer der gemeinten Bedeutung entspricht
b.
Erweiterung der Fähigkeiten, pragmatische pragmatische HinweiseHinweise wahrzunehmen und in die Interpretation der Bedeutung sprachlicher Äußerungen einzubeziehen (z. B. deiktische, prosodische, mimische und gestische Hinweise, physischer Kontext, Weltwissen, vorausgehende Äußerungen und Erlebnisse)
c.
Erweiterung der Fähigkeiten, die Bedeutung spezifischer, nicht wörtlich gemeinter sprachlicher Äußerungen zu interpretieren (z. B. Redewendungen, Metaphern, indirekte Äußerungen, Humor oder Ironie)
d.
Erweiterung der Fähigkeiten, bei Verständnisproblemen zusätzliche Informationen durch klärenden Nachfragen einzufordern
2.
Erweiterung der Fähigkeiten, intendierte Bedeutungen mittels sprachlicher Äußerungen auszudrücken
a.
Erweiterung der Fähigkeiten, angemessen auf unterschiedliche IntentionenIntentionen zu reagieren (z. B. Beantwortung von Fragen und Aufforderungen zur Handlung)
b.
Erweiterung der Fähigkeiten, den Wissenshintergrund der Kommunikationspartner einzuschätzen (z. B. Weltwissen, physischer Kommunikationskontext, vorausgehende Äußerungen, soziales Wissen über den Kommunikationspartner) und den individuellen Informationsbedürfnissen unterschiedlicher Kommunikationspartner gerecht zu werden (d. h. welche Informationen stehen dem Kommunikationspartner durch den gemeinsamen Wissenshintergrund zur Verfügung und welche fehlenden relevanten Informationen müssen explizit kommuniziert werden, um die soziale Bedeutung einer Äußerung interpretieren zu können)
c.
Erweiterung der Fähigkeiten, den Kommunikationsstil:AnpassungKommunikationsstil verschiedenen Inhalten und Kommunikationspartnern anzupassen (Einhaltung sozial akzeptierter Konventionen)
d.
Erweiterung der Fähigkeiten, Missverständnisse in Kommunikationen zu erkennen und erfolgreich zu klären bzw. zu reparieren (selbstinitiiert oder fremdinitiiert, d. h. auf Nachfrage des Kommunikationspartners)
3.
Erweiterung der Fähigkeiten zur Organisation, Koordination und Aufrechterhaltung von Gesprächen, Erzählungen und Texten
a.
Reflexion der sozialen Konventionen von Diskursen und Narrationen
b.
Erweiterung der Fähigkeiten, Themen einzuführen und zu entwickeln (Einführung, Weiterführung und Wechsel von Kommunikationsthemen)
c.
Erweiterung der Fähigkeiten zur Organisation des Sprecherwechsels (z. B. Vermeidung von ausgedehnten Pausen und simultanem Sprechen, Einschätzung der angemessenen Länge und Anordnung von Äußerungen)
4.
Erweiterung der semantisch-lexikalischen semantisch-lexikalische Fähigkeiten:ErweiterungFähigkeiten (Kap. 11)
a.
Verbesserung der semantischen Organisation von Wortbedeutungen
b.
Erweiterung des rezeptiven und/oder expressiven Wortschatzes
c.
Verbesserung der Wortfindung
12.2.4
Profil 4: Sozial-kommunikative Defizite
Soziale Kommunikation
-
1.
Erweiterung der Fähigkeiten sozial-kommunikative Fähigkeiten:Förderungzur Kommunikationsorganisation
a.
Erweiterung der Fähigkeiten, Gespräche gemäß den Konventionen unterschiedlicher sozialer Kontexte zu initiieren, aufrechtzuerhalten und zu beenden
b.
Erweiterung der Fähigkeiten zur Organisation des Sprecherwechsels
c.
Erweiterung der Fähigkeiten, Themen einzuführen und zu wechseln
d.
Erweiterung der Fähigkeiten, Kommunikationsangebote anderer Personen wahrzunehmen und angemessen darauf zu reagieren
-
2.
Erweiterung der Fähigkeiten, unterschiedliche soziale Kontexte und damit verbundene Konventionen anhand sozialer Hinweise einzuschätzen (z. B. dem Wissen über den Status und das Alter des Kommunikationspartners)
-
3.
Erweiterung der Fähigkeiten, den Kommunikationsstil den Konventionen unterschiedlicher sozialer Kontexte anzupassen
-
4.
Erweiterung der Fähigkeiten, Missverständnisse in Kommunikationen zu erkennen und gemäß den sozialen Konventionen zu klären
Emotionale Kompetenz
-
1.
Erweiterung der Fähigkeiten, die Emotionen emotionale Kompetenz:Förderunganderer Personen mittels verbaler und nonverbaler Hinweise wahrzunehmen und zu interpretieren
a.
Erweiterung des rezeptiven emotionalen Vokabulars
b.
Erweiterung der Fähigkeiten, im mimischen, gestischen, körpersprachlichen und stimmlichen Ausdruck anderer Personen Emotionen wahrzunehmen und zu interpretieren
-
2.
Erweiterung der Fähigkeiten, die eigenen Emotionen angemessen und sozial akzeptiert mittels verbaler und nonverbaler Ressourcen in unterschiedlichen Kontexten zu kommunizieren
a.
Reflexion der sozialen Konventionen für den Ausdruck von Emotionen
b.
Erweiterung des expressiven emotionalen Vokabulars
c.
Erweiterung der Fähigkeiten, Emotionen mittels Mimik, Gestik, Körpersprache und Intention auszudrücken
-
3.
Erweiterung der Fähigkeiten, sozial angemessen und empathisch auf die Emotionen anderer Personen zu reagieren
a.
Reflexion, dass Emotionen häufig mit der Intention ausgedrückt werden, eine entsprechende Reaktion des Kommunikationspartners auszulösen
b.
Erweiterung der Fähigkeiten, auf unterschiedliche Emotionen angemessen zu reagieren (z. B. Trost, Zuwendung, geteilte Freude)
12.2.5
Profil 5: Persistierende gravierende kommunikative Defizite
1.
Erweiterung der Fähigkeiten, unterschiedliche Intentionen:KommunikationsfähigkeitIntentionen effektiv und sozial akzeptiert zu kommunizieren (z. B. Wünsche, Emotionen und Entscheidungen)
a.
Erweiterung der Fähigkeiten, kommunikative Ressourcen effektiv in Kommunikationen einzusetzen (▸Teilziel 2)
b.
Erweiterung der Fähigkeiten, Kommunikationen erfolgreich zu initiieren und aufrechtzuerhalten (Kommunikationsorganisation)
c.
Erweiterung der Fähigkeiten, kommunikative Missverständnisse zu klären (Reparaturen)
2.
Erweiterung der Möglichkeiten und Fähigkeiten, alternative kommunikative kommunikative Ressourcen:alternativeRessourcen ergänzend zum eingeschränkten Sprech- und Sprachvermögen angemessen und effektiv in der Kommunikation einzusetzen
a.
Erweiterung der Fähigkeiten, körpereigene nichtlinguistische Ressourcen einzusetzen (z. B. Mimik, Gestik, Laute und Bewegungen)
b.
Erweiterung der Fähigkeiten, (nicht)elektronische KommunikationshilfenKommunikationshilfen einzusetzen (z. B. Kommunikationsbücher oder Sprachausgabegeräte)
3.
Verbesserung der kontextuellen Gegebenheiten im Alltag
a.
Erweiterung der kommunikativen Fähigkeiten der Bezugspersonen (z. B. durch die Vermittlung von praktischen Strategien zur Anpassung der Kommunikation an die besonderen Bedürfnisse des Kindes)
b.
Reduzierung bestehender sozialer und physischer Barrieren
12.3
Fazit
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