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Symptome des Dysgrammatismus zwischen 3;0 und 5;0 Jahren im Überblick
(vgl. Siegmüller 2003, 2013; Siegmüller & Kauschke 2006; Kannengieser 2009) [M610]

Störungen der Grammatik zwischen 3;0 und 5;0 Jahren
4.1
Terminologie
4.2
Syntaktisch-morphologische Störungen als Teilsymptomatik der spezifischen Sprachentwicklungsstörungen (SSES)
4.2.1
Verlauf spezifischer Sprachentwicklungsstörungen
4.2.2
Verlauf der syntaktisch-morphologischen Störung
4.2.3
Erscheinungsbild der syntaktisch-morphologischen Störung
4.2.4
Häufigkeit der SSES und syntaktisch-morphologischer Störungen
4.3
Ursachenhypothesen zu syntaktisch-morphologischen Störungen
4.4
Diagnostik
4.4.1
Diagnostische Ziele und Teilprozesse
4.4.2
Logopädische Diagnose auf den Ebenen Syntax und Morphologie
Rezeptive Fähigkeiten
Expressive Fähigkeiten
4.5
Symptome einer syntaktisch-morphologischen Störung (im Alter zwischen 3;0 und 5;0 Jahren)
-
•
„Die habe Hunger.“
-
•
„Ich weiß nicht, vielleicht ein bisschen Regen gefangen.“
-
•
„Der ein Foto macht.“
-
•
„Ich nicht wissen.“
-
•
„Ich nicht weiß.“
4.5.1
Syntaktische Symptome
4.5.2
Morphologische Symptome
4.5.3
Rezeptive Symptome
Wenn das Kind dieselbe grammatische Struktur weder rezeptiv noch expressiv beherrscht, Grammatikerwerbsstörung:gemischt rezeptiv-expressiveliegt eine gemischt rezeptiv-expressive Störung vor. Kann das Kind die Struktur verstehen, jedoch nicht produzieren, ist die grammatische Fähigkeit noch nicht gefestigt. In den selteneren Fällen, in denen die Struktur expressiv beherrscht, aber noch nicht verstanden wird, ist der Erwerb noch nicht abgeschlossen.
1
z. B. wird mit der aus der PDSS stammenden Frage „Was räumt Lisa auf?“ nach dem Akkusativobjekt das Puppenhaus gefragt (Untertest Verständnis von W-Fragen, Kauschke & Siegmüller 2010).
2
Erste Position im Satz = Vorfeld (vgl. Stellungsfeldermodell in Kauschke & Siegmüller 2010)
4.5.4
Expressive Symptome
Kardinalsymptom des Dysgrammatismus: die unflektierte Verbendstellung
3
Lernmechanismus, der dem Kind zeigt, wo Informationen im Input versteckt sind (Penner & Kölliker Funk 1998).
Folgesymptome der unflektierten Verbendstellung
1.
Einige Kinder mit Dysgrammatismus:V2-underapplierDysgrammatismus zeigen flektierte Verben am Satzende (Mama Milch holt). Darin offenbart sich ein syntaktisches Defizit, das eventuell darauf zurückzuführen ist, dass sich das Kind am Muster des Nebensatzes orientiert, in dem flektierte Verben ebenfalls in finaler Position stehen. Dieses als „V2-V2-underapplierunderapplier“ („Unteranwendung“; Clahsen, Bartke & Göllner 1997: 165) bezeichnete Phänomen ist als stärkeres Symptom zu werten als die unflektierte Verbendstellung (Grimm 2000, Siegmüller 2010c). Während es im normalen Spracherwerb selten vorkommt, scheint sich das Symptom bei einigen Kindern mit Dysgrammatismus sehr häufig zu zeigen (vgl. Fallbeispiele Connie und Sebastian in Clahsen et al. 1997).
2.
Zudem lässt sich das morphologische Symptom der Überanwendung der Verbzweitstellung:Überanwendung (V2-overapplier)Verbzweitstellung („V2-overapplier“; Clahsen, Bartke & Göllner 1997: 165) beobachten, das im Vergleich zum V2-underapplier seltener vorkommt. Als V2-overapplier bezeichnet man das Phänomen unflektierter Verben in Zweitstellung (Mama holen Milch) (vgl. Fallbeispiel Dieter in Clahsen et al. 1997). Im physiologischen Spracherwerb tritt es praktisch nicht auf.
3.
In Bezug auf das morphologische Problem der Subjekt-Verb-Subjekt-Verb-Kongruenz:dysgrammatische KinderKongruenz zeigen Kinder nicht nur die oben beschriebene unflektierte Form, d. h. die Verwendung des Infinitivs (Mama Milch holen). Dysgrammatische Kinder benutzen ebenfalls häufig den Verbstamm ohne Flexion (z. B. Mama hol Milch) oder falsche Flexionsformen (z. B. Mama hole Milch) (Kauschke & Siegmüller 2010). Insgesamt haben sie Schwierigkeiten zu erkennen, dass das Subjekt das Verb im Hinblick auf Person und Numerus kontrolliert (Motsch 2010). Als besonders störungsanfällig wird die Markierung -st für die 2. Person Singular beschrieben (Kruse 2002). Im physiologischen Erwerb gilt die Subjekt-Verb-Kongruenz für monolinguale Kinder mit dem Erwerb der Endung -st für die 2. Person Singular als abgeschlossen.
Expressive Symptome bei weiteren grammatischen Strukturen
Syntaktische Symptome
4
Auffälligkeit durch Betonung oder Position im Satz (Kannengieser 2009)
Morphologische Symptome in der Nominalphrase
5
neutrale Platzhalterform (Siegmüller & Kauschke 2006)
6
gleichklingende
•
Während Kinder mit SSES die Endung -(e)n bevorzugen, wenden sprachgesunde Kinder vermehrt die Suffixe -e und -s an (Kauschke et al. 2011).
•
Kinder mit SSES zeigen im Gegensatz zu sprachunauffälligen Kindern z. B. mehr Fehler beim -s Plural sowie weniger Ersetzungen und mehr Singularformen (Nichtmarkierung).
Morphologische Symptome in der Verbalphrase
Zusammenfassung
4.5.5
Zeitpunkt des Behandlungsbedarfs für einzelne Strukturen
4.5.6
International beschriebene Symptome
4.6
Forschungsausblick
Literatur
AWMF, 2011
AWMF (2011) (Hrsg.). Diagnostik von Sprachentwicklungsstörungen (SES) unter Berücksichtigung umschriebener Sprachentwicklungsstörungen (USES), (Synonym Spezifische Sprachentwicklungsstörung [SSES]). Interdisziplinäre S2k-Leitlinie. Registernummer: 049/006. Erstellungsdatum 16.12.2011. Online verfügbar unter http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/049-006l_S2k_Sprachentwicklungsstoerungen_Diagnostik_2012.pdf, zuletzt geprüft am 26.2.13.Amorosa and Noterdaeme, 2003
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Scharff Rethfeldt, 2010
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